Zur Seniorentreff Homepage Die Foren 

Aktuelles ChatsPartnersucheFreundeKleinanzeigenLesetippsReisehilfenWegweiser


Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Immer weniger Vertrauen in die Politik und die sie repraesentierenden PolitikerInnen...

 11 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 04.08.04 (12:20) :

... haben Bundesbuerger. In einer Forsa-Umfrage im Auftrag des stern erklaerten fast drei Viertel der repraesentativ ausgewaehlten Befragten, ihr Vertrauen in die Politik sei in den letzten Jahren geringer geworden. Nur fuer ein Viertel ist das Vertrauen unveraendert geblieben. Ganze zwei Prozent der Buerger haben heute ein groesseres Vertrauen als frueher.

Datenbasis: 1004 repraesentativ ausgewaehlte Bundesbuerger am 29. und 30. Juli 2004. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozent, Auftraggeber: stern. Quelle: Forsa.

Wie schaut's bei Euch aus ?


York65 antwortete am 04.08.04 (13:17):

Betreue eine 93 jährige Dame(früher immer CDU gewählt),die mir neulich beim letzten Besuch sagte:"Die da oben sind doch alles Spitzbuben,auch die von der CDU,die ich früher so geschätzt habe."
Ende des Kommentars
Gruss York


iustitia antwortete am 04.08.04 (13:43):

Wer da nach Vertrauen oder Nicht-mehr-Vertrauen taxiert, weiß nicht, was Politik ist - oder hat sich jahrelang oder lebenslang getäuscht.
Die Hälfte geht nicht mehr zur Wahl, das sind mehr als die Tragisch-Getäuschten mit ihrem Fatalismus.
Die, die seit je wissen, dass sie andere täuschen können, bilden deshalb die Mehrheit in jedem "Parlament".
Und dafür geben sie Geld aus, ob aus den schwarzen Koffern oder aus dem öffentlichen Etat.
Und jeder hält das, was an Werbung und Medien-Klimbim uns materiell, optisch, akustisch und bald olfaktorisch umgibt, als Weiterentwicklung dessen, was vorher "christlich" geprägte Kultur sein wollte (von Glocken, die uns riefen, von Kirchen, in denen wir schliefen, von Pfarrherren, die sich gütlich taten an Mädchen und Jungs; von Geldern, die uns die Wohnungen "oben" bereiten sollten.)
Vorgestern lasen wir als "Hohn zum Tage" von dem Gott, der uns nach seinem "Ebenbild" schuf, als Mann und Frau, ohne dass ein Ratzinger in seinem Männerwahn zugeben konnte, dass Gott dadurch schon früh im AT als "Mann und Frau"-Einheit dargestellt wurde. (Zumindest als hermaphroditisch. Aber daran könnte die Welt der Männer zugrunde gehen an solcher Unsitte. Also abtauchen, liebe Alt-Werder und Neu-Fatalisten! Kein' Cent Vertrauen mehr, alles verweigern: Essen, Lieben, Steuern, Kirchengang. Das ist praktisch für die Gottes- und Medien-und Seniorenhaus-Aktionäre, gesponsort von BILD-Bilderchen; das gibt Raum zum Geschäft mit der Unzufriedenheit. Aber "man" bleibt vor dem Fernseher sitzen.
Und lehnt dem Zivi den Raum rüber.
Und fühlt sich allein gelassen. Millionen.
(Kinder, die man erzogen hat, weg...! Nach welchen Ideen hat man die erzogen; woran man immer noch glaubt...?)


lielo antwortete am 04.08.04 (14:23):

Demokratie muss mehr verankert werden. Das Stimmvolk sollte, ähnlich wie in der Schweiz, mehr zu den wichtigen Themen abstimmen können. Die verbalen Scheinattacken der Politiker, die nur immer an ihre Wählbarkeit denken, überzeugen nicht. Die politischen Kräfte in Deutschland blockieren sich. Wichtige Reformvorhaben werden nicht angepackt, alles wirkt zähflüssig.


eko antwortete am 04.08.04 (18:15):

Ich halte nichts davon, "D I E " Politiker im Bausch und Bogen zu verurteilen und sie allesamt in einen Topf zu stecken.

Politiker sind keine besondere Spezies von Menschen, sondern sie sind wie "Du und Ich". Da gibt es solche und solche, gute und schlechte, ehrliche und unehrliche, machtbewusste und weniger machtbewusste, fähige und unfähige.

Solange die Wirtschaft floriert, (fast) jeder einen Arbeitsplatz hat, genügend Geld da ist, ist es ein Leichtes, ein Land wie die Bundesrepublik Deutschland zu regieren.

Doch wenn es nicht mehr läuft, wenn die Forderungen der Gewerkschaften z.B. ins Utopische steigen, wenn daraufhin die Wirtschaftsbosse Fabriken in Deutschland schließen und ins Ausland gehen, wenn Manager ihr Heil nur noch im Entlassen von Beschäftigten sehen und somit ein Millionenheer von Arbeitslosen produzieren, wenn jeder ( auch der sogenannte "kleine Mann") es als ein Kavaliersdelikt betrachtet, den Staat zu bescheißen, indem z.B. in Steuererklärungen gemogelt wird ( und da soll mir niemand kommen und seine Hände in Unschuld waschen wollen!!!), wie soll da eine Regierung noch was zustande bringen ?? mag sie zusammengesetzt sein wie auch immer.

Es ist leicht, in Stammtischmanier über alles, was eine Regierung tut oder nicht tut, zu räsonieren und sich zu mokieren. Da brauchts keine Fantasie.

Genau so wenig wird es etwas bringen, Vorschläge zu bringen, wie es etwa in der Schweiz gemacht wird. Nichts gegen die Schweiz und ihre Bewohner, aber erstens einmal halte ich die Schweizer Form einer Regierung nicht unbedingt für ein Musterbeispiel von Demokratie und zweitens ist dieses Modell auf die viel größere Bundesrepublik Deutschland nicht übertragbar.

Ich möchte nicht Politiker sein und ein Land wie Deutschland regieren müssen, wo jeder ( beileibe nicht nur die Politiker!) nur danach trachtet, sein Schäfchen ins Trockene zu bringen.

Da werden Arbeitsplätze gefordert, dabei müsste doch jeder wissen, dass dies die Wirtschaft bestimmt und nicht die Politik. Das wird das Finanzamt betrogen nach Strich und Faden, da holt man sich von der Krankenkasse, was nur zu holen ist, da will man gute Straßen haben, billigen Sprit, Subventionen, Subventionen, Subventionen, man könnte die Liste noch unendlich weiterführen.

Reformen?? Dass ich nicht lache!! Was die Einen reformieren wollen, blocken die Anderen ab.

Und bei all der Selbstbedienungs- und Bedientwerdenmentalität regt man sich darüber auf, wenn mal ein Politiker nicht weiß, was sich gehört, dabei, wieviele korrupte Politiker gibts denn und wieviel "normale (unehrliche)Staatsbürger", die sich in irgendeiner Art und Weise am Staat bedienen?

Also, ich würde da doch mal die Kirche im Dorf lassen und nicht soviel herumschimpfen.


Wolfgang antwortete am 04.08.04 (18:46):

Geschimpft hat bis jetzt niemand. Das Thema ist: Eine Umfrage hat ergeben, dass nur noch eine Minderheit Vertrauen in die Politik hat und eine Mehrheit dieses Vertrauen ueber die Jahre verloren hat.

Wenn das so ist, muss ueber die Gruende gesprochen werden. Fuer mich ist ein Grund, dass die BuergerInnen (zumindest die meisten) es leid sind, ihre Stimme abzugeben, womit dann PolitikerInnen Schindluder treiben und etwas ganz anderes beschliessen als das, was sie den Menschen vorher versprochen haben.

Dann verweist man die Hintergangenen auf die naechste Wahl und die naechste Regierung. Aber, kaum noch jemand glaubt, dass es dann anders, wenigstens ehrlicher wird.


mart antwortete am 04.08.04 (23:35):

<<eine Mehrheit dieses Vertrauen ueber die Jahre verloren hat.<< (Wolfgang 18.46)

oder

<< Es(erg.)erklaerten fast drei Viertel der repraesentativ ausgewaehlten Befragten, ihr Vertrauen in die Politik sei in den letzten Jahren geringer geworden<< (Wolfgang, der aus der Umfrage zitiert um 12.20)

Auch dein Erstaunen Wolfgang, daß bis jetzt niemand geschimpft hat (18.46), paßt in das Bild, daß du die Umfrageergebnisse sacht aber eindeutig uminterpretiert hast.

Bezweckst du damit etwas oder sollte dir so ein Fehler nur zufällig und unabsichtlich unterlaufen sein?



Im übrigen stimme ich eko in allen Punkten zu.

Es ist allen zu lang zu gut gegangen.


Medea. antwortete am 05.08.04 (08:04):

Es geht auch um die Mentalität
"Jeder ist sich selbst der Nächste" :-((

was auch heißt: Habe ich durch die unbestreitbar erforderlichen 'Reformen' plötzlich weniger in meinem Geldbeutet, kann also meine 'Ansprüche' (an wen eigentlich, den Staat?)
nicht mehr in der gewohnten Weise befriedigen -
schwindet plötzlich mein Vertrauen in die Politik und die dafür verantwortlich zeichnenden Politiker ....

So einfach ist das.


werner antwortete am 05.08.04 (08:29):

ist das Umfrageergebnis nicht ein gutes Zeichen? Ist die Einstellung "Vertrauen in die da oben" nicht ein Relikt aus diktatorischer Zeit? Das sind Leute wie Du und ich welche Macht in die Finger bekommen haben und nun etwas daraus machen -was immer es ist- und in einer Demokratie muss man aufpassen, dass sie sich nicht der Kontrolle entziehen. Ich dachte so soll das funktionieren.


ricardo antwortete am 05.08.04 (08:34):

Wenn der Vater weniger verdient und die Kinder bekommen weniger Taschengeld und die Frau weniger für den Haushalt, dann kann es sein, daß vorübergehend der Haussegen schief hängt.

Aber in guten Familien gibts Verständnis für Notlagen und das renkt sich nach dem ersten Frust schnell wieder ein. Ich kann mich an die Situation 1934 sehr wohl erinnern!

Aber schon immer gab es auch Menschen, die ein Interesse am Unfrieden haben, und das, damit ihre Revolutions-Ideen gedeihen!


schorsch antwortete am 05.08.04 (09:33):

@Werner: "...Das sind Leute wie Du und ich..."

Stimmt Werner; man sollte das im Umgang mit ihnen nie vergessen - und es ihnen ab und zu auch unter die Nase reiben.

Das Dumme an der Geschichte aber ist, dass die Politiker auf jeder Stufe ihres Kletterns zu höheren Ämtern einen Teil ihres "Leute wie Du und ich" hinterlassen resp. ihr Normalobild von einem Bundesbürger sich zu ihrem Nachteil verändert. So stark, dass sie auf der Stufe Bundes- oder Landesebene sich gar nicht mehr vorstellen können, was denn eigentlich die Sorgen und Nöte des Normalverbrauchers sind, geschweige denn die Sorgen und Nöte eines Arbeitslosen oder Invaliden.


ricardo antwortete am 05.08.04 (09:53):

Hast du denn soviel Verständnis für die Sorgen und Nöte des Normalverbrauchers?
Darüber reden ist nicht schwer
Und das tun fast alle!