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THEMA: Ami don´t go
33 Antwort(en).
ricardo
begann die Diskussion am 19.08.04 (21:41) :
"Ach, sieh an, was werden die Amerikaner den Deutschen doch plötzlich wieder so lieb und teuer, wenn es ihnen an den Geldbeutel geht. Der angekundigte Abzug großer Teile der in Deutschland stationierten US-Truppen löst Bestürzung über den drohenden Verlust von Arbeitsplätzen und Vorwürfe aus, die Amerikaner wollten sich aus der "Nato-Verantwortung" ziehen. Nanu? Seit wann gehört es zur Verantwortung der Nato beziehungsweise der US-Armee, Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten? Noch vor eineinhalb Jahren bescheinigte die Mehrheit der Deutschen den USA und ihrem Präsidenten, eine größere Gefahr für den Weltfrieden darzustellen als Saddam Hussein, und die amerikanischen Streitkräfte galten als furchterregende Exekutoren der sinisteren US-Weltherrschaftspläne. Jetzt aber schmollen und greinen deutsche Politiker und Gewerkschafter, die bei den Friedensdemonstrationen ganz vorne mitmarschierten, wie Kinder, die sich von Papi im Stich gelassen fühlen, weil der Kriegstreiber Nr.1 den Deutschen die vertraute Anwesenheit unserer uniformierten amerikanischen Freunde entziehen will."
In diesem Artikel der "Zeit" kommt zum Ausdruck was viele denken: Haben wir das nicht irgendwie verdient? Der Katzenjammer über eigene Versäumnisse in der Verteidigungspolitik trifft die Regierung völlig unvorbereitet. Jetzt ist guter Rat teuer.
Internet-Tipp: https://blogg.zeit.de/herzinger/eintrag.php?id=97
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hugo1
antwortete am 19.08.04 (22:22):
oohhch ricardo,,,das seh ich nicht so sehr verbissen.
haben wir den Abzug der SU-Truppen gut verkraftet, wird wohl auch der Abzug der US-Truppen nicht zum Ruin der BRD-Volkswirtschaft führen. Wenn auch die Vorzeichen etwas anders aussehen und Leute "deines Schlages " dies aus verständlichen gründen heraus bedauern werden. Ich gönn diesen Jungs diese kostenlose Heimreise. für mich sind die echten Gründe ihres Nochhierseins nicht nachzuvollziehen, da ich mich von keinem unserer Nachbarn militärisch so bedroht fühle, daß die Hilfe noch gerechtfertigt wäre. Es ging doch ausschliesslich um strategische USA und Nato-Interessen. Ihre gewinnbringenden Waffenlieferungen an unsere Armee werden von diesem Abzug doch wohl nicht tangiert?
,,übrigens hätte ich im Leben niee daran gedacht-und es wohl als absurd abgetan- wenn mir in den 60iger Jahren mal jemand prognostiziert hätte, das ich mich jemals mit altgedienten Bundi,s über einen konkreten und nicht nur prosaisch/prophetisch/futuristisch fordernden Fakt unterhalten würde. Ossis werden verstehen was ich meine , wenn ich an das -ich glaub es war im Vorfeld der Weltjugendfestspiele 1960 in Berlin - entstandene und damals oft gesungene Lied erinnere:
Was ist unser Leben wert, wenn allein‘ regiert das Schwert. Und die ganze Welt zerfällt in toten Sand. Aber dies wird nicht gescheh’n, denn wir woll’n nicht unterge’hn und so rufen wir durch unser deutsches Land: Go home Ami, Ami go home! Spalte für den Frieden dein Atom! Sag‘ "good bye" dem Vater Rhein, rühr‘ nicht an sein Töchterlein, Loreley, solang du siegst wird Deutschland sein!
Ami hör‘ auf guten Rat bleib‘ auf deinem Längengrad, denn dein Marshall bringt uns zuviel Kriegsgefahr. Auch der Frieden fordert Kampf setz‘ die Kessel unter Dampf, Anker hoch, das Schiff ahoi, der Kurs ist klar:
E. Busch / H. Eisler
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julchen
antwortete am 20.08.04 (05:21):
Hugo hat recht!
Wir haetten uns das Geld sparen sollen von dem Tag an, an welchem die Mauer und die Sowiet Union in kleine Stueckchen zerfiel! Es gab damit KEINEN Grund mehr in DE zu sein.
Ein klitzekleines: thanks Boys, aber die Russen sind keine Gefahr mehr, danke fuer's aufpassen fuer ein paar Jaehrchen...see you around!....das waere auf Beiden Seiten recht gut angekommen, denke ich mal!
Stattdessen musste es dazu kommen dass man sich beiderseitig zum Hals raus haengt. Denn das "Ami go home" is lange nicht mehr nur ein einseitig deutscher Wunsch!
Schon gar nicht seit letztem Jahr.
Politiker-Politisch wird es wenig Konsequenzen haben, dass Deutschland letztes Jahr den US quasi in den Ruecken gefallen ist. Politik ist eben politik und genuegend gegenseitiges zusuelzen und auch sonstige gegenseitige Vorteile, loesen so kleine Meinungsverschiedenheiten ja wohl immer in Nullkommanix!
Aber mit dem kleinen Mann auf der amerikanischen Strasse ist das weniger einfach! Fuer viele "Good Old Germany" Fans ist Deutschland nun ein undankbarer Rueckenstecher, der sich verkruemelte wenn's zaehlte und mit welchem man moeglicht wenig am Hut haben will.
Wohlgemerkt, dies sind Gedanken, die ich immer wieder zu hoeren bekomme - auch von absoluten Bush-Hassern - also bitte nicht gleich dem Boten den Kopf abhacken :))
Aber, sollte es ein Trost sein: ihr wollt gar nicht erst wissen was an Gleichen Stellen ueber Frankreich gesagt wird *) ....manches wahrlich nicht sehr salonfaehig.
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ricardo
antwortete am 20.08.04 (08:56):
Julchen
Die Anwesenheit der US Truppen hier war auch Zeichen guter gegenseitiger Beziehungen und Respektierung. Die NATO war noch am Leben.
Allerdings zeigt sich jetzt, daß unser Land sich die eigene Verteidigung gespart und das Geld in die Schuldenlöcher gestopft hat. Und jetzt ergibt sich die Frage, wie wir das in Zukunft halten wollen. Können wir uns denn selber schützen? man weiß nie woher was kommen könnte. die Beziehungen zu den USA sind nicht besonders, dank Schröder & Co. Da hilft nun kein Jammern und hoffen auf Kerry, mit dem könnte es nur noch schlimmer werden. Der Abzug hat m.E. nichts mit der schlechten Stimmung zu tun, aber die Art und Weise wie er erfolgt, glaube ich schon. Frostige Zeiten, weiß Gott.
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Karl
antwortete am 20.08.04 (09:50):
@ ricardo und julchen,
ich finde es richtig ärgerlich, was ihr hier schreibt. Wenn jemand einem Freund in den Rücken gefallen ist, dann war das die US-Regierung, die unsere dazu überreden wollte einen Völkerrechtsbruch mit zu tragen. Wer ist nun der böse Bube, derjenige, der sich gegen solche Anmaßung wehrt oder die Gesetzlosen, die das Recht nicht kümmert. Man kann über die jetzige Regierung der Bundesrepublik reden wie wann will, dass sie sich an diesem unglückseeligen Überfall nicht beteiligt hat, ist ihr sehr hoch anzurechnen. Wenn die Amerikaner ihre Truppen aus Deutschland abziehen, wird das gewiß nicht nur mit tränenden Augen gesehen.
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mart
antwortete am 20.08.04 (10:08):
Ich finde das geplante Abzug der US-Soldaten positive Folgen haben könnte.
Damit kann weltweit plakativ klargestellt werden, daß Deutschland kein Vasal der USA ist.
Dadurch könnte Deutschland eine wesentlich glaubhaftere Vermittlerrolle in der Welt aufbauen.
Und Deutschland könnte aus der Rolle eines quasi Pubertierenden, der wohl den kostenlosen zusätzlichen Schutz der US-Army in Anspruch nimmt, aber gleichzeitig dagegen rebelliert, in die Rolle des eigenverantwortlichen Erwachsenen hineinwachsen.
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jo
antwortete am 20.08.04 (10:48):
Wirklich kostenlos?
Ich erinnere mich sehr gut daran, daß wir für die Anwesenheit fremder Truppen - sicher nicht nur die der USA - finanziell aufzukommen hatten, das ist sogar im Grundgesetz, Art. 120, verankert.
Wie mag das heute sein? Ich weiß es nicht.
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schorsch
antwortete am 20.08.04 (10:48):
Na ratet mal, warum die USA genau jetzt ihre Truppen aus D zurückziehen.
Sie brauchen doch Ersatz für die Gefallenen und Kriegsmüden im Irak.....
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rolf
antwortete am 20.08.04 (10:48):
Ric, „was werden die Amerikaner den Deutschen doch plötzlich wieder so lieb und teuer“ stellst du fest, ich frage DEN Deutschen? Es sind doch nur die Gemeinden, die wirtschaftliche Vorteile durch die Besatzungstruppen haben. Die Angehörigen der Opfer von Ramstein wären froh, wenn der Standort auch aufgelöst würde.
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pilli
antwortete am 20.08.04 (11:32):
von ca. 1.700 eventuell betroffenen las ich, die aufgrund der Standort-Auflösung "wirtschaftlich" betroffen sind;
bissi schwund ist immer! :-)
dafür tritt nun ruhe ein in vielen foren, deren diskutanten drakonisch den abzug der soldaten forderten, hat auch was gutes...deutschland braucht m.e. keine wächter in der "Kinderstube" die kaugummiverteilend zuneigung einfordern.
:-)
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ricardo
antwortete am 20.08.04 (11:35):
Mart Das Erwachsenwerden kostet aber viel Geld und das ist doch garnicht da, ebenso fehlt der jetzigen Regierung der Wille zur eigenen Verteidigungspolitik. Man hofft einfach daß schon nix passieren wird. Aber man sollte sich darauf nicht verlassen. Schon seit vielen Jahren haben wir am Verteidigungsetat gespart. Das rächt sich jetzt.
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Wolfgang
antwortete am 20.08.04 (11:57):
Leider bleibt noch eine Kampfbrigade, 6000 Mann/Frau stark. Immerhin: 60 000 SoldatInnen ziehen ab. Die den meisten Alten als natuerlich und ewig erscheinende Nachkriegs-Aera ist schon lange zuende. Eine neue Aera hat begonnen. Es wurde auch Zeit.
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Medea.
antwortete am 20.08.04 (14:14):
Ich denke schon, ein jeglicher ist in seinem Lande am besten aufgehoben - das gilt für die Amerikaner ebenso wie für viele andere .....
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jolli
antwortete am 20.08.04 (14:15):
Die US-Truppen sind nicht aus lauter Freundschaft in Deutschland geblieben, sondern aus Eigennutz. Hier ist ein US-Militär-Schutz seit Jahren eigentlich überflüssig, aber als Stützpunkt wurde Deutschland gern genutzt, zumal alle erforderlichen Anlagen aus Besatzerzeiten vorhanden waren. Den Abzug der US-Truppen hat man doch schon recht lange vor dem Irak-Krieg in Erwägung gezogen. Wenn dies jetzt - auch aus wahltaktischen Gründen eines Herrn Bush - wahr gemacht werden soll, dann ist das in meinen Augen nur richtig. Von Stützpunkten in Ost-Europäischen Ländern lässt sich vielleicht besser taktieren??? wenn es um die sogenannte "Terrorbekämpfung" der USA geht.
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iustitia
antwortete am 20.08.04 (14:40):
ricardo - und "gott"...! Ach - ein geheuchteltes Gejammer - von den Kriegserfahrenen... Ich weiß, wo in der Eifel die stärksten Lärmbelästigungen bestehen - auch weiter bestehen werden, denn die großen Flughäfen für Nachschub und Panzertransporte dort sind nicht kostengünstig zu ersetzen. Frieden und Entwicklung - sie sollten eher Ziel der Völkergemeinschaft werden als ständige und willkürliche und meist geleugnete Menschenrechtsverletzungen, egal wo... Aber wer negativ über Menschen und Völker und Religionen denkt, muss sie mit Macht in Abhängigkeit halten. (Sie haben ja auch nix anderes verdient. Sie haben ja keine besseren Waffen entwickelt. Außer wenn sie Jumbos entführen und den scheinbaren Vorwand für globalisierte Überlegenheit gegeben haben.) Dictators, go home...! Dort, zu Hause, herrscht ziviler Krieg und geistiger Unfrieden. (Deutsche machen das schon prima nach, auch im ST zu überschauen. Egal, ob über zu wenig "Gold" geschimpft wird oder der Zugriff auf Kindersparbücher geübt wird. Bleibt nur die Frage, ob vor oder nach der Erstkommunion oder Konfirmation die Beamten reinschauen wollen, die selber kaum mehr haben, aber die Sparbücher schnell wechseln werden. Die Gesetzesmacher haben das für sich eleganter gelöst; sie führen ihre schwarzen Kassen oder Nummernkonten. Aber jetzt bin ich schon selber so pessimistisch...? Nein, nur real-kritisch.
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ricardo
antwortete am 20.08.04 (16:33):
Medea Ich kenne zahlreiche Wissenschaftler, die das anders sehen. Leider haben sie fast alle bessere Chancen in den USA.
Ich sehe den Truppenabzug nicht als einen Gewinn, in den Medien haben sich viele anders geäußert, Es war ein Abzug ohne Übereinkunft. Wie lange noch können wir uns das miese Verhältnis zum ehemalige Verbündeten noch leisten? Setzen wir etwa auf Staaten wie China und Rußland als neue Freunde? Und wenn deren System abfärbt?¿
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jo
antwortete am 20.08.04 (17:08):
@Medea
"ein jeglicher ist in seinem Lande am besten aufgehoben"
Gilt das auch für die Zuwanderer in unserem Land (und vielen anderen EU-Ländern ebenso)?
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Karl
antwortete am 20.08.04 (19:26):
@ ricardo,
wieder so ein Spruch von gestern "Ich kenne zahlreiche Wissenschaftler, die das anders sehen. Leider haben sie fast alle bessere Chancen in den USA". Ich kenne viele, die liebend gern zurückkommen möchten und den derzeitigen Zustand der USA zum K... finden.
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Medea.
antwortete am 20.08.04 (20:44):
Ich habe mir eine kleine Provokation erlaubt .....
Von Zeit zu Zeit ist die einfach überfällig ... :-))
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ricardo
antwortete am 20.08.04 (22:05):
Medea Das ist dir auch voll gelungen. Wenn ich könnte würd ich mit den Wissenschaftlern mal bissel stiften gehen. Mein Sohn (Physiker) schwärmt auch von drüben :-))))
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rolf
antwortete am 20.08.04 (22:46):
und warum geht er dann nicht nach drüben?
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julchen
antwortete am 21.08.04 (06:23):
@karl. .....ich finde es richtig ärgerlich, was ihr hier schreibt....
Das glaube ich Dir, Karl, aber ob Du das wahrhaben willst oder nicht, ich war wahrlich nur der Bote....
Sicherlich siehst Du das so dass...:
.....Wenn jemand einem Freund in den Rücken gefallen ist, dann war das die US-Regierung, die unsere dazu überreden wollte einen Völkerrechtsbruch mit zu tragen. ...
Wahrheit ist aber, dass auch viele rigorose amerikanische Bush-Gegner jetzt nur sehen, dass Deutschland eben nicht die jahrzehntelange, politische, intellektuelle und (auch irgendwie) romantische Freundschaft vorbrachte, die in den Koepfen vieler Amerikaner eben existierte.
Aergerlich? Sicher! Aber doch nicht nur fuer Dich.
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ricardo
antwortete am 21.08.04 (22:40):
Julchen Vielleicht gibt es hier bald einen Wechsel an der Regierung und das würde bestimmt eine Besserung der Beziehungen bedeuten. Die jetzige Regierung wankt von einem Tief ins andere. Bei vielen Menschen hier war die Reaktion auf den angekündigten Abzug betroffen und verlegen. Das ist doch ein gutes Zeichen :-)) Schönes Wochenende Ric
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rolf
antwortete am 22.08.04 (09:51):
Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.
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hugo1
antwortete am 22.08.04 (11:28):
hallo ricardo,,,,das ist einfach gesagt und gewünscht : "Wenn ich könnte würd ich mit den Wissenschaftlern mal bissel stiften gehen." naja , Wissenschaftler sind eben auch nur Menschen. für mich ist nur beandstandbar, das wir oft den Armutsflüchtlingen in unsere Wohlstandsgesellschaft den Zutritt verwehren möchten, den Bessergestellten, die in noch bessere Lebensumstände übersiedeln, jedoch oft sogar den roten Teppich auslegen. Da sind sich eben viele Staaten ähnlich Beispiel 1 : In Deutschland kann ein guter Fußballer aus irgendeinem Wirtschaftsniemandsland in kürzester Zeit eine Aufenthaltsgenehmigung, danach eine Arbeisterlaubnis, einen hochdotierten Arbeitsplatz und wer möchte sogar in unverständlich kurzer Zeit die Staatsbürgerschaft bekommen Beispiel 2 : Um in die USA zu gelangen werden einreisende Mexikaner an einem Riesenhightechzaun für sofortige Rücktransporte zurechtgestutzt, Flüchtlinge die übers Wasser kommen saufen nicht selten ab (passiert auch inEuropa),,aber bekannte und hochqualifizierte Wissenschaftler werden förmlich abgeworben,(am liebsten entführt*g* ) aber meistens reicht ein Doping mit ner dicken Dollarspritze,, Beispiel 3 :in den Jahren bis zum 13.08.1961 und natürlich auch danach, wurden in der DDR ausgebildete Fachärzte gerne in die BRD gelotzt/gelockt bzw Ihnen der Übertritt finanziell wärmstens empfohlen, indem oft sofort eine eingerichtete Praxis angeboten wurde. für den Staat rechnete sich dies natürlich, denn die Ausbildung von mehreren Hunderttausend Märkern wäre viel teurer gekommen als die Praxiseinrichtung für DDR Flüchtlinge mit teilweiser Rückzahlungsgarantie,,
also ricardo, auch heutzutage hängt die Übersiedlung in einen Wohlfahrtsstaat natürlich auch vom privaten Status oder -noch besser- vom Kontostand ab. ,,ich kann mir nicht gut vorstellen das irgendein "schwerreicher Hinterwäldler" über irgendwelche Knüppel springen müßte wenn er zu uns einsiedeln wollte, für den gibts ne Menge Möglichkeiten hier Fuß zu fassen. ,,da wird die Frage nie gestellt wo der am Besten aufgehoben ist----es geht also nicht um die Person, den Menschen , den Flüchtling, den Übersiedler oder wie der sich auch immer nennt, es geht immer und fast ausschliesslich um Kohle ( einige wenige Fälle wo aus humanitären Gründen mal bedrohte, geschundene, arme Kreaturen mit durch die Maschen schlüpfen, da gehts meistens um darstellende Großannssucht oder politische hintergründige ökonom. Interessen, denn wenns um tatsächliche humanitäre Hilfe an sich ginge, wären wir schon ein Volk mit einer halben Milliarde Menschen *g* )
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jo
antwortete am 22.08.04 (12:14):
Na, das widerspricht aber allem, was man mitbekommt, wenn man auch nur einmal auf die Straße geht oder sich für den Ausländeranteil in unserem Lande oder für Zuwanderungsstatistiken interessiert.
Wenn die Zuwanderer oder wie auch immer lt. Hugo man sie nennen mag - es sind nicht einige wenige, sondern ein Millionenheer -, hierher zu uns kommen und bei uns sind, weil sie nur wegen der Kohle hierherkommen durften, dann wären wir ein reiches Land und die Gemeinden würden nicht finanziell in die Knie gehen, weil sie dann nicht für die Grundbedürfnisse dieser Menschen aufkommen müssten. Mag sein, daß diese Woge noch nicht bis in die neuen Bundesländer geschlagen ist, aber jede Großstadt und auch kleinere Gemeinde im Westen kann von der Asylantenproblematik ein Lied singen.
Übrigens - um das festzuhalten: das ist keine deutsche, sondern ein europäische Problematik. Menschen, die Kohle haben, brauchen nicht hierher zu kommen und die sind angesichts der Ressentiments gegen jeden, der ein paar Euro zu viel besitzt oder sich erarbeitet hat oder zu großen Leistungswillen an den Tag legt, auch schlecht beraten, das zu tun - die gehen in die Schweiz und eben doch in die USA.
Und noch was zum Fußballer: Das Geld, das der verdient - woher auch immer er kommt - zahlt der kleine Mann mit seiner Eintrittskarte oder der Fernsehzuschauer mit seinen Gebühren - hört auf Fußball zu konsumieren, dann ist auch damit Schluß.
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Wolfgang
antwortete am 22.08.04 (13:12):
"Bei vielen Menschen hier war die Reaktion auf den angekündigten Abzug betroffen und verlegen." (Ricardo)
Immer wieder versuchst Du, Ricardo, Dein selbstgezimmertes politisches Wolkenkuckucksheim als allgemeine und typische Stimmung darzustellen.
Fakt ist: Ein paar tausend Beschaeftigte wollten aus privaten wirtschaftlichen Gruenden, dass die amerikanischen Soldaten bleiben. Ansonsten gab es nirgends nennenswerte 'betroffene' oder 'verlegene' Reaktionen. Selbst der 'Protest' der VertreterInnen der politischen Klasse klang parteiuebergreifend eher wie eine Pflichtuebung.
Es gab weder eine Ami-go-home- noch eine Ami-don't-go-Stimmung.
Die Sache hat sich ueberlebt. Die Nachkriegsaera ist zuende. Nur noch ein paar Alte trauern ihr nach und machen in Nostalgie und beschwoeren laengst Verblichenes.
Mache sich keine(r) was vor: Die allermeisten Menschen sind froh, dass Deutschland dank gluecklicher Umstaende langsam aber sicher frei von russischen Soldaten geworden ist bzw. bald frei werden wird von amerikanischen Soldaten. :-)
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hugo1
antwortete am 22.08.04 (17:27):
nanu JO,,du wirst mir doch wohl mein Neudeutsches Weltbild in Sachen Ausländer und Wohlstandsstaat nicht zerpflücken wollen ? Mit :Wenn die Zuwanderer,,,,,,,, hierher zu uns kommen und bei uns sind, weil sie nur wegen der Kohle hierherkommen durften, dann wären wir ein reiches Land
ja genau dies dachte ich bis heute. Aus meiner Sicht kamen die ersten größeren Kontingente damals in die BRD um in der Steinkohle, dem Maschinenbau und sonnstigen Industriehochburgen gute deutsche DM zu verdienen.,,und das nicht, weil die deutschen Arbeiter zu faul waren, sondern für die damals boomende Wirtschaft nicht ausreichten. An spätere Situationen, an spätere Zustände der Wirtschaft wurde damals kaum laut nachgedacht und wenig gewarnt. Sonnst hätte man die Gastarbeiter in einem Rotationsverfahren ständig ausgetauschen und somit zwar immer wieder neu anlernen müssen (was wohl zu aufwändig erschien), aber die Probleme des ständigen Zuzugs mit nachfolgender Familienerweiterung, der Einbürgerung, der Nachwuchsexplosion, der Schulsituation, der Muselmanendiskussion, des Ausländerfrustes (beidseitig)und vieles mehr, hätten gedämpft und stark abgeschwächt werden können. Also alle derzeitig auftretenden echten und herbeigeredeten Ausländerprobleme haben ihre Ursache doch größtenteils beim gesetzgebendem Organ der BRD usw. Auf die paar hunderttausend hilfsbedürftigen Bürgerkriegsflüchtlinge vom Balkan sowie einige mit echtem "politisch Verfolgtemstatus" könnten wir mit Recht stolz sein und würden deswegen nicht darben müssen. Es gibt sowieso Stimmen, die der Meinung sind, Wir können den Armen in ihren Ländern besser helfen wenn hier die Wirtschaft boomt, als wenn Sie in Massen hierherkommen, die Sozialsysteme belasten und durch hiesige Verkonsumierung die Auslandshilfefonds schwächen. Das hilft im Einzelfall Probleme lösen, für die Gesamtsituation ists aber nur ein Tropfen auf den Stein ,,,,aber nu schein ich wohl damit ins fast rassistische Bild zu geraten, könnt manch Einer meinen ,und das möcht ich nicht,
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seewolf
antwortete am 22.08.04 (18:07):
Warum heißen noch heute so viele Leute im Ruhrgebiet "Koslowski", "Tilkowski" usw... ???
Weil schon vor mehr als 100 (oder 1000) Jahren Menschen dorthin gegangen sind, wo es Arbeit und Brot für sie gab.
Heute möchten sie dorthin gehen, wo es Alimente gibt.
Kann nicht gutgehen - solche Idee.
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Karl
antwortete am 22.08.04 (18:52):
Lieber Seewolf,
das kann ich so nicht glauben. Die Menschen, die heutzutage ihre Heimat verlassen sind mindestens genauso verzweifelt wie die Menschen damals und nur zu willig zu arbeiten, aber sie dürfen ja nicht. Es ist doch sehr deprimierend zu sehen (ich kenne sehr gut einige Geogier), dass sich hier bei uns Menschen aufhalten, die aufgrund ihres Status von ständiger Abschiebung bedroht sind und keine Arbeit annehmen dürfen.
Der Nachweis so vieler polnischer Vorfahren in der heutigen deutschen Bevölkerung allein durch die Existenz der Namen sollte beispielhaft belegen, dass es schon immer Völkerwanderungen gegeben hat und dass deren Auswirkungen keineswegs negativ sein müssen. Es kommt auch sehr darauf an, wie die eingesessene Bevölkerung reagiert, od es gut geht oder nicht.
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seewolf
antwortete am 22.08.04 (18:58):
Sehe ich genauso - lieber Karl.
Aber: WER wollte denn die arbeitswilligen "Herkommer" nicht arbeiten lassen?
Derselbe deutsche Bürokrat, der sich eine schwarzarbeitende Putzfrau hält - derselbe deutsche Gewerkschaftsheini, der sich seinen Neckermann-Fertighaus-Bungalow von Schwarzarbeitern "aufkellern" ließ usw.
Deswegen ödet mich dieses gesamte deutsche Geheule einfach entsetzlich an.
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jo
antwortete am 22.08.04 (19:21):
@Karl und Seewolf
Also, Leute mit Namen, deren Namen auf ...sky oder ...ski endet und die hier im Westen leben, oder deren Vorfahren sind nicht nur aus Verzweifelung hierher gekommen.
Hier im Südwesten von Deutschland, Karl kann es locker bestätigen, gibt es eine Menge Leute, deren Namen auf ...le endet, die aber trotzdem Deutsche sind. Es gibt viele Menschen, deren Namen auf ...sky/...ski endet, die aber ebenso Deutsche sind und nur in einem anderen Teil des seinerzeitigen Deutschen Reiches lebten oder Teil einer deutschen Minderheit waren.
Mein Vater ist nicht aus Verzweifelung nach dem Westen gekommen, sondern weil er hier meine Mutter kennen gelernt hatte.
Aber bitte: ich meine das so: :-)
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seewolf
antwortete am 22.08.04 (20:30):
Jo - Du hast mich doch wohl nicht mißverstanden - will ich hoffen...
Es geht nur darum, daß nicht erst neuerdings Menschen aus Gegenden abwandern oder in Gegenden zuwandern.
Aus welchen Gründen auch immer: aus der Sicht des Wandernden sind es immer respektable!
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hugo1
antwortete am 22.08.04 (21:01):
wie erwartet hab ich beim Suchen in den örtl. Telefonbüchern von Dresden und Leipzig zusammen, nicht mal halb soviele Koslowskis gefunden wie in Köln. Düsseldorf 36 Köln 24 Essen 28 Bremen 28 München 21 Stuttgart 5 Freiburg 1
Das deutet doch stark auf ein West-Süd-Ost-Gefälle hin und unterstützt aus meiner Sicht seewolfs Vermutung. ,,auch unter den in Frankreich lebenden Polen (jetzt natürlich schon lange echte Franzosen) ist dieser Name nicht selten. das würde widerlegt, wenn es im Ruhrgebiet vor ca 200 Jahren schon ebensoviele Koslowskis -Im Verhältnis zur Gesamteinwohnerzahl gab, was ich nicht annehme.
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