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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Beleidigten-Republik: Deutsche beleidigen was das Zeug hält

 42 Antwort(en).

philos60 begann die Diskussion am 31.05.04 (01:10) :

Im Internet gefunden:
" Wie nun von der Polizei berichtet wird, wird in Deutschland Jahr für Jahr immer häufiger beleidigt. Dies führt dann dazu, dass die deutsche Staatsanwaltschaft es immer öfter mit Beleidigungsanzeigen zu tun hat.
So fallen der Staatsanwaltschaft derzeit 164.848 solche Fälle pro Jahr zur Last. Diese vielen Beleidigungsanzeigen kommen unter anderem deshalb zu Stande, weil kaum noch jemand eine Beleidigung einfach hinnimmt.
Des weiteren wird ein Streit immer seltener durch einfaches Reden geklärt, weil hierzu kaum noch jemand fähig oder bereit ist, erklärte Oberstaatsanwalt Dieter Kellermann."
Quelle: newscreator.shortnews.de
Anmerkung: Hab' ich hier auch schon erlebt ;-)


Gudrun_D antwortete am 31.05.04 (08:52):

ach,neee,äächt?
hier-wirklich :hier?

Na, denne:-))


juergenschmidb antwortete am 31.05.04 (09:11):

Diese Seite der Deutschen gefällt mir ganz und gar nicht.
Scheinbar hilft der Spruch: Ich bestimme, wer mich beleidigt, auch nur bedingt.


jo antwortete am 31.05.04 (09:34):

Da hat man hier im ST immer schnell den Spiegel zur Hand, der für dieses Thema einen hübschen Artikel bereithält - URL sieh unten - und auch ein paar Zahlen. Dem kann man auch gleich einige Tips entnehmen, wie man mit Fingern beleidigt, wenn man es denn gerne möchte - man lernt ja gerne dazu:

"...hat die Rechtsprechung einen Katalog auch für nonverbale Beleidiger entwickelt. Verboten ist:
· den Mittelfinger in die Höhe zu recken ("Fick dich"),

· den Zeigefinger zur Stirn zu führen ("Idiot") und

· mit Zeigefinger und Daumen einen Kreis zu formen ("Arschloch").

Straffrei ließen Düsseldorfer Richter dagegen den fingerfertigen Autofahrer, der beide Zeigefinger an die Schläfen gelegt hatte. Der sogenannte Doppelvogel gilt als nicht ehrverletzend."

Und dann etwas, was sich vielleicht auf die abwiegeln sollenden Smilies bei Online-Beleidigungen - der ST bietet dafür einiges Anschauungsmaterial - anwenden lässt:

"Auch geschickte Tarnung schützt nicht vor Strafverfolgung. Keine Gnade erhält, wer der Unverschämtheit eine höfliche Floskel vorausschickt ("Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch") oder sich in Konjunktive versteigt ("Am liebsten würde ich Sie jetzt Wichser nennen")."

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,301992,00.html


iustitia antwortete am 31.05.04 (10:38):

Ich habe mich gerade selber beleidigt:

Du Denunziantin!
Du Vilschreiberin!
Du Nicht-Gut-Schreiberin. Noch schimmer: Du Nicht-Recht-Scheiberin! (Aah: Scheriberin! Meingott: nohcmals. scheriben, tausendmal!) Das war meine innere Lehrein, fRau Volckenmar, der ich mal auf die Treppe gepinkelt habe, als infantiler Beleidigungsversuch!) Da hat mich meine Mutter aber beleidigt..! Der das gepetzt wurde von dem, der nicht so weit gepinkelt hatte. Klammer zu!
Schlaschlimmer: Und auch so noch:
Du Vielleserin von Themen - von Beleidigungszahlen- Überforderungs-Beamten-Zahlen!
Die sollen nicht so viele Protokolle führen, die Viel-Anzeigen-Zähler!
Und, wie finde ich denn die Rechtsanwälte, die so was verbrechen - im Auftrag von Kunden, die sich nicht vertragen wollen? Aufbausch-und-Beleidigungsschreibmeister-und-Kassiererwälte (ohne An-)!


ricardo antwortete am 31.05.04 (11:22):

Max und Moritz wird es schwüle....

Also ich finde es schon gut, daß auch das Internet kein rechtsfreier Raum ist.
Man sollte höflich bleiben.

.......Ich weiß Bescheid
du weißt Bescheid
und beiden machts Vergnügen!
W.Busch


ecelle antwortete am 31.05.04 (11:58):

Internet rechtsfrei? O nee, da hätten doch die spezialisierten Internet-Juristen nichts zu tun. So einer müßte man sein: 1 Beratung = 40 ä.


Gudrun_D antwortete am 31.05.04 (12:09):

ricardo:
warum nicht den ganzen Spruch?

Kritik des Herzens

Da lob ich mir die Höflichkeit,
Das zierliche Betrügen.
Du weißt Bescheid, ich weiß Bescheid-
Und allen macht’s Vergnügen. ...

Wilhelm Busch
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

mir persönlich ist diese Art der Höflichkeit gar nicht angenehm,
besser ist,wenn fair und offen debattiert wird.


hema antwortete am 31.05.04 (12:36):

Helfen statt beleidigen wäre bessen und Verständnis haben für die Probleme Anderer!
Der Mensch muß eben noch viel lernen.


juergenschmidb antwortete am 31.05.04 (12:48):

Gehört Beleidigen, sicher von Leiden abgeleitet, zum normalen Repertoire der menschlichen "Beziehungen"?

Wenn ja, dann haben die Deutschen es eben nötig, sich, mangels anderer direkter Konflikte, sich damit das Leben gegenseitig schwer zu machen.

Wenn nein, dann wucherte es eben hier, möglicherweise mentalitätsbedingt, oder weil die Deutschen lieber übereinander mit anderen, als direkt miteinander entspannt, zu sprechen, bzw. ist das zustehende Recht, im Paragrafenhimmel Deutschland, das was den Deutschen ausser die schlechte Lage zu beklagen, sehr wichtig ist, oder sind wir nur allesamt zu wohlhabend, dass nur Spiele von Bestand sind, mit Nervenkitzel, einem anderen eins auszuwischen, statt den Ausgleich zu versuchen?


philos60 antwortete am 31.05.04 (13:47):

@hema
Du sprichst mir aus dem Herzen! :-)))
Philos


philos60 antwortete am 31.05.04 (14:00):

@juergenschmidb
Vielleicht suchen und finden die Deutschen
immer noch den "Sündenbock", statt vor ihrer
eigenen Haustür zu kehren.
Zynismus, Sarkasmus, persönliche Beleidigungen
sind leichter gesagt, als mal an die eigene Nase
zu fassen...
Aus dieser ganzen "Beleidigungs-Orgie" spricht
eine große Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben.
Menschen, die ein erfülltes Dasein beruflich und
familiär erreichen, haben keine überschüssige
Energie, um sie aggressiv an anderen abzulassen.

Gespräche ohne persönliche Angriffe scheinen
kaum noch möglich zu sein. Oft wird dabei das
angesprochene Thema verfehlt. Und hier in der
Anonymität des Internets, lässt so mancher seinen
ganzen Frust raus...


Gudrun_D antwortete am 31.05.04 (14:33):

juergenschmidb antwortete am 31.05.04 (12:48):

tolles Satzgebilde,was ich da unter diesem Datum lesen konnte!


*Wenn nein, dann wucherte es eben hier, möglicherweise mentalitätsbedingt, oder weil die Deutschen lieber übereinander mit anderen, als direkt miteinander entspannt, zu sprechen, bzw. ist das zustehende Recht, im Paragrafenhimmel Deutschland, das was den Deutschen ausser die schlechte Lage zu beklagen, sehr wichtig ist, oder sind wir nur allesamt zu wohlhabend, dass nur Spiele von Bestand sind, mit Nervenkitzel, einem anderen eins auszuwischen, statt den Ausgleich zu versuchen?*

DAS muss man können!;-))


ecelle antwortete am 31.05.04 (14:48):

:-)) Der letzte, der das konnte, war Cicero!


ricardo antwortete am 31.05.04 (14:55):

Gudrun
danke für den ganzen Spruch, ich habe ihn nicht mehr im Gedächtnis gehabt.
Natürlich ist ein handfester Streit was schönes,
jedoch: gehört dazu das Verdächtigen und Beschimpfen?
und vor allem das Demütigen?
Ich meine das nicht.
Die Höflichkeit hat einiges für sich.
Man muß seinen Grips mehr anstrengen wenn man weniger ausrastet!


Gudrun_D antwortete am 31.05.04 (15:19):

ricardo

du hast mich missverstanden!

Ich schrieb nicht von Streit!
Fair und offen miteinander debattieren war meine Vorgabe.
Das beinhaltet absolut keine Streitlust!Im Gegenteil.
Fairness ist die absolute Grundlage,sachlich gegensätzliche Meinungen und Anschauungen oder auch Überzeugungen miteinander besprechen zu können,ohne den anderen laut oder im Stillen 'dummer Kerl' zu titulieren!

Höflichkeit sollte im ursprünglichen Sinn aus dem menschlichen Miteinander nicht ausgeklammert werden!
Allzu leicht aber ist unter dem "höflichen" Deckmantel
Falschheit und Arglist zu finden.
Leider.


jo antwortete am 31.05.04 (15:27):

In der Überschrift sind es "Deutsche", bei Jürgen steht dann "die Deutschen". "Die" klingt nach Verallgemeinerung, aber ich denke doch, daß die meisten Deutschen in ihrem Leben weder beleidigt worden sind noch beleidigt haben.

Ganz interessant würde ich dazu Vergleichszahlen aus anderen Ländern finden - vielleicht geht man etwa in Frankreich, Italien, Österreich usw. usw. auch nicht immer gerade vornehm miteinander um - und "die" Deutschen würden gar ganz gut bei einem solchen Vergleich abschneiden?


Felix antwortete am 31.05.04 (19:49):

Zum Trost lieber Jo ...

Wie aus der letzten Sendung "Quer" im Schweizer Fernsehen zu erfahren war, läuft zur Zeit eine Anklage wegen Ehrbeleidigung. Die Umstände sind derart lächerlich, dass ich sie hier kurz schildern will.
In der Ostschweiz gibt es für ausgediente Milchkühe so etwas wie eine Altersresidenz. Sie werden gefüttert oder können grasen bis an ihr Lebensende. Soweit alles schön und gut.
Ein Zeitungsartikel, der für diese Institution zum Geldspenden aufrief, kam einem Landwirt in den falschen Hals. Er war von einer Reise aus Manila zurückgekehrt und hatte dort mit eigenen Augen das Elend in den ausgedehnten Slums gesehen.
In einem Leserbrief machte er auf diese Diskrepanz aufmerksam. Er fand es geradezu menschenfeindlich Kühe besser zu behandeln als Menschen. Statt einer Spende für die Kühe soll man lieber eine Patenschaft für ein Kind aus der Dritten Welt finanzieren.
Der Tierschutzverein verklagte nun den Lesebriefschreiber wegen beleidigenden Ausdrücken wie z.B. <menschenfeindlich> zu einer Genugtuungssumme. Eine aussergerichtliche Einigung lehnte der ominöse Tierschutzverein aber ab. Er war auch nicht zu einer Stellungsnahme vor der Kamera bereit.
Der Fall ist hängig!


Titus antwortete am 31.05.04 (20:29):

Beleidigt sein heißt doch, sich getroffen fühlen.

Wenn man sich nun einfach nicht getroffen fühlt? Frei nach dem Motto: Ich lasse niemand über mein persönliches Wohlgefühl bestimmen!

Und vielleicht meint der/die andere mich gar nicht, hat sich über irgendetwas geärgert und ich bin der erste, der ihm/ihr über den Weg läuft - also, warum beleidigt sein?

Übrigens können beleidigende Angriffe auch versteckte Komplimente sein - stammt nicht von mir, habe ich bei Dale Carnegie gelesen.

Und er schrieb noch einen Satz: Nur ein toter Hund wird nicht getreten. Ist ja auch was Wahres dran, wenn wir auch keine Hunde sind.

Also, Gelassenheit, nicht alles so eng sehen.

Wer mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Beinen fest auf der Erde steht, den schmeißt nichts um, auch keine vermeindlichen Beleidigungen.


philos60 antwortete am 31.05.04 (20:39):

@Titus, schreibt:
"Übrigens können beleidigende Angriffe auch versteckte Komplimente sein - stammt nicht von mir, habe ich bei Dale Carnegie gelesen."
Da fällt mir folgender Spruch dazu ein:
"Es sind nicht die schlechtesten Früchten,
an denen die Wespen nagen." :-)))


julchen antwortete am 01.06.04 (06:57):

sticks and stones can break my bones...
but words can never hurt me! :))))


ecelle antwortete am 01.06.04 (07:20):

Das ist ein sehr guter Spruch, philos60!! :-)


ricardo antwortete am 01.06.04 (08:46):

Der ganze Spruch lautet:
Wenn Dich die Lästerzunge sticht,
so laß Dir dies zum Troste sagen:
die schlechtsten Früchte sind es nicht,
woran die Wespen nagen.

Also ehrlich gesagt, das tut gut!

Aber Julchen:
es gibt empfindliche und weniger empfindliche Menschen.
Und Worte können oft mehr verletzen als Hiebe!


Medea. antwortete am 01.06.04 (08:57):

Da teile ich aus mit großem Verlangen,
wer drauf eingeht, wird "gehangen" ...
feile an feinen und groben Spitzen,
eine davon wird schon sitzen - und überlege mit Bedacht,
bis ich eine "Schwachstelle" ausgemacht.
Dann feuere ich volles Rohr -
wieso wird das ein Eigentor? :-((


Habe ich so nachgelassen? Kann die Leute nicht mehr fassen, fühlen sich nicht mehr getroffen?
Oh, das läßt ja Schlimmes hoffen.
Wo bleibt künftig mein Vergnügen?
Läßt sich keiner denn mehr kriegen,
dem ich eins verpassen kann?
Brechen laue Zeiten an?

Haben sie mich denn durchschaut?
Muß ich werden nun kleinlaut?
Bin nun mal der Forenschreck -
wissen alle - meck, meck, meck.
;-))


schorsch antwortete am 01.06.04 (09:12):

@ Felix

Die von dir genannte Organisation wurde ja aus dem Tierschutzverein geworfen, weil sie ihr Ziel, das Wohl der Tiere zu vertreten, nicht mehr als oberste Doktrin betrachtete, sondern das Prozessieren gegen Missliebige. Dies, damit nicht jemand auf die Idee kommt, der gesamte schweizerische Tierschutzverein bestehe nur noch aus lauter Prozesswütigen......

Hoffentlich liest nun kein Vertreter der genannten Organisation diese meine Worte - sonst habe ich selber einen Prozess am Hals!


philos60 antwortete am 01.06.04 (09:14):

@Medea
Zitat:
"Dann feuere ich volles Rohr -
wieso wird das ein Eigentor?"

Sehr gut beobachtet!:-)
Aber manche merken ihr "Eigentor" nicht...


pilli antwortete am 01.06.04 (09:36):

lach...philos60

dann solltest du es nasti liebevoll erklären...oder macht liebe doch blind? :-)


hmmm...:-) Medea. bezeichnet sich als "Forenschreck"...:-) aber nicht doch...dazu reicht es nun wahrlich nicht!

:-))))
........

"Man darf sich nicht fürchten, jemand zu beleidigen, wenn es nötig ist."
(Christine von Schweden)

:-)


ricardo antwortete am 01.06.04 (10:05):

Von Christine stammt auch der Satz:

Das Wissen, dass Gott Gott ist und es in Ewigkeit sein wird,
genügt, um uns zufrieden leben und sterben zu lassen.

Jemand der so denkt, weiß auch Beleidigungen zu dosieren.
Sie brauchte derlei Mittel kaum.

Es kommt immer darauf an wer zitiert ;-)))))))))


Gudrun_D antwortete am 01.06.04 (10:18):

O,Medea,kluges Weib

dichtest nicht zum Zeitvertreib
nur,wer das mal lesen müsste
Bescheidenheit wohl niemals küsste
und merkt nicht mal des Pfeiles Spitze
die bohrend sich durch jede Ritze
seiner Worte böse schiebt.......
kein Wunder,bleibt so ungeliebt!
und schiebt ganz dümmlich heiter
Forenschreckgespenster weiter
zu jenen,die das gar nicht sind----
beleidigen macht gar so blind
für eigne Fehler,Schwächen,Taten
lässt sich im Guten auch nicht raten....


juergenschmidb antwortete am 01.06.04 (10:52):

Beleidigungen brachten Goethe
Denk ich niemals in irgend Nöte.
Denn Leiden kann man/frau nur dann,
Wenn jemand hat was angetan
Das unumkehrlich, unverzeihlich,
Doch grob auch, fies, ja freilich.
Ein jeder will geschmeichelt sein,
Und meint's der andre auch gemein.
Da hilft auch nicht der weise Spruch,
Ich weiss nicht aus welchem Buch.
Der lautet so etwa:
"Was juckts die deutsche Eiche,
wenn sich die Wildsau dran wetzt".
Doch wer ist Eiche schon, wer
Wildsau, nein das gibt nichts her.
Die Moral von der Geschicht:
Lösbar ist dies Problem nicht.
Auch wer beleidigt, leidet mit,
Im Voraus, bis der andre gibt
Ihm Worte noch viel schlimmer gar,
Als vorher es am Anfang war.
Doch andrerseits da sind die Lieben,
Von denen wir böses nie kriegen.
Doch hüte auch vor denen dich,
Denn die Verstellen sich fürchterlich(zumindest oft)

Selbsterkenntnis ist immer mit eingeschlossen.


philos60 antwortete am 01.06.04 (16:02):

@pilli
"Die Katze läßt das Mausen nicht"...

"...wenn dich der Hafer sticht."

;-)


schorsch antwortete am 02.06.04 (10:33):

Ach würde doch ein jeder hier,
statt zu fauchen wie ein Tier,
sich aufs Dichten nur beschränken;
er lernte eins dabei : das Denken,
bevor er Böses würde schreiben;
und er liess` das Schreiben bleiben!

Schorsch


juergenschmidb antwortete am 02.06.04 (11:11):

Schorsch du meinst reden ist Silber, Schweigen ist Gold?
Diesem Spruch bin ich zwar hold,
Doch ist es nicht jedem gegeben,
Reden ist ist sehen oft auch eben.
Der Inhalt machts, da hast du recht,
Da geht es mir oft auch recht schlecht,
Denn wenn ich rede sieht man's Gesicht,
Beim Schreiben allein es diesem gebricht.

Drum Schreiben und Lesen ist's nicht allein,
Auch treffen muss man sich im Stübelein,
Da wird so manches besser verstanden,
Missvertändnisse gehen schnell abhanden.
Man schüttelt sich Hände, man trinkt und man isst,
So manches dann vergessen ist,
Was war an Pöbeln, an Agressionen,
Die Wurzeln dazu in jedem wohnen.
Vergessen sind dann Zwietracht, Hass und Zorn,
Mancher fühlt sich fast wie neugeborn.
Wär Treffen identisch mit Schreiben und Lesen,
Dann wär das ja alles ganz einfach gewesen.


ecelle antwortete am 02.06.04 (13:38):

Beleidigt sein heißt doch, sich getroffen fühlen --- sagtest Du, Titus, und es stimmt.

Nuuuuur: die Beleidigten sind manchmal gar nicht getroffen worden :-)


philos60 antwortete am 02.06.04 (15:52):

Zwei Lager
Die einen sagen:
Ach, wie wär’ die Welt so schön.
Wenn wir uns doch nur versteh’n.

Die anderen sagen:
Ach, wie wär’ die Welt so trübe,
ohne Schlag und Hiebe.


Gudrun_D antwortete am 02.06.04 (16:44):

Nein,Philo

ohne Schatten,ohne Licht
wär die Welt so trübe,
denn wir suchten sicherlich,
wo die Freude bliebe!
"Verstehen" auch gehört dazu,
und lieben,ohne Ende,
ich höre jedem gerne zu
und reich ihm meine Hände-
geöffnet,nicht als Faust,ganz klar,
so kann ich geben und auch nehmen,
und bleib doch immer :ich-fürwahr!


nasti antwortete am 02.06.04 (22:02):

Erasmus von Rotterdam

Das Lob der Narrheit.

" Gefällt Ihnen, meine Heeren /und Damen *gggg*/, jene Klugheit besser, die in Beurteilung der Dinge besteht? Hören Sie doch einmal, welch eine seltsame Sache es um die Klugheit derer sei, die sie in Weisheitsbude fei bieten!

Erstlich ist bekannt, daß alle menschliche Dinge von innen ein anderes Gesicht haben, als von außen : Man sieht den Tod, und findet das Leben. man sieht das Leben, und findent den Tod. das schöne ist häßlich, das Reiche Arm, das schändliche herrlich, das gelehrte ungelehrt, das starke schwach, das edle unedel, das Fröhliche traurig, das glückliche unglücklich, das Freundliche unfreundlich, das Heilsame schädlich. kurz, offne den Silen, so wirst alles verkehrt finden. Rede ich aber nicht einigen su philosophisch? Gut! Ich wills ganz plump heraus sagen.
..........Nun, was ist das ganze Leben der Sterblichen anders als eine Komödie? Jeder spielt seine Rolle, eine ganz andere Person vorstellend als er eigentlich ist, bis er von der Bühne abtreten muß.........."


Und er lebte in 15-te Jahrhundert, wo keine Spur von PC war. Ich glaube, er ahnte die Zeiten vor.......
Schade, das er die Diskussionen nicht lesen kann......


Nastasja Philipovna
aka
Nasti


ricardo antwortete am 02.06.04 (22:12):

Liebe Nastasja
So wie ich den Erasmus einschätze, hättte er seine Freude gehabt an der Narrheit, wie sie auch hier des Menschen Herz erwärmt.
Er war viel unterwegs und hat sich mit viel aufgeblasenen Geistlichen herumgeschlagen. Bei uns in Freiburg hat er auch vorübergehend im Exil auf der Flucht vor den Baseler Chorherren gelebt, die waren protestantisch geworden, was er mißbilligte.
Ich habe seine Schrift das Lob... gelesen und gespürt, daß er sich selber einbezogen hat, wie jeder kluge Mensch das tut.

Da er Humanist war hätte ihn unsere Zeit sicher fasziniert.


pilli antwortete am 02.06.04 (22:25):

"Eine Flasche Wein enthält mehr Philosophie als alle Sachbücher"
(Louis Pasteur)

:-)))

stimmt!

und das fläschle nicht bis auf den letzten tropfen zu leeren...datt is die schlimmstanzudenkende beleidigung :-)

aber ob datt auch der "Erasmus" wußte?

:-)


nasti antwortete am 02.06.04 (22:40):

Hi liebe Ricardo!

Ich lese viel, aber oberflächlich, wie fast jede Zwilling. Zwillinge haben ein Panorama Blick.
Ich zittierte einmal in meinem Katalog Erasmus und Kishon.
Danach aus Neugier vergleichte ich die Beiden. War ich verblüfft. Beide hatten eine hoche IQ, Kishon hat 180, beide beherrschten der Major System, wie die berühmte Griechen, welcher verblüfften das Publikum mit seine fantastische Kentnissen.
Und beide spielten Irre in Leben, obwohl die Literatur zeigt, das gerade die Irren sind Genial. /Nicht alle :O))))/

LG

Nastasja Filipovna


Jobo antwortete am 04.06.04 (21:52):

Nachdem ich alle bisher hier aufgeführten Artikel gelesen
habe, kann ich nur feststellen:" Mein Gott, was bin ich
beleidigt, so beleidigt, daß ich es nicht in Worten fassen kann."
Übrigens, wenn Beleidigen nicht mehr hilft, ist die Gewalt
auf dem Vormarsch. Erstes Gewaltmonopol sollte der Staat
besitzen(wehrhafte Demokratie) aber der Staat besitzt es
schon lange nicht mehr, sondern das Fernsehen, Dieses
Medium bestimmt, was Gewalt ist, sein sollte und(!)wer
Gewalt ausführen darf!!!
Eines Beweise bedarf es nicht, siehe die täglichen Sendungen zur besten Zeit, damit die Zuschauerbilanz stimmt!


ricardo antwortete am 04.06.04 (22:55):

Jobo

Die Gewalt im Fernsehen wird in ihrer Bedeutung überschätzt!

Man dürfte ja den Kindern keine Grimmschen Märchen mehr erzählen, in denen vielfach Gewalt schlimmster Art vorkommt.
Es gibt Eltern, die das tatsächlich ablehnen.
Das ist aber Hysterie!


philos60 antwortete am 04.06.04 (23:11):

Die Beleidigung ist der erste Schritt
zu Wut, Hass und auch Gewalt...
Der erste Schritt kann vermieden werden
oder aber es gibt unaufhaltsam Folgen...