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THEMA: Un-Friedman
47 Antwort(en).
iustitia
begann die Diskussion am 28.06.04 (07:41) :
Friedman – absoluter Gegner der Assimilation der Juden in Deutschland... * Meldung in der heutigen WELT: Michel Friedman will wieder mitmischen Zurück auf dem Bildschirm: Michel Friedman Michel Friedman (48) will sich in seiner neuen Rolle als Herausgeber im Berliner Aufbau-Verlag wieder in die politische Diskussion einmischen. Er wolle jetzt mit Sachbüchern und als Fernsehmoderator seiner Talkshow "Im Zweifel für?" auf Premiere und dem Nachrichtensender N24 zur öffentlichen Debatte in Deutschland beitragen, sagte Friedman. Als erstes Buch unter seiner Federführung stellt Friedman an diesem Montag in Berlin Luc Jochimsens "Dieses Jahr in Jerusalem" vor, eine Biografie des Zionismus-Begründers Theodor Herzl. Im Mittelpunkt stehe dabei die noch immer aktuelle Frage, wie das Judentum in der Diaspora überleben könne. "Ich bin ein absoluter Gegner der Assimilation", sagte Friedman, der vor einem Jahr nach einer Kokainaffäre von seinen Ämtern zurückgetreten war und seinen Moderatorenposten bei der ARD aufgegeben hatte. dpa (WELT-Artikel, am 28. Juni 2004) www.welt.de/data/2004/06/28/297537.html * Warum ist Friedman hier in D und will hier „mitmischen“? Will er seine Denk- und Arbeitsleistung von uns, die wir die Medien mit Interesse und unserem Geld finanzieren, selbstsüchtig und schamlos ausnutzen? Seine Stratgie: Nicht nur deutsches Soldatenblut, das er am Golf vergossen sehen wollte; auch deutscher, kurioser Masoschismus, der ihn erträgt...? Dass hier ein nicht „Integrationswilliger“ kokste, geistig rotzt, sich nicht benehmen kann, nach Aufmerksamkeit und Geld giert und sich nicht therapieren lässt - ist unrühmliche Ausnahme unter den Juden, die in ganz Europa sich vorbildlich verhalten und Freunde finden. Wäre der Denkidiot und die Kommunikationsfalle Friedman nicht – formal – Mitglied der jüdischen Religionsgemeinschaft, in der er als bemitleidenswerte Person Unruhe stiftet und verleumderisch agiert – er würde als „integrationsunwilliger Ausländer“ ausgegrenzt und ignoriert, wenn nicht gar als Krimineller abgeschoben. (Zurück nach Zion, als angebliches politisch-religiöses Opfer - ist das geheime, belzebubhafte Intention??) Denkler Friedman ist ein Pseudojude; dass er von einigen Glaubensgenossen während seiner Koks-Affäre öffentlich verteidigt wurde, die Justiz der BRD geschmäht hat und ein Lebemann und Egomane ist, ist durch seine Religion nicht erklärbar. Solche Super-Männlein gab und gibt es immer wieder; dass er sich religiös motiviert und legitimiert, ist seine Charakter- und Geistesneurose.
Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2004/06/28/297537.html
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mart
antwortete am 28.06.04 (09:42):
Was willst du damit sagen?
Nur provozieren?
Es klingt mir danach, daß du ein Lex Friedmann vertritts, das Friedmanns Ausweisung aufgrund seiner Kokserei, seiner Kriminalität, seines Willen, deutsches Soldatenblut zu vergießen, seiner Assimilationsunwilligkeit, seines Pseudojudentums, seines Egomanismus, seiner Neurosen, seiner Geldgier, seines Denkidiotismuses, seiner Unruhestiftung und seines Verleumdertums beschließt.
:-)))
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Miriam
antwortete am 28.06.04 (09:49):
Hallo JUSTITIA,
nach viel für und wider entscheide ich mich doch auf Deinen Friedmann-Beitrag einzugehen. Warum überhaupt das Nachdenken über ja oder nein antworten? Weil Vieles garnicht mit Friedmann direkt zu tun haben wird.
Als erstes ist festzuhalten, was wir beide denken: Friedmann ist ein Kotzbrocken, ein Egomane, ein permanentes Ärgernis - und ein Problem für den Zentralrat der Juden.
Mit Deiner Formulierung aber, "...deutsches Soldatenblut, das er am Golf vergossen sehen wollte.." -ergibt sich -für mich, das erste Problem. Ich bin für eine sehr eifache, nüchterne Formulierung -alles andere schwächt die Position des Kritikausübenden. So würde es für mich heissen : "er war für eine Teilnahme Deutschlands am Golfkrieg". Wenn Du es anders ausdrückst, laufst Du Gefahr Dich den Fiedmann'schen Stil zu bedienen.
Das zweite Ärgernis, hier geht es aber nicht umbedingt um Deinen Beitrag, sondern um den Prozess rund um die Koks-Affäre : es ist ein Schwachpunkt der Justiz, dass der Prozess sich mit dem Kocksen befassen musste - und nicht mit den weitaus schlimmeren Aspekt : fremde Frauen, in einer Notlage, wahrscheinlich zur Prostitution gezwungen, und Promis die dies ausnutzen (siehe auch den Fall Immendorf). Hier ergibt sich ein erschwerender Aspekt: Friedmann als Saubermann, der hinter den Kulissen aber diese Rolle ablegt. Allein das hätte genügt, um ihn von einen erneuten Erscheinen in den Medien abzuhalten - hätte er ein Funken Achtung und Selbsachtung besessen.
Jetzt aber zurück zu den für mich fragwürdigen Äusserungen Deines Beitrages. Du sagst :".. die Juden, die in ganz Europa sich vorbildlich verhalten.." Stimmt so nicht, JUSTITIA. Müssen sich auch nicht als Vorbilder verhalten. Wir sprechen doch, unter anderem über Integration (nicht umbedingt über Assimilation). Dazu gehört auch, das Gefühl abzulegen, dass ein Damocles -Schwert über unsere Köpfe schwebt, und -falls wir aus der Reihe tanzen - wird uns der Kopf abghauen. (Du siehst, nun greife ich zu demagogischen Übertreibungen.)
Im selben Kontext nennst Du Friedmann einen "Pseudojuden" - warum eigentlich ? weil er dem idealisierten Bild nicht entspricht ? Nein, er ist ein Jude. Kein sympatischer. Keine Zierde für jüdische Gremien. Aber im Rahmen des "normalen" Umgangs mit den jüdischen Mitbürgern, sollte dies akzeptiert werden.
Ich freue mich nun auf eine (endlich) kontroverse Debatte.
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mart
antwortete am 28.06.04 (10:08):
".. die Juden, die in ganz Europa sich vorbildlich verhalten.."
ist das Paradebeispiel eines positiven Rassismus.
Wozu soll das dienen?
Warnung an Pseudojuden, die deutsches !!! Soldatenblut vergießen lassen wollen??
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schorsch
antwortete am 28.06.04 (11:16):
Streiten um des Kaisers Bart?
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juergenschmidb
antwortete am 28.06.04 (11:26):
Senf:
ich bin froh, dass man von dem kaum mehr was hört.
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Medea.
antwortete am 28.06.04 (11:29):
Kein sympathischer Jude - das ist auch meine Meinung zum Friedmanschen Erscheinungsbild - viel zu mediengeil und eitel, um in die Anonymität zurückzugehen. Er "bat" um eine zweite Chance - er bekam sie - Bärbel hat verziehen, über den TV hat er die Möglichkeit, sich wieder in die bekannte Pose zu setzen, seinen Ehrgeiz zu befriedigen, sich am Köcheln zu halten.
Nun, diese Leute muß man eben aushalten können, sie sind Einzelexemplare, er stört mich nicht sonderlich - meine Sympathien für die Juden schlechthin kann ein Michel Friedman nicht beeinträchtigen und ich glaube auch nicht, daß er künftig größeren "Un-Frieden" stiften kann.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland wird wohl ein Auge auf ihn halten .... und Bärbel auch. :-))
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ricardo
antwortete am 28.06.04 (12:45):
Ich finde, das "Un-Friedman" mehr über die Verfasserin aussagt als über den so Genannten.–
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Miriam
antwortete am 28.06.04 (13:23):
RICARDO, hier möchte ich Dir aber widersprechen. Der Beitrag von JUSTITIA ist nicht ohne einer gebührenden Dosis an Kritik hinzunehmen, dies ist ja auch stante pede erfolgt. Was aber JUSTITIA betrifft : ihre, pardon : seine Beiträge sind fast ausnahmslos interessant, haben eine äusserst persönliche Note, geben Anlass zum Nachdenken, und, sehr wichtig : zum Nachlesen! Ausserdem fordere ich das Recht, dass mal etwas an Richtigkeit einbüsst, aber an Lebendigkeit beibehält oder gewinnt. Natürlich bin ich nicht uneigennützig wenn ich dies sage.
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Medea.
antwortete am 28.06.04 (13:45):
justitia erinnert mich an eine Sirene aus der griechischen Mythologie :-)) -
durch ihren Gesang lockt sie und lockt heraus (und auf den Leim ? :-) )
und wenn man/frau dann gänzlich "verlockt" sind ? Ja dann? - Frohlockt sie. :-))
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ricardo
antwortete am 28.06.04 (13:56):
Miriam Was du schreibst, bestätigt ja was ich sage, du hast fast nur was über die Autorin gesagt und nichts über Friedman.
Eine derartige Herabsetzung eines Menschen gehört nicht unbedingt zu den wünschenswerten Beiträgen. Das hat F selbst in seinen Sendungen in dieser Form nie gemacht.
Es erinnert mich an Erlebnisse meiner Kindheit. Ich dachte solche Diskriminierungen gehörten der Vergangenheit an!
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iustitia
antwortete am 28.06.04 (15:09):
Ach, die Schwätzerles - mart, ricardo..! Nein? Das Wort A s s i m i l a t i o n - das in seiner Negierung der Grund für die WELT-Meldung und meinen Beitrag gab - nein, das könnt ihr nicht übersetzen. Wohl Drohungen mir gegenüber konstruieren. "Mures (von mus m.) magni et periculosi rei publicae", hieß ein lat. Schuimpfwort; gemeint waren "Meinungsratten".
Die "Blut"-Formulierung ist wörtlich Meister Friedmans Fehlleistung. Ja, ich glaube, dass 50 Jahre nach Krieg und Holocaust die Juden - ob liberale oder Reform oder konservative - die in Europa, speziel in Deutschland, leben wollen, gute Beispiele sind für die Integration und Weiterentwicklung in religiös und kulturell unterschiedlichen Formen, aber im demokratischen Prozess.
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Miriam
antwortete am 28.06.04 (15:20):
RICARDO, über Friedman hatte ich meine Meinung schon im ersten Beitrag gesagt (9H49). Ich habe es kurz gesagt, vielleicht auch vehement, kann sein, dass es wie eine Art Abfertigung klang. Ich habe dabei JUSTITIA klar machen wollen, was in seiner Argumentation nicht tragbar ist.
Im zweiten Beitrag ging es mir tatsächlich um JUSTITIA, nicht um F. Du sagst "eine derartige Herabsetzung eines Menschens..." und behauptest, selbs Friedman hätte dies in seinen Sendungen nicht gemacht. Mir sind seine Sendungen anders in Erinnerung geblieben, er hat sich Beleidigungen, Unterstellungen, aus Kontexten gerissene Behauptungen (des "Gastes") erlaubt. Und war stets herablassend. Ich verstehe so auch, dass die Versuchung gross ist, nun leichtfertig gegen ihm zu argumentieren.
Aber jetzt möchte ich Dir doch sagen-- und verlasse die Diskussion über den Beitrag von JUSTITIA--wo für mich das Hauptproblem oder Hauptärgernis ist : Friedman kann ruhig so sein wie er halt ist. Aber mit dieser Struktur, mit dieser Egomanie, mit dieser Hützpe, darf er keine offizielle, so zu sagen vertretende Position einnehmen. Im Fernsehen - von mir aus! Aber nicht wenn seine Einstellung, die Impertinenz mit der er auftretet, unweigerlich im Zusammenhang gebracht wird mit seiner Funktion im Zentralrat der Juden. Sogar als Jüdin die keiner Gemeinde angehört, war ich dabei zutiefst betroffen.
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mart
antwortete am 28.06.04 (15:38):
Ach, diese schwatzhaften belehrenden Lehrerlein, - sie könnens nicht lassen.
:-)
Ich bin ebenfalls der Meinung, daß 60 Jahre nach Krieg und Holocaust die viele deutschsprachige, Menschen - die in Europa speziell in Deutschland, leben wollen, gute Beispiele sind für die Weiterentwicklung in religiös und kulturell unterschiedlichen Formen, meistens aber im demokratischen Prozeß.
:-)
Wie schön, daß du uns nun sagst, daß es dir in erster Linie um die verweigerte Assimilierung durch Herrn Friedmann geht.
Warum so viel herumgeschreibsel, wenn es dir darum geht?
:-)
Oder doch ein Meister darin, zu verschleiern und dennoch seine "Botschaft" geschickt zu setzen .....
:-)
Und diese Gleichsetzung des assimilationsunwilligen Friedmann und der Ausweisung eines integrationsunwilligen kriminellen Ausländers ist in ihrer Logik atemberaubend.
:-))
Ich ersuche um die Quelle, in der Friedmann das Blut von deutschen ! Soldaten vergossen sehen will.
Noch eine kleine Nebenbemerkung:
Vielleicht steckst auch du manchmal in einer Kommunikationsfalle und - laß es mich harmlos sagen- nur denkunwillig und nicht denkidiotisch.
:-)
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mart
antwortete am 28.06.04 (15:48):
apropo, lieber Antonius, heute zur Justitia, der Gerechtigkeit, mutiert:
Ich finde Friedmann ausgesprochen unsympathisch - wie du vielleicht noch in Erinnerung hast.
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ricardo
antwortete am 28.06.04 (16:34):
Was Assimilation anbetrifft so soll ein wenig Geschichte aufhelfen
Einer unserer größten Dichter, Heinrich Heine, wollte durch seine Taufe und Übertritt zum Christentum das Eintrittsbillet in die Gesellschaft erhalten. Das hat ihm so gut wie nichts genützt, man spottete über die Anpassung der Juden. Und schließlich, nach den wenigen 60 Jahren(!) Bürgerrechten war es dann so weit, daß alle dran glauben mußten. Da half es den getauften Juden noch weniger, aus dem Verderben zu entrinnen, man verbot ihnen gar das Betreten der Kirchen.
Und jetzt? Sollen sie sich anpassen und ihre Eigenständigkeit aufgeben? sollen sie auch in den allgemeinen Chor gegen Israel einstimmen? Aber auch das wäre kein Eintrittsbillet.
Frage: Gehört denn ein besonderer Mut dazu, Michel Friedman zu mögen? Oder ist das etwa verboten?
Miriam, deine Stellungnahme hat mich wenig überzeugt und ich fürchte, daß du hier nicht offen bist. Ich habe mit meiner Frau viele Sendungen von Friedman gesehen, er erhielt oft und reichlich Beifall. Unmutsäußerungen waren nicht zu hören.
Nach der Affaire mit einigen Tütchen Kokain wagt es nun niemand mehr, ihm die Stange zu halten. Frage: Christoph Daum, ein ehemals Kokain-Süchtiger, ist im Gespräch als Nationaltrainer.
Ist Sucht eine bleibende Disqualifikation? Wohl mur bei.....
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juergenschmidb
antwortete am 28.06.04 (17:04):
Ich glaube, auch wenn das hier niemanden interessieren sollte, dass jeder Mensch seine "Schwarze Katz" hat, ein Wesen, Mensch, das er fürchtet, meidet, sogar hasst. Besonders innig kann das geschehen, wenn er von eigenem Blut ist, verwandt, der Region etc. Mir graut zum Beispiel jedesmal, wenn der Mooshammer im TV auftritt, weil ich Angst habe, dass der von vielen für einen typischen Vertreter Münchens gehalten wird. Die Macht der Medien macht sowas möglich. Sicher ist die Parallele zu Unfriedmann weit hergeholt. Ein weiteres Beispiel: Viele Migranten(dunkelhaarig, südlich aussehend, türkisch sprechend etwa) sind sich nicht der Verantwortung bewusst, welchen Schaden ihr gelegentlich unflätiges Benehmen anrichtet für all die Millionen integrierter Migranten. Es ist halt so, ein rüpelhafter "Einheimischer" wird eher hingenommen.
Ich glaube, das ist in allen Ländern der Welt ähnlich. Zum Beispiel hatte mein Onkel im 2.Weltkrieg in USA, deutscher Auswanderer, also Ausländer einen schweren Stand allein aufgrund seiner Herkunft.
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Medea.
antwortete am 28.06.04 (17:11):
Hallo ricardo:
sprechen wir denn von dem gleichen Michel Friedman? Die Sendungen mit Prominenten im "Beichtstuhl" sind mir noch in guter Erinnerung, da 'puffte' er aber häufig unter die Gürtellinie......
Ging es außerdem nur um einige Päckchen Kokain? Spielten da nicht auch osteuropäische junge Prostituierte, die sich im Hotelzimmer einfanden, eine Rolle? Wurde in der Presse nicht in Richtung 'Frauenhandel' vermutet?
In unserem damaligen Thread wurde lebhaft diskutiert. Müßte ja noch im Archiv einsehbar sein.
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Miriam
antwortete am 28.06.04 (17:54):
RICARDO, ich fürchte, dass hier ständig Assimilation und Integration durcheinander geworfen werden. Persönlich bin ich für eine Integration, nicht aber für die Assimilation. Dies betrifft meine Person, nicht aber andere Positionen, die ich aus meinem Freundeskreis auch kenne und durchaus vertretbar finde. Irre ich mich, oder bedeutet nicht Integration doch ein in grösserem Masse Beibehalten der Merckmale und Eigenschaften des Kulturkreises aus dem man kommt? (in Gegensatz zu Assimilation). Nun kann es tatsächlich sein, das die Begriffe einen anderen Inhalt haben, denn in Rumänien nannte man einen "assimilierten Juden", einen der zum Christentum übergetreten war.
Du sprichst von Anpassung bzw. von Aufgeben der Eigenständigkeit. Du beziehst Dich dabei auf die Haltung gegenüber Israel. Leider ist Dein Text auch so zu verstehen, dass eine Kritik an die jetzige Politik Israels, ein Aufgeben der (jüdischen) Eigenständigkeit bedeuten würde. Dies beruht wirklich auf falschen Voraussetzungen bzw. auf Fehlinformationen. Es gibt durchaus eine äusserst kritische Haltung jüdischer Mitbürger gegenüber der heutigen Politik Israels. Man läuft aber ständig Gefahr, wenn man dies äussert, vereinnahmt zu werden von zu wenig differeziert denkenden Menschen.
Weiter auf Deinen Beitrag antwortend : es gehört kein besonderer Mut dazu Friedman zu mögen, wohl aber ein besonderer Geschmack. Und das Klatschen in seinen Sendungen ? Nun, persönlich staunte ich immer darüber. Es wird aber so oft an falscher Stelle im Fernsehen geklatscht. Und man weiss auch, dass die Angewonheit, Claqueure mitzubringen, keine Seltenheit ist (allgemein bemerkt).
So weit so gut. Was mich aber doch ärgert: Du kommst wieder mit den Kokaintütchen, wobei ich doch in meinem ersten Beitrag sagte, dass mich genau das auf die Palme bringt. Mir ging es nicht um die gepuderte Nase von F., sondern um diesen Moralapostel, der sich arme, ausländische Prostituirte kommen lässt.
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Miriam
antwortete am 28.06.04 (17:58):
Ich habe so lange an meinem Beitrag geschrieben, dass ich nicht sehen konnte, das Du MEDEA auch Richtung osteuropäische Frauen, und nicht Pudernase argumentiert hast.
Ausserdem : liebe Grüsse!
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juergenschmidb
antwortete am 28.06.04 (18:10):
danke für die prompte Reaktion: Wie an jedem Stammtisch, 2, 3 unterhalten sich, für weitere reichts nicht, weil die a bissal anders variieren wollen.
;-)))))))
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Medea.
antwortete am 28.06.04 (18:27):
Lach Miriam -
schrieb ich doch neulich schon: da gibt es zwei verwandte Seelen - ob Jüdin oder Christin - völlig kiki, das Verstehens machts .... ;-))
muß schnell in die Küche, diesesmal nicht zum Spargelschälen :-)), aber der Lachs muß in die Röhre - gegen 19.00 Uhr kommen Gäste zum Essen - und ich trödele gerne herum .... ;-))
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Miriam
antwortete am 28.06.04 (18:46):
Hallo JUERGENSCHMIDB, Du wirst mir nicht glauben, aber folgendes ist geschehen : ich schrieb ewig an meinem Beitrag von 17H54, sah dann, dass inzwischen MEDEA geschrieben hatte, nahm Bezug darauf - und merkte erst dann, dass Du auch vorbei geschaut hast. Lachte herzlichst über Mosi, die anderen Punkte die Du ansprichst wollte ich mir dann in Ruhe überlegen. Und überhaupt wollte ich mich zu erst stärken. Also hinaus auf die Loggia, Friedman hat mich so viel Energie gekostet, dass ich da eine halbe Tafel Chokolade verputzte, was ich ihm fast noch weniger verzeihe als den Rest des Ärgers.
Du sprichst, m.E., ein allgemeines Phänomen an : wir bauen uns Konstrukte, (ging es nicht neulich um Verallgemeinerungen?) und haben eher die Neigung negative Eigenschaften wahrzunehmen so zu sagen als "Baumaterial". Es bestätigt wahrscheinlich dieses vereinfachende aber auch gefährliche Bild von der Welt, das wir uns gerne zurecht legen. Wir können so in unseren Vorurteilen verweilen, haben wir doch uns die Beweise zurecht gelegt, die diese konkretisieren. Ich denke, dass keiner von uns dagegen immun ist. Es gilt nur, sich das des öfteren wieder bewusst zu machen. Vorläufig so viel. Miriam
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ricardo
antwortete am 28.06.04 (18:46):
Den Begriff Assimilation hat der gute Antonius selbst hier eingebracht.Nicht ich. Ich möchte den Fall F. hier nicht erneut ausbreiten, aber seinerzeit ist ganz alleine F. vernommenworden, wo doch eine ganze Reihe anderer Prominenter darin verwickelt waren und nix abgekriegt haben. Was man beim einen mit dem Vergrößerungsglas sieht das bei anderen überhaupt nicht. Die Sendungen mit dem Beichtstuhl sind mir nicht bekannt, wohl die mit dem heißen Stuhl in RTL und da gings munter zu unter der Gürtellinie. Den Herrn Mayer hat man deshalb nicht angekratzt.
Ich habe die Sendung Achtung Friedmann gesehen, die sehr beliebt war. Wo sind denn die Fans geblieben?
Nochmal: Vor Tische las mans anders! Und jetzt beeilt sich ein jeder, nicht mehr zu den Fans von Friedman zu zählen.
Und zum Christoph dem von und zu Daum? Wat is da?
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mart
antwortete am 28.06.04 (19:21):
Entschuldige, jürgenschmidb,
aber ich möchte nochmals auf den Anfangsbeitrag von justitia eingehen, der später ausführte, daß
<<Das Wort A s s i m i l a t i o n - das in seiner Negierung der Grund für die WELT-Meldung und meinen Beitrag gab <<
war.
Nun, da justitia so gut literarisch informiert ist und natürlich den Fall Süß Oppenheimer aus der ersten Hälfte des 18. Jhd. in den versch. literarischen Verarbeitungen bis zum "Jud Süß" kennen muß, kommen mir einfach Zweifel an den redlichen Absichten von Antonius.
Verfolgt er mit dem erhobenen Zeigefinger gegenüber der Assimilationsunwilligkeit Friedmanns wirklich keine Absicht?
für mich ist die Verwendung des Wortes "ein assimilierter Jude" ein belasteter Ausdruck, war es auch im 3. Reich, noch dazu wenn dieser Ausdruck in Verbindung mit dem Ausdruck Pseudojude und der Beschreibung der Eigenschaften Friedmanns (Folgt haargenau der bekannten Beschreibung der negativen jüdischen Eigenschaften aus dem 3. Reich - Zufall?) und der Bemerkung, daß dieser Pseudojude deutsches Blut zum Vergießen bringen will, verwendet wird.
Und so wird mit Worten und Überschriften Stimmung gemacht.
Also entschuldige Jürgen, aber das mußte ich einfach anbringen.
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ricardo
antwortete am 28.06.04 (22:10):
Meiner Frau und auch mir ist beim Durchlesen dieses Threads unabhängig voneinander die Geschichte vom Jud Süß-Oppenheimer eingefallen, und das kann kein Zufall sein.
Auf das Buch von Friedman bin ich neugierig, aber auch auf eine andere Neuerscheinung dieser Tage. Es gibt jetzt eine jüdische Übersetzung des NT
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iustitia
antwortete am 29.06.04 (08:41):
Friedman als "Jud Süß" - mein Gott (oh, pardon: G o t t, den ich so als Mann und Herrscher aller herr-lichen Gnädigkeiten eigentlich nicht mehr anrufe; er wird mir - in der Gestalt lesender (z.B. Feuchtwangers Roman zu dieser Figur..) und diskutierender Mitmenschen diese Assoziation nachsehen.
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iustitia
antwortete am 29.06.04 (08:52):
Ach , noch: ricardo und mart - mit den üblichen kleinlichen Vergesslichkeiten:
Auch N a u m a n n (der ZEIT-Mitmensch und Verleumder) ist bestraft worden, wg. Verleumdung eines Staatsanwalts; den Einspruch hat er nach dem Urteil zwar angekündigt; ich habe aber nicht gehört, ob er nicht doch schon gezahlt hat... Wieviele ä? Nein, nicht "gespeichert" solche Meldung? Muss rocardo-mensch auch nicht für seine Voru(n)rteile. * Assimilation war einer der wichtigsten Begriffe bei den assimilationswilligen Juden um und nach 1900; und das viele im bürgerlichen, im wissesnchaftlichen, im kulturellen bereich; in Berlin eta 4% der Bevölkerung (im Reich natürlich viel weniger, um 1 %)... Selbst Herzl war integrationswillig im Anfang seiner literarischen und journalistischen Arbeiten... Nur die "humanistisch", äh, nationalen Deutschen (die Goethe auswendig können mussten als Abiturleistung) - damals wäre m a r t dabei gewesen - haben diese kulturelle und demokratische Konvergenz nicht so g a n z gemocht, sie irgendwie germanisch-tapfer und feurig und giftig und fast total verhindert - bis in die 1960er/70er Jahre hinein. - Und bei so zockenden "Historikern" wie ricardo und mart - bis heute nicht! M ü s s e n sie aber nicht noch anders lernen.
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mart
antwortete am 29.06.04 (09:01):
Es tut mir leid, daß du immer noch Assimilation mit Integration verwechselst.
Die Assimilitation hat den Juden sehr wenig gebracht, obwohl sie jahrzehntelang sich dem Irrglauben hingegeben haben, dadurch als gleichberechtige Bürger akzeptiert zu werden.
Ist deiner Meinung nach Friedmann auch nicht integrationswillig?
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iustitia
antwortete am 29.06.04 (09:12):
Jau, ricardo - d a m a l s auch Goethen auswendig gelernt...? Oder schon, mich freut Dein kundiger, williger Hinweis - schon H e i n e? na, welche Schrift...? "Zur Religion und Philosophie in Täusch-äh, pardon, H.H.: "Deutschland"? War doch schön: "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut..." - war Tagesbefehl - tät noch heute gut. (Oder hieß es nicht doch..."adel", also "Blutadel" sei der Mensch...?) * Ja, schon vor einem Jahr hatte ich eine differenzierte Meinung von Friedman - ohne irgendwie ein zotig, pädagogisches Gehabe. Was mich erneut, von der WELT ins Spiel gebracht, anzeigen ließ, ist: Friedman ist nicht kulturwillig (aufs Deutsche-Demokratische bezogen), nur rechthaberisch-potentatisch - und er ist nicht therapiewillig, was ich auf seine maniriert-eitle "Persönlichkeit" bezogen wissen will. Er ist geistig und sozial-politisch auch ein frauenfeindlicher Sykophant (das ist griechisch und heißt wörtlich: Feigenlutscher und gilt auch übertragen für Schmarotzer) und nicht nur: gewesen. Da kann man noch Angelikas Beiträge nachlesen. Oder Aufsätze, auf die hier im ST verwiesen wurde. Wie Miriam es aufzeigt. Aber "Männer" bleiben Männer; wenn der Infarkt sie nicht holt. Oder: Drogen als Ersatz nötig werden. Oder: Machtgefriemel ihnen hilft. Oder: Verdrängen, als Lebensaufgabe.
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Miriam
antwortete am 29.06.04 (09:37):
Ungerecht finde ich das, JUSTITIA, ungerecht, dass Du nicht manch Änderung beim Friedman wahrnimms : er trägt sich keine POMADE (oder Gel??) mehr auf's Haar!! Na?
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ricardo
antwortete am 29.06.04 (10:39):
Hallo Miriam Das habe ich noch garnicht bemerkt, Er hat doch wieder Auftritte im Fernsehen, allerdings nur um die Ecke bei Premiere, die haben ihm vielleicht den Tip gegeben?
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Miriam
antwortete am 29.06.04 (14:18):
Hallo RICARDO, ich denke, dass der Tip eher von Bärbel kommt. Premiere sehe ich nicht, werde es auch nicht sehen - ich finde, dass die Angebote, ich meine die wirklich guten, auch bei den öffentlich rechtlichen genügen, man muss nur gut auswählen.
Zurück zu Michel. Unterwegs hatte ich plötzlich die Erklärung für diese veränderte Haarpracht. Da muss man aber ein wenig zurück in seine Vita. Er hat ja länger in Frankreich gelebt - kann also Französisch. Nun, es gibt ein wunderbares Sprichwort in der französischen Sprache, das da lautet : "c'est la meme Jeanette, autrement coiffee" - (Tut mir Leid, weiss noch immer nicht wie man die accents auf die Buchstaben bringt!) Nicht für Dich, RICARDO, aber falls jemand nicht genug gut Französisch versteht, hier die Übersetzung : "es ist die selbe Johanna, nur anders frisiert". (Wird immer dann gesagt, wenn im Grunde genommen sich nichts verändert hat, und nur durch rein äusserlichen, unbedeutenden Merkmale, eine Änderung vorgetäuscht wird.)
M.E. ist dies hier der Fall. Man muss nur die diskreten Hinweise von F. entziffern können. Fazit : er hat uns gewarnt!!
JUERGENSCHMIDTB, hatte Dich Gestern angeschrieben, hast Du dies vielleicht übersehen ?
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ricardo
antwortete am 29.06.04 (17:56):
Miriam ich hatte das ganze eher als einen Scherz aufgefaßt Schade. Man sollte doch (in dubio pro reo) zunächst nicht das Schlechte annehmen. Und für mich gilt zu MF. wir hatten unseren Jom Kippur!
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wanda
antwortete am 29.06.04 (18:10):
@miriam - das mit dem Gel ist nicht mehr in - glaub es mir :-))
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Miriam
antwortete am 29.06.04 (18:37):
R I C A R D O !!!
war natürlich auch von mir ein Scherz! Also meinen etwas ausgefallenen "Witz" (oder was ich dafür halte) solltet Ihr mitlerweile kennen! Anders kann so manches was ich hier verzapfe enorm fehlinterpretiert werden. Macht nichts. Wenn ich mir denke was mein heissgelibter Papa alles angerichtet hat mit seiner bier-ernsten Miene, die die skurillsten (mündlichen!) Texte begleitete...
WANDA, Dein modischer Hinweis kann ja auch des Rätsels Lösung sein! Und was ist aus den vielen Pomade-Tuben und Geltöpfen geworden?
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Medea.
antwortete am 29.06.04 (18:59):
Entsorgt, liebe Miriam, entsorgt ..... gibt es dafür nicht den 'Sondermüll' oder kommt das in den 'Restmüll'? :-))
Da kommt mir doch tatsächlich der Gedanke, ob das Nichtmehrpomadisieren vielleicht doch ein erster Schritt in die Integration bedeutet?
Nur - wir merken es einfach noch nicht so recht ... ;-))
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ricardo
antwortete am 29.06.04 (21:55):
Miriam Also ich werde mir mal was überlegen müssen, wie ich dich mal drankriege mit einem Witz den du nicht verstehst. Sorry ist alles ok :-)))))
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Miriam
antwortete am 29.06.04 (22:15):
RICARDO,
ein einfaches Rezept wäre : erzähl mir einen, den DU nicht vestehst. Ich könnte Dir jetzt eine talmudische Hilfestellung anbieten, die Dir zeigen würde, dass der obige Satz ein Kompliment ist. Aber es kann gut sein, dass Du diese talmudische Beilage garnicht benötigst um dies zu erfassen. Wie es auch sei : eine gute, geruhsame, Nacht! Miriam
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ricardo
antwortete am 29.06.04 (22:41):
Kürzlich habe ich die Erfahrung gemacht, daß die besten jüdischen Witze (Salcia Landmann) von den meisten Menschen nicht verstanden werden, das hat Frau Landmann auch in ihrem Buch beschrieben, es gehört dazu das Erlebnis eines besonderen "Outsiders". Aber damit, das sei versichert, kann ich dienen. Trotzdem, viele verstehe ich auch nicht und lache gleichwohl drüber! Auch dir eine gute Nacht
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Medea.
antwortete am 30.06.04 (14:00):
An Miriam, mart - aber auch alle anderen: :-))
Möchte noch einmal auf den Roman "Klerikale Irrtümer" von Alan Isler aufmerksam machen, erschienen im Berlin-Verlag. Ein Buch voller Humor und Satire, fast schon ein Schelmenroman.
"Edmond Music, katholischer Priester und Rektor von Beale Hall, einem kirchlichen Forschungsinstitut, hat ein Geheimnis: er glaubt nicht an Gott. Und das ist keineswegs alles. Seit vielen Jahren teilt seine Haushälterin, die rothaarige Maude Moriaty aus Donegal, sein Bett. Und letztlich ist Edmond Music gar nicht Edmond Music. Er ist Edmond Musi´`c, das in Frankreich geborene Kind ungarischer Eltern - und Jude. Seine Mutter ist gestorben, seinen Vater hat er in den Wirren des Kriegsendes aus den Augen verloren, den luxuriösen Posten als Rektor von Beale Hall verdankt er einer leidenschaftlichen Affaire mit einer reichen Frau ......"
(mehr verrate ich nicht, mich hat diese Geschichte von Anfang an gefesselt)
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ricardo
antwortete am 30.06.04 (15:38):
Medea Witz und Satire gelingt nur dann, wenn der Gegenstand dazu ernsthaft ist. Sonst ist es tödlich langweilig, weil kein Gegensatz. Der Zölibat wird nur deshalb Gegenstand so vieler Geschichten. Stimmts?
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iustitia
antwortete am 30.06.04 (17:11):
Ei-ei-eigentlich ging's um ASSIMILATION - deshalb dieser Artikel, zum Nachschlag-, äh - denken:
Emanzipation und Assimilation(Abschluss eines Artikels von Jacob Toury) Seit 1848 und bis etwa 1875 tauchten dann in der Diskussion um die Gleichberechtigung im (deutschen) Staatsgefüge noch Begriffe wie »Identifizierung«, »Eingliederung« oder gar »Verschmelzung« auf, die wohl auf fortschreitende Tendenzen der Bereitwilligkeit zu einer - im 20. Jahrhundert »Akkulturation« oder gar »Symbiose« genannten - Geistes- und Lebensgemeinschaft anspielten. Sie mochten wohl auch gewisse Neigungen zur (teilweisen bis gänzlichen) Selbstaufgabe des sich einfügenden Teiles ausdrücken. Aber sogar »verschmolzene« Teile sind theoretisch wieder isolierbar, so daß schließlich die extremen Befürworter des deutsch-jüdischen Zusammenwachsens - Juden wie Nichtjuden, im positiven wie negativen Sinne - Begriffen wie »Auflösung« und »Aufgehen« den Vorzug gaben. Daß gerade während dieser Zeit um 1875 die Judengegner, aus ihrer extremen Ablehnung des jüdischen Aufgehens in Deutschland, die rassistische Ideologie des modernen politischen Antisemitismus in die Welt setzten, ist wohl kein Zufall. Von jüdischer Seite wurde jedenfalls gerade damals der Terminus »Assimilation« in die Diskussion geworfen, dem anfangs, für ganz kurze Jähre, ein positiver politischer Begriffsinhalt zugeschrieben wurde: »Die Juden haben sich in staatlicher Hinsicht assimiliert, so in Deutschland, Frankreich, England u. s. w.«, schrieb der Leitartikler der Magdeburger »Israelitischen Wochenschrift« (1875, Nr. 1). Bald aber, zuerst bemerkt von Rabbiner Adolf Jellinek (»Die Neuzeit«, Wien, 1884), scheinen die hebräischen und nationaljüdischen »Journale sich dieses Wortes bemächtigt zu haben, und zwar als Objekt der Bekämpfung« nicht nur der politischen, sondern auch der kulturellen und gesellschaftlichen Auflösungstendenzen der Juden in bezug auf die nichtjüdische Umwelt. Seitdem diente tatsächlich »Assimilation« als innerjüdisches Reizwort.
Forts. folgt...
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iustitia
antwortete am 30.06.04 (17:16):
Abschluss und Meinung: zum Artikel "Emanzipation und Assimilation...."
* Jacob Toury in einem Lexikon-Artikel:
Tatsächlich läßt sich der Begriff der »Assimilation« - von seinem Reizwortcharakter einmal abgesehen - sowohl auf Individuen als auch auf gesellschaftliche Gruppierungen anwenden. Doch ergibt sich eine Beschränkung aus der Tatsache, daß es zur Aufnahme von Assimilationswilligen nicht genügt, wenn einzelne ihre Aufnahmebereitschaft unter Beweis stellen. Zur völligen Einordnung nicht nur von Gruppen, sondern sogar von Individuen müssen ganze gesellschaftliche Gruppierungen ihren Absorbierungswillen mobilisieren, wenn der Prozeß erfolgreich verlaufen soll. Mit anderen Worten: Die Einordnung der Juden ins Leben ihrer Umwelt, als einzelne wie auch als Gruppe, hing weniger vom Willen der Juden zur »Assimilation« ab - der ja zumindest in gemäßigten Formen im Zunehmen begriffen war - als von der Bereitschaft der Umwelt, die Juden in ihrer Eigenart zu akzeptieren, ohne ihre Selbstaufgabe zu postulieren. Wieder erweist sich die pluralistische Gesellschaft als der geeignetere Rahmen zur Verwirklichung einer solchen Akkulturation, während uniforme, monolithische Gesellschaften entweder jede Eigenart und jeden Eigenwert der zur Einordnung Bereiten ablehnen oder von vornherein eine Akkulturation aus Rassen- oder Religionsgründen. (Jacob Toury in: Neues Lexikon des Judentums. Hrsg. v. Julius H. Schoeps. Gütersloh 2000. S. 231f.)
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Wörterkneifer F r i e d m a n ist also über diesen alten innerjüdischen Zwiespalt, den er nach außen trägt, nicht hinausgelangt. Er residiert mit seinen Schlagwörtern, mit seinem Palaver. Wie bei allen Möchtegerns (egal ob jüdisch, christlich, atheistisch oder aleatorisch) benutzt er Reizworte, um damit Politik und Sentiment zu schüren, ob er ukranische Lustmädels (mit Drogen) oder die Medien mit schamlosen Auftritten (z.B. lauthalsen Entschuldigungen) oder unverschämten Artikeln versorgt. Wie gesagt: ein Charakter-, kein Religionsdelikt. * (M-eine) jiddische Weisheit: Der émess hot fiss, is er entlofen; der scheker hot nit kejn fiss, is er do gebliben. (émess = Wahrheit; scheker = Lüge)
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iustitia
antwortete am 30.06.04 (17:20):
Ja, Miriam -
statt Gel(d) - trägt Michel Falten; aber keine Furchen der Weisheit. Oder, jiddisch:
"Wos tojg di chóchme, as do narischkejt gilt?" (Chóchme = listige Weisheit)
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Miriam
antwortete am 30.06.04 (18:16):
justitia, das ist doch der reinste "zweite Bildungswegs"! Pendle zwischen Thornton Wilder und uns Michel, ob ich das alles auch...assimilieren kann?
Aber erstmals vielen Dank für so viel Stoff (nein, Friedman, ich meinte nicht das weisse Pulverchen!) also Stoff zum Nachdenken besser gesagt : zum Klären. Du bist im Stande und kennst auch diesen Ausdruck ! Bis später!
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ricardo
antwortete am 01.07.04 (08:52):
Die Falten hat Antonius wohl für sich gepachtet. Aber wie dei Erfahrung zeigt künden nicht alle Falten von Weisheit.
Beschimpfen zeugt nicht gerade von Weisheit. Hat ein Weiser sowas nötig?
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Wolfgang
antwortete am 01.07.04 (11:34):
Nicht schlecht, Deine Beitraege, iustitia (die vom 30.06.04 (17:11) und 30.06.04 (17:16) meine ich). Ich habe sie kopiert und sie meinem Archiv einverleibt. Fuer Deine Fleissarbeit bedanke ich mich.
Das ist das Gute an den ST-Foren: Dass es immer noch (wenn auch wenige) Beitraege gibt, die gehaltvoll sind und jemand daraus lernen kann, so er das will. :-)
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