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THEMA:   Die Lage im Irak eskaliert

 7 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 04.04.04 (17:53) mit folgendem Beitrag:

"In der irakischen Pilgerstadt Nadschaf ist es zu blutigen Ausschreitungen gekommen. Als aufgebrachte Schiiten sie angriffen, eröffneten spanische Soldaten das Feuer. Mindestens 20 Iraker wurden erschossen, vier Soldaten starben, 150 Personen wurden verletzt".

Gibt es eigentlich immer noch Verblendete, die diesen verbrecherischen Krieg gelungen finden?


Karl antwortete am 04.04.04 (18:12):

Die Meldung:

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,294001,00.html


funk antwortete am 04.04.04 (21:28):

Karl, es ist so mühsam, über Vorgänge zu urteilen, die von der grossen oder kleinen Politik inszeniert werden. Früher fragte ein mir nicht mehr bekannter Schreiber, man solle hinter jedem Ereignis die Frau suchen: Cherchez la femme! Heute fragt man eher: Wer hat ein Geld- oder Machtinteresse? Denn darauf kann man die allermeisten politischen Ziele zurückführen. Wer heute für die Beeinflussung des Stimmvolks viel Geld oder religös verbrämte Macht einsetzt, der hofft, dass es sich für ihn auch lohnt.


Wolfgang antwortete am 05.04.04 (10:29):

Es sieht schlimm aus fuer die BUSH-Krieger... Alleine gestern starben mindestens sieben US-Soeldner... Dutzende Iraker starben bei dem militaerischen Aufstand der Schiiten... SPIEGEL ONLINE meldet, rund hundert tote IrakerInnen, darunter etliche Kinder seien gezaehlt worden.

Wer die ernste Lage nicht wahrhaben will, dem empfehle ich einen Artikel heute veroeffentlicht in der New York Times (NYT). Ich habe einige Auszuege daraus uebersetzt:

"Innerhalb von Stunden, nachdem Mr. Sadr [das ist ein bei vielen Schiiten angesehener und beliebter schiitischer fundamentalistischer 'Geistlicher'] seine Anhaenger, angeblich zehntausende ueberall in Irak, seine Milizionaere aufgefordert hatte zu 'terrorrisieren eure Feinde', tauchten die Milizionaere auf in den Strassen von Baghdad, Najaf, Kufa und Amara [...]."

"Seit einer Verordnung der amerikanischen Besatzungsmacht verboten, Waffen zu tragen, kamen die Sadr-Milizionaere schwer bewaffnet mit einem ganzen Arsenal von Waffen, einschliesslich raketengetriebener Granaten, die sie in Badr-City [ein mehrheitlich schiitisches Arme-Leute-Viertel in Bagdad] auf amerikanische Panzer abschossen."

"[...] die Milizionaere uebernahmen erfolgreich Kontroll- und Polizeistationen in allen drei Staedten [gemeint sind Baghdad (Sadr City), Najaf und Kufa], die zuvor von gerade neu [von den Amerikanern] trainierten irakischen Polizisten und Sicherheitsleuten betrieben wurden."

Quelle der Zitate... 7 U.S. Soldiers Die in Iraq as a Shiite Militia Rises Up (by JOHN F. BURNS), NYT, April 5, 2004, s. Link

Internet-Tipp: https://www.nytimes.com/2004/04/05/international/middleeast/05IRAQ.html


werner antwortete am 06.04.04 (08:54):

@ Wieder ist dies genau die Grauzone in der Wolfgang agiert. Einesteils bedauert er die Opfer. Wer tut das hier nicht? Andererseits beschreibt er Sadr als beliebten fundamentalistischen Geistlichen.
Was will Wolfgang also? Je nach Lage, die Verfolgung dieses Geistlichen, der ja bei den Schiiten so beliebt ist? Schliesslich ist er doch eine Symbolfigur für die Unterdrückung der Frau, die Unterdrückung der Andersgläubigen und ein Gegner der Freiheit (der Iran lässt grüssen). oder die Unterstützung dieses Möchte-gern Politikers der ja die bösen Amerikaner bekämpft.
Die Beschreibung der US-Soldaten als Bush-Krieger und die Beschreibung des Mr. Sadr als zwar fundamentalistischen aber bei den Schiiten ach so beliebten Geistlichen zeigt die Richtung. Ein bisschen USA kritisieren und dann über die Unterdrückung durch Islamisten jammern. Man hat ja noch die Freiheit, das Ganze zum Volksaufstand hochzustilisieren. Funktioniert aber nicht. Fördert aber die Grauzone um die Terroristen. Hat man doch Sympatie für Sadr weil er doch bei den Schiiten so beliebt ist. Liest man Wolfgangs Zitat, welches auf Grund von Agitprop, bereits aus dem Zusammenhang gerissen wurde, ohne Wolfgangs tendenziöse Kommentare, dann wird eher ein Stiefel daraus.
Aber Augen zu und immer vorwärts in Fortschritt und Freundschaft.
Karl stört ja nur wenn jemand unkommentiert vollständige Zitate bringt. Ich warte immer noch auf eine Reaktion zu der schlechten Attacke gegen Mart.


Wolfgang antwortete am 06.04.04 (10:51):

Die BUSH-Krieger-Ideologen meinen ja immer, sie koennten mit ihren Luegen die Wirklichkeit ueberlisten. Schlecht fuer sie: Sie koennen es nicht gut genug. Es ist wie in der Fabel vom Has und von den Swinegeln. Kaum haben die BUSH-Krieger-Ideologen Unwahrheiten in die Welt gesetzt, taucht ein Swinegel - respektive eine fuer Ideologen unangenehme Nachricht - auf und schreit froehlich: "Ick buen all hier !"

"So loep de Haas noch dreeunsoebentigmal, un de Swinegel hoehl et uemmer mit em uut. Jedesmal, wenn de Haas uennen oder baben ankoeoem, seggten de Swinegel oder sien Fro 'ick buen all hier.' "

:-)))

Quelle des Zitats... De Has un de Swinegel (von WILHELM SCHROEDER, 1840)


Karl antwortete am 06.04.04 (15:15):

Ich nehme Bush einfach übel, dass er uns(!) diese Suppe eingebrockt hat, denn auslöffeln müssen wir sie natürlich auch.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,294278,00.html


Wolfgang antwortete am 07.04.04 (12:22):

Hier ein Link zu einem SPIEGEL-Artikel - speziell fuer die, die hier in den Foren mitgeholfen haben, diesen Krieg zu propagieren (und die es bekanntlich vor gar nichts graust, vorausgesetzt es trifft nur die 'Richtigen', naemlich die 'Anderen'):

SPIEGEL ONLINE - 07.04.2004
AUFSTAENDE
Greuel im eingekesselten Falludscha
In der von den Amerikanern eingeschlossenen Stadt Falludscha waechst die Brutalitaet der Gegner offenbar stetig. Augenzeugen berichten von zahlreichen getoeteten Irakern und US-Soldaten. Die Leichen der Besatzer sollen auf den Strassen liegen. Zuvor waren in Ramadi zwoelf Marines getoetet worden.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,294398,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,294398,00.html