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THEMA: Alice Schwarzer und 25 Jahre „Emma“ - eine Erfolgsgeschichte!
12 Antwort(en).
MechtildTh
begann die Diskussion am 26.01.02 (15:34) mit folgendem Beitrag:
Alle Frauen zwischen 50 +60 sind von Alice Schwarzer beeinflusst. Auch Frauen, die mit der Frauenbewegung nichts am Hut hatten, kennen Alice Schwarzer und die „Emma“. Ich denke gerne an meine „Lilla-Zeit“ und möchte Alice Schwarzer herzlich zum Geburtstag von „Emma“ gratulieren.
Ist die Frauenbewegung eigentlich ein politisches Thema oder gehört es eher in die Rubrik „Soziales+Lebenshilfe“? :-))
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Silberling
antwortete am 26.01.02 (16:32):
Ich finde auch, dass Alice Schwarzer sehr viel bewegt hat und ohne sie und die ganze Frauenbewegung wäre Vieles, was den jüngeren Frauen ganz selbstverständlich erscheint, nicht durchsetzbar. (Ich habe gestern im FS gehört, dass bis in die 70er Jahre ein Mann seiner Frau die Berufsarbeit verbieten konnte, wenn sie "IHREN" Haushalt nicht ordentlich führte!!!) Die Gleichberechtigung der Frauen ist ja noch lange nicht in allen Bereichen, aber "wir" sind auf dem Wege. Ich finde dieses Thema gehört auch hierher, könnte in fast allen Diskussionsforen geführt werden.
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Gila
antwortete am 26.01.02 (17:34):
Tja, Emma ist nun endgültig aus dem Girlie-Alter raus. ;-) Trotzdem ist sie noch immer frech, und das ist gut so. Ohne Emma, bzw. ihre geistige Mutter Alice Schwarzer wäre die Frauenbewegung sicher nicht auf dem heutigen Stand. Es gibt aber noch immer viel zu tun, wenn ich mir die Silikon-Vereinigung im Fernsehen so anschaue. Immer mehr junge Frauen, die die Früchte des emanzipatorischen Kampfes der Frauenbewegung ganz selbstverständlich für sich beanspruchen, fahren heute wieder die Dummerchen-Schiene. Frauchen hält sich für besonders schlau, sich doof zu stellen. Du siehst, Emma-Alice, deine Mission ist noch lange nicht beendet.
Gila
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schorsch
antwortete am 26.01.02 (18:56):
Gratulation der Emma insbesondere Alice Schwarzer. Ich finde sie eine faszinierende Persönlichkeit. Nur schade, dass Alice bei den ersten Emanzipationsversuchen stehen geblieben ist, resp. nicht gemerkt hat, dass auch wir Männer uns inzwischen geändert haben, resp. es nun so weit ist, dass wir einen männlichen Alice Schwarzer bräuchten!
Schorsch
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seewolf
antwortete am 26.01.02 (20:25):
nee lieber Schorsch : DEN brauchen wir nicht. Laß uns um Gottes Willen den Unterschied zwischen Frau und Mann nicht auch noch durch weitere - männliche (???) - Gleichstellungsbeauftragte verwässern.
Übrigens : einer als solcher zu empfindenden Frau gegenüber bin ich viel lieber und "automatisch" (die Gene???) charmant als einem "Menschen weiblichen Geschlechts" - man achte auf die Unterschiede ;-)
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Barbara
antwortete am 26.01.02 (20:58):
Ich halte Alice Schwarzer für eine der besten JournalistInnen in Deutschland, nicht nur auf das Thema Emanzipation beschränkt. Um sie zu stärken, habe ich vor drei Jahren die Emma abonniert. Ich war mir ganz sicher, dass ich kaum etwas Interessantes für mich in dieser Zeitschrift finden würde. Was habe ich mich da geirrt! Die Zeitschrift ist von ausgesprochen hohem Niveau, eigentlich wie alles, was Alice Schwarzer von sich gibt. Übrigens stürzen sich meistens meine Söhne als erstes auf eine neue Ausgabe :-)
Leider muss ich Gila recht geben, dass viele junge Frauen heute ihre Situation falsch einschätzen. Emanzipation ist für sie ein Schimpfwort, nein, damit wollen sie nichts zu tun haben. Es macht ihnen nicht einmal etwas aus, wenn Männer mit schlechterem Lehrabschluss auf der Karriereleiter an ihnen vorbeirauschen. Sie können sogar Arbeitgeber verstehen, die junge Frauen nicht befördern, denn eigentlich möchten sie ja auch irgendwann einmal Kinder haben . . . . .
Leider muss jeder seine Fehler selbst machen, um daraus zu lernen. Optimistisch stimmen mich die Erfahrungen meiner Tochter, die von jungen Männern erzählt, die selbstverständlich ihren Part bei den Familienaufgaben übernehmen. Außerdem gibt es immer mehr Firmen, die dem Erziehungsurlaub für Männer positiv gegenüber stehen. Bei diesen jungen Vätern werden kostspielige Kurse über Sozialverhalten eingespart, da sie sich diese Kenntnisse im "learning by doing" aneignen. In Amerika ist diese Sichtweise bereits weiter fortgeschritten.
Einen großen Tusch für Alice Schwarzer, die durch ihren zähen Einsatz viel für ein besseres Miteinander der Geschlechter erreicht hat. Setzen wir uns dafür ein, dass es nicht wieder verloren geht!
Gruß Barbara
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Gila
antwortete am 27.01.02 (12:22):
Liebe Barbara,
du schreibst: "Leider muss ich Gila recht geben, dass viele junge Frauen heute ihre Situation falsch einschätzen. Emanzipation ist für sie ein Schimpfwort, nein, damit wollen sie nichts zu tun haben. Es macht ihnen nicht einmal etwas aus, wenn Männer mit schlechterem Lehrabschluss auf der Karriereleiter an ihnen vorbeirauschen. Sie können sogar Arbeitgeber verstehen, die junge Frauen nicht befördern, denn eigentlich möchten sie ja auch irgendwann einmal Kinder haben . . . . . "
Das sehe ich etwas anders. Die modernen jungen Frauen sind sich gar nicht bewusst, was Alice Schwarzer und ihre Mitstreiterinnen alles bewirkt haben. für sie ist die Emanzipation kein Schimpfwort, sondern gar nicht existent, weil sie etwas Selbstverständliches ist. Sie wollen vielleicht nicht als emanzipiert angesehen werden, aber sie sind es! Nehmen wir doch Verona F. als Beispiel. Na, wenn die nicht emanzipiert ist! Aber sie pflegt das "Kleines-Weibchen-Image": niedlich, naiv, hilflos, etwas dümmlich, Augenaufschlag a la "Großer starker Mann, sag mir, wo's lang geht." Dabei hat sie Haare auf den Zähnen, weiß genau, was sie will und ist alles andere als doof.
Viele junge Frauen eifern ihr leider nach. Das eigentlich Traurige an der Sache ist, dass Männer so blöd sind und auf diese Masche reinfallen. --- Liebe Männer hier im ST, ihr seid natürlich ausdrücklich ausgenommen *g*.
Gruß Gila
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Barbara
antwortete am 27.01.02 (14:49):
Hallo Gila,
genau das meinte ich. Viele der heutigen jungen Frauen wissen nicht, was sie Alice Schwarzer alles zu verdanken haben. Leider habe ich von diesen Frauen in meinem beruflichen Umfeld nur dumme Äußerungen gegenüber der Lebensleistung Alice Schwarzers wahrnehmen können. Sie waren gar nicht bereit, sich weiter zu informieren und riskieren dadurch m.M.n., die Errungenschaften der Emanzipation wieder zu verspielen.
In einer "Just-for-fun-Gesellschaft" kommt eine Verona Feldbusch besser an, als eine gescheit diskutierende Alice Schwarzer. Meine Befürchtungen sind, dass diese Frauen nach ihrem "Just-for-fun-Leben" irgendwann erwachen und merken, was sie verspielt haben. Dann können sie wieder von vorn beginnen und eine neue Alice Schwarzer suchen, die für sie die Kohlen aus dem Feuer holt.
Gruß Barbara
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Baerliner
antwortete am 28.01.02 (09:49):
Zu dem Thema kann ich nur sagen: Frau ist nicht gleich Frau (gilt für die Männer ebenso). Und genau da liegt Frau Schwarzers falscher Ansatz, allen Geschlechtsgenossinnen ihr Verständnis von Emanzipation einimpfen zu wollen.
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Barbara
antwortete am 28.01.02 (10:50):
Hallo Baerliner,
natürlich hast Du recht, dass jedes Individuum seine eigenen Prioritäten setzen muss. Alice Schwarzer öffnet uns die Augen für ein gerechteres Miteinander.
Ich weiß nicht, ob Du zu den Emma-Lesern gehörst. Auf jeden Fall schreiben regelmäßig sehr interessante Männer in der Emma. Es sind diejenigen, die sich für Gleichberechtigung einsetzen.
Gruß Barbara
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Fred Reinhardt
antwortete am 28.01.02 (12:55):
Richtig Baerliner, ist auch meine Meinung. Auch vor der Schwarzer - Zeit gab es selbstbewusste und emanzipierte Frauen die waren auf Alice nicht angewiesen. Die Gute hat ohne es zu wissen auch viele Ehen durcheinander gebracht. Ehen die in Ordnung waren und weil Frauen sich nach Emmas Anweisung emanzipieren wollten dann in die Brüche gingen. Viele Frauen haben es damals nicht gemerkt, dass ihre bereits gelebte Emanzipation besser zum Partner gepasst hat, als die nicht immer glücklichen Aussagen und Ratschläge von Frau Schwarzer.
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Mechtild
antwortete am 28.01.02 (16:42):
Lieber Fred, also dass hat Alice nun wirklich nicht verdient, dass man sie verantwortlich macht für Ehekrach. Ich glaube schon, dass Frauen wussten, was sie machten, wenn sie einen Ehekonflikt eingingen. Klar sind damals viele Ehen in die Brüche gegangen, weil die Frauen sich manches nicht mehr gefallen ließen. Ob das alles immer klug war, ist eine andere Frage. Aber ich kenne keinen Ehekonflikt, in dem immer alle klug gehandelt haben, denn meist spielen im Ehe-Konflikten auch Emotionen eine Rolle. Aber Ehen, die in Ordnung waren sind auch nicht in die Brüche gegangen, denn Ehen, die in Ordnung sind überstehen Emanzipations-Ratschläge von Alice Schwarzer ohne Probleme.
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Fred Reinhardt
antwortete am 28.01.02 (18:28):
Hallo Mechthild, nein die heutige Alice hat dies nicht verdient. Aus einer Löwin ist eine Hauskatze geworden. Die Anfänge waren da etwas anders. Wie ein Ruck gingen damals ihre Thesen durch die Weiblichkeit, gleich einer neuen Mode und die wurde angezogen. Vergleiche vor etwa 24 Jahren war meine Frau auf einer Frauentagung. Thema : Emanzipation .Waldschänke hiess dieses Restaurant. Sie meinte ich soll mitkommen und mir dies mal anhören und einen Vergleich zu der Firmentagung von mir ( sie war als einzige Frau dabei ) zu ziehen. Auch diese Tagung war auf 2 Tage angesetzt. Nach 2 Stunden sagte meine Frau, bitte lass uns gehen ich kann mir diesen Emanzenquatsch nicht mehr anhören. Nach deren Gerede hätte sie in unserer damals schon 16 jährigen Ehe alles falsch gemacht. Übrigens ich war als einziger Mann unter ca 30 Frauen. Die Frauenaussagen waren Emma pur es ging um die totale Befreiung vom sogenannten Joch der Männer. Nie wieder zu solch einer Frauentagung sagte sie aber sie ging mit mir zu meinen Firmentagungen als einzige Frau. Fred Reinhardt
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