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THEMA:   Internationaler Gerichtshof erklärt Israels Mauer für illegal

 96 Antwort(en).

BarbaraH begann die Diskussion am 09.07.04 (13:09) :

>>Der Internationale Gerichtshof in Den Haag wird die von Israel errichtete Sperranlage zum Westjordanland Medienberichten zufolge für illegal erklären. In ihrem Gutachten kämen die Richter zu dem Schluss, das Bauwerk sei völkerrechtswidrig.

Israel müsse die Anlage abbauen und Kompensationszahlungen für verursachte Schäden zahlen, da sie gegen das Völkerrecht verstoße, berichten die Nachrichtenagentur Reuters und die israelische Zeitung "Haaretz" unter Berufung auf Gerichtsdokumente.<<

Quelle: SPIEGEL-ONLINE vom 09.07.04
VERSTOSS GEGEN VÖLKERRECHT
Internationaler Gerichtshof hält Israels Mauer für illegal
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,307909,00.html

Die Regierung Israels hatte bereits angekündigt, das Urteil des Internationalen Gerichtshofs nicht anzuerkennen.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,307909,00.html


Wolfgang antwortete am 09.07.04 (13:22):

Israel hat noch nie eine Resolution der UNO oder ein Urteil eines internationalen Gerichts anerkannt oder praktische politische Schritte aufgrund solcher Resolutionen und Urteile erwogen.

Israel ist einer der wenigen Staaten in der Welt, der systematisch internationales Recht nicht einhaelt oder bricht.

Waere Israel nicht der politische und militaerische Statthalter der Macht der USA in der Naehe der bedeutendsten Oelregionen und insofern sakrosankt, wuerde Israel gezwungen werden, dieses Urteil anzuerkennen - das heisst die Mauer abzubauen, und den dazugehoerigen Schiessbefehl zu widerrufen.


Medea. antwortete am 09.07.04 (13:45):

Israel wird einen Teufel tun und sich keinem Urteil beugen ....


Miriam antwortete am 09.07.04 (15:22):

Kleine Korrektur in den Texten : es geht überhaupt nicht um das Recht Israels sich, auch durch eine Mauer, gegen die Anschläge zu verteidigen, sondern um den VERLAUF der Mauer, die zum Teil auf palästinensischen Boden verlauft. Wieso diese Ungenauigkeit in der Wiedergabe ? Und wo bleiben die Verurteilungen der Selbstmordanschläge ?

Habt Ihr vielleicht doch die Demonstranten an der Mauer gesehen, die für die Toten der Anschläge demonstrieren? Habt Ihr die Kinderfotos übersehen? Beim jüdischen Volk besteht nicht der Glaube, dass man Ehrenplätze im Paradies besetzt durch ein solches zu Tode kommen!


Karl antwortete am 09.07.04 (15:40):

Es geht, wie Miriam richtig sagt, um den Verlauf der Mauer. Unabhängig wie man zu der Sicherheitsfrage steht (ich halte den angeblichen Gewinn an Sicherheit durch Abschottung langfristig eher für eine Gefahr), gibt es kein rechtlich stichhaltiges Argument, warum die Mauer nicht an der Grenze verläuft. Israel demonstriert hier das Recht des Stärkeren, das ist illegal und verstößt gegen das Völkerrecht. Recht und Gesetz dient immer dem Schutz des Schwächeren und deshalb ist es selbstverständlich, dass der internationale Gerichtshof diesen Rechtsbruch anprangert. Leider wird es nicht viel nutzen, da der Gerichtshof ein Papiertiger ist, solange ihm nicht eine starke UNO helfen kann, die Urteilssprüche auch umzusetzen.


Miriam antwortete am 09.07.04 (16:02):

Karl, ich finde diese Diskussion so wichtig, dass ich mich doch nochmals melde. Seit ich im ST bin ärgert mich, die Art wie über das Problem des israelisch - palästinensischen Konfliktes -von manchen- berichtet wird. Dies ging so weit, dass ich mich sehr lange, wegen meiner kritischen Haltung gegenüber der jetzigen Politik Israels, garnicht gemeldet habe. Die ganze Diskussion lief auf so einem Niveau, mit so vielen Fehlinformationen, auch mit fehlenden Informationen, dass ich erwarten oder befürchten musste, dass eine kritische Bemerkung meinerseits zum "Punktesammeln" bei manch anderen umfunktioniert würde. Es ist schade, das Thema ist von grosser Brisanz - und sollte nicht instrumentalisiert werden.
Deine Richtigstellung Karl, war sehr wichtig.


ricardo antwortete am 09.07.04 (18:16):

Miriam
ich stimme dir voll und ganz zu
Auch ich vermisse eine Verurteilung der Attentäter.
Der Bau eines Zaunes war eine defensive Massnahme. Über den Verlauf hat ja auch der oberste Gerichtshof Israels gesprochen und daraufhin werden bereits Änderungen vorgenommen.

Wir haben für das Wort "Zaun" auch die Bezeichnung "Einfriedung".
Ich sehe diesen Zaun als die Möglichkeit für einen Frieden im Nahen Osten.


BarbaraH antwortete am 09.07.04 (18:22):

Miriam,

wenn Du bitte noch einmal genau meinen Eröffnungsbeitrag lesen würdest, wirst Du feststellen, dass ich lediglich aus einem SPIEGEL-ONLINE-Artikel zitiert habe. Insofern trifft mich Dein Vorwurf einer "ungenauen Wiedergabe" nicht.

Müsste es die Verteidiger des von Israel praktizierten Unrechts nicht stutzig machen, dass das Urteil mit 14 Richterstimmen gegen das alleinige Votum des amerikanischen Richters ergangen ist?


BarbaraH antwortete am 09.07.04 (18:37):

Der "Zaun" oder die "Einfriedung", ricardo, ist streckenweise eine massive Mauer von acht Metern Höhe. Dieses völkerrechtswidrige Bauwerk trennt Palästinenser von ihren Verwandten, ihren Schulen, ihren lebensnotwendigen Wasserstellen und Olivenhainen.

Zum strittigen Verlauf der Mauer empfehle ich folgenden Link:
"Mauer gegen die Angst" - "Mauer des Bösen"
https://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID2563450_REF3_NAVSPM11174,00.html

Internet-Tipp: https://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID2563450_REF3_NAVSPM11174,00.html


eko antwortete am 09.07.04 (20:54):

Es geht ja auch gar nicht um die Mauer als solche.

Wenn die Israeli in den letzten Jahren über eintausend !!!! ihrer Landslaute durch den palästinensischen Bombenterror verloren haben, ist es nicht mehr wie recht und billig, dass sie sich dagegen schützen. Und wenn es sein muss, auch durch eine Mauer. Das muss man ihnen schon zugestehen, sonst urteilt man zu einseitig.

Was völkerrechtswidrig ist, ist die Tatsache, dass sie an vielen Stellen auf palästinensischem Gebiet errichtet wurde und wird.

Dagegen - und nur dagegen - hat der "zahnlose Papiertiger" in Den Haag sein Urteil gestützt.

Und auch wir können nur gegen den Verlauf auf fremdem Territorium unsere Stimme erheben, nicht jedoch gegen die Mauer als solche.


Renate2 antwortete am 09.07.04 (23:37):

Genau!
Die friedensschaffende Mauer ist auf weiten Gebieten auf palästinensischem Grund errichtet worden, auf Boden, der für Olivenbäume oder sonstige agrarisch gerichtete Einkünfte vorgesehen und seit Jahrzehnten ausgewiesen war. Auf palästinensischem Boden wohlgemerkt.

Warum errichtet Israel seine Schutzmauer nicht auf eigenem Boden - sondern schafft durch diese Politik immer wieder neue Konflikte?


abdu antwortete am 10.07.04 (01:18):

die frage ist:welcher ist palaestinensiche boden und welcher ist kein palaestinensicher boden.? ich vermisse auch die verurteilung von attentaetern..naemliche die verbrecher,die 42 massaker gegen unbewaffente palaestinenser begangen haben..? israel ist der unrechtstaat,der es 50 mal abgelehnt hat die beschluesse des uno-sicherheitsrates zu folgen?israel besitzt schon heute 320 atombomben..der internationaler gerichtshof soll sich demnaechst sehr oft mit israel beschaeftigen..eine verurteilung der mauer allein ist menschenrechtlich ungenuegend.


abdu antwortete am 10.07.04 (01:32):

MEDEA sagt:[israel wird einen teufel tun und sich keinen urteil beugen]so sind die parolen von zionisten/rassisten,die zig tausender von unschuldigen palaestinensern kaltblutig umgebracht haben..so ist die logik der(voruebergehenden)macht..gewissenlos..sadistisch und ungerecht.so ist israel und so verstehen wir araber den zionismus:eine abnormale krankhafte einstellung zur freiheit/gerechtigkeit und frieden..ein krimineller politischer glaube..in der weltgeschichte:beispiellos....israelis..alle israelis werden sich DOCH eines tages der menschheit beugen..da bin ich sicher.


julchen antwortete am 10.07.04 (07:31):

Wer nur zitiert ist nicht schuldig an falscher
Widergabe, Barbara, lediglich Schuldig am
Wiedergeben ohne zu denken.

Das heisst noch lange nicht, dass die Wiedergabe
der Medien selber unbedingt fair, "un-biased" und
daher Notwendigerweise richtig ist oder falsch -
ergo: Selber Denken!

Abdu's Wortwahl zu diesem Thema (in seinem
letzten Beitrag) finde ich wiederum auesserst interessant.:
.....israelis..alle israelis werden sich DOCH eines tages der menschheit beugen....

Welche Menschheit, genau, waere das?

Gegeben manche von Abdu's frueheren Kommentaren, w undere ich mich nun.
Das Erste Welches mir in den Sinn kam war:
ist dies eine Hoffnung oder eine Drohung?


Medea. antwortete am 10.07.04 (08:18):

Die sich um alles drehende Frage ist, hat auch Israel ein Existier-Recht im Lande Palästina - gegenteiligen Meinungen zum Trotz bejahe ich das.
Israelisches Recht auf Leben ist ebenso ein Grundrecht wie das Recht auf Bewegungsfreiheit für Palästinenser. Zu denken gibt, daß von vornherein nur palästinensische Beschwerden beachtet wurden, nicht aber Israels Gründe für den Bau des 'Anti-Terror-Zauns'. Was nicht erwähnt wurde waren: ca. 18.000 Anschläge, 1000 israelische Tote und 6000 Verletzte.
Nicht wegzudiskutieren ist, daß es trotz zahlreicher Versuche seit vier Monaten keinen größeren Selbstmordanschlag mehr gab. Wenn ein Menschenleben der höchte Wert in unserer Gesellschaftsordnung ist, dann spricht das einwandfrei für den Sperrwall.

Korrekturen müssen dort vorgenommen werden, wo Palästinenser nicht mehr auf ihre Felder können und wohl ebenso in Jerusalem, wo sie sich durch ein Stadtviertel zieht mit arabischen Bürgern auf beiden Seiten.

Es bliebe auch zu klären, ob der Internationale Gerichtshof eigentlich zuständig war, da es sich hier um eine politische Frage handelt und nicht um einen Rechtsstreit.


ricardo antwortete am 10.07.04 (08:31):

Darf ich erinnern an den von Deutschen gebauten "Atlantikwall" an der westeuropäischen Küste.
Es war Krieg, und man baute mitten im fremden Land einen Wall zum Schutz eines faschistischen Europas.
Dabei haben viele "Fremdarbeiter" ihr Leben gelassen;
und auf fremdes Eigentum wurde keinerlei Rücksicht genommen.
Das ist unser Bier!
Schwamm drüber ?

Und nun zu dem Zaun der Israelis:
Sie bauen ihn im besetzten Gebiet, erobert im Krieg, gegen die zahlreichen Feinde.
Ihr Land ist an manchen Stellen nur wenige Kilometer breit und schwer zu beschützen. Es herrscht Krieg zwischen Israelis und Palästinensern. Ohne Schutzzaun würden täglich wieder neue Attentäter die Grenze passieren.
Der Zaun ist häßlich.
Aber besser ein häßlicher Zaun als täglich tote Israelis.
Und sie haben die Existenz ihres demokratischen Landes zu verteidigen.
So denken sie jedenfalls.
Da hilft ihnen niemand.


ricardo antwortete am 10.07.04 (10:01):

Offizielle Stellungnahme des israelischen Außenministeriums in Jerusalem zum Gutachten des Gerichtshofs in Den Haag

Der Auftrag an den Internationalen Gerichtshof, sich mit dem Thema des israelischen Sicherheitszauns zu befassen, ist das Ergebnis eines tendenziösen und politisch indiskutablen Prozesses. Israel und mehr als dreißig demokratische Staaten haben sich davon distanziert. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag ist nicht befugt, sich mit Themen zu befassen, die eine politische Auseinandersetzung zwischen Israel und den Palästinensern darstellen.

Erwartungsgemäß und aufgrund der einseitigen Eingabe der UN-Vollversammlung, die beim Gerichtshof eingereicht wurde, ignoriert das Gutachten völlig den Kern des Problems und den Grund für die Errichtung des Zaunes: der palästinensische Terror. Ohne Terror gäbe es keinen Zaun.

Dieser menschenverachtende Terror forderte in den letzten drei ein halb Jahren knapp 1.000 Tote, Zehntausende Verletzte, Hinterbliebene, Witwen und Waisen bei mehr als 20.000 Anschlägen.

Angesichts einer solchen verbrecherischen Kampagne würde sich jeder andere Staat genauso verhalten.

Seit Errichtung des Zaunes ist die Zahl der Opfer drastisch zurückgegangen. Der Zaun hat sich als Erfolg erwiesen. Er ist eine temporäre gewaltlose Sicherheitsmaßnahme, die Leben rettet.

Solange es Terror gibt, wird Israel weiterhin seine Bürger schützen müssen. Das ist Israels rechtmäßige und ethische Pflicht.

Israel ist fortwährend darum bemüht, ein angemessenes Gleichgewicht zwischen dem notwendigen Schutz vor dem Terrorismus und der Verteidigung seiner Bürger einerseits und den humanitären Bedürfnissen der Palästinenser andererseits zu finden. So wird Israel gemäß den Urteilen des Obersten Gerichtshofs in Jerusalem weiterhin vorgehen. Dies ist die einzige Instanz, die befugt ist, darüber zu urteilen. Die Involvierung des Obersten Gerichtshofs in Israel beweist, sofern überhaupt ein Beweis erforderlich war, dass kein Anlass zur Einmischung von außen besteht.

Der einzige Weg, die Streitpunkte zwischen Israel und den Palästinensern, auch hinsichtlich des Zauns, zu lösen, sind direkte Verhandlungen zwischen den beiden Seiten. So wurde es in allen relevanten Beschlüssen des UN-Sicherheitsrates und der Road Map festgelegt.

Unverzichtbare Voraussetzung für solche Verhandlungen ist das Ende des palästinensischen Terrors. Der Schlüssel zur Lösung liegt nicht in Den Haag oder in Manhattan, sondern in Ramallah und Gaza, denn von dort geht der Terror aus.

Israel ruft die palästinensische Führung dazu auf, den Terror zu stoppen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Israel fordert die internationale Gemeinschaft auf, die palästinensischen Versuche zu unterbinden, sich weiterhin durch überflüssige Agitationen in internationalen Foren ihrer Verpflichtungen zu entziehen. Stattdessen sollte sich die palästinensische Führung darauf konzentrieren, den Terror ernsthaft zu bekämpfen.

Jerusalem, den 9. Juli 2004 (16.30 Uhr)

Ich dachte es müßte hier interessieren, wie die Regierung Israels die Sache sieht.


BarbaraH antwortete am 10.07.04 (10:48):

>>Aber besser ein häßlicher Zaun als täglich tote Israelis.<< (ricardo)

Diese Mauer kostet täglich zahllose Menschenleben, u.a. weil Mütter für ihre Säuglinge und Kleinkinder kein sauberes Trinkwasser haben. Den Zugang zu den Quellen versperrt ihnen diese unmenschliche meterhohe Mauer aus Beton.

Aber tote Palästinenser zählen für einige hier scheinbar nicht. Sie sterben ja auch keinen spektakulären Bombentod.


eko antwortete am 10.07.04 (11:24):

"Aber tote Palästinenser zählen für einige hier scheinbar nicht.".....

für andere zählen die Opfer auf der israelischen Seite nicht!!

Ich "dreh da die Hand nicht um", will sagen: da haben BEIDE Seiten in GLEICHEM Maße Schuld auf sich geladen.

Und dann möchte ich auch einmal daran erinnern, dass hier in Deutschland doch jeder Häuslebauer als erstes mal einen stabilen Zaun oder eine meterhohe Hecke um sein Anwesen zieht, damit jaaa niemand Fremdes sich mal auf sein Grundstück schleicht.

Ich denke, das, was die Israelis zum Schutze ihres Territoriums mit der Mauer ( die gewiß keinen Schönheitswettbewerb gewinnen würde ) machen, im Grunde nichts anderes ist als unsere Häuslebauer, nur eben ein paar Nummern größer.

Was ich ungerecht von vielen Schreibern hier finde, ist, dass sie Krokodilstränen über die palästinensischen Opfer vergießen, bei den israelischen Opfern jedoch beharrlich schweigen.

Das ist nicht in Ordnung !


Miriam antwortete am 10.07.04 (11:33):

BarbaraH, erwidern kann man - ja, muss man, dass ich bei Dir noch keine einzige Zeile gelesen habe, die die toten Israelis wenigstens erwähnt hätte. Geschweige denn, beklagt hätte.

Eine emfehlenswerte Lektüre, betreffend Ausgewogenheit und Bemühung beiden Seiten gerecht zu werden:

Rede von Daniel Cohn-Bendit zu Europa beim Neujahrsempfang der Grünen

Auf Seite 5 und 6 das Problem der Mauer, aber auch das ganze israelisch-palästinänsische Problem, und die Verantwortung Deutschlands diesbezüglich.

Mein Versuch den Internet-Link direkt anzukliken, hat bei mir nicht funktioniert. Deswegen sollte man versuchen die Rede via Titel ausfindig zu machen. Ich gebe doch auch die Internet Adresse an.

Internet-Tipp: https://www.gruene-fraktion-hessen.de/rsvgn/rs_dok/0,,5517,00.pdf


Karl antwortete am 10.07.04 (11:39):

Ich stimme Dir zu, Eko! Es ist nicht in Ordnung, wenn hier Parteien nur die Toten einer Seite zählen. Das ist es, was ich immer wieder den Befürwortern der Occupationspolitik vorgeworfen habe. Die toten Palästinenser werden hier tatsächlich von einigen niemals erwähnt.

Israel muss seine Bürger vor Terror schützen. Dem stimme ich zu. Ich hinterfrage, ob eine Mauer hier richtig ist und ob nicht ein Politikwechsel mehr bringen würde. Ganz sicher ist eine Mauer auf palästinensischem Gebiet nicht rechtens und für den Schutz der eigenen Bevölkerung auch nicht nötig. Hier wird eine unrechtmässige weitere Landnahme durchgezogen, der Schutz der eigenen Bevölkerung ist eine willkommene Schutzbehauptung. Mit dem Schutzargument wird - wie hier auch beobachtet werden kann - erfolgreich die Diskussion vom Landklau abgewendet.


Karl antwortete am 10.07.04 (12:52):

Zur Stellungnahme des israelischen Außenministeriums: " Die Involvierung des Obersten Gerichtshofs in Israel beweist, sofern überhaupt ein Beweis erforderlich war, dass kein Anlass zur Einmischung von außen besteht. "

Diese Äußerung zeigt, wie vollständig im Denken und Handeln inzwischen bereits die Okkupation palästinensischen Territoriums durch die israelische Politik gediehen ist. Es ist bereits eine Einmischung in "innere" Angelegenheiten Israels, wenn sich internationale Gremien mit dem Konflikt zwischen Israel und Palästina beschäftigen.

Die Stellungnahme des Außenministeriums geht darüberhinaus mit keinem Wort auf die israelische Unterdrückungspolitik ein, die Hauptgrund des Widerstandes ist. Aber wie bereits festgestellt: Die Einseitigkeit der Sichtweisen siegt und heizt den Konflikt weiter an.


webmaster antwortete am 10.07.04 (13:00):

ich möchte auf zwei URLs aufmerksam machen. Wir diskutierten das Thema bereits einmal beim Start der Verhandlungen in Den Haag:

/seniorentreff/de/diskussion/archiv6/a1462.html


Es gibt eine noch immer aktuelle Abstimmung zum Thema:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/votes/mauer.html


Miriam antwortete am 10.07.04 (13:12):

Karl, mich würde es doch sehr freuen, wenn manche wichtigen Stimmen zu diesen komplexen Problem, nicht einfach ignoriert würden. Es ist nicht das erste mal, dass ich auf einen Link hinweise, der eben eine sehr ausgewogene, kluge Sichtweise (noch dazu aus eigener Erfahrung) vertritt, und dieser garnicht berücksichtigt wird.

Den Hinweis findet man in meinem Beitrag von 11h33. Es geht um die kluge Stellungnahme von Daniel Cohn-Bendit.


ricardo antwortete am 10.07.04 (13:40):

Frage an Barbara:
Gibt es eine sichere Quelle für die Behauptung, daß Säuglinge wegen fehlendem sauberem Trinkwasser und das auch noch nur wegen dem Zaun, ums Leben gekommen sind?
Oder ist das eine Vermutung von dir?
Ich habe da nix gefunden!


BarbaraH antwortete am 10.07.04 (15:47):

ricardo,

Deine Frage empfinde ich als ausgesprochen zynisch.
Wie können wir uns die Auswirkungen von fehlendem Trinkwasser für kinderreiche Familien vorstellen? In einem TV-Bericht sah ich eine Mutter, die das Abwaschwasser zur Zubereitung von Babynahrung abkochte....

Vielleicht magst Du folgenden Bericht über die Wasserversorgung in der dortigen Region lesen:

Trennung – wovon und von wem?
Sicherheitszaun und Wasserressourcen-Entwicklungsperspektiven
Von Clemens Messerschmid (Ramallah)
https://www.genfer-initiative.de/c-messerschmid_wasser.htm

Ein Ausschnitt daraus:
>>Allein für den nördlichen Abschnitt wurden 83 km2 Land enteignet, kostbare Agrarfläche und Hinterland vieler Dörfer im Mauerstreifen. 16 Dörfer mit 13.386 Einwohnern werden westlich der Mauer liegen. 238 km2 Agrarland werden von den Bauern isoliert. Die Agrarflächen von 53 Dörfern mit einer Fläche von fast 142 km2 werden zusätzlich von der Mauer betroffen sein. 8,4 km2 Obst- und Oliven-haine wurden gerodet. (...) Tausende verlieren mit dem Land ihre einzige Einkommensquelle (Inamo No. 32).

In diesem Artikel soll sich jedoch auf das Wasser konzentriert werden: Der bislang gebaute Abschnitt zwischen Salem und Elkana lässt 47 Brunnen in der Gegend zwischen Tulkarem und Qalqilya auf die unerreichbare Seite westlich der Mauer fallen.
(...)
für die Palästinenser machen die o.a. 5 bzw. 15 Mio. m3 pro Jahr etwa 23 bis 75% der durchschnittlichen Förderrate im Westlichen Aquifer aus und sind damit ein schmerzhafter Verlust, der die Landwirtschaft in ihren Möglichkeiten extrem beschneidet. In erster Linie sind die unmittelbar im Mauerstreifen liegenden Dörfer und Städte betroffen.

Noch einschneidender sind jedoch die indirekten künftigen Verluste. Denn in wasser-wirtschaftlicher Hinsicht gehen nicht nur 47 bzw. 107 Brunnen verloren. für die Zukunft ist vor allem wichtig, dass hiermit de facto auch jegliche Aussicht für eine zukünftige Förderung aus neuen Brunnen (nach erfolgreichen Verhandlungen) verunmöglicht wird. Der Streifen westlich der Mauer, der von Israel de facto annektiert wird, fällt mit dem beinahe einzigen Gebiet zusammen, in dem vielversprechende Standorte für zukünftige Brunnen liegen. Alle Gebiete weiter östlich liegen bereits an den Hängen der West Bank und zählen aus hydrogeologischer Sicht nicht mehr zum Pumpgebiet, sondern liegen im Übergangsbereich zwischen dem Wiederauffüllungsgebiet in den Bergen und den Pumpgebieten in der Ebene. Die Wasserspiegel sind dort nur in großen Tiefen anzutreffen, die grundwasserführenden Schichten sind nur teilweise saturiert und könnten deshalb höchstens in sehr schwachen Brunnen mit hohen Wasserspiegelabsenkungen erbohrt werden. Die Palästinenser verlieren also nicht nur ein bzw. drei Viertel ihrer gegenwärtigen Nutzung aus dem Westlichen Aquifer. Sie verlieren zusätzlich die Aussicht auf eine weit größere Menge, nämlich nahe 100% des potentiell in Zukunft zu erschließenden Grundwassers.<<

Weiteres Hintergrundwissen unter:
https://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/17532/1.html

Internet-Tipp: https://www.genfer-initiative.de/c-messerschmid_wasser.htm


ricardo antwortete am 10.07.04 (15:59):

Barbara

Ich habe meine Frage keineswegs zynisch gestellt und wollte nur wissen, ob du deine Behauptung belegen kannst.
Du kannst es nicht und damti ist dieFrage beantwortet.


schorsch antwortete am 10.07.04 (16:36):

Sogar die Chinesische Mauer, weit länger, dicken und höher als die israelische, konnte nicht verhindern, dass China aus der Isolation gerissen wurde.

Aber: Ob nun der Internationale Gerichtshof Israel verurteilt, oder ob das ich oder ein anderer hier im ST tut, hat genau die gleiche Wirkung: Null! Wirkung würde nur zeigen, wenn die UNO genau die gleichen Methoden anwenden würde wie Israel: Mit Baggern gegen die Mauer!


Karl antwortete am 10.07.04 (16:42):

Barbara hatte für ihre Meinung eine Quelle angegeben. Ricardo lässt Information mal wieder links liegen.
Aus der Quelle von Barbara nur ein Auszug:

"16 Dörfer mit 13 386 Einwohnern werden westlich der Mauer liegen. 238 km2 Agrarland werden isoliert. Die Agrarflächen von 53 Dörfern mit einer Fläche von fast 142 km2 werden zusätzlich von der Mauer betroffen sein.

Geographisch-hydrologischer Hintergrund:

Der Nordabschnitt der Mauer zwischen Salem und Elkana (Abb.1) verläuft im Grenzgebiet zwischen der West Bank und Israel, wo die Ausläufer des Hügellandes des großen West Bank-Sattels in die westliche Küstenebene übergehen. Mehr als 15 palästinensische Dörfer werden dadurch von der West Bank abgeschnitten. Über 30 Dörfer und die beiden Städte Tulkarem und Qalqiliya sind von Landenteignung betroffen.

Neben Jericho mit seinen starken Oasenquellen ist das Mauergebiet der Schwerpunkt palästinensischer Bewässerungslandwirtschaft in der West Bank: 37% der Agrarproduktion entstammen der Bezirken Jenin, Tulkarem und Qalqiliya. Bewässerung ist der limitierende Faktor in der Landwirtschaft dieser Region. Während hier im Jahr 2000 im Regenfeldbau nur 319 to pro km2 erwirtschaftet wurden, warfen bewässerte Flächen 6960 Tonnen und einen Ertrag von 430.000 US$ pro km2 ab."

Den ganzen Text hier zu zitieren würde die Wörtergrenze sperren. Ich weiß allerdings, dass Ricardo reflexhaft diese Infos alle vom Tisch wischen wird. Andere mag die Quelle aber interessieren:

Internet-Tipp: https://www.genfer-initiative.de/c-messerschmid_wasser.htm


ricardo antwortete am 10.07.04 (16:52):

ich meinte nicht diese Informationen, die sind mir bekannt, Barbara sprach von Säuglingen, die wegen Wassermangel sterben.
ICH wische nix weg


Karl antwortete am 10.07.04 (18:04):

Aus der zitierten Quelle:
Israel verbraucht für seine Trinkwasserversorgung, für agrarisches und für gewerbliches Nutzwasser annähernd zwei Milliarden Kubikmeter (2000 Mio. m3) im Jahr. Davon stammen je nach Regenfällen und Grundwasser-Dargebot etwa 1100 – 1200 m3 aus Brunnen. Der größte Teil des Rests stammt aus Oberflächenwasser, vor allem aus dem See Genezareth (400 bis 500 Mio. m3).

Von den vielen intensiv genutzten Grundwasserbecken haben der Westliche Aquifer und der israelische Küstenaquifer die größten Wiederauffüllungsraten, mit geschätzten 360 Mio m3 bzw. 370 Mio m3 pro Jahr. Die beiden anderen West Bank-Aquifere zusammen füllen sich durch Regen jedes Jahr mit etwa 310 Mio. m3, wovon rund 50% aus Brunnen gefördert wird (Tabelle 1).

Aus Brunnen und Quellen zusammen verfügen die Palästinenser in der West Bank über etwa  138 Mio. m3/Jahr (= 20%), während Israel sich jährlich etwa 562 Mio. m3 Süßwasser (= 80%) allein aus den West Bank-Aquiferen sichert. Die 23 Millionen Palästinenser in der West Bank kontrollieren 138 Mio. m3, die 1,2 Mio. Einwohner Gazas rund 100 Mio. m3 im Jahr. Vergleicht man diese 238 Mio m3 mit den 2000 Mio. m3 Israels, so ergibt sich folgende Verteilung: Die 3,5 Millionen Palästinenser haben die Verfügungsgewalt über nur 11 % des Wassers, die 6,7 Millionen Israelis hingegen kontrollieren 89% des Wassers (Tabelle 2).

Nirgends ist jedoch die Verteilung so ungerecht wie im Westlichen Aquifer. Denn hier sichert sich Israel 93% des Wassers. Die Palästinenser haben nur 7% Anteil (25,67 Mio. m³ pro Jahr  aus 159 Brunnen) am gesamten Dargebot des Westlichen Aquifers. Im nördlichen Mauerabschnitt, vor allem um Tulkarem und Qalqilya, konzentriert sich die palästinensische Brunnenförderung mit durchschnittlich 22,19 Mio. m3 pro Jahr  aus 141 Brunnen (Abb. 3).


abdu antwortete am 10.07.04 (21:37):

welcher menschheit!?so fragt JULCHEN..welche menschheit..ich glaube das sind inzwischen ueber 6000000000 menschen geworden..(darunter,die europaer natuerlich)..das sind 170 staaten auf der welt..es gibt nur eine menschheit..das ist ein moralischer begriff..ist in indien,brasil/nigeria bekannt..und die menschen ..alle wirklichen menschen sind einig darueber was menschheit bedeutet und wie bedeutend ist..es ist mir klar und beusst dass 2 oder 3 menschen mich hier immer wieder in zweigdiskussionen hineinschleusen,um das gefuehl zu propagieren,dass araber schon wieder ungebildt und unsachlich sind..aber hier sitzen 4 journalisten neben mir ,die was hier geschrieben wird genau,korrekt und gewissenvoll uebersetzt bekommen..letzter kommentar:abdu!du sitzest in einer gemeinen zionistischen falle.davor ein komment:merke was dieser KARL ..ODER BARBARAH fuer ruhige sachlische beitraege lieferendie schreiben was lesbares,waehrend deine gegner mit dir ein blablaah fuehren..eine schlaue hinterhaeltige arbeit tun sie..einer sagte:bravo EKO und verliess den raum..kilani sagte:als ABDU schrieb(israelis werden sich doch der menschheit beugen)kam die unsachlische frage:ist das eine hoffnung oder bedrohung?die frage:wie kamst du ABDU zu dieser feststellung?las man nicht..das wort DROHEN kam aus der neigung der ausbeuter und rassisten jeden ,der sie widersteht zu kriminalisieren..wer usa in seinem bewusstsein ablehnt ist nach deren massstaeben ein terrorist.tatsache ist :die USA betreibt heute einen WELTTERRORISMUS..tatsache ist dass israel eine TERRORISTISCHE existenze im nahen osten darstellte und noch darstellt..tatsache ist dass es arabern solches verhalten vorallem aus ethischen und kulturellen gruenden nicht gefaellt.nein..ich lehne israel ab..ich kann keinen staat annehmen,der sich faschistisch verhaelt oder nur faschistische sprache spricht..jetzt kommt irgend ein klugmensch und fragt:und wie ist es mit arabischer faschismus?mein gott..! jemand hat hier(vielen dank) die verluste auf beiden seiten erwaehnt..gut ..ich bin araber..und kein araber ist dagegen wenn ich erklaere,ich bin bereit von den schaden,denen ich israel in den letzten 60 jahren zugefuegt habe zu wissen..also wieviel israelis haben wir getoetet/wieviel araber wurden von israelis getoetet?wieviel verletzte auf beiden seiten?wieviel vertrieben in fluechtlingslagern lebende auf beiden seiten?wieviel hektars(oder donem) boden wurde auf beiden seiten absichtlich unfruchtbar gemacht?wieviel arabische UND israelische schwangere frauen wurden umgebracht?wieviel israelische UND arabische kinder kriegen morgen sonntag keine milch..kein trinkbares wasser..werden mit gewalt und absichtlich gehindert am kommenden montag in die schule zu gehen..wieviel arbeitslose palaestinenser und israelis gibt..wieviel haeuser wurden auf beiden seiten weggenommen?wieviel baeume wurden entwurzlt?wieviel israelis oder palaestinenser sitzen heute in konzentrations lageren und werden taeglich gefoltert und gedemuetigt.die antwort soll daten/zahlen geben..fakten..unbestrittene quellen sind mehr als zehn..die daten der vereinigten nationen und des int.rot kreuz/amnesty int. haben bei mir vorrang.


hugo1 antwortete am 10.07.04 (22:49):

,,ich glaube nicht das es für die Zukunft nützlich sein wird all dieses sich gegenseitig zugefügtes Leid zu katalogisieren aufzulisten gegenüberzustellen usw. Damit putscht man sich selber nur auf und peitscht sich auf gleichem steinigem verlustreichem unnötigem Wege weiter auf.
Sicher werden die Opfer nicht vergessen, werden vor allem die unschuldigen zufällig bei Attentaten Geschädigten eine andere Einstellung zur Sache haben, als die "Aktivisten" auf beiden Seiten.
Mal zwei Fragen an abdu : Hätten die Palästinenser große Probleme mit dieser Mauer, wenn sie kein palästinensisches Land berührte ? wie und wo müßte sie erstehen (mal abgesehen davon das sie davon ausgehen, das Ihnen das gesamte Land gehört und die Israelis es unrechtmäßig okkupiert haben))
und: was sind die Hauptgründe dafür das die arabischen Staaten rund um Israel nicht zu einer einzigen starken Gemeinschaft zusammenwachsen. Wer gibt da die Fäden aus der Hand ? Wer und aus welchen Gründen verhindert diese gemeinsame Handlungskraft. (außer den Israelis logischerweise mit deren US-amerikanischen Freunden )??
Wer also kommt den Israelis durch Schwächung einer gemeinsamen Handlungsfähigkeit dermaßen entgegen ?


Wolfgang antwortete am 10.07.04 (22:52):

Es ist nicht richtig, wenn hier behauptet wird, dass der Internationale Gerichtshof in seinem Gutachten die israelische Mauer alleine deshalb brandmarken wuerde, weil sie auf palaestinensischem Gebiet verliefe. Die Mauer und die mit ihr zusammenhaengenden Verfahren des Zugangs zu den Ressourcen bzw. den Ausschluss von denselben werden insgesamt verurteilt als Verstoss gegen internationales Recht.

Die israelischen AktivistInnen von B'Tselem (vgl. Link) sprechen in diesem Zusammenhang zurecht von rassistischen Verfahren, die juedische Israelis bevorzugt und nicht-juedische Israelis und natuerlich auch die PalaestinenserInnen in den besetzten Gebieten benachteiligt und ihnen Grenzkontrollen abverlangt und Zugangsverbote auferlegt (die den juedischen StaatsbuergerInnen eben nicht abverlangt bzw. auferlegt werden).

Sicher, von einem Unrechtsstaat - und ein solcher ist Israel - kann nicht erwartet werden, dass er sich freiwillig dem Recht beugt.

Trotzdem ist das Gutachten des Internationalen Gerichtshofes ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen israelisches Unrecht. Man wird mit diesem Pfund wuchern muessen. Demnaechst wird die Sache wahrscheinlich in den anderen UNO-Gremien behandelt werden - ob es den verbrecherischen SHARON-Kriegern passt oder nicht. :-)

Internet-Tipp: https://www.btselem.org/


Wolfgang antwortete am 10.07.04 (23:13):

Ich moechte noch auf ein Interview hinweisen, das ein Journalist der jW mit MICHEL WARSCHAWSKI gefuehrt hat. Herr WARSCHAWSKI ist Israeli und Chef vom 'Alternative Information Center' in Jerusalem.

Er antwortet auf die Frage, welchen Effekt internationaler Druck auf Israel haben koenne:

"Ich habe keinen Zweifel, daß erst radikale diplomatische Schritte und wirtschaftliche Sanktionen der amtierenden Regierung in Israel Einhalt gebieten koennen."

Quelle des Zitats... Urteil gegen Mauerbau Israels: Sieg für Friedensbewegung ?, jW, 10.07.2004, s. Link

Internet-Tipp: https://www.jungewelt.de/2004/07-10/019.php


hl antwortete am 11.07.04 (21:30):

[..]
Die bewegendste Szene war rein visuell, eine Sequenz ohne Worte. Man sieht grüne Felder und Olivenhaine, die sich bis zum Horizont erstrecken - dazwischen ein paar Dörfer mit ihren schlanken Minaretten. Ein riesiger Kran zieht eine mächtige Betonplatte hoch und setzt sie an ihren Platz in der Mauer. Sie deckt nun einen Teil der Landschaft zu. Eine zweite Betonplatte verdeckt noch mehr der Landschaft, eine dritte Betonplatte deckt sie völlig zu. Dabei wird einem klar, dass direkt vor den eigenen Augen noch ein Dorf auf immer vom Leben abgeschnitten wurde – durch die 8 Meter hohe Mauer, die das Dorf von allen Seiten einschließt.

Im selben Augenblick blitzte mir ein Gedanke durch den Kopf: derselbe Kran, der jetzt die Platten setzt, kann sie schließlich auch wieder entfernen. So geschah es in Deutschland. Es wird auch hier geschehen. Die Entscheidung der Richter in Den Haag, die aus 15 verschiedenen Ländern kommen, haben ihren Beitrag geleistet.

[..]



https://www.uri-avnery.de/magazin/artikel.php?artikel=179&type=2&menuid=4&topmenu=4

Internet-Tipp: https://www.uri-avnery.de/magazin/artikel.php?artikel=179&type=2&menuid=4&topmenu=4


Karl antwortete am 11.07.04 (23:04):

@ Heidi,


danke für diese Quelle, aus der ich trotz der deprimierenden Schilderung Mut schöpfen kann. Die Existenz von Menschen wie Uri Avnery macht immer wieder Hoffnung. Trotz der Verbohrtheit vieler Menschen, die Vernunft wird siegen - irgendwann.


Felix antwortete am 11.07.04 (23:05):

Ich bin persönlich davon überzeugt, dass eine Zeit kommen wird, die diese Schandmauer nicht mehr rechtfertigen kann. Die Erbauer lassen die ganze Menschheit klar erkennen, was sie, die Auserwählten, von andern Menschen und i h r e n Rechten halten. Da kann man doch nicht auf Kleinigkeiten eingehen wie z.B internationsles Recht oder Gericht ... schliesslich fühlt man sich als Augapfel Gottes und pfeift auf alles Andere.
Ich möchte einen ricardo sehen, wenn er durch eine solche Mauer in seiner Bewegungsfreiheit beeinträchtigt würde. Schon die Schandmauer der Kommunisten in Berlin, die aus völlig andern Gründen errichtet worden war, sollte für ihn Anschauungsunterricht genug gewesen sein.
Ich glaube fest daran, dass diese Mauer fallen wird ... entweder in gegenseitigem Einverständnis ... oder dann in einem Gewaltakt. Auch die USA wird sich nicht ewig von seiner Judenlobby am Gängelband führen lassen.


Wolfgang antwortete am 11.07.04 (23:32):

Selbstverstaendlich wird die Mauer fallen (wie bisher noch alle Mauern gefallen sind). Das kann dauern. Aber, nicht vergessen: Mauerbauer handeln immer aus einer Position eigener Schwaeche heraus. Sie wollen retten, was nicht mehr zu retten ist.

Ich fuerchte, Israel geht schweren Zeiten entgegen. Israels Geburtsfehler, sein rassistischer Kern, seine Bevorzugung von juedischen Israelis und seine Benachteiligung von nicht juedischen Israelis, zerstoert die Seele des ganzen Volkes (die von Juden wie Nicht-Juden).

Die fehlende klare Trennung von Staat und Religion ist DER Geburtsfehler Israels, der sein Ende herbeifuehren wird. Israels Gesellschaft ist jetzt schon dermassen fragmentiert, dass ich mich frage, wer das wieder richten soll. Der oberste Krieger, Herr SHARON, aeusserte sich diese Woche betroffen darueber, dass ihm Landsleute, Juden ans Leben wollen.

Der Fall eines Staates kuendigt sich lange vorher an. Es sind nicht die aeusseren Feinde, die Israel gefaehrlich werden koennten. Es ist seine selbstverschuldete innere Zerissenheit. Viele aber wollen nicht sehen, wie schlecht es um Israel steht. Lieber froenen sie dem Glauben von militaerischer Staerke.


Medea. antwortete am 12.07.04 (09:02):

laut dpa vom heutigen Tage

Nach vier Monaten der Ruhe ist gestern bei einem palästinensischen Bombenanschlag an einer Bushaltestelle in Tel Aviv eine 20jährige israelische Soldatin getötet und mindestens 30 Menschen verletzt worden. Die vermutlich ferngezündete Bombe explodierte an einer Hauptstraße in der Nähe des zentralen Busbahnhofs.
Zu dem Anschlag bekannten sich die Al-Aksa-Brigaden. Der palästinensische Präsident Jasir Arafat verurteilte das Attentat.
Israels Regierungschef Ariel Scharon sagte, der Angriff in Tel Aviv "sei der erste Mord unter der Schírmherrschaft" des Internationalen Gerichtshof von Den Haag. Das Urteil wies er als einseitig zurück und sagte, es sei eine "tödliche Botschaft, die den Terrorismus fördert". -


Zeitgleich mit dem Anschlag veröffentlichte die angesehene "Palästinensische Friedenskoalition", das ist eine Gruppe palästinensischer Intellektueller, einen offenen Brief mit vernichtender Kritik an Arafats Politik wegen der "Entmenschlichung des legitimen Kampfes des palästinensischen Volkes". Die Anschläge und Selbstmordattentate hätten "eine zerstörerische Auswirkung auf das palästinensische Volk. Sie ermöglichten Israel und den USA, den Kampf des palästinensischen Volkes als Terror zu brandmarken".
Die Führung in Ramallah wurde aufgefordert, diesen "zerstörerischen Niedergang zu stoppen, ehe es zu spät sei.
Die Unterzeichner des Briefes beklagten die Abwesenheit von Selbstkritik, einen Mangel an internen Einschätzungen der Ereignisse und das Fehlen eines klaren Planes."
Das alles ermögliche der israelischen Regierung von Ariel Scharon erst, den "einseitigen Abtrennungsplan" durchzusetzen und den Kampf des palästinensischen Volkes zu unterbinden.
(nach einem Bericht von Korrespondent U.W. Sahm)


schorsch antwortete am 12.07.04 (09:25):

Aus Kirchenglocken werden Kanonen - aus diesen Kanonen werden wieder Kirchenglocken. Aus Betonplatten werden Grenzwälle - aus diesen Betonplatten werden die Palästinenser einmal ihre Häuser bauen......

Ich frage mich aber: Warum reissen die Israelis heute die Siedlerhäuser wieder ab, statt sie den Palästinensern zu überlassen - als kleiner Trost für das Abreissen palästinensischer Häuser?


bernhard antwortete am 12.07.04 (09:25):

@ scharon

zynischer geht es nicht.


Wolfgang antwortete am 12.07.04 (10:57):

Ich moechte in diesem Thema noch einmal Werbung machen fuer die Gedanken eines Juden in Israel - Herr WARSCHAWSKI, Chef vom 'Alternative Information Center' in Jerusalem -, der sich selbst 'Antikolonialist' nennt und einer der RepraesentantInnen des besseren Israels ist. Herr WARSCHAWSKI schrieb einen Artikel zur Mauer. Ein Auszug daraus:

"Ironie der Geschichte: Der Zionismus, der die Mauern des Ghettos einreissen wollte, hat das groesste Ghetto der juedischen Geschichte hervorgebracht, ein waffenstarrendes Ghetto, zwar imstande, sein Territorium staendig auszuweiten, aber dennoch ein Ghetto, auf sich selbst beschraenkt und ueberzeugt, ausserhalb seiner Mauern herrsche der Dschungel [...]."

"Diese Mischung aus Paranoia und Nuklearwaffen ist eine toedliche Gefahr nicht nur für die arabischen Laender, die Israel umgeben, sondern auch fuer das israelische Volk [...]."

Quelle des Auszugs... Am Fuss der Mauer (von MICHAEL WARSCHAWSKI), FREITAG 10, 27.02.2004, s. Link

Internet-Tipp: https://www.freitag.de/2004/10/04100601.php


mart antwortete am 12.07.04 (11:50):

Miriam erwähnte die Rede von Cohn

mehrmals.

Unten habe ich einen funktionierenden Link.

Aber ich möchte die auf Israel/Palästina bezug nehmende Stelle trotzdem hier einkopieren, da die Vorschläge für mich bedeuten, daß dadurch der gordische Knoten vielleicht doch gelöst, bzw. gelockert werden könnte.
Vielleicht in Ergänzung mit der Genfer Initiative?

Die ehemaligen Mittelmächte inklusive England können sich nicht nur durch finanzielle Hilfen an beide Seiten aus ihrer Verantwortung herauskaufen.
Jede einseitige Stellungsnahme ist darüber hinaus kontraproduktiv, da sie den Hardlinern und Rassisten auf beiden Seiten den Rücken stärkt.

..."Und der letzte Punkt, den die Europäer lösen müssen, mit lösen müssen, weil wir mit verantwortlich sind, ist der Konflikt in Palästina zwischen Israel und den Palästinensern. Wir sind für das Drama verantwortlich, weil hier in Europa erst mal die Vernichtung der Juden begonnen und vollzogen wurde. Das ist ein Punkt. Deswegen haben wir natürlich - und in Deutschland noch mehr - eine Position, die zu dem Staat Israel steht. Aber der Frieden und die Freiheit des Staates Israel hängt davon ab, dass es einen friedlichen Staat Palästina daneben gibt, sonst wird es diesen Frieden nicht geben.
(Applaus)
Und da wird es auch Anstrengungen im Denken geben. Ich war vor 3 Wochen in Israel. Wenn man an dieser Mauer steht, die jetzt gebaut wird, wenn man sieht, wie Dörfer getrennt werden, wenn man sieht, dass Kinder nicht mehr zur Schule gehen, dann kommen einem die Tränen. Aber wenn man durch Tel Aviv und Jerusalem läuft und man einem sagt, das waren im Café 40 Tote, das waren im Café 30 Tote, das waren im Ort 50 Tote und so weiter, dann kommen einem auch die Tränen. Und dann muss man sich denken, was kann man da machen.
Die Einen wollen eine Mauer, um sich zu schützen. Es ist legitim.Die anderen wollen ein Land um zu leben. Es ist legitim.

Also: Ja, wenn Israel eine Mauer baut, dann auf die Grenzen von 1967, damit es lebensfähigen palästinensischen Staat geben kann. Zweitens: Der Vorschlag, der auch aus den europäischen GRÜNEN kommt, lautet: Wir schlagen vor, dass die UNO - genau so wie die UNO anno dazumal den Staat Israel ausgerufen hat - durch eine Abstimmung den Staat Palästina ausruft, in den Grenzen, die 1967 bei dem Feuerstopp geschlossen wurden.
Und an dem Tag, wo dieser Staat Palästina existiert, bieten wir - und dann zittern die GRÜNEN gleich - Israel den Beitritt zur Nato als Sicherheit, denn wir können und müssen, wenn wir diesen palästinensischen Staat wollen, für beide die Sicherheit garantieren."

Internet-Tipp: https://www.gruene-fraktion-hessen.de/rsvgn/rs_dok/0,,55117,00.htm


mart antwortete am 12.07.04 (11:53):

Fortsetzung

Rede von Daniel Cohn-Bendit zu Europa beim Neujahrsempfang der Grünen:

"Und es gibt Kräfte in beiden Staaten, die beides nicht wollen.

Es gibt Kräfte bei den Palästinensern, die nicht nur einen palästinensischen Staat wollen, sondern sie wollen die Juden wieder ins Meer vertreiben. Es gibt diese Kräfte. Und es gibt in Israel Kräfte, die Siedler, die einen palästinensischen Staat nicht wollen, sondern ein Groß-Israel. Und dann kann man nicht nur reden, dann kann man nicht nur Konfliktprävention betreiben, sondern man muss bereit sein für die Sicherheit der Israelis und der Palästinenser Konsequenzen zu ziehen.

Das meine ich mit europäischer Politik. Dass wir lernen aus unseren Erfahrungen. Dass wir Vorschläge machen müssen. Dass wir aber auch in der Lage sein müssen, wenn es sein muss auch weiter zu denken...."

Internet-Tipp: https://www.gruene-fraktion-hessen.de/rsvgn/rs_dok/0,,55117,00.htm


Karl antwortete am 12.07.04 (12:29):

Ich begrüße den Versuch, den gordischen Knoten zu zerschlagen und weiterzudenken. Essentiell dazu gehört eben auch, auf beide Seiten zu hören und zu versuchen, gerecht zu sein. Alle die einseitigen Parolenverkünder helfen nicht, sondern sie schaden.
Cohn Bendit hat einen Versuch gestartet und schon dies ist begrüßenswert.


werner antwortete am 12.07.04 (16:02):

Karl - ich wäre, ohne Hintergedanken oder was immer jemand schlechtes vermutet, froh wenn dem so wäre, das mit dem gordischen Knoten. Und es mangelt uns ja nicht an solchen Vorschlägen über die letzten Jahrzehnte. Was ich da gelesen habe wurde bereits auf allen möglichen Wegen versucht. Wo liegt bei diesem Vorschlag der Schwachpunkt? Auf israelischer Seite wäre der Vorschlag durchführbar mit Unterstützung von Likud (Sharon) und Arbeiterpartei (Peres) welche ja zusammen eine grosse Mehrheit bilden. Die oben angeführten radikalen Gruppen wären bei solch einer Entwicklung marginal. Aber, und da bist Du jetzt gefordert, würde ich gerne wissen welche einflussreiche politische Gruppierung bzw. welche bedeutsame Persönlichkeit bei den Palästinensern fähig und überhaupt willens wäre derartiges zu versuchen.
Das hört sich alles immer sehr schön an und man kann sagen, ja BEIDE Seiten müssen sich bewegen. Aber wie das gehen soll, hat mir hier im ST noch niemand sagen können.


werner antwortete am 12.07.04 (16:04):

Karl - Du siehst das doch an den Beiträgen von abdu. Israel wird nach seiner Sicht immer ein Unrechtstaat bleiben. Dies wird sich erst ändern wenn sich die israelische Bevölkerung einer muslimischen Regierung unterordnet. Aber dann wundern sich diese Menschen wenn Israel sich nicht beugt und feindlich REagiert.


lielo antwortete am 12.07.04 (16:51):

Was nicht diskutiert wird, ist das Lebensrecht der Palästinenser, ihr Recht in einem eigenen Staat zu leben. Dieses Recht verweigern ihnen radikale Siedler . Das Hauptziel dieser fundamentalistischen Menschen, die hauptsächlich aus USA kommen, ist das heilige Land vom Araber zu befreien. Sie sind von der israelischen Regierung überhaupt nicht zu kontrollieren, haben ihre eigenen Regeln.


werner antwortete am 12.07.04 (20:18):

lielo - ist es Dir entgangen, dass beim Friedensvertrag mit Ägypten alle Siedlungen auf dem Sinai geräumt wurden mit Gewalt und unter der Regierung des Likud? Wo nimmst Du das Wissen her, das Lebensrecht der Palästinenser würde nicht diskutiert? Warum sterben an der ägyptischen Grenze keine Attentäter obwohl die Grenze nicht stark gesichert ist? Mache Dir mal Gedanken. Das Gleiche gilt übrigens auch für die jordanische Grenze.


Medea. antwortete am 12.07.04 (21:17):

Daniel Cohn-Bendit hat nicht nur laut gedacht - es könnte nicht nur, es wäre eine Möglichkeit - so denn auch beide Seiten ehrlich wollen - diesen unlösbar scheinenden Konflikt, der an dem Lebensnerv beider Völker nagt, zu lösen.

Weiterdenken heißt auch für Palästinenser wie Israelis, unbequeme Wege zu gehen, verzichten zu lernen auf Land und auf Terroranschläge, dem anderen ein Recht auf Leben einzuräumen, ihn vor allem zu respektieren und zu achten - lieben müssen sie sich ja nicht ......

Scharon und Peres wären in der Lage, umstrittene Siedlungen räumen zu lassen und Land zurückzugeben - wer aber könnte ein ernstzunehmender und durchsetzungsfähiger Verhandlungspartner auf der anderen Seite sein?
Arafat hat wohl seine Glaubwürdigkeit längst verspielt.....


Wolfgang antwortete am 13.07.04 (00:53):

Es ist Phantasterei, die Opfer - die PalaestinenserInnen - aufzufordern, ihren Peinigern und Demuetigern zu vergeben und denen ihr geraubtes Land zu lassen und mit ihnen 'Frieden' zu schliessen (was ja nichts anderes waere, als den bestehenden Unfrieden anzuerkennen und auf den Kampf gegen die Unfriedlichen zu verzichten).

Mit den israelischen Kolonisatoren ist kein Friede moeglich.

Der Zionismus - also die Ideologie des Landraubs und der ethnischen Saeuberung des geraubten Landes von seinen EigentuemerInnen, den PalaestinenserInnen - ist eine rassistische Ideologie und seine VertreterInnen (z. B.DANIEL COHN-BENDIT) sind Rassisten.

Wie aber soll mit Rassisten in einer kolonialen Beziehung ein Friede moeglich sein ?


werner antwortete am 13.07.04 (01:26):

@ Karl - besser als Wolfgang hätte ich kein Beispiel anführen können was die Auflösung des gordischen Knotens betrifft. Und mit dieser Meinung geht das Töten dann weiter.


werner antwortete am 13.07.04 (01:27):

und vor allem, sie schreien dann: Unrecht! Unrecht! wenn Israel zurückschlägt.


mart antwortete am 13.07.04 (02:20):

Darf ich fragen, wo der Protest geblieben ist, als die rassistischen Diktaturen von Libyen und Irak Menschen einer best. "Rasse" enteignet und fortgejagt haben?


mart antwortete am 13.07.04 (02:37):

Ach und ich vergaß zu fragen, wo der Protest gegen die jeder Flüchtlingskonvention Hohn sprechende Behandlung von Flüchtlingen in einigen arabischen Bruderstaaten geblieben ist?

Keine Aufrechnung von Schandtaten, keine Rechtfertigung für Israel, nur wiederum eine simple Frage für diejenigen, die sich - angebliche - den Menschenrechten verpflichtet fühlen?

Ich darf daran erinnern, daß lt. UNO die Gleichsetzung von Zionismus mit Rassismus unrichtig ist.

Wenn du aber diese Gleichsetzung in deinen Ausführungen machst, dann wäre es angebracht, viele islamische Länder, wo andere Menschengruppen in ihren Rechten beschnitten und diskriminiert werden in deine Betrachtung einzubeziehen.

Nur so könntest du für mich glaubhaft machen, daß es dein Anliegen wirklich "Menschenrechte" sind.


Karl antwortete am 13.07.04 (07:01):

@ Wolfgang,

in der realen Politik geht es nicht um "Vergebung", sondern gute Politik ist ein Optimierungsprozess, der das beste Erreichbare für die betroffenen Menschen herausholt. Der maximale, aus angeblich moralischen Forderungen abgeleitete Anspruch kann sehr kontraproduktiv sein.

M. E. kann eine verantwortungsvolle Politik die Palästinenser nicht ermutigen, Maximalpositionen durchzusetzen. Israel und die dort geborenen Menschen sind ein Faktum mit Existenzrecht. Das Absprechen dieses Existenzrechts kann nur in eine Katastrophe führen.

Andererseits muss die faschistische Siedlungspolitik Israels und der kompromißlose Unterdrückungskurs beendet werden. Die Apartheid wird sich m. E. langfristig auch nicht durchsetzen lassen. Ich selbst habe keine klugen Lösungsvorschläge, aber ich hoffe, dass verantwortungsbewusste Politiker auf beiden Seiten solche entwickeln.


werner antwortete am 13.07.04 (08:00):

@Karl - Deinen Beitrag kann ich nur voll bejahen. Dazu gehört die sofortige Beendigung gewalttätiger Anschläge welche Israel auch nicht veranlassen würden seinerseits, aus welchen Gründen auch immer, zurückzuschlagen. Ich stelle nun einmal meinerseits eine Behauptung auf: Ohne Attentate würde sich weder in der israelischen Regierung noch im israelischen Volk für militärische Massnahmen gegen Palästinenser Unterstützung finden. Israelis finden keine Freude bzw. keinen Stolz ihre Söhne oder Töchter in den Krieg zu schicken. Diese Entwicklung ginge wegen der Vorkommnisse der jüngsten Vergangenheit nicht von heute auf morgen aber man könnte vorhersagen, dass innerhalb eines Jahres die Mauer wieder verschwinden würde und ein palästinensischer Staat mit Hauptstadt Jerusalem (ungeteilt und Hauptstadt beider Staaten) entstehen könnte. Doch es bleibt halt immer noch das grosse Rätsel wer ist auf palästinensischer Seite fähig und hat überhaupt den Willen derartiges durchzusetzen? Nicht aus Gründen welche Wolfgang anführt sondern wegen des Erhalts der eigenen Machtposition.


Karl antwortete am 13.07.04 (11:52):

Nun, jede Seite stellt ihre Aktionen als Reaktionen dar. Den gordischen Knoten durchschlagen würde auch bedeuten, mit diesen Schuldzuweisungen einmal aufzuhören und sich an die eigene Brust zu fassen.


Medea. antwortete am 13.07.04 (12:08):

Daniel Cohn-Bendit als Rassisten zu bezeichnen
sprengt die Grenze des Zumutbaren.


Wolfgang antwortete am 13.07.04 (13:13):

Es geht weder um Vergebung noch geht es um eine gute Moral (was immer das ist)... Ich sprach ja davon, dass gerade das den Palaestinenserinnen von ihren UnterdrueckerInnen abverlangt wird. Aber, noch einmal: Es geht nicht darum, denn das ist psychologische Kriegsfuehrung mit schoenen Worten.

Worum geht es dann ? - Es ist immer das gleiche Spiel... Kolonisatoren (dass sind per definitionem immer auch Rassisten) rauben und morden und schaffen einen instutionalisierten Unterdrueckungsapparat (in diesem Fall Israel) zur weiteren Unterdrueckung und Ausbeutung.

Die Folge: Die Kolonisierten wehren sich.

Jetzt auf einmal (und je mehr die Kolonisierten sich wehren desto haeufiger) sprechen die Kolonisatoren vom 'Frieden', den es zu erreichen gelte.

Freilich meinen sie einen 'Frieden', der am Kolonialverhaeltnis nicht das Geringste aendert. Ihr 'Frieden' erschoepft sich darin, dass kein Kolonisatorenblut mehr vergossen werden soll. Ihr Leben, israelisch-juedisches Leben soll geschont werden (palaestinensisches Leben hat sie eh' nie interessiert). Die eigenen Kosten der Besatzung sollen gesenkt werden (die Kosten, die die PalaestinenserInnen zu tragen hatten, haben sie ebenfalls nie interessiert).

Ein scheinheiliges Spielchen ist das, von den Scheinheiligen augenzwinkernd propagiert. Die nach wie vor Kolonisierten aber, die PalaestinenserInnen, werden denen was husten ob dieser Zumutung. Der Krieg wird weitergehen und wird erst dann enden, wenn das Kolonialverhaeltnis beendet ist.


schorsch antwortete am 13.07.04 (17:51):

@ Wolfgang: "...Die Folge: Die Kolonisierten wehren sich...."

Richtig: Früher mit Pfeil und Bogen; heute eben mit Bomben....


info antwortete am 13.07.04 (23:51):

"Wenn ein Wicht groß rauskommen will, dann muß er den Großen die Geschäfte besorgen, zum Beispiel Rüstungsgeschäfte. Er tritt einer Partei bei, egal welcher, legt die Stirn in Falten und plädiert für humanitäre Intervention, egal wo. Nach ein bis zwei Kriegen muß eine neue Waffe her. Er legt die Stirn in Falten, findet die Waffe viel zu teuer, ringt sich aber durch. Die Waffe wird gebaut.

** war für den Krieg gegen die Jugoslawen und für deutsche Geheimkämpfer in Afghanistan. Er hat den US-Steitkräften den Weg in den Irak geebnet. Den Bau des Eurofighters, ein Milliardenprojekt, trägt er mit. ** ist groß. Er ist Europaabgeordneter.

Ab und zu muß ** unters Volk gehen. Er muß für Kriege werben und für Rüstung. Denn er will Europaabgeordneter bleiben, oder sogar noch höher raus. Vielleicht darf er Kriegsminister werden oder Berater von Halliburton. Die kleinen Leute, dumm wie sie sind, könnten allerdings auf den Gedanken kommen, ** betreibe ein schmutziges Geschäft. Eurofighter, das verkrüppelt und tötet, das zertrümmert und verseucht.

Was tun?

Die Werbeagentur weiß Rat. ** muß sagen, was er will, was die Rüstungswirtschaft will: den Eurofighter. Er muß aber locker bleiben, es witzig rüber bringen. Er muß die Zweifler blöd dastehen lassen, zum Beispiel als Sauertöpfe. Der Abgeordnete und die Agentur haben entworfen und verworfen, korrigiert und verfeinert."

Quelle: https://www.steinbergrecherche.com/

Preisfrage: Wer ist der Wicht ** ?

Internet-Tipp: https://www.steinbergrecherche.com/


Wolfgang antwortete am 14.07.04 (01:17):

Ein Link zu den Leuten von 'Gush Shalom' - das sind die Leute rund um URI AVNERY, die zur israelisch-palaestinensischen Friedensbewegung gehoeren und SHARON-GegnerInnen sind und zur Zeit eine Hungeraktion machen, um so gegen die Mauer zu demonstrieren:

https://www.gush-shalom.org/english/index.html

Internet-Tipp: https://www.gush-shalom.org/english/index.html


mart antwortete am 14.07.04 (12:20):

<<Daniel Cohn-Bendit als Rassisten zu bezeichnen
sprengt die Grenze des Zumutbaren.(Medea)<<


Die inflationistische Verwendung des Wortes "Rassist" ist wie die ungezügelte Geldvermehrung mit einer Entwertung des verbunden und führt dazu diesen Begriff zu einem reinen Schimpfwort umzufunktionieren.

Ist das im Sinne der eifernden Menschenrechtsverteidiger?


Wolfgang antwortete am 16.07.04 (00:40):

Der Rassismus feiert einen Erfolg nach dem anderen und vermehrt sich via immer mehr und immer angriffslustigeren Traegern epidemisch (vor allem in den westlichen Laendern).

Wer sich fuer den Rassismus, das zentrale Problem, ich halte es fuer DAS Problem schlechthin, interessiert, dem empfehle ich als Einstieg (aber wirklich nur als Einstieg) die folgende Webseite, gehostet auf dem Server des Otto-Suhr-Instituts fuer Politikwissenschaft (OSI) der FU Berlin:

Von biologistischem zu kulturalistischem Rassismus (von der Fachschaftsinitiative am Otto-Suhr-Institut)
https://www.polwiss.fu-berlin.de/fsi/antira/osi-reader.htm

Wie gesagt: Das waere ein Einstieg... Fuer diejenigen, die immer gleich rot sehen, wenn der Begriff 'Rassismus' auch nur erwaehnt wird, ist das aber sicher nichts. Sie moegen weiter bellen wie die oft genannten 'getroffenen Hunde'.

Internet-Tipp: https://www.polwiss.fu-berlin.de/fsi/antira/osi-reader.htm


Felix antwortete am 16.07.04 (01:29):

Danke Wolfgang für diesen Link.

Es würde manchem/mancher Diskussionsteilnehmer/in die Bedeutung des Rassismus-Begriffes klarer machen, wenn er/sie wenigstens die Diskussion einer brauchbaren Definition mitbekommen würden.
Dieser Begriff ist dermassen emotional belegt, dass er wie ein rotes Tuch wirkt und das Denken vernebelt.

Es wäre ein Thema für sich! z.B. <Was verstehst du unter Rassismus?> oder so!


mart antwortete am 16.07.04 (10:20):

Und es ist beliebt, die Gewalt einer Seite zu entschuldigen und die Gewalt der anderen Seite zu verurteilen.

Das gibt denjenigen, die das tun, das Gefühl, sei seien besonders 'klug' und besonders 'gut'.

Besonders gut kommt er sich vor, wenn er das Wort Rassist verwendet - da kann doch niemand etwas dagegen haben, weil man doch nur der Gerechtigkeit verpflichtet ist.



In Anwendung deiner Sichtweise von Gewaltanwendung und der Rechtfertigung derselben, schlage ich vor in Irland die Protestanten durch katholische Selbstmordattentäer zur Raison zu bringen und nach England zurückzujagen. "Wer dem Frieden eine Chance geben will, muß sich gegen die Besatzung und gegen die Besatzer wenden." :-((

Du, Wolfgang, zeigst mir wirlich den Weg zum wahren Frieden - gute Nacht - die Fanatiker auf allen Seiten sind das große Übel - Fanatiker der verschiedenen Ausrichtungen haben immer Elend gebracht - Fanatikern fehlt die wichtige menschliche Eigenschaft, ein Ding von zwei Seiten zu betrachten, sie sind nicht gesprächsbereit, sie sind nicht konsensbereit, sie polarisieren auch da wo es unnötig ist, sie hetzen Menschen aufeinander und ruhen sich auf dem hohen Roß ihrer Tugend aus.



"Charakteristisch für den Fanatiker ist eine eigentümliche Enge des Wertblicks.
Mit extremer Einseitigkeit ist sein Denken und Handeln auf die eine Idee gerichtet, die ihm eben sein Fanum bedeutet. Er ist der Mensch des rigorosen Entweder-Oder, des Alles oder Nichts. Er kennt keine Kompromisse und in der Sphäre dessen, was er als das Wertwidrige ansehen muß, keine Abstufungen. In eigentümlicher Blindheit geht er an der Fülle der Werte vorbei. Um einer abstrakten Idee willen wird die Wirklichkeit im Denken vergewaltigt, im Handeln zerstört.
"Begeisterung für ein Abstraktes, für einen abstrakten Gedanken, der negierend sich zum Bestehenden verhält", so definiert Hegel den Fanatismus."

Es ist für dich also fraglos richtig Cohn-Bendit zum Rassisten zu erklären - und so erhoffst du dir der palästinensichen Sache zu helfen, und merkst gar nicht, wie du ihr schadest - eigentlich schade:-)


BarbaraH antwortete am 16.07.04 (10:54):

Nehmt doch bitte das Angebot von Wolfgang zum Einstieg einer Definition von Rassismus an.

Aus dem von ihm genannten Link:

>>Memmi hat sich im Laufe seiner wissenschaftlichen Tätigkeit immer wieder bemüht, Rassismus zu definieren. Seine Definition setzt sich v.a. aus vier Elementen zusammen:

1) Der Betonung von tatsächlichen oder fiktiven UNTERSCHIEDEN zwischen dem Rassisten und dem Opfer

2) Der WERTUNG dieser Unterschiede

3) Der VERALLGEMEINERUNG und VERABSOLUTIERUNG der Unterschiede und damit

4) Der Legitimierung einer AGGRESSION oder eines PRIVILEGS.

Daraus ergibt sich dann folgende Definition:

"Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen" (Memmi 1992, S. 164).
(....)
Als allgemeine Charakteristika des "kulturalistischen" Neorassismus können die folgenden idealtypisch genannt werden:

1. Es findet eine Verschiebung statt von biologischen Kategorien wie Rasse zu kulturellen Phänomenen, wobei Kultur dann die Funktion einer Art zweiter Natur übernimmt. Vorstellungen von "rassischer Reinheit" werden ersetzt durch die Glorifizierung authentischer "kultureller Identität".
(...)<<

Quelle:
Von biologistischem zu kulturalistischem Rassismus
Von der Fachschaftsinitiative am Otto-Suhr-Institut
https://www.polwiss.fu-berlin.de/fsi/antira/osi-reader.htm

Internet-Tipp: https://www.polwiss.fu-berlin.de/fsi/antira/osi-reader.htm


BarbaraH antwortete am 19.07.04 (17:16):

Der israelische Journalist Gideon Levy fragt seine Landsleute:

>>Was würde geschehen, wenn ein palästinensischer Terrorist am Eingang einer Wohnung in Israel eine Bombe explodieren ließe und so den Tod eines alten Mannes im Rollstuhl verursachen würde, der später unter den Trümmern des Hauses gefunden wird. Das Land wäre zu tiefst geschockt. Jeder würde über die scheußliche Grausamkeit des Aktes reden und über den, der ihn ausgeführt hat.
(...)
(Wenn das Opfer jedoch Palästinenser ist,) ist (es) doch keine Geschichte. Genau wie das Umbringen unter den Trümmern ihres Hauses von Noha Makadama, einer Frau, die im neunten Monat schwanger war. Es geschah vor den Augen ihres Mannes und der Kinder im El-Boureij-Flüchtlingslager nur ein paar Monate früher.

Und was würde geschehen, wenn ein Palästinenser einen israelischen Universitätsdozenten und seinen Sohn vor den Augen der Frau und dem jüngsten Sohn erschießen würde? Das geschah vor 10 Tagen im Fall von Dr. Salem Khaled in Nablus. Er, ein Mann des Friedens, rief den Soldaten noch vom Fenster aus zu, dass er die Haustür nicht öffnen könnte, weil sie blockiert sei, und er nicht herauskommen könne. Die Soldaten schossen ihn tot und danach auch den 16jährigen Sohn vor den Augen seiner Mutter und dem 11jährigen Bruder. Man kann sich gut vorstellen, wie wir auf diese Geschichte reagiert hätten, wenn das Opfer zu uns gehört hätte.
(...)

Aber wenn wir darin verwickelt sind, und die Opfer Palästinenser sind, schauen wir lieber weg, wollen nichts wissen, haben kein Interesse dran, um ja nicht geschockt zu werden. Die palästinensischen Opfer – und ihre Zahl ist, wie jeder weiß, viel größer als unsere – verdienen nicht einmal Zeitungsberichte....<<

Quelle: ZNet Deutschland 18.07.2004
Wenn es umgekehrt wäre ...
von Gideon Levy
https://www.zmag.de/artikel.php?id=1173&PHPSESSID=7a8522028e55c023781af18d4c61c200

Internet-Tipp: https://www.zmag.de/artikel.php?id=1173&PHPSESSID=7a8522028e55c023781af18d4c61c200


werner antwortete am 20.07.04 (08:30):

Was würde wohl geschehen, wenn der israelische Staatschef Jahr für Jahr fast eine Milliarde Dollar zum Aufbau Israels von USA und der EU erhalten würde um sie dann völlig unkontrolliert und nach eigenem Wohlgefallen unter die Leute zu bringen? Natürlich vor allem unter die Leute seiner Familie. Sind die Palästinenser vielleicht in diesen Tagen aufgewacht und sehen wohin ihr geplanter Wohlstand fliesst? In die Taschen Arafats. Der melkt die Kuh solange wir sie füttern. Anstatt flotte Sprüche zu machen 'Beide Seiten müssen sich bewegen' 'Man muss an den Verhandlungstisch zurück' etc. habe ich immer noch keine Antwort bekommen mit wem auf palästinensischer Seite zu verhandeln ist. Es ist schon traurig in den Diskussionen zu spüren, dass Diktatoren nicht als Verbrecher angesehen werden.
@BarbaraH - Du kannst noch so viele Beispiele zitieren, welche Du ja nicht geschrieben hast. Du versteckst Dich nur dahinter. In diesen kriegerischen Auseinandersetzungen gibt es unzählige solcher Beispiele auf BEIDEN Seiten und es kommt nicht darauf an ob sie im Nachhinein in der Zeitung stehen. Es kommt darauf an, dass sie nicht vorkommen dürfen. Aber solange palästinensische Politiker befürworten, dass den Kindern Bombengürtel angezogen werden und solange sie das Geld welches aus dem Ausland zufliesst in die eigene Tasche stecken, wird sich nichts ändern.
Wieviel Neunmalkluge haben hier im ST bezweifelt, dass Tunnel nach Ägypten existieren? Und jetzt reden selbst ägyptische Politiker darüber, man müsse den Schmuggel nach Gaza durch die Tunnel eindämmen.


werner antwortete am 20.07.04 (08:36):

Wenn Ihr schon so gerne über Rassismus diskutiert, dann würde ich das Wort 'Pogrom' gerne einflíessen lassen. Eine beliebte politische Erscheinungsform in der alten Welt und den arabischen Staaten. Die Opfer können nun entweder von Land zu Land reisen (falls sie noch können) oder sich in einem Land wie Israel niederlassen. Ist schon eigenartig zu sehen, dass Leute wie Wolfgang oder abdu in ihrem Hass gegen Israel kein Wort über die Vertreibung der Juden aus Libyen verlieren. Sich dann aber furchtbar aufregen, dass diese libyschen Juden (wie Vertriebene aus anderen Ländern) als Rassisten, Zionisten, Kolonialisten die Frechheit haben, sich in Israel anzusiedeln.


mart antwortete am 20.07.04 (10:56):

.."Die Resolution 194, die von den Palästinensern als Grundlage ihrer Ansprüche adoptiert wurde, kann prinzipiell auch auf jene Hunderttausende von Juden angewendet werden, die im Verlauf des Unabhängigkeitskrieges aus arabischen Ländern vertrieben wurden.

1945 lebten über 850 000 Juden in der arabischen Welt, viele Gemeinden hatten eine 2500 Jahre alte Geschichte. Bereits vor der Gründung des Staates Israel kam es zu massiven antijüdischen Ausschreitungen im Irak, in Syrien, Ägypten und Nordafrika. Dabei wurden Hunderte von Juden getötet, ihre Häuser zerstört. Die antijüdischen Ausschreitungen erreichten 1948/49 ihren Höhepunkt, im Irak galt der Zionismus fortan als Kapitalverbrechen.

Der vehemente arabische Nationalismus und Antisemitismus führte schliesslich zu einer jüdischen Massenauswanderung, vor allem nach Israel. In den einst grossen Gemeinden Algeriens, des Iraks und Ägyptens leben heute nur noch ein paar hundert alte Leute."..

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?V1D2418D8


BarbaraH antwortete am 20.07.04 (13:37):

>>@BarbaraH - Du kannst noch so viele Beispiele zitieren, welche Du ja nicht geschrieben hast. Du versteckst Dich nur dahinter.<< (werner)

Ich habe es nicht nötig, mich zu verstecken. Mir geht es darum, den nüchternen Zahlen ein Gesicht zu geben. Wen stört es denn heute noch, wenn es heißt, bei einer "Aktion" seien zwei oder vier Palästinenser umgekommen? Details zeigen, dass es sich um Menschen handelt. Menschen, die wie wir nur leben wollten....

Getötete sind in jedem Fall zu beklagen, gleich ob es sich um Amerikaner, Juden, Palästinenser, Iraker oder Menschen anderer Nationalität handelt. Es sind in jedem Fall MENSCHEN, die dem Morden zum Opfer fallen. Als besonders grauenhaft empfinde ich es, wenn das Morden im Auftrage eines Staates erfolgt....


mart antwortete am 20.07.04 (15:45):

Ich finde es interessant, wie der arabische Antisemitismus bei uns ausgeblendet werden kann.

Würden derartige Dinge bei uns über Jüden oder Araber erscheinen, würde mehr als Feuer am Dach sein.

Zur Einstimmung gebe ich einen Link zu karikaturen aus arabischen Zeitungen, die dem Stürmer entsprungen sein könnten.

Bei Bedarf kann ich aber nochmals Links zu Ausschnitten aus arabischen Fernsehsendungen geben, die eigentlich bei den Antirassisten genau so gut bekannt sein müßten und dementsprechend besprochen werden müßten, wie der "rassistische Zionismus".

Bei Bedarf kann ich aber eine Vielzahl an Hetzreden aus den offiziellen oder halboffiziellen arabischen Zeitungen geben, die jedenfalls mir die Haare zu Berge stehen lassen.

Vertrauensbildende Maßnahmen?

Internet-Tipp: https://www.antisemitismus.net/europa/sicsa-1.htm


Medea. antwortete am 20.07.04 (16:53):

Wie vorausgesehen, ist im Gazastreifen die Hölle los, obwohl Arafats engster Vertrauter Nabil Abu Rodeina dieses als "interne Probleme" abtut.
Erstmals wurde Jassir Arafat bei den Demonstrationen gegen die umstrittene Ernennung seines Cousin Moussa Arafat als Oberbefehlshaber aller Truppen selbst dahingehend attackiert, die Korruption zugelassen zu haben.
Nun hat er sich dem massiven öffentlichen Druck gebeugt und den früheren Amtsinhaber Abdel Rasek Madschaide wieder eingesetzt, allerdings bleibt Moussa Arafat Sicherheitschef in Gaza und Chef des militärischen Aufklärungsdienstes.

Bisher bekräftigte Ministerpräsident Ahmed Kureia seine Rücktrittsabsicht und begründete sie mit "dem Chaos und Kontrollverlust über die Sicherheitslage im Gazastreifen", von der lediglich "die Feinde in Israel" profitierten.

Wie lange wird der alte Fuchs Arafat sich noch halten können oder gewinnen seine Gegner langsam an Boden?


werner antwortete am 20.07.04 (20:13):

@BarbaraH - diese Stellungnahme ist genau das was man subtilen Antisemitismus nennt. Ich unterstelle Dir nicht dies bewusst zu tun aber bedenke bitte was Du schreibst. Ohne jede Grundlage unterstellst Du, dass es allen gleichgültig sei wenn ein Palästinenser getötet würde. Das ist einfach nicht wahr und durch nichts belegt. Es liegt in der gleichen subtilen Ebene wie Karls Phrase 'Man muss die israelische Regierung doch kritisieren dürfen.' Weisst Du eigentlich irgendetwas über Massnahmen der Israelis zur Vermeidung unschuldiger Opfer. Massnahmen, die soweit gehen eigenes Leben zu riskieren um niemand Unschuldigen zu töten. Ist doch auch eigenartig, dass die Teilnehmer, die sonst bei jeder israelischen Aktion einen neuen Thread eröffnen, bei den jetzigen Unruhen in Gaza schweigen. Wohl weil sie eine kleine Spitze des Eisberges der Korruption einer Diktatur erkennen.
Lustig finde ich die Diskussion über Rassismus. Sie ist ehrenwert, ohne Zweifel. Aber sollte mal jemand beginnen, Rassismus in arabischen Medien aufzuarbeiten, dann wird daraus bestimmt ein extrem langer Thread. Wolfgang könnte sich dann schon mal neue Bashing Verbindungen ausdenken. Ich kenne Marts Informationsquellen nicht aber sie hat anscheinend als eine der Wenigen Einblick in arabische Medien und den dort verbreiteten Rassismus.


werner antwortete am 20.07.04 (20:16):

Noch eine kleine Anekdote. Gestern sah ich im Fernsehen ein Interview mit dem Vertreter der Palästinenserbehörde in Deutschland über den Korruptionsvorwurf an Arafat und die damit verbundenen Unruhen in Gaza. Na wer ist daran schuld? Natürlich, die Israelis. Sie haben der Palästinenserbehörde durch ihre Aktionen die Möglichkeit genommen, gegen Korruption vorzugehen. Selbst die Moderatorin fand dies doch etwas zuweit hergeholt. Also merkt Euch: Wenn Arafat korrupt ist, dann ist das der Fehler der israelischen Regierung weil Arafat sich nicht kontrollieren kann.


Miriam antwortete am 20.07.04 (21:56):

@werner, ich wollte die von Dir formulierte Frage, die im Grunde genommen auf die Ausgewogenheit der vorgeschlagenen Themen zielt, nicht selber stellen.

Und so vergingen Tage - ich verstand wirklich die Welt nichtmehr - sollte man dieses sehr brisante Thema tatsächlich übersehen haben ?
Sollte man hier im ST nicht wahrgenommen haben, dass durch die Affäre um Arafat ein Blick hinter den Kulissen möglich wird - aber nur wenn man den Blick auch riskieren will?

Ich werde diese Unterlassung nicht diskutieren, und auch nicht die Affäre um Arafat. Aber dass es oft um eine sehr selektive Wahrnehmung der Ereignisse hier geht, ist doch zweifelsohne zu vermerken.


BarbaraH antwortete am 20.07.04 (23:01):

>>@ BarbaraH....Ohne jede Grundlage unterstellst Du, dass es allen gleichgültig sei wenn ein Palästinenser getötet würde. Das ist einfach nicht wahr und durch nichts belegt.<< (werner)

Diese Unterstellung empfinde ich als Unverschämtheit. Vielleicht könntest Du einfach einmal meinen Text lesen, zur Kenntnis nehmen und nicht verdrehen. Ich schrieb:

>>Wen stört es denn heute noch, wenn es heißt, bei einer "Aktion" seien zwei oder vier Palästinenser umgekommen?<<

Kennst Du den Unterschied zwischen einer Frage und einer Behauptung?

Zum Thema Rassismus ist im genannten Text des israelischen Journalisten Gideon Levy zu lesen:

>>Wenn ein europäischer Minister erklärt hätte: „Ich mag nicht, dass mich die langnasigen Juden im Restaurant bedienen“, dann wäre ganz Europa in Aufruhr geraten und dieser Kommentar wäre die letzte Bemerkung des Ministers als Minister gewesen.

Vor drei Jahren hat unser früherer Arbeitsminister Shlomo Benizri von Shas festgestellt: „Ich kann nicht verstehen, warum mich immer schlitzäugige Typen im Restaurant bedienen.“ Nichts geschah daraufhin. Uns ist es erlaubt, Rassisten zu sein.

Und wenn eine europäische Regierung verkündet hätte, dass Juden nicht in eine christliche Schule gehen dürften? Die jüdische Welt hätte sich zum Protest erhoben. Aber wenn unser Erziehungsministerium verkündet, dass es Arabern nicht erlaubt sei, jüdische Schulen in Haifa zu besuchen, wird dies nicht als Rassismus angesehen.

Nur in Israel konnte dies nicht mit Rassismus bezeichnet werden. Das Erbe Golda Meirs – sie war es, die sagte, nachdem, was die Nazis uns antaten, können wir alles tun, was wir wollen – erlebt jetzt eine späte und unselige Wiederkehr.<<

Quelle: ZNet Deutschland 18.07.2004
Wenn es umgekehrt wäre ...
von Gideon Levy
https://www.zmag.de/artikel.php?id=1173&PHPSESSID=7a8522028e55c023781af18d4c61c200

Internet-Tipp: https://www.zmag.de/artikel.php?id=1173&PHPSESSID=7a8522028e55c023781af18d4c61c200


Medea. antwortete am 20.07.04 (23:03):

Hallo Miriam und Werner -

es überrascht mich ganz und gar nicht, daß im ST die brisante Lage im Gazastreifen nicht diskutiert wird ....

wenn die Zeichen nicht trügen, geht die Ära Jassir Arafat ihrem Ende entgegen - die "Anti-Korruptions-Meuterer" scheinen an Zulauf zu gewinnen - einfach abwarten, ob es Arafat erneut gelingt, durch Taktieren Herr der Situation zu bleiben. Darin hat er es ja im Laufe der Jahrzehnte zur Meisterschaft gebracht.
Immerhin ist es ihm gelungen, Kureia erst einmal zum Bleiben zu bewegen.


werner antwortete am 21.07.04 (00:07):

BarbaraH - was für eine scheinheilige Frage? Das nenne ich subtil. Und was die Politiker betrifft. Ich habe sogar schon einmal einen besoffenen FDP Abgeordneten gesehen, der im Bundestag im Vollsuff eine Rede hielt. Was sagt uns das jetzt?


rolf antwortete am 21.07.04 (00:36):

Daß der besoffene Politiker vor seiner Rede gegen die israelische Mauer auf palädtinensischem Boden getorkelt ist?


werner antwortete am 21.07.04 (01:12):

Hat er jetzt koscheres Makkabi Bier getrunken oder nach dem bayerischen Reinheitsgebot? Da bleibt noch viel zu klären.


abdu antwortete am 21.07.04 (02:30):

@werner:dass juden aus libyen irgendwann mal vertrieben wurden ist reine zionistische propaganda..seit dem ich geboren bin wurde kein einziger juder aus libyen vertrieben.italianer haben frueher als besatzungsmacht manche juden nach italien und israel zu immigrieren ermutigt.und auch ermoeglicht..das lag damals nicht in unseren haenden ..jeder jude,der es vorzieht in libyen ab morgen zu leben ist von allen libyern willkommen.


abdu antwortete am 21.07.04 (02:42):

juden haben in gettos gelebt..ihr erste exodus war aus aegypten..2.exedus war aus europa..der dritte und letzte exedus ist aus dem zionistischen getto,die neulich mit einer mauer umzingelt wurde..juden werden nach abfall der mauer friedlich kontakt mit der umgebung und mit ihren mitmenschen bekommen..das land reicht fuer beide..auf der basis der gleichberichtigung.die mauer ist illigal..das ist nicht nur juristisch sondern auch politisch illigal.ethisch und moralisch ist diese mauer illigal..sie wird mit haenden der juden fallen..viele juden sind weitsichtig genug.


Miriam antwortete am 21.07.04 (20:06):

Überprüfung

Deutsche Politiker fordern eine Überprüfung der europäischen Finanzhilfen an die palästinensische Autonomiebehörde. Der CDU-Nahost-Experte Ruprecht Polenz erklärte, angesichts der Korruptiosvorwürfe gegen Palästinenserpräsident Arafat müsse darüber nachgedacht werden, ob man nicht "eines seiner Konten in Europa sperrt, auf dem Hilfsgelder offensichtlich unrechtmässig liegen".

Auch der stellvertretende Grünen-Fraktionschef Christian Ströbele mahnte eine schärfere Kontrolle der EU-Gelder für die Palästinensergebiete an.

Nach einer Schätzung des Internationalen Währungsfonds wurden allein zwischen 1995 und 2000 mehr als 898 Millionen Dollar auf geheime Konten eigezahlt, auf die nur Arafat Zugriff hat.

Text : Kulturzeitredaktion am 21.7.04 (3SAT)


werner antwortete am 21.07.04 (21:54):

@abdu - ich glaube Deine Liebe zu libyschen Juden benötigt eine kleine Gedächtnisauffrischung:
In Libyen lebten im Jahr 1948 38000 Juden, im Jahr 1958 waren es nur noch 3750 Juden, im Jahr 1968 hielten sich verbissen sage und schreibe noch 100 Juden, im Jahr 1976 waren es nur noch 40 Juden und endlich im Jahr 2001 konnten wir dem Führer selig melden: Libyen ist judenfrei.
Nun haben alle diese Menschen bestimmt wegen den bösen Zionisten ihre arabischen Brüder verlassen. Schliesslich gehörten sie doch alle zu der grossen arabischen Nation. Wenn da nicht so kleine Unstimmigkeiten wären. Den ca. 3700 Juden wurde vom grossen muslimischen Bruder 1963 das Wahlrecht aberkannt. Die Arbeit in öffentlichen Ämtern wurde verboten. Nach dem 6 Tagekrieg wurden ca. 100 Juden ermordet. Jüdische Häuser und Synagogen wurden verbrannt. Kurz: Das übliche Pogrom. Der grosse Führer Ghaddafi hat dann jüdischen Besitz beschlagnahmt. Die muslimischen Brüder mussten bei den jüdischen Brüdern ihre Schulden nicht mehr bezahlen. Sie wurden annulliert. Alles Massnahmen um die arabischen Brüder jüdischen Glaubens im Land zu halten. Wiedergutmachung etc. wurde nie gezahlt. Es ist schon eigenartig wenn arabische Länder immer beim Anderen den bösen Buben suchen, die eigenen Schandtaten aber vergessen.


werner antwortete am 21.07.04 (22:00):

@abdu - dass es den Gegner Israels stinkt, jetzt die Mauer vor der Nase zu haben, ist klar. Wie wäre es mit der Formel: Terrorismus ist illegal also kein Terrorismus. Kein Terrorismus dann keine Mauer.
Mal im Ernst: Sage mir einen Grund warum sich die Israelis ermorden lassen sollen. Die sind doch nicht doof.
Auch hier im ST findet man die Meinung: Nur die Mauer weg und wenn genügend Israelis ermordet wurden, wird sich das schon finden.
Oder nehmen wir die bezeichnende Logik Wolfgangs: Er findet das Bestehen des Staates Israel illegal. Und er fordert dass die Mauer weg muss. Ist ja klar. Ist auch logisch.


rolf antwortete am 22.07.04 (00:12):

werner,
ich würde dir ja zustimmen, wenn die Mauer - wie seinerseits die Mauer in der DDR - auf dem Gebiet Israels gebaut würde.
So wie sie jetzt gebaut wird ist es Landklau.


abdu antwortete am 22.07.04 (01:14):

@WERNER:waere das land libyen unter moussullini,dann wuerde ich auch libyen verlassen..in den zwanziger und dreissiger jahren haben fast eine halbe milion libyer libyen verlassen..im zweiten welt krieg war das land schauplatz von 2 kriegsverbrechern:alfred rommel und montegomery..england hat die stadt bengasi taeglich beomardiert..die stadt wechselte den besitzer 20 mal innerhalb vier jahren..als ich geboren wurde lag bengasi in schutt und asche..libyer flohen nach tunisien/niger/tchad/malta/tuerkei/aegypten..das war die zweite libysche immegration..1944 war der krieg in nord afrika(zwischen hitler und seine gegner)aus ..das volk war am verhungern..mein vater erzaehlte mir dass er grass essen musste..epidemie..es gab keine arbeit/keine ernte/kein essen..die libyer verliessen ihr land zum 3. mal..fast eine milion libyer kamen in zwei wellen zurueck..1961/62 als erdoel entdeckt wurde..1970 bis1974 als das land mit auftraegen fuer wieder aufbau anfing und arbeitskraefte brauchte..fast eine halbe milion libyer sind jetzt in den umgebenden laendern sesshaft und haben dort eigentuemer daher denken sie nicht mehr an(zurueck)..ihre nachkommen kennen libyen nicht und betrachten sich als buerger des gastlandes..waere ich juder,dann wuerde ich hier unter den italianischen faschisten(1933/1936)keinen tag bleiben..waere ich jude,wuerde ich nicht in bengasi bleiben und nur daruf warten,das wechselhaft eine deutsches oder britisches kriegsflugzeug die stadt anfliegt(1940/41/42/43),waere ich jude,wuerde ich keinen einzigen tag in einem land bleiben,wo ich nur meine schuhe essen darf,falls ich noch schuhe haette(1944 bis 1952)..jede organisation(auch die agenten des teufels)die mir aus der libyschen hoelle1933/1940/1946[drei mal!]rausholt wuerde ich folgen..nach israel..dann nach israel..es koennte diese ungewisse nicht schlimmer sein als zu sehen dass 2menschen das fleisch eines toten vor hunger fressen..kein trinkbares wasser/kein essen/keine schulen/keine arbeit/kein licht/kein geld..nun:eine milion libyer waren tot ..eine milion libyer flohen in die diaspora..das nennt man krieg der sterne..bomben unterschieden nicht zwischen einem libyschen moslem oder juden ..trachoma/tb/cholera behndelt juden und moslems auf der basis der gleichheit...im jahre 1952 wurde libyen(24/12/1951)als unabhaengig erklaert..aber in libyen vor 1963 zu leben und zu bleiben war fast wie ein selbstmord..ob moslem oder christ..vom1952 bis 1963 hat sich die lage sehr langsam verbessert..1954 hat die libysche regierung von der uno 2 milionen sterling als jahres budget bekommen..das waren 2 tropfen wasser fuer die libysche wuesste(verwuestung!)...nun gab es aber seit 1961(erdoel!)juden die libyen verlassen haben(wieviel?) und (warum?)..von da an kann ich nachsuchen..die suche starten..es muss hier jedem hoeflichest klar sein,dass es hier bei werner und bei mir um die wahrheitssuche geht..und das es bei mir nicht um das freisprechen meines volkes geht..die geschichte libyens faengt bei europaeischen historikern an,als ghaddafi ein antiimperialistisches system proklamiert hat..historiker erzaehlen uns nicht wie es in libyen seit der tuerken herrschaft1551 bis 1969 das leben(leben!?) vor sich lief..kaifa kunna?[wie waren wir?]sagt ein libysches volkeslied..jeder libyer empfindt nur trauer..wenn er sich erinnert..empfindt hilfslosigkeit..deswegen moechten libye immer von dieser ereinnerung wegfliehen..thema wechseln.


werner antwortete am 22.07.04 (09:29):

@abdu - ich teile vollkommen Deine Ansicht, dass es sich hier um die Suche nach den Fakten der Vergangenheit handelt und nicht um jemanden auf die Anklagebank zu setzen. Wie auch? Ich will mal sagen mehr als 90 Prozent der Themen welche unter Politik behandelt werden sind das traurige Erbe der Kolonialzeit. Staaten konnten nicht gemäss ihren Traditionen wachsen. Grenzen wurden von den Kolonialmächten nach Belieben gezogen. Meine Statistik über jüdische Auswanderung aus Libyen beginnt allerdings erst 1948 als sich, trotz der von Dir geschilderten widrigen Umstände, noch 38000 Juden im Land aufhielten. Ich bin mir sicher, dass sie sich als Libyer gefühlt haben müssen und mit dem Land solidarisch waren sonst hätten sie sich wohl schon längst verabschiedet. Auch in Deutschland waren viele Juden überzeugte Nationalisten mit Auszeichnungen aus dem ersten Weltkrieg für den Kampf ums Vaterland. Erst unter den Nazis entdeckten sie, dass Juden keine Deutschen sind sondern Untermenschen.


Wolfgang antwortete am 22.07.04 (09:36):

Eine Stimme aus dem (juedischen) Amerika... NOAM CHOMSKY sagte in einem Interview ueber den deutschen Widerstand gegen die israelische 'Mauer':

"Deutschland ist natuerlich in einer schwierigen Position. Israel und die juedische Gemeinschaft dort benutzen ganz offensichtlich den Holocaust als Rammbock, um Kritik an Israel zu verhindern, und sie wissen, dass Deutschland gegenueber Angriffen aus dieser Richtung verwundbar ist. [...] Sie gehen auf diese Art vor, wo sie nur koennen, und das ist wirklich schaendlich – ich meine, die Idee, den Holocaust dazu zu benutzen, diese Dinge zu rechtfertigen, ist voellig indiskutabel. In Deutschland sollte man sich nicht darauf einlassen, aber wie man sieht, wird das nicht einfach sein. Man muss einen Weg finden. Die Ablehnung dieser Mauer sollte jedenfalls von ueberall her kommen. In den Vereinigten Staaten gibt es Widerstand dagegen – sogar so viel Widerstand, dass die New York Times mich, sehr zu meiner Verblueffung, gebeten hat, einen Artikel ueber die Mauer zu schreiben. Das passiert ausschließlich dann, wenn es starken Widerstand innerhalb der [amerikanischen] Elite selbst gibt. Und es gibt diesen Widerstand."

Quelle des Zitats... ZNet Deutschland (s. Link)

Internet-Tipp: https://www.zmag.de/artikel.php?id=1149


mart antwortete am 22.07.04 (09:47):

abdu,

Danke für deine erschütternde persönliche Schilderung der vergangenen Lage in Libyen. Die Erfolge bis heute auf den Gebieten der Bildung, der Gleichberechtigung der Frauen und des allgemeinen Wohlstands sind zweifellos anerkennenswert.

Bezüglich persönlicher Berichte von libyschen Juden möchte ich auf die Links hinweisen:

https://sunsite.berkeley.edu/JewsofLibya/LibyanJews/information.html

und

https://sunsite.berkeley.edu/JewsofLibya/LibyanJews/testimonies.html


"At the time of Colonel Qaddafi's coup in 1969, some 500 Jews remained in Libya. Qaddafi subsequently confiscated all Jewish property and cancelled all debts owed to Jews. By 1974 there were no more than 20 Jews, and it is believed that the Jewish presence has passed out of existence."


BarbaraH antwortete am 22.07.04 (22:44):

Wer einen Stopp der Zahlungen an Arafat fordert, sollte folgende Informationen aus der Frankfurter Rundschau zur Kenntnis nehmen:

>>Mit Hilfe der Weltbank sei mittlerweile vollständige Kontrolle über den Haushalt der Autonomie-Behörde hergestellt. Arafats einstmals überdimensionierter Präsidenten-Etat sei stark gekürzt worden. Das Geld für die Sicherheitsdienste werde nicht mehr bar, sondern nur noch auf Konten ausgezahlt, die der ständigen Überprüfung unterlägen.

Aus Sicht von Fischers Diplomaten spricht aber vor allem die Folgen-Abschätzung dagegen, den Hahn jetzt zuzudrehen. Die Mittel der Europäischen Union - jährlich rund 80 Millionen Euro - kommen in erster Linie sozialen Diensten wie der Gesundheitsversorgung oder Bildung und Erziehung zugute. Ein Stopp dieser Förderung sei eine Einladung an die radikal-islamistische Hamas, die Not der Bevölkerung für ihre Zwecke auszunützen. "Dann kommt ja nicht das Rote Kreuz!"

Auch mit einem Ende der bilateralen Hilfe verschärfe man nur die Lage, heißt es in Berlin. Im Gegensatz zum EU-Geld gilt die deutsche Förderung - 30 bis 40 Millionen Euro im Jahr - einzelnen Projekten. Wenn aber zum Beispiel die daraus finanzierte Abwasser-Reinigung von Dschenin nicht fortgesetzt werde, hätten die Israelis im nahe gelegenen Haifa den Schaden genauso wie die Palästinenser am Ort selbst.<<

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 23.07.04
Berlin will Geldhahn für Arafat nicht zudrehen
Außenministerium lässt Diskussion um Förderstopp kalt / Vorteile überwiegen mögliche Nachteile
VON KNUT PRIES
https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/international/?cnt=475536

Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/international/?cnt=475536


Miriam antwortete am 22.07.04 (23:09):

"Wer ein Stopp der Zahlungen an Arafat fordert..."

Nur zur Sicherheit antworte ich darauf, es kann sich aber nicht um meinen Beitrag handeln, denn der war sogar betitelt:

Ü B E R P R Ü F U N G

Sollte aber doch mein Posting gemeint sein, bitte Antwort direkt an :

-Christian Ströbele (Stellvertr. Grünen-Fraktionschef)
und
-Ruprecht Polenz (Nahost-Experte EU)

senden, denn diese beiden hatten die ÜBEPRRÜFUNG gefordert!


BarbaraH antwortete am 23.07.04 (00:07):

Nein, Miriam, mein Beitrag ging nicht an Dich persönlich.