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THEMA:   Häusliche Gewalt: auch Frauen schlagen zu

 18 Antwort(en).

Dissident begann die Diskussion am 08.05.04 (09:50) :

Im Jahr 1980 veröffentlichten die amerikanischen Soziologen Murray Straus, Richard Gelles und Suzanne Steinmetz eine vergleichende Untersuchung zum Thema Häusliche Gewalt von Männern und Frauen. Alle drei galten, vor allem in feministischen Kreisen, als die Experten auf dem Gebiet von Gewalt in der Ehe, als Soziologen, die, wie es eine Autorin ausdrückt, »in herausragender Weise zu unserem Wissen über das Verprügeln von Ehefrauen als gesellschaftliches Problem ... beigetragen haben«. In all ihren bisherigen Untersuchungen waren Straus und seine Kollegen davon ausgegangen, dass verprügelte Ehemänner eher selten vorkamen und wenn, dann nicht sonderlich schwer verletzt wurden.
1980 unterzog das Forscherteam noch einmal alle Studien, die es finden konnte - zu diesem Zeitpunkt etwa dreißig -, einer gründlicheren Untersuchung. Das Ergebnis war, dass alles in allem 11,6 Prozent der Frauen angegeben hatten, geschlagen, geohrfeigt, getreten, gebissen, mit Gegenständen beworfen oder anderweitig angegriffen worden zu sein, aber 12 Prozent der Männer. (Manche Untersuchungen, die den Begriff »körperliche Gewalt« offenbar weiter fassten, kamen sogar auf 25 Prozent attackierter Männer gegenüber 16,5 Prozent Frauen.) Auf 1,8 Millionen weibliche Opfer kamen zwei Millionen männliche. Nur hatten die Experten und Expertinnen, die bislang die Statistiken zum Thema häuslicher Gewalt erstellt hatten, allein über die weiblichen Opfer berichtet. Die männlichen hatte man einfach unter den Tisch fallen lassen. Manchmal war es selbst bei wegweisenden und daher weit verbreiteten Studien notwendig, sich sehr gründlich mit dem Datenmaterial zu befassen, um die genauen Zahlen herauszuarbeiten. Dieses Verbergen von relevanten Informationen, so Murray Straus, »fördert einige ärgerliche Fragen bezüglich wissenschaftlicher Ethik zutage«.
Die Vertreter der Frauenbewegung waren urplötzlich gar nicht mehr so glücklich mit ihren früheren Idolen. Die feministische Grundannahme, dass häusliche Gewalt eine Konsequenz des »Patriarchats«, der Männerherrschaft, sei, drohte ins Wanken zu geraten. Infolgedessen warf man dem Forscherteam erstens vor, dass es überwiegend aus Männern bestand, und zweitens, dass es ganz offenkundig schlampig recherchiert haben musste. Natürlich gab es auch Frauen, die Männern ziemlich zusetzen konnten, aber dann selbstverständlich in Form von Selbstverteidigung. Sollten sich Frauen etwa alles gefallen lassen, ohne sich zu wehren? Sollten sie sich für ihre Gegenwehr auch noch durch den Schmutz ziehen lassen? Straus und seine Kollegen nahmen sich ihr Datenmaterial noch einmal gründlicher vor. Fünf Jahre später kamen sie zu einem sehr ähnlichen Ergebnis: In einem Viertel der Fälle ging Gewalt allein vom Manne aus, in einem Viertel ausschließlich von der Frau. Bei der Hälfte wechselten sich die Partner beim Erstschlag quasi ab.
(Ende Teil 1)


Dissident antwortete am 08.05.04 (09:52):

Teil 2:

»Jetzt langt's, jetzt untersuchen wir das Thema selber!« beschlossen viele andere Forscher im Bereich häuslicher Gewalt. Etwa die Hälfte von ihnen waren Frauen und davon sehr viele feministisch orientiert. Oft waren sie angetreten, um zu beweisen, dass die Studie von Straus, Gelles und Steinmetz ein einziger Schwindel war - aber sie mussten erkennen, dass ihre eigenen Ergebnisse deren Erkenntnisse bestätigten. Es war noch nicht einmal denkbar, dass die kritisierten Forscher die Antworten unfair zuungunsten der Frauen gewichteten: Erstens hielten viele von ihnen die Daten über männliche Opfer zurück, weil diese offenbar nicht als »politisch korrekt« erschienen. Zweitens beruhten viele Untersuchungen auf Angaben der männlichen und weiblichen Täter. Frauen berichteten von sich selbst, dass sie in mehr als der Hälfte der Fälle den ersten Schlag austeilten, eine Erkenntnis, die ebenfalls in zahlreichen länderübergreifenden Studien bestätigt wurde. Fragte man hingegen Frauen und Männer, dann stellte sich sogar heraus, dass Frauen doppelt so oft den ersten Schlag landeten wie Männer. Auch aus Polizeiprotokollen und Beobachtungen bei Ehe- und Partnerschaftsberatungen ließ sich enormes Material über weibliche Gewalttätigkeiten gewinnen.
Es dauerte seine Zeit, bis all diese Studien entstanden waren und veröffentlicht wurden. Bis dahin standen Straus und seine Mitarbeiter sehr alleine da - und erkannten schnell, dass sie sich auf vermintes Gelände begeben hatten. Dass er schlagartig von der feministischen Literatur ignoriert wurde, die ihn früher durchgehend zu zitieren pflegte, war eine Sache. Eine andere waren persönliche Angriffe und Verleumdungen. So ließ die Vorsitzende der Kanadischen Vereinigung gegen Gewalt an Frauen, Pat Marshall, das Gerücht über Straus verbreiten, dass er seine eigene Frau misshandeln würde. Sie tat das so oft, dass Straus sich schließlich brieflich zur Wehr setzte, bis er von ihr eine Entschuldigung erhielt. Noch heftiger indes ging man gegen Susan Steinmetz, die Frau in Straus' Truppe, vor: Sie erhielt Bombendrohungen. Auch ihre Kinder wurden von Fanatikerinnen zur Zielscheibe erklärt. Offenbar ohne sich irgendwelcher Widersprüche in ihrem Handeln bewusst zu sein, griffen Anhängerinnen feministischer Ideologien zur Gewalt, um ihre Ansicht durchzusetzen, dass Frauen weitaus weniger gewalttätig waren als Männer.
Die Studien, die Straus für die USA durchgeführt hatte, wurden bald in anderen Ländern, etwa Kanada, erhärtet. Auch die Zahlen waren dort ähnlich: 18 Prozent der Männer und 23 Prozent der Frauen wurden gegenüber ihren Partnern gewalttätig, 10 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen schwer. Auch diese Angaben wurden durch streng vertrauliche Fragebögen erhärtet, die von den Frauen selbst ausgefüllt wurden. Auch hier stimmten die Angaben der Täter mit denen der Opfer überein. Auch dort gaben die Soziologen, die diese Statistiken aufstellten, nur die Zahlen über die weiblichen Opfer an die Presse weiter, und oft stolperten später erst andere Wissenschaftler per Zufall über die tatsächlichen Zahlenverhältnisse in der handgreiflichen Variante des Geschlechterkriegs.
(Ende Teil 2)


Dissident antwortete am 08.05.04 (09:53):

Schluss:

Erst 1999 etwa veröffentlichte das kanadische Justizministerium den Teil einer aus dem Jahr 1980 stammenden Studie, der belegte, dass Ehemänner mindestens so häufig geprügelt wurden wie Ehefrauen. Einer Untersuchung aus dem Jahr 1987 zufolge waren bei Paaren, die miteinander ausgingen, Frauen mit 46 gegenüber 18 Prozent sogar fast dreimal gewalttätiger: Die 18 Prozent Männergewalt waren damals veröffentlicht worden. Dass es Gewalt gegen Männer gab, wurde nicht einmal erwähnt. Ein kanadischer Professor, der die Daten dieser Untersuchung überprüfen wollte, erhielt keinen Zugang zu ihr. Erst als er diesen Umstand in seinem nächsten Buch veröffentlichte und noch drei Jahre lang drängte, wurden die Erkenntnisse über 46 Prozent gewalttätiger Frauen veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt (1997) hatte sich die Politik, nur weibliche Opfer von häuslicher Gewalt staatlich zu Unterstützen, längst fest etabliert: 1999 gingen pro Jahr 3,3 Millionen Dollar an misshandelte Frauen und Kinder, null Millionen Dollar an misshandelte Männer.
Während immer mehr Forscher eine größere Aggressionsbereitschaft bei Frauen als bei Männern feststellen, ergeben regierungsamtliche Befragungen bislang, dass Männer und Frauen zu gleichen Teilen Täter und Opfer sind. Eine vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen im Auftrag der Bundesregierung erhobene Untersuchung spricht von 1,7 Millionen geprügelten Frauen und 1,6 Millionen geprügelten Männern. Das Ergebnis dieser Studie wurde von ihrem Auftraggeber, dem Frauenministerium der Bundesregierung, jedoch nur unter der Hand verbreitet. Luise Mandau, Expertin beim Thema Gewalt in Beziehungen, nimmt an, dass es zu brisant war und der damaligen Frauenministerin Nolte nicht ins politische Konzept passte: Sie hatte gerade eine wählerwirksame Kampagne »Gewalt gegen Frauen« gestartet, in deren Zusammenhang auf vielen hundert Broschürenseiten die »patriarchale Gewalt« der Männer gegeißelt wurde. Ein solches Zurückhalten bedeutsamer Informationen geschah hier allerdings nicht zum ersten Mal. Schon 1992 lag dem Bundesfrauenministerium eine Studie vor, aus der eindeutig hervorging, dass die Gewalt der Frauen der Männergewalt in den Familien um nichts nachstand - auch sie wurde für eine öffentliche Diskussion nicht zugänglich gemacht. Dass die Zeitschrift »Focus« als Ergebnis einer selbst in Auftrag gegebenen Umfrage zu den uns inzwischen schon bekannten Ergebnissen kam - hiernach waren wieder erkennbar mehr Männer als Frauen die Opfer schwerer und mittelschwerer Gewalt in der Partnerschaft -, drang leider ebenfalls nicht bis ins öffentliche Bewusstsein vor. Noch heute ist in deutschen Zeitungen von 95 Prozent männlichen Tätern die Rede. Auch Frauenministerin Bergmann erwägt Maßnahmen ausschließlich gegen das vermeintlich stärkere Geschlecht.

(nach Arne Hoffmann, „Sind Frauen bessere Menschen?“, Berlin 2001, S. 81-85)


ricardo antwortete am 08.05.04 (10:09):

Wer sich in diesem Sinne weiter informieren möchte, dem sei ein weiteres Buch empfohlen:
Martin van Creveld:
Das bevorzugte Geschlecht
München 2003.

"Die Aufgabe derer, welche eine beinahe allgemein verbreitete Ansicht angreifen, wird unter allen Umständen eine sehr schwere sein. Sie müssen ungewöhnlich befähigt und überdies noch sehr glücklich sein, wenn es ihnen gelingt, sich überhaupt Gehör zu verschaffen."

John Stuart Mill

Mit dem bevorzugten Geschlecht ist hier wie bei Hoffmann die Frau gemeint.
Ich habe es heimlich gelesen! :-)))))))


mart antwortete am 08.05.04 (10:41):

Ich würde also vorschlagen, schnellstens Männerhäuser für geschlagene Männer analog den Frauenhäusern zu errichten.


ricardo antwortete am 08.05.04 (12:53):

Um die Frauenhäuser ist es ziemlich still geworden :-))


Mechtild antwortete am 08.05.04 (12:55):

Es hilft nur das Schlagen zu verbieten. Eltern meinen jedoch, sie hätten ein Recht darauf ihre Kinder zu schlagen und Schläge hätten noch keinem Kind geschadet. In Deutschland gibt es ein Gesetz, dass Eltern das Schlagen ihrer Kinder verbietet. Die Engländer haben vor nicht all zu langer Zeit ein solches Gesetz abgelehnt. Sie wollen weiter das Recht haben, ihre Kinder zu schlagen.
Ganz traue ich den Zahlen aber nicht. Frauen sind zwar keine besseren Menschen als Männer, aber dass mehr Männer von Frauen geschlagen werden als Frauen von Männern glaube ich nicht. Männer sind vielleicht besser im manipulieren von Statistiken.
@Mart
Männerhäuser gibt es schon lange, die muss man nicht neu gründen. Die meisten Männer wollen da jedoch nicht hin. Wenn geschlagen wird, gibt es auch immer ein Opfer, das sich schlagen lässt. Daran muss jeder arbeiten, der geschlagen wird, ob Mann oder Frau.


mart antwortete am 08.05.04 (13:00):

Ricardo,

Bei uns jedenfalls nicht.

Erst kürzlich wurde eine junge Frau, die sich ins Frauenhaus geflüchtet hat, von ihrer Familie umgebracht.

Die Frauenhäuser sind pumpvoll, aber vielleicht alles nur Simultantinnen:-)


Irina antwortete am 08.05.04 (13:50):

"Simultantinnen"? (mart)

Heißt das, die sind gleichzeitig im Frauenhaus und noch anderswo??

Irina


eko antwortete am 08.05.04 (15:49):

Simultaninnen ? Simulantinnen ?? ;-))


mart antwortete am 08.05.04 (16:46):

*grins*

"Verwende keine Fremdwörter, wenn du sie nicht beherrscht" 10mal vor dem Einschlafen:-))


juergen1 antwortete am 08.05.04 (19:40):

Bei uns in der Männergruppe hängt auch ein Schild an der Wand:

"Nimm' Dich in Acht vor den Frauen"

Jetzt verstehe ich es erst :-)))


mart antwortete am 08.05.04 (21:28):

In Berlin entsteht das erste Männerhaus (siehe Link)


...."Neben anderen belegte auch der Bremer Soziologe Gerhard Amendt das gewaltige Ausmaß der Frauengewalt im sozialen Nahraum.

"Er befragte im Internet (www.vaeterstudie.de ) unterhaltspflichtige Väter über Gewaltanwendungen in Beziehungen. Etwa ein Drittel der mehr als 2600 Befragten berichtete, es sei in der Scheidungsphase zu Angriffen auf sie gekommen. Nach Angaben der Männer ging die Gewalt zu 58 Prozent allein von den Frauen aus..."

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?S1C633F38


ricardo antwortete am 08.05.04 (22:44):

Mart
Mit dem still geworden meinte ich nicht, daß sie nicht gebraucht werden.
Aber vielleicht hilft inzwischen auch, daß gewalttätige Männer Hausverbot bekommen, das war bis vor kurzem noch nicht möglich.
Vielleicht kommt das im umgekehrten Fall ja auch.


schorsch antwortete am 09.05.04 (09:27):

Die Waffen der Frau sind subtiler - aber deshalb nicht weniger Gewalt enthaltend.....


Dissident antwortete am 09.05.04 (10:45):

Mechtild schrieb:

"Ganz traue ich den Zahlen aber nicht. Frauen sind zwar keine besseren Menschen als Männer, aber dass mehr Männer von Frauen geschlagen werden als Frauen von Männern glaube ich nicht. Männer sind vielleicht besser im manipulieren von Statistiken."

Glaube ich nicht. Dann müssten alle Männer, die Untersuchungen zu häuslicher Gewalt veröffentlicht haben, sich abgesprochen haben (und die Frauen, die auch geforscht haben und zu dem gleichen Ergebnis gekommen sind, würden dann mit unter einer Decke stecken). Wenn so viele Wissenschaftler unabhängig voneinander und weltweit zu dem selben Ergebnis kommen, was gibt es daran eigentlich noch zu deuteln?


mart antwortete am 09.05.04 (11:02):

Dissident,

Wie beurteilst du die Untersuchung, die ich am 8.5, 21.28 der angegebenen Quelle entnommen habe?


Dissident antwortete am 09.05.04 (19:56):

Hallo mart,

ich denke, dass man dieser Untersuchung und ihren Ergebnissen Vertrauen schenken kann. Sie besagt das selbe wie die weit über 100 internationalen Studien, die ihr unter dem unten angegebenen Link findet und die alle besagen, dass häusliche Gewalt überwiegend von Frauen ausgeht.
Insofern sind die 58 Prozent weiblicher Gewalttäter ein durchaus realistischer Wert. Vielen Dank für die Quelle! Und schön, dass auch die Massenmedien allmählich aufwachen!

Internet-Tipp: https://www.menweb.org/fiebert.htm


Wolfgang antwortete am 09.05.04 (21:09):

aus einem kommentar der journalistin barbara dickmann heute in der zdf-sendung 'ML Mona Lisa':

>> Sie grinsen siegesbewusst in die Kameras, demonstrieren ihre Macht ueber zutiefst gedemuetigte Gefangene. Frauen der amerikanischen Armee. Es ist der Ausdruck hoechster Menschenverachtung, zur Schau gestellt mit der weiblichen Fratze der Gewalt.

Dass ausgerechnet Frauen in einem moslemischen Land Maenner in verachtenden sexuellen Posen verhoehnen, hat noch eine eigene Dimension. Aber Kriege, in denen Toeten zum Job wird, in denen Soldaten fuer Graeueltaten Orden erhalten, haben immer schon menschliche Abgruende demaskiert. Frauen, die sich fuer den Dienst in den US-Eliteeinheiten freiwillig entscheiden, entscheiden sich auch fuer die Gewalt.

In den Kriegen der Geschichte erfuellten Frauen bisher eher die Rolle der Samariterinnen, der Engel der Verletzten, mit menschlichem Antlitz, sich aufopfernd fuer Freund und Feind. Von diesem Irrglauben koennen wir uns mit diesen Bildern nun endgueltig verabschieden. Willkommen in der Wirklichkeit. <<

quelle... Die Fratze der Gewalt. Einn Kommentar von BARBARA DICKMANN, ZDF.de, 07.05.2004