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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Reparationen an Polen?

 16 Antwort(en).

jo begann die Diskussion am 10.09.04 (20:39) :

Das polnische Parlament hat die Regierung ... zu Reparationsforderungen gegenüber Deutschland aufgefordert.
In einer von 328 Abgeordneten ohne Gegenstimme verabschiedeten Entschließung wurde am Freitag betont, daß Polen bisher keine „angemessene finanzielle Entschädigung und Kriegsreparationen“ für die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erhalten habe. „Der Sejm ... fordert die Regierung auf, angemessene Maßnahmen in dieser Angelegenheit gegen die Regierung der Bundesrepublik zu ergreifen".

Haben wir uns ein zusammenwachsendes Europa, für die wir sowieso schon Hauptzahlmeister sind, so vorgestellt? Wer gegen wen und wie lange zurück will noch aufrechnen - ich sehe hier im Südwesten z.B. immer wieder Erinnerungen an Zerstörungen, die von französischen Truppen hinterlassen worden waren - ich meine nicht etwa 1945, sondern - als Beispiel - die Zerstörung des Kloster Hirsau 1692. Da würde es doch Zeit, daß die Bundesrepublik Deutschland nun endlich einmal von unseren EU-Freunden entschädigt wird?

Und - nebenbei - wo bleiben die Forderungen gegenüber der ehemaligen sozialistischen Brudernation im Osten?


Graugans antwortete am 10.09.04 (21:08):

Hallo,
im Hinblick auf die Entschädigungs-Forderungen der
Vertriebenenverbände in der BRD ist die Reaktion des Sejm
verständlich. Die Flüchtlinge und Vertriebenen haben
seinerzeit Lastenausgleichszahlungen und v. m. erhalten.
Da wir heute mit unseren polnischen Mitbürgern in einer
längst ersehnten Völkergemeinschaft leben, wird dieses
Thema wohl bald zu den Akten gelegt werden.
Unser Ziel ist der gemeinsame Aufbau eines modernen Europas.


Viele Grüße
Graugans


York65 antwortete am 10.09.04 (21:52):

Da sitzen doch wirklich 328 Arschlöcher in diesem Parlament...ich glaube ich bin in einem falschen Film.


hugo1 antwortete am 10.09.04 (22:29):

nee York das glaub ich nicht, das hat ganz feste Hintergründe und der Auslöser sind die, wie schon Graugans richtig feststellte, unerhörten, unberechtigten und für Polen unzumutbaren Rückgabeforderungen.
,,Aus meiner Sicht:: schnellstens alles vergessen was an Forderungen von jeglicher Seite hin und her und übergreifend jemals gefordert, bezahlt und nicht-bzw noch nicht gefordert wurde.
Das heutzutage noch auszuklammüsern , z.B. welchen Schaden, Restschaden, welche Reparationen Wiedergutmachungen tatsächlich und zu welchem Wert ,nach welcher Berechnungsgrundlage, nach welchem auf heutige Währungen umzurechnenden Summen.
Von Wem an Wen gefordert werden sollten,,,,,wird dermaßen kompliziert, dermaßen verworren und außerordentlich emotional anregend, dass dadurch mit Sicherheit keine für alle Seiten zufriedenstellende Ergebnisse , sondern eine weitere Spirale des gegenseitige angeifern, beschuldigen und nicht ein endgültiges Abschließen diese widerlichen Themas in Gang gesetzt würde.
Ich bin der Meinung, das wir Deutschen (als Volk,als Gemeinschaft)noch sehr sehr gut und human bedient sind, nachdem, was wir an Unerhörtem damals unseren Nachbarn angetan haben.(es hätte uns viel, viel erniedrigender, viel belastender viel zerschmetternder erwischen können- die Vorgaben dafür gabs tatsächlich, wenn man bedenkt, was von einigen Vertretern der damaligen Alliierten zur Räsonierung und Bestrafung Deutschlands vorgeschlagen wurde,,,,
so gesehen, sollten wir sehr bescheiden bleiben, nicht schon wieder die große Klappe riskieren und unsere Probleme und materiellen Befindlichkeiten ganz stille unter uns aushandeln.
( etws anders sehe ich das bei politischen Ansichten, ob bestimmte Dekrete, Befehle, Anordnungen und Handlungen zu Kriegsende überzogen waren und einer völkerrechtlichen Bemessung stand halten)


ricardo antwortete am 10.09.04 (22:47):

Den Beitrag von York sollte man am besten überlesen.
Das sowas hier stehen bleiben kann, ist schon ein starkes Stück.

Soviel mir bekannt, und da stimme ich Graugans zu, Haben die Polen zu dieser Notwehr nur gegriffen, weil sie mit Recht fürchten müssen, von deutschen Entschädigungs-Forderungen erreicht zu werden.
Es ist schon ungeheuerlich, daß dies notwendig wurde.


rolf antwortete am 10.09.04 (23:05):

Ich erinnere mich noch an den „Witz“:
Anzeige in der Zeitung: Welcher mitleidige Flüchtling gibt wohnungslosen Einheimischen Unterkunft?


seewolf antwortete am 11.09.04 (01:26):

:-))) Europa heutzutage ist ein echt unterhaltsamer Platz geworden - wenn man das mit den langweiligen Nachkriegszeiten vergleicht ...


juergenschmidb antwortete am 11.09.04 (10:11):

Zu dem Thema "A....." empfahl mir mal ein Bekannter, dem Benutzer des Wortes zu fragen:
Haben Sie keins?

Aber Spass beiseite:
Das ist wirklich hochkompliziert, ich wage den Vorschlag, dass alle Völker, alle, weil alle haben irgendwann mal irgendein anderes Volk geschädigt, das Schlusstrich üben lernen sollen.
Die UNO sollte dazu eine Satzung ausarbeiten.
Ich denke an einen Zeitraum von 40 Jahren, sonst würde manche Nachfolgegeneration nachträglich, obwohl unbeteiligt, in den Ruin getrieben werden.

Was aus Rache entstehen kann, zeigt der Versailler Vertrag, welches Unheil er nach sich zog.


juergen1 antwortete am 11.09.04 (16:11):

Deutsche "Nazi-Grössen", besonders auch viele "todesurteil-verhängende" Richter, bekamen noch lange nach dem Krieg sehr hohe Pensionen.

Die verschleppten polnischen und russischen Zwangsarbeiter, soweit sie "die Arbeit" überhaupt überlebt haben - bekamen UND bekommen nichts.

Das soll "die Zeit" regeln. Täglich werden es ja weniger :-(

Die alte IG-Farben, die noch die meisten Zwangsarbeiter "verschlissen" hat, wechselte nach dem Krieg ihren Namen ( Hoechst oder BASF ?) und ist dadurch "fein raus" :-(


juergenschmidb antwortete am 11.09.04 (16:28):

Korrekt ermittelt, leider!

Daraus folgt, dass eine Weltinstanz mit ihren Gesetzen dafür sorgen müsste, dass Agressoren juristisch verurteilt werden müssten, damit in den 40 Jahren, die ich oben vorschlug, alles geregelt werden müsste, ohne die dann ehemaligen Agressoren mit ihrem Volk zu ruinieren.
Jetzt hör ich aber auf, denn es wird zu umfänglich, zu laienhaft, war nur als Denkanstoss zu sehen, würde sonst ein theoretisches Gebilde werden, ohne sinnvolle Substanz erarbeitet zu haben.

Servus juergen1


webmaster antwortete am 11.09.04 (16:55):

Ich sehe gerade, dass auch in diesem Thread noch gestern um 22:47 nach dem Löschzug gerufen wurde. Ja hat der Webmaster hier überhaupt noch ein Recht auf Feierabend? Zudem - wie soll ein Beitrag gelöscht werden, auf den sich alle nachfolgenden beziehen?

Das Forum ist eben nur so kultiviert wie seine Schreiber.


heinzdieter antwortete am 11.09.04 (16:56):

Ich stimme York voll und ganz zu.
Grundlegend sollte man unterscheiden wenn ein Verband etwas fordert oder wenn eine Regierung etwas beschließt.
Vielleicht dreht irgend eine Regierung das Zeitrad weiter zurück.


rolf antwortete am 11.09.04 (18:47):

Karl (Webmaster),
ich erinnere mich, daß du schon vor längerer Zeit – vor Jahren? – ausführlich darauf hingewiesen hast, daß eine Löschen kaum möglich ist, wenn auf den Beitrag bereits reagiert wurde, da die folgenden Beiträge sonst im luftleeren Raum stünden oder mitgelöscht werden müßten, da sie unverständlich werden.
Genützt hat der Hinweis kaum etwas.


ricardo antwortete am 12.09.04 (18:50):

Ich stelle somit fest daß die polnischen Parlamentarier mit Arschlöchern bezeichnet werden dürfen.
Das ist eindeutig ein Straftatbestand und darf so in der Öffentlichkeit nicht gesagt werden.


bernhard antwortete am 12.09.04 (20:16):

was nun?


Graugans antwortete am 13.09.04 (09:17):

Hallo "bernhard",

wir leben mit unseren polnischen Mitbürgern in einer
neuen Völkergemeinschaft. Wir verfolgen alle das Ziel,
des wirtschaftlichen Aufbaus.
Solche dummen nationalstaatlichen Forderungen spielen
für unsere Zukunft bald keine Rolle. Die "Ewig Gestrigen"
sterben bald aus und machen dadurch Platz für vernünftige
Lösungen.

Viele Grüße
Graugans


ricardo antwortete am 13.09.04 (10:22):

Hallo Graugans

Das Leid, das Deutsche den Polen angetan und umgekehrt, sitzt immer noch tief.

Hatte gestern deswegen einen Disput mit "Vertriebenen".
Es gab natürlich Deutsche, die sich in Polen nicht an den Verbrechen beteiligt haben und verständnislos auf die Reaktion der Polen bleiben.
wir wollen alle nur hoffen, daß Zeit auch diese Wunden heilt.
Es war ein großes Wunder, wie die vielen Flüchtlinge aus dem Osten damals in der BRD eine neue Heimat fanden und ihr Verdienst am Aufbau unseres Landes ist großartig gewesen.