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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Alles Hokus Pokus....

 13 Antwort(en).

julchen begann die Diskussion am 03.07.04 (08:15) :

...alles nur Theater......

So Saddam H. erhobenen, drohenden Zeigefingers
in seiner gestrigen Vorsprechung im Irakischen Gericht.

Zu den Anklagen hatte er zu sagen: ich bin der President von Irak, ich bin der oberste Militaer von Irak.
Kuwaities sind wertlos und Kuwait gehoert zu Irak.
Was ich getan habe, habe ich fuer Irak getan....(u.A.).

Jedes Bisschen die alte Herrscherpose, ein, wenn auch sehr gealterter, Saddam Hussein scheint sich nicht im Klaren zu sein, dass sein Macht endgueltig
vorbei ist.
Drohenden Blickes erklaerte er, dass er diese
Gericht gar nicht anerkenne zu gedenkt.

Man schreibe es reghafter Fantasie zu, aber koennte
es sein, dass Saddam seinen Waechtern auf dem
Weg zurueck zu seiner Zelle gesagt hat, man solle
den "Richter" schleunigst zerstueckeln?

Seine Aussage, dass er das neue Irakische Gericht
nicht anerkennt waere ledigliche eine verstaendliche
politisch Aussage, wuerde er nicht mit Ueberzeugung
sagen dass er (immer noch) der Praesident Iraks sei.

Oft schon habe ich gehoert, dass Diktatoren irgendwann
groessenwahnsinnig werden.
Die Meisten leben nach ihrer Absetzung nicht lange genug um ein psychologisches Phenomen zu
validieren.

Saddam lebt aber noch und zeigt eindeutige Zeichen,
dass er nicht versteht dass seine Macht nicht endlos
war.

Gibt es da Stellungnahmen?

Wenn ja haette ich noch die kleine Frage, warum
wurde Saddams vorsprechen bei einem Gericht
seines Volkes ohne jede Kenntnisnahme hier
uebergangen?
Ist ja nicht als ob man sonst nicht alles in die Luft
blaest :)))
Fuer viele Irakis war dieses der Erste Schritt zu glauben
dass es doch eine Art Fairness in der Welt gibt.


Karl antwortete am 03.07.04 (09:39):

Saddam hat natürlich nicht Recht, wenn er sich reinwaschen will und Bush als den eigentlichen Verbrecher hinstellt. Dieses Mittel kann von seinen eigenen Verbrechen nicht ablenken, die gestraft gehören. Bei anderen, mächtigeren dauert es länger, bis sie zur Verantwortung gezogen werden, im schlimmsten aller Fälle geschieht es nie.


mart antwortete am 03.07.04 (09:57):

Ich glaube, das die schlimmsten aller Fällen, daß es nie geschieht, die weitaus häufigsten sind, und die anderen Fälle die seltensten Ausnahmen.


(Ceausescu zum Beispiel wurde nie zur Verantwortung gezogen, sondern einfach gelyncht - meiner Meinung nach.)

und noch unzählige andere Beispiele.....


dirgni antwortete am 03.07.04 (10:01):

Daß Diktatoren und Kriegsverbrecher das Gericht, vor das sie - wenn dies gelingt - gestellt werden, zunächst einmal gar nicht anerkennen, scheint schon international üblich zu sein.

Wen wundert's, solche Leute haben ja auch, solange sie an der Macht waren, von ordentlichen Gerichten keinen Gebrauch gemacht.


Medea. antwortete am 03.07.04 (12:48):

In seiner ersten Richtergegenüberstellung wies Saddam Hussein alle Anschuldigungen von sich. Er verweigerte die Unterzeichnung der Anklagedokumente und bezweifelte die Legitimität des Gerichts.
Vorgeworfen werden ihm Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord. Umstritten allerdings ist die Art und Weise der Anklage.
Sein Neffe Ahmed Tschalabis hat die Anhörung vorbereitet.
Ein weiterer Neffe Salim Tschalabi hat eine Anwaltsfirma gegründet. Bisher ist die die einzige juristisch ernst zu nehmende Organisation im Irak. Er schreibt Rechtsgeschichte im Irak.

Adel Al Kayar ist Berater des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg und sagt, daß die ganze Prozedur einmalig sei für die arabische Welt. Noch nie habe ein Diktator der Region vor Gericht gestanden;
allerdings sei bedenklich, daß dies unter einer nicht vom Volk legitimierten Regierung geschehe.
Der Prozeß gegen ihn sollte doch in einem demokratischen Rechtsstaat geführt werden.

(nach einem Bericht der Korrespondentin Birgit Svensson
vom 2.7.04)


Nico antwortete am 03.07.04 (12:53):

Gute Idee von Saddam!

So müssen sie noch mehr Recherchen betreiben, als wenn er gleich alles zugegeben hätte.

Und je mehr Zeit -- vielleicht kann er da doch noch entwischen. Kommt Zeit, kommt Tat.


Medea. antwortete am 03.07.04 (13:15):

Ja, Nico,
man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ... :-))


Nico antwortete am 03.07.04 (13:35):

... und den Saddam nicht vor dem Urteil verurteilen!


julchen antwortete am 04.07.04 (05:46):

..Gute Idee von Saddam!
So müssen sie noch mehr Recherchen betreiben, als wenn er gleich alles zugegeben haette...

Nicht nur das, er berief sich sogar darauf, dass er ohne
seine Anwaelte gegenwaertig gar nichts tut.
(Verlangte auch 20 davon - Mein Gott, OJ simpson
hatte doch bloss 10.....:)) - ok nicht witzig)

Eindeutig hat er damit den "unglaeubigen Teufel"
der westlichen Demokratie heraufbeschworen
und erhofft sich von diesem nun einen "fairen"
Prozess.

Wer haette an dieser Stelle NICHT an Saddams
Opfer denken koennen, fuer die es weder Richter zum
Anklage lesen, noch Formulare zu unterschreiben,
und schon gar nicht zur Seite stehende Anwaelte gab!
Und wenn einen Prozess - dann wohl mehr einen Kurzen!

Medea:........allerdings sei bedenklich, daß dies unter einer nicht vom Volk legitimierten Regierung geschehe.
Der Prozeß gegen ihn sollte doch in einem demokratischen Rechtsstaat geführt werden.

Wahlen stehen ins Haus im Irak.
WO muss man anfangen nach 30 Jahren...........
die endliche "Absetzung" Saddams hat sich
grade einmal gejaehrt!

Wollen wir alle hoffen dass Saddam BALD vor
einem vom Volk legitimierten Gericht zu stehen hat -
vor dem einer freien Irakischen Demokratie

Irakische Kandidaten kaempfen hart fuer Aemter und
tun dies unter staendiger Lebensgefahr.
Es gehoert sehr viel Mut und Ueberzeugung dazu
sich, nach demokratischer Art, dem Volk zugaenglich
zu machen im Wahlkampf.

Haende schuetteln, auf Podiums steigen, Sachen sagen, die der Gegenseite nicht liegen...etc...
und das alles mit wesentlich weniger Sicherheitsmassnahmen und einem wesentlich
toedlicheren Opponenten als Kanditaten alt-eingesessener Demokratien.

In Anbetracht der Tatsache dass sich die irakische
"Gegenseite" nicht mit Presse Tiefschlaegen zufrieden
gibt, habe ich alle Hochachtung vor diesen Kanditaten
und wuensche ihnen und ihrem Land Glueck
und Erfolg.


Miriam antwortete am 04.07.04 (22:00):

Habe den gestrigen Beitrag von Mart aus Versehen nicht richtig gelesen. Dabei erwähnst Du Mart, dass Ceausescu gelyncht wurde ohne zur Verantwortung gezogen zu werden. Der Richtigkeits halber : Ceausescu wurde ohne Gerichtsverhandlung, noch am Tage seiner Verhaftung und auf Befehl der eigenen Leute die im Hintergrund agierten, erschossen. Man befürchtete die Aussagen die er in einem Prozess machen würde. Im Rahmen eines Prozesses wären die Verwicklungen viel breiterer Kreise klar geworden. Es gab in den Monaten nach Ceausescus Hinrichtung eine Serie von "Selbsmorde" in den Kreisen, die die Exekution des Diktators angeprangert haben.


mart antwortete am 04.07.04 (22:10):

Natürlich hast du recht, ich erinnere mich nur an meine damalige Empörung bei der so oft im Fernsehen gezeigten Liquidation und daran, daß es kaum Kommentare im Fernsehen gegeben hat, die sich kritisch damit auseinandergesetzt haben - allerdings habe ich damals keine Zeit gehabt Zeitungen zu lesen.


werner antwortete am 05.07.04 (08:11):

Was mir beim Lesen dieser Beiträge so spontan einfällt. Hat dieser Held der arabischen Befreiung von seinen Leuten nicht den Kampf bis zum bitteren Ende verlangt? Zu kämpfen bis zum Tod? Das Leben hinzugeben für den Irak und die arabische Sache? Und er verlangt Anwälte um sein lausiges Leben zu retten und Immunität um seine Greueltaten zu legalisieren?


julchen antwortete am 06.07.04 (07:25):

Tut er Werner - tut er!

Saddam hat den Bogen der Demokratie toll raus!
"Innocent until proofen guilty!"

Etwas, was er seinem Volk 30 Jahre lang verweigert hat!


julchen antwortete am 06.07.04 (07:30):

ps.....


.....Hat dieser Held der arabischen Befreiung von seinen Leuten nicht den Kampf bis zum bitteren Ende verlangt?.......

Hat er!

Aber das hielt ihn nicht davon ab monatelang
naechtlings ins Taxis zu schlafen, die ziellos die
ganze Nacht durch Bagdad (oder andere Staedte)
fuhren, damit ihm nichts passieren konnte.