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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Methode "Verswchweigen"

 3 Antwort(en).

guenterpaul begann die Diskussion am 19.05.04 (11:18) :

Hallo Freunde,
habt Ihr es irgendwie mitgekriegt? - Vom 14. bis zum 16. Mai hat in Berlin ein Perspektivenkongreß getagt – mit “nur” 2000 Teilnehmern aus Wissenschaft, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, von Attac. Es ging um eine Abstimmung der zahlreichen alternativen Entwürfe für eine verträglichere Wirtschafts- und Sozialpolitik in der BRD. ..... Nicht der Rede wert! Soweit mein Überblick reicht, hat kein Fernseh- oder Rundfunkprogramm und keine Tageszeitung diese Zusammenkunft auch nur erwähnt trotz Presseinformationen der Veranstalter.

Schon kurz zuvor veröffentlichten Attac und Gewerkschaft Ver.di über ihre Informationskanäle ein gemeinsames Konzept für eine “Solidarische Einfachsteuer” als Gegenkonzeption zu den Entwürfen von Regierung und Opposition, die die soziale Spaltung vertiefen und soziale Konflikte heraufbeschwören. Die gemeinsame Pressemitteilung vom 13.05.2004 fand in den Medien keine Beachtung. ..... Nicht der Rede wert!

Ich lasse mir von Attac, Gewerkschaft Ver.di, DGB und einigen Sozialverbänden über Internet oder per Post News und Pressemitteilungen zuschicken. Kaum einmal werden die darin enthaltenen Kritiken und Gegenvorschläge zu den Vorstellungen von SPD, Grünen, CDU/CSU und FDP in Presse und Funk auch nur erwähnt. Die Politiker wiederholen nur stereotyp, es werde zwar kritisiert, es gäbe aber keine Gegenvorschläge. Das ist schlichtweg nicht wahr!

Offensichtlich haben wir es mit einer unheiligen Allianz von Medienkonzernen und Politikern zu tuen, um der Bevölkerung wichtige Informationen vorzuenthalten und die Bildung einer eigenen Meinung zu verhindern. Wie schrieb doch seinerzeit Heinrich Heine: “Vertrauet Eurem Magistrat, der treu und redlich führt den Staat mit würdig hochwohlweisem Walten. - Euch ziemt es stets, das Maul zu halten!” Und wenn Ihr das Maul nicht haltet, wird dafür gesorgt, daß Ihr nicht gehört und beachtet werdet.

für diejenigen, denen der Informations-Verschnitt der Medien nicht reicht, empfehle ich:
www.ver.di.de
www.dgb.de
www.attac.de
www.wahlalternative.de
www.perspektivenkongress.de

Gruß Günter

Internet-Tipp: https://www.attac.de


BarbaraH antwortete am 19.05.04 (11:31):

Die Frankfurter Rundschau berichtet in ihrer heutigen Ausgabe darüber:

Attac-Verdi-Steuerkonzept stößt auf Kritik

Chef der "Fünf Weisen" warnt vor höherer Belastung für Unternehmen / Reformer sehen "Verarmung des Staates"
Eine heftige wissenschaftliche Auseinandersetzung hat das Steuerkonzept der Organisation Attac und der Gewerkschaft Verdi ausgelöst. Wolfgang Wiegard, Vorsitzender des Sachverständigenrates der Bundesregierung, nennt Teile des Entwurfs "naiv".

VON ROLAND BUNZENTHAL

https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/wirtschaft_und_politik/?cnt=439771

Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/wirtschaft_und_politik/?cnt=439771


carla antwortete am 19.05.04 (12:19):

Das Prinzip des "Verschweigens" funktioniert natürlich auch andersrum: in Deinen Infos von Seiten der Gewerkschaften oder anderer ähnlich gelagerter Gruppen mag auch manches verschwiegen werden, was gegen die Politik bzw. Taktik dieser Gruppen spricht. Auch Gewerkschaftler sind Politiker, und die Gewerkschaftsführer haben gelernt, mit harten Bandagen zu kämpfen; meiner Ansicht nach oft sogar gegen die Interessen der in den Gewerkschaften Organisierten.


guenterpaul antwortete am 20.05.04 (12:16):

Danke, BarbaraH, für Deinen Hinweis. Es ist beruhigend, daß bisweilen – zumeist verspätet und abwertend – in einem Medium eine Gegenposition zur Meinung von Regierung und Opposition auftaucht. Es ist ja nicht irgend jemand, der die Vorschläge von Gewerkschaften, Attac und Wohlfahrtsverbänden ausarbeiten und zur Diskussion stellt. Es sind renommierte Wissenschaftler, den von der Bundesregierung ausgewählten “Wirtschaftsweisen” durchaus ebenbürtig. Ich weise hier nur auf die “Memorandum-Gruppe” hin, die sich an der Universität Bremen gebildet hat. (www.memo.uni-bremen.de)

Was das Verschweigen auf den Seiten und in den Presseveröffentlichungen der Gewerkschaften u.a. betrifft: Geht schon deshalb nicht, weil die großen Parteien ihre Standpunkte über ALLE Medien in die Welt posaunen.

Erfreulich und ermunternd ist die Tatsache, daß immer mehr Bürger unseres Landes die Barrieren des Schweigens übersteigen, wie die Massendemonstrationen und großen Kongresse beweisen.

Gruß Günter