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THEMA: Genehmigte Nahrungsmittel mit Genen versehen? Gefährlich???
32 Antwort(en).
lola
begann die Diskussion am 01.06.04 (13:43) :
Oh, was hört man zur Zeit für erregte Debatten, wie "leichtsinnig" Frau Kühnast in unsere Ernährung eingreift! Beginnt sich eine Gefahr zu verbreiten? Oder ist dieses Gerede das ängstliche Geschnatter Unwissender? Mich würde interessieren, was Ihr meint? Ich denke, Karl, auch Du hast einiges dazu erarbeitet haben und könntest hier vielleicht einiges klären, unnötige Ängste nehmen???? Das wäre doch hilfreich!
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ecelle
antwortete am 01.06.04 (14:09):
Sorry Lola, ich verstehe leider die Überschrift nicht :-( " ... mit Genen versehen ..." "Gen-manipuliert" bedeutet doch nicht "mit Genen versehen". Oder ist das falsch? Viel verstehe ich davon leider auch nicht.
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mart
antwortete am 01.06.04 (17:26):
Iola,
Ich würde deine Überschrift auch wenn du mir deshalb böse bist als die Wortwahl eines/einer Unwissenden bezeichnen.
Wieso sich deshalb über das ängstliche Geschnatter anderer lustig machen?
Oder nur eine verunglücklichte Ausdrucksweise - sowohl was Überschrift betrifft als auch was das ängstliche Geschnattere betrifft?
:-)
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eko
antwortete am 01.06.04 (18:34):
...auch wenn die Überschrift etwas verunglückt ist, so scheint mir an dem ängstlichen Geschnatter einiges dran zu sein.
Keiner weiß, ob es denn wirklich schädlich ist - was immer auch manche behaupten - aber jeder tut so, als wir drauf und dran wären, uns mit genveränderten Lebensmitteln selbst um die Ecke zu bringen.
Solange es keine Beweise gibt, sowohl pro als auch kontra, sollte man sich etwas zurückhalten, sonst ist es wirklich nur ängliches Geschnatter und Panikmache.
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lola
antwortete am 01.06.04 (22:50):
Hallo, ecelle, Du siehst es total richtig und kannst wissen, daß ich Dir absolut nicht böse bin, wenn Du das hier offen ansprichst, daß ich ein Laie bin! Sag: wer kann schon alles wissen??? Aber wenn man heute dieses aufgeregte "Geschnatter" über die Gentechnik hört,das kann ich - als Laie - so überhaupt nicht beurteilen, dann beginnt man schon nachzudenken! Wie kann ich das beurteilen??? Darum bitte ich Euch um Eure Gedanken! Ist das nicht zulässig? Wenn ich hier nur äußern kann, was ich absolut weiß, dann ist doch ein Gedankenaustausch nicht möglich!!!!??? Mir wäre es wichtig: Eure Gedanken zu erfahren und einfach dahin zu gelangen, daß ich selber mehr Klar- und Sicherheit gewinne!
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ricardo
antwortete am 02.06.04 (09:59):
Oft gehört, gern geglaubt: <Gentechnik ist widernatürlich.> <Die Gentechnik bringt Monster hervor.> <Genpflanzen auf dem Acker sind eine ökologische Gefahr> <Gentechnisch veränderte Lebensmittel bedrohen die Gesundheit> Entnommen dem Buch "Lexikon der Ökoirrtümer" von Maxeiner und Miersch Zu eins: Das Prinzip der Neukombination von Genen ist die natürlichste Sache von der Welt. Immer wenn zwei Lebewesen Nachkommenschaft zeugen, vermischt sich ihr ganzes Erbgut. Nichts anderes passiert in der Gentechnik. Nur daß der Prozeß der Neuzüchtung nicht Tausende von Jahren dauert, sondern von einer auf die nächste Generation Wollten wir heute noch von Wildweizen leben, dann würden fast alle Menschen Hungers sterben.Es wimmelt von Neuzüchtungen nicht nur bei Getreide sondern auch im Gemüsegarten. Die Gentechnik verhilft zu besseren Sorten, die gegen spezifische Schädlinge resistent sind, größere Ernten erbringen und weniger Schädlingsbekämpfung erfordern.
Artikel dazu: www.welt.de/data/2004/05/22/281051.html?prx=1
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rolf
antwortete am 02.06.04 (10:18):
Aus dem pte-pressetext: Italienische Studie bestätigt Auswirkungen auf Körperorgane (pte040601020)
Internet-Tipp: Italienische Studie bestätigt Auswirkungen auf Körperorgane (pte040601020)
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rolf
antwortete am 02.06.04 (10:21):
Korrektur der URL
Internet-Tipp: https://www.pressetext.de/pte.mc?pte=040601020
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schorsch
antwortete am 02.06.04 (10:28):
Genveränderungen finden schon seit Jahrmillionen statt. Nur: Einer solchen langsamen Veränderung kann sich die Natur ringsum anpassen - sie verändert sich eben mit. (Dass es Menschen gibt, ist dieser Genveränderung zu "verdanken"). Wenn aber - was heute passiert - die Veränderungen innert wenigen Jahren stattfinden, kann sich die umgebende Natur - und damit auch der Mensch - nicht mehr in der nötigen Eile anpassen; etwas - und seis der Mensch selber - wird unterliegen.
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ricardo
antwortete am 02.06.04 (11:23):
Niemals wurden etwa bei Getreidezüchtungen bisher derart akribische Untersuchungen vorgenommen wie jetzt bei den sogenannten Gen-manipulierten Pflanzen, obwohl auch hier durch Züchtung Genveränderungen erreicht wurden. und das innrhalb eines sehr kurzen Zeitraumes. Trotzdem gilt die Pflanze als "natürlich". Die EU Kommission für Gesundheit und Ernährung hat den süßen Mais als unbedenklich eingestuft und den Verkauf und Anbau zugelassen. Dem sind jahrelange Untersuchungen vorausgegangen. Wer weiß was mit den armen italienischen Mäuslein gemacht wurde, die Untersuchungen sind m.E. bis jetzt von niemandem bestätigt worden.
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mart
antwortete am 02.06.04 (12:13):
Obwohl ich einige sehr ernsthafte Bedenken gegen die gentechnisch veränderten Nahrungspflanzen habe, kann ich das Argument, daß es keine so gut untersuchten Pflanzen gibt wie diese, nur vollinhaltlich unterstreichen.
Welche der "normalen" Pflanzen sind auf mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit ebenso gut dokumentiert?
Und hier gibt es eine Unzahl von allgemein negativen oder für eine bestimmte Menschengruppe negativ bis sehr negativ wirkenden Inhaltsstoffen.
Ganz davon zu schweigen, daß den "ängstlichen Schnatterern" (welch abwertender Ausdruck für Menschen, die besorgt sind!) entgangen zu sein scheint, daß schon sehr lange gentechnisch veränderte Mikroorganismen, die eine so große Rolle bei der Herstellung von Lebensmitteln spielen, verwendet werden.
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ecelle
antwortete am 02.06.04 (13:45):
Hallo lola, es war überhaupt nicht böse gemeint. Hab ja auch geschrieben, daß ich nicht viel davon verstehe.
In solchen Fällen entscheide ich mich einfach dazu, so'n Zeug nicht gleich zu mir zu nehmen. Erst einmal abwarten, bis genügend Leute davon gegessen haben, damit man eine Statistik über die Nebenwirkungen aufstellen kann. Denn vorerst hilft weder das Fragen beim Arzt noch beim Apotheker. :-))
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ricardo
antwortete am 02.06.04 (18:11):
Kolumbus brachte die Kartoffel nach Europa, und viele unbekannte Gene lauerten den Europäern auf! Und dann kam auch noch der Mais aus Südamerika, den die Maya aus verschiedenen Pflanzen züchteten. Heute betrachten wir den konventionellen Mais als Naturprodukt, gleichsam von Gottes Gnaden. Hätten wir bei den heutigen Bedenken diese Pflanzen hier überhaupt zugelassen? Der jetzt von der EU zum Anbau und Verzehr freigegebene genetisch veränderte süße Mais ist gesundheitlich unbedenklich, das bescheinigen praktisch alle Experten. Aber wat de Buur nich kennt..... Dabei könnten damit jetzt Sorten auf den Markt kommen, die wesentlich weniger Pflanzenschutzmittel benötigen als die konventionellen Sorten. Ich würde den neuen Mais gerne mal kosten, und Ihr?
Ich fürchte nur, dass wegen der allgemeinen Ängstlichkeit in Deutschland sowas nicht zu haben ist.
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schorsch
antwortete am 03.06.04 (12:46):
Ich denke, wer schon "genverändert genug" ist, wird keinen weiteren Schaden davontragen.....
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juergen1
antwortete am 03.06.04 (23:21):
Ricardo hat es ideal gut erklärt :-)
Milliarden von Jahren hat es gebraucht um Gewächse entstehen zu lassen, von denen sich Menschen ernähren können. Einige sind weniger bis gar nicht "passend" für uns entstanden. Andere waren "vorzüglich" solange die Weltbevölkerung nicht sprunghaft ansteigt wie jetzt. Zum Glück ist es möglich eine evtl. Weiterentwickung dieser Pflanzen "zu beschleunigen" bzw. ihnen in kürzester Frist noch passendere Eigenschaften "bei zu bringen". Unnatürlich ist nur die panische Angst der Leute, die nichts natürliches für Natürlich halten können :-(
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hermann
antwortete am 04.06.04 (15:06):
Da hätte ich eine Frage. Wie kann Genmanipulation und Zucht durch Auswahl der weiblichen und männlichen "Genspender" zur gleichen Neukombinationen führen? Ich habe noch nie gehört, dass man in der Tierzucht Pferde mit Ziegen, Schweine mit Hunden u. a. gekreuzt hat. Bei der Genmanipulation werden aber auf technischem Wege artfremde Gene in ein Lebewesen verfrachtet.
Erfolgte die Neukombination der Gene durch natürliche Zucht, ist auch durch entsprechende Zuchtarbeit eine duch die Züchtung verlorengegangene wichtige Eigenschaft wieder rückzüchtbar. Aber wie steht es mit unseren Feldfrüchten, wenn einmal weltweit nur noch Saatgut von genmanipulierten Sorten von Mais, Soja etc. vorhanden ist? Wenn sich die Voraussagen als falsch erweisen, wie kann man dann das unerwünschte Ergebnis wieder rückgängig machen? Bisher konnte ich noch keinen Bericht darüber finden, wie man unerwünschte Pollenverfrachtung durch Wind und Insekten verhindern kann. Noch weniger ist zu erfahren, wie man die Genmanipulation rückgängig machen würde, wären ihre Folgen z. B. Allergien und andere gesundheitliche Schäden. Wie steht es mit der Schadensgutmachung für Bauern, die bisher Bio-Landbau betrieben, oft schon durch Jahrzehnte, und die bald nicht mehr garantieren können, dass sie nicht per Pollenflug ebenfalls genmanipulierte Samen ernten? Die Genlobby verdient, und die anderen kommen zu Schaden. MfG Hermann
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hermann
antwortete am 04.06.04 (15:23):
Hallo ricardo, du schreibst: "Und dann kam auch noch der Mais aus Südamerika, den die Maya aus verschiedenen Pflanzen züchteten. Heute betrachten wir den konventionellen Mais als Naturprodukt, gleichsam von Gottes Gnaden. Hätten wir bei den heutigen Bedenken diese Pflanzen hier überhaupt zugelassen?" Kartoffel und Mais waren von den Indianern durch lange Zeit ausprobierte Pflanzen und haben sich als für Menschen und Tiere vorzüglich geeignete Nahrungsmittel erwiesen. Wie kann man den Anbau dieser von vielen Menschen getesteten Feldfrüchte mit dem Anbau von technisch manipulierten Pflanzen vergleichen? Auch war eine Gefährdung der heimischen Nahrungspflanzen durch unerwünschte Kreuzung nicht gegeben. Es gibt genug Fachleute, die eine Gefährdung von Menschen durch genmanipulierte Waren für möglich halten. Wenn das so sinnlos ist und nie eintreten wird, warum garantieren diejenigen, die hier gewaltig verdienen wollen, nicht Schadenersatz für den Fall, dass sie sich irren? Ich glaube deshalb, weil sie wissen, dass sie den Schaden nie bezahlen könnten, wenn doch etwas passiert. D. h., die einen wollen verdienen, die anderen tragen das Risiko. Eine wahrhaftige "Gerechtigkeit", die wie so viele "Wohltaten" ebenfalls von den USA der Welt aufgezwungen wurde. Und die EU hat zu wenig Rückgrat, sich schützend vor ihre Bevölkerung zu stellen. MfG Hermann
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hermann
antwortete am 04.06.04 (15:48):
Hallo ecelle, Du brauchst Deine gesunde Einstellung nicht ab zu schwächen. Das, was auf diesem Gebiet momentan läuft, bedeutet, unsere Politiker gestatten den Geschäftemachern einen straffreien "dolus eventualis", d. h., die Geschäftemacher manipulieren unsere Grundnahrungsmittel ohne den Beweis erbracht zu haben, dass gesundheitliche Schäden nicht auftreten können. Damit eine kleine Anzahl von Großkapitalisten Geld scheffeln kann, riskiert man die Gesundheit der Bevölkerung, ohne vom Gesetz her eine entsprechende Sicherung ein zu bauen. Wie wärs mit Produkthaftung mit entsprechender gesetzlicher Regelung? Zusätzlich werden jene Bauern, die bisher Saatgut von der letzten Ernte nehmen konnten, zu Sklaven gemacht, denn spätestens dann, wenn es nur noch mit genmanipulierten Pflanzen gekreuzte gibt, müssen sie das Saatgut kaufen. Und das erforderliche Spritzmittel gleich dazu. Ein Berufstand wird so versklavt, und unsere Politiker finden nichts falsches daran. MfG Hermann
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mart
antwortete am 04.06.04 (16:28):
Hermann,
<<Zusätzlich werden jene Bauern, die bisher Saatgut von der letzten Ernte nehmen konnten, zu Sklaven gemacht<<
Diese Entwicklung hat schon in den 50 er Jahren begonnen mit der Entwicklung der Hybridsorten, von denen im Unterschied zu Gensorten, wirklich keine Weiterzucht möglich ist.
Und nicht nur bei Pflanzen, sondern auch bei Tieren wie z.b. bei den Hühnern.
Auch hier ist der Bauer darauf unbedingt angewiesen, jedes Jahr Saatgut zu kaufen (+entspr. Dünger) bzw. die Kücken von den Zuchtanstalten. - sonst geht überhaupt ! nichts.
Aber zu diesem Thema gibt es hier einige kompetente Leute wie z.B. Karl und Wolfgang.
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Karl
antwortete am 04.06.04 (20:43):
Die Überschrift "Genehmigte Nahrungsmittel mit Genen versehen?" erinnert mich an eine Meldung der Lokalpresse, dass das Hexental nun eine genfreie Zone werden solle (Beschluss der Landfrauen der Region). Diese (falsche) Sprachwahl zeigt eines der Probleme an, welche es bei Diskussionen über Gentechnik zu überbrücken gilt. Dazu gehört der höchst unterschiedliche Informationsgrad der Diskutanten.
Die Presse spielt teilweise sehr geschickt mit der Unkenntnis des Publikums und produziert m. E. durchaus bewusst Fehlassoziationen. Was soll jemand z. B. davon halten, wenn er hört, dass nun Fischgene in Tomaten eingeführt wurden oder dass "Menschengene" in Bakterien oder Würmer eingepflanzt wurden. Ich habe einmal in einem Aufsatz die Einbringung eines Gens für das menschliche Wachstumshormon in Bakterien so kommentiert "Das bedeutet, daß anschließend aus diesen Bakterien das entsprechende Hormon isoliert werden kann und mitnichten, daß nun die Bakterien zur Größe des Menschen heranwachsen. Es ist wichtig, festzustellen, daß einzelne Gene nur Informationen über einen winzigen Baustein eines Organismus, ein Eiweißmolekül, enthalten. Ein Fischgen ist sowenig ein Fisch wie eine Schraube eine Raumstation."
Theoretisch ist es ohne Frage möglich, bei bösem Willen oder aus Dummheit mit Hilfe der Gentechnik Schaden zu erzeugen und ich kann hier bei diesem Thema dieses Problem nicht kleinreden, wenn ich bei der Kernenergie zu bedenken gebe, dass Böswilligkeit und Dummheit niemals ausgeschlossen werden dürfen, sondern zu berücksichtigende Größen sein müssen.
Ganz anders als bei der Kernenergie, die ersetzbar ist, sehe ich aber langfristig keine Möglichkeit aus der Gentechnik auszusteigen oder ein Moratorium zu verkünden. Einerseits sind die Chancen zu offensichtlich und verlockend, andererseits ist die Gentechnik anders als die Kernenergie nicht rückholbar, da jeder Student mit dem entsprechenden Wissen aktiv werden kann. Es kommt darauf an, die Gentechnik richtig zu gebrauchen. Jedes einzelne Projekt muss auf seine Sinnhaftigkeit und sein Gefährdungspotential geprüft werden. Gentechnisch veränderte Lebensmittel (ich habe bereits mit Genuss entsprechende Kekse verzehrt) sind nicht per definitionem schlecht, ganz im Gegenteil, ich bin fest davon überzeugt, dass langfristig gentechnisch veredelte Lebensmittel der Normalfall sein werden, auch wenn zur Zeit die Verbraucher noch ablehnend sind. Langfristig wird das gegessen, was am besten schmeckt und/oder für die Gesundheit gut ist. für die Gentechnik erschliesst sich hier ein riesiger Markt - und zwar ganz sicher, meine Prognose, noch in diesem Jahrhundert.
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lola
antwortete am 04.06.04 (21:49):
Hallo, alle miteinander - und Hallo, Karl, Ich bedanke mich, daß Ihr alle auf meine "Unwissenheit" so nett reagiert habt! Ich finde auf diese Weise Wege, die mich zum für mich verantwortlichen Handeln leiten! Wenn man hier die Leute beim Einkaufen spricht, dann entsteht u.a. auch der Eindruck:" Die machen ja doch alle mit uns, was sie wollen, man muss verdammt auf der Hut sein!" Darum ist es mir nicht unwichtig - keineswegs große Vorträge selber darüber zu halten - aber für mich einen Weg gefunden zu haben, der mich bewußt entscheiden läßt, was ich für mich für richtig halten will!
Dazu habt Ihr mir verholfen und dafür danke ich Euch!
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mart
antwortete am 05.06.04 (10:47):
Ich gratuliere dir, Iola, daß du nun eine bewußte Entscheidung beim Einkaufen treffen kannst.
:-)
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ricardo
antwortete am 05.06.04 (11:24):
Habe heute neugierig mal nach dem Gen-Mais gefragt. Die Verkäuferin erblasste und flüsterte ängstlich: Sowas führen wir nicht!
Also Entwarnung! Bei uns gibts das doch garnicht! Das dauert sicher noch mindestens hundert Jahre, so wie ick den deutschen Kunden hier so kenne!
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Wolfgang
antwortete am 05.06.04 (11:46):
Hochmuetig schaust Du auf die Landfrauen herab, Karl. Dabei ist nicht wichtig, ob jemand die im Wissenschaftsbetrieb festgelegten Worte gebraucht; wichtig ist, was jemand meint, und dass er von denen, die er anspricht, verstanden wird.
Du profitierst von der Gentechnik; bist Teil eines erlauchten Kreises, der sich zu Recht profitable Pfruende von der neuen Gentechnik verspricht.
Andere werden das bezahlen muessen... Die Landfrauen und ihre Betriebe werden abhaengig, ja unfrei. Mit der Existenz ihrer Betriebe spielen die Gen-Mafiosi von Monsanto et al. und ihre verantwortungslosen und korrupten und deshalb willfaehrigen 'WissenschaftlerInnen'.
Was wollten die Landfrauen sagen (ich habe sie naemlich verstanden): Sie wollten sagen, dass ihre Region eine gentechnikfreie Region sein soll. In ganz Europa versuchen Menschen, gentechnikfreie Regionen zu erhalten. Die flaechenmaessig groesste Region, in der das bisher geschafft wurde, ist das deutsche Land Schlewswig-Holstein.
Ich hoffe, die Leute dort machen eifrig Werbung fuer dieses hohe Gut. Ich hoffe auch, VerbraucherInnen achten immer mehr darauf, aus welchen Regionen ihre Lebensmittel stammen und lesen ganz genau das Kleingedruckte auf den Verpackungen.
Nicht vergessen: Gentechnisch manipulierte Pflanzen und Tiere oeffnen den Monsantos Tuer und Tor und sind zudem aeusserst gefaehrlich.
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Karl
antwortete am 05.06.04 (13:01):
Von Hochmut Landfrauen gegenüber empfinde ich keine Spur. Nicht jeder kann alles wissen. Der Ausspruch "Genfreie Zone" macht aber eindeutig Unkenntnis deutlich und ich bezweifel, dass ich begründet gegen etwas sein kann, was ich nicht kenne. Das hat in meinen Augen sehr viel mit der Urangst vor etwas "Neuem" zu tun. Ich bin übrigens nicht Teil eines erlauchten Kreises und habe keinerlei Pfründe, die sich durch Gentechnik vermehren würden. Ich teile trotzdem Deine Meinung, die Gentechnik per se sei des Teufels nicht. Wir haben das hier schon öfters diskutiert und anstatt alles wiederzukäuen, gebe ich hier einen Link an. Inhaltlich ist zwar einiges überholt, aber die Grundargumentation ist noch immer richtig:
Internet-Tipp: https://www.zum.de/Gentechnik
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Wolfgang
antwortete am 05.06.04 (13:27):
Ein Beispiel fuer die Geschaeftspraktiken der Gen-Mafiosi bei Monsanto et al.:
Dr. PUSHPA M. BHARGAVA - ein kritischer Biologe, Mitbegruender des 'Center for Cellular and Molelular Biology' in Hyderabad (Indien) - veroeffentlichte einen aufsehenerregenden Artikel in der indischen Zeitung 'Economic and Political Weekly'. Er beschreibt, wie Monsanto et al. mit der indischen Staats- und Wissenschafts-Buerokratie verfilzt sind. Es wird deutlich, dass Fachbehoerden beeinflusst werden, damit gentechnisch-manipulierte Produkte auf dem indischen Markt zugelassen werden.
Herr BHARGAVA beschreibt auch, wie Monsanto et al. bereits die Kontrolle ueber ganze Regionen und deren Maerkte übernommen haben. Die bislang freien Baeuerinnen und Bauern werden in fuer sie teure Abhaengigkeiten gezwungen.
Quelle meiner Informationen... High Stakes in Agro Research: Resisting the Push (by PUSHPA M. BHARGAVA), The Economic and Political Weekly, 23.08.2003, s. Link
Internet-Tipp: https://www.mindfully.org/GE/2003/High-Stakes-Bhargava23aug03.htm
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Karl
antwortete am 05.06.04 (14:13):
Diskutieren wir dasselbe, Wolfgang? Ich habe weiter oben bereits geschrieben, dass man/frau/firma mit Gentechnik bei bösem Willen oder Dummheit Schaden anrichten kann. Die Gentechnik ist ein Werkzeug. Wir müssen uns die Projekte anschauen, die mit solch einem Werkzeug geplant sind oder durchgeführt werden und dann diese Projekte beurteilen. Es könnte sehr gut sein, dass ich dann in vielen Fällen auf deiner Seite stehen würde, aber keineswegs bedeutet dies, dass ich die Gentechnik aus quasi religiösen fundamentalistischen Gründen prinzipiell als Werkzeug ablehne. Dynamit kann sinnvoll eingesetzt werden, um Menschen zu helfen, aber wir wissen alle auch, dass damit Verbrechen verübt werden können. Das gilt selbst für das Nudelholz.
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Wolfgang
antwortete am 05.06.04 (15:30):
Nun, aus religioesen oder quasi-religioesen Gruenden lehne ich dieses 'Werkzeug' nicht ab... Ich lehne die Gentechnik ab, weil sie ein 'Werkzeug' der Konzerne ist. Aus diesem Grund sind auch Monsanto et al. so interessiert an ihrem 'Werkzeug'. Denn damit koennen sie pflanzliches und tierisches und natuerlich auch menschliches Leben privatisieren.
Es geht um den privaten Profit weniger maechtiger Menschen. Es geht darum, dass viele 'kleinen' Leute durch wenige 'grosse' Leute enteignet werden sollen. Das ist das Ziel von Monsanto et al.: Die Privatisierung bislang oeffentlicher Gueter und damit die Macht ueber sie.
Vor allem in der sogenannten '3. Welt' wehren sich aber immer mehr Menschen gegen das Imperium der Konzerne. Ein Krieg ist im Gange, der nicht nur mit militaerischen Mitteln gefuehrt wird. Ich bin sicher, das Imperium der Konzerne wird auch diesen Krieg verlieren. :-)
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Titus
antwortete am 05.06.04 (15:59):
Zugegeben, mir ist die sogenannte Gentechnik in Bezug auf veränderte Lebensmittel auch noch ein wenig unheimlich.
Nur, hat sich die Natur nicht auch von selbst "gentechnisch" verändert, wenn man tausende oder millionen Jahre zurück denkt?
Und was ist besser, tonnenweise Chemie auf die Äcker zu kippen, um Schädlinge zu bekämpfen oder Schädlings resitente Pflanzen zu züchten?
Natürlich muß man die Gefahren die durch Großkonzerne entstehen oder schon entstanden sind, die sich Monopolstellungen verschafft haben, zu berücksichtigen versuchen.
Und - kann man das Rad der Geschichte zurück drehen, oder Entwicklungen aufhalten, die bereits im Gang sind? Das hat noch nie funktioniert.
(Nachsatz: Falls jemand Rechtschreibefehler entdecken sollte: Ich halte es mit Mark Twain, der sagte, er bedauere alle Menschen, die nicht so viel Phantasie haben, ein Wort mal so und mal so zu schreiben.....)
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seewolf
antwortete am 05.06.04 (16:41):
Karl -
ich bin sicher, daß es nicht mehr lange dauert, bis unser allseits geschätzter "Anti-Konzern-Krieger" auch das Nudelholz als tückische Waffe in den Händen weniger Reicher entlarven und hier an den Pranger bringen wird ...
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ricardo
antwortete am 05.06.04 (17:55):
Die größten Konzerne aller Zeiten waren die sozialistischen Staatsbetriebe, die es nicht verhindern konnten, daß die halbe Bevölkerung Mangel litt. Da sind mir die bösen kapitalistischen Konzerne weitaus sympathischer, die Versorgung hat sich trotz ihrer (oder wegen?) wesentlich gebessert. Gott behüte uns vor einem Rückfall in ein sozialistisches Paradies.
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hermann
antwortete am 06.06.04 (14:07):
Es widerspricht der Wahrheit, dass die Gentechnik nötig ist, um den Hunger in der Welt zu besiegen. Unsummen müssen dafür ausgegeben werden, um die mit dem bisher verwendeten Saatgut erzeugte Überproduktion zu entschärfen bzw. den Überschuss irgendwie an die Frau (den Mann) zu bringen. Wozu sollte man da noch weiter die Produktion erhöhen? Und das wäre auch mit den jetzigen Sorten noch möglich. Es ist interessant, wenn die USA zur Gewinnmaximierung ihrer Konzerne die Menschenrechte verletzen und gegebenenfalls auch zur Gewalt greifen, dann protestieren diejenigen am lautetsten, die selbst in anderer Weise die Menschenrechte verletzen. Bisher war es jedem möglich (zumindest wenn er über die nötigen Mittel verfügte), die Qualität seiner Nahrung selbst zu bestimmen. Es ist meine Entscheidung, ob ich meine Lebensmittel bei einem Biobauer kaufe oder bei einem Bauern, der einen konventionell geführten Betrieb führt. In Kürze wird es die Biobauern in der heutigen Form nicht mehr geben, weil es nicht verhindert werden kann, dass auch die Ernten der Biobauern mit genmanipulierten Pflanzen gekreuzt werden. D. h., alle die bei Biobauern einkaufen, weil sie eine umweltgerechtere Produktion wollen, werden gegen ihren Willen Dinge mitkaufen müssen, die sie ablehnen. Wer hat wenigen Firmen eigentlich das moralische Recht gegeben, praktisch die Weltbevölkerung zu entmündigen und ihnen irreversibel ihre Produkte auf zu zwingen? Es wäre alles noch einigermaßen erträglich, würden diese Firmen selbst durch Verträge mit der Bauernschaft dafür sorgen, dass in einzelnen Ländern ausreichend große gentechnikfreien Zonen geschaffen werden, dann würden wenigstens alle bisher bekannten Samenarten in der ursprünglichen Form erhalten bleiben und stünden noch zur Verfügung, wenn man in eine Sackgasse geraten ist. Was jetzt geplant ist bedeutet auf Dauer ein Verschwinden der nicht genmanipulierten Nutzpflanzen von der Erde. Und das wird von ein paar Firmen diktiert und unsere Politiker und ach so verantwortungsbewussten und menschenrechtsfreundlichen Hochschulprofessoren bereiten ihnen den Weg. MfG Hermann
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hermann
antwortete am 06.06.04 (14:25):
Hallo Titus, Resistenzzucht war auch vor der Gentechnik möglich. Reklame wurde bisher für gentechnisch veränderte Sorten gemacht, die ihr Insektizid infolge der Genmanipulation selbst produzieren. Warum das besser sein soll als eine vom Bauern selbst durchgeführte Schädlingsbekämpfung, ist mir schleierhaft. Schließlich hat ein Bauer die Möglichkeit, mindergiftige oder sehr selektiv wirkende Stoffe aus zu wählen und auch natürliche Feinde von Schädlingen ein zu setzen. Es gibt Hochschulen, an denen nach Schädlingsbekämpfungsmethoden geforscht wird, bei welchen chemische Mittel und auch natürliche Feinde des Schädlings eingesetzt werden. Man spricht vom integrierten Pflanzenschutz. Dass Großkonzerne damit keine Freude haben ist mir klar, mit von ihnen gezüchteten natürlichen Feinden würden sie wohl weniger verdienen. Allerdings wäre der integrierte Pflanzenschutz für die Natur und für die Gesundheit der Konsumenten ein riesiger Vorteil. Neugierig wäre ich, ob es an Karls Institut ebenfalls Forschung in diese Richtung gibt, oder ob unter seinem Einfluss alles auf die Genmanipulation gesetzt wird. MfG Hermann
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