Karl
begann die Diskussion am 18.04.04 (17:36) mit folgendem Beitrag:
Tullamore - "Der Vergleich, ... dass der Irak ein so großes Thema wie Vietnam werden könnte, ist unangebracht, denn ich denke, er ist wohl noch sehr viel ernster", sagte Patten nach dem Treffen der EU-Außenminister am Wochenende im irischen Tullamore. "Wenn die Dinge im Irak falsch laufen, dann werden wir sehr, sehr lange Zeit mit den Folgen leben müssen."
So ist es.
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,295854,00.html
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Wolfgang
antwortete am 18.04.04 (18:05):
die lage wird zunehmend schlechter fuer die bush-krieger. die lage wird zunehmend besser fuer die irakischen widerstaendler. die chancen steigen, den amerikanischen soeldnern militaerisch zuzusetzen. sie aus dem land zu treiben, ist nicht mehr nur ein traum. ihr oberster bush-krieger wird den verlorenen krieg politisch nicht ueberleben.
ich frage also: laufen die dinge im irak wirklich falsch ? und wenn ja, fuer wen laufen sie falsch ? ;-)
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schorsch
antwortete am 18.04.04 (19:23):
Antwort: für Alle!
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Wolfgang
antwortete am 18.04.04 (19:45):
ich glaube nicht, schorsch, dass es fuer alle im irak falsch laeuft. im gegenteil: zwei 'fliegen' wurden bzw. werden mit einer klappe geschlagen... der verhasste diktator ist weg (bekanntlich ein ziehkind frueherer amerikanischer administrationen) und die bush-krieger haben sich in eine situation gebracht, in der man sie schlagen kann.
die folge: die gesamte arabische welt ist in aufruhr. saemtliche autoritaere oder offen diktatorische von den usa gestuetzten und an ihrem militaerischen tropf haengenden regime wackeln.
eine wirkliche revolution bahnt sich an. zugegeben: westler werden das fuer sich so werten, als ob die dinge falsch laufen. erschreckt stellen die herren fest, dass die knechte sich zusammenrotten.
von sich aus gesehen hat herr patten ja recht. mich interessiert aber die situation der knechte. die befindlichkeit der herren ist mir egal. ich beobachte amuesiert, dass die das fracksausen kriegen. ;-)
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Karl
antwortete am 18.04.04 (19:49):
Wahrscheinlich ist es richtig, wenn man sagt: Es ist schon alles falsch gelaufen.
So sehen Iraker inzwischen in Nadschaf aus. Ich frage mich, was diese demütigende Kopfverhüllung bei Gefangenen anderes ist als Folter?
Jedenfalls - das scheint mir sicher - verdienen sich die Amerikaner den Hass des irakischen Volkes jeden Tag ein wenig mehr.
Quelle: https://www.n-tv.de/5235762.html
Internet-Tipp:
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schorsch
antwortete am 19.04.04 (09:56):
Ich behaupte nochmals auf Wolfgangs Frage, "fuer wen laufen sie falsch ?": für Alle. Denn was auch immer schief läuft irgendwo auf unserer Welt, hat es negative Auswirkungen rund um den Erdball. Sogar uns noch unbekannte Volksstämme im Amazonas oder anderen Urwäldern, haben irgendmal darunter zu leiden.....
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mart
antwortete am 19.04.04 (10:12):
Karl,
ich weiß, unpassend zum Thema und heuchlerisch und doppelmoralig,
aber irgendwie erinnern mit diese Männer an die Frauen in ihren Säcken und der Kopfbedeckung, die im schlechtesten Fall die Welt durch ein Gitter zu betrachten erlaubt.
Ich weiß, diese Frauen haben keine gefesselte Hände, aber im übertragenen Sinn ganz sicherlich.
Auch da würde ich die Frage stellen: Was ist das anderes als Folter?
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pilli
antwortete am 19.04.04 (11:58):
mart :-)
du meinst sicherlich auch die ladies aus dem orden der karmeliterinnen? die beschreibung passt m.e.:
schwarze lange sackartige gewänder die riesigen hauben...tief ins gesicht gezogen und reden mit besuchern nur durch die klostergitterstäben...reden mit geistlichen dann schon im gleichen raum aber abgewandt, d.h. mit dem rücken zum gesprächspartner sprechen...
ich habe mich schon lange gefragt, wo nun ein unterschied ist...
:-)
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mart
antwortete am 19.04.04 (12:21):
Ich glaube zu wissen und kann mich erinnern (Ich kannte die kürzlich verstorbene Oberin des Karmeliterordens in Innsbruck persönlich), daß diese dem diesseitigen Leben entsagende und ihr Leben dem Gebet und der Kontemplation widmende Frauen dem Leben in Familie und Beruf entsagt haben,
- ob daß auch die besagten Frauen mit ihrem Gitter vor den Augen getan haben, glaube ich nicht.
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ricardo
antwortete am 19.04.04 (12:25):
Mart Die Burka wird aus Angst getragen, auch jetzt noch teilweise in Afghanistan. Von freiem Willen kann da keine Rede sein.
Wohl aber bei den Ordensschwestern!
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werner5
antwortete am 19.04.04 (14:11):
Ich möchte die Diskussion um die Ordenstracht nicht fortsetzen und auf das Bild mit den Gefangenen zu sprechen kommen. Ist es nun Folter? Ich meine, es ist, oder kann jemand einen plausiblen Grund nennen, warum die Gefangenen im Irak oder in Afghanistan von den Amerikanern einen Sack über den Kopf gestülpt bekommen?
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Medea.
antwortete am 19.04.04 (14:34):
Heuchlerisch und doppelmoralisch?
Ich meine, diese und ähnliche Bilder gingen im vorigen Jahr nach dem Einmarsch der Amerikaner im Irak durch die Welt - damals waren das - laut Unterschrift - die ersten Gefangenen die gemacht wurden......
Dadurch wird das Ganze zwar nicht besser - aber sollte das vorgestellte Foto u.U. zu den vor einem Jahr aufgenommenen Bildern gehören und jetzt wiederverwandt worden sein?
Es wird so viel von allen Seiten mit gezinkten Karten gespielt, da bleibt die Wahrheit leicht auf der Strecke. Leider.
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Karl
antwortete am 19.04.04 (20:01):
Nein Medea, leider ist dies kein Einzelfall, sondern üblich bei den Amerikanern. Gefangene werden menschenunwürdig behandelt. Wer hat noch das preisgekrönte Bild des Jahres vor Augen, wo ein gefangener Iraker mit Sack über dem Kopf seinen vor Verzweiflung völlig aufgelösten kleinen Sohn tröstete?
Auch ich möchte meinen Augen manchmal nicht trauen, medea, aber wir dürfen sie nicht in den Sand stecken.
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Wolfgang
antwortete am 19.04.04 (23:33):
auch den etwas langsam denkenden daemmert es: dieser krieg ist fuer die bush-krieger verloren. gross ist das entsetzen. waehrend andere schon lange warnten, hauten sie noch auf die kriegstrommel und besoffen sich an der illusion vom weltweiten imperium americanum und traeumten vom billigen oel. vorbei der rausch. katerstimmung. aus der traum.
bob herbert - kolumnist der new york times (nyt) - beschreibt die stimmung heute kurz und aeusserst praegnant: "Folgt mir, sagte der Praesident. Und, tragischerweise, taten wir das auch." (quelle des zitats... The Wrong War (by BOB HERBERT), NYT, 19.04.2004, s. link)
Internet-Tipp: https://www.nytimes.com/2004/04/19/opinion/19HERB.html
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Karl
antwortete am 20.04.04 (08:10):
Sehr lesenswert dieser Artikel. Das macht doch Mut, dass inzwischen in US-Zeitungen Kommentare erscheinen, für die wir hier geprügelt werden:
"American troops are enduring the deadliest period since the start of the war. And while they continue to fight courageously and sometimes die, they are fighting and dying in the wrong war."
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Karl
antwortete am 20.04.04 (08:12):
Und noch einer drauf.
"One of the things I remember from my time in the service many years ago was the ubiquitous presence of large posters with the phrase, in big block letters: Know Your Enemy.
This is a bit of military wisdom that seems to have escaped President Bush.
The United States was attacked on Sept. 11, 2001, by Al Qaeda, not Iraq."
Sinngemäß, nicht der Irak war der Feind, sondern Al Qaida. Der falsche Feind wurde bekämpft.
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