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THEMA: Ein Kriegsverbrechen: FABRIZIO QUATTROCCHI ermordet
15 Antwort(en).
Wolfgang
begann die Diskussion am 15.04.04 (18:41) mit folgendem Beitrag:
"Ecco come muore un italiano" - das sagte angeblich FABRIZIO QUATTROCCHI kurz vor seiner Ermordung. Herr QUATTROCCHI, ein Italiener, ein Soeldner, also ein Kombattant, ein mutiger Mann, einer von vielen Geiseln - wurde gestern ermordet. Das ist ein Kriegsverbrechen. Das Recht untersagt das Ermorden von Kriegsgefangenen.
Die 'Verantwortung uebernommen' (so nennen das Moerder) hat eine irakische Widerstaendler-Gruppe namens '"Green Battalion". Man wird die Moerder fangen und vor ein Gericht stellen muessen.
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Wolfgang
antwortete am 15.04.04 (18:45):
Bevor sich hier die Scheinheiligen mit der Doppelmoral breitmachen: Ich lege keinen Wert auf ihre Beitraege. Ich hoffe, dass wenigstens dieses Thema von ihnen verschont bleibt.
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mart
antwortete am 15.04.04 (19:10):
Green Battalion, also Grüne Brigade klingt gut. Und die plakative Tötung eines Bodyguards im Dienste der USA sollte doch der gerechte Lohn für Unrecht sein, oder nicht? - oder gehöre ich nun auch zu denen mit der Doppelmoral?
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Wolfgang
antwortete am 15.04.04 (19:26):
Ja !
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ricardo
antwortete am 15.04.04 (22:20):
Die Moral hat hier jemand für uns alle gepachtet. Wolfgang Nach internationalem Recht handelt es sich nicht um einen Kriegsgefangenen, sondern um eine Geiselnahme. Insofern kann kein Kriegsrecjt gelten, sondern allein das Strafrecht. Die Täter gehören folglich vor ein irakisches Zivilgericht.
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werner
antwortete am 16.04.04 (06:32):
ohne doppel- oder dreifach Moral zurück aus dem Heiligen Land. Wolfgang: Wer ist denn Deiner Meinung nach der rechtmässige Herrscher oder die rechtmässige Regierung im Irak? Krieg gibt es doch zwischen Völkern und deren Regierungen. Und die machen dann Kriegsgefangene. Der kleine Aufständler Sadr kann es ja wohl nicht sein. Und ob die Geiselnehmer zu Sadr gehören, weiss ich nicht.
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julchen
antwortete am 17.04.04 (07:59):
Doppel Moral, Wolfgang?
Ich verstehe nicht von was Du Sprichst.
Dein Fabrizio Quattrocchi wurde ermordet von den Gleichen Leuten die rund um die Welt unter religioesen Entschuldigungen Menschen in in die Luft jagen.
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Wolfgang
antwortete am 17.04.04 (08:27):
Du meinst die BUSH-Krieger, "die rund um die Welt unter religioesen Entschuldigungen Menschen in die Luft jagen" ? - Nein... Die waren es in diesem Fall nicht. Die haben zwar Tausende von Menschen in Afghanistan und Irak umgebracht und killen weiterhin massenhaft Menschen, aber FABRIZIO QUATTROCCHI haben sie nicht gekillt. Der wurde von Mitgliedern einer irakischen Widerstaendler-Gruppe namens "Green Battalion" umgebracht.
Schade, dass sich trotz meiner Bitte nun doch hier die Scheinheiligen mit der Doppelmoral breitgemacht haben. Ich hoffte, sie wuerden wenigstens dieses Thema nicht beschmutzen.
P.S.: Es ist uebrigens nicht "mein" FABRIZIO QUATTROCCHI.
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schorsch
antwortete am 17.04.04 (16:12):
Von wem sollten denn die Mörder dieses Italieners internationales Recht kennen? Vielleicht von den USA, die selber dieses Recht laufend missachten?
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mart
antwortete am 17.04.04 (16:57):
Der frühere UN-Verhandler Giandomenico Picco in einem telefonischen Interview mit Der Presse über Ursache und Auswirkungen der Geiselnahmen im Irak. Er war von 1973 bis 1992 Vize-Generalsekretär für politische Angelegenheiten der UNO, verhandelte die Freilassung der meisten Geiseln im Libanon und führte jede Verhandlungen, die schließlich den Waffenstillstand zwischen Irak und Iran 1988 erzielten. Die Presse: Im Irak werden seit letzter Woche fast täglich Ausländer zu Geiseln genommen. Gibt es Parallelen zum Libanon vor 20 Jahren?
Giandomenico Picco: Nein. Im Irak wissen wir nicht, wer diese Leute (die Entführer, Anm.) sind. Theoretisch sehe ich drei Möglichkeiten: 1. eine Splittergruppe der Schiiten; 2. Mitglieder des alten Regimes; 3. eine al-Qaida-Gruppe. Die Hinrichtungen, der Umgang mit den Leichen und die Tatorte deuten auf Schiiten hin.
Was ist zu tun?
Picco: Das Wichtigste ist jetzt herauszufinden, wer diese Leute überhaupt sind. Wir haben nur zwei Vergleiche in der Geschichte: Der erste ist der Libanon; der zweite eben die al-Qaida-Organisation. Da gibt es große Unterschiede. Al-Qaida verhandelt nicht und tötet nur. Schauen Sie sich die Leute an, die sie in Kaschmir, in Tschetschenien, in Pakistan entführt haben. Al-Qaida verhandelt mit niemandem und über nichts.
Im Libanon wurden auch Geiseln getötet, aber meist im Moment der Geiselnahme, weil irgendetwas falsch gelaufen war. Danach wurde meist verhandelt und Geiseln wurden freigelassen. Das Problem im Irak ist zu verstehen, wer die Entführer sind, denn die haben eine ganz andere Agenda.
Etwa die Koalitionstruppen zum Verlassen des Irak zu zwingen?
Picco: Hängt davon ab, wer sie sind. Deshalb ist es so wichtig zu erfahren, was sie wollen, weil die einzelnen Gruppen unterschiedliche Ziele haben können. Schauen Sie sich die Japaner an: Da wurde gesagt, sie werden freigelassen, wenn die japanischen Truppen das Land verlassen. Sie sind dennoch freigekommen.
Wie kann man mit so unterschiedlichen Gruppen umgehen?
Picco: Im Fall der Italiener kann man nicht verhandeln, weil man gar nicht weiß, mit wem. In diesem Fall gibt es, so viel ich gehört habe, gar keine Kommunikation.
Welchen Sinn macht das Töten und die Videoaufnahmen davon?
Picco: Erinnern Sie sich doch an die Aufnahmen vom Tod Daniel Pearls (US-Journalist, Anm.). Das lässt auf al-Qaida schließen.
Was raten Sie?
Picco: Ich würde verzweifelt jemanden suchen, der Kontakte hat. Es gibt im Irak eine Reihe von Leuten, die bekannt dafür sind, sich nicht auf die eine oder andere Seite zu schlagen, sondern abzuwarten. Die haben vielleicht etwas gehört oder gesehen. Die sagen vielleicht: Wir wissen nichts, aber wir sind bereit, etwas herauszufinden. Individuelle Kontakte also.
Zweitens würde ich staatliche Kontakte nützen. Ich würde mich mit arabischen Staaten in Verbindung setzen, die gute Geheimdienste im Irak haben.
Mit welchen?
Picco: Ich würde Syrien, Ägypten, sogar Saudiarabien fragen.
Wie erklären Sie sich dieses neue Phänomen der Ausländer-Geiseln?
Picco: Wenn Töten die Botschaft ist, dann handelt es sich klar um eine al-Qaida-Gruppe oder um das Hussein-Regime. Dann wissen wir, wo wir suchen müssen.
Verhandeln wären sinnlos?
Picco: Korrekt. Das wär dann nur Ablenkung, selbst wenn jemand verhandeln würde.
Aber warum jetzt?
Picco: Offensichtlich ist der Zeitpunkt wichtig. Vielleicht ist er aber auch nur zufällig. Es könnte sein, dass jeder vor der Machtübergabe am 30. Juni um die beste Position kämpft, aber eigentlich glaube ich nicht, dass das für die Entführer jetzt wichtig ist.
Wozu dann?
Picco: Einfach, um der Welt eine Botschaft zu schicken: Wir sind aktiv und stark. Wir können euch leiden lassen. Wir existieren.
Internet-Tipp: https://diepresse.at/textversion_article.aspx?id=416785
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werner
antwortete am 17.04.04 (17:37):
mart, julchen und ricardo...habe ich jemand übersehen. Ich muss Euch zur Ordnung rufen. Karl sollte diese Beiträge eigentlich löschen. Wolfgang, tut mir leid. Ich habe extra nichts geschrieben weil ich Deinen Thread nicht stören wollte. Melde mich in diesem Thread auch nicht wieder, falls die Andern versprechen, dies auch zu tun. Allerdings war Dein Wunsch, so verständlich er ist, doch etws unklar verfasst. Ich schlage, natürlich in aller Demut, vor, Du schreibst dazu wer sich melden darf, so mit Namen und so. Ich hoffe mein Beitrag hat etwas geholfen und ich habe nicht zu sehr gestört.
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Wolfgang
antwortete am 17.04.04 (18:42):
Ich bin Kummer in den ST-Foren gewoehnt, Werner... Aber das Thema (nicht nur dieses) ist mittlerweile von den Scheinheiligen mit der Doppelmoral (deren Motto: toter irakischer Mensch ist notwendig, so ist das nun mal der Krieg; toter westlicher Mensch ist ein Verbrechen) dermassen verschmutzt, dass es nicht mehr darauf ankommt, wenn noch ein doppelmoraliger Scheinheiliger auftaucht.
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mart
antwortete am 17.04.04 (18:52):
Wer, wenn nicht du hast davon gesprochen, daß ein mutiger Mann, einer von vielen Geiseln - ermordet wurde. Das ist ein Kriegsverbrechen. Das Recht untersagt das Ermorden von Kriegsgefangenen, sagtest du - oder sollte nur Zynismus sein?
Aber selbstverständlich gehört das Töten einer Geißel vor laufender Kamera zu den üblichen Strategien eines Kampfes um Selbstbestimmung. Gute Nacht für diejenigen, die von diesen Barbaren einmal beherrscht werden:-(((
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Wolfgang
antwortete am 18.04.04 (18:22):
hier noch die aktuellen zahlen, was barbaren - an vorderster stelle amerikanische barbaren - im irak angerichtet haben:
8.875 (min) / 10.725 (max) irakische zivile menschen (darunter viele frauen und kinder) haben sie bis jetzt ermordet. tendenz: stark steigend.
quelle der zahlen... iraq body count, stand: maerz 2004, s. link
Internet-Tipp: https://www.iraqbodycount.net/
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Wolfgang
antwortete am 18.04.04 (22:40):
um das bild des geschehens zu vervollstaendigen, hier ein auszug aus einem jw-artikel zur person des ermordeten fabrizio quattrocchi und zum hintergrund seines irak-aufenthaltes:
"Italienischen Medienberichten zufolge gehoerte Quattrocchi der internationalen Soeldnerorganisation »International Bodyguard and Security Services Association« (IBSSA) an. Deren Angehoerige wurden unter anderem im Kosovo eingesetzt und ruehmen sich blutiger Auftragsarbeiten in Afrika und Afghanistan. »General Director« der IBSSA war ueber laengere Zeit der Deutsche Fritz Wendland. Heute fungiert er als Mitglied im »Executive Committee« und wird als einer der sechs »Honorary Founding Members« der IBSSA gefuehrt. Fuer Kontakte des Ringes in Deutschland nennt die Organisation einen Graf Julius Eugen von Straehle."
"Bei mehreren IBSSA-Kaempfern handelt es sich Il Manifesto zufolge um gewoehnliche Kriminelle. So entstamme der im Irak erschossene Soeldner Quattrochi dem Rotlichtmilieu Genuas. Ein Kollege des Erschossenen stehe wegen Mordversuchs unter Anklage. Andere seien wegen des Betriebs illegaler Wett- und Spielunternehmen vorbestraft. für ihren Einsatz im Irak sollen die Soeldner 6000 Dollar monatlich erhalten."
"Trotz der kriminellen Zusammenhaenge wird Quattrocchi von der italienischen Regierung als »Held« gefeiert. Er habe die Tugenden Italiens wiederbelebt und der Nation ein Vorbild hoher Moral hinterlassen, hiess es etwa im Corriere della Sera. Ungeachtet dessen stellt die Hinrichtung des gefangengenommenen italienischen Kombattanten durch irakische Aufstaendische ein Kriegsverbrechen dar."
quelle des zitats... Rueckzug aus Al Qaim (von RUEDIGER GOEBEL), jW, 19.04.2004, s. link
Internet-Tipp: https://www.jungewelt.de/2004/04-19/004.php
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mart
antwortete am 29.04.04 (18:26):
Die gewählte Überschrift war:
"Ein Kriegsverbrechen:........"
Die Erfahrung barbarischer Geiselerschießungen im 2.Weltkrieg hat zum uneingeschränkten Verbot der Geiselnahme in Artikel 34 des Genfer Abkommens 1949 geführt.
Die Geiselnahme zur Durchsetzung der von ihm verfolgten Ziele wird immer mehr von der Öffentlichkeit als "übliche" Kampfmethode angesehen.
Im Dezember 1979 hat die 34. Generalversammlung der UNO den Entwurf eines internationalen Übereinkommens gegen Geiselnahme verabschiedet.
Darin wird festgestellt, daß Geiselnahme in einem internationalen bewaffneten Konflikt und in einem bewaffneten Konflikt, in dem "Völker gegen Kolonialherrschaft und fremde Besetzung, sowie gegen rassistische Regime in ausübung ihres Rechtes auf Selbstbestimmung kämpfen" dem Kriegsrecht unterliegt, vor allem dem Genfer Abkommen von 1949 und den Zusatzprotokollen von 1977. Danach ist die Geiselnahme uneingeschränkt verboten.
Geiselnahmen sind daher Verstöße gegen das Kriegsvölkerrecht und können bestraft werden. Geiselnehmer haben bei Gefangennahme keinen Anspruch au Behandlung als Kriegsgefangene.
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