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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Likudabstimmung und Palästinenser-Terror

 8 Antwort(en).

jo begann die Diskussion am 03.05.04 (09:17) :

Im Deutschlandfunk kündigte heute früh der Chef des Polit-Büros der radikal-islamischen Hamas-Bewegung, Maschaal, an, daß der Kampf gegen Israel fortgesetzt werde.

Und so sieht dieser Kampf aus:

Im Schatten der Likud-Abstimmung über den Plan von Scharon verübten bewaffnete Palästinenser im Gazastreifen einen Anschlag, bei dem eine Siedlerin und ihre vier Töchter ums Leben kamen. Die Frau soll schwanger gewesen sein. Es erscheint wahrscheinlich, daß die Abstimmung beeinflusst werden sollte, denn Mäßigung steht nicht auf dem Programm der Urheber.

Die Abstimmung zeigt, daß es in Israel eine Demokratie gibt und Scharon nicht im luftleeren Raum agiert. Vielleicht solte man zur Abwechslung mal von den Arafat-Kriegern sprechen?

Dies soll keine Parteinahme von mir sein. Mir scheint der Knoten in der Region unentwirrbar.




Wolfgang antwortete am 03.05.04 (09:31):

keine frage: zivilisten ermorden, gar kinder, ist ein verbrechen, durch nichts zu rechtfertigen. die verbrecher sind tot. ihre hintermaenner hatten es leicht, sie zu diesem verbrechen aufzustacheln.

aber, will jemand die ursache der gewalt erkennen und vorsorge treffen, dass die gewalt vermindert werde, muss sich jede(r) diese frage stellen und sie richtig beantworten: was haben israelische 'siedler' - das ist neusprech fuer rechtsradikale, bewaffnete und land erobernde menschen - in gaza zu suchen ?


jo antwortete am 03.05.04 (10:26):

Der bei einer demokratischen Abstimmung abgelehnte Scharonplan sah eine Räumung des Gazastreifens und Aufgabe der dortigen Siedlungen vor.

Mir scheint, daß das gar nicht im Sinne der palästinensischen Seite war und man dort die Ablehnung durch Terror herbeiführen wollte.


Wolfgang antwortete am 03.05.04 (10:37):

du taeuschst dich, jo... alle palaestinenserinnen sehnen den tag herbei, an dem die israelis verschwinden.

gaza ist ein problem... es ist aber nicht das einzige problem. denn da gibt es noch die westbank, von israelis besetztes land und von hunderten 'siedlungen' und hunderttausend 'siedlern' geschaendet. auch dort muessen die israelis verschwinden, soll es frieden geben.

und dann gibt es noch israel selbst... ein rassistischer 'gottesstaat', in dem ein viertel der eigenen bevoelkerung als menschen zweiter klasse gehalten wird. der letzte apartheids-staat dieser welt mit einer terroristischen regierung. das ist das groesste problem.


lielo antwortete am 03.05.04 (10:40):

Vor etwa 2 Jahren gab es im DRS (Schweizer Fernsehen) ein Film über 2 Schweizer Familien jüdischen Glaubens, die nach Israel ausgewandert sind. Eine Familie mit 15 und 16 Jahre alten Töchtern, die Mutter Lehrerin mit dem Wunsch jüdische und palästinensische Kinder zusammenzubringen. Das andere Paar, sehr traditionell, sah ihre Aufgabe darin, die schmutzigen Araber vom heiligen Land zu vertreiben. Aus diesem Grund sind sie in die Palästinenser Gebiete gezogen. Hier in der Schweiz gibt es das Antirassismusgesetz. Den Vorteil dieses Gesetzes nützen diese fundamentalistich orientierten Menschen hier auch.


schorsch antwortete am 03.05.04 (10:44):

@ Wolfgang: "...zivilisten ermorden,....... ist ein verbrechen, durch nichts zu rechtfertigen..."

Wo ist der Unterschied zwischen einem Menschen, der eine Uniform trägt und einem, der keine trägt? Ich meine, es ist ein Verbrechen, einen Menschen zu töten....


Wolfgang antwortete am 03.05.04 (10:53):

nein, schorsch, rechtlich gesehen ist es kein verbrechen, kombattanten im kampf zu toeten... moralisch gesehen gebe ich dir recht.


Karl antwortete am 03.05.04 (14:04):

Scharon ist doch als Regierungschef nicht an das Votum seiner Partei gebunden. Was wäre denn, wenn die gesamte israelische Bevölkerung über diese Frage abstimmen würde und nicht nur 40% der Parteimitglieder? Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Bevölkerung in Israel nicht endlich Frieden will.

In Gaza leben etwa 7500 Israelis und bald 2 Millionen Palästinenser. Die israelischen Siedlungen haben das beste Land besetzt. Viele Israelis sagen, dass das ein Ende haben muss.


werner antwortete am 03.05.04 (21:11):

Mir ist noch immer nicht ganz klar was Sharon mit dieser Abstimmung bezweckte. Klar, hätten seine Parteifreunde dafür gestimmt, wäre sein Plan ohne Probleme verwirklicht worden. Doch er ist ein alter Politfuchs. Er wusste, dass durchaus die Chance bestand zu verlieren. Wollte er sich Netanyahu vom Hals schaffen? Ich weiss es nicht. Es wäre doch für ihn viel einfacher gewesen eine Befragung des ganzen israelischen Volkes durchführen zu lassen, da er sich sicher kein kann, eine Mehrheit zu bekommen.
Die muslimische Bevölkerung, deren Vertreter in der Knesset sitzen wurde von den arabischen Politikern bis jetzt gemieden. Es ist jetzt zum ersten Mal, dass ihre Vertreter von der arabischen Liga eingeladen wurden. Selbst dieser Einladung folgt nur ein Teil der arabisch-israelischen Politiker, da sie die vergangenen Beziehungen zu den arabischen Staaten sehr wohl im Kopf haben. Auch in den arabischen Ländern sind die Beziehungen zu den politischen Vertretern der arabischen Israelis umstritten. Das heisst, sie werden von arabischen Regierungen als Menschen zweiter Klasse behandelt. Ägypten wird für seine neue Haltung gegenüber den israelischen Arabern scharf kritisiert.
Zumindest scheint Qurei und seine Mannschaft inzwischen eingesehen zu haben, dass es besser ist erst mal Gaza unter Kontrolle zu haben und dann mit der Westbank weiterzumachen anstatt wie Wolfgang und seine radikalen Gruppierungen eine alles oder nichts Politik zu verfolgen, die auf beiden Seiten nur Blutvergiessen und keinen Frieden gebracht hat.
Was den Kommentar zu dem Mord an der Siedlerin und ihren Kindern angeht so ist dies natürlich auch ein Verbrechen. Doch es gibt so viele Tote auf beiden Seiten, dass man niemand hervorheben sollte, gleich welchen Geschlechts oder welchen Alters. Hier gebe ich Schorsch Recht und habe das auch immer wieder zum Ausdruck gebracht. Aber man sollte sich meiner Meinung nach entscheiden, zumindest ich versuche das, ob man die allgemeine politische Entwicklung beobachten und kommentieren will oder ob man sich hauptsächlich emotional äussern will. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kommentierung von Verbrechen oder gewaltätigen Demonstrationen nur die Emotionen aufheizt und kontraproduktiv ist da sie den Blick für mögliche Lösungen verschliesst.