mart
begann die Diskussion am 28.06.04 (21:54) :
....... "Wie konnte so lange das Elend im größten Land des schwarzen Kontinents ein weißer Fleck sein im allgemeinen Bewusstsein? - Die erschreckende Ignoranz des Westens für diese bedrückende Situation resultiert daraus, dass dem Westen des Sudans keine sicherheitspolitische oder ökonomische Bedeutung zukommt. Ja, zynisch ausgedrückt, bietet Dafur nicht einmal eine Variante jenes "Krieges der Kulturen", welche den Süden des Sudans ?medientauglich? macht. Was gehen einen die Massaker und das Elend in Dafur an, wenn der Irak brennt."......
26. 5. 2004 Irmgard Karwatzki - Mitglied des Deutschen Bundestags in der Debatte über den Sudan
Falls Interesse besteht gibt es im folgenden Link die gesamte Rede mit aufklärenden Informationen:
Internet-Tipp: https://www.irmgard-karwatzki.de/reden/1085553116.shtml
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Karl
antwortete am 29.06.04 (09:07):
Afrika hat leider zusätzlich auch noch südlicher eine große Problemzone. Es droht eine Hungersnot, von der viele Millionen betroffen sind. Ursache sind u. a. der hohe Prozentsatz an Aidsinfizierten und Misswirtschaft. Millionen von Kindern wachsen im südlichen Afrika ohne Eltern auf und viele sind bereits als Neugeborene infiziert. Ein Brennpunkt ist Swasiland, ein sogenanntes "Homeland" und aus Südafrika ausgegliedert.
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/jahrbuch/0,1518,SWZ,00.html
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mart
antwortete am 29.06.04 (21:02):
Im südlichen Afrika stirbt eine ganze Generation an Aids. In Swasiland ist fast jede dritte Frau infiziert. Im vergangenen Jahr wurden 32 000 Aids-Waisen gezählt.
"Nun hat der König eine skurril anmutende Maßnahme ausgedacht, um die Epidemie zu stoppen. Die jugendlichen Mädchen müssen bunte Haarbänder tragen als Zeichen ihrer Unberührbarkeit. Eine Methode, die allerdings nur auf dem Land Erfolg verspricht, wo die ohnehin eher traditionellen Strukturen die gegenseitige Überwachung zulassen. In den schrillen Diskos der Hauptstadt hingegen vergnügen sich leicht bekleidete Jugendliche zwanglos miteinander. Hier tragen die Mädchen alles andere als Haarbänder."
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Medea.
antwortete am 01.07.04 (15:07):
dpa vom heutigen Tage
US-Außenminister Colin Powell und UN-Generalsekretär Kofi Annan machen Druck auf die Regierung des Sudan. Ihre Besuche gestern in Khartum wurden von heftigen Studentendemonstrationen begleitet. Arabische Reitermilizen machen in Dafur regelrecht Jagd auf die schwarze Bevölkerung. Schätzungsweise 30 000 Menschen kamen bisher ums Leben.
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mart
antwortete am 03.07.04 (07:22):
Fortsetzung Syrien + Kurden
ai wirft Syrien Kinder-Folter vor
BEIRUT ap Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat Syrien am Dienstag vorgeworfen, mehr als 20 Kinder in Gefängnissen zu foltern.
Die Organisation sei "sehr beunruhigt" über Berichte, wonach die im März festgenommenen kurdischen Kinder im Alter von 14 bis 17 Jahren körperlich misshandelt und seit Monaten in Einzelhaft gehalten würden, erklärte ai in einer Stellungnahme.
Die Kinder wurden während der Unruhen im März festgenommen. Bei den blutigen Auseinandersetzungen zwischen Syrern kurdischer und arabischer Abstammung waren 25 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Auslöser waren Krawalle nach einem Fußballspiel gewesen.
Nach Angaben syrischer Menschenrechtsgruppen sind wegen angeblicher Beteiligung an den Unruhen noch immer hunderte Kurden inhaftiert.
taz Nr. 7397 vom 1.7.2004, Seite 9
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Medea.
antwortete am 03.07.04 (17:48):
Anfang 2003 erhoben sich die Sudanesische Befreiungsbewegung und die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung gegen die Regierung - aus Protest gegen die Vernachlässigung der Region. Seitdem eskaliert die Gewalt. Hilfsorganisationen beklagen anhaltende Angriffe auf die Bevölkerung in den Dörfern, die Situation grenze an Völkermord. Dringend auf Hilfe sind ca. 2 Millionen Menschen angewiesen. Wenn die nicht ganz schnell kommt, sind bereits für den kommenden Monat ca. 10 000 Todesfälle zu erwarten.
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mart
antwortete am 03.07.04 (18:39):
Kairo - Meldung vom 1.Juli 2004
"für die katastrophale Versorgungslage der Menschen in der Krisenregion Darfur im Westen Sudans trägt nach den Worten des sudanesischen Vize-Präsidenten Ali Osman Taha der Westen die Verantwortung.
Die humanitäre Katastrophe in Darfur sei eine "vom Westen eingefädelte Angelegenheit", sagte Taha am Donnerstag bei einem Besuch in Kairo.
"Das Problem der humanitären Krise in Darfur wurde vom Westen erzeugt und gegen Sudan verwendet." Die "Kampagne" der regierungsunabhängigen Organisationen sei "absolut nicht gerechtertigt".
Internet-Tipp: https://derstandard.at/?id=1690986
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seewolf
antwortete am 04.07.04 (02:17):
na klar - wenn irgendwo im Busch einer Diarrhoe kriegt - dann ist der "Westen" schuld ...
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Medea.
antwortete am 15.07.04 (08:19):
Der Sudan hält sich nicht an die Zusage, die Milizen im Krisengebiet von Darfur zu entwaffnen. Es ist ganz offensichtlich, daß die Kämpfe weitergehen - sagte Staatsministerin Kerstin Müller von den Grünen während ihrer Rückreise von einem Besuch im Flüchtlingslager Kalma in der Krisenregion. Die Flüchtlinge haben Angst - Aussagen über Bombardierungen deuten ebenfalls darauf hin, daß die Angriffe immer noch von Khartum unterstützt werden. Sollten sich zudem Berichte bestätigen, daß die Milizen in die Armee und Polizei integriert werden, würde laut Müller die "internationale Gemeinschaft an der Nase herumgeführt" werden. Die Lage in Dafur ist auch nach Einschätzung von Hilfsorganisationen immer noch katastrophal. Nach wie vor würden Tausende von Bauern von arabischen Milizen aus ihren Dörfern verrieben, erklärten die kirchlichen Organisationen. An den Militäraktionen gegen die Zivilbevölkerung sind nach ihrer Darstellung auch reguläre sudanesische Regierungstruppen beteiligt.
(nach einer dpa/ap Meldung vom heutigen Tage)
- soweit zum 'Einfluß' der internationalen Gemeinschaft .... :-((
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mart
antwortete am 15.07.04 (20:14):
"West- und Zentralafrika stehen nach Befürchtungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kurz vor dem größten Ausbruch der Kinderlähmung in den vergangenen Jahren. In diesem Jahr seien dort bisher bereits fünf Mal so viele Kinder erkrankt wie im Vergleichszeitraum der Vorjahres.
Der erste Fall seit mehr als drei Jahren im Sudan wecke Ängste vor einer großen Epidemie in dem Land. Dies gelte besonders für die durch Unruhen erschütterte Westprovinz Darfur, sagte der WHO-Experte für Ansteckungskrankheiten..,
Insgesamt breitet sich das Polio-Virus schnell in Afrika auch in den Regionen aus, die frei von Polio waren. Die Krankheit wird häufig aus Nigeria eingeschleppt, wo es massiven Widerstand muslimischer Geistlicher gegen Polio-Impfkampagnen gibt. Sie behaupten, mit dem Impfstoff wollten die USA die muslimische Bevölkerung unfruchtbar machen.
Seit Beginn des Jahres seien 257 neue Ansteckungsfälle in Nigeria registriert worden. 90 Prozent aller Polio-Fälle bei Kindern treten in Afrika auf..."
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Medea.
antwortete am 24.07.04 (17:22):
Könnte ein militärischer Druck des Westens auf Khartun endlich dazu führen, die marodierenden arabischen Janjaweed-Milizen unter Kontrolle zu nehmen, um die schwarzafrikanischen Menschen in den Flüchtlingslagern vor ihnen zu schützen? In Großbritannien wird derzeit darüber nachgedacht, daß die sudanesische Regierung garantieren müsse, daß die Hilfkonvois die hungernden Flüchtlinge ungehindert erreichen und die marodierenden Milizen entwaffnet werden.
Geschieht das nicht, schließt Tony Blair ein bewaffnetes Eingreifen nicht aus. Der Westen steht in der moralischen Pflicht, auch die EU müsse sich stärker engagieren und sich überall dort einschalten, wo eine Wiederholung der Massaker von 1994 in Ruanda drohe.
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