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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Integrationsbehörde und "Selbstzensur"

 3 Antwort(en).

mart begann die Diskussion am 28.04.04 (15:59) mit folgendem Beitrag:

"Erstes Opfer ist ein deutscher Philosoph, der vor 64 Jahren Selbstmord beging.


"Erst dachte Rainer Moritz, Chef des Hamburger Verlags Hoffmann und Campe, an den Scherz eines Konkurrenten. Oder an eine Aktion des Satire-Magazins "Titanic", das ihn auf den Arm nehmen wollte."
.....
"Bei Hoffmann und Campe sei voriges Jahr unter dem Titel "Aufklärung für Kinder" eine Doppel-CD (Co-Produzent: Radio Bremen) mit Arbeiten von Walter Benjamin erschienen, mit einem Beitrag über "Die Zigeuner", den man als "problematisch" einstufen müsse. Der Text enthalte eine "quasi mythische Darstellung der Situation von so genannten 'Zigeunern' in der Zeit Benjamins" und sei geeignet, "Stereotype und Vorurteile ... eher zu betonen als zu hinterfragen"..."


"....Deswegen müsse "empfohlen" werden, von einer weiteren Veröffentlichung der Benjamin-CD "abzusehen". Man erwarte Vollzugsmeldung. "Bitte informieren Sie die Beauftragte über Ihre Entscheidung."


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Ach da wird die Integrationsbehörde aber viel Arbeit bekommen - ich würde ihr empfehlen sich zuerst mit den heiligen Büchern und den Schriften der Religionen zu beschäftigen

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,297017,00.html


Medea. antwortete am 28.04.04 (16:59):

Die Behörde der Integrationsbeauftragten Marieluise Beck mit ihrer Referentin Dr. Claudia Martini hat sich mit ihrer Forderung nach quasi-Verbot der Benjamin-CD eine Lachnummer geleistet.
Heute früh im Radio einen leicht ironischen Kommentar
zum Behördenvorstoß gehört....

Ich bin mit Sintis befreundet, die sich als Zigeuner sehen und so auch bezeichnen. Die verstehen die ganze Aufregung überhaupt nicht .


Karl antwortete am 29.04.04 (07:42):

Chef einer solchen Behörde für die Integration ausländischer Mitbürger zu sein, ist kein Zuckerschlecken. Die Integration in usnere Gesellschaft ist eine vordringliche Aufgabe, deren Bedeutung wir alle einsehen. Auf der anderen Seite ist die Meinungsfreiheit ein hohes Gut und Eingriffe sollten nur in Extremfällen erfolgen dürfen, z. B. wenn Strafwürdigkeit einer Äußrung gegeben ist. Insofern ist der Integrationsbeauftragten Marieluise Beck ein Missgriff erster Güte gelungen, denn m. E. hat sie hier die Verhältnismäßigkeit nicht beachtet. Solche Fehler beschädigen ihr Ziel der Integration von z. B. auch den Sinti in unsere Gesellschaft. Es ist dehalb zu hoffen, dass sie in Zukunft mit mehr Fingerspitzengefühl ihr Amt wahrnimmt.


schorsch antwortete am 29.04.04 (11:23):

Der Ruf der einheimischen "Zigeuner" hat sich seit ein paar Jahrzehnten gebessert. Früher waren etwa 90 % der Bevölkerung überzeugt, dass die Fahrenden klauen, morden und Kinder entführen. Seit in der Schweiz auskam, dass die Ämter Kinder der Fahrenden entführten, ihnen andere Namen gaben und sie in Heimen und Zuchthäusern versenkten, ging ein Aufschrei durch das Volk und man nahm Partei für die Verfolgten.

Der Ruf der Fahrenden ist aber heute wieder angeknackst. Aber nicht durch die einheimischen Fahrenden verursacht, sondern durch die Banden, die durch das Land ziehen und ihr Leben durch Einbrechen und Klauen finanzieren. Ihre Kinder werden dafür geschult - man weiss ja, dass die Polizei beim Erwischen keine Handhabe hat, sie einzusperren.