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THEMA: Neue Bilder zeigen es: Folter ist der ganz normale Alltag
22 Antwort(en).
Karl
begann die Diskussion am 06.05.04 (19:49) :
... in amerikanischen Militärgefängnissen. Die neuen Bilder wurden heute von der WashingtonPost veröffentlicht:
Auf dem Boden eines großen Flurs liegende, gestapelte nackte Iraker, lässig stehen einige Soldaten daneben, andere, die einfach entlang schlendern und dieser offenbar normalen Begebenheit überhaupt keine Beachtung schenken. Es herrscht normaler, gar nicht hektischer Alltag, so ist es eben jeden Tag.
Die US-Administration versucht vergeblich, obwohl mit großem Medienaufwand, das Bild zu verbreiten, sie habe nichts gewusst und es handele sich um Einzelfälle. Natürlich gibt es Dummköpfe oder Böswillige, die das nachplappern werden, aber der Eindruck auf mich und viele andere Menschen ist ein ganz anderer. Folter ist die normale Praxis und die Konsequenz der Einteilung der Welt in die Guten und die Bösen. Die Bösen sind dann schnell Unmenschen und nicht Wert menschlich behandelt zu werden - und schon sind dann die Rollen zwischen Böse und Gut ausgetauscht.
Die Folterbilder zu sehen, ist schrecklich, aber notwendig; denn ohne die Bilder würde man es nicht glauben, es ist unglaublich. Um alle Bilder zu sehen, muss auf der Seite der WashingtonPost oben rechts auf "next" geklickt werden.
Internet-Tipp: https://www.washingtonpost.com/wp-srv/flash/photo/world/2004-05-03_prisonabuse/index_frames.htm?startat=1&indexFile=world_2004-05-03_prisonabuse
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feldi
antwortete am 06.05.04 (21:57):
Schlimmer sind die Vorgänge die nicht fotografiert wurden, von denen man nie erfahren wird.
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Gudrun_D
antwortete am 07.05.04 (09:50):
Ich will und muss nicht noch mehr dieser entsetzlichen Bilder sehen!
Es ist grauenhaft genug,zu wissen,was geschehen ist und -vermutlich noch geschieht!
Statt zu fotografieren und zu schreiben,sollte ein Aufschrei durch die zivilisierte Welt gehen und für Abhilfe gesorgt werden! Amerika hat ein gequältes Volk überfallen,angeblich,um es von einem unmenschlichen Diktator zu befreien.
Und was wurde erreicht?
Tote,verstümmelte und gequälte Menschen,zerstörte Landschaft, alte Kulturgüter unwiderbringlich zerstört oder geraubt.
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BarbaraH
antwortete am 08.05.04 (20:27):
In einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung versucht der an der New York University unterrichtende Islamwissenschaftler Bernard Haykel zu erklären, welche ungeheure Demütigung die Fotos der Folterszenen für den arabische Betrachter bedeuten.
>>Haykel: ...Die Leute, die das taten, wussten ganz genau, was für ein enormes Tabu öffentliche Nacktheit in der arabischen Kultur darstellt. Auch zwischen Männern. Dass Frauen dabei waren, hat die Folter nur noch verschärft.
SZ: Wie streng ist dieses Tabu? Sind Badehäuser keine öffentlichen Orte?
Haykel: Das schon, aber in der gesamten arabischen Welt werden Sie keinen Mann finden, der sich anderen Männern nackt zeigt. Sie tragen auch in Badehäusern immer ein Handtuch, das ihren Körper zwischen Nabel und Knien bedeckt.
SZ: Ist das ein kulturelles Tabu oder legt der Koran das Verbot fest?
Haykel: Dieses Tabu wurzelt im islamischen Recht, das Nacktheit und Scham eindeutig definiert. Bei Männern liegt der tabuisierte Bereich zwischen Nabel und Knie, bei Frauen ist es der gesamte Körper mit Ausnahme des Gesichts. (...) SZ: Reicht diese Entwürdigung über das westliche Empfinden hinaus?
Haykel: für Moslems ist es, als ob man das Selbstverständnis eines Menschen zerschlägt.....<<
Süddeutsche Zeitung vom 07.05.05 Demütigungen der Iraker durch amerikanische GI´s Schlimmer als der Tod https://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/455/31424/ https://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/455/31424/4/
Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/455/31424/
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elsa2
antwortete am 08.05.04 (23:33):
Immer neue ekelhafte Details der systematischen Folter in amerikanischen Kerkern werden bekannt:
"Nacktaufnahmen von weiblichen Insassen, Nötigung der männlichen Inhaftierten zum kollektiven Masturbieren und Tragen von Frauenunterwäsche. Schockierende Details zum Folterskandal im Irak tauchten nun in einem Untersuchungsbericht der US-Armee auf."
Internet-Tipp: https://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=p&ressort=ai&id=420982
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BarbaraH
antwortete am 09.05.04 (01:13):
Wie bereits vermutet wurde, waren die Folterungen kein Fehlverhalten Einzelner, vielmehr gehörten sie zum Programm. Die Gefangenen wurden ihren Peinigern mit der Aufgabe des Folterns übergeben:
>>Die Mittel sind seit den Bildern aus dem irakischen Foltergefängnis Abu Ghureib wohl bekannt: Mit systematischen Misshandlungen und Erniedrigungen soll der Wille gebrochen werden.
Ein ehemaliger britischer Offizier enthüllt in der britischen Zeitung "Guardian", dass die berüchtigte R2I-Verhörtechnik auf britischen und amerikanischen Stützpunkten zum ständigen Lehrstoff für Spezialtruppen gehört. Danach sollen die Gefangenen unter Schlafentzug und ständigen Psycho-Misshandlungen so zermürbt werden, dass sie am Ende zerbrechen und jeden Widerstand aufgeben. Zu der Methode gehört es, den Opfern Plastiksäcke über die Köpfe zu stülpen, sie stundenlang nackt herumstehen zu lassen, ihnen sexuelle Misshandlungen anzudrohen und ihnen so ihr letztes Selbstwertgefühl zu nehmen.<<
Und die Verantwortlichen sollen von all dem nichts gewusst haben?
SPIEGEL-Online vom 08.05.04 VERHÖRTECHNIK VON ABU GHUREIB Die teuflische Wirklichkeit von R2I https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,299080,00.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,299080,00.html
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pilli
antwortete am 09.05.04 (01:16):
ekelhaft und unbegreiflich ist der text einer mail eines mitgliedes einer newsgroup die ich heute erhielt:
------------------ "... und Gruesse aus Amerika,boy die ganze Nation,badet im Aerger um die Angelegenheiten,einiger verrueckten Saldaten.Die Welt ist empoert,aber es ist doch kein "Dachau oder Buchenwald"
Krieg ist eben kein Oktoberfest,Soldaten bleiben Soldaten?
Betet fuer Frieden,
love aus Amerika,G.und R. -------------------
es scheint mir, dass es nur als ein "ärgerliches" ereignis gesehen wird...kein wort ansonsten zu den ungeheuerlichen folterungen...
was sind das für menschen?
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Wolfgang
antwortete am 09.05.04 (10:50):
die verantwortlichen haben von all dem gewusst... nicht nur das: sie haben die folter sogar selbst angeordnet... das wird heute in den usa verbreitet.
journalistinnen der washington post (wp) berichten, dass praktiken der folter von den 'hoechsten ebenen' des kriegsministeriums und des unrechtsministeriums - also von mr. donald rumsfeld und mr. john ashcroft persoenlich - gebilligt worden seien. der wp liege eine offizielle liste mit foltertechniken vor.
"Die Liste von rund 20 Techniken wurde gebillligt von den hoechsten Ebenen von Pentagon und Justice Department und dokumentiert zum ersten mal oeffentlich, dass es eine offizielle Anweisung gab, die es Vernehmungsbeamten erlaubt, waehrend der Vernehmungen [von Gefangenen] physisch und psychisch stressvolle Methoden anzuwenden."
quelle des zitats... Pentagon Approved Tougher Interrogations (by DANA PRIEST and JOE STEPHENS), WP, May 9, 2004, Page A01, s. link
Internet-Tipp: https://www.washingtonpost.com/wp-dyn/articles/A11017-2004May8.html
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Irina
antwortete am 10.05.04 (09:01):
BarbaraH antwortete am 09.05.04 (01:13): Wie bereits vermutet wurde, waren die Folterungen kein Fehlverhalten Einzelner, vielmehr gehörten sie zum Programm. Die Gefangenen wurden ihren Peinigern mit der Aufgabe des Folterns übergeben
" ... was sind das für menschen? ..." (pilli)
Über genau das Letztere denke ich auch nach.
"Befehle" oder "Programm" ..., das mag ja sein.
"... Die Gefangenen wurden ihren Peinigern mit der Aufgabe des Folterns übergeben ..." (BarbaraH) ---> Auch das mag sein.
Aber ich glaube nicht, daß solche "Befehle" persönlich an einzelne Soldaten gerichtet worden sind. Es müssen sich immer erst Menschen finden, denen solche (Folterungs-)Maßnahmen aufgrund ihrer persönlichen Struktur "Spaß" machen. Die wollen doch nicht nur die "Fahnenflucht" umgehen.
Und das gleiche muß man auch den Fotografen vorwerfen, die manchmal ihre Bilder als erstes der breiten Masse öffentlich machen, ehe sie sie als "Beweis" an zuständige Stellen schicken.
Drittens sind die aus der Zuschauermenge Glotzenden dahingehend einzuordnen -, die sich die Bilder ansehen (herunterladen!) und dann sagen: wie ekelhaft!
"Was sind das für Menschen"?
Irina
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rolf
antwortete am 10.05.04 (09:51):
Irina, wenn die Bilder NICHT an die Öffentlichkeit gelangen ist weiter vertuschen doch so gut wie sicher.
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BarbaraH
antwortete am 10.05.04 (09:58):
>>Es müssen sich immer erst Menschen finden, denen solche (Folterungs-)Maßnahmen aufgrund ihrer persönlichen Struktur "Spaß" machen. Die wollen doch nicht nur die "Fahnenflucht" umgehen.<< (Irina)
Das ist auch für mich das Erschreckende: In jedem Volk gibt es einen bestimmten Prozentsatz von Menschen, die sich unter gegebenen Umständen allzu gern in Monster verwandeln. Mich hat das schon als Kind in der Schule zum Verzweifeln gebracht.... Wie konnten KZ's gebaut werden? Wieviele Menschen haben sich gern an dieser Quälerei, an diesem Sadismus, beteiligt?
Unser höchstes Bestreben muss daher sein, nie wieder derartige Voraussetzungen zuzulassen. Völkerrecht, Menschenrecht, Grundgesetze dürfen nicht abgebaut werden... auch nicht in der Angst vor Terroristen. Die Gefahr der Wiederauferstehung von Monstern ist zu gefährlich.... und sie ist real, wie wir gerade beobachten können.
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Irina
antwortete am 10.05.04 (09:59):
„Da seien "sadistische, himmelschreiende und mutwillige Verbrechen" begangen worden, schreibt Taguba in seinem Rapport. Deshalb hat die Armee mehrere Offiziere schwer gemaßregelt. Und sieben der Peiniger, die nur Befehle ausgeführt haben wollen, sollen demnächst vor dem Kriegsgericht stehen. ... ... ... Lynndie England bleibt fürs Leben gebrandmarkt, weil sie das Gesicht der Folterer ist. Sie habe ja nur für die Fotos posiert, sie sei einfach zur falschen Zeit am falschen Platz gewesen, sagen die Eltern. Die Tochter aber wurde vergangene Woche wegen der Foltervorwürfe angeklagt.“
https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,299044,00.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,299044,00.html
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Irina
antwortete am 10.05.04 (10:05):
" ...Fotografen ..., die manchmal ihre Bilder * a l s * e r s t e s * der breiten Masse öffentlich machen, ehe sie sie als "Beweis" an zuständige Stellen schicken ... "
Das schrieb ich.
rolf, ich hatte doch gestern das Überreichen Deiner Brille abgelehnt! Wo ist sie denn jetzt?
Irina
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schorsch
antwortete am 10.05.04 (10:16):
@ Irina: "...Und das gleiche muß man auch den Fotografen vorwerfen, die manchmal ihre Bilder als erstes der breiten Masse öffentlich machen, ehe sie sie als "Beweis" an zuständige Stellen schicken..."
Würden die Fotografen die Bilder zuerst den zuständigen Stellen ( = Verantwortlichen) zeigen, würde es wohl bald keine lebendigen Fotografen mehr geben. Denn die Verantwortzlichen würden alles daran setzen, sie zu eliminieren, bevor die Untaten der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden könnten.
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Wolfgang
antwortete am 10.05.04 (10:34):
so wird gefoltert:
"Ein nackter irakischer Gefangener wird zitternd vor Angst von zwei Schaeferhunden bedroht, die US-Militaerpolizisten auf ihn loslassen. Einer der jungen amerikanischen Militaerpolizisten des Batailon 320, dem auch die beruechtigte Einheit 372 untersteht, schaut grinsend zu. Auf einem anderen Bild, wenig spaeter aufgenommen, ist derselbe Mann zu sehen, Blut laeuft an seinem Bein herunter - augenscheinlich die Folge einer Bissverletzung."
quelle des zitats... NEUE FOLTERFOTOS: US-Militaers hetzten Schaeferhunde auf Gefangene, SPIEGEL-ONLINE, 09.05.2004
das foto stammt aus... CHAIN OF COMMAND (by SEYMOUR M. HERSH), New Yorker, Issue of 2004-05-17
Internet-Tipp: " target="_new">
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Wolfgang
antwortete am 10.05.04 (10:42):
eine anmerkung zu dem foto im beitrag davor, das in der neuen ausgabe vom new yorker erscheinen wird:
das foto liegt seit monaten den verantwotlichen vor. seit letzem jahr hat das internationale rote kreuz die verantwortlichen informiert ueber die folterungen. das pentagon hat versucht, journalisten, die ihnen zuerst die fotos vorgelegt haben, von einer veroeffentlichung abzuhalten.
geschehen ist die ganze zeit nichts. bis die journalisten sich nicht mehr anders zu helfen wussten, als an die oeffentlichkeit zu gehen. sie haetten es schon, das ist meine meinung, im interesse der gefolterten und der von folter bedrohten viel frueher tun sollen.
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BarbaraH
antwortete am 10.05.04 (13:51):
Irina,
Deinen Vorwurf an die Fotografen kann ich nicht nachvollziehen. Meinst Du, die Öffentlichkeit würde ohne diese grauenhaften Fotos gegen die Folterer Partei ergreifen? Meinst Du, die Befehlshaber wären nicht über Folterungen informiert? Es ist nachzulesen, dass die Zerstörung der Persönlichkeit des Gefangenen von oben angeordnet wurde.
Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass sich in Afghanistan seit Jahren noch viel Schlimmeres abspielt... es jedoch keine derartigen Fotos gibt. Resultat: kaum jemanden interessiert es.
Diese Fotos, so grauenhaft sie sind, erfüllen einen guten Zweck: sie stellen die Verantwortlichen für diese Kriege an den Pranger. Sie zeigen der Öffentlichkeit, dass es keine harmlosen, "guten" Kriege gibt. Krieg bedeutet Quälen und Schlachten. Dem muss ein Ende bereitet werden. Je schneller, desto besser.
Zitat aus einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung:
>>Die wegen der Vorfälle in Abu Ghraib angeklagte US-Militärpolizistin Sabrina Harman schrieb der Washington Post, der US-Militärgeheimdienst habe der Militärpolizei die Aufgabe übertragen, zum Verhör bestimmte Gefangene „wach zu halten, ihnen die Hölle zu bereiten, um sie zum Sprechen zu bringen“. (...) Die Washington Post berichtete, das Pentagon habe in Guantánamo auf Kuba Verhörmethoden wie Schlafentzug zugelassen, die teilweise von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld persönlich genehmigt werden mussten. Ähnliche Methoden seien auch in Irak erlaubt worden. (...) Etwa 20 Verhörmethoden seien auf höchster Ebene im Pentagon und im Justizministerium gebilligt worden, für einige sei die Genehmigung des Verteidigungsministers erforderlich gewesen. Ähnliche Verhörmethoden seien auch für Gefangene in Irak gestattet worden, die verdächtig waren, mit Terroristen oder Aufständischen in Kontakt zu stehen.<<
Süddeutsche Zeitung vom 09.05.04 Folter im Irak "Wach halten, die Hölle bereiten, zum Sprechen bringen" https://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/510/31479/
Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/510/31479/
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Irina
antwortete am 10.05.04 (14:00):
" ... würde es wohl bald keine lebendigen Fotografen mehr geben. ... " (Schorsch)
Ach so, Du meinst, die Schergen z.B. von Tony Blair würden ausschwärmen nach Berichterstattern und sie töten?
Wann leben wir denn?
Irina
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Wolfgang
antwortete am 10.05.04 (14:20):
ich weiss nicht in welcher welt welt du lebst, irina... offensichtlich ist es nicht die, die journalisten aufgrund ihres berufes aufsuchen muessen.
diese fotos von folterungen konnten nur entehen, weil sie von den 'eigenen' leuten gemacht wurden. der versuch, amerikanische soeldnerinnen beim morden und totschlagen und foltern zu fotografieren oder zu filmen, ist lebensgefaehrlich. viele journalisten (besonders arabische journalisten) wurden schon von den bush-kriegern gezielt getoetet.
in der tat schwaermen bush's und blair's schergen regelrecht aus, um eine objektive berichterstattung unmoeglich zu machen.
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Karl
antwortete am 10.05.04 (20:13):
Die Diskussion hat sich doch erheblich von den Fakten entfernt. Die Fotografien waren ursprünglich nicht von "Feindes", sprich Journalisten Hand gemacht, sondern von Mitsoldaten, nicht heimlich, sondern im Auftrag. Sinn hiervon war es, wie Zeitungsleser wissen, diese Fotografien neuen Häftlingen vorzuzeigen, damit diese von Beginn an kooperativ ihre Informationen preisgeben würden.
Folter und Fotografien waren zumindest bis zur Aufdeckung der Praktiken durch Journalisten Teil der Vernehmungsstrategie in US-Gefängnissen im Irak, in Afghanistan und auf Guantanamo. Ich hoffe sehr, dass der geballte weltweite Druck diese Praxis abgestellt hat. Allerdings ist es wohl angemessen, sich die Skepsis zu bewahren und zu fürchten, dass nun vieles noch immer im Verborgenen abläuft.
Es ist aber sinnvoll den Protest lautstark zu äußern, dadurch werden viele Häftlinge gerettet.
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BarbaraH
antwortete am 12.05.04 (13:28):
In einem Artikel der Frankfurter Rundschau wird darauf hingewiesen, dass Menschenrechtsorganisationen seit Monaten auf die Tatsache der Folterung hinwiesen... ohne beachtet zu werden. Dort heißt es u.a.:
>>für eine Menschenrechtsorganisation im Jahre 2004 ist neben der Dokumentation der Peinigungen ein weiterer Aspekt der Bilder bedeutsam: Die Mienen der Folterer spiegeln völlige Abwesenheit von jeglichem Unrechtsgefühl. Und man wird den Eindruck nicht los, als verlängere sich dies in die Chefetagen hinein. Die aktuellen Bemühungen der US-Regierung um Aufklärung sind dem Druck der Öffentlichkeit geschuldet, nicht dem Bedürfnis, das Geschehene zu verurteilen. Dass gefoltert wurde, ist den Verantwortlichen schon seit Jahresbeginn bekannt gewesen. Wir befinden uns mitten in der "Ära Guantánamo": In der führende demokratische Rechtsstaaten ganz offen Völkerrecht brechen, wo sie es für angezeigt halten. In der der "Krieg gegen den Terror" zur Zeitenwende und das Völkerrecht (und das UN-System) für überholt erklärt werden.<<
Frankfurter Rundschau vom 10.05.04 Die doppelte Macht der Bilder Lange haben Menschenrechtler Alarm geschlagen. Erst die Bilder der Folterer und ihrer Opfer haben die Öffentlichkeit empört - eine Öffentlichkeit, die schon bereit war, das Folterverbot zu relativieren. VON DAWID BARTELT https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/thema_des_tages/?cnt=434994
Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/thema_des_tages/?cnt=434994
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BarbaraH
antwortete am 13.05.04 (00:14):
In SPIEGEL-Online gelesen:
>>Seine Programmdirektorin Frances Burwell erklärte, die US-Streitkräfte seien ausschließlich für den Kampf ausgebildet worden. Von den Pflichten nach dem Ende der Kämpfe verstünden sie nichts. für den Übergang vom Krieg zum Erreichen des Friedens fehle es an Ausbildung.
Das neueste Video, das bekannt wurde, zeigt Aufseher, die wie Schergen einen nackten irakischen Gefangene mit dem Gesicht auf den heißen Motorblock eines Lastwagens drücken. Andere wurden nackt auf den heißen Motor gesetzt.<<
Die Soldaten seien ausschließlich für den Kampf ausgebildet.... Sind das überhaupt noch Menschen? Was ist das für eine Ausbildung, die offenbar alles Menschliche aus ihnen heraus trainiert? Und diese Leute wollen ein Volk befreien, ihnen die Werte der westlichen Welt bringen?
SPIEGEL-Online vom 12.05.04 Zittern vor den nächsten Folterbildern von Frieder Reimold, AP https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,299588,00.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,299588,00.html
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lielo
antwortete am 14.05.04 (19:07):
Folter ist nicht nur der normale Alltag im IRAK, in AFGANISTAN, sondern auch Alltag in US-Gefängnissen. Schwere Übergriffe sind dort keine Seltenheit. Fachleute sind sich einig, dass es in Texas besonders schlimm ist. Nach einer Untersuchung von Human Rigth Watch, Jahr 2001, kam heraus , dass es nirgend soviel sexuelle Gewalt in den Gefängnissen gibt, wie in der Heimat von Georg Bush. Dieser Herr sagt heuchlerisch, dass diese Praktiken im IRAK unamerikanisch seien, er lügt schamlos und frech.
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