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THEMA:   Warum bekommen Rentenempfänger kein Weihnachtsgeld?

 25 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 16.12.01 (17:44) mit folgendem Beitrag:

Auch ein Rentenempfänger möchte doch zu Weihnachten Angehörigen und Freunden eine Freude machen können oder sich selbst einmal einen kleinen Luxus gönnen.

Warum dürfen Rentner für sich nicht das erwarten, was für jeden Erwerbstätigen zum selbstverständlichen sozialen Besitzstand gehört?


MechtildTh antwortete am 16.12.01 (18:46):

Lieber Johannes, sei froh, dass Du noch Rente bekommst! Es gibt sicher genügend Sozialneid in diesem Staat, der auch den Rentnern und Rentnerinnen ihre erarbeitete Rente wegnehmen würde, wenn es möglich wäre. Bei der privaten Zusatzrente wird das sicher einfacher werden. Aber tröste Dich auch die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen werden bald kein Weihnachtsgeld mehr bekommen, man wird es streichen um ihre Arbeitsplätze zu sichern, wie zumindest immer behauptet wird. :-))


Günter Paul antwortete am 28.12.01 (11:44):

Hallo, Johannes,

Deine Frage ist provokant – und Deine Anwort, Mechtild, ebenfalls. Ich bin ganz Eurer Meinung und deshalb in Eurem Bund der Dritte (wenn ich sende, vielleicht schon der Vierte oder .. oder .. oder ..... Zu wünschen wäre es, daß die Rentner nicht mehr die „schweigende Mehrheit“ vergrößern).

Übrigens geht es hier nicht um „Sozialneid“, sondern um Gerechtigkeit. Rente ist Alterseinkommen, auf das die Rentner durch lebenslange Arbeit für die Gesellschaft (die im Alter von vielen ehrenamtlich fortgesetzt wird) einen Anspruch erworben haben. Es ist also nicht mehr als recht und billig, daß sie in die gerechte Verteilung des wachsenden Volkseinkommens (hoffentlich wächst es trotz spätkapitalistischer Mißwirtschaft weiter!) einbezogen werden und nicht nur als „Melkkühe der Nation“ in angeblich unvermeidliche Sparmaßnahmen. Die vorgesehene Zuzahlungs-Erhöhung für große Medikamentenpackungen wird ja – so sie kommt – ebenfalls wieder vor allem die Alten treffen, die ständig Medikamente einnehmen müssen.

Herzliche nachweihnachtliche und Neujahrsgrüße
von Günter Paul


Marianne Davis antwortete am 28.12.01 (16:28):

Lieber Johannes
Dreimal darfst Du raten.
Weil die Politiker sonst sich selbst nicht diese horrenden Diäten und Weihnachtsgelder leisten könnten.
In tiefer Trauer über dieses Verhalten der Politiker, aber mit lieben Grüssen an Dich
Marianne .:)))


Brigitte antwortete am 28.12.01 (18:51):

Bitte nicht aufregen über das fehlende Weihnachtsgeld für Rentner! Dafür dürfen wir ab jetzt DM 40.-- mehr Krankenkassenbeitrag zahlen!! (Bescheid ist bei mir heute gekommen).
Seufz!
Trotzdem viele liebe Grüße
Brigitte


Werner A. Sedelmaier antwortete am 28.12.01 (19:10):

Dieses "Anspruchsdenken" von Rentnern begreife ich leider nicht. Weihnachtsgeld ist in der Regel eine Gratifikation des Arbeitgebers an die Arbeitnehmer. Oftmals sogar in den Tarifverträgen festgelegt.

Rentner sind keine Arbeitnehmer und haben schon deswegen keinen Anspruch darauf. Und wenn, wer soll es bezahlen? Der Staat? Hat niemand ein schlechtes Gewissen, auf Kosten der nächsten Generation solche Forderungen zu stellen?

Da man in Laufe des Lebens gewöhnlich mehrere Arbeitgeber hatte, könnte man die auch noch alle zur Kasse bitten. für mich ist das grenzenloser Egoismus, sonst nichts.

Man sollte auch keine Poliker kritisieren, solange man selbst nach der Devise handelt: Nach mir die Sintflut!


Barbara antwortete am 28.12.01 (20:22):

Hallo Werner,

vielleicht kommt es auch auf die Höhe der Rente an, ob man ein Weihnachtsgeld als gerecht empfinden würde oder nicht. Sieh Dir einmal die Durchschnittsrenten der Frauen und die der Männer an. Evtl. verstehst Du dann, dass die Worte von Brigitte nichts mit Egoismus und Anspruchsdenken zu tun haben müssen.

Ich arbeite bei einer Sparkasse und weiß daher, dass viele Frauen in Not geraten, wenn sich ihre Miete oder sonstigen Abgaben um für Dich sicher geringe Beträge erhöhen.

Die Weihnachtsgeldzahlung des Arbeitgebers sehe ich nicht als Gratifikation an. Heute erhalten die meisten Arbeitnehmer Jahresgehälter, die entweder in zwölf Raten (somit ohne Weihnachtsgeldzahlung), dreizehn (mit Weihnachtsgeldzahlung) oder vierzehn (mit Weihnachtsgeldzahlung und Urlaubsgeld) ausgezahlt werden. Insofern könntest Du argumentieren, dass die Jahresrente dann ja auch in dreizehn Zahlungen, die entsprechend geringer wären, ausgezahlt werden könnte.

Ansonsten denke ich wie Du, dass wir die arbeitende Bevölkerung nicht noch mehr belasten dürfen. Unser Land sollte jedoch andere Töpfe zur Verfügung haben, um die Lebensleistung von Frauen im Alter gerechter zu honorieren.

Barbara


Litta antwortete am 03.01.02 (02:30):

Natürlich können Kleinrentner vom Staat ein Weihnachtsgeld in Höhe von 130 DM bekommen. Sie müssen es aber leider beantragen. Und eben das möchten die wenigsten tun !


seewolf antwortete am 04.01.02 (14:29):

Liebe Barbara -

was bitte ist "Lebensleistung" - wie definiert man diese?
Und wie unterscheidet sich die von Frauen im Alter von der von Männern im Alter?
Und wer ist berufen, eine "lebensleistung" zu honorieren?


Barbara antwortete am 04.01.02 (19:37):

Hallo seewolf,

Männer wie Frauen arbeiten ihr Leben lang und bekommen im Alter vom Staat eine Rente. Die Höhe der Rente richtet sich nach den von ihnen im Laufe ihres Berufslebens eingezahlten Beiträgen, die sich wiederum nach der Höhe des Gehalts richten. Da Frauen in der Regel viele Jahre im Hause arbeiten, um Kinder großzuziehen, Essen zu kochen, das Haus sauber zu halten, die Wäsche zu machen, Eltern und Schwiegereltern zu pflegen, etc. zahlen sie in der Zeit nichts für ihre spätere Rente ein. Das wirkt sich sehr ungünstig auf die Höhe ihrer Altersrente aus.

Ein Beispiel:

Der Mann arbeitet 49 Jahre lang in seinem Beruf. Er beginnt mit einer Lehre und arbeitet sich allmählich herauf. Wenn er mit 65 J. in Rente geht, bekommt er die gesetzliche Rente und evtl. noch eine Betriebsrente.

Die Frau arbeitet nach einer Lehre noch neun Jahre bis zur Geburt des ersten Kindes. Vielleicht braucht dieses Kind aufgrund einer Behinderung lange Zeit eine Betreuung oder das Paar bekommt mehrere Kinder,so dass die Frau gezwungen ist, im Hause zu bleiben. Sie leistet 15 Jahre im Hause eine anspruchsvolle Arbeit, die jedoch nicht entlohnt wird. Evtl. versucht sie danach halbtags einen Wiedereinstieg. Meistens bleiben für Frauen nach dieser Familienphase nur Billigjobs. Dann geht die Ehe in die Brüche, was heute keine Seltenheit ist. Danach arbeitet sie in ihrem Billigjob bis zur Rente.

Wer hat im Leben mehr geleistet? Wie sieht die Höhe der Rente bei beiden aus?

Unter "Lebensleistung" verstehe ich, was Menschen in ihrem Leben leisten. Der Mann leistet einen Großteil als Arbeitnehmer, die Frau ohne Bezahlung in der Familie. Ich bin der Meinung, dass unsere Gesellschaft die Familienarbeit in weit höherem Maße honorieren müßte. Wenn ich mein Leben rückblickend betrachte, habe ich in der "Familienpause" von 17 Jahren am härtesten gearbeitet, habe jahrelang nicht eine Nacht durchschlafen können, da ein Kind Asthmatiker ist u.v.m.

Sollte der Staat, somit unsere Gemeinschaft, diese Leistung weiterhin kaum honorieren, werden immer weniger Frauen bereit sein, diese "Lebensleistung" zu erbringen. Was wird aus unserem Sozialsystem, wenn immer weniger junge Menschen folgen?

Eine Alternative wäre, die Kinder frühzeitig ganztägig in Horte zu geben (Beispiel: frühere DDR und Frankreich), was jedoch ebenfalls erhebliche Kosten für den Staat verursacht.

In den vergangenen Jahren haben Frauen eine erhebliche Leistung ehrenamtlich für die Gesellschaft erbracht. Den Dank dafür erhalten sie im Alter mit einer Rente auf Sozialhilfeniveau. Das empfinde ich als ungerecht.

Barbara


Werner A. Sedelmaier antwortete am 04.01.02 (20:05):

Hallo Barbara,

ungerecht ist leider auch Deine einseitige und nicht ganz richtige Darstellung des Sachverhaltes.

Punkt 1

Du unterschlägst die Tatsache, daß die Erziehungsjahre bei Frauen auf die Rente teilweise angerechnet werden.

Punkt 2

Du vergisst, daß viele Männer im Krieg waren und Hunderttausende als Invaliden zurückgekommen sind. So zu tun, als ob es die Männer immer so einfach gehabt hätten, das ist schon seltsam zynisch.

Punkt 3

Du schweigst darüber, daß Frauen neben ihrer eigenen Erwerbsrente, auch Witwenrente bekommen, wenn der Mann gestorben ist.

Punkt 4

Du sagst kein Wort, daß es auch Frauen ohne Kinder gibt. Du sagst kein Wort, daß es auch unzählige Frauen gibt, denen es im Alter sehr gut geht, weil sie Grundbesitz, Haus oder ähnliches, erbten.

Pauschale Forderungen sind in unserer Gesellschaft einfach nicht mehr zulässig, wenn man sie nicht sachlich begründen kann. Das gilt auch für Frauen!


Barbara antwortete am 04.01.02 (21:24):

Hallo Werner,

es wäre wohl etwas viel verlangt, das Rentenproblem der Frauen von allen Seiten zu beleuchten. Ich hatte die Frage nach "Lebensleistung" zu beantworten und habe das getan.

Nun zu Deinen Punkten:

"Du unterschlägst die Tatsache, daß die Erziehungsjahre bei Frauen auf die Rente teilweise angerechnet werden"

= Die jetzige Regierung hat die Ungerechtigkeit für Frauen mit Kindern ab Geburtsjahr 1992 gemildert. Wohlgemerkt: für Kinder, die ab 1992 geboren worden sind. Und die davor? Deren Anrechnung ist lachhaft!

"Du vergisst, daß viele Männer im Krieg waren und Hunderttausende als Invaliden zurückgekommen sind. So zu tun, als ob es die Männer immer so einfach gehabt hätten, das ist schon seltsam zynisch"

= Ich bin Baujahr 1946. Mein Mann und die Männer meiner Freundinnen waren nicht im Krieg. Außerdem habe ich nie behauptet, dass Männer es immer einfach haben.

"Du schweigst darüber, daß Frauen neben ihrer eigenen Erwerbsrente, auch Witwenrente bekommen, wenn der Mann gestorben ist"

=Mein Beispiel zeigte eine geschiedene Frau. Der Vergleich bestand zwischen ihrer "Lebensleistung" und der ihres geschiedenen Mannes. Er lebt somit noch.

"Du sagst kein Wort, daß es auch Frauen ohne Kinder gibt."

= ich sah es nicht als meine Aufgabe an, die Rentenfrage der Frauen jeglichen Lebenslaufs zu beleuchten. Ich beantwortete die Frage nach "Lebensleistung". Frauen ohne Kinder sind häufiger berufstätig, haben keinen Karriereknick durch Kinderbetreuung, oft trotzdem die Doppelbelastung durch Haushalt und Beruf, wenn der Partner nicht die Hälfte der Hausarbeit übernimmt.

"Du sagst kein Wort, daß es auch unzählige Frauen gibt, denen es im Alter sehr gut geht, weil sie Grundbesitz, Haus oder ähnliches, erbten."

=Männer und Frauen können erben. Natürlich. Was hat das mit ihrer Rente bezüglich ihrer "Lebensleistung" zu tun?

Barbara


Brigitte antwortete am 04.01.02 (21:38):

Liebe Barbara,
ich bin überzeugt daß Du sehr gut argumentieren wirst, möchte aber wenigstens zu Punkt 1 meine Meinung sagen:
Die angerechneten Erziehungsjahre machen pro Kind etwa ä 15 aus bei der Rente!!
Kein Wunder daß Frauen andere Wege suchen um für sich zu sorgen.
Gruß
Brigitte


Werner A. Sedelmaier antwortete am 05.01.02 (02:36):

Hallo Barbara,

ich möchte lediglich auf Deine allerletzte Frage antworten, die sich auf Dein Zauberwort "Lebensleistung" bezieht. Mich hätte Deine Argumentation nicht gestört, wenn Du nicht nur die Fahne der Frauen hochgehalten hättest. Das aber hast Du getan.

Dazu sage ich Dir folgendes: Es gibt eine ganze Menge Frauen, deren Lebensleistung gleich "null" ist. Leider argumentierst Du fanatisch einseitig.

Ausgangspunkt der Diskussion war ein Weihnachtsgeld für Rentner. Du hast die Debatte umfunktioniert. Du redest plötzlich von finanziellen Zuwendungen, die lediglich den Frauen zukommen sollte. Diese Betrachtungsweise halte ich für falsch und zudem für hochgradig feministisch.

Ich denke, das Thema ist verfehlt, wenn eine Problematik so verzerrt dargestellt wird. Einzelbeispiele helfen da nicht weiter, auch wenn Du Dich noch so sehr bemühst. Entweder will man die Situation von Rentnern ansprechen, die nur über eine sehr geringe Rente verfügen, das betrifft dann Männer und Frauen in gleicher Weise, oder man will Privilegien ausschließlich für das weibliche Geschlecht fordern. Das ist dann unsachlich und sinnlos.


Barbara antwortete am 05.01.02 (15:02):

Hallo Werner,

die Diskussion in diesem Forum lief ganz locker und freundlich bis zu Deinem Beitrag vom 28.12.01, den ich gern zur Erinnerung wiederhole:

"Dieses "Anspruchsdenken" von Rentnern begreife ich leider nicht. Weihnachtsgeld ist in der Regel eine Gratifikation des Arbeitgebers an die Arbeitnehmer. Oftmals sogar in den Tarifverträgen festgelegt.

Rentner sind keine Arbeitnehmer und haben schon deswegen keinen Anspruch darauf. Und wenn, wer soll es bezahlen? Der Staat? Hat niemand ein schlechtes Gewissen, auf Kosten der nächsten Generation solche Forderungen zu stellen?

Da man in Laufe des Lebens gewöhnlich mehrere Arbeitgeber hatte, könnte man die auch noch alle zur Kasse bitten. für mich ist das grenzenloser Egoismus, sonst nichts.

Man sollte auch keine Poliker kritisieren, solange man selbst nach der Devise handelt: Nach mir die Sintflut!"

DU bist der, der diese ungeheure Schärfe in die Diskussion gebracht hat. Ich habe nie behauptet, dass die Renten für Männer ungerecht sind. DU warst es, der auf Brigittes zarten Einwurf, dass zwar kein Weihnachtsgeld gezahlt dafür aber eine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge um DM 40,00 ansteht, derart scharf reagierte (s.o.). Daraufhin vermutete ich, dass Dich eine Belastung von DM 40,00 nicht besonders tangieren würde und berichtete von Frauen, die an den Rand des Existenzminimums geraten, wenn Mieterhöhungen oder aber die von Brigitte erwähnten DM 40,00 mtl. fällig sind.

Es nun mal Fakt, das Frauen eine weitaus geringere Altersrente beziehen als Männer. Du wirst es ertragen müssen, dass ich auf die ungerechte Achtung unserer Gesellschaft gegenüber der "Lebensleistung" von Frauen hinweise. Nicht ich habe "das Thema verfehlt" und "eine Problematik verzerrt dargestellt" sondern Du mit Deinem obigen Beitrag.

Lies ruhig noch einmal sämtliche Beiträge durch, vielleicht siehst Du es dann ebenso. Wenn Du Frauen nicht ertragen kannst, die bereit sind, Ihre Meinung hier kundzutun, kann ich gut damit leben.

Gruß Barbara


Werner A. Sedelmaier antwortete am 05.01.02 (16:21):

Liebe Barbara,

bitte lass uns sachlich streiten, das gehört zu einer echten Diskussion. Aber unterstelle mir bitte nichts, was ich nicht gesagt bzw. geschrieben habe.

Ich habe nirgendwo auf einen Beitrag von "Brigitte" geantwortet. für die chronlogische Reihenfolge der Beiträge bin ich nicht verantwortlich. Wenn ich jemand persönlich antworte, dann schreibe ich stets den Namen dazu.

Und weil Du es offenbar noch immer nicht verstehst, will ich es an dieser Stelle wiederholen. Wenn ich an einen Rentner denke, dann ist es mir völlig egal, ob das ein Mann oder eine Frau ist. Warum Du Männer ausklammerst, das darf gerne Dein Geheimnis bleiben.

für mich beweist das lediglich, daß es Dir nicht um die Sache geht, sondern um einen feministischen Rundumschlag.

Deinen Hinweis: "Du wirst es ertragen müssen...." halte ich für ziemlich arrogant. Was ich ertragen soll, das lasse ich mir nicht vorschreiben, sondern das entscheide ich ganz alleine. Darf ich?

Nachtrag:

Die Überschrift des Themas richtet sich an "Rentenempfänger" und nicht ausschließlich an "weibliche Rentenempfänger".


Barbara antwortete am 05.01.02 (17:08):

Hallo Werner,

um mit Deinen Worten zu beginnen:

"Und weil Du es offenbar noch immer nicht verstehst, will ich es an dieser Stelle wiederholen."

So will auch ich meinen Einstieg wiederholen:

ich wies darauf hin, dass es einen Unterschied macht, ob ich bei einer ausreichenden Rentenhöhe oder einer sehr knappen Rentenhöhe von einem Weihnachtsgeld träume oder nicht.

Gedacht als Entgegnung auf Deinen Angriff:

"für mich ist das grenzenloser Egoismus, sonst nichts."

Zur Information:

Die durchschnittliche Rentenhöhe für Männer belief sich per 31.12.1999 auf DM 1.891,00, die der Frauen auf DM 854,00. Aufgrund der unterschiedlichen Erwerbsbiographien erhalten Männer weitaus häufiger als Frauen zusätzlich eine Betriebsrente.

Nun mache sich jeder seine Gedanken.

Barbara


Werner A. Sedelmaier antwortete am 05.01.02 (18:20):

Hallo Barbara,

Du kannst mit solchen Zahlen nichts beweisen. Mathematik kann man auch in Statistiken nach Wohlgefallen interpretieren. Hier mein Rechenbeispiel:

20 Frauen bekommen Rente

17 Frauen jeweils nur 500,-- DM monatlich
3 Frauen haben eine Rente von jeweils 3.000,-- DM monatlich

Ergebnis: Zusammen erhalten die 20 Frauen 17.500,-- DM Rente

Im Durchschnitt bekommt also jede 875,-- DM Rente pro Monat

Auf dieser Grundlage argumentierst Du, wenn Du pauschale Forderungen erhebst. Und das ist eben Dein Problem, worüber Du einfach nicht nachdenken möchtest.

Ich würde sagen, daß die 17 Frauen, mit der kleinen Rente, wirklich finanzielle Hilfe erhalten sollten. Aber die 3 anderen Frauen, mit jeweils 3.000,-- DM Rente, die haben darauf keinen Anspruch.


Barbara antwortete am 06.01.02 (00:05):

Hallo Werner,

mit dem Durchschnitt verhält es sich mathematisch nun einmal so, nur was willst Du damit sagen? Dass auf annähernd sechs Frauen mit einer Rente auf Sozialhilfeniveau drei Frauen mit guter Rente kommen?

Mich macht das nicht glücklicher!

Immerhin sagst Du mit Deinem letzten Satz, dass lt. Deinem Beispiel auf eine Frau mit guter Rente sechs Frauen kommen, die nach Deinem Empfinden "finanzielle Hilfe erhalten sollten". Das ist doch schon was! Alle Achtung! Wollen wie eine Initiative gründen?

Barbara


Heidi antwortete am 06.01.02 (00:23):

Was soll denn überhaupt der Unsinn mit dem Weihnachtsgeld?

Der Trend geht zum Jahresarbeitszeitkonto. Warum nicht endlich auch ein Jahresgehalt (oder Jahresrente) ohne zusätzliche Zahlungen?


Barbara antwortete am 06.01.02 (09:58):

Genau Heidi,

darauf hatte ich am 28.12.01 auch bereits hingewiesen.

Ich wünsche allen einen recht schönen Sonntag!

Gruß Barbara


Günter Paul antwortete am 07.01.02 (14:10):

Hallo Freunde,

ich glaube, es ging in dieser Diskussion von Anfang an nicht wirklich um „Weihnachtsgeld für Rentner“. Ich habe mich dazu schon in meinem Beitrag vom 28.12.2001 geäußert. Es ging um die gerechte Teilhabe der Rentner am gesellschaftlichen Wohlstand der Bundesrepublik, den sie mitgeschaffen haben und um dessen Erhaltung sie sich im Rahmen ihrer verbliebenen Möglichkeiten auch im Alter noch bemühen. Deshalb ist es zweifellos berechtigt, auch und in besonderem Maße auf die Lage einer großen Zahl von Rentnerinnen einzugehen. Den Versuch, Barbara und andere in die Enge zu treiben und mundtot zu machen, halte ich freundlich ausgedrückt für „unfair“. ....

Falsch wäre es allerdings auch, die Diskussion auf das Alterseinkommen einzelner Rentnergruppen zu beschränken. – Ich würde es eher begrüßen, die Teilhabe der noch im Arbeitsprozeß stehenden Arbeitnehmer am Volkseinkommen einzubeziehen. Letztendlich funktioniert ja unser derzeitiges Rentensystem so, daß die Entwicklung der Renten an die Entwicklung der Arbeitseinkommen gebunden ist – steigen die Arbeitseinkommen, so steigen auch die Renten. Das zeigt, daß sich der Gesetzgeber hierzulande durchaus darüber im Klaren ist, daß der Anspruch auf Alterseinkommen durch die lebenslange Teilnahme am gesellschaftlichen Arbeitsprozeß erworben wird. - Warum dann nicht auch durch die unbezahlte Arbeit vieler Frauen, die den Nachwuchs für den gesellschaftlichen Arbeitsprozeß und damit für die Erwirtschaftung des Alterseinkommens – nicht nur der Rentner – sichert. Woher soll denn das Geld für die verschiedenen Formen der Alterssicherung kommen, wenn nicht aus der aktuellen Arbeit der Erwerbstätigen?

Um uns Kürzungen des Rentenniveaus schmackhaft zu machen, erzählt man uns immer wieder, die Krise der Rentenkassen habe „demographische Ursachen“. Ja, woher kommen denn diese „demographischen Ursachen“? - Warum sinken die Geburtenzahlen ständig und nimmt demzufolge der Anteil der Bürger im Rentenalter zu? - Das liegt doch an der seit Jahrzehnten anhaltenden gesellschaftlichen Fehlentwicklung, die schon die jungen Menschen im gebärfähigen Alter einem unmenschlichen Leistungs- und „Karriere“-Druck aussetzt, und die wirtchaftlichen Voraussetzungen für die Gründung einer Familie auf ein biologisch viel zu spätes Alter hinauszögert. (Kinder sollten aus biologischen Gründen bis zum Ende des 3. Dezenniums der Eltern geboren werden.)

Aber noch viel bedeutsamer ist die Tatsache, daß die Rentenkassen derzeit nur vom einkommensschwachen Teil der Arbeitnehmer finanziert werden. Die Beitragsbemessungsgrenzen schließen die Besserverdienenden aus der „Solidargemeinschaft“ aus. Hinzu kommt, daß durch die seit den 70er Jahren steigende Arbeitslosigkeit die Zahl der Beitragszahler ständig sinkt. Sofern von den Arbeitsämtern Zahlungen für registrierte Arbeitdlose an die Rentenkassen fließen, sind diese in jedem Fall niedriger als die durchschnittlichen Beiträge der Arbeitenden. Und schließlich dürfen wir nicht übersehen, daß die Realeinkommen der abhängig Beschäftigten seit Jahrzehnten hinter der infolge der Rationalisierung steigenden Arbeitsproduktivität und den wachsenden Profiten zurückbleiben. - Also: Immer weniger Beschäftigte kommen bei immer geringerem Realeinkommen für den Unterhalt einer wachsenden Zahl von Arbeitslosen (Arbeitslosenversicherung) und Rentnern auf. - Hier müssen Kritik und Veränderung ansetzen! ......

Beste Grüße für das Neue Jahr
von Günter Paul


Werner A. Sedelmaier antwortete am 07.01.02 (14:35):

Lieber Günter Paul,

herzlichen Glückwunsch zu einem richtigen, sachlichen und sehr gut begründeten Beitrag. Auf einzelne Punkte möchte ich jetzt überhaupt nicht eingehen, weil ich den kompletten Beitrag inhaltlich voll Unterstütze.

Was das "in die Enge treiben" betrifft, da möchte ich zu meiner Ehrenrettung eine kurze Bemerkung machen. Eigentlich habe ich meinen Standpunkt klar zum Ausdruck gebracht. Mich hat lediglich die Auffassung gestört, daß nur Frauen berücksichtig werden sollen. Das aber kann keine Gerechtigkleit darstellen.

Meinem Vater fehlte die rechte Hand, er hat sie bereits als kleines Kind verloren. Er war ein Leben lang in seinem Erwerbsleben eingeschränkt und behindert. Natürlich hat sich das später auch auf die Höhe seiner Rente ausgewirkt. Und wenn ich hier lese, daß das alles keine Rolle spielen soll, sondern daß es nur um das Renteneinkommen von Frauen geht, dann erübrigt sich jeder weitere Kommentar.


Günter Paul antwortete am 07.01.02 (15:21):

Lieber Werner,
"Schnellschüsse" sind an und für sich nicht meine Art. Deshalb auch die größeren Abstände zwischen meinen Beiträgen. für das Mißverständnis zwischen uns und meine etwas harsche Reaktion möchte ich mich entschuldigen. Habe leider in anderem Zusammenhang beträchtliche Intoleranz gegenüber nicht genehmen Beiträgen erlebt und bin deshalb etwas "sensibilisiert". Werde das künftig beachten.

Weshalb ich gleich antworte: Das Beispiel Deines Vaters weist auf einen grundlegenden Mangel unseres Rentensystems hin, der sich unter den gegenwärtigen Verhältnissen allerdings sehr schwer (und vielleicht gar nicht) beheben läßt. Wer nicht einzahlt, bekommt nichts, und wer wenig einzahlt, bekommt wenig. Dadurch werden natürlich die benachteiligt, die nicht oder nur wenig einzahlen können. Ob die wiederholt vorgeschlagene "Grundrente" vom Staat (nicht von der gesetzlichen Versicherung) hier mehr als lindern könnte, wage ich zu bezweifeln. - Es zeigt sich auch hierin, daß die gegenwärtige Gesellschaft auf Grenzen stößt. Deshalb appeliere ich immer wieder, gemeinsam darüber nachzudenken und dafür einzutreten, daß sich die Verhältnisse zum besseren wenden. Diese Gemeinsamkeit ist zugleich die Voraussetzung dafür, daß Veränderungen spannungsarm erfolgen können.

Nochmals herzliche Grüße
von Günter Paul


Werner A. Sedelmaier antwortete am 07.01.02 (16:44):

Lieber Günter,

es gibt keinen Grund, daß Du Dich bei mir entschuldigst. Ich teile oft genug aus, also stecke ich auch ein. Das ist oftmals das Salz in der Suppe von Diskussionen. Und solange es nicht "persönlich beleidigend" ist, solange ist das auch vollkommen in Ordnung.

Ich möchte ein Stichwort aus Deinem letzten Beitrag aufgreifen. Eine staatliche Grundrente halte ich für eine reine Illusion. Einfach deswegen, weil es die Problematik nicht löst, sondern m. E. verschärfen würde.

Es würde sich sofort eine "Schmarotzerkultur" in unserer Gesellschaft einnisten, die man nie wieder in ein sozialkonformes System einbinden könnte. Es würde wahrscheinlich sogar den Effekt haben, daß der Solidargedanke völlig abstirbt.

Warum sollte jemand überhaupt noch arbeiten und Sozialbeiträge zahlen, wenn der Staat die Grundversorgung übernimmt? Die Wirklichkeit (z. B. Schwarzarbeit) zeigt doch exemplarisch, daß das nicht funktionieren kann.

Wen interessiert es ernstlich, der heute 20 oder 25 Jahre alt ist, wieviel Rente er vielleicht in 40 Jahren bekommt? Die Mehrheit ist ausschließlich darum bemüht, möglichst viel "cash" in der Tasche zu haben. Wenn dann noch im Hinterkopf eine staatliche Grundrente steht, dann.... also, ich weiß nicht, wo da die Motivation herkommen soll, sich über seine Zukunft Gedanken zu machen.


Barbara antwortete am 09.01.02 (23:49):

Ich empfehle die Lektüre des Zeit-Artikels "Wozu noch Familie".

Er ist on-line zu lesen unter www.zeit.de

Der Verfasser ist männlichen Geschlechts.

Herzlich grüßt
Barbara

(Internet-Tipp: https://www.zeit.de)