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THEMA: Was ist ein Schurkenstaat?
13 Antwort(en).
Johannes Michalowsky
begann die Diskussion am 16.12.01 (18:14) mit folgendem Beitrag:
Von dem Begriff des Schurkenstaates (rogue state) hat sich die amerikanische Außenpolitik verabschiedet und sie durch den Begriff "state of concern" ersetzt.
Das klingt nicht mehr ganz so rabiat, der alte Begriff geistert aber weiterhin durch die Publizistik.
Aber vielleicht lässt sich die Definition, die ich im Hörfunk für den veralteten Begriff vernahm, nun leichter anwenden:
Ein Schurkenstaat ist jeder Staat, der den amerikanischen Interessen zuwiderhandelt.
Welcher Staat läuft da nicht Gefahr, in diese Ecke gestellt zu werden?
(Internet-Tipp: https://www.commoncouragepress.com/blum_rogue.html)
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KlausD
antwortete am 16.12.01 (19:57):
Wer ist ein Schurkenmensch?
Ein Schurkenmensch ist jeder Mensch,der den......
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Doris Routliffe
antwortete am 17.12.01 (02:11):
Oder zumindestens nicht mitmacht, was die Amerikaner machen oder machen wollen, z.B. "Star Wars". Gibt es, ausser den geschworenen Feinden, eigentlich Nationen, die nicht mitmachen? Trauen sie sich doch garnicht - - Den Ausdruck von "Schurken" auf "Concern" zu ändern, das ist nur ein Versuch, politisch korrekt zu erscheinen, und somit die Feinde nicht noch mehr zu provozieren.
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schorsch
antwortete am 17.12.01 (10:44):
Wer alte - und neue - amerikanische Filme anschaut, der weiss, dass die Guten immer weisse Hüte tragen und die Schurken schwarze!
Schorsch
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Hans-Jürgen
antwortete am 17.12.01 (14:58):
Als "Schurkenstaaten" begannen die USA nach meiner Erinnerung vor einigen Jahren einen Teil derjenigen Länder zu bezeichnen, in denen es keine freie Presse, keine Meinungs-, Religions- und Versammlungsfreiheit gibt und keine unabhängige Justiz; in denen Frauen diskriminiert, religiöse und ethnische Minderheiten verfolgt und dezimiert werden. Es handelte sich dabei um Länder, in denen die Menschenrechte von Staats wegen *anhaltend* und *systematisch* verletzt werden, wobei ein Teil von ihnen darüber hinaus auch noch aggressiv nach außen wirksam wurde, um das eigene Unrechtssystem anderen aufzuzwingen.
Deshalb ist der von Johannes zitierte Satz "Ein Schurkenstaat ist jeder Staat, der den amerikanischen Interessen zuwiderhandelt." in meinen Augen falsch, weil viel zu allgemein.
Daß die beschriebenen Staaten sprachlich besonders gekennzeichnet werden (den Gegensatz zu ihnen bilden vor allem die "westlichen" Demokratien), finde ich in Ordnung und liegt m. E. auch in *unserem* Interesse. Auf die genaue Wortwahl kommt es dabei, denke ich, weniger an. Wer sich genügend informiert, wird schon merken, wer oder was im einzelnen gemeint ist.
Hans-Jürgen
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Jutta
antwortete am 18.12.01 (01:54):
Danke Hans-Juergen!
Endlich mal jemand der nicht nur gleich Schurkereien Richtung Westen schieben will! Ich hatte das Wort Rogue State oder Schurken Staat oder was immer - ueberhaupt noch niemals in Verwendung gehoert.
Von Besonderer Wichtigkeit, oder mit besonderem "Interesse" versehen, scheinen die "Schurken Staaten" vor dem 11.9. ja dann wohl nicht gewesen zu sein hierzulande.
"Mal wieder" hat sich gezeigt dass die Sache wesentlich duenner ist als sie hier oft gerne "aufgeblasen" wird.
Aber die Frage ist: Was ist ein Schurkenstaat? Die moechte ich aber dann doch ganz gerne beantworten so wie ich den Schurkenstaat mal ganz persoenliche verstehe!
Schurke: a villain - a scoundrel - a rogue Ein Schurke ist - unter Schlimmerem - auch jemand der Luegt, Heuchelt, Feige ist und andren ein Messer in den Ruecken stoesst wenn sie sich auf Freundschaft verlassen!
Da koennt ihr Euch jetzt ein Stueck Papier holen, denn die Liste der "Schurkenstaaten" wird dann noch um einiges laenger!
Frohes Weihnachtsfest wuensche ich Euch den Euren.
Jutta M.
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Schorsch
antwortete am 18.12.01 (09:54):
Also mir sind die Gurken lieber als die Schurken.... Was aber nicht heissen soll, es gebe unter den Schurken keine Gurken!
Schorsch
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Johannes Michalowsky
antwortete am 18.12.01 (12:09):
Nachzulesen in der Washington Post:
ONCE A RHETORICAL FLOURISH, the term 'rogue state' has become an essential part of the U.S. diplomatic lexicon.
Einst ein rhetorischer Schnörkel wurde der Ausdruck "Schurkenstaat" ein wesentlicher Teil des diplomatischen Lexikons der Vereinigten Staaten.
Der Begriff scheint demnach nicht neu und im hier diskutierten Zusammenhang durchaus geläufig zu sein.
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Jutta M.
antwortete am 19.12.01 (03:46):
klar Johannes! wer sucht der findet!!
Mir ist Gurkensalat auch lieber als Schurkensalat!!! :)))
Jutta
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Jean
antwortete am 19.12.01 (12:07):
Oberhalb der Wirklichkeit gibt es das Reich der Ideologie. Dort ist auch die Propaganda angesiedelt. Die Funktion der Ideologie ist es, von der Wirklichkeit abzulenken, sie am besten überhaupt unsichtbar zu machen. Die meisten der Diskussionen und der Diskutanten - in den Foren kann man es deutlich sehen - bewegen sich oberhalb der Wirklichkeit, im Rahmen der herrschenden Ideologie und sind, so gesehen, wichtiger Teil der offiziellen Propaganda.
Propaganda aber ist nötig, um den Menschen den Krieg ums Öl schmackhaft zu machen. Die amerikanische Ölindustrie hat sogar ihren Mann als US-Präsident installieren können. Die Ölindustriellen haben ihre wirtschaftlichen Interessen bevorzugt im Nahen und Mittleren Osten. Nicht ohne Grund sind dort angesiedelt die von den USA so genannten "Schurkenstaaten" - "rogue states" oder "states of concern", egal. - Das Volk liebt Brot und Spiele. Schurkenstücke sind besonders beliebt. Was kann schöner sein, als wenn auf offener Bühne den Schurken sein verdientes Schicksal ereilt? - Dann sind die Zuschauer außer sich vor Freude. Das Klatschen will kein Ende nehmen. In den Hinterzimmern knallen zur gleichen Zeit die Sektkorken. Dort feiern die wirklichen Schurken. Sie haben es wieder einmal geschafft.
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Jutta M.
antwortete am 20.12.01 (03:06):
Richtig Jean,
die Oelindustrie hat zugesehen dass Bush President ist. Der CIA verteilt Milzbrand im eigenen Land. Und die Sektkorken knallen, weil es in ganz Amerika keinen denkenden Menschen gibt.......
Hast Du sonst auch noch andere Hobbies?
Jutta
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Jean
antwortete am 20.12.01 (11:42):
So ist es: Mit George Walker Bush stellt die Ölindustrie erstmals einen eigenen Präsidenten. :-)
Ein paar Fakten dazu gibt es auf der deutschen GREENPEACE-Seite.
US Präsident George W. Bush und die Ölindustrie "Bush-Cheney" ist das Traumpaar der US Ölindustrie. Die Kohle- & Öllobby beeinflusst die neue US-Regierung nicht, sie ist die Regierung. https://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/BRENNPUN/F0104D5.HTM
(Internet-Tipp: https://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/BRENNPUN/F0104D5.HTM)
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Hans-Jürgen
antwortete am 20.12.01 (19:31):
Zwei streiten sich. Über Politik. A sagt: "Du lügst!" B sagt: "Ich soll lügen? *Du* lügst!" A sagt: "Du bist ein Ideologe." B: "Was is'n das?" A: "Einer, der einer Ideologie anhängt und von ihr nicht abläßt." B: "Hab' ich mir gedacht. Ist aber keine Erklärung des Begriffs 'Ideologie'." A: "Stimmt. Ich will dir's 'mal so erklären: die Ideologie existiert oberhalb der Wirklichkeit. Das hab' ich neulich sinngemäß im Internet gelesen." B: "Ach so. Dann ist also Ideologie 'was Gutes, weil sie über der Wirklichkeit steht?" A: "Nein, so kann man das nicht sagen. Ideologie ist natürlich etwas Schlechtes." B: "Und die Wirklichkeit kommt noch darunter und ist also noch schlechter?" A: "Nein! Du verdrehst meine Worte." B: "Oh, entschuldige!" Pause. A denkt nach. Irgendwie wurmt es ihn, daß er B nicht richtig erklären konnte, was Ideologie ist. Das fühlt er und beginnt von neuem. A: "Ein Ideologe sieht nicht die Fakten." B: "Und *warum* tut er das?" A: "Weil sie ihm unangenehm sind." B: "Dann muß er sie doch *sehen*." A: "Wieso?" B: "Na, ich meine: wenn einem etwas unangenehm ist, muß man es doch irgenwie wahrnehmen, daß es *da* ist." A: "Also gut, er sieht sie." B: "Ein Ideologe sieht also *auch* Fakten und bemerkt, was los ist?" A: "Ja schon, aber er sieht nicht die richtigen. Nur das, was ihm in den Kram paßt." B: "Und bei dir ist es anders. Du weißt *genau*, was richtig ist, kennst die Wahrheit." A (schweigt) B: "Ich will die 'mal 'was sagen: du bist ganz schön eingebildet. Woher beziehst du eigentlich deine Kenntnisse? Fährst du in die Länder, um dich dort zu informieren, wie es dort aussieht und worüber wir uns hier streiten?" A: "Hinfahren tue ich natürlich nicht. Das weißt du selbst. Ist mir viel zu teuer und außerdem nicht ungefährlich." B: "Woher weißt du *dann* so gut Bescheid?" A: "Zum Beispiel aus der Zeitung." B: "Aus welcher? Gibt es für dich nur *eine*?" A: "Nein. Ich lese viele, in- und ausländische." B: "Und die schreiben alle etwas Verschiedenes? Ich frag' nur so, denn würden sie alle ungefähr dasselbe schreiben, brauchtest du im Grunde nur eine zu lesen." A: "Sie schreiben sehr verschieden, manche dies, andere genau das Gegenteil, und nicht wenige halten sich in der Mitte." B: "Und denen stimmst du dann zu?" A: "Nein. Was hätte ich davon? Ich lese die, die sich kritisch verhalten." B: "Kritisch gegenüber wem?" A (gähnt): "Weißt du, allmählich geht mir deine Fragerei auf die Nerven. Wollen wir nicht aufhören?" B: "Von mir aus...."
Vielleicht hat jemand Lust, diesen Dialog fortzusetzen. Im Moment scheint es mir so, als ob B gegenüber A leicht im Vorteil ist.
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seewolf
antwortete am 20.01.02 (03:07):
... wenn wir Jean nicht hätten, wüßten wir gar nicht, was auf der Welt gespielt wird.
Alles schon 1000mal gelesen/gehört...
...und alle, die NICHT so denken, wie Jean - sind arme Tröpfe, die immer wieder auf Propaganda der "höheren Art" hereinfallen.
Wie schön, daß die "Aufklärung" nimmer endet.
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