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THEMA:   Rot/grüne Götterdammerung 2002?

 34 Antwort(en).

Wolfgang Mücke begann die Diskussion am 04.01.02 (19:16) mit folgendem Beitrag:

Ich weiß nicht, wie es anderen geht:
Ich habe keinerlei Ahnung, was ich 2002 zur Bundestagswahl wählen soll. Bislang wählte ich immer SPD, ja, ich gestehe es schamhaft, ich war bis Mitte 2000 sogar SPD-Mitglied!!

Nun ist viel passiert, den großen Vorsprung der SPD gegenüber dem "rechten" Lager CDU/CSU hat die SPD leichtfertig verspielt. Die Grünen haben sich aus der Politik mehr oder minder verabschiedet, und die FDP? Na,ja, was soll man zu der FDP sagen. Fällt mir gegenwärtig nichts ein.

Aber, Freunde, erinnert Ihr Euch, was wir früher gesungen haben??
"Siehst Du im Osten das Morgenrot ... " weiter etc. hier uninteressant.
Osten und Morgenrot? Jaaa, da ist doch noch etwas?? Na, klar - die PDS aus dem Osten, und ganz schön morgenrötig!
Was passier denn eigentlich, wenn die Koalisation (der Berliner sagt Koalisation..) zwischen SPD und PDS in Berlin funktioniert und Rexrodt und Freunde merken, daß sie zu hoch gepokert hatten?? Ja, was dann?

Und dann bekommt die böse PDS plötzlich den Zuwachs, von dem die FDP träumt, was dann?

Oder . . . .

Ja, nun seid Ihr dran, basteln wir uns doch ganz einfach eine Regierung, so, wie jeder gerne möchte, Persönlichkeiten auswählen, ohne Rücksicht auf die Parteien.

Macht mit, es ist ein spannendes Thema !!

Ich freue mich auf die vielen "Regierungen"!.. . .
Wolfgang Mücke, der alte Preuße ist noch ganz schön fit!


KlausD antwortete am 05.01.02 (08:45):

Ich habe bis vor ca. 10 Jahren immer die CDU gewählt.

Bei der letzten Bundestagswahl habe ich einen der jetzt in Berlin Regierenden gewählt ...

Protestwahl ist momentan die einzige Möglichkeit seinen Unwillen zum Ausdruck zu bringen.


Heinzdieter antwortete am 05.01.02 (13:08):

Hallo KlausD
Und was wählen wir nun??
PDS na, na, nicht akzeptabel für mich,
Grüne ? nicht ich. ich halte nichts den denen
SPD ?? kein Kommentar
CDU da kommen wir vielleicht vom Regen in die Traufe,
Also es bleibt nicht viel übrig oder sagen wir nichts.
Am besten die Politiker wählen sich ein neues Volk, das sie wieder wählt. Paradox, aber Realität.


Wolfgang antwortete am 05.01.02 (13:42):

Die eigentlichen Entscheidungen und die ihnen vorangehenden Diskussionen werden ausserhalb der Parlamente getroffen bzw. geführt. Das ist auch der Grund, warum ich (ausser einem einzigen Mal... das war anlässlich der Europawahl 1979, da habe ich DIE GRÜNEN gewählt) nicht von meinem Wahlrecht Gebrauch mache. Ich will nicht sagen, dass Parlamente überflüssig sind; ich will darauf hinweisen, dass sie in aller Regel nur bereits vorherrschende gesellschaftliche Strömungen oder Trends nachvollziehen. Meine Erfahrung: Sie haben keine gestaltende Kraft.

Die eigentliche politische Arbeit muss also ausserhalb der Parlamente geleistet werden. Ich engagiere mich seit über 30 Jahren in Gruppen oder Projekten der Umweltbewegung (gelegentlich zusätzlich noch in der Friedensbewegung). Ich glaube, wir konnten einiges bewegen und manches verhindern. Alle paar Jahre ein Kreuzchen auf einem Stimmzettel zu machen, ist mir einfach zu wenig und zu ineffizient. - Parlamenten und Regierungen misstraue ich grundsätzlich. Man muss ihnen auf die Finger schauen und - falls nötig - ihnen feste draufhauen. :-)


MechtildTh antwortete am 05.01.02 (17:41):

Ja, was wählen wir im Herbst? Man muss Protest wählen bei der nächsten Wahl, sonst kommen Schröder, Fischer, Scharping usw noch auf die Idee, wir seien mit dem, was sie machen einverstanden.
Aber natürlich hat Wolfgang Recht, wenn er sagt, dass es nicht ausreicht, alle paar Jahre zur Wahl zu gehen und sich sonst nicht um Politik zu kümmern. Das ist der Grund, warum ich in einer Partei bin und nicht austrete und warum ich wähle und mich auch sonst noch an verschiedene politische Aktivitäten beteilige. Solange die Stimmen der Nicht-Wähler nicht als Protest-Stimmen gezählt werden, werde ich wählen. In diesem Jahr wohl PDS, aber das kann sich noch ändern. Solange alle vernünftigen Menschen die Parteien verlassen, freuen sich die, die die Posten und das Geld unter sich verteilen, das keiner mehr da ist, der Ihnen wiederspricht. Nicht weglaufen weitermachen wenn auch das ewige Nein-Sagen wenig Spaß macht.


schorsch antwortete am 05.01.02 (18:17):

Einige habens noch immer nicht begriffen: Nur wenn man sich selber wählt, wählt man den Richtigen!

Schorsch


Wolfgang Mücke antwortete am 05.01.02 (22:15):

Also, nochmals zum besseren Verständnis:

Wir alle - auch unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger mit anderen, als deutschen Pässen, sollten sich beteiligen.

Ich will gar nicht wissen, wer, was wählt, wählen will.
Nein, "fabulieren" wir doch ein wenig, wie es sein könnte, wenn wir etwas zu sagen hätten. So z.B. brauchten wir keinen politischen Bundeskanzler, ein guter Schauspieler könnte das besser. Fachleute - keine Politiker, oder nur wenige - "managen" den Staat (z,B. Olaf Henkel als Wirtschaftsminister) und verballern nicht unser Geld.

Stehen wir noch auf dem Boden des Grundgesetzes? Ja, schon, aber bereits bis zu den Knöcheln im Sumpf! Wir haben ein Bundes-Verfassungsgericht -aber keine Verfassung etc. etc.
Wir, dieses winzige Land auf der Landkarte, haben 16 Bundesländer mit 16 Landesfürsten, Ministern und, und eigenen Kulturen und, und.

Wir haben Gewerkschaften, die es den Unternehmen zunehmend schwer machen ihre Geschäfte abzuwickeln. Leute zu beschäftigen. Viele Gedanken ergeben sich hierzu. Ich will nicht alles vorweg nehmen!

Also, bitte, macht doch mit, denkt mit, fantasiert mit, derartige Themen bekommen wir nicht so schnell wieder!

Das mein Wolfgang Mücke, nicht nur Preuße, sondern auch "Spinner" (ja, und????)


Kupfermücke antwortete am 06.01.02 (00:12):

Also, das erste was mir dazu einfällt ist, daß in einer repräsentativen Demokratie die Parlamente einen Querschnitt durch die Bevölkerung darstellen, da findet man Politiker von hochintelligent bis strohdumm, von lauter bis unseriös, wie auch unter den Mitbürgern.
Ich weiß nicht, warum man von jemandem, der in ein politisches Amt gewählt wird, plötzlich voraussetzt, daß er ein untadeliger, unangreifbarer Charakter ist. Abgesehen davon, daß er auch noch ein Armutsgelübde ablegen sollte, denn nach der Meinung der Mehrheit bedeutet Politiker = unverdient überbezahlt.
Meiner Meinung nach hat die Politikverdrossenheit und die Ablehnung viel damit zu tun, daß die Medien über Jahrzehnte mit ihrer Berichterstattung (only bad news are good news) das Ansehen der Repräsentanten des Staates demoliert haben. Wenn aber das Ansehen eines Berufsstandes schlecht ist, werden sich kaum gute Leute dafür hergeben. Wenn heute ein fähiger, erfolgreicher und integrer Mensch sich dazu entschließt, politisch tätig zu sein und auch ein Mandat bekommt, zwingen ihn die Unvereinbarkeitsregelungen praktisch dazu, seinen Beruf oder seine Firma aufzugeben. Das ist der Grund, daß die Leute von ihrer politischen Tätigkeit abhängig werden und danch trachten, ihr Mandat nie mehr zu verlieren, bis sie in Pension gehen können. Das mindert natürlich auch die Auswahl an Spitzenleuten für politische Ämter.
Von wegen Medien: Früher war es doch so, daß Parteien und Politiker fundierte Parteiprogramme mit ideologischem Fundament und gesellschaftlichen Vorstellungen hatten und diese auch umzusetzen trachteten. Politik hatte auch mit Vision zu tun, wie das Land sich entwickeln sollte. Wenn für ein Problem oder ein Vorhaben eine Lösung entwickelt war, wurde die der Öffentlichkeit vorgestellt, aber ausdiskutiert und ausgearbeitet wurde in den diversen Ausschüssen und Parlamentsklubs. Heute kann kein Politiker einen Sitzungssaal verlassen, ohne daß ihm Journalisten ein Mikro unter die Nase halten und irgendwelche mehr oder weniger lichtvollen Äußerungen aus ihm herausquetschen. Wenn der nächste, der rauskommt, den Stand der Dinge eine Nuance anders darlegt, wird gleich ein innerparteilicher Konflikt oder eine oppositionelle Kontroverse konstruiert, die Zeilen in der Zeitungen und die Sendeminuten müssen mit "aufregenden" Neuigkeiten gefüllt werden - heiße Luft, nach ein paar Tagen ist wieder ein neues "skandalöses" Geschehen gefunden, das die Auflage kurz steigen läßt.
Die Politiker befassen sich nicht mehr mit visionären Vorstellungen für das Land, um Probleme langfristig lösen zu können, sie lassen sich von der Tagespolitik und den Medien treiben, sie gieren nach medialer Präsenz und machen sich Liebkind bei den Journalisten, die mich im Umgang mit Politikern oft an Buben erinnern, die einer Fliege ein Bein ausreißen um zu sehen, wie sie reagiert.
Ich will damit sagen, wir alle sind zu einem Gutteil an dem schlechten Zustand unserer politischen Gremien beteiligt.
Vielleicht wäre es ein Anfang zum Positiven, jemanden, der sich - egal auf welcher Ebene - politisch betätigt, nicht nur als unfähigen Abzocker zu sehen, sondern ihm zumindest den guten Willen zu konzedieren, etwas für das Gemeinwesen zu leisten. Die meisten Funktionäre in den Parteien - die wir für das Funktionieren unserer Demokratien ja brauchen - opfern auf allen Ebenen viel Freizeit und Lebensqualität für ihr Engagement.
Wohlgemerkt, ich bin nicht politisch tätig, ich bin nur hoffnungslos überzeugt von der Demokratie und traurig darüber, daß die negative Einstellung gegenüber der Politik an ihren Grundsäulen sägt.
Wenn jemand nicht zur Wahl geht, verzichtet er auf ein hart erkämpftes Recht. Wenn man nicht weiß, wem man die Stimme geben soll, ist es besser ungültig zu wählen als auf die Stimmabgabe zu verzichten.


Karl antwortete am 06.01.02 (10:27):

Liebe "Kupfermücke",

es tut gut unter dieser Rubrik Deinen besonnenen Beitrag zu lesen. Auch ich bin von der Demokratie, insbesondere und gerade von der repräsentativen überzeugt. Ich verstehe nicht, wie man sich anmaßen kann, die gewählte Volksvertretung so pauschal zu denunzieren, wie das hier in einigen Beiträgen geschieht. Wie kann das geschehen, wenn man nur ein wenig Geschichtskenntnisse hat? Wann je ist es der Bevölkerung im Schnitt besser gegangen als zu Zeiten der BRD?
Es ist dumm, Politiker zu denunzieren, nur weil sie Politiker sind. Nicht jeder Politiker gibt seine Anständigkeit und positive Motivation an der Garderobe zum Bundestag ab. Auch nicht jeder, der sich außerpalamentarisch engagiert, ist schon deshalb ein Heiliger.
Viele Probleme enstehen schon alleine dadurch, dass solch schablonenhaftes Denken vorherrscht und die Menschen sich nicht zuhören können.
Ich finde es prima, wenn es jemandem nicht genügt, seinen Wahlzettel abzugeben und auch in der Zwischenzeit versucht, sich politisch zu Wort zu melden, aber nicht zur Wahl zu gehen, bedeutet eine Missachtung der wichtigsten politischen Errungenschaft seit Menschengedenken.


Wolfgang antwortete am 06.01.02 (11:52):

Puh, was für grosse Worte und was für ein langer erhobener Zeigefinger. Mein Vorschlag: Locker bleiben und pragmatisch denken... Nicht zur Wahl gehen bedeutet erst einmal, sich das Recht zu nehmen, das zu machen, was man für richtig hält. Wir haben bekanntlich ein WahlRECHT, keine WahlPFLICHT. - Mich kriegen jedenfalls keine zehn Pferde zu einer Wahl. Noch nicht mal die Wahlergebnisse interessieren mich. Was mit der Natur geschieht, oder ob wir nachhaltig produzieren und konsumieren (damit die Kinder und die Kindeskinder eine einigermassen gesicherte Zukunft haben), interessiert mich allerdings sehr. Aber wählen gehen? Wozu? Ist es wirklich wichtig, ob eine SPD- oder eine CDU/CSU-Regierung das in Gesetze und Verordnungen umsetzen, was ihnen von der Strasse abgetrotzt wurde? - Ich engagiere mich ausserparlamentarisch. Das ist nicht so einfach, wie 's Kreuzchenmachen, ist mühselige und langwierige Arbeit. Aber: Es lohnt sich. Wir sind das Volk... :-)

P.S.: Wer's anders macht oder wem 's nicht passt, der werde nach seiner Facon selig. :-)))

(Internet-Tipp: https://www.ecotrip.de)


Kupfermücke antwortete am 06.01.02 (16:04):

Lieber Wolfgang,
nicht zur Wahl zu gehen heißt nicht, sich ein Recht zu nehmen, sondern auf ein Recht zu verzichten!! Wenn ich ungültig wähle, drücke ich mein Mißfallen meßbar aus, weil sich die Zahl der gültigen Stimmen im Verhältnis zur Wahlbeteiligung verringert. Aber Dir scheint es ja nicht nur um die Wahl zu gehen, sondern du gehörst wohl zu den "Null Bock auf Politik"-Leuten, obwohl die Politik unser Leben in jedem Bereich betrifft. Diese Haltung entspricht dem Aphorismus "Je tiefer der Brunnen, desto kleiner der Horizont". Ich will Dir ja nicht zu nahe treten, aber Du scheinst - nur auf Deine ökonomischen Interessen konzentriert - ganz schön tief unten zu sitzen.


Kupfermücke antwortete am 06.01.02 (16:11):

Lieber Wolfgang,
ich muß mich korrigieren, nachdem ich Deinen Beitrag nochmal gelesen habe. Ich sehe jetzt, daß es nicht die ökonomischen, sondern ökologische Beweggründe sind, die dich bewegen. Aber auch die kann man nicht von den realitätsbezogenen Sachzwängen abkoppeln, auch in die Ökologie reicht die Politik. Fröschlein, steig rauf zum Brunnenrand, Du wirst staunen, was es noch alles gibt.


MechtildTh antwortete am 06.01.02 (16:45):

„Teile und spalte“ fällt mir nur zu dem Beitrag von Kupfermücke ein. Sich politisch einmischen kann man auf verschiedene Weise. Anstatt den anderen, der sich anders einmischt als man selbst zu kritisieren, sollte man lieber die Gemeinsamkeiten suchen.
Ich halte es auch für wichtig zu wählen, noch wichtiger aber ist, sich auch sonst politisch zu Wort zu melden. Viele außerparlamentarische Gruppen machen die Politik erst auf bestehende Probleme aufmerksam und bei vielen Sachfragen kann man gut mit ihnen zusammenarbeiten.
Eine Demokratie funktioniert nur, wenn viele mitmachen und das ist heute leider nicht mehr der Fall, bei einer Wahlbeteiligung von um die 50% kann man auch nicht sagen, dass eine Regierung von einer breiten Mehrheit des Volkes gewählt wurde. Nur vom Kreuzchenmachen alle paar Jahre bleibt eine Demokratie nicht lebendig und die PolitikerInnen, die etwas bewegen wollen brauchen ein Volk, dass sich einmischt.


KlausD antwortete am 06.01.02 (17:00):

Wie Wolfgang schreibt:Die eigentlichen Entscheidungen werden außerhalb der Parlamente getroffen...

Selbst ein gestandener Politiker wie B.Hirsch hat mal gäußert,wie das so geht.

Warum soll ich da noch zur Wahl gehen?


Kupfermücke antwortete am 06.01.02 (17:02):

Ich weiß nicht, warum ihr alle so am Kreuzchenmachen klebt. Die Wahl ist ja nur der Zahltag für die in der abgelaufenen Legislaturperiode gemachte Politik. Und die kann ich nur beurteilen, wenn ich mich laufend damit beschäftige. Darüber hinaus kann ich mich auf vielfältige Art aktiv engagieren, freiwillige Leistungen in der Gemeinde, Nachbarschaftshilfe. Politik beginnt an der eigenen Haustüre, im Zusammenleben mit den Menschen im eigenen Ort, um für alle etwas zu erreichen. Seien wir mal ehrlich - die meisten, die sich in außerparlamentarischen Gruppen betätigen, tun dies, um irgend etwas zu verhindern, nur selten, um etwas Konstruktives zu erreichen. Nur Kritisieren und Demonstrieren ohne Verantwortung zu übernehmen ist der einfachste Weg - die Ernüchterung der Grünen, nachdem sie Mitverantwortung in der Regierung übernehmen mußten, ist ja das beste Beispiel dafür.


Kupfermücke antwortete am 06.01.02 (17:09):

Ich sag Euch, warum ihr zur Wahl gehen sollt:
Weil sonst die, die ihr nicht wollt, ihre Anhänger dazu bringen, sehr wohl zur Wahl zu gehen, und sie dann aufgrund der geringen Wahlbeteiligung ganz einfach zu Mehrheiten kommen.
Dann habt ihr den Scherben auf!! Nach der Wahl ist es zu spät! Denkt an Österreich!


Heidi antwortete am 06.01.02 (17:36):

"..Wohlgemerkt, ich bin nicht politisch tätig..

..Nur Kritisieren und Demonstrieren ohne Verantwortung zu übernehmen ist der einfachste Weg..

..obwohl die Politik unser Leben in jedem Bereich betrifft..

..Ich sag Euch, warum ihr zur Wahl gehen sollt.."


Kommentar überflüssig ;-)


Ruth L. antwortete am 06.01.02 (17:39):

Meine Ueberzeugung zum Thema "Wahl" ist:
Wer nicht wählt, unterstützt diejenigen, die er nicht will.


Kupfermücke antwortete am 06.01.02 (18:49):

Liebe Heidi,
ich bin 58, weiblich, verheiratet, habe 4 erwachsene Söhne und bin nach einer 40 Jahre dauernden Berufstätigkeit nun im "Unruhestand". Ich bin lediglich politisch interessiert und lese täglich mehrere Zeitungen, um mir eine eigene Meinung bilden zu können. Das ich bei deren Artikulation auch politische Termini verwende, liegt am Thema und sollte nicht zur Bildung von Vorurteilen Deinerseits führen.


Hans-Jürgen antwortete am 06.01.02 (19:57):

Jetzt haben wir zu unserm Glücke
zur "Preußen-" noch die "Kupfermücke".
Was *sie* ausführlich hier uns schreibt,
das läßt sich hören, ist und bleibt
verständlich, klar und moderat,
denn wer auf Politik und Staat
nur schimpft und auch die Wahl negiert,
der weiß nicht, was er da verliert ...

Weiter so, "Kupfermücke" (welch' seltsamer Name!), und alles Gute zum Neuen Jahr!


KlausD antwortete am 06.01.02 (20:50):

Wenn Kupfermücke uns nun noch erzählt,wer ihren Unruhezustand bezahlt,können wir uns ein noch besseres Bild machen!


Wolfgang antwortete am 06.01.02 (21:48):

Einige Freunde von mir sind (revolutionäre) Sozialisten, andere linke Sozialdemokraten. Die gehen seit Jahren treu und brav zur Wahl. Eine wilde Theorie legen sie sich zur Zeit zurecht... Zur Verhinderung eines CSU-Kanzlers (mein Landsmann, der Stoiber Edmund) werde man (ausgenommen in einzelnen Regionen der DDR, pardon Mitteldeutschland, auch nicht richtig, Ostdeutschland) nicht darum herum kommen, mit der Erststimme SPD zu wählen. Um den linken Protest aber nicht völlig verkommen zu lassen, müsse man seine Zweitstimme der PDS zu geben.

Klingt mir zwar logisch, ich mag aber trotzdem nicht wählen gehen. Ich denke an den Spruch aus alten berliner Studententagen: "Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber." :-)))

P.S.: Ich bin übrigens ein Stoiber-Fan. Ehrlich! Fände ich gar nicht so schlecht, wenn der in die Bütt steigen würde und am Ende Kanzler wäre. Das wäre ein Gegner... So gesehen, müssten die Linken CSU wählen. *fg*

(Internet-Tipp: https://www.ecotrip.de)


Kupfermücke antwortete am 06.01.02 (23:23):

Hans-Jürgen: Danke für die Blumen! Ich freue mich über die Zustimmung. Ebenfalls alles Gute zum Neuen Jahr.
KlausD: Ich lukriere meine Ansprüche aus 40 Jahren Beiträgen zur Sozialversicherung, sprich Pension. Daß es ein Unruhestand ist, liegt in meinem Naturell.


Karl antwortete am 07.01.02 (14:03):

Lieber Wolfgang,

es gibt einen einfachen Grund, warum ich deine Meinung in Bezug auf die Teilnahme an Wahlen nicht teilen kann. Würden alle so denken, gäbe es keine Demokratie, sondern ... ???

Solange mir niemand widerlegen kann, dass die Demokratie das kleinere aller Übel ist, were ich zur Wahl gehen.


Brigitte antwortete am 07.01.02 (17:01):

Schade, da habe ich den Eröffnungsbeitrag falsch interpretiert. Ich dachte es gehe um eine Phantasie-Regierung.
für meine Heimat (Bayern) wäre dann alles klar gewesen: Die Monarchie wird ausgerufen, wer "Kini" wird ist auch schon geklärt und das ganze Volk jubelt. Natürlich braucht der Kini dann Minister und Berater und besonders Verdiente bekommen Ländereien. Das Volk hat dann nichts mehr zu melden, muß nur noch berappen, aber es hat einen Kini!!
Wie gut daß wir in einer Demokratie leben mit all ihren Kanten und Macken die viel Diskussionsstoff liefern!
Viele Grüße an alle :-)))


Wolfgang Mücke antwortete am 08.01.02 (15:45):

Hallo Brigitte,

ja, genau richtig gelesen, es ging und geht mir um reine Phantasie-Regierungen, um Vorstellungen, wie es sein könnte, eventuell besser, als unser jetziges System etc. etc.
Vielleicht, wenn man so ein wenig "spinnt" und sich so einige Konstellationen vorstellt, kommt man zu einer Entscheidung für sich sebst, was man im September 2002 wählen soll, sollte.

Bitte - verehrte Mistreiterinnen und Mitstreiter - versucht doch einmal ganz locker über diese Fragen nachzudenken, kann doch spaßig sein, oder?

Ich verfolge aus Interesse seit meiner ganz frühen Jugend das, was sich in der Politok tut. Ich habe festgestellt, daß es nur ganz wenige Persönlichkeiten in der Politik gibt, denen ich "eine Mark ohne Quittung" borgen würde, ja, ich würde den Raum verlassen, würde ich mit Politikern versehentlich zusammen treffen, die ich verachte. Und siese Verachtung geht durch alle Parteien. Nur, das ist hier nicht mein Thema!

Ich würde - hätte ich etwas zu sagen - in der BRD erstmal die Demokratie einführen! Die haben wir nämlich noch lange nicht! Ich würde durchsetzen, daß tatsächlich vor dem Gesetz jeder Mann, jede Frau absolut gleich sind! Gleiche Bildungs-Chancen natürlich auch. Als Basis, darauf kann man aufbauen. Wahlen nur direkt, wer gewählt werden will, hat für sich zu werben. Gleich große Wahlkreise (gleiche Einwohner oder Wähler), mithin Abschaffung der "Listen" und damit Vermeidung, daß unfähige Hinterbänkler aus welchen Gründen auch immer auf diese Listen geraten, sich am Volksvermögen bereichern. Usw, usw usw.

Ich sehe nicht ein, warum wir nicht als Volk unsere Kanzler(innen) und Minister(innen) direkt wählen sollten! Geht nicht?
Ja, warum eigentlich nicht?

Nicht zur Wahl gehen ist sicherlich keine Lösung - meine ich heute, wie ich mich im Herbst 2002 entscheiden werde, keine Ahnung.

Wolfgang´s Favorit ist Edmund Sroiber, ein Bayer für einen Bayern, warum nicht? Wäre Frau Merkel die bessere Kandidatin? Keine Ahnung - beide kommen in meinem "Phantasie-Spiel" nicht vor. Beide würde ich nicht wählen.

Und wenn ich unser "Phantasie-Spiel" mal ein bißchen realistisch "einengen" darf und etwas "Machbares" denke,
dann könnte sich doch folgendes Bild ergeben:
1. Ich wähle SPD, beide Stimmen. SPD bekommt ca. 38%,
die restliche 10% hat Schröder "vergeigt" (?!)
2. Die Grünen fliegen nicht raus,. bekommen so rund 5,5%.
Reicht nicht.
3. Die Grünen fliegen raus, die FDP bekommt 9% (?!)
Reicht auch nicht.
4. Die CDU bekommt auch 38 oder 37 oder 39% (glaube ich
zwar nicht, wenn Stoiber antritt hat er im Norden als
Bayer keine Chance, denke ich (!?))

Und nun? PDS wählen (????)! Nun fallt nloß nicht wieder über mich her, Gysi ist für mich einer der wenigen ehrlichen Politiker! Nur - das bringt auch nichts. . . .

Also, was kann man machen??
Sich mit diesen Konstellationen zu beschäftigen - nö, dann lieber ein bißchen "spinnen" und sich vorstellen, was sein könnte, aber immer Theorie bleiben wird.

Ich denke doch, ich werde wohl SPD wählen, mit Wut im Bauch und absolutem Widerwillen. Dabei riskiere ich, daß die FDP der neue Partner der SPD wird. Und dann Herr Westerwelle als Vizekanzler und Außenminister - bei diesem Gedanken muß ich k. . . .alte Füße bekommen. Und deswegen, ja, was wählen!!

Also, bitte lieber mitspinnen, macht mehr Spaß, man kann so richtig kreativ sein! (Ich weiß zwar nicht genau, was das ist, aber das ist ein dolles Wort)!

Wolfgang Mücke


seewolf antwortete am 08.01.02 (22:32):

Lieber Wolfgang Mücke -

Sie möchten also in Deutschland die Demokratie erstmal einführen? Toller Witz das...

Bevor nicht die Mehrheit der mit allen Rechten der geltenden Gesetze "bewaffneten" Bürger dorthin gehen, wo ihre Rechte anwendbar sind ... - das sind Orte und Veranstaltungen wie:

- Einwohnerfragestunden in Gemeinderatssitzungen
- öffentliche Parteiversammlungen im Ort (dort werden normalerweise sogenannte Delegierte gewählt für Landesparteitage, auf denen wiederum Kandidaten bestimmt werden für Parlamentssitze...
- Anhörungstermine für die Bevölkerung bei Bauleitplanungsvorhaben
- Informationsveranstaltungen von Parteien und Verbänden
- Wahlveranstaltungen im Vorfeld von Kommunal,- Landtags- und Bundestagswahlen
(soviel fällt mir auf Anhieb ein)

...solange ist die Demokratie hier bei uns noch nicht entwickelt - aber NICHT etwa, weil es die entsprechenden Rechte für die Bürger nicht gäbe, sondern WEIL viel wichtigere Dinge den Bürger daran hindern, sie zu gebrauchen, wie etwa:

- das Champions-League-Spiel von Bayern München...
- die Quiz-Sendung von Günter Jauch
- der Übungsabend vom Gesangverein "Harmonie"
- das Fitness-Studio wegen dem bezahlten Abonnement
- der Sonntags-Ausflug in ein überregional bekanntes Möbelhaus mit Erbsensuppe für ä 1,50
- dringend erforderliche Schwarzarbeit (Laminat-Verlegen oder so...)

Leute - bevor Ihr denn wirklich per direkter Wahl einen Fußballer, einen TV-Talker, eine Porno-Queen oder einen Formel-1-Star zum Regierungs-Chef wählen wollt (hihihi - die Quote zählt !) - denkt lieber noch mal nach...


Kupfermücke antwortete am 08.01.02 (22:50):

^Bravo, Seewolf, Du bringst es auf den Punkt!!
Wir haben die Demokratie, wir können nur nicht richtig damit umgehen. Jeder hat die Möglichkeit, auf seiner Ebene aktiv an der Demokratie teilzunehmen, aber kaum einer tut es.


Hänschen antwortete am 08.01.02 (23:50):

Genau, Seewolf und Kupfermücke, wir haben das falsche Volk.


Wolfgang Mücke antwortete am 09.01.02 (15:32):

Hallo lieber Seewolf,

dachte ich doch, daß ich mich ganz verständlich ausgedrückt habe. Irrtum meinerseits.

Meine persönlichen Gedanken, was ich gerne machen würde, wenn ich könnte, sind doch reine Theorie - nur, ernsthaft behauptet doch wohl niemand, daß unser Parteiensystem demokratisch ist. Und in solchen Institutionen kann man bestenfallsw "kungeln", wenn man die richtigen Leute kennt. Und was soll ich auf einer Gemeinderatssitzung, in der vorher ohnehin die Weichen gestellt sind?

Nein, ich würde für demokratisch halten das, was wir so abwertend mit "palawern" bezeichnen. Da soll es im schwarzen Afrika heute noch Stämme etc. geben, die setzen sich zur Problemlösung zusammen und gehen dann erst auseinander, wenn sie eine Lösung gefunden haben, der alle zugestimmt haben.

Bei uns opponiert die Opposition weil sie die Opposition ist, egal, ob dieses Opponieren sinnvoll ist oder nicht - man will ja auch wieder an die dicke Pfründe, menschlich verständlich, aber demokratisch??

Nein, ich für mich denke darüber nach, was mna tatsächlich machen könnte - und dazu würde als erstes gehören die sogenannten Landeslisten der Parteien abzuschaffen - nur noch direkte Mandate -, dann die obskure Parteinfinanzierung
und auch das Ablesen irgendwelcher Texte von Politikern, wenn sie im Bundestag so tun, als würden sie debattieren.
Wer etwas aus Überzeugung zu sagen hat, braucht keinen Schmierzettel.

Ihr könnt alle anderer Meinung sein - das ist in Ordnung, aber, gestattet wir doch ein paar Gedanken, die leider wohl doch Theorie bleiben - man mache sich da keine Sorgen....

Wer nicht phantasieren mag und sich an diesen Gedankenspielereien nicht beteiligen kann oder will, der lasse es. Vielleicht erwarte ich zu viel - vielleicht ist das Thema nicht interessant genug - hallo Webmaster, gegebenfalls ab ins Archiv! (das Thema, nicht der Webmaster)

In diesem Sinn - ohne mehr für heute
Wolfgang Mücke


seewolf antwortete am 09.01.02 (19:39):

Hänschen -

wer wissen möchte, wie er aussieht - der muß in den Spiegel schauen.

Und wer lieber wissen will, wie er aussehen möchte - der muß schöne Bilder betrachten ...

Ich nehme die Menschen gerne so wie sie sind. Aber ich weigere mich, ihnen kommentarlos beizupflichten, wenn sie - wie einfach ! - immer dem Spiegel die Schuld geben für das Bild, welches er reflektiert.


Werner Bleicher antwortete am 09.01.02 (21:06):

Es gibt viel mehr Politiker, die fast ihre ganze Zeit ihrer Partei, ihren politischen Zielen und somit unserem Gemeinwesen opfern. Wie sollte nur ein Rathaus ohne gewählte Stadträte und Bürgermeister funktionieren? Deshalb kann ich politisches Desinteresse nicht verstehen. Die Politik befasst sich auch mit dem Uninteressierten und Nichtwählern. Um die Steuer z.B. kommt auch ein Nichtwähler nicht herum. Im Übrigen gehörten gerade die Desinteressierten zu den unfreiwilligen Steigbügelhaltern eines Adolf Hitler.


Karl antwortete am 09.01.02 (21:43):

Ich widerspreche Wolfgang Mücke. Wir haben eine Demokratie! Auf deutschem Boden gab es keine bessere bisher. Eine representative Demokratie anstelle eines Dorfpalavers ist zudem bei einem 80 Millionenvolk notwendig. Ich finde Seewolf herrlich, wenn er sagt "Leute - bevor Ihr denn wirklich per direkter Wahl einen Fußballer, einen TV-Talker, eine Porno-Queen oder einen Formel-1-Star zum Regierungs-Chef wählen wollt (hihihi - die Quote zählt !) - denkt lieber noch mal nach..."
Wenn Wolfgang Mücke sagt "Und was soll ich auf einer Gemeinderatssitzung, in der vorher ohnehin die Weichen gestellt sind?" dann sind das nicht nur deshalb keine undemokratische Unterstellungen, weil das in Einzelfällen zutreffen kann. Man kann ein gutes System auch kaputtreden.


Kupfermücke antwortete am 09.01.02 (22:33):

Wenn in einer Gemeinderatssitzung nicht "die Weichen gestellt sind", kann sie in Permanenz tagen und wird zu keinem Ergebnis kommen. Die Sitzung ist ja nur noch sozusagen die Vorstellung für die Öffentlichkeit, da müssen sich die einzelnen Fraktionen schon in den Ausschüssen zusammengerauft und auf eine abstimmungsreife Vorlage festgelegt haben. Dort liegt die aufwendige und zeitintensive Arbeit der Politiker. Die Weichen werden ja schon mit dem jeweiligen Regierungsprogramm, sei es in Gemeinde, Land oder Bund, gestellt.
Und wie man sieht, ist trotz - oder wegen - des "Palawerns" die Lage in den afrikanischen Stämmen und Staaten um ein vielfaches schlechter als hier.

Was ich nicht verstehen kann und was mich sehr stört, ist die Justament-Oppositionshaltung, oft auch unter Koalitionsparteien. Selbst wenn eine Regierungs- oder eine Oppositionspartei einen unbestritten guten Vorschlag macht - der sogar mal von der anderen selber gefordert wurde - die anderen Parteien werden kein gutes Haar dran lassen. Warum können sie nicht die Größe aufbringen zu sagen, das ist ein guter Vorschlag, er ist diesmal zwar nicht von uns gekommen, aber er bringt unserer Bevölkerung was, wir sind daher damit auch einverstanden. Dieses kleinliche Schlechtmachen jeder Idee, die von anderen Parteien kommt, trägt viel zum schlechten Image der Politik bei. Es würde wirklich von Größe zeugen, wenn die mal über ihren Schatten springen und Gutes auch bei den anderen gelten lassen könnten.


Wolfgang Mücke antwortete am 13.01.02 (21:32):

Also, ich verstehe nicht, warum man mit Gewalt mißverstanden wird.

Selbstverständlich kann nicht ein ganzes 80 Millionen Volk plötzlich anfangen zu palavern, aber die gewählten Volksvertreter könnten das. Und es gab seinerzeit riesige Königreiche im schwarzen Afrika, als wir hier noch auf den Bäumen lebten, von Ast zu Ast hüpften und uns mit Kienäppeln beschmissen....Und damals ging es denen gut, es gab ja auch noch keine Missionare....

Und was soll ich in einer Ratsversammlung, wenn ohnehin vorher alles festliegt? Beim Wählen "geben wir unsere Stimme ab", genau, nur wir bekommen sie nicht wieder und unseren Verstand geben wir bestimmt nicht ab.

Ich bleibe dabei, daß unsere Demokratie in vielen Punkten verbesserungswürdig ist (so war natürlich meine etwas überspitzte Formulierung zu verstehen) und ich bedauere es wirklich, daß nicht wenigstens einige Leute hier im ST sind, die ähnlich skuril denken können, wie ich .

Was - in aller Welt -ist denn dabei????? Sagte doch bereits unser großer Dichterfürst einstens "ich bin des trockenen Tons nun satt" - dürfen wir das nicht auch? Oder immernur mit Bierernst reagieren und versuchen den anderen irgendwie zu diffamieren? Seid doch bitte etwas sicherer und lockerer.

In diesem Sinn
Wolfgang Mücke - der auch das denkt, was eigentlich nicht möglich ist, gar nicht sein kann. Aber bringt uns das nicht auch weiter? Wir greifen zwar nicht nach den Sternen, richten uns aber nach ihnen? Also?