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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Sie sind so!

 30 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 10.05.04 (21:27) :

Ich komme gerade von der Beerdigung eines Angehörigen. Bei der Rückkehr auf der Autobahn hatte sich der Himmel wieder etwas aufgehellt, die Gipfel des Schwarzwaldes waren schneebedeckt.
Ich lese seit einer Stunde nun im ST und die Stimmung hat sich aufs Neue verdüstert. Unter Politik und Gesellschaft kann zur Zeit nicht über Schönwetter berichtet werden, die Nachrichtenlage ist zu deprimierend. Es ist immer deutlicher geworden, dass die Folterungen in US-Militärgefängnissen im Irak, in Afghanistan und auf Guantanamo ein strategisches Mittel waren/sind, um Geständnisse zu erpressen. Fotos wurden gemacht, um sie neuen Häftlingen als Abschreckung vorlegen zu können. Nur durch Zufall und die hartnäckige Ermittlung mutiger Journalisten ist diese Realität ans Licht gekommen.
Folter ist bei skrupellosen Machthabern gängiges Mittel, um Geständnisse zu erpressen, nicht nur im Krieg. Folter war üblich in Saddams Kerkern zu Saddams Zeiten und ist leider in vielen Ländern auf dieser Erde noch immer grausame Realität. Folter muss immer auf Empörung stoßen, die Betroffenen leiden immer gleich, ob in einer Diktatur oder in einer Demokratie. Trotzdem ist es erlaubt, das besonders Erschreckende an den gegenwärtigen Enthüllungen darin zu sehen, dass auch Demokratien nicht vor dem Aufbau von Folterstrukturen gefeit sind. Es ist der Widerspruch zwischen nach außen postuliertem Anspruch und der grausamen Wirklichkeit, der besonders empört.
für mich sind die gegenwärtigen Enthüllungen auch eine Demonstration der Bedeutung einer freien Presse. Ohne Pressefreiheit würden die Mächtigen selbst in einer Demokratie tun und lassen, was sie wollten. Sie sind so! Zu einer freien Presse gehört allerdings auch eine mündige Bürgerschaft, die den Mächtigen nicht hörig ist, sondern lautstark Kurskorrekturen einfordert, wenn diese geboten sind.

Warum nicht auch öffentliche Diskussionsforen für diese Öffentlichkeit nutzen? Wir sind ein Mosaikstein, wenn auch ein kleiner, im weltweiten Meinungsgefüge. Wir können unsere Kommentare über die Taten der Mächtigen hier äußern. Auch ein kleiner Stein schlägt große Kreise, wenn er ins Wasser geworfen wird. Wenn nur ein einziger Mensch weniger gefoltert würde, weil wir unsere Verachtung den Folterern und ihren Beschützern entgegen schleudern, dann haben wir gut getan.

Internet-Tipp: /fr-umfragen.html


Medea. antwortete am 10.05.04 (21:57):

Wer Folterknechte schützt, steht auf der gleichen Stufe.


werner antwortete am 11.05.04 (06:31):

vollkommen richtig Karl. Wegen der Beiträge hier wird allerdings kein einziger Mensch weniger gefoltert. Deshalb mein Respekt vor Tobias. Deshalb mein Respekt vor Menschen bei Ärzte ohne Grenzen und die Frage stellt sich ob es nicht viel nützlicher ist für Amnesty International einen Brief zu schreiben als hier einen Beitrag zu bringen. Dies vor allem bei Menschen welche mehrere Sprachen sprechen und sich so direkt an die Machthaber wenden können. Vielleicht tun das ja auch einige hier.


Karl antwortete am 11.05.04 (07:30):

@ werner,

oh doch, die Empörung der Weltöffentlichkeit hat schon sehr viel bewirkt und wird Leben retten. Den Mutlosen und Kleingläubigen sei ins Stammbuch geschrieben, dass es keine Entschuldigung gibt, zu schweigen. Nur durch den öffentlichen Aufschrei ändern Politiker die Richtung, nur wenn ganz deutlich wird, wie groß der Schaden ist, den Folterer anrichten, dass die Kosten höher sind als die "Einnahmen" durch erpresste Geständnisse, nur dann wird diese Praxis aufhören.

Schreibe doch bitte einen Brief an Amnesty International und an Bush und veröffentliche hier Deine Stellungnahme gegen Folter. Dies ist wirksamer als immer nur zu schreiben, dass es sich nicht lohnt Farbe zu bekennen.

Internet-Tipp: /fr-umfragen.html


Irina antwortete am 11.05.04 (07:59):

Besser: Geld spenden an die, die wirklich etwas tun können! Und seien es nur die paar cents, die man aufbringt, um online im ST zu schreiben.


Irina


Karl antwortete am 11.05.04 (08:03):

@ irina,

wenn Du hier eine Liste dieser Organisationen nennen könntest, wäre dies ein guter Anfang. Mir fällt spontan das Rote Kreuz ein.

Internet-Tipp: https://www.drk.de/


Wolfgang antwortete am 11.05.04 (08:08):

die folter der amerikanischen folterer ist wasser auf die muehlen der terroristen... in einem aljazeera-artikel wird zu recht von einem 'geschenk' an al-qaida gesprochen (s. link).

Aljazeera.net
Uncle Sam's 'gift' to al-Qaida
https://english.aljazeera.net/NR/exeres/3EB55FC3-71E0-454C-9C78-BC9E0820FC9D.htm

Internet-Tipp: https://english.aljazeera.net/NR/exeres/3EB55FC3-71E0-454C-9C78-BC9E0820FC9D.htm


Irina antwortete am 11.05.04 (08:29):

Unicef, alle christlichen wie Diakonisches Werk und Caritas, Ärzte ohne Grenzen, Welthungerhilfe, Deutsche Humanitäre Hilfe im Ausland, THW ...


Mehr fallen mir - so ad hoc gefragt - auch nicht ein.

Irina


mart antwortete am 11.05.04 (08:45):

Adressen, Möglichkeiten des online-Protests mit englischer Briefvorlage unter untenstehendem Link:

"Es kann nicht genügen, dass bedingt durch die aktuelle weltweite Medienaufmerksamkeit einige wenige Militärs für die von ihnen begangenen Folterungen und Misshandlungen zögerlich bestraft werden!

Bitte appellieren Sie an US-Präsident Bush, US-Verteidigungsminister Rumsfeld, Premierminister Blair sowie Verteidigungsminister Hoon (Großbritannien) und fordern Sie sie dringend auf, gegen Folter, Misshandlung und ungesetzliche Haft im Irak systematisch vorzugehen und alle dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Sie können individuelle Protestbriefe formulieren bzw. auch gleich online protestieren."

Internet-Tipp: https://www.amnesty.at/aktionen/usa/ukusa_folter.htm


pilli antwortete am 11.05.04 (08:46):

amnesty deutschland...

und dort auf der seite lesen...macht aufmerksam!

Internet-Tipp: https://www.amnesty.de/


pilli antwortete am 11.05.04 (08:54):

entnmommen dieser seite:

.....................

"Amina Lawal dankt für weltweite Unterstützung

Bei einem Treffen mit amnesty international bedankte sich Amina Lawal bei den Tausenden von ai-Mitgliedern und -Unterstützer/innen, die sich für die Aufhebung des gegen sie verhängten Todesurteils eingesetzt hatten.
Amina Lawal wurde bereits im September 2003 freigesprochen. Anders lautende Meldungen entsprechen nicht den Tatsachen. [mehr...]

Falsche Kettenmail zum Fall Amina Lawal in Umlauf

ai distanziert sich nachdrücklich von einer Kettenmail unbekannter Herkunft, die derzeit in Umlauf ist und in der behauptet wird, Amina Lawal drohe die Hinrichtung. Ebenso falsch sind Mails, die sich auf die unmittelbar drohende Vollstreckung von Todesurteilen in Nige-ria beziehen. [mehr...]

..............
:-)

also...spenden scheint mir ist vielleicht hilfreicher als nur schreiben :-)

glückliche und zufriedene aber auch unglückliche und unzufriedene...helfen hilft!


elsa2 antwortete am 11.05.04 (13:58):

Tagesschau:
ai: Bush und Blair verharmlosen Folter




Die Menschenrechtsorganisation amnesty international hat im Zusammenhang mit den Misshandlungen gefangener Iraker durch britische und US-Soldaten schwere Vorwürfe erhoben. Die deutsche ai-Generalsekretärin Barbara Lochbihler sagte im Morgenmagazin von ARD und ZDF, ihre Organisation habe der britischen Regierung schon im Juli 2003 Berichte über Folterungen vorgelegt, ohne eine Antwort zu bekommen. Lochbihler kritisierte die Darstellungen der Regierungen von George W. Bush und Tony Blair, wonach Misshandlungen von Gefangenen im Irak lediglich Einzelfälle seien, als "Verharmlosung von Folter".

Internet-Tipp: https://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3265140_NAVSPM1_REF1,00.html


Felix antwortete am 12.05.04 (00:44):

Nach meiner Rückkehr nach Europa wurde ich über die Folteranwendung durch die Besatzer im Irak förmlich von Informationen überschwemmt. Auch hier im Politischen Forum hatte sich einiges angesammelt. Nach der ersten Durchsicht und Anhörung diverser Diskussionen in den Medien hat sich für mich Folgendes herauskristallisiert:

- Der Einsatz im Irak lässt sich kaum noch rechtfertigen. Auch die wenigen verbliebenen naiven Ami-Fans müssen das langsam zugestehen.
- Die an die Öffentlichkeit gelangten Dokumente über menschenverachtende Methoden, um Inhaftierte fertig zu machen, dürften nur die Spitze des Eisberges sein.
- Dieses Vorgehen gegen Besiegte, steht im krassen Widerspruch zu den internationalen Konventionen von Genf.
Es ist symptomatisch für alle Nationen, die diese (noch) nicht ratifiziert haben.
- Am Anfang steht die arrogante ethnozentristische ... wenn nicht sogar rassistische .... religiöse Wahnvorstellung von Bush und Konsorten, s i e seien selbstverständlich auf der Seite des gottgefälligen Guten und es gälte das Böse zu bekämpfen. Diese Entmenschlichung der Gegner rechtfertigt auch unmenschliche Methoden.
- Mir leuchtet ein, dass mit einer derartigen Erniedrigung eines Volkes und einer Religion erst recht neue Motivationen geschaffen wurden, dagegen mit gutem Gewissen und voller Überzeugung zu revoltieren. Statt etwas gegen den Terrorismus erreicht zu haben ... heizt man ihn so noch an!

Wer von euch übernimmt nun die Verteidigung?


werner antwortete am 12.05.04 (07:30):

Ich zitiere nochmal: Wegen der Beiträge hier wird allerdings kein einziger Mensch weniger gefoltert.
Karl, keinen Brief an Amnesty International sondern eine, auch bei Dir ansässige, Ortsgruppe kontaktieren und mitmachen. Ich habe das einige Jahre gemacht bis ich zeitlich nicht mehr konnte. Schliesslich übernimmt man Verantwortung wenn man so etwas beginnt und muss ein Projekt auch durchziehen und kann nicht einfach wieder abspringen wenns mal zeitlich nicht klappt.

und weil ich gerade den letzten Beitrag von Felix lese:
wie kommentieren kein Fussballspiel und es geht hier nicht um Ami-Fans. Vielmehr geht es darum wie einzelne Personen einen politischen Vorgang verfolgen. 'Es dürfte die Spitze des Eisbergs sein' heisst, Du weisst es nicht, genau wie alle anderen. Also müssen wir abwarten und sehen was noch an Information angeboten wird. Ich habe gestern die Anhörung von General Tabuga gesehen und wieder ein verändertes Bild der Situation bekommen. Ich habe schon vor einigen Tagen geschrieben: Es wird interessant sein zu sehen in wieweit der militärische Nachrichtendienst in die Sache verwickelt ist. Ich glaube die Anhörung ist heute.


Karl antwortete am 12.05.04 (08:03):

@ werner,

der Satz "Wegen der Beiträge hier wird allerdings kein einziger Mensch weniger gefoltert" ist als Aussagensatz falsch, da Du es nicht weißt. Sollte er implizieren, lasst es doch sein, Euch zu äußern, ist er sogar völlig und widerlegbar falsch.

Was, wenn nicht die internationale Öffentlichkeit, hat denn die Folterungen (hoffentlich!) zu einem Stillstand gebracht? Diejenigen, die Schweigen verordnen wollen, die schlechte Nachrichten am liebsten verbieten würden (wozu ich Dich nicht notwendigerweise zählen muss) irren in schrecklicher Weise, denn sie schützen nur die Folterer. Ich will niemandem unterstellen, dass er die Folter gutheißt, aber de facto würde die Weltöffentlichkeit dies tun, wenn sie schweigen würde.

Insofern ist es wichtig, dass jeder an seinem Wirkungsort klar Stellung bezieht, meiner ist der Seniorentreff im Internet!


Gudrun_D antwortete am 12.05.04 (09:56):

*der Satz "Wegen der Beiträge hier wird allerdings kein einziger Mensch weniger gefoltert" ist als Aussagensatz falsch, da Du es nicht weißt. Sollte er implizieren, lasst es doch sein, Euch zu äußern, ist er sogar völlig und widerlegbar falsch.*

ich sehe das anders,Karl

natürlich wird "wegen der ST-Beiträge nicht weniger gefoltert werden"
wieso denn auch!
Denkst du, die Schergen die vor menschlichem qualvollen Leid nicht nur nicht halt machen,sondern es überhaupt erst ermöglichen,würden auch nur ein Wort hier lesen?

Nur durch -tätigen- Einsatz ist die Welt aufmerksam gemacht worden,nicht zuletzt unter Einsatz derer,die die Dokumantation in Bildern festgehalten haben, auch im Wissen darum,gefoltert oder getötet zu werden,wenn sie erwischt würden!
Solange "nur" durch z.B. das Rote Kreuz interveniert wurde,geschah gar nichts!


Karl antwortete am 12.05.04 (10:07):

@ Gudrun,


"Nur durch -tätigen- Einsatz ist die Welt aufmerksam gemacht worden", da stimme ich Dir zu: durch den Einsatz der Presse, der Zeitungen, der Internetseiten, die die Bilder publik gemacht haben.

Die Information der Weltöffentlichkeit war entscheidend. Ich will ja nicht unrealistisch sein und dem Seniorentreff eine Bedeutung zusprechen, die er nicht hat, aber es sind die Millionen von Internetseiten, die durchaus ihren Beitrag leisten und sei er noch so klein auf die individuelle Webseite bezogen.

Die Gegenthese, schweigt doch, ihr werdet sowieso nicht gehört, ist keine Alternative. Ich bin sicher, das erkennst auch Du, wenn Du alles mit etwas Abstand betrachtest.


Wolfgang antwortete am 12.05.04 (10:32):

es wird gerne abgelenkt vom thema. von denen, die es offensichtlich nicht ertragen koennen (so wirkungsmaechtig sind die foren dann doch), dass hier tacheles geredet wird.

denn die lage ist in der tat depremierend. seit gestern wird per internet ein video verbreitet, in dem zu sehen ist, wie dem amerikaner nick berg im irak von irakischen widerstaendlern bei lebendigem leib der kopf abgeschnitten wird.

der hass auf alles amerikanische leben hat nie gekannte dimensionen angenommen. die reaktion auf die bilder von den folterungen kam prompt... die wuerde der misshandelten muslime von abu Ghureib koenne nur mit "Blut und Seelen" wiederhergestellt werden - so die moerder nick berg's in ihrer pressemitteilung. "Ihr [gemeint sind die USA] werdet von uns nichts als Saerge ueber Saerge erhalten", heisst es weiter.

die verfasser der pressemitteilung werden vermutlich recht behalten.


Gudrun_D antwortete am 12.05.04 (10:37):

Karl
soweit ich informiert bin,wurden Fotos dieser Greueltaten
heimlich,also unter Lebensgefahr,gemacht und weitergegeben.

Dadurch erst konnten allgemeine Informationsquellen-wie Presse,Funk und Fernsehen die Welt aufmerksam machen.

Es war also "tätiger Einsatz" unter Lebensgefahr Einzelner,die Informationen möglich machte.
Denn ohne Fotodokumente würde wohl in bekannter Manie alles abgestritten werden!


Wolfgang antwortete am 12.05.04 (10:44):

das ist nicht richtig, gudrun... diese fotos wurden ganz offen und auf geheiss der amerikanischen vorgesetzten , z. t. von ihnen selbst gemacht. diese fotos sind gestellt, die posen arrangiert. es steckte eine folter-strategie dahinter: mit hilfe dieser fotos sollte angst und schrecken und vor allem demuetigung verbreitet werden.

von den blutigen folterungen, schlagen, verbrennen, schneiden, wuergen (die liste ist nicht vollstaendig), folterungen, die auch zum tod von haeftlingen gefuehrt haben, sind uns zur zeit keine fotos zugaenglich.


hl antwortete am 12.05.04 (10:55):

Das Erschreckende ist, dass die ganz persönliche und private Gewalt, gefördert durch die vorgesetzten Kriegsbefehlhaber, täglich zunimmt.

Wie lange wird es dauern, bis auch diese entsetzlichen Bilder zum "Alltag" gehören und die Hemmschwelle zu Gewalttaten auf der ganzen Welt auf Null sinkt?


Wolfgang antwortete am 12.05.04 (11:09):

das ist auch gewollt, liebe hl... die bush-krieger betreiben systematisch eine politik des mordens und totschlagens und folterns. sie wollen, dass mord und totschlag und folter zum ganz 'normalen' alltag gehoeren und nicht mehr weiter thematisiert oder gar hinterfragt werden.

die ersten claqueure dieser strategie zeigen sich bereits. sprecht nicht mehr darueber... das ist doch sinnlos... spendet lieber fuer mildtaetige zwecke... so deren sprueche.

mord und totschlag und foltern sollen schweigend hingenommen werden.


BarbaraH antwortete am 12.05.04 (11:52):

Davor haben wir hier von Anfang an gewarnt, hl. Wie wurden wir Warnenden damals von Diskussionspartnern angegriffen, die den Afghanistan-Krieg als "gerecht" empfanden, die die Bombardierung von Kabul als notwendiges Übel hinnahmen, das nun einmal zur Befreiung der Menschen sein müsse. Mit diesem Krieg wurde der Damm gebrochen....

Wer Krieg, also Morden, als politisches Mittel akzeptiert, handelt barbarisch. Ist ein Krieg ohne Tote vorstellbar? Damals ging es um mindestens 3000 Frauen, Kinder und zivile Männer, die durch die Bombenangriffe umkamen. Inzwischen sind es mindestens 14 000 zivile Menschen, die durch dieses wieder akzeptierte Mittel der Politik, durch mörderischen Krieg, ums Leben kamen. Solange die Opferzahlen nur der Arithmetik dienen, können einige sie noch ertragen, wo wir jedoch durch Fotos sehen, welches grauenhafte Quälen und Schlachten hinter diesen Zahlen steht, packt immer mehr das Grauen....

Dank der Möglichkeiten des Internets kann die Weltöffentlichkeit heute kaum noch auf Dauer für dumm verkauft werden. Es ist wichtig, dass wir uns mit allen friedliebenden Menschen weltweit zusammenschließen und gegen dieses Morden unsere Stimmen erheben.... wieder zu Millionen auf die Straßen gehen. Dadurch könnte eine weltweite Allianz des Friedens entstehen, die sich über Nationalitäten und Religionen hinwegsetzt, sich für ein friedliches Miteinander weltweit einsetzt und die für dieses Morden Verantwortlichen an den Pranger stellt.


werner antwortete am 13.05.04 (06:27):

Mein Hinweis, dass durch diese Beiträge kein Mensch weniger gefoltert wird, sollte zwei Schlussfolgerungen bezwecken: Die Beiträge in ihrem Gewicht dort einzuordnen wo sie hingehören. Niemand hat geschrieben, dass man gleich auf Beiträge verzichten solle. Der Verzicht ist eine radikale Schlussfolgerung welche keinen Sinn macht. Und schliesslich schreiben wir ja alle noch. Als zweites sollte darauf hingewiesen werden, dass es sinnvoller wäre aktiv etwas dagegen zu tun. Die Aktion selbst wäre sehr leicht, gerade bei Menschen welche mehr Zeit haben. Nochmal, nur als kleines Beispiel: Man schaue wo die nächste Ortsgruppe von Amnesty International liegt. Erkundige sich nach den wöchentlichen Treffen und informiere sich wie die Mitglieder einzelne Fälle bearbeiten. Auch das Briefe schreiben für Amnesty unterliegt Richtlinien und will gelernt sein. Ich will hier keine Reklame machen sondern nur anregen. Ist meines Erachtens auch besser als Geld spenden.
Über das Sinken der Hemmschwelle von Gewalt auf Null müssen wir uns meines Erachtens keine Sorge machen. Diese Gewalt existiert immer in rechtsfreien Räumen und hat es schon immer gegeben. Eine der gewaltreichsten Zeiten auf deutschem Boden war neben vielen anderen, der Dreissigjährige Krieg. Man kann nur hoffen und muss abwarten inwieweit die Verantwortlichen der Verbrechen im Irak zur Rechenschaft gezogen werden.
Ein weiteres Beispiel, die Hinrichtung des US-Amerikaners. Da ist keine Saat aufgegangen und da wird keine Rache geübt. Derlei Grausamkeiten hat es auch vor dem Irak-Krieg gegeben. Es wurde lediglich das Szenario geschaffen für Perverslinge welche sich einen zweifelhaften Namen in der Welt machen können.
Auch nachdenkenswert ist meiner Ansicht nach die Entwicklung von Ländern wo keine ausländische Macht eingegriffen hat: Z.B. Ruanda oder Kambodscha.
Ich betone ausdrücklich, dass sich das natürlich mit der Situation im Irak nicht vergleichen lässt, da kein Massenmord mit Bürgerkrieg im Irak herrschte. Im Irak wurden nur Tausende missliebige Bürger ermordet und gefoltert.
Wo liegt denn unser Dilemma? Es wird, meines Erachtens, zurecht der Krieg im Irak verurteilt. Menschen werden ermordet. Unschuldige sterben und, genauso schlimm, Unschuldige werden zu Schuldigen gemacht (Siehe Situation im Zweiten Weltkrieg) indem man sie in Extremsituationen versetzt und sie so reagieren, wie sie im 'normalen' Leben nie reagieren würden. Ich meine jetzt nicht die Folterer sondern Soldaten und andere Menschen in Extremsituationen des Krieges. Es gäbe noch viele andere Kritikpunkte. Erst gestern sah ich einen Bericht über Auswirkungen von Uran-angereicherter Munition auf Missbildungen bei Neugeborenen und auf Soldaten im Umfeld dieser Munition.
Und auf der anderen Seite schauen wir auf Länder wie den Sudan. Wo ebenfalls seit Jahrzehnten Grausamkeiten geschehen, dass sich die Haare sträuben und die westliche Welt (Nur von der vermutet man eine Reaktion), die Medien, wir im ST (mich eingeschlossen) sitzen da, ohne den bekannten Aufschrei und ohne Lösung.


BarbaraH antwortete am 13.05.04 (07:46):

>>Über das Sinken der Hemmschwelle von Gewalt auf Null müssen wir uns meines Erachtens keine Sorge machen. Diese Gewalt existiert immer in rechtsfreien Räumen und hat es schon immer gegeben.<< (werner)

Wenn die einzig verbliebene Weltmacht sich rechtsfreie Räume schafft (Guantanamo), wenn sie Menschen einfängt und in Gebiete transportieren lässt, in denen von Staats wegen gefoltert wird, mache ich mir schon Sorgen. Die Bush-Regierung hat das Völkerrecht mit Füßen getreten und damit einen Damm gebrochen, was verheerende Auswirkungen weltweit hat. Diese Auswirkungen beobachten wir nun mit weit aufgerissenen Augen.


elsa2 antwortete am 13.05.04 (11:23):

"Das hat es schon immer gegeben" ist der beliebte Spruch derjenigen, denen Empörung peinlich ist.


Irina antwortete am 13.05.04 (13:29):

elsa2,

das Vorrecht, verbrämte Ungezogenheiten gegen einzelne auszusprechen, hast Du erst an zweiter Stelle in diesen Foren.
Auch eine Methode aufzufallen.
Sag' lieber etwas zur Sache.

Irina


ricardo antwortete am 13.05.04 (14:17):

und elsa2: Sowas hat es noch nie gegeben! ist eine Übertreibung, und wenig glaubwürdig.


Mulde antwortete am 13.05.04 (17:18):

Muß man die Ursache in den Folterungen nicht schon
in der Rekrutenausbildung der US-Army sehen?
speziell in den Einheiten der Mariens
Es ist doch wohl allgemein bekannt die Ausbildung
hat wenig mit Militärpädagogik zu tun,
einmal auf den Feind losgelassen, will und soll man beweisen zu was der harte Drill von Nöten war!
Die harte Ausbildung und deren Hintermänner gehören
genau so auf die Anklagebank wie die einfachen Soldaten!
Denen wird mit Sicherheit die Hauptschuld gegeben werden.
Die "Fachabteilungen" im Pentagon sind wie so oft
Unschuldig.


BarbaraH antwortete am 13.05.04 (19:08):

>>Seit dem 11. September haben die Vereinigten Staaten durch den weltweiten Aufbau von Internierungslagern für Terror-Verdächtige rechtsfreie Räume geschaffen, die solche Taten erst ermöglichen. Mehr als 9000 Menschen sitzen in diesen Lagern fest, schätzen Menschenrechtsorganisationen.

Auch in der US-Presse wird das Problem dieses undurchschaubaren Lagersystems immer intensiver hinterfragt. Das Nachrichtenmagazin "Newsweek" schreibt sogar von einem System der weltweit "ausgebreiteten Gulags" der USA.<<

Quelle: SPIEGEL-Online vom 13.05.04
FOLTERAFFÄRE
Das Netz der Lager
Von Matthias Gebauer
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,299640,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,299640,00.html


abdu antwortete am 14.05.04 (22:01):

es ist absurd an g.w.bush zu appellieren.das us amerikanische volk ist fuer den militaerischen ueberfall und besatzung verantwortlich..ist auch fuer die zerstoerung des irakischen staates..auch fuer hunger und arbeitslosigkeit im irak..auch fuer folterungen im irak demokratisch gesehen verantwortlich.daher ich appelliere an das us volk g.w. bush(auf arabisch:zwerg genannt),ramsfield und komplizen fuer folterung und voelkermord vor gericht zu stellen .diese internationalen kriegsverbrecher(wie sharon und blair)muessen juristisch bestraft werden.