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THEMA:   Die Volksabstimmung in Österreich

 3 Antwort(en).

Heinzdieter begann die Diskussion am 23.01.02 (10:03) mit folgendem Beitrag:

Die Volksabstimmung in Österreich hatte ursprünglich die Aufgabe eine Entscheidung über die Abschaltung des Atommeilers in Termelin aus österreicherischer Sicht herbeizuführen.
Und was ist daraus geworden:
EU - Beitritt der Tschechen,
Beleidigung der Altösterreicher,
Beileidigung der Millionen vertriebener Sudetendeutscher
und und
Seitens der Bundesregierung erfolgte kein Protest in Prag
über die Entgleisung von H. Zeeman. Herr Groß von der CSU hat hierzu ein kurzes Statement abgegeben, im Bewußtsein, daß er die Stimmen der in Bayern lebenden Sudetendeutschen bei der nächsten Wahl braucht.
Die Östereicher haben parteiübergreifend in Prag Protest eingelegt.


schorsch antwortete am 23.01.02 (10:38):

Darf ich als Nicht- (oder doch nur Halb-)Österreicher eine ganz simple Frage stellen?

Wie deckt Österreich seinen Strombedarf?

Es ist natürlich sehr einfach, im eigenen Land und in seiner Umgebung keine Kernkraftwerke zu dulden und dann den fehlenden Strom dort im Ausland zu beziehen, wo er am billigsten ist. Denn dieser Strom wird zumeist in KK-Werken erzeugt, die sicherheitstechnisch nicht über alle Zweifel erhaben sind wie zum Beispiel Tschernobyl. Und gerade dieses Beispiel hat doch gezeigt, dass es keine Grenzen mehr gibt, wo Strahlen und Gifte hochkonzentriert freigesetzt werden. Man wird einfach ein paar Stunden oder Tage später davon betroffen!

Ich denke, dass mit solch populistischen Forderungen, wie sie ein Herr Haider publikumswirksam stellt, zwar Stimmen gewonnen werden können, aber das Ansehen und die Glaubwürdigkeit eines Landes in die Binsen gehen.

Schorsch


Killi-König antwortete am 23.01.02 (11:01):

Ich bin der Meinung, dass man nicht alles gleich so hoch kochen lassen sollte. Tschernobyl war ganz gewiß eine große Katastrophe - und sie sollte sich nicht wiederholen.

Ich denke aber, dass man deshalb nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten sollte. Es heißt, dass es in Temelin schon einige gravierende Störungen gegeben haben soll. Wer prüft nach, ob das auch wirklich stimmt ? Und wer garantiert, dass hier nicht einige allzusehr besorgte - um nicht zu sagen: hysterische - Atomkraftgegner bei diesen Meldungen nachgeholfen haben ?

Zwischen Hysterie und Sorglosigkeit gibt es noch viele Standpunkte, auf die man sich festlegen kann.

Österreich erweist sich mit dieser Volksabstimmung keinen Gefallen, das steht fest - und wer über soviel Wasserkraft verfügt wie Österreich, hat gut protestieren.

Die Tschechen haben weder Wasserkraft noch andere Resourcen, die sie als Ersatz für Kernkraft einsetzen könnten.

Ein Ausschluss Tschechiens aus der EU von vornherein würde sich als Bumerang erweisen, weil die Tschechen sich dann an niemand gebunden fühlen. Lässt man sie aber in die EU, kann man wesentlich mehr Druck ausüben.

Zudem hat sich ja nur ein kleiner Teil der österreichischen Bevölkerung dagegen ausgesprochen, der größere Teil ist der Abstimmung ferngeblieben. Also, was solls !


kh antwortete am 24.01.02 (14:55):

Eigentlich ist es ja absurd. Das Volksbegehren ist ja nur eine Aktion der FPÖ, damit sie im Gerede bleiben, der Haider muß immer Pupser von sich geben, damit man ihn nicht in Kärnten vergißt.
Man kann einem anderen Land nicht vorschreiben, wie es zu seiner Energie kommt, wenn man sie ihm nicht selber zu den gleichen Bedingungen liefern kann. Außerdem hat ja der Strom kein Mascherl, kreuz und quer wird Strom durch Europa im- und exportiert. Weiß ich, ob der Strom, den sie derzeit zukaufen, weil unsere Stauseen nicht mehr voll genug sind, von einem deutschen oder französischen Atomkraftwerk kommt? Ich kann es nicht nachprüfen, ich bin froh, daß Strom aus der Steckdose kommt und wir noch keine kalifornischen Verhältnisse haben.
In dieser Hinsicht bin ich nämlich auch gegen die allumgreifende Privatisierung, ich bin der Meinung, daß für die Grundbedürfnisse - Strom, Wasser, Straßen, Bahn, Kanalisierung (ohne Anspruch auf Vollständigkeit :-) ) die öffentliche Hand zuständig sein sollte, die das mit unseren Steuergeldern zu bewerkstelligen hat. Wenn erst mal diese wichtigen Bereiche in privater (Konzern-)Hand sind, werden wir uns noch anschauen, wie die Preise sich entwickeln werden. Erst sind da viele Private, die sich konkurrenzieren, dann werden die Kleinen von den Großen gefressen, die haben dann das Monopol und diktieren die Preise. Na gute Nacht!!