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THEMA: ARD: Folter im Namen der Freiheit
8 Antwort(en).
Felix
begann die Diskussion am 30.05.04 (23:58) :
Soeben sah ich einen Beitrag von ARD unter diesem Titel. Er stand interessanter Weise nicht in den Programmzeitschriften. Von 22.45 - 23.30 wurde in sachlicher Weise der Verstoss der USA gegen die Menschenrechte und Genferkonvention dargelegt. Die meisten Fakten hatte man irgendwie schon einmal mitbekommen ... aber in dieser Dichte wirkten sie auf mich erschütternd. Absolut unverzeilich ist mit welcher menschenverachtenden Verlogenheit die Verantwortlichen, die schon längst von diesen Uebergriffen wussten, sie aber unter den Teppich wischten oder als Einzelfälle hinzustellen versuchten. Wer Kritik anbrachte oder sich sogar weigerte mitzumachen, wurde lächerlich gemacht oder bestraft. Widerlich wirkten die Reden Bushs über Freiheit und Gerechtigkeit, die sie im Namen Gottes verbreiten. Leider wurden die geschichtlichen Hinweise auf die pathologischen Hintergründe der amerikanischen Mentalität im Zusammenhang mit dem Völkermord an den Ureinwohnern und das Halten und Behandeln von Sklaven nur am Rande gestreift.
Frage:
- Wer von euch hat diesen Beitrag gesehen? - Wie hat er auf euch gewirkt? - Wurden nachweisliche Unwahrheiten verbreitet? - Haben auch unsere Befürworter/innen der US Politik den Beitrag gesehen und was halten sie davon?
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jeanny
antwortete am 31.05.04 (08:21):
guten morgen felix
auch ich habe mir diesen beitrag angesehen.
einfach erschreckend was da alles ans tageslicht kam.
langsam wird mir speiübel wenn ich bush und seine helfer sehe und höre wie sie ,indem sie sich auf gott berufen ihre politik immer noch verteidigen.
dieser beitrag wird wohl nicht in den usa gesendet werden. schlimm,dass die bürger in dem land der unbegrenzten möglichkeiten die wahrheit nicht erfahren dürfen.
ich glaube ,wenn dieser bericht in den usa gesendet würde, das der anfang vom ende des irak-krieges und der bush aera wäre.
dass nachweislich unwahrheiten verbreitet wurden glaube ich nicht.
auch wenn einiges vielleicht nicht genauso gewesen sein sollte, würde alles andere immer noch reichen dass einem schlecht beim sehen und hören wird.
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Gudrun_D
antwortete am 31.05.04 (08:56):
ich habs auch mit Entsetzen gesehen und gehört! Und bin der gleichen Meinung,wie jeanny,dass dem amerikanischen Volk wahrheitsgetreue Berichte diesen Inhalts in jedweder Form ganz bewusst vorenthalten werden!
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rolf
antwortete am 31.05.04 (10:43):
Da der Beitrag kurzfristig ins Programm genommen wurde - auch an der VPS-Zeit 22:44 statt 22:45 zu erkennen - konnte er nicht in den Programmzeitschriften stehen. In der Internet-Fernsehzeitung TVgenial, betreut von Hör-ZU, steht er.
Internet-Tipp: https://www.TVgenial.de
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jo
antwortete am 31.05.04 (12:42):
Aus der unten angegebenen URL - mir fällt die Bemerkung ins Auge, daß die Sendung "eine amerikanische Gesellschaft zeigt, die mehrheitlich davon überzeugt sei, dass Folter richtig ist, wenn dadurch weitere Anschläge in den USA verhindert werden" - also muß man den Anklagehorizont über die verengte Bush-Sicht hinaus erweitern? Genau das ist, was meiner Meinung nach hier zu beanstanden ist - das sinnlose Einschießen auf eine einzelne Person mit phrasenhaften Floskeln anstatt hier ein gesellschaftliches Phänomen zu erkennen. Denn ich bin sicher, daß gegebenenfalls, d.h. wenn die US Wahlen entsprechend ausgehen, hier die Anti-Bush-Krieger in Anti-Kerry-Krieger werden mutieren müssen.
Hier der Bericht:
die story: Folter im Namen der Freiheit
Autor:Film von Arnim Stauth und Jörg Armbruster
Tag für Tag neue Folterbilder aus dem Irak, Tag für Tag neue grauenvolle Details über den größten Skandal der US-Armee seit dem Vietnam-Krieg. Wer sind die Täter, was waren ihre Motive? Wer sind die Opfer? Und wer trägt die Verantwortung für die Taten? Arnim Stauth hat in den USA mit Soldaten gesprochen, die im Irak gefoltert haben. Und das nicht nur in Abu Ghraib und auch nicht nur gegenüber mutmaßlichen Terroristen. Ein ehemaliger Soldat beschreibt auf eindrucksvolle Weise, wie er selbst mit seiner Einheit Zivilisten "wie Tiere durch Dorf getrieben und erschossen hat". Jörg Armbruster hat die Opfer in Bagdad interviewt. Einer beschreibt die Demütigung, als er sich nackt ausziehen musste, ein zweiter erkennt sich selbst auf einem der Gewaltfotos wieder und eine ganze Familie, Frau und Kinder, berichtet von ihrer gemeinsamen Inhaftierung und den Folterungen in dem berüchtigten Gefängnis. Noch hält die amerikanische Regierung daran fest, die Folterer im Irak seien Einzeltäter gewesen. Es hätte keinen Befehl von Offizieren oder gar aus dem Verteidigungsministerium gegeben. Doch diese These wird immer unwahrscheinlicher. Sogar der Befehlshaber der US-Truppen im Irak, General Ricardo Sanchez, soll bei der Befragung von Häftlingen in Abu Ghraib persönlich dabei gewesen sein. Und: Die US-Regierung war seit langem informiert. Der Bericht des Roten Kreuzes über die Situation in dem irakischen Gefängnis lag seit Januar vor. Aber erst die Veröffentlichung der Folterbilder hat weltweit zu einem Aufschrei geführt und die Amerikaner gezwungen zu handeln, um ihr internationales Ansehen wiederherzustellen. Die story sucht nach den Verantwortlichen und nach den Motiven. Sie zeigt eine amerikanische Gesellschaft, die seit den Anschlägen vom 11. September mehrheitlich davon überzeugt ist, dass Folter richtig ist, wenn dadurch weitere Anschläge in den USA verhindert werden, und sie zeigt eine Supermacht mit einer konservativen Regierung, der im Kampf gegen den Terror fast jedes Mittel recht ist.
Internet-Tipp: https://www.prisma-online.de/tv/sendung.html?cid=Ard&stime=2004-05-30%2022%3A45%3A00%2B02
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jeanny
antwortete am 31.05.04 (18:30):
jo dann hast du bestimmt auch diesen experten gehört,der sagte: das schlimmste für die usa sind nicht die folterungen und greueltaten an teilweise unschuldigen menschen. (kein wort der wiedergutmachung) das einzige was sie als schlimm empfinden ist dass durch diese videos und der bekanntmachung dieser greueltaten das image der usa in der restlichen welt schaden nehmen könnte..........
worauf sie sich verlassen können !!!
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pilli
antwortete am 31.05.04 (18:44):
julchen liest hoffentlich mit?
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Felix
antwortete am 31.05.04 (19:17):
Ja <pilli> in diesem speziellen Fall würde mich die Meinung <julchens> auch sehr interessieren. Ich zweifle allerdings daran, dass sie selber Zugang zu dieser Sendung hatte. Sie müsste es selber gesehen haben und n icht nur unsern Kommentar. Ich möchte den Bürgern und Bürgerinnen der USA gönnen, dass sie endlich erkennen, wo diese Politik sie hinführt. Ich glaube, dass die humanen Kräfte in diesem Land nicht schweigen werden und die Arroganz der Mächtigen besiegen wird!
Spricht so ein Ami-Hasser?
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mart
antwortete am 31.05.04 (19:55):
Jörg Armbruster schrieb auch "Berichte aus Bagdad vor dem Krieg", nachzulesen im ard-Jahrbuch 2003 im folgenden Link:
Internet-Tipp: https://www.ard.de/intern/download/jahrbuch2003/88_92_armbruster.pdf
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