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THEMA:   Nicht zukunftsfähig...

 45 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 07.12.01 (14:07) mit folgendem Beitrag:

In Deutschland werde nicht nachhaltig gewirtschaftet. Die vorhandenen Ressourcen würden ausgeplündert, so dass die Substanz für nachfolgende Nutzer nicht mehr ausreiche.

Nicht von den natürlichen Ressourcen ist hier die Rede. Es geht um die öffentlichen Haushalte und die sozialen Systeme, speziell um Probleme bei den Renten- und Krankenversicherungen. Hauptursache: Es gibt zu viele alte Menschen. In 20 bis 30 Jahren drohe das Finanzchaos... sagt der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesfinanzministerium in seinem gestern veröffentlichten Gutachten "Nachhaltigkeit der Finanzpolitik". - Ich schätze, die derzeit "Alten" interessiert das nicht besonders. Oder täusche ich mich?


Barbara antwortete am 07.12.01 (17:55):

Ja, ja, es ist nicht genug Geld da!
Unser Bruttosozialprodukt steigt von Jahr zu Jahr. Immer weniger Menschen erwirtschaften immer mehr, aber es reicht nicht. Woran mag das wohl liegen? An den vielen Alten oder vielleicht auch ein ganz klein wenig an den recht gut verdienenden Großkonzernen, die dank geschickter Steuertrickserei völlig legal keine Steuern mehr zahlen, weil sie in Irland einen Briefkasten ihrer Holding hängen haben?

Die Renten werden in Zukunft nicht mehr reichen. Also schnell Verträge abschließen, an denen die obengen. Milliarden verdienen. Ich denke, Geld wird nie "genug" da sein . . . . . *g*


MThrein antwortete am 07.12.01 (21:09):


Wen meinst Du mit den „derzeit Alten“? Wenn ich 70 oder 80 wäre würde mich das auch nicht mehr interessieren, denn kommende Änderungen würden mich dann nicht mehr betreffen und die jungen Menschen haben eigene Vorstellungen. Uns 50jährige muss es schon noch interessieren, denn wir werden ob wir wollen oder nicht vielleicht 80 oder auch 100 Jahre alt. Es gibt ganz interessante neue Modelle um finanzierbare Sozialsysteme aufzubauen. Weggehen davon nur den Faktor „Arbeit“ als Grundlage für die Finanzierung der Sozialsysteme zu machen und den Faktor „Kapitaleinkünfte“ in die Finanzierung der Sozialsysteme einzubeziehen. Das finden die, die viel haben natürlich nicht gut.
Wir werden aber auch nicht darum herumkommen, zu diskutieren welche Gesundheitsversorgung muss das Sozialsystem zahlen, was sollte jeder selbst zahlen, wenn er es haben will. Diese Diskussion ist nicht einfach, sie wird aber bei der vorhandenen Gerätemedizin und dem vorhandenen menschlichen Ersatzteillager immer notwendiger. Hier ist die Meinung der „jungen Alten“ gefragt.


Jutta M. antwortete am 08.12.01 (05:48):

Hallo MTrhein

Nicht zukunfstfaehig stimmt!

50 Jahre alt, in einem Land lebend in welchem wir "Baby Boomers" uns schon lange darueber im Klaren sind,
dass die Sozial Kasse fuer uns nicht klingeln wird, wenn wir
in dieses Alter kommen, suchen wir hier nach neuen Moeglichkeiten um unsere "sozial" Versicherung (sprich Rente) mit eigenen Mitteln zu sichern.

Das hiesige problem ist dass Sozial Hilfe und Rente eben nur gedacht war
fuer Leute die noch 3-5 Jahre lebten, nachdem sie arbeitsunfaehig
wurden.
Nicht fuer Leute die noch 25 - 30 Jahre leben.
Weiterhin war das Systems nur gedacht und eingerichtet als
temporaere Hilfsmassnahme fuer Solche, die momentan im
Notstand waren. Nicht fuer einen %-satz der Bevoelkerung
welcher sich auf Dauer einen Lebensuntherhalt damit verdient
stundenlang in Sozial Bueroes herumzusitzen und Gelder zu
beeantragen.

Unsere guten Demokraten haben vorteilig dazu beigetragen
dass diese Situation aber nun "Gesetz" ist!
Wie es ausschaut werden wir "in die Roehre kucken" wenn
unsere Zeit kommt.

Wie auch Immer!
Deutschland sieht sich vielen dieser Probleme
ebenso, wenn nicht krasser, ausgesetzt.

Menschen werden immer Aelter - zum einen!

Dies war absolut nicht beinhaltet in der Mathematik vor Jahren!
Und dies haette hier wie in DE bereits vor Jahren ausgeglichen werden muessen mit den fortschreitenden Staenden der Medizin.
Ist aber niemals getan worden und in meinen Augen absolut
nachlaessig!

Zum Zweiten aber hat sich der Deutsche Staat jede Menge
Laeuse in den Pelz gesetzt, indem er einer Unzahl von Auslaendern Geldern zuweist, die deutschen Staatsbuergern
zustehen sollten, wenn sie erwerbsunfaehig werden.

Der dritte Punkt, hier wie in Deutschland, ist dass in die Rechnung
NICHT mit einbezogen wurde, das Familien kleiner wurden!
Man hatte nicht mehr 6 oder 4 oder 3 Kinder.
Man hat nur noch 1 Kind! Also auf 2 Erwachsene die Hilfe
beanspruchen muessen in den kommenden Jahren gibt es
nur noch EINEN Zahler!
Auch diese Rechnung haette staatlich schon vor Jahren ausgeglichen werden muessen.

Ich wuerde sagen: wir sitzen da im gleichen boot!

Was tun?

Viele 50iger und 40iger hier haben es aufgegeben sich auf den
Staat zu verlassen und nutzen Finanzplaene die ihre Firmen
anbieten, oder auch "Stock Options". Man verlaesst sich nicht
mehr auf die Regierung.

Aber eine dauerhafte Loesung haben wir hier auch noch nicht gefunden.

Mit 50 haben wir vielleicht noch 10 jahre einen Gehirnsturm
zu haben und unser Alter zu sichern.

Jutta M.


Wolfgang antwortete am 08.12.01 (18:33):

Die Leistungen - sowohl die Renten-, als auch die Krankenkassenleistungen - werden ja schon seit Jahren zurückgenommen. Aber, ich meine, dass diese Massnahmen nicht drastisch und vor allen nicht schnell genug geschehen. Es kann nicht angehen, dass die heutigen Rentner über recht hohe (zum Teil von Steuergeldern finanzierte) Renten verfügen, die künfigen Rentner aber, die jetzt aktiven Beitragszahler, trotz sehr hoher Beiträge, nicht mehr von ihrer Rente werden auskömmlich leben können und auf ihre private Vorsorge verwiesen werden.

Die Jüngeren fordern es immer lauter: Das Renten- und Pensionsniveau ist zu hoch. Kürzt die Renten und Pensionen deutlich und vor allem sofort.


M.Threin antwortete am 08.12.01 (19:29):

Lieber Wolfgang, da ich ja weiß, dass Du auch nicht mehr zu den Jüngeren gehörst, gehe ich davon aus, dass Du den jetzigen Rentner und Rentnerinnen ihre Rente gönnst und sie nicht kürzen willst, auch dann nicht, wenn - so wie es im Leben überall ist, die Höhe der Rente unter den Rentnern nicht gerecht verteilt ist. Aber eins ist sicher, die AusländerInnen bekommen bestimmt nicht die höchsten Renten. Sie bekommen ja auch nicht die best bezahlten Jobs.
Dass junge Leute an die Renten der älteren wollen halte ich für normal, aber man sollte es nicht ernst nehmen. Natürlich wissen jüngere Leute viel besser, was man mit der Rente der Oma machen könnte. Sie würden anderen „Scheiß“ kaufen als die Oma, da bin ich sicher :-)).
Aber einmal ernst – meinst Du wirklich Kürzung der Renten und Pensionen würde langfristig eine Hilfe sein für die Sanierung der Sozialsysteme? Ich denke, da sind andere Maßnahmen gefragt und das Thema ist recht komplex. Doch leer ist die Rentenkasse noch nicht und jammern hilft da auch nicht weiter, auch wenn „der Deutsche“ so gerne jammert.


KlausD antwortete am 08.12.01 (20:06):

Mein Betrag zur gesetzlichen KV(Techniker)ab 1.1.2002:

Krankenvers. 523,12 Euro inkl.Krankentagegeld nach dem 21.Tag!!Bisher ab dem 8.Tag !!
Pflegevers. 57,38 Euro
Gesamt 580,50 Euro


Karl antwortete am 08.12.01 (20:23):

Ich bezweifel, dass man einfach sagen darf, die wenigen Jungen von morgen werden die vielen Alten nicht ernähren können. Hierbei wird nicht das Ansteigen der Produktivität berücksichtigt. Soll diese Steigerung der Ertragskraft nur den Besitzern von Arbeit und Kapital zugutekommen?
Volkswirtschaftlich werden die vielen Alten gute Konsumenten sein, für die produziert wird. Deshalb wird man auch die Kaufkraft dieser Gruppe nicht absenken. Ich bin da nicht pessimistisch.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Barbara antwortete am 08.12.01 (20:58):

Dass Deutschland in Zukunft seine Rentner nicht mehr ernähren kann, glaube ich nun wirklich nicht. Wir sind ein sehr reiches Land. Wenn die Ausgabenlast für unsere Sozialsysteme allerdings auch in Zukunft allein von der arbeitenden Bevölkerung getragen werden soll, sehe ich schwarz. Nur muss das nicht zwangsläufig so sein. Da wäre eben Politik gefordert.

Es muss auch nicht sein, dass bei ca. 4 Mio. Arbeitslosen sich die, die Arbeit haben, praktisch totschuften und anderen der Eintritt in den Arbeitsmarkt verwehrt wird. An unseren Schulen hatten sich vor ein paar Jahren mehrere Lehrer bereiterklärt, kürzer zu arbeiten, wenn dafür neue Lehrer eingestellt würden. Aus "beamtenrechtlichen" Gründen "ging" das jedoch nicht! Hier wollte eine Berufsgruppe, die nun wirklich nicht schlecht verdient, auf Einkommen verzichten. Die Lehrer hätten dann mehr Zeit für sich gehabt, wären weniger gestresst und damit krank gewesen, und hätten trotzdem noch genug Geld zum Leben gehabt. Aber diese Solidarität, die für alle gut gewesen wäre, scheiterte an Paragraphen.

Wenn wir nicht einmal so eine einfache Regelung durchsetzen können, sind wir wohl wirklich nicht zukunftsfähig.

Gruß Barbara


Heidi antwortete am 08.12.01 (21:16):

"Zum Zweiten aber hat sich der Deutsche Staat jede Menge
Laeuse in den Pelz gesetzt, indem er einer Unzahl von Auslaendern Geldern zuweist, die deutschen Staatsbuergern
zustehen sollten, wenn sie erwerbsunfaehig werden."

Und das darf hier so einfach stehen bleiben, ohne Kommentar? ohne Widerspruch?


Heidi antwortete am 08.12.01 (21:35):

entschuldigt die Abweichung vom Thema, aber das musste raus

-- zurück zur Zukunft:

Karl, Du hast selbst bei anderer Gelegenheit den Hinweis auf die umgekehrte Alterspyramide gegeben. Wie lange, glaubst Du, wird die Kaufkraft der zukünftigen "Alten" anhalten? Spätestens mit Eintritt der Pflegebedürftigkeit sind sie (wir) ein Klotz am Bein der heutigen "noch Jugendlichen".

Die " Steigerung der Ertragskraft " kommt doch jetzt schon nur den Besitzern von Kapital zugute.

Meine Vorstellung: Renten und Beamtenpensionen in einen Topf, Einheitsrente für alle, Minimierung des Gesundheitswesens auf tatsächlich notwendige Leistungen.

... ich weiß :-I


Karl antwortete am 08.12.01 (21:35):

Nun Heidi, Du hast völlig recht, das hatte ich nicht gesehen. Ausländer mit Läusen zu vergleichen ist völlig daneben. Ich kenne viele Ausländer. Alle verdienen sich hier ihre Rente durch Arbeit. Asylsuchende kenne ich weniger, sie dürfen nicht arbeiten, aber ich finde es gut, dass Deutschland heutzutage (wenn auch sehr widerwillig) Zufluchtsort ist und nicht wie in der Vergangenheit der Ort, von dem man flieht.
Jutta, Du warst in den USA auch Einwanderer und möchtest sicherlich nicht von Menschen, die vor Dir da waren, als Laus bezeichnet werden. Ich gehe mal davon aus, dass wir Dich mißverstanden haben?


Karl antwortete am 08.12.01 (21:42):

Halt Heidi,

das stimmt aber auch so nicht. "Die Steigerung der Ertragskraft kommt doch jetzt schon nur den Besitzern von Kapital zugute." Du willst doch nicht die Steigerung des Lebensstandards wegdiskutieren? Heute lebt der einfache Mann im Vergleich komfortabler als der Sonnenkönig in Frankreich vor der Revolution. dein Satz klingt doch sehr nach Ideologie.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Barbara antwortete am 08.12.01 (21:45):

Die Frage ist: was sind überhaupt "Ausländer"?

Wie hoch ist der Betrag, den "Ausländer" zu unseren Sozialkassen beisteuern?
Was wäre, wenn diese "Ausländer" unser Land verlassen würden?
Wer würde unsere Renten verdienen, wenn wir keine "Ausländer" mehr in unser Land ließen?
Wer will einen Oppositionspolitiker oder einen kritischen UNI-Professor zurück in sein Land (z.B. Irak) schicken, wenn dort der sichere Tod auf ihn wartet?

Es ist so schön einfach, auf bestimmte Gruppen zu schimpfen. Wenn andere schuld sind, bin ich es nicht. Ganz einfach!
Nein, das ist nun wirklich nicht meine Meinung. Ich verstehe auch nicht, woher dieser Fremdenhass kommt, wo doch die Deutschen zu den reiselustigsten Völkern gehören. Ist es wirklich zu viel verlangt, sich einmal vorzustellen, wie es wäre, wenn wir aus irgendwelchen Gründen gezwungen wären, unser Land zu verlassen und mit einer derart fremdenfeindlichen Einstellung von anderen Völkern "geduldet" werden.

Bei der Reproduktionsfreude der Deutschen, wäre unser Land außerdem bald leer.

Ich denke, man sollte genau hinschauen, wen man da beschuldigt. Die weitaus meisten unserer "ausländischen" Mitbürger tragen ihr Schicksal mit bewundernswerter Würde. Ich las kürzlich von einem irakischen Arzt, der hier nicht praktizieren darf. Er hat sich zum Krankenpfleger umschulen lassen und arbeitet mit Leib und Seele in einem Altenheim. Aufgrund seiner Menschlichkeit wird er von allen geliebt. Er wird nicht überbezahlt, zahlt in unser Sozialsystem treu seine Beiträge ein und gibt den Mitmenschen viel Liebe. Warum bitte sollte ich etwas gegen ihn haben?

Ich habe mehrere Freunde, die aus anderen Ländern zu uns gekommen sind. Sie gehen sehr liebevoll mit mir um, was ich in der Art von deutschen Freunden sehr selten erlebe.

Es grüßt Euch
Barbara


KlausD antwortete am 08.12.01 (21:49):

Renten und Beamtenpensionen in einen Topf,Eiheitsrente für alle (die gearbeitet haben) wäre eine Lösung.
Das Beamtentum abschaffen wäre eine weitere Befreiung.

Nur,es bleibt Wunschdenken.

Das mit den Läusen sehe ich ähnlich wie Jutta.


Heidi antwortete am 08.12.01 (21:55):

Ideologie: Lehre von den Ideen; an eine soziale Gruppe,eine Kultur o.ä. gebundenes System von Weltanschauungen, Grundeinstellung und Wertungen; weltanschauliche Konzeption, in der Ideen der Erreichung politischer und wirtschaftlicher Ziele dienen..

:-))ja - Ideologie, Karl
----


Heidi antwortete am 08.12.01 (21:59):

Nein Klaus, Einheitsrente für alle, nicht nur für die, die gearbeitet haben!

Den Rest möchte ich überlesen haben..


Karl antwortete am 08.12.01 (22:18):

Liebe Heidi,


die Definition von Ideologie ist ja gut und schön, aber dadurch wird Dein von mir beantstandeter Satz doch nicht richtiger. Er ist falsch, nicht richtig. OK ;-))


Einheitsbrei für alle, hatten wir doch schon mal auf bestimmten Fahnen. War doch nichts - oder? Hat dem Volk nichts gebracht!


Mit freundlichen Grüßen

Karl


Heidi antwortete am 08.12.01 (22:30):

"Er ist falsch, nicht richtig. OK ;-))"

Ich glaube, das ist sehr abhängig von dem, der diesen Satz ausspricht, Karl :-))). Ich kenne einige "einfache Männer" bzw. Frauen, die mir jederzeit zustimmen würden und glaub mir, die wissen noch nicht einmal was "Ideologie" ist.

Und was den Vergleich mit den Zeiten des Sonnenkönigs angeht: wir marschieren doch , wenn auch langsam und kaum merklich zurück in diese Zeiten. Die Kluft zwischen arm und reich wächst zusehends.

Zum "Einheitsbrei" - ich sagte bereits "..ich weiß ;-)"


KlausD antwortete am 09.12.01 (10:27):

Das mit den Läusen sollte man nun wirklich nicht so wörtlich nehmen!

Im Eingang wird gesagt:Vorhandene Ressourchen werden ausgeplündert.
Das genau ist der Punkt!
Mit dem ersten Gastarbeiter setzte in Deutschland die Dekadenz ein.
Das hat aber mit dem Menschen "Gastarbeiter" nichts zu tun!
Ab diesem Zeitpunkt hat der Deutsche es sich gemütlich gemacht.
Alles wurde möglich-jeder konnte das Abitur machen -heute stehen wir im Vergleich an Stelle 25 in der Welt.
Jeder hat "seinen" Gastarbeiter.
Nur haben wir nicht bemerkt,daß wir den eigenen Ast absägen!

Wer hat nun -und warum überhaupt- nach den Gastarbeitern gerufen?
Es waren doch nur gierige Unternehmer und dumme Politiker welche diese Politik betrieben.
Genutzt hat man weder dem Deutschen noch dem Gastarbeiter.
Unsere Entwicklung wäre mit einer Verschiebung von 10 Jahren gelaufen -aber konstant und ohne die enormen sozialen Probleme welche noch massiv auf uns zu kommen.

Wenn es heute heißt,daß ca. 50% der jugendlichen Türken zwischen 18 und 25 Jahren arbeitslos sind,muß man das einem Deutschen mal verkaufen!
Wie will man diese Menschen integrieren?
Wo kommt das Geld her?

Ich sehe bei meinen Besuchen in den verschiedensten Industriebetrieben eine zunehmende Frustation.
Die Leute werden durch die "Gloalisierung" ausgebeutet!!
Eine kleine Schicht "HIWIS" ist bereit,für alle Nutznießer ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen.
Beim Aktionär muß die Kasse klingeln-und die klingelt bei jeder Meldung auf Entlasuungen-der Mensch leidet.

Früher wurde in den Betrieben zweischichtig gearbeitet-von Montag bis Freitag- heute rund um die Uhr,vom 2.Jan. bis 23.Dez.
Man muß sich mal mit den Leuten unterhalten,welche hier betroffen sind!

Mit Sozialstaat hat die ganze Sache nichts mehr gemein.
Wir sind wieder im Mittelalter-Leibeigentum-nur mit anderen Vorzeichen.


Wolfgang antwortete am 09.12.01 (11:27):

Der "einfache Mann" vergleicht sich nicht mit dem "Sonnenkönig in Frankreich vor der Revolution." Er vergleicht seine soziale Situation mit derjenigen der Menschen, die mit ihm zur derselben Zeit und in derselben Gesellschaft leben. Dabei stellt der "einfache Mann" fest, dass seine soziale Situation - in Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt - zunehmend unsicher und weniger komfortabel wird.

Beispielhaft möchte ich die Situation in einem grossen bayerischen Unternehmen erwähnen, das ich recht gut kenne (solche Unternehmen, es sind meistens die grossen, finden sich überall). Dort gibt es mittlerweile drei Klassen von Arbeitnehmern: Die Alt-Arbeitnehmer, vor 30, 30 Jahren eingestellt, gut verdienend, mit vielen betrieblichen Leistungen zusätzlich versorgt, faktisch unkündbar... Dann gibt es die Neu-Arbeitnehmer, erst vor einigen Jahren eingestellt unter schlechteren tariflichen Bedingungen; sie tun die gleiche Arbeit für deutlich geringeren Lohn und bekommen keine oder eingeschränkte zusätzlichen betrieblichen Leistungen. Auch vor betrieblichen Kündigungen sind sie weniger geschützt. Und dann gibt es noch die Leiharbeitnehmer oder zeitlich befristet oder auch geringfügig Beschäftigte. Die sind am Übelsten dran. Ihr soziales Leben ist ständig bedroht. Sie sind die eigentlichen "Sklaven" (nicht nur im Betrieb) und fühlen sich auch als Parias dieser Gesellschaft (überproportional viele Ausländer sind darunter).

Bei den Rentnern wird sich dieser Trend in den nächsten Jahren noch deutlicher zeigen: Immer weniger gut versorgten Rentnern werden immer mehr Rentner folgen, die ihr Leben nicht mehr mit ihrer Rente werden bestreiten können. Die Armut im Alter ist für die meisten Menschen der jungen Generationen vorprogrammiert. Das ist so, falls sich nichts Grundlegendes ändert.


Schorsch antwortete am 09.12.01 (11:54):

Lieber Wolfgang, Du bringst es auf den Punkt. Aber bedenke: Etwa 90 Prozent des irdischen Kapitals befindet sich in etwa fünf Prozent aller Hände. Nur erstere sind es, die "unkündbar" sind. Der Rest besteht aus 1.) Sklaven, 2.) Untersklaven, 3.) Unter-Untersklaven, 4.) (macht selber weiter!)

Schorsch

PS. Die erwähnten fünf Prozent haben aber noch nicht gemerkt, dass sie auch Sklaven sind: Sklaven ihres Tuns!


York von Selasinsky antwortete am 09.12.01 (12:05):

Hallo Wolfgang,mit dieser 3-Klassen Aufteilung hast du den Nagel auf den Kopf getroffen.
War vor Jahren auch in einem gut dastehenden Betrieb in Bayern beschäftigt.Kurz vor dem 10 Betriebszugehörigkeitsjahr in dem ich unkündbar geworden wäre,ist mir gekündigt worden.(1.Klasse).Da ich nicht mehr der Jüngste war,konnte ich dann meinen Standard nicht mehr halten und mußte mich bis zur Rente mit der 2.Klasssenzugehörigkeit begnügen.
Schönen 2.Advent wünscht York


Karl antwortete am 09.12.01 (12:18):

Ich kann gut verstehen, dass man sich mit seinen Zeitgenossen vergleichen mag und nicht mit dem Sonnenkönig. Trotzdem ist die historische Perspektive auch zu beachten.

Die Verwendung des Begriffs "Sklaven" auf heutige Leiharbeiter, deren soziale Situation ich verbessert sehen möchte, halte ich für unangebracht. Sklaven hatten keine Rechte und konnten körperlich gezüchtigt und ohne Sanktionsbefürchtungen ermordet werden.

Ich bin immer der Meinung, dass der eigene Standpunkt abgewertet wird, wenn unhaltbare Vergleiche herangezogen werden. Dafür argumentieren, dass die soziale Situation der Beschäftigten und Rentner verbessert wird, ist eine gute Sache. Sie gewinnt aber nicht, durch die Benutzung völlig unpassende Begrifflichkeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Heidi antwortete am 09.12.01 (12:27):

Richtig, Karl :-))

ich würde auch eher den Begriff "modernes Sklaventum" benutzen. Das ist realistischer ;-)


friedrich antwortete am 09.12.01 (12:42):

Das Thema Alters-Gesundheit, Alters-Rente, Alters-Kaufkraft ist nicht nur ein deutsches oder europäisches Thema ---- sondern ein globales = moralisches Thema (? Problem? )! ----In endlosen Friedenszeiten wird sich herausstellen, wieviel "KULTUR" die MENSCHHEIT erschaffen kann. ---- Je besser die medizinische Wissenschaft wird, umso älter wird der einzelne (Mit)Mensch werden können (müssen).---- Also die gesamte Menschheit ist in Friedenszeiten aufgerufen, insgesamt mehr billige ENERGIE zu produzieren, und mehr Gebiete auf der Erde nutzbar und fruchtbar zu machen ----. Ich habe keine Zweifel, dass z.B. die Sahara bewässert werden kann, und Solaranlagen billigen = kostenlosen Strom liefern für Wasserstoff-Kraftwerke usw.---- Vielleicht sollten wir dieses Thema nicht so fatal kleinlich, sondern mit z u k u n f t s -gerechterem Idealismus bereden !?---- denn "eigentums-mäßig" wird m.E. weder die Überbevölkerung auf der Erde, noch die Ausländerproblematik, noch die medizinwissenschaftlich gesunde (!)Alterspyramide menschenwürdig ( ! ) regelbar sein.


Wolfgang antwortete am 09.12.01 (13:18):

Lieber Karl... manchmal habe ich den Eindruck, dass Du gar nicht mehr den Umgang pflegst, wo man eine deftige, dafür um so ehrlichere Sprache bevorzugt. Ein Bayer bist Du jedenfalls nicht. :-)))

Bei uns heisst eine Verleihfirma, die Arbeitnehmer verleiht, "Sklavenhändler". Und viele Leiharbeitnehmer und Scheinselbständige nennen sich selbst - ironisch, mit ernstem Hintergrund - "Sklaven". So ist das oft: Die Wirklichkeit holt die Begriffe ein, noch ehe es die bemerken, die begrifflich (und auch sonst) immer political correct sein wollen. *fg* - Mein Tipp: Öfters mal mit den Betroffenen selbst reden...


KlausD antwortete am 09.12.01 (14:01):

Der Unterschied vom "modernen"Sklaventum zum "ursprünglichen" ist folgender:

Früher wurden Sklaven,welche wegrennen wollten, ein Bein abgehackt.
Heute hacken Maschinen,welche "einfach" geduldet werden,den Menschen aus der unteren Kategorie ein Bein (Arm) ab.
Und das betrifft immer nur die eine Schicht von Menschen -den Sklaven.


Jutta M. antwortete am 09.12.01 (21:07):

Heidi,

Sich "eine Laus / oder Laeuse in den Pelz setzen" ist
doch nichts weiter als eine Ausdrucksweise fuer sich in
eine unvorteilhafte Situation hineingefuhrwerkt zu haben.

Also Heidi bitte verdreh dir das Taschentuch nicht zum Knoten.

Damit habe ich daher nicht die Auslaender selber gemeint.

Wer kann's denen auch veruebeln? Es geht doch jeder dorthin
wo was, umsonst oder anderswie, zu haben ist.

Wer's mit vollen Haenden mitunter dort verteil, wo's oft nicht hingehoert das sind letztendlich doch die regierenden Politiker.

Auch Politiker allgemein und spezifisch habe ich nicht als
Laeuse tituliert, obgleich mir diese Wortassoziation im
Zusammenhang mit dem einen oder andere Politiker doch
schon recht leichtgefallen waere!

Trotzdem Danke fuer's Aufzeigen Heidi! Dir entgeht aber auch nichts.

Jutta M.


Heinzdieter antwortete am 10.12.01 (10:12):

Die Krankenkassen und die Rentenversicherungen sollten sich auf ihre ursprüngliche vertragliche Leistungen besinnen und nicht für Leistungen aufkommen, die ihnen durch die Bundesregierungen von H. Schröder und zuvor H. Kohl zwangsauferlegt worden sind: z.B. Haushaltshilfen, Kindererziehungsgeld, etc, etc.
Unter diesen Aspekten reichen die Beiträge für alle aus und es bleibt bestimmt etwas übrig.
Alle schreien:
die Ärztekammer
die Krankenkassen
die Apotheker
die Pharmaindustrie
Sobald Frau Schmid zuvor Frau Fischer etwas unternehmen will, um die Kosten in den Griff zubekommen beginnt das große Jammern.
Übrigends welcher Dienstleister -ich meine in diesem Fall die Ärzte- kann eine Rechnung stellen (Krankenkasse) ohne das die erbrachte Leistung ( Behandlung) bestätigt wird (vom Patienten).Welcher ????. Ich weiß keinen.


Schorsch antwortete am 10.12.01 (11:33):

Das allergrösste Problem der Krankenkasse ist, dass jede ihr eigenes Süppchen kocht. Da werden die unsinnigsten Leistungspakete unter den unsinnigsten Namen als absolute Neuheiten propagiert - und sind doch immer nur aufgewärmter Kaffee. Dafür kann aber weder Otto Normalverbraucher noch ein Spezialist noch durchblicken, was denn wo am billigsten sei. Dazu kommt, dass jedes Kässelchen seine eigenen Leute haben muss, die Universalisten sein müss(t)en, es aber leider kaum je werden können - und darum den Versicherten oft die unsinnigsten Auskünfte erteilen. Weiter dazu kommt: Wenn ein Versicherter die Meinung hat, bei einer anderen Kasse - die mal wieder das Blaue vom Himmel herunter versprochen hat um neue Kunden zu gewinnen - fahre er billiger, wechselt er. Aber all diese Wechsel benötigen, auf das ganze Land gesehen, ein Heer von zusätzlichen Angestellten. Und woher kriegen die ihren (wohlverdienten) Lohn? Aus den Prämien der Einzahler.

Fazit: Die Politik sollte endlich ein Machtwort sprechen und eine einzige Krankenkasse gründen. Gäbs nämlich nur eine, dann bräuchte Otto Normalverbraucher nicht mehr von zig Kassen zig Reglemente und zigzig Bestimmungen zu studieren um zu wissen, zu welchem Preis er für welche Leistungen versichert ist.

Utopie? Gewiss. Denn so lange die Politiker selber in zig Verwaltungsräten von zig Krankenkassen sitzen und dort ihre horrenden Sitzungsgelder beziehen, hat kaum einer das Bedürfnis, eine einheitliche Lösung anzustreben! Bei uns in der schweiz ist das jedenfalls so. Bei euch in Deutschland vielleicht anders?

Schorsch


KlausD antwortete am 10.12.01 (16:59):

Leider Schorsch,ist bei uns auch so.

Generell ist mal nicht zu verstehen,warum eine AOK alle Sozialprobleme lösen soll,während andere Kassen sich in der Sonne baden.
Aber der Strukturausgleich hat die anderen Kassen stark gebeutelt-mit erhöhten Beiträgen.
Heute kann ich meine Kasse wechseln,was früher nicht so leicht war.Jede gesetzliche KK muß mich heute aufnehmen.

Es wäre sinnvoll,wirklich nur eine Krankenkasse betehen zu lassen.
Auch die privaten KK müssen verschwinden,denn sie sind Preistreiber und begüstigen -unsozial- bestimmte Gruppen.


Barbara antwortete am 10.12.01 (21:31):

Hallo Heinzdieter,

Folgende Anmerkung von Dir verstehe ich nicht.

"Übrigends welcher Dienstleister -ich meine in diesem Fall die Ärzte- kann eine Rechnung stellen (Krankenkasse) ohne das die erbrachte Leistung ( Behandlung) bestätigt wird (vom Patienten).Welcher ????. Ich weiß keinen"

Ich habe erst einmal geschaut, ob Du aus Deutschland kommst, was jedoch anscheinend der Fall ist. Da wir keine Rechnung vom Arzt bekommen und auch später nicht erfahren, welche Kosten wir der Krankenkasse verursacht haben, wissen wir doch gar nicht, was unser Arzt für uns in Rechnung gestellt hat. In Diskussionen wird immer wieder gefordert, die Patienten zu informieren, und das über Jahre. Geschehen ist bisher nichts in dieser Richtung.

Barbara


Schorsch antwortete am 10.12.01 (22:58):

Früher war es in der Schweiz so, dass der Arzt die Rechnung direkt der KK sandte. Seit einigen Jahren aber kriegt der Patient sie, kontrolliert sie und sendet sie dann der KK. bezahlen muss aber der Patient direkt dem Arzt. Das ausgelegte Geld erhält er - nach Abzug des Selbstbehaltes und der vereinbarten Jahrespauschale - von der KK zurück. Nun gibt es aber einige Schlaumeier, die schicken zwar die Rechnung der KK, beziehen das Geld von ihr, aber bleiben dem Arzt die Rechnung schuldig!
Man sieht: Es gibt kein System, das keinen Missbrauch offen lässt.

Schorsch


Heinzdieter antwortete am 11.12.01 (05:57):

Hallo Barbara
Genau das meine ich.
Nach dem Motto: Gelegenheit macht Diebe -.Rein symbolisch gesehen, kann doch ein Arzt nach jeden Besuch etwas in Rechnung stellen was er vielleicht erbracht oder auch nicht erbracht hat.Ich will damit keinem etwas Unterstellen.
Es ist doch angebracht, wenn der Patient durch seine Unterschrift dem Arzt die erbrachte ärztliche Untersuchung etc durch Unterschrift bestätigt.
Die Krankenkasse hat damit die Möglichkeit der Überprüfung.


Schorsch antwortete am 11.12.01 (10:08):

Lieber Heinzdieter, das würde bedeuten, dass der Arzt die Rechnung sofort unter den Augen des Patienten schreiben und unterschreiben lassen müsste. Und falls der Patient dann die Rechnung nicht selber der KK bringen würde, gäbe es immer noch die Möglichkeit der nachträglichen Manipulation. Und Hand aufs Herz: Welcher Patient hat denn schon den Mut, die Rechnung unter den Augen des Arztes, mit dem er schliesslich ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hat, zu kontrollieren?
Theorie und Praxis sind eben zwei Paar Stiefel.

Schorsch


Barbara antwortete am 11.12.01 (11:23):

Es ist ja nicht einmal so, dass der Arzt seine Rechnung an die Krankenkasse zur Begleichung schickt. Dazwischengeschaltet ist die "Kassenärztliche Vereinigung".

In Fernsehdiskussionen äußerten Krankenkassenvertreter wiederholt, der Patient könne diese Auskunft anfordern. Ich habe vor sechs Monaten um Auskunft gebeten, welche Kosten meine Ärzte für meine Behandlung in Rechnung gestellt haben; bisher ohne Erfolg. Vielleicht bin ich zu ungeduldig . . . *g*


Schorsch antwortete am 11.12.01 (17:21):

Auszug aus den (erfundenen) Arzt-Richtlinien:

Art. 56. Der Arzt hat immer recht.

Art. 57. Falls der Arzt mal unrecht hätte, gilt Art. 56.


Schorsch


Fred Reinhardt ( Tobias ) antwortete am 11.12.01 (19:44):

Frage : Warum kann ein Arzt monatlich oder vierteljährig seine Rechnung nicht direkt an die Krankenkasse stellen und einen Durchschlag dieser Rechnung an das
Krankenkassenmitglied? An seine Abrechnungsstelle muss er ja auch einen Nachweis / Rechnung stellen.
Was muss da noch eine Kassenärztlichevereinigung dazwischen geschoben werden deren Präsident eine ehrenamtliche Aufwandsentschädigung ca. 240.000,00 DEM/per Jahr erhält. ?
Nein, die alten Zöpfe müssen bleiben. Nicht nur in dem Bereich Krankenkassen, nein in vielen anderen Bereichen ist dies auch. Die alten Zöpfe bei uns sind die Hauptursachen für sehr viele wirtschaftliche Nachteile die wir gegenüber anderen Staaten haben.

(Internet-Tipp: https://www.baimpex.com)


Heinzdieter antwortete am 12.12.01 (06:17):

Hallo Schorsch,
zu Deinem Eintrag vom 11.12 Zeit 10:08,
ich hätte keine Vorbehalte sofort vor den Augen des Arztes die Rechnung gegenzuzeichnen.
Ich betrachte den Arzt als Dienstleister, genau sowie die Autowerkstatt oder den Malermeister.
Es freut mich zusehen, daß ich mit meiner Meinung nicht alleine da stehe.
Betrachtet man die Apotheke: auch hier liegt ein enormes Einsparpotential vor. Bei Medikamentenbezug über eine Internetapotheke kann man die verschrieben Medikamente wesentlich günstiger erhalten. Das gleiche trifft auch für das Ausland zu.


M.Threin antwortete am 12.12.01 (12:55):

Diese Vorschläge, wie man Ärzte besser kontrollieren kann sind sicher teilweise sinnvoll und manche heute mit der modernen Datenverarbeitung auch ohne allzu viel Aufwand machbar. Nur sollte man nicht vergessen, dass der Mensch, der einen Arzt aufsucht meist krank ist und wenn ich ernsthaft krank bin, habe ich keine Kraft mehr, auch noch alle Arztrechnungen zu kontrollieren. Auch kann ich mir, wenn ich ernsthaft krank bin, keine Medikamente aus dem Internet besorgen und bin froh, dass es meine Apotheke gibt, die mich kennt und an manche Dinge denkt und das, was angeliefert wird kontrolliert.
Ärzte und Apotheken sind keine normalen Dienstleistungsbetriebe und wir sollten nicht etwas nur aus Kostengründen abschaffen, das für viele Menschen eine große Hilfe ist. Dass es deshalb etwas teurer ist, ist klar und wer es nicht benötigt, sollte dankbar dafür sein und hoffen, dass er/sie nie ernsthaft krank wird.
Es ist Aufgabe der Solidargemeinschaft solch ein gutes und damit auch teures Ärzte- und Apothekennetz zu finanzieren. Es gibt sicher andere Einsparmittel, die nicht auf Kosten der Schwachen, hier der Kranken in unserer Gesellschaft gehen.


Barbara antwortete am 12.12.01 (13:41):

Gewiß ist das Arzt-Patienten-Verhältnis ein ganz besonderes. Und trotzdem ist es nicht in nachvollziehbar, dass ich jede einzelne krankengymnastische Behandlung mit Datum quittieren muss, ich andererseits nicht einmal erfahre, was mein Arzt für mich in Rechnung stellt.

Durch Zufall habe ich gerade erfahren, dass ein Facharzt mehrere "eingehende Beratungsgespräche" abrechnete, obwohl ich im Minutentakt bei ihm durchgeschleust wurde. Da er mir außerdem durch seine Therapie noch erheblichen Schaden zufügte, bin ich z.Zt. ganz schön sauer.

Ich vermute, dass er diese "eingehenden Beratungsgespräche" nicht in Rechnung gestellt hätte, wenn ich eine Kopie seiner Abrechnung erhalten würde, bzw. seine Leistungen gegenzeichnen müßte. Wieso genießen Krankengymnasten im Gegensatz zu Ärzten kein Vertrauen?

Barbara


friedrich antwortete am 12.12.01 (22:57):

Es gibt so viele angenehme Berufe -----ohne Ekel,Eiter,Krebs und ständiges Elend ---!!---- Ich begreife schon lange nicht mehr, wieso heutzutage ein intelligenter Mensch noch mühsam Medizin studiert, und sich Tag und Nacht das ganze Leben lang in Infektionsgefahren bringt für andere, die ja nur gesund werden wollen, um weiterhin vorteilhaft Geld scheffeln und lustig ihr Leben genießen zu können ---- ?


Schorsch antwortete am 13.12.01 (11:15):

Im Beruf des Arztes gibt es genau so viele Prozente Abzocker und Scharlatane wie bei den Advokaten oder bei anderen "lukrativen" Berufen. Jene wenigen Prozente aber bringen ihren Berufsstand in Verruf.

Schorsch


Barbara antwortete am 13.12.01 (14:02):

Zitat "DIE ZEIT" v. 13.12.01

"Nicht die Parteien, auch nicht die Regierung, erst recht nicht die Patienten und Beitragszahler, sondern die kassenärztlichen Vereinigungen, die Pharmaindustrie und die Krankenkassen selbst - deren Binnenverwaltung allein 13 Milliarden Mark kostet und deren Vorstände mehr als der Bundeskanzler verdienen - definieren mit ihren Eigeninteressen die folgenlosen Reformdebatten. In der Bundesrepublik wandern bereits 10,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts in Gesundheitsausgaben. Damit liegen wir an erster Stelle in Europa. In Großbritannien sind es 5,8 Prozent - ein Land mit höherer Lebenserwartung"


Jutta M. antwortete am 15.12.01 (04:46):

Also Friedrich, bitte!

Selbsterstaendlich gibt es genuegend Aerzte, denen ihr
Materielles Hemd wahrscheinlich wesentlich naeher ist
als die Hose des Patienten.
Trotzdem steht doch irgendwo fest das niemand wohl
Arzt (und auch Krankenpfleger) werden wuerde sei dies
nicht aus einer
Eine Leidenschaft fuer die Medizin
Einer Tiefen Liebe zum Mitmenschen
und dem Willen Helfen zu wollen!

Arzt (oder Krankenpfleger oder verwandte Berufe) zu sein
oder zu werden ist immer noch kein "Beruf" aber vielmehr
eine "Berufung".
Und Gottseidank fuer uns gibt es noch genuegend Menschen
die dieser "Berufung" folgen und sich mit "Ekel, Eiter, Krebs und
Elend" abzugeben gewillt sind!
Oder was sollten wir sonst tun? Einschlaefern wenn's "eklig"
wird?

Jutta M.