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THEMA:   EU-Aufnahme der Türkei

 37 Antwort(en).

Mechtild begann die Diskussion am 29.06.04 (16:00) :

„Bush drängt auf EU-Aufnahme der Türkei“ stand heute im Spiegel. Da sollte man doch skeptisch sein, wenn Bush so dafür ist, das die Türkei in die EU kommt hat das nichts Gutes zu bedeuten. Einige Argumente, die Bush vertritt, kann ich nachvollziehe. Z.B. „Eine Mitgliedschaft wäre auch ein wichtiger Fortschritt für die Beziehungen zwischen der muslimischen Welt und dem Westen, da die Türkei zu beiden gehört", fügte er hinzu. „
Welche Interessen hat Bush so massiv für den Beitritt der Türkei zur EU zu sein frage ich.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,306349,00.html


hugo1 antwortete am 29.06.04 (17:43):

je weiter sich die EU nach Osten ,besonders Südosten in Richtung Erdölfelder ausdehnt, desto sicherer wähnt anscheinend Herr Busch die Fließrichtung und Preisgestaltung dieses Flusses beeinflussen zu können.
,,was mich jedoch nicht hindert, aus ganz anderen Gründen für eine türkische Europäisierung zu streiten.
wir haben ja gesehen, welche Ungemach zu Kriegsbeginn die nicht ganz gefügige Türkei der US-Army (beim geplanten Einmarsch aus Norden in den Irak) verursachte.


jeanny antwortete am 29.06.04 (18:17):

chirac's antwort fand ich richtig.

mr.bush der in seiner bisherigen amtszeit fast alles
falsch gemacht hat erdreistet sich den europäern eine
mitgliedschaft der türkei aufzudrängen.sich bei den türken
liebkind machen ,auf kosten europa's.
3% der türkei liegen in europa,97% in asien !!!
zuerst sollte europa (meiner meinung nach)versuchen,
die 10 neuen mitgliedsstaaten zu integrieren,
und überhaupt ein besser funktionierendes ganzes werden.

mr. bush ist wahrscheinlich an einem wirtschaflich starken europa nicht intressiert ,im gegenteil.

in sein politisches schachspiel dagegen würde die türkei als mitglied der EU sehr gut passen.


Medea. antwortete am 29.06.04 (18:45):

Herr Bush läßt sich von den Europäern in "seine" inneren Angelegenheiten nicht hereinreden - wieso sollten dann die Europäer ihrerseits zu 'Befehlsempfängern' werden?


Medea. antwortete am 29.06.04 (18:49):

Hallo Hugo -
was ist für Dich eine türkische Europäisierung?

Meinst Du damit einen europäischen Islam?


hugo1 antwortete am 29.06.04 (19:16):

neee Medea ,,ich denke eher, das gegenwärtig -aus welchen durchschaubaren Gründen auch immer-,das Thema Türkei und Europa sofort oft auf eine religiöse Schiene verlagert und reduziert wird. Das ist für mich sehr nebensächlich, da es in Europa sowieso Ziel sein muss alle darin befindlichen Bürger nach "ihrer Phason" (so sie sich im Rahmen europäischer Gesetze halten) glücklich werden zu lassen. Da spielt,s für mich gar keine Rolle, welch religiöser Neigung der Einzelne sich zugehörig fühlt.
Europäisierung bedeutet für mich, das alle Mitgliedsstaaten und Ihre Bürger sich den gültigen Gesetzen, Regeln und Vorschriften unterwerfen, und seien sie aus Seiner Sicht auch noch so unsinnig. Wenn jemandem etwas nicht passen sollte, dann kann -und sollte- er sich aller legitimen Mittel bedienen die ein demokratisch geprägtes Europa ermöglicht.
Ps zu: unsinnige Gesetze ein -fast schildbürgerlicher- Aprilscherz:
Vorpommern hat, obwohl es nachweislich hier keine für die Installation von Seilbahnen u.ä. erforderlichen Berge gibt, ein von der EU unter enormen Sanktions-, und hohen Strafgeldandrohungen (bis zu 791000 ä täglich)gefordertes Seilbahngesetz verabschieden müssen. Natürlich unter hohem bürokratischem Aufwand-da keine Voraussetzungen, keine Experten, keine Beispiele usw vorhanden waren um die nötigen 32 Paragrafen auszuarbeiten.
,Also gibts noch eine Menge zu tun um mit oder ohne Türkei (die müssen ja auch -möglichst freiwillig wollen wollen ) im Paragrafendschungel etwas Durchblick zu schaffen um für Alle Fälle ,zumindest juristisch gewappnet zu sein.


Medea. antwortete am 29.06.04 (19:43):

Oh Hugo - sei sicher, die wollen wollen .... :-))

Wer wird sich denn das "Schnäppchen Europa" entgehen lassen,
trotz mancher unsinniger Gesetze, wie Dein Beispiel beweist... ;-))


mart antwortete am 29.06.04 (20:13):

hugo,

zum Nebenthema Seilbahngesetze ein Gedanke, der mir bei dieser seltsamen Angelegenheit immer durch den Kopf gegangen ist:

Wieso ist es nicht möglich das Seilbahngesetz eines anderen EU-landes zu übernehmen und dort wo es notwendig ist - vielleicht bei der Ausdrucksweise - zu adaptieren?


mart antwortete am 29.06.04 (20:47):

Nun, ich kanns einfach nicht lassen.

Selbstverständlich sind nicht alle Türken begeisterte EU-fans!

So gebe ich hier einen Leserbrief von DI Küfi Seydali aus 391 Kienberg in der Presse vom 18.Mai 04 wieder, der einen Kommentar auf einen Artikel des Chefredakteurs A.Unterberger schreibt:

"Mit gr. Interesse habe ich den Artikel "Solche Schmähs hat die Türkei nicht verdient" gelesen und ich kann A. Unterberger nur beglückwünschen - er hat endlich die Courage gefunden, das zu sagen, was viele europäische Politiker nicht in der Lage sind!
Ich bin seiner Meinung, daß die Türkei in diesem korrupten und doppelt zynischen, christlichen Klub nichts verloren hat. Die Erdogan-Regierung und die EU können mir erspart bleiben.
Was die Türkei braucht, sind Politiker und Führer wie Atatürk. Dann würde die EU, wie in Zeiten der Osmanen, kriechen lernen.
...
Ein Europa ohne die Türken muß immer fürchten, selbst früher oder später zerstört zu werden!
Wirklich, ohne Schmäh, Herr Unterberger"


hugo1 antwortete am 29.06.04 (21:40):

hallo Medea,,meinste tatsächlich, das für die Türkei, der Beitritt zur EU vor allem für die Türken zu einem Schnäppchen wird ? Vielleicht kommste zu dieser Annahme weil du befürchtest, das von Brüssel aus eine Unmenge Fördermittel -hauptsächlich aus deutschen Portemonaies weil, von wegen größter Nettoeinzahler usw- in diese Richtung fließen werden ?
Genau das befürchte ich nicht. Die Türkei wird von allen EU-Ländern z.B das einzige sein, das sich rundum selbst ernähren bzw. mit Nahrungsmitteln versorgen kann.
Im Gegenteil, bei etwas Modernisierung, ein klein wenig besserer Organisation, relativ geringen Investitionen in Technik, Sortimentsbeeinflussung, Ernte-Transport -und Lageroptimierung, kann und wird eine Lebensmittelproduktion entstehen können, die so manchen EU-Landwirtschaftsexperten, sowie vielen noch mächtig durch EU-Mittel (also unseren Steuergeldern) gesponsorten Landwirtschaftsbetreibern die eigene Unfähigkeit wirtschaftlicher Landwirtschaftsführung vor Augen geführt wird.,,
,und das ist genau der wunde Punkt in deren Theorie, die Türkei werde ,,z.B. die französischen Bauern ruinieren, die Spanischen Landwirtschaftsbetriebe zur Rentabilität zwingen, die sonnenlos gezüchteten holländischen Tomaten aus den Regalen fegen, die superteuren Ägyptischen Baumwollimporte unnötig machen, den polnischen Spargelstechern auf deutschen Feldern die Einnahmen vermiesen usw. usf.
Ich könnte lange fortfahren mit den Scheinargumenten der "Bedenkenträger" ,,und möchte nur mal Tourismus, Textilindustrie, Leder-Gold- und Schmuckproduktion an Bodenschätze wie:
Kohle, Chrom (ein wichtiger Exportartikel ), Eisen, Kupfer, Schwefel und Öl hinweisen,
Bau und Maschinenbau sind gross in Kommen.
Viele grosse Unternehmen aus Europa, Asien und USA haben jetzt schon erkannt was demnächst Sache ist und haben Niederlassungen und Fabriken in weiser Voraussicht angeschafft.
Nee nicht die Türken machen das echte Schnäppchen--das sind wohl eher wir, und davor haben einige die Ihre Felle des (Hamstern ohne große Gegenleistung) wegschwimmen sehen-und das nicht zu unrecht richtig Angst und schüren diese natürlich auch mit fadenscheinigen nichts zur Sache sagenden Argumenten


seewolf antwortete am 29.06.04 (21:51):

also Hugo1 -

das mit dem Seilbahngesetz für Vorpommern :-) finde ich ok. Erstens hättet Ihr da wirklich das Abschreiben praktizieren können (vielleicht das Gesetz von Flandern kopieren) und zweitens ist es lediglich eine Frage der Zeit, daß in Vorpommern die ersten Seilbahnen gebaut werden, zB um die Innenstadt von Ueckermünde mit der Marina elegant zu verknüpfen :-)


mart antwortete am 29.06.04 (22:30):

Peter Scholl-Latour ist jedenfalls dagegen.

Magazin FOCUS vom 8.3.04 - S.138/ Auszug eines Interviews mit Scholl-Latour

"FOCUS:
Bald vielleicht auch in die Türkei, vor deren EU-Aufnahme Sie warnenö

Scholl-Latour:
Ich kenne die Türkei gut. Ich habe mit Professoren in Ankara darüber gesprochen, was freies Niederlassungsrecht bedeutet. Die sagten: Sie glauben, da kommen fünf Millionen Türken nach Deutschland? Zehn Millionen kommen! Dann gibt es Bürgerkrieg. Ich habe nichts gegen die Türken, man kann ihnen auch nicht mit dem blöden Argument kommen: Ihr seid nicht demokratisch genug. Das ist eine Beleidigung. Man muß ihnen sagen: Ihr seid eine Ordnungskultur im Nahen und Mittleren Osten, ihr habt eine ganz andere Perspektive! Aber doch keine Fusion mit der EU! Schröder versündigt sich aus wahlpolitischen Gründen an der Nation."


hugo1 antwortete am 29.06.04 (22:33):

nee seewolf,,,und wenn nun Gondel oder Sessel am Lift dann anfangen zu schaukeln und wir höhenuntauglichen Pommern bei 2 na vielleicht sogar 3,2 Meter über dem Erdboden in schwindelerregende Tiefen schauend tüchtig Seekrank werden,,,nicht auszudenken
übrigens gilt dieses Gesetz nicht für die 2 Wasserskianlagen und die einzige Sommerrodelbahn im Lande, sondern ist tatsächlich für eine etwaige in ferner Zukunft mal -vielleicht-zu planende Anlage und beinhaltet schon pingelige Detailausführungen wie die Bußgelder bei Ordnungswidrigkeiten, Betriebssicherheit, Anpflanzungen Zäune, Stapel im Schwenkbereich und weiteren törrichten Unfug.
,und allen Unkenrufen zum Trotz wurde hier, obwohl praktisch kein Bedarf besteht, das modernste speziell auf die hiesigen Gegebenheiten zugeschnittene Seilbahngesetz geboren.
Das Bayerische ist schon über 20 Jahre alt, also nicht mehr auf dem Neuesten Stand, im Hamburgischem ist die EU-Richtlinie nicht komplett umgesetzt und müsste nachgebessert werden und die sturen MV Menschen wollen keinesfalls sich später nochmal mit solchem Nonsens beschäftigen. *g*
,aber was solls, in die EU sind wir gekommen wie die Jungfrau zum Kinde und so werden wir -da uns sowieso eine fünfzig bis hundertjährige allgemeine Verspätung zugebilligt wird- nicht nur solche Lapalien wie den Beitritt der Türkei, sondern sogar ein totgeborenes aber ungeheuer wichtiges, durch angedrohte Sanktionen erzwungenes Seilbahngesetz verkraften *g*


Karl antwortete am 29.06.04 (23:04):

Die Übereinstimmung mit Bush in diesem Punkt macht mich ja richtig nachdenklich. Bush hat sogar ein Argument verwendet, welches ich hier auch schon geäußert habe: Der Beitritt der Türkei würde deutlich machen, dass die EU keine religiöse Vereinigung sei, sondern eine politische und die Türkei könne eine Brücke zur übrigen islamischen Welt schlagen. Ich glaube die Berater von Bush haben erkannt, dass eines nicht passieren darf: Die Türkei darf nicht in die Hände der Fundamentalisten fallen.

Bei diesem Punkt sollte sogar einmal hier im ST Einigkeit erzielbar sein.

M. E. und offensichtlich auch nach der Meinung der Berater von Bush würde eine Brüskierung der Türkei durch die EU die Gefahr des Wegbrechens der Türkei ins Lager der Islamisten begünstigen. Davor beschütze uns kluge Politik.


Medea. antwortete am 29.06.04 (23:31):

Kluge Politik ist auch: nichts zu überstürzen .....

gut Ding' will Weile haben - in diesem Fall wohl eine besonders lange Weile....


mart antwortete am 29.06.04 (23:41):

"Würde ein Beitritt der Türkei zur Europäischen
Union das Problem des Islamismus
in Mitteleuropa vergrößern?

Scholl-Latour:

"Vermutlich ja, denn das wäre
mit einer sehr massiven Zuwanderung von Türken
verbunden, und eine allmähliche Islamisierung
der Türkei ist ja im Gange. Dann würde
die Lage nämlich langsam unübersichtlich!



Könnte die Europäische Union – wie Politiker häufig erklären
– durch die Aufnahme der Türkei dazu mithelfen, das Land zu
demokratisieren und den Nährboden für Islamisten zu entziehen?

Scholl-Latour:

Das ist völliger Quatsch! Im Gegenteil! Ich sage
ja gar nicht, daß die Türkei radikal-islamisch wird, aber sie ist ein zutiefst islamisches Land und wird es mehr und mehr. Man darf sich nicht durch ein paar europäisierte Elemente in Istanbul und Ankara täuschen lassen. Es sind in den letzten zehn Jahren mehr Moscheen in der Türkei gebaut worden als im gesamten Osmanischen
Reich in den ganzen Jahrhunderten! Und diese Moscheen
sind voll, die Volksfrömmigkeit nimmt dort wieder sehr stark zu.

Und die letzte Garantie gegen das Aufkommen einer gemäßigt islamischen
Ausrichtung des Staates sind die Militärs, die ja im nationalen
Sicherheitsrat bisher den Ton angaben. Würde man das im
Namen der Demokratie beseitigen, dann wäre die letzte kemalistische,
laizistische Hürde weggenommen. Es wäre dann so, daß es
in der Türkei auf eine gemäßigt islamische Staatsform hinausliefe
– und dagegen ist ja gar nichts einzuwenden, nur paßt das nicht
ganz nach Europa herein, zumal die Türkei in ein paar Jahren der
stärkste Staat Europas wäre!"


dirgni antwortete am 30.06.04 (00:00):

EU - Europäische Union; bis wohin reicht Europa?


dutchweepee antwortete am 30.06.04 (04:02):

bush ist mir egal - zum glück hatte er einen piloten, der ihn hingeflogen hat, sonst wüsste der texaner nichtmal wo das land liegt.

fakt ist:

• türken sind fleissig
• türken sind pünktlich (pünktlicher als spanier, franzosen, portugiesen und alle holländer zusammen)
• türken sind streng gläubig (wen stört´s, dass sie keine katholen sind?)
• türken kämpfen für ihre freiheit bis in den tot

...und es sind ca. 50 mio neue potentielle käufer des schrotts, den die "industriegesellschaft" zu bieten hat.

ergo: ihr habt mein JA zum beitritt der türkei


ricardo antwortete am 30.06.04 (08:26):

Wann wird es deutlich?
Scholl latour hat es angesprochen:
Der Islam ist stark
Europa und sein Christentum sind schwach.
Also Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!


Medea. antwortete am 30.06.04 (09:19):

Scholl-Latour ist ein anerkannter Experte für den Nahen und Mittleren Osten - er kann und hat sich auch schon geirrt, wie jeder Mensch, der nicht den Anspruch gottähnlich zu sein, erhebt ....,

seine warnende Stimme dennoch in den Wind zu schlagen, kann nicht wieder gutzumachende Folgen haben, und zwar für ganz Europa ....


jeanny antwortete am 30.06.04 (09:50):

die türkei bekommt jetzt schon

EU-gelder zur beitrittsvorbereitung und zwar

850 millionen euro jährlich.


Miriam antwortete am 30.06.04 (10:53):

Hallo JEANNY,

auch wenn man es mir verübeln wird, dass ich mich hier einschleiche, ohne etwas zum Thema zu sagen : freue mich Dich hier zu treffen ! Bist doch die Jeanny-aus-der-Oase ?
Könntest Du nicht wieder ein zweites Kapitel "Begegnungen" starten ? Bis bald mal! Miriam

P.S.Bin schon weg, habe meinen Sessel wieder Scholl-Latour überlassen


mart antwortete am 30.06.04 (11:39):

Nein, diesmal jemanden anderen -

EU-Binnenmarktkommissar Frits Bolkestein warnt vor einer zu großen Union und sprach sich gegen einen Vollbeitritt der Türkei aus (02/2004)

"Erstmals kommen jetzt auch aus der EU-Kommission deutliche Aussagen gegen einen Vollbeitritt der Türkei. Der niederländische Binnenmarktkommissar Frits Bolkestein sprach sich laut einem Bericht der "Financial Times" gegen eine Aufnahme aus. Er warnte in einem Beitrag für das Buch "The Limits of Europe" auch vor einer Aufnahme von Weißrussland, Moldawien und der Ukraine.
Eine geographisch zu große Gemeinschaft würde die EU zu kaum mehr als einer Zollunion degradieren, so Bolkestein.
Nach einer Aufnahme der Türkei würde es schwer fallen, Beitrittswünsche etwa der Ukraine zu entkräften. Die Ukraine sei europäischer als die Türkei.


dutchweepee antwortete am 30.06.04 (15:00):

meine frage:

warum sollte ich als atheist dagegen sein, dass ein muslim-staat wie die türkei von der EU beitrittsgelder bekommt, wenn der jüdische staat israel schon jahrelang subventioniert wird?


juergenschmidb antwortete am 30.06.04 (15:32):

Die Türkei will zur EU, wir sind im Westen gespalten, also nur halb dafür. Das ist zu wenig. Man muss es reifen lassen.
Fehleinschätzungen gab es in der Geschichte allerdings schon viele. So wurde auch befürchtet, dass Deutschland, als es wiedervereinigt wurde, die EU dominieren wollte, es aus wäre mit der EU-Demokratie, aber es hat sich vernünftig eingespielt.
Gut Ding will Weile haben, hier stimmts vielleicht schon, auch wenn PS Latour auch grundsätzlich dagegen ist.
Die Zukunft kann keiner vorausahnen.


hugo1 antwortete am 30.06.04 (20:04):

,,was ich an Peter Scholl-Latour -trotz der gegenwärtig etwas übertriebenen Herumreichung von einer zur nächsten Talkrunde- diesem hervorragenden Journalisten, der lange Jahre seines Lebens in Krisengebieten verbrachte, besonders schätze, ist seine Eigenschaft, auf weltweite Probleme hinzuweisen, ohne dabei gleich den Zeigefinger zu erheben um die allerbeste Lösung zu bieten , so wie es viele Möchtegernjournalisten tagtäglich tun.

Seine subjektiven Einschätzungen der Weltreligionskompetenzen und Probleme kann ich jedoch nicht komplett nachvollziehen und vor allem nicht seine Meinung zu den deutschen Politikern, die-ausser Zwei, mit denen er persönlich guten Kontakt hatt/hatte- nicht intelligent seien und über Einen den er überhaupt nicht persönlich kennt sagt er: "Der ist ohne jeglichen historischen Instinkt"
Genau diese -aus meiner Sicht verkorksten Meinungen- machen Ihn mir besonders sympatisch, weil menschlich, soll heissen, auch ein Scholl-Latur ist kein Außerirdischer und kann sich irren. *g*


jeanny antwortete am 02.07.04 (14:17):

hallo miriam

ja ich bin die jeanny aus der oase.

den ganzen sommer über verbringe ich in meinem wohnwagen auf einem campingplatz
oben im walde wo sich die hasen gute nacht sagen.
(leider kein internet anschluss möglich)
jetzt bin ich für einige stunden zu hause und muss natürlich sofort sehen was ihr alle so schreibt.

danke für deine judenwitze,köstlich,immer den schalk im nacken,das mag ich.
liebe grüsse aus luxemburg
jeanny


Miriam antwortete am 02.07.04 (15:06):

Liebe Jeanny,

Vielleicht erreicht Dich doch noch mein Gruss bei Dir Zuhause ! Freue mich riesig, dass Du Dich gemeldet hast. Wenn Du zurück bist, setzen wir uns wiedermal unter die Palme, die, mit den grossen, süssen Datteln, erzählen uns Begegnungen (nicht mit vollem Mund!) - es kommen natürlich auch noch andere dazu. Werde in Deiner Abwesenheit die kleine Witze-Sammlung etwas ergänzen - Du kannst sie dann bei Deiner Rückkehr lesen! Liebe Grüsse Miriam

Alle anderen : bitte nicht böse sein wegen dieser Zwischendurch-Korrespondenz!


dutchweepee antwortete am 03.07.04 (00:40):

@miriam+jeanny ...ist euer sms-konto leer, oder wisst ihr zwei nicht, welche tasten ihr auf eurem gsm drücken müsst, um euch diese belanglosigkeiten zu senden?


Medea. antwortete am 03.07.04 (10:10):

Ach, der kleine Dutchweepee - lach

will er päpstlicher sein als der Papst?

Genau diese kleinen Unterhaltungen am Rande sind es,
die manch ein Thema etwas auflockern ...

springst Du nie ein wenig vom vorgegebenen Pfad der Tugend ab ...? :-))


mart antwortete am 03.07.04 (10:21):

War er überhaupt auf diesem Pfad? oder habe ich ihn bisher überlesen?

:-))

Ich aber bin auf dem Pfad der Tugend und möchte auf folgenden Artikel vom 3.7.04 in der Taz hinweisen:


"Abschied von alten Mythen
Wer die Türkei reformieren möchte, muss diesen Staat neu gründen und umfassend modernisieren. Dies ist auch im europäischen Interesse. Daher sollte die EU es fördern"

von Zafer Senocak (geboren in Ankara, aufgewachsen in München, lebt als freier Schriftsteller in Berlin)

Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2004/07/03/a0175.nf/text.ges,1


Miriam antwortete am 03.07.04 (11:26):

Ach, duchweepee, es ist ja die Anwesenheit dieser klugen Frauen, z.B. Medea und Mart, die uns, den Abweichlern erlaubt uns etwas, so am Rande, zuzurufen ! Wir wissen ja, dass dann sicherlich jemand die Kurskorrektur vornehmen wird ! Dies geschieht immer nur dann, wenn es sich lohnt auf den Pfad zurückzukehren. Zum Beispiel im vorliegenden Fall. Diese jetzige Kursabweichung wird auch sicherlich wieder aufgefangen!


Medea. antwortete am 03.07.04 (13:12):

Na, das mach' ich doch gerne ... :-))

Der vorgenannte Link von mart ist lesenswert -
Aufarbeitung der türkischen Vergangenheit:
dazu gehören das Kurdenproblem und ich finde es genauso wichtig, den Völkermord in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts an den Armeniern.
Also raus aus der Tabuisierung.

"So lange die Türkei ihr Staatssystem nicht grundlegend erneuert, sind die Vorbehalte gegenüber einer Vollmitgliedschaft des Landes in der Europäischen Union verständlich" sagt Zafer Senocak, Journalist und Schriftsteller.


Medea. antwortete am 04.07.04 (14:58):

Was sind die Kopenhagener Kriterien?

Das Land, das der EU beitreten will, muß die so genannten 'Kopenhagener Kriterien' erfüllen. Sie beruhen auf einem Beschluß des Europäischen Rats der Staats- und Regierungschefs 1993 in Kopenhagen.
Die Länder müssen das "politische Kriterium" erfüllen: institutionelle Stabilität, demokratische und rechtsstaatliche Ordnung, Wahrung der Menschenrechte, sowie Achtung und Schutz von Minderheiten.
Daneben muß das Land über eine funktionsfähige Marktwirtschaft verfügen (wirtschaftliches Kriterium). Auch muß es die Fähigkeit haben, sich die aus einer EU-Mitgliedschaft erwachsenen Verpflichtungen und Ziele zueigen machen zu können.
Neuerdings wird auch die 'Aufnahmefähigkeit' - Frage der Grenzen der EU- diskutiert.


mart antwortete am 05.07.04 (09:14):

Am Jahresende steht in der Europäischen Union der Beschluss an, Beitrittsverhandlungen mit Ankara aufzunehmen.

Praktisch alle Regierungen Europas (außer im Augenblick die österreichische) sind dafür Beitrittsverhandlungen mit Ankara aufzunehmen:

"teils aus opportunistischer Rücksicht auf islamische Wählergruppen im eigenen Land (Deutschland und Frankreich),

teils aus Hörigkeit gegenüber den USA (Italien und die neuen Mitglieder),

teils aus blauäugigem Multikulti-Romantizismus (Skandinavien),

teils aus der dumpfen Unterstützung für alles, was ein erfolgreiches Zusammenrücken Europas verhindert (Großbritannien)" (zitiert aus dem Leitartikel v. Andreas Unterberger in der Presse von vergangener Woche)

Der intensive Wunsch (und Druck) der USA für einen Beitritt könnte natürlich im Rahmen des "Kampfes gegen den Terror" gesehen werden. Da aber hier doch immer wieder betont wird, daß es den USA einzig und allein um imperalistischen Machterhalt und -ausdehnung geht, frage ich mich schon, ob das US-Interesse wirklich in einer starken, handlungsfähigen EU liegt oder nicht im Gegenteil darin, einen drohenden wirtschaftl. und politischen Konkurrenten ein trojanisches Pferd zu wünschen.


Medea. antwortete am 05.07.04 (09:32):

Trojas Fall wurde durch eine List möglich.

Denn: 'listenreich ist Odysseus' ist uns ja allen noch bekannt ....

kann genauso umgemünzt werden in: 'denn listenreich sind die USA' .....,
hier soll Europa etwas aufoktruiert werden, dessen Folgen gar nicht abzusehen sind ... :-((
und die aus den verschiedensten Gründen heraus auch in Europa nicht gesehen werden wollen.


mart antwortete am 05.07.04 (10:09):

Dazu fällt mir eine Szene des sympathischen österreichischen Kabarettisten Alfred Dorfer ein:

Trojanisches Pferd, Menschenmenge vor dem Tor, Rufe der Kassandra im Hintergrund, Pferd wird nach Troja hinein geschoben, dabei metallischen Klirren aus dem Bauch des Pferdes - Jubelruf aus der Menge "Ooooh, ein Gesamtkunstwerk"

:-)


Medea. antwortete am 05.07.04 (11:30):

.... und das "Gesamtkunstwerk"
trägt in seinem Bauch bereits den Untergang Trojas herein ....
- soweit der Mythos - .....