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THEMA: 8 von den 10 neuen ist Europa Wurst!
21 Antwort(en).
gusti
begann die Diskussion am 14.06.04 (16:38) :
Was war das für ein Trara am 1. Mai! Und dann geht außer in Malta und Zypern keiner wählen. Das gibt noch Ärger, denn wenn die Bevölkerung nicht hinter der EU steht ist sie (die EU) in deren Augen bald für alles verantwortlich. Aus Friede, Freude, Eierkuchen wird dann schnell Neid und Missgunst auf den Nachbarn, denen es scheinbar immer besser geht.
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eko
antwortete am 14.06.04 (17:16):
Ich würde mal nicht gleich schon wieder das Kind mit dem Bade ausschütten.
Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden und das mit Europa wird schon werden.
Wichtig scheint mir zu sein, dass man nicht gleich alles wieder mit negativer Kritik überzieht und sich lieber ein bisschen in Geduld übt.
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iustitia
antwortete am 14.06.04 (19:03):
Ja, es gibt Strömungen, die EU kleinzureden oder sie geringschätzig zu halten, aber auf die Subventionen zu warten. Meinethalben brauchte es keine E U R O P A -Wahl zu geben. Sie sind teuer, stören die normalen politsichen Abläufe, verursachen Quatsch und mieses Gerede und polit. Desinteresse. Die Zusammensetzung des Parlaments könnte jeweils von den Länderparlamenten in kurzen Debatten - nach den letzten nationalen Wahlergebnissen - erfolgen. Es ist Quatsch, es ist teuer - aus den Alters- oder Seniorenheimen werden die Menschen noch inddie naheliegenden Wahlbüros geschleppt; oder dürfen auf ihren Zimmern - mit vorbereiteten Unterlagen, wählen. (Nach Beobachtungen meines Sohnes als Wahlbüroleiter in einer solchen Situation am Sonntag - waren etwa fünf Prozent der CDU-Ergebnisse arg "zweifelhaft"; verstießen aber gegen keine "offizielle" Wahlvorschrift - und wurden auch als "geheim" gehalten... (Das war nicht in Recklinghausen. Wenn man juristischer Korinthenkacker wäre, könnte man die Wahl anfechten.) Mit einer Schiedsgremiun - z.B. mit unserem so doll von Richling vorgespiiiieellettennnn Noch-Präsidenten Jojojahahahannes?? Bin ich dennnnn dammmiiitttt gmeintttt!? Jawirklichch? Jaaaaaaaaaaa, Herr Präsiideeeeeennnnt!
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feldi
antwortete am 14.06.04 (22:38):
In Geduld üben? Bis sie im Osten genau so auf die EU schimpfen wie im Westen?
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schorsch
antwortete am 14.06.04 (22:58):
@ Gusti: (Titel): "8 von den 10 neuen ist Europa Wurst!"
Wurst?
Ja dann hat ja auch Europa zwei Chancen - äh Enden!
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ecelle
antwortete am 15.06.04 (06:44):
Und welche Länder, auf die man demnach hoffen darf, liegen nun an den beiden Enden?
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radefeld
antwortete am 15.06.04 (06:53):
Wie kurzsichtig dieses Desinteresse doch ist! Haben denn alle schon vergessen, dass gerade die Länder der heutigen EU es waren, die vor 60 Jahren noch im schlimmsten Krieg aller Zeiten miteinander lagen? Haben wir nicht damals gesagt: " Wenn alle in EINEM Lande leben würden, könnten Kriege für immer vermieden werden?" Allein DIESE Aussicht ist schon mehr Wert als alles Streiten über die Wahlsysteme. ICH neige auch eher dazu, dass das Europa-Parlament aus den Vertretern der ohnehin in jedem Mitgliedsland frei und demokratisch gewählten Vertretern bestehen sollte. Jedenfalls bleibt die EU die größte Errungenschaft der Europäer seit hunderten von Jahren. Kleingeseister , die nur an ihren EIGENEN Bauch denken, -und das sind nicht gerade die ÄRMSTEN-, gab es schon immer und wird es vermutlich auch immer geben, sie sollten aber nicht die Politik bestimmen dürfen.
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julchen
antwortete am 15.06.04 (08:16):
8 von den 10 Neuen baden momentan noch darin, dass sie nun keine Russischen "Untertanen" mehr sind und den erfolgreichen Sozialismus hinter sich lassen konnten.
Gibt den Leuten doch mal eine Chance zu sich zu kommen! erstmal muessen die doch mal lernen was Wahlen sind und wie wichtig diese fuer die Zukunft sein koennen.
Und ueberhaupt, momentan bedeutet "Europa" fuer viele Mitglieder doch keinen Deut mehr als keinen Pass mehr zeigen zu muessen und keine Lira, France oder was immer umrechnen zu muessen.
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mart
antwortete am 15.06.04 (08:42):
.... und Fördermittel zu bekommen.
Wobei sehr viel Geld einfach so zwischendurch versickern darf, - die EU Abrechnung erfolgte wenigstens bis vor kurzem noch, und vielleicht auch jetzt noch, mit der EINFACHEN Buchhaltung.
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schorsch
antwortete am 15.06.04 (08:44):
Amerika besteht aus etwa 50 Staaten. Und dies schon eine geraume Weile. Aber es ist den USA noch nicht gelungen, eine einheitliche Politik zu finden. Schlechte Prognosen also auch für die EU.......
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iustitia
antwortete am 15.06.04 (09:22):
In den USA hat nicht mal ein Viertel der Wahlberechtigten diesen Bush-Warlord gewählt; und sie halten sich für liberale Demokraten. Das wird in Europa schneller gehen. In den 50er Jahern haben wir idealistische Aufsätze über Europa geschrieben - als Idee gegen Krieg, gegen ein "Vaterland" wie Hitler es wollte... H e u t e ist Europa ein System, in dem ein übernationaler Konzern von einem einzelnen Staat (der BRD) über 24 Mill. ä erpressen kann, durch Berechnungen, die eine Schurkerei sind. Das ist ein k a p i t a l i s t i s c h e s Europa - und D e m o k r a te n sind die Opfer. Und Politiker schwätzen vor sich her - und für 500 Journalisten; Demonstranten werden durch 12000 Polizisten weggehalten.
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eko
antwortete am 15.06.04 (11:11):
Ich sehe keinen Unterschied zwischen dem ( angeblichen) Geschwätz der Politiker und dem Geschwätz, was hier zum Teil verzapft wird!!
Da wollen es doch so viele Klugsch.. hier wieder einmal viel besser wissen und an allem und überall wird herumgemäkelt und alles wird niedergemacht.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich mit meiner Meinung nicht allein dastehe, denn:
Man muss doch diesem Gefüge Europa erst einmal eine CHANCE lassen, zusammen zu wachsen. Was soll denn dieses ganze Gemeckere um Subventionen, wenn das alles wäre, ja dann wäre es wirklich schlecht bestellt. Aber zum Glück steckt noch ein bisschen mehr dahinter.
Und was die 10 Neuen anbetrifft: Die müssen sich eben auch erst einmal "einleben" und die werden schon noch merken, wo Realismus endet und Wunschdenken beginnt.
Mit Herumgemeckere und Schlechtreden kann man keinen Blumentopf gewinnen.
Also Leute, denkt mal ein bisschen mehr positiv !
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mart
antwortete am 15.06.04 (11:36):
eko, ich gebe dir insofern recht, als dieses Projekt Europa wächst und eine Chance bekommen muß.
Aber so wie es günstig ist auf Fehlhaltungen und Unarten eines Kindes frühzeitig einzugehen und entgegenzusteuern nicht nur allein auf das "Auswachsen" derselben zu hoffen, meine ich, daß es kein Fehler ist, die Demokratiedefizite, die mangelnde Kontrollen, die Subventionen, die nicht ihren Zweck erfüllen, aufzuzeigen.
Eine Verbesserung dieser Situation ist für das großartige und sinnvolle Projekt Europa unbedingt erforderlich.
Dazu gehört aber eine ausgiebige Diskussion über diese Mißstände und kein Unter-den-Teppichkehren.
Dazu ist aber mehr Wissen über dieses Gebilde EU nötig. Das scheint mir hier eklatant zu fehlen; aber ebenso der Wille sich damit zu beschäftigen.
Und das was bleibt ist das ewige pauschale Jammern - erinnert mich irgendwie an den kranken Mann am Bosporus - das ist schade, kontraproduktiv, entspricht aber offensichtlich einem tiefen Bedürfnis von vielen Menschen.
Positiv Denken ohne Hirn führt zum Abstieg, positiv Denken mit Hirn kann segensreich sein, Negativ Denken ohne Hirn ist aber absolut auf Dauer vernichtend.
In dem Sinne hoffe ich, daß es vielleicht doch noch genügend Menschen gibt, die nicht als bewußtes oder unbewußtes Ziel den Zerfall der EU im Auge haben, sondern als ein Projekt, an dem noch viel zu verbessern ist, das aber vom Grundgedanken her doch richtig ist.
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Tobias
antwortete am 15.06.04 (12:05):
Ich würde dies nicht so sehen.
Der Zusammenschluß von Deutschland ist ca.130 Jahre her und wir haben nach wie vor kleine Probleme innerhalb dieser Ländergemeinschaft.
Wie sieht es denn nach 1990 bei uns aus? Ist der Wiederzusammenschluß gut 13 Jahre später schon gelungen ?
Diese Idee Europa ist das Beste was unseren Politikern eigefallen ist. Unsere Enkelkinder werden ihren Vorfahren dafür danken.
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eko
antwortete am 15.06.04 (14:19):
@ mart:
Ich möchte schon gerne richtig verstanden werden.
Man muss differenzieren.
Gegen eine kritische Betrachtungsweise ist absolut nichts einzuwenden. Ob es etwas bringt, ist eine andere Frage, aber man kann dies hier schon äußern.
Was mir nicht gefällt ( nicht nur in diesem Thread hier) ist das permanente Herunterziehen, keinen guten Faden an etwas zu lassen. Das nenne ich negatives Denken.
Ich weiß sehr wohl, dass viele ( ja die meisten!) Menschen mit Kritik blitzschnell zur Hand sind. Sollen sie aber etwas loben, tun sie sich furchtbar schwer. Das hängt damit zusammen, dass man sich bei Kritik - vor allen Dingen an Menschen - besser fühlt, man bemängelt etwas, das man selbst ja doch viel besser machen würde.
Soll man aber Lob spendieren, muss man in aller Regel etwas geben, etwas von sich hergeben, nämlich ein Lob und dazu können sich viele Leute nicht durchringen, denn sie müssten zugeben, dass Andere entweder genauso gut sind wie sie - oder gar noch besser.
Das ist menschlich zwar verständlich, aber gegen eine solche negative Einstellung kann man auch etwas tun.
Dies nur, damit ich richtig verstanden werde.
Schönen Tag noch
e k o
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hugo1
antwortete am 15.06.04 (16:42):
hallo gusti das ist nur ein oberflächlicher Eindruck. Auch den vielen, die nicht den Zettel in die Urne gesteckt haben ist Europa nicht Wurst. Spätestens bei den ersten kleinen negativen Änderungen in Ihrem Alltagsleben, den ersten kleinen Abweichungen von denen sie annehmen daran ist Europa schuld, werden sie -natürlich von Presse Funk und Tv aufgestachelt und entsprechend informiert- aufstöhnen, sich dem allgemeinen Gejammere anschliessen. Sollte es jedoch auch positive Ergebnisse geben (und die gibts tatsächlich), wird man dies kaum erwähnenswert finden.
übrigens hatte ich in den letzten Jahren (durch meine vielen Aufenthalte in Polen) schon längst den Eindruck gewonnen, das Polen voll zu Europa gehört. Die Industrie, die Wirtschaft und besonders der Handel hatten schon längst Fakten geschaffen, noch ehe die Politiker die gröbsten Überschriften für Ihre Europavision buchstabieren konnten. Wer mal z.B in den Masuren durchs Land kutschiert, dem wird auffallen das es dort weitaus mehr OBI Baumärkte, Aldiläden und ähnliches Gibt als in einigen Gegenden Deutschlands.
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Tobias
antwortete am 15.06.04 (17:07):
Hallo Hugo, die Eurogegner in Polen sind es, die unter andern ihre Unzufriedenheit über deutsche Märkte rausposaunen. Der Bevölkerung machen sie damit Angst das Polen jetzt von den Deutschen ausgebeutet wird. Die breite Masse hat gedacht, die Sache ist gelaufen und die Radikalen haben ihre Wähler mobilisiert. Das grosse Erwachen kam dann nach der Auszählung. So gehts wenn man den Urnengang nicht ernst nimmt.
Einen Spruch den ich in Bialystok gehört habe. " Der Kopf der Polen wäre in Europa aber der Geldbeutel in den USA ".
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jo
antwortete am 15.06.04 (17:09):
Heißt das, daß ALDI Maßstab für die Verbreitung und Durchsetzung des Europagedankens sein soll? Vereinigte Supermärkte von Europa?
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gusti
antwortete am 15.06.04 (18:08):
Also die Kriegsgefahr war doch wohl auch ohne EU gebannt. Mir kommt es so vor als stehe auf der einen Seite eine europäische Separatistenbewegung, sieh nur den Grand Prix-Songcontest, was es heute alles für Staaten gibt, gell? Und auf der anderen Seite wird alles vereinigt und gleichgemacht. Keine DM mehr, keine Lira, keine Francs. Konsequenterweise müßte auch eine Eurosprache eingeführt werden. Ist euch der angeblich ausgebrochene Frieden so viel wert das ihr auf die Vielfalt verzichten wollt? Franzosen abschaffen? Keine Holländer mehr? Nur noch Europäer. Ätzend!
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Mechtild
antwortete am 15.06.04 (21:31):
Wie sich Europa entwickeln wird, hat viel mit Kaffeesatzlesen zu tun. Die konkreten Ereignisse kann niemand vorhersagen. Die meisten Katastrophen kommen jedoch unabhängig davon welche Länder in die EU aufgenommen werden. Es spielen immer viele Faktoren eine Rolle für ein Ereignis und je nach politischer Grundeinstellung werden die Ereignisse unterschiedlich beurteilt. Europa an sich ist eine gute Sache! Damit es sich aber gut entwickelt müssen wir alle dafür arbeiten. Auch dafür dass die nationalen Besonderheiten in den einzelnen Ländern erhalten bleiben, müssen wir uns einsetzen. Aber wenn jeder überall einen Big-Mac essen will, muss man sich nicht wundern, dass MC Donald weltweit expandiert und bald keiner mehr Fritten mit Currywurst kennt.
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julchen
antwortete am 16.06.04 (05:31):
Schorsch...
....Amerika besteht aus etwa 50 Staaten. Und dies schon eine geraume Weile. Aber es ist den USA noch nicht gelungen, eine einheitliche Politik zu finden. Schlechte Prognosen also auch....
Mit "Einheitlicher" Politik hat das nichts zu tun, Schorsch, sondern damit, dass eine Verteilung gewisser Institutionen und Gesetze(Machungen) auf Staats Basis, ganz einfach verhindern, dass Washington den allgemeinen Daumen irgendwann "einheitlich" ueberall draufdruecken kann. Sozusagen eine Art Netz unter dem Hochseil!
Funktionieren tut die ganze Sache weil wir eine (mehr oder weniger) einheitliche Sprache haben. Darin sehe ich das groesste Problem, das Europa noch haben wird.
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Karl
antwortete am 16.06.04 (07:58):
@ gusti,
"Ist euch der angeblich ausgebrochene Frieden so viel wert das ihr auf die Vielfalt verzichten wollt?"
Der Frieden ist unermesslich viel wert. Schon so eine Frage zeigt, dass Du den Krieg kaum erlebt haben kannst. Zudem sehe ich die Gleichmacherei nicht. Die Franzosen laufen doch nicht Gefahr "abgeschafft" zu werden. Die Vielfalt kann sich erst recht im Frieden entfalten. Eine Siegernation hätte Europa auch vereint, aber versucht die kulturelle Vielfalt abzuschaffen.
Ich genieße übrigens den Euro, wenn ich verreise. Welchen Nachteil habe ich davon, die Preise nun vergleichen zu können?
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