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THEMA: Blutiger April... Ein ganz gewoehnlicher Monat fuer PalaestinenserInnen
14 Antwort(en).
Wolfgang
begann die Diskussion am 09.05.04 (20:49) :
im vergangenen monat wurden 61 palaestinenserinnen (darunter viele kinder) von den israelischen besatzern getoetet und 1.018 palaestinenserinnen (darunter viele kinder) verwundet.
die zahlen stammen vom arabischen tv-sender aljazeera. in den westlichen medien werden diese zahlen so gut wie verschwiegen.
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juergen1
antwortete am 09.05.04 (21:32):
...also ein ganz normaler Monat.
Ich glaube die "Auserkorenen", haben nichtmal nachgezählt. Das ist Sache der Palästinenser, die sind das seit rund 50 Jahren so langsam gewöhnt.
Veröffentlichung in westl. Medien stört nur die Handelsbeziehungen.
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ricardo
antwortete am 09.05.04 (21:57):
Das ist der Sender der immer die Bin Laden Videos sendet In dieser Hinsicht sehr zuverlässig! Aber sonst?
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elsa2
antwortete am 09.05.04 (22:54):
esla2,
aljazeera ist ein unbequemer Sender. Pressefreiheit kann lästig sein.
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werner
antwortete am 09.05.04 (23:23):
Tote auf beiden Seiten gegeneinander aufzuzählen gibt zwar auch einen Beitrag zur Beschreibung der politischen Situation doch es sagt kaum etwas aus über die Umstände aus unter denen diese Menschen starben. Wir wissen inzwischen wie jeder Teilnehmer im ST diese Blutopfer beurteilt. Jeder hat hier schon seine Kommentare dazu geschrieben und ich habe bis jetzt niemand gefunden, der diese Toten begrüsst hätte. Wichtiger wäre es zu erfahren wie diese Menschen gestorben sind. Und zwar nicht mit allgemeinen Phrasen sondern unter welchen detaillierten Umständen. Ansonsten dient diese Information nur zur Aufheizung des Diskussionsklimas ohne nennenswerten Informationsgehalt. Mindestens ebenso bedeutsam wie das Aufzählen der Opfer, finde ich die politische Entwicklung zu beobachten. So findet meine Beurteilung, man möchte der PA von Arafat im Gaza Streifen zur Macht verhelfen, immer mehr Nährboden. So wird in den nächsten Tagen der Chef des ägyptischen Geheimdienstes Omar Suleiman in Ramalla erwartet. Er will im eigenen Helikopter anreisen um Arafat davon zu überzeugen, nach Gaza umzusiedeln. Arafat spielt noch den Unwissenden um sein Gesicht zu wahren obwohl sicher die gesamte Aktion mit allen Beteiligten abgesprochen ist. Wie sollte ansonsten der Besuch zustande kommen? Inzwischen bekommt die Fatah in Gaza immer mehr Gegenwind innerhalb der eigenen Organisation. So wurde in Gaza am Samstag das Büro einer PA Parlamentarierin von einer bisher unbekannten bewaffneten Gruppe welche sich die 'ehrbare Fatah' nennt, überfallen und verwüstet als Zeichen des Widerstands gegen die Korruption Arafats und seiner Genossen. Dies kann Teil eines grösseren Widerstands sein. Kann aber auch nur eine Protestaktion einer Gruppe sein welche von Arafat kein Geld bekommen hat.
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BarbaraH
antwortete am 09.05.04 (23:38):
werner,
dann lies doch einmal einen Bericht aus Yediot Aharonot, der größten Tageszeitung Israels. Dort wird von einer friedlichen Demonstration von Palästinensern und Israelis gegen den Bau der Mauer berichtet. U.a. heißt es dort:
>>.....In den Augen des Militärs gibt es nichts Gefährlicheres als dieses neue Modell – Palästinenser und Israelis demonstrieren gemeinsam. In Biddu hat die Armee jetzt schon Heckenschützen auf den Dächern postiert. Die Armee setzt scharfe Munition ein und hat bereits 5 Palästinenser getötet und dutzende verletzt.<<
Meinst Du, dass es sich um eine Lüge handelt?
Internet-Tipp: Biddu: Kampf der Mauer von Tanya Reinhart https://www.zmag.de/artikel.php?id=1107
Internet-Tipp: https://www.zmag.de/artikel.php?id=1107
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werner
antwortete am 10.05.04 (00:07):
BarbaraH - ich glaube (obwohl, was zählt mein Glaube?) nicht, dass es sich um eine Falschmeldung handelt und ich habe schon oft betont, dass jedes Opfer ein Opfer zuviel ist. Habe ich ja auch gerade geschrieben. Mit Deinem Beitrag kann ich mich schon eher auseinandersetzen als mit dem Beitrag Wolfgangs. Die Errichtung der Mauer ist ein äusserst kontroverses Thema. Grundsätzlich bin ich gegen Errichtung von Mauern und Zäunen. Meine Jugend habe ich in 10 km Entfernung von einer solchen Anlage verbracht und bin froh, dass sie nicht mehr da ist. Es ist aber den Israelis auch nicht abzusprechen, dass sie sich sichern wollen. Man kann den Konflikt betrachten wie man will aber im Jahr 2002 hat sich die Zahl der Anschläge im Vergleich zum Vorjahr halbiert und in 2003 waren es noch einmal die Hälfte des Vorjahrs. Sicher hat sich auch die Effizienz der Grenzkontrollen in diesem Zeitraum verbessert. Trotzdem konnten verheerende Anschläge nicht verhindert werden. Ich erinnere noch an den Anschlag von Ashdod. Dort benutzten die Täter einen Grosscontainer um über die Grenze von Gaza zu kommen. Seitdem müssen alle Container durchsucht werden was wiederum zu Verzögerungen in der Versorgung in Gaza führt. Die Israelis investieren zwar Geld um die Durchsuchungen schneller und effizienter zu machen aber auch hier muss erst wieder gearbeitet werden um den Ereignissen Rechnung zu tragen. Warum trauere ich denn diesen unzähligen versäumten Gelegenheiten nach? Es hätte nie soweit zu kommen brauchen, hätte man politisch besser gearbeitet. Militär ist doch meist ein Eingeständnis des Versagens der Politiker.
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BarbaraH
antwortete am 10.05.04 (00:28):
Noch einmal: Die israelische Armee setzt gegen gewaltlose Demonstranten Gewalt ein.... Du, Werner, scheinst dafür Verständnis zu zeigen. Ich nicht. Ein weiterer Absatz aus dem genannten Bericht:
>>Als Reaktion auf die Gewalt der Armee riefen die Frauen von Biddu zu einer leisen, kleinen Protestdemonstration auf, an der nur Frauen teilnehmen sollten – Sonntag, den 25. April. Auch rund 30 israelische Frauen kamen – Frauen unterschiedlichen Alters, aus sehr unterschiedlichen Berufen. Wir trafen uns in Biddu mit den palästinensischen Frauen und Frauen von internationalen Organisationen, die in den besetzten Gebieten tätig sind. Ein stiller Protestmarsch startete, es waren weniger als 100 Frauen, mit Plakaten. Kein Mann in Sicht, auch keine Kinder, die vielleicht hätten Steine werfen können. Wir stellten also keine irgendwie geartete Bedrohung dar. Die Armee interessiert das allerdings nicht. „Wir werden diese Demonstration nicht erlauben“ – teilte uns eine Uniformstimme mit. Sofort danach gab es Tränengas und Schockgranaten. Ich blieb paralysiert stehen, beobachtete die Szene wie halluzinierend. Mitten im Nebel aus Rauch und Tränengas standen ein paar Frauen noch immer aufrecht. Stumm hielten sie den Soldaten ihre Plakate entgegen. Auf einmal brechen aus dem Nebel berittene Krieger hervor, sie reiten in die Frauen mit den Plakaten hinein. Ich habe schon Polizisten auf Pferden gesehen – ein anderer Anblick. Mir war tödlich bewusst, diese Schlagstöcke wollen Knochen brechen. Molly Malekar, Direktorin der Organisation Bat-Schalom, bezahlte ihren stillen Protest gegen die Armeegewalt mit einer gebrochenen Schulter und einem massiven Schlag auf den Kopf. Die Armee blockt jede Form des Protests ab. Inzwischen ist es nicht einmal mehr erlaubt, nur einfach still mit Plakaten dazustehen. Das gilt nicht nur für Palästinenser. Aus Sicht der Armee bleibt auch uns Israelis keine Alternative – außer still mitanzusehen, wie unser Land sein menschliches Antlitz verliert. Israel ist offiziell immer noch eine Demokratie. Also ist es nicht zulässig, dass die Armee die Instanz ist, die entscheidet, wo die Grenze der Demonstrationsfreiheit verläuft. Eine unabhängige Untersuchungskommission muss gebildet werden, die die Armeegewalt in Biddu untersucht und die Verantwortlichen vor Gericht bringt.<<
Yediot Aharonot, größte Tageszeitung Israels: Biddu: Kampf der Mauer von Tanya Reinhart https://www.zmag.de/artikel.php?id=1107
Internet-Tipp: https://www.zmag.de/artikel.php?id=1107
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Wolfgang
antwortete am 10.05.04 (00:36):
ein zaun (genauer: eine 'mauer' mit todesstreifen und schiessbefehl) im land der palaestinenserinnen gegen die palaestinenserinnen errichtet von besatzern ?
kontrovers ist der bau der 'mauer' nicht... alle palaestinenserinnen lehnen die 'mauer' ab. nur die israelischen besatzer wollen sie, um das geraubte land fuer sich zu sichern, und um die eigentuemerinnen des landes, die palaestinenserinnen, in wenigen verbleibenden homelands als menschen zweiter klasse gefangen zu halten.
die 'mauer' ist eine schandmauer.
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werner
antwortete am 10.05.04 (00:47):
BarbaraH - Zitat meines letzten Beitrags: ich habe schon oft betont, dass jedes Opfer ein Opfer zuviel ist. Habe ich ja auch gerade geschrieben. Zitat Ende Deine Reaktion: Du, Werner, scheinst dafür Verständnis zu zeigen. Zitat Ende Soll ich mich kreuzigen damit Du akzeptierst was ich schreibe? Habe ich nicht geschrieben, dass ich in diesen Diskussionen noch niemand finden konnte der diese Opfer begrüsst? Unsere Meinungsverschiedenheiten begründen sich doch nur darin wer diese Opfer verursacht und zu verantworten hat. Und da gibt es auch vor Ort die unterschiedlichsten Ansichten. Sonst gäbe es diesen Konflikt nicht. Es gab eine Demonstration und die Armee ging dagegen vor mit, wie sagt man juristisch, Unverhältnismässigkeit der Mittel, oder so ähnlich. Man wird sehen ob dies rechtliche Konsequenzen haben wird. Das heisst, ob sich Rechtsanwälte oder Staatsanwaltschaften damit beschäftigen werden. Stand ja auch im Artikel.
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werner
antwortete am 10.05.04 (01:07):
@Wolfgang - Deine Sicht der Dinge wird, egal ob gemässigt oder radikal geäussert, immer zu einfach bleiben. Natürlich lässt sich so die Lage leichter beurteilen und verurteilen aber sie entspricht einfach nicht den Gegebenheiten. Wie ich schrieb, war ich gerade in Akko wo Muslime und Juden friedlich miteinander leben. Ein genaues Gegenteil von dem was Du uns hier immer wieder schilderst. Oder. Zu zitierst Uri Avnery und ich habe gefragt: Ist er nicht auch Zionist? Er lebt doch auch auf dem, wie Du sagst, geraubten Land. Oder hat er geäussert er werde Israel verlassen weil er hier nicht hingehört? Werden die Palästinenser von friedliebenden Politikern geführt? Oder beuten diese nicht auch ihr Volk aus und verschachern es für ihre persönlichen politischen Interessen? Ab wann hat jemand Anspruch als Einheimischer zu gelten? Gibt es in Israel nicht Sabras, die keine andere Heimat haben? Und so gibt es auch auf der palästinensischen Seite Ansprüche auf Heimat, Anspruch auf Frieden und Freiheit. Wir erleben eine Nation im Werden mit allen Problemen und Widersprüchen. Da kann man doch nicht derart vereinfachen. Nicht einmal die palästinensische Führung sieht das so vereinfacht. Ich versuche deshalb immer die unterschiedlichen Entwicklungen aufzuzeigen. Das ist schwierig, da so viele Interessen vertreten werden. Und es geht dabei nicht einmal um Öl. Natürlich lehnen alle Palästinenser und ein Teil der Israelis den Bau der Grenzanlagen ab und ein Teil der Israelis befürwortet sie und deshalb ist die Frage der Mauer kontrovers, da die Diskussion darüber doch auch kontrovers geführt wird. Ich kann doch nicht sagen, der Bau der Mauer ist nicht kontrovers und die vorhandene Diskussion darüber totschweigen.
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schorsch
antwortete am 10.05.04 (10:05):
@ BarbaraH : "...Die Armee setzt scharfe Munition ein und hat bereits 5 Palästinenser getötet und dutzende verletzt....
Ach würden doch alle nur mit Blindmunition schiessen......
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Wolfgang
antwortete am 10.05.04 (10:24):
fuer palaestinenserinnen ist eine 'mauer' mit todesstreifen und schiessbefehl, mittels derer sie in ihrem eigenen land auf engstem raum eingesperrt werden sollen, nicht akzeptabel.
diese 'mauer' ist - wie jede 'mauer', auch wie die ddr-'mauer', das vorbild - eine schandmauer... ist ein weiterer teil einer zionistischen (also rassistischen) strategie, palaestina ethnisch zu 'saeubern' von palaestinenserinnen.
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abdu
antwortete am 10.05.04 (20:25):
WOLFGANG eroeffnete die diskussion mit einem doch nenneswertem informatiosgehalt.RICARDO sagt:al-jazeera ist der sender der bin laden videos sendt.ja,RICARDO,denn das gehoert zu den aufgaben der medea..der sender bekommt das material zugeschickt..bin laden wuerde seine reden nicht ARD oder CNN schicken,sondern zu einer sendung,die seine reden nicht ignoriert oder MANIPOLIERT,wie die korrupten westlichen informatinsmedea meistens tun wuerden..also sagt mal eurem bin laden er solle aufhoeren die videos zu aljazeera zu schicken,sonst saehe sich aljazeera weterhin verpflichtet sein quatsch zu senden.ansonsten bleibt aljazeera den gegnern der freiheit zum trotz eine internationale sendung:berhuemt,mutig,qualifiziert und erfolgreich..ein tip:man kann aljazeera stumm machen(f16/apache/panzer/blut/gewalt).tarek auib/aljazeera krrospondent/jordanier] wurde von der amerikanischen toetungsmaschine am 8/4/2003 um 6:30 iraki zeit (liquidiert).ich bin mit den behauptungen von WERNER nicht einstimmig(ist das demokratisch?),denn sie vermeiden jede logik und deskriminieren den menschlichen verstand.palaestinenser brauchen sympathie nicht von jedem,denn das ist nicht die saenger gruppe die von israel angestiftet wurde,mit der kotzigen idiotischen behauptung,der terrorist bin laden macht pop-kultur.es geht um ein volk ,dessen land von eindringlingen, von kolonialisten und rassisten geraubt wurde.um mit den heldenhaften palaestinensern ehrlich zu sympathisieren,muss mann zuerst anerkennen dass:[die wuerde des menschen ist untastbar],muss man die dekleration der menschenrechte verstehen und akzeptieren,muss man internationales recht lernen,verstehen,annehmen und verteidigen..sonst soll man weiter fuer likud/mossad/zionismus/bush/cia/die mauer/apartheid/auserwaehlte volk/dick cheni/mafia/porno/rauschgift ]weiter leben,denken und arbeiten.
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Wolfgang
antwortete am 12.05.04 (10:14):
die wirklichkeit: gestern wurde in einem gefecht in gaza (stadt) ein israelisches gepanzertes fahrzeug von palaestinensischen kaempfern erfolgreich angegriffen und zerstoert. die besatzung, sechs israelische soldaten, wurden getoetet; ihre leichen wurden unter dem jubel von palaestinenserinnen durch die stadt geschleift.
die erkenntnis: von einem friedlichen zusammenleben in palaestina zwischen juden und arabern kann ueberhaupt keine rede sein... das waere auch verwunderlich, denn israelis fuehren krieg gegen die palaestinenserinnen, haben sie vertrieben, haben ihr land geraubt und wollen sie vernichten. die palaestinenserinnen wehren sich.
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