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THEMA: Abu-Ghureib-Anhörung in Mannheim
17 Antwort(en).
rolf
begann die Diskussion am 23.08.04 (16:33) :
Warum findet die Anhörung in Deutschland und nicht in den USA statt? Haben Bush und Rumsfeld Angst vor der amerikanischen Presse?
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jo
antwortete am 23.08.04 (17:32):
Es geht nicht um Deutschland oder USA sondern um Deutschland oder Irak. Und es geht um die Anhörung und nicht um den Prozess selber. Die Verlegung von Bagdad nach Mannheim war auf Antrag der Verteidiger erfolgt. Damit soll Zeugen und Angehörigen der Beschuldigten die Möglichkeit gegeben werden, ohne Gefahr an dem Verfahren teilzunehmen.
Ich finde, das ist nicht zu beanstanden.
Die amerikanische Presse wird bestimmt auch aus Mannheim berichten.
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rolf
antwortete am 23.08.04 (17:37):
Also wären die Zeugen und die Angehörigen der Beschuldigten in den USA, also der Heimat der Beschuldigten, in Gefahr?
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jo
antwortete am 23.08.04 (17:41):
Nein, sie wären in B a g d a d in Gefahr, denn dort sollte die Anhörung eigentlich stattfinden - der Prozess soll dann wieder in Bagdad gemacht werden.
Ich glaube, es ist normal, ein Verfahren dort zu führen, wo die Straftaten stattgefunden haben, zumal die Opfer Iraker sind.
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rolf
antwortete am 23.08.04 (17:50):
Dann hätte sich doch die Anhörung in der Heimat, also in den USA angeboten, warum die Reise von Angehörigen nach Deutschland?
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jo
antwortete am 23.08.04 (18:24):
Angehörige der Opfer, das sind Iraker - von Bagdad nach Mannheim ist es näher als in die USA.
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schorsch
antwortete am 23.08.04 (18:42):
Alles, was die sichere, unbeeinflussbare und ungehinderte Chance erhöht, dass die Angeklagten, Opfer und Zeugen ohne Angst aussagen können, ist zu begrüssen. für mich ein gutes Zeichen ist schon die Tatsache, dass alle Parteien sprich betroffenen Länder damit einverstanden sind.
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jo
antwortete am 23.08.04 (19:04):
@schorsch
Bist Du Dir sicher? In Mannheim ist einer der US Stützpunkte in Deutschland, ich könnte mir vorstellen, daß die deutsche Regierung nicht um ihr Einverständnis gefragt worden ist.
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rolf
antwortete am 23.08.04 (19:07):
Um 17:32 steht: ... Angehörigen der Beschuldigten die Möglichkeit gegeben werden, ohne Gefahr an dem Verfahren teilzunehmen ... Was ist denn jetzt richtig? Schorsch, du hast recht, aber was nützt die Anhörung da außerhalb des Iraks, wenn die Verhandlung dort stattfindet? Das ist, wie Jo schon schrieb, auch allgemein üblich, auch nach deutschem Recht ist das Tatortgericht zuständig.
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abdu
antwortete am 23.08.04 (22:07):
die theatralische anhoerung und noch ein scheinprozess soll ausserhalb des iraks stattfinden,weil die(POLITISCHEN) machthaber dies entschieden haben.irak befindt sich nun mal unter militaerischer US besatzung..die USA haben den irakischen staat(und nicht nur das damals herrchende system)demontiert und demoliert..es gibt jetzt keinen irakischen staat mehr..il-jauer(praesident)und allawi(minister praesident)sind soeldner der besatzungsmacht..ihre (regierung!!!/lach)regiert nicht..eine regierung,die von allen irakern verspottet und verachtet wird..die gleiche regierung haben die franzosen in algerien als letzter absuerde versuch gebildt..die franzosen bekamen einen durchfall..algerien wurde 1962 nach 131 jahren folterung und ausbeutung abhaengig..die anhoerung soll gerade in weuropa stattfinden damit die USA den europaeren vormachen,die USA haelt menschenrechte nicht mehr fuer einen witz.
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jo
antwortete am 24.08.04 (08:13):
@rolf
Ja, Du hast recht, da habe ich nicht richtig hingeguckt. Der Fakt aber bleibt bestimmt, daß die Verfahren incl. vorausgehender Anhörung in Bagdad stattfinden sollen und amerikanische Zivilisten dort nicht sicher sind. Die Auslagerung - es hätte nicht Manheim sein müssen - ist daher sinnvoll und verständlich.
Wer den irakischen Staat demoliert hat, bliebe noch zu untersuchen. Ein vom Volk akzeptiertes oder gar demokratisches Regime haben die US Truppen dort nicht vorgefunden.
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Miriam
antwortete am 24.08.04 (10:03):
Hier nur schnell ein Link der die Sachlage sehr gut beleuchtet, habe jetzt leider keine Zeit für eine persönliche Stellungnahme :
Internet-Tipp: https://www.3sat.de/kulturzeit/themen/69534/index.html
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rolf
antwortete am 24.08.04 (10:23):
Danke für den Link, Miriam, aber auch dort wird nicht geklärt, warum die Voranhörung in Deutschland und nicht in den USA stattfindet. Wenn die Sicherheit der Zeugen und Angehörigen der Grund wären, die Voranhörung nicht in Bagdad durchzuführen, könnten auch die Anhörung und der Prozeß nicht dort stattfinden.
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Wolfgang
antwortete am 24.08.04 (15:33):
Angeblich sollten es ja die unteren Chargen gewesen sein, die eigenmaechtig gefoltert haetten, gegen den Willen und ohne Wissen ihrer Vorgesetzten. Diese (sowieso von niemandem geglaubte) Darstellung ist wohl nicht mehr zu halten.
Zu Beginn des Prozesses in Mannheim tauchte ein Dokument auf, das eine andere Sprache spricht. Von ganz oben aus sollen die Folterungen nahegelegt worden sein.
Webtipp(s)...
ABU-GHUREIB-AFFÄRE: Vorgesetzte gaben Freibrief für Folter (von SIEGESMUND VON ILSEMANN), SPIEGEL ONLINE, 24.08.2004, s. Link
DETAINEES: Defense Leaders Faulted by Panel in Prison Abuse (by ERIC SCHMITT), New York Times, August 24, 2004, https://www.nytimes.com/2004/08/24/politics/24abuse.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,314743,00.html
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Miriam
antwortete am 24.08.04 (15:44):
Hallo Rolf,
vergiss bitte nicht, dass diese sehr gute Sendung, Kulturzeit auf 3SAT, keine politische, sondern eine Kultursendung ist. In der Philosophie dieser Redaktion ist aber der Begriff "Kultur" sehr breit gefasst, und das ist richtig so. Politik gehört zur Kultur einer Gesellschaft, aber leider gehört sie immermehr zur Unkultur!
In der Anmoderation wurde nur gesagt, dass der Standort Deutschland aus Sicherheitsgründen gewählt wurde. Es wurde aber nichts über den Prozess - ob er in Bagdad oder in Deutschland stattfinden wird, gesagt.
Mich hat viel mehr berührt, dass nun die Ausführenden der Schandtaten offensichtlich als Alleinschuldige abgestempelt werden sollen. So wie ich Kulturzeit kenne, werden sie noch einige Kommentare zum Tatbestand bringen.
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abdu
antwortete am 24.08.04 (20:13):
heute ist der ZEHNTE TAG des hungerstreiks..palaestinenser in israelischen gefaengnissen traten in den hungerstreik um gegen folterungen und misshandlungen in israelischen gefaengnissen zu protestieren..am mittwoch und donnerstag werden hunderte von sympathisanten in aegypten/libyen/tunisien fasten um die welt gemeinschaft auf die dramatischen verhaeltnissen in israelischen folterungszellen aufmerksam zu machen.
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navallo
antwortete am 24.08.04 (22:05):
@abdu Da mir in unseren Medien hierzu bisher nichts aufgefallen ist, wäre es vielleicht hilfreich, wenn Du als offenbar besser Informierter zu solchen Dingen ein eigenes Thema mit Details eröffnen könntest? Ich finde, daß man oft zu wenig voneinander weiß. Manche meinen sich schon nach einer vor mehr als einem Jahrzehnt stattgehabten Besuchsreise voll informiert und warten dann mit an Schlichtheit kaum zu übertreffenden oder sogar arroganten Vorurteilen auf. Das gilt nicht nur für ferne Länder, sondern beispielsweise sogar auch für Ansichten über Arbeitslose in Ostdeutschland, wie sie hier im ST schon geäußert wurden.
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Wolfgang
antwortete am 27.08.04 (22:45):
Die Luegen von der alleinigen Verantwortlichkeit unterer Chargen sind mittlerweile als Luegen enttarnt.
Heute berichtet die New York Times (NYT) ueber einen Armee-internen Bericht, dass es Lt. Gen. RICARDO S. SANCHEZ persoenlich war, der die Folterungen an irakischen Gefangenen befohlen hat (s. Webtipp).
Lt. Gen. RICARDO S. SANCHEZ war zu der Zeit Top Commander im Irak - einer der furchtbaren Generaele der US-Army, die raubend und folternd und mordend durch die Welt zieht.
Webtipp... NYT - August 27, 2004 ABU GHRAIB SCANDAL Army's Report Faults General in Prison Abuse By DOUGLAS JEHL and ERIC SCHMITT https://www.nytimes.com/2004/08/27/politics/27abuse.html
Internet-Tipp: https://www.nytimes.com/2004/08/27/politics/27abuse.html
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