barba
begann die Diskussion am 01.05.04 (09:12) :
Gestern habe ich im Fernsehen quer durch die Sendungen zur Europaerweiterung geklickt. Und da haben sowohl die Bilder der offiziellen Feiern und wie die der Begeisterung der Menschen auf der Straße mir sehr deutlich bewusst gemacht, welch einzigartiges Ereignis zum 1. Mai 2004 stattfand: Die souveränen Staaten eines Erdteils finden sich ohne Zwang einer Katastrophe oder einer anderen Macht zusammen, um gemeinsam nach demokratischen Regeln Lösungen zu den Herausforderungen der Zukunft zu finden. Sicher wird der Weg zu einer echten Einheit dornig und nicht leicht sein, aber wichtig ist es, dass sich die Staaten und Menschen auf den Weg gemacht und die große Aufgabe in Angriff genommen haben. Ich fände es spannend, hier mit Euch die positiven Seiten und Chancen Europas zu diskutieren und so am neuen Europa mitzubauen.
Ich plane z.B. meinen Sommerurlaub in einem der neuen Mitgliedsländer zu verbringen und würde mich über Reisetipps freuen.
barba
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schorsch
antwortete am 01.05.04 (12:18):
Jene Staaten, die nur dazu wollten um möglichst viel zu profitieren, aber nichts beizutragen, werden wohl sehr schnell frustriert die Flinte ins Korn werfen.
Pessimist Schorsch
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Tobias
antwortete am 01.05.04 (14:04):
Eine schöne Rundreise kann ich dir empfehlen. Nach Prag dann Brünn ( Tschechien ) über Trencin nach Zillina dann Rosenberg ( Slowakei ) Krakau dann Breslau ( Polen )und über Dresden wieder zurück.
Abstecher nach vielen schönen Orten hauptsächlich in der Tatra ( Slowakei ) sind nicht zu verachten.
Bring viel Zeit mit !
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Karl
antwortete am 02.05.04 (00:10):
Schade, dass dieses schöne Thema in eine Zeit fällt, in der einem die Freude schwer fällt. Anlass zur Freude hätten wir bei diesem Ereignis allerdings genug. Hoffen wir dass das neue Europa eine friedliche Zukunft hat.
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julchen
antwortete am 02.05.04 (05:59):
Du wirst Recht haben , Schorsch, und es wird sich bald zeigen, Welche!
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werner
antwortete am 02.05.04 (08:20):
barba - nur kurz: Prag auf jeden Fall. Hat mir extrem gut gefallen. Warschau ist auch sehenswert. Ich hatte nur das beklemmende Gefühl: Warum haben die Idioten damals alles kaputt gemacht.
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ricardo
antwortete am 02.05.04 (08:25):
Werner "Die Idioten" das waren wir.
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maggy
antwortete am 02.05.04 (18:13):
Von Rom bis Riga, von den Kanaren bis zu den Karpaten Von Malta nach Dublin sind es gut 2500 Kilometer. Geografisch wächst Europa gewaltig, reicht nun von Rom bis Riga und von den Kanaren bis zu den Karpaten. Die Entfernung von Gibraltar an der Südspitze Spaniens bis zum finnischen Utsjoki ganz im Norden entspricht in etwa der Strecke von Boston nach San Diego quer durch die USA. Nie zuvor hat die EU einen derartigen Quantensprung gemacht, so viele Länder aufgenommen, so viele unterschiedliche Kulturen integriert und sich hinsichtlich ihrer Fläche und Bevölkerungszahl dermaßen ausgedehnt. Noch nie in der Geschichte gab es ein vereintes Europa, das so groß war, so vielfältig und so frei.
Die Dimensionen sind faszinierend: 25 Länder, 450 Millionen Einwohner (mit Bulgarien und Rumänien im Jahr 2007 sogar 27 Länder, 480 Millionen Einwohner). 21 Sprachen, mehr als 500 Minoritäten, 40 000 Kilometer Küste. Ein Kontinent der Vielfalt, von Spaniens Wüsten bis zu Skandinaviens Gletschern, von Griechenlands Olymp bis zu Irlands heiligem Berg Croagh Patrick. Von den Sanddünen der Kurischen Nehrung (Litauen) bis zum Felsen der Aphrodite (Zypern). Zwar sind die USA flächenmäßig mehr als doppelt so groß, aber in der EU leben 170 Millionen mehr Menschen. Und: Das dicht besiedelte Europa verfügt über den größten Binnenmarkt der Welt, ist Amerika schon jetzt wirtschaftlich ebenbürtig, an Exportkraft sogar deutlich voraus.
Internet-Tipp: https://www.stern.de/politik/ausland/index.html?eid=521890&id=521834&s=0&nv=ex_rt
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werner
antwortete am 02.05.04 (18:43):
@Ricardo - so hatte ich das auch gemeint.
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Miriam
antwortete am 02.05.04 (18:45):
Möchte niemanden in seiner gerechtfertigten Freude bremsen. Fand aber ein sehr nachdenkliches Interview mit IMRE KERTESZ im "DER BUND" (Bern), vom 1.5.04. Hier die Möglichkeit diesen Beitrag zum Thema nachzulesen:
https://www.bund.ch/artikel_15552.html
Miriam
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feldi
antwortete am 03.05.04 (22:03):
Kennt ihr einen einzigen Mitmensch der froh ist dass wir in der EU sind? Warum feiern jetzt alle die Erweiterung?
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Karl
antwortete am 03.05.04 (22:27):
Ich bin froh.
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BarbaraH
antwortete am 03.05.04 (22:39):
Ich auch.
Vorurteile gegenüber der Bevölkerung der neuen Beitrittsländer werden allmählich abgebaut.... Grenzen unwichtig.
Gemeinsam den Weg in die Zukunft meistern ist allemal besser, als Mauern aufzubauen.
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eko
antwortete am 04.05.04 (10:22):
Allein nur "froh" zu sein, ist ein bisschen wenig, finde ich. Dass das erweiterte Europa jedoch Vorteile für uns alle bringt, liegt auf der Hand.
Vorurteile gegenüber anderen Völkern werden abgebaut, Beziehungen untereinander verzahnt, wirtschaftliche Vorteile verbessert.
Dennoch: Es wird ein harter und steiniger Weg werden, bis alle Unebenheiten abgeschliffen sind. Aber es lohnt sich, auch um des Friedens in Europa willen, denn wann haben wir so eine lange Zeit des Friedens erlebt ?
Kirchturmdenken, wie es in dem Beitrag von 3.5.04 22.03 Uhr zum Ausdruck kommt, ist mega - out.
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feldi
antwortete am 04.05.04 (11:48):
Ich bin ja nicht dafür dass wir die EU verlassen. Und ich finde gut dass die Gefahr eines deutsch-ungarischen Krieges gebannt zu sein scheint.
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eko
antwortete am 05.05.04 (09:58):
Hallo feldi:
Gab es diese Gefahr in der Neuzeit real ??
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feldi
antwortete am 05.05.04 (21:34):
Natürlich nicht,eko. Aber viele scheinen das wirklich zu glauben.
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wanda
antwortete am 06.05.04 (08:41):
ich bin glücklich, dass auch Polen jetzt der EU angehört, für mich rückt es dadurch näher. Natürlich habe ich allen (das sind die wenigen Polen, die ich kenne) gratuliert, bezw. Begrüssungswünsche losgelassen, die freudig erwidert wurden.
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jo
antwortete am 06.05.04 (13:47):
Wenn EU-Mitgliedschaft ein Kriterium ist, dann ist die Gefahr eines Krieges z.B. zwischen der Schweiz und Deutschland noch nicht ausgeschlossen! :-)
Wanda:
Nach Polen konnte man auch ohne EU reisen. Der Katzenjammer kommt, die Euro-Begeisterung hatte auch in den "alten" EU-Ländern nachgelassen, es bleibt ein Wasserkopf an Interessen und Koalitionen Jeder gegen Jeden. Nicht die Vergangenheit verfolgt und Schlüsse draus gezogen?
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Wolfgang
antwortete am 06.05.04 (14:09):
was bisher nicht moeglich oder nicht so einfach war (die liste ist nicht erschoepfend): hin- und her reisen ohne uebermaessige oder gar ohne grenzkontrollen; immobilien erwerben im land und am ort der eigenen wahl; ein unternehmen gruenden, egal wo in europa; sich dort niederlassen, wo man das fuer richtig haelt; eine lehre machen oder studieren dort, wo man das moechte; waren dort kaufen oder verkaufen, wo es am guenstigsten ist; internetbasierte dienste anbieten, die europaweit z. b. medikamente verschicken...
ein gewaltiger binnenmarkt ist entstanden... von der anzahl der potentiellen verbraucherinnen her gesehen ist es der groesste binnenmarkt der welt.
und das soll keine tolle chance sein fuer freie menschen, sich frei zu entfalten ?
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wanda
antwortete am 06.05.04 (18:17):
@jo, das näher rücken von Polen, war nicht aufs Reisen gemünzt, sondern auf Urinstinkte oder sowas ähnliches :-)))
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feldi
antwortete am 06.05.04 (21:56):
Ich bin heute durch Polen weil auf deutscher Seite eine Passage gesperrt war und es näher für mich war auf polnischer Seite über die Straße zu gehen. Hätte ich vor dem 1. Mai genau so machen können. Entscheidend ist dass in Polen die Zigarrettenpreise (75 Cent für St. George, 1.30 Euro für Marlboro) nicht steigen. Wenn doch wäre der Beitritt ein Rückschritt.
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schorsch
antwortete am 07.05.04 (11:55):
@ feldi: "...Entscheidend ist dass in Polen die Zigarrettenpreise (75 Cent für St. George, 1.30 Euro für Marlboro) nicht steigen. Wenn doch wäre der Beitritt ein Rückschritt...."
feldi, ich hoffe, das ist nicht das einzige Argument, das dir einfällt....
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mart
antwortete am 07.05.04 (12:59):
Genau am 1.Mai wurde meine Mutter mit ihren Eltern aus Slowenien mit der Eisenbahn abtransportiert, natürlich ohne Entschädigungen.
Wann, ja das ist schon lange her - über 80 Jahre - Wer weiß heutzutage schon etwas über diese völkischen Bereinigungen - (Ihre Mutter war Sowenierin, ebenso die Großeltern).
Wer spricht heute über das Schicksal dieser Tausenden von Menschen, die mit ihrem Vertriebenenschicksal allein zurecht kommen mußten.
Es gibt meines Wissens nicht einmal wissenschaftliche Arbeiten über diese ethischen Reinigungen.
Wer spricht davon, daß Nachfolgestaaten wenigstens anerkennen sollten, daß hier Unrecht geschehen ist.
Aber dieser 1. Mai ist meiner Mutter als Kindheitserinnerung an Cilli jetzt wieder hochgekommen.
Also hoffen wir, daß die EU in Zukunft solche Schicksale unmöglich machen kann.
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mart
antwortete am 07.05.04 (13:15):
Korrektur:
nicht ethische Reinigungen, sondern natürlich ethnische Säuberungen.
:-))
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feldi
antwortete am 07.05.04 (13:33):
Spargel, schorsch! 60 Cent für ein Pfund, die sind aber dann arg dünn und man hat Arbeit mit dem Schälen. Und da es keine Spargelsteuer gibt bleibt das wohl so. Aber schon sind überall im Land die Spargelkontrolleure unterwegs, darum gehts in der EU nämlich wirklich.
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Wolfgang
antwortete am 07.05.04 (13:42):
webtipps...
Signal 2001 Die Deutschen in Slowenien 1918-1941 https://www.pavelhaus.at/publikationen/signal01_deutsch/signal01_03.htm
auf der website 'Friedenspolitischer Ratschlag' - eine website der deutschen friedensbewegung - gibt es einen aelteren fr-artikel zur geschichte sloweniens:
FR - 06.04.2001 Die Last der Vergangenheit Ein Rückblick auf die Geschichte Sloweniens Von ULRICH GLAUBER https://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Slowenien/hintergrund.html
auf derselben website gib es auch eine schwerpunktseite "Slowenien. Geschichte und Politik":
https://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Slowenien/
wer interessiert ist und sucht, wird bestimmt noch weitere websites mit interessanten infos zur ehemaligen 'untersteiermark' und zur problematik und zu den problemen der dort lebenden deutschsprachigen minderheit finden.
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