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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Der Limes, heute noch eine Grenze?

 20 Antwort(en).

ricardo begann die Diskussion am 10.09.04 (08:46) :

Nördlich von Frankfurt, im Taunus sieht man noch Reste der alten römischen Grenzbefestigung, die sich quer durch Deutschland und Österreich bis nach Wien erstreckt.
Etwa zwei bis drei Jahrhunderte bildete diese Befestigungsanlage die Grenze zwischen Germanien und dem Römischen Reich.
Sie hat dazu beigetragen, Frieden und Sicherheit der grenznahen Provinzen zu sichern, obwohl es ständig auch Überfälle nach Süden gegeben hat.
Die römischen Spuren sind südlich des Limes bis heute sichtbar. Süddeutschland war gegenüber dem Deutschen Reich immer eine eigenständige Region, wie sich das bis in unsere Zeit bei den Ländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Kurpfalz, Saar und in der Region des Rheintals (Köln) bemerkbar macht.
Die römisch katholische Kirche, in der Nachfolge des Römerreiches, hat ihren Einfluss vorwiegend in diesen Ländern behauptet.

Der Gegensatz BRD und ehemalige DDR scheint davon auch betroffen zu sein.
Heiner Müller, Schriftsteller der DDR drückt das so aus:
Deutschland befände sich nach dem Wegfall der Mauer in einer historischen „ Erdbebenzone“
Auf dem „ Riss zwischen Westrom und Ostrom“.
Die Bundesrepublik des „ Rheinländers Adenauer“, für den die Elbe ein „ asiatischer Grenzfluss“ war, habe die Bonner Republik an die westliche Zivilisation angepasst.
Nun, da die DDR aus ihrer Isolation entlassen wurde, kehre Deutschland in die „ kulturelle Ortlosigkeit zwischen Ost und West, zwischen Rom und Byzanz“ zurück.
Es spricht einiges dafür, dass er mit dieser Interpretation Recht hat.
Der „ Osten“ beginnt im heutigen Europa ungefähr dort, wo die Römer ihren Vormarsch stoppten und den Limes errichteten. Die Römer kamen nur bis zur DDR-Grenze.


Quelle: u.a. „ Endzeitpropheten“ von Richard Herzinger /Hannes Stein 1995


jo antwortete am 10.09.04 (10:02):

Man kann gedankliche Grenzen auch an anderer Stelle ziehen. Ich habe schon als Kind den Ausspruch gelernt:

Hinter Ulm fängt der Balkan an.

was ja nicht negativ sein muß (obwohl es damals so gemeint war), wenn man denkt, daß dann Deutschlands heimliche Hauptstadt eine Balkanmetropole und ganz Österreich ein Balkanstaat ist.

Ich bitte Ricardo um Entschuldigung - das fiel mir so spontan ein, als ich das gelesen hatte.


Wolfgang antwortete am 10.09.04 (10:20):

Oder der Weisswurst-Aequator, der Main, die natuerliche Grenze zum unzivilisierten, unterentwickelten Norden... Wer moechte dort schon leben, wo es doch Bayern gibt... *schuettel*

Wie sagte schon der weise Gallier Obelix auf Hessisch: Die habbe en Dubbe, die Hesse !

:-)


iustitia antwortete am 10.09.04 (10:35):

Irgendwie ist der Heiner Müller ja schon tot? Hat er nicht immer das geschrieben und wieder x-mal berichtigt, was denn die SED noch zuließ? Oder gilt jenseits der "Mauer" für Tote das Recht der Wiederauferstehung im Westen?
*
Am Limes? Ich war in den Ferien durchs Land gefahren. Die Römer waren weg. Zwei Limes-Museen geschlossen.
Oder war es, weil es Montag war?
Ich fand keinen Grenzposten, ihn zu befragen.


ricardo antwortete am 10.09.04 (10:45):

Die Anfälligkeit für linke Illusionen war schon in den zwanziger Jahren im Norden und Osten der Republik weiter verbreitet.
Das protestierende Deutschland ist jedenfalls im Süden bis heute weniger stark vertreten.
Das kann man verschieden bewerten, aber es ist eben so.


Ich habe das ja auch nicht zu ernsthaft bewerten wollen, aber auch unter meinen Kollegen wurden schon immer die "Nordlichter" gehänselt.

Jo, es dürfte dir nicht entgangen sein, daß der "Balkan" altes römisches Siedlungsgebiet gewesen ist.
Ich habe den Palast des Diokletian in Split gut in Erinnerung behalten. Und die Habsburger Monarchie ist natürlich nach Süden orientiert gewesen.


schorsch antwortete am 10.09.04 (10:46):

In der Schweiz gilt die Saane als historischer Röstigraben zwischen Welsch- und Deutschschweizern.....


Wolfgang antwortete am 10.09.04 (10:58):

Wie kriegen wir jetzt noch die Kurve hin zu den unbotmaessigen nordlichternden 'Ossis', die den Segnungen des 'Balkans' (?) so skeptisch gegenueberstehen ? ;-)


rebbia antwortete am 10.09.04 (11:05):

hallo ricardo,

.... und wir hänseln gern Dich und Deine Landsleute

Sei froh, daß Du die Abfälle der Nordlichter (Schleswig-Holstein) bekommst -- für die Füllung der Maultaschen

hahaha


ricardo antwortete am 10.09.04 (11:21):

rebbia
Mein Vater war selber ein Nordlicht, aber hat Asyl beantragt in Baden und 1918 die badische Staatsbürgerschaft erhalten.
Damals gabs die noch.
Und da meine Mutter echt badisch war, da blieb ihm keine Wahl, und er war froh drüber.

Ein Sohn lebt in Hannover und macht dort Missionsarbeit :-))))

für die Grünen!


Wolfgang antwortete am 10.09.04 (11:29):

Und was spielt dabei der 'Limes' fuer eine Rolle ? *staun* + *gruebel*


ricardo antwortete am 10.09.04 (11:35):

fehlt noch gröhl
oder kannst du noch was anderes?


Wolfgang antwortete am 10.09.04 (11:54):

Also, wie ist das jetzt mit dem 'Limes' ? - Erklaer's doch mal, um was es Dir eigentlich geht.


jo antwortete am 10.09.04 (11:57):

Maultaschen sind schwäbisches Kulturgut, da haben die Badenser nix mit zu tun - das nur nach dem ahnungslosen Norden - man sieht den real existierenden Limes - gefunkt (URL unten)!

@Ricardo

Klar, die Bezeichnung Balkan hatte ich als Aufwertung verstanden.

Internet-Tipp: https://www.maultaschen.com/


matti antwortete am 10.09.04 (12:21):

Wo ist/war der Limes?

Mein Vater beliebte zu sagen: Achtern der Elbe beginnt für mich Klein Asien. Vermutlich hat er zu seiner Zeit nur wenig von den östlichen Ländern gewusst.

Ach, hätte er doch nur ....

Gruss von Matti und ein schönes sonniges Wochenende


ricardo antwortete am 10.09.04 (12:56):

Hallo Jo
Die Maultaschen gibts auch bei uns, aber ein jeder weiß hier wo sie herkommen :-)))
Der Südweststaat hat die schlimmsten Feindseligkeiten abgemildert :-))))
Und Jo du weißt ja, daß Freiburg bis 1806 zu unserem geliebten Österreich gehört hat!

Und die Römer haben diese Gegend hier sehr geschätzt! (Baden- Baden und Badenweiler sind römische Gründungen :-))))

Matti
hier unten ein Link mit den historischen Daten

Internet-Tipp: https://home.t-online.de/home/Bernd.Hummel/limes.htm


Wolfgang antwortete am 10.09.04 (13:08):

"unserem geliebten Oesterreich" (Ricardo)... Dort Urlaub machen, vielleicht (obwohl es doch auch die aus gutem Grund abgetrennte und mittlerweile viel trendigere autonome Provinz Bozen - Suedtirol gibt).

Aber 'geliebtes Oesterreich' (nebst Deutschland das Land der ehemaligen KZ-Kommandanten) mit - das haben viele Oesterreicher dort mit vielen Deutschen hier gemein - ungebrochenen faschistischen Vorlieben ... Nein, danke ! *schuettel*


schorsch antwortete am 10.09.04 (18:19):

o-oh Wolfgang, du wirst doch nicht etwa zum Rassenhasser degenerieren?


julchen antwortete am 11.09.04 (04:48):

Seufz.

die Hessische Eskapade von Asterix und Obelix muss
ich wohl verpasst haben....:(

Aber ich lebe im "Bibel Guertel" der US...und die
hamm aach n dubbe...hier verlaeuft der Limes
zwischen uebergoettlich und halbwegs vernuenftig :)))

Limese gibt es offensichtlich ueberall :))

PS...wer noch ne alte ausgabe hat von Asterix und Obelix in Hessen...ich taete mich totfreuen ueber eine Kopie.....neeee, echt!!!!


ricardo antwortete am 11.09.04 (22:46):

Was Österreich anbetrifft, so gab es 1806 noch keine Nazis, aber unser Nazispezialist weiß das vielleicht besser, gewisse Vorstufen vielleicht, aber das kann man den Freiburgern von damals nicht anrechnen. Die haben eine Delegation nach Wien geschickt, daß sie bleiben wollen was sie gewesen sind:
kaiserliche Österreicher!

Der weltberühmteste Österreicher AH wäre sein ganzes Leben lang Hilfsarbeiter geblieben, hätte er sich für Linz oder Braunau als Wohnort entschieden.
Bei den Vielen Büchern, die über ihn geschrieben wurden, blieb eines vergessen:
Ohne die Deutschen wär garnix passiert :-)))))
Und wär der W. auch kein Nazispezialiste geworden.


mart antwortete am 12.09.04 (16:16):

Ohne die Väter wäre so mancher kein Nazispezialiste geworden.

Der Fantismus blieb aber im Lande - mit Fanatismus gegen Fanatismus, das kann nicht gut gehen.

So möge Gott uns weiterhin vor einem allzu mächtigen Deutschland schützen!- und vor allen Klugscheißern, die den Extremen in ihrem Lande nicht Herr werden können.


ricardo antwortete am 12.09.04 (16:39):

Mart
Schönen Gruß nach Österreich.
Ich bin 1938 mit den Eltern samt Oma nach Wien gefahren, damals galt noch die Regel Links fahren wie in England. Es war unmittelbar nach dem Anschluß.
Meine Oma wollte Ansichtskarten kaufen und wir betraten ein Papiergeschäft. Beim hinausgehen wurden wir fotografiert: "Die kaufen beim Juden" schrie einer, meine Oma ist zutiefst erschrocken.
Das war fünf Jahre früher schon in Freiburg so gewesen.
Also ein Import aus Deutschland.
Ich habe das nie vergessen.
Deinen Stoßseufzer kann ich verstehen.