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THEMA: Muslimbäsching durch Muslima: das Sharia Privatrecht
9 Antwort(en).
mart
begann die Diskussion am 04.04.04 (11:44) mit folgendem Beitrag:
Es gibt sie doch, die islamischen Frauen, die sich auf die Füße stellen, Gott sei Dank.
”Eine malaysische Frauen-Organisation kämpft seit fast zwanzig Jahren für die Rechte der Frauen. Dabei berufen sich die Frauen auf den Koran. Charlotte Wiedemann stellt die "Sisters" vor.
Der folgende Text ist von https://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-296/_nr-18/_p-1/i.html
Scheidung per SMS? In Malaysia kündigte ein Muslim seine Ehe auf, indem er seiner Frau dreimal eine entsprechende Nachricht auf ihr Mobiltelefon schickte. Ein Shariah-Gericht befindet: die Sache ist rechtens. Ein typischer Fall für die "Sisters in Islam": Sie zücken den Koran und rügen die Familienrichter öffentlich. Sure 2: 229, die Trennung soll "in Güte" stattfinden; erfüllt eine herzlose SMS etwa dieses Gebot Allahs?
Die "Sisters" sind Frauenrechtlerinnen - obwohl sie sich selbst nicht diesen westlich geprägten Titel geben. Sie sagen lieber: "Wir halten den revolutionären Geist des Islam aufrecht, der vor 1400 Jahren den Status von Frauen verbessert hat." Auf ihrer Website begrüßt die Losung: für "Gerechtigkeit, Gleichheit, Freiheit und Würde".
"Würde ist wichtig - und darum sind den Sisters die ausnahmslos männlichen Shariah-Richter vertraute Gegner. Denn in Malaysias rasant modernisierter Gesellschaft genießen Frauen in Beruf und öffentlichem Leben oft mehr Würde als im Privaten - und nur dort, in Familienangelegenheiten, regiert islamisches Recht. So legen sich die Sisters mit den Richtern immer wieder an, weil sie eine Scheidung sehr leicht machen, wenn ein Mann sie verlangt, aber sehr schwer, wenn eine Frau die Trennung will - in einem prominenten Fall dauerte es sieben Jahre, die Betroffene durfte ihren Mann solange nicht verlassen.
“Das SMS-Urteil ist den Sisters ein erneuter Beweis für patriarchalische Einäugigkeit: "Seltsam, wie bereitwillig die religiösen Autoritäten moderne Technologie akzeptieren, wenn es zum Vorteil des Mannes ist, und wie ablehnend sie sind, wenn moderne Wissenschaft Frauen und Kindern nützen könnte, zum Beispiel beim Gen-Test zur Vaterschaftsfeststellung".
Frauen, die Schlüsse aus dem Koran ziehen
"Die ersten Sisters taten sich 1988 zu einer unabhängigen Frauengruppe zusammen, Akademikerinnen, Juristinnen, Theologinnen. Sie wurden belächelt - oder als anmaßend empfunden: Frauen, die ihre eigenen Schlüsse aus dem Koran ziehen?! Der Vorwurf, sie seien gottlos und anti-islamisch, begleitet die Sisters bis heute, doch sie haben Standing und Ansehen gewonnen, ihre Stimme wird gehört, ihr Rat ist über Malaysias Grenzen hinaus gefragt."
"Auf Konferenzen fallen sie auf: selbstbewusste Frauen, kundig und rhetorisch versiert, natürlich in fließendem Englisch, züchtig gekleidet, aber meist ohne Kopftuch. Sie treffen sich mit in- und ausländischen Koran-Gelehrten zu Studiensitzungen, versorgen die Presse mit Kolumnen, trainieren Anwälte und Dienstleister in Frauenfragen, bieten Rechtshilfe an. Ihre Broschüren haben provokante Titel wie "Dürfen muslimische Männer ihre Frauen schlagen?" Den Geschlagenen raten die Schwestern, frei nach 13:11: Wenn Du nicht selbst etwas tust, hilft Gott Dir auch nicht."
Internet-Tipp: https://www.qantara.de
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Karl
antwortete am 04.04.04 (12:12):
@ mart,
was ich nicht verstehe ist der von Dir gewählte Titel.
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mart
antwortete am 04.04.04 (12:26):
Nun, diese Frauengruppe, die aus nur aus 24 Aktivistinnen besteht, wird natürlich auch "als gottlos und anti-islamisch" angesehen.
Mein gewählter Titel ergibt sich aus folgender Tatsache:
Hätte ich nachfolgendes Zitat geschrieben, wäre ich natürlich als Muslimbäscherin und Kopftuchjägerin bezeichnet worden:
"Wenn Islam als Lebensstil übernommen wird, ist der Platz der Frau das erste Schlachtfeld für alle, die ihre erneuerte Religiosität unter Beweis stellen wollen", sagt Zainah Anwar. für die Generation ihrer Mutter war es normal, das Kopftuch nur zum Gebet zu tragen; heute gerät unter Druck, wer sich nicht bedeckt. Der Campus jeder Universität ist von pastellfarbenen Tüchern geprägt."
Wenn also eine islamische Frau Zweifel an den Auslegungen der heiligen Schriften äußert und an der Instrumentalisierung durch eine patriachalische Gesellschaft, muß sie doch auch eine Bäscherin sein? - kommt mir eigentlich logisch vor.
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Karl
antwortete am 04.04.04 (12:46):
@ Mart,
dann habe ich also mit meiner Vermutung recht, dass es Dir um "Wolfgang-Bashing" geht. Denn nur er ist es sonst, der hier diesen Begriff verwendet.
Ich bin übrigens der Meinung, dass nicht wir als Christen Moslems vorschreiben sollten, wie sie sich zu bekleiden haben. Wir erreichen damit höchstens, dass die Radikalen gestärkt werden. Ich meinerseits würde mich sehr verwahren, wenn Moslems mir vorschreiben wollten, das oder jenes zu tragen.
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jeanny
antwortete am 04.04.04 (12:58):
ich verstehe überhaupt nichts mehr.
da ich den ganzen text,den mart in einem link angegeben hat, gelesen habe,und telephon und sms.als verdammenswerte errungenschaften gelten,und eigentlich verboten sind, man sich trotzdem daran hält,wenn es z.b.um eine scheidung geht....das wäre sogar in dem ungläubigen westen nicht möglich.
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Karl
antwortete am 04.04.04 (13:15):
@ jeanny,
ich gebe Dir zwar Recht, glaube aber eben nicht, dass dies zu vermitteln das Anliegen von Mart gewesen ist.
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mart
antwortete am 04.04.04 (14:11):
Offensichtlich weißt Du genauer als ich was ich "vermittlen" möchte?
Daß ich den Ausdruck Muslimbäsching verwende, dürfte doch erlaubt sein, nachdem er einmal als Unwort eingeführt worden ist.
Diese wenigen Frauen sind mutig, ihre Anliegen sind wirklich nicht die Kopftücher, die sie als Ausdruck des Zwangs interpretieren, sondern für Frauenangelegenheiten weitaus wesentlichere Themen wie z.B. die Polygamie (siehe Link)
aber:
"Die Muslimische Gelehrten-Vereinigung wirft der Sisters-Direktorin immer noch vor, sie mache den Islam "verächtlich" - für Muslime der schlimmste Vorwurf.
"Und die staatliche Religionsbehörde möchte Muslimen "ohne profundes Wissen" am liebsten verbieten, über islamische Themen zu reden. "Theokratische Diktatur!", zischen die Sisters. "Als qualifiziert gilt nur, wer die konservativen Stereotype benutzt", höhnt die Anwältin Nik Noriani Nik Badli Shah. Es sei "die Tragik" von Malaysias Islam, dass sich kaum ein Gelehrter dem konservativen Trend widersetze."
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ricardo
antwortete am 04.04.04 (14:17):
Mart ich erinnere auch daran, daß immer behauptet wird, das Kopftuch sei Zeichen eines neuen Selbstbewußtseins der Muslimin. Frau Ebadi, Nobelpreisträgerin aus dem Iran wurde gefragt warum sie in Paris kein Kopftuch trage, ihre Antwort: Zu Hause im Iran ist es Gesetz und dort halte ich mich daran, hier darf ich selbst entscheiden! Viele Frauen im Islam sind der Meinung, es sei Zeichen der Verhüllung ihrer Persönlichkeit und diene dem Mann gegenüber als Zeichen der Unterwerfung. Und so ist es auch! Der Streit in Deutschland geht eindeutig in Richtung der Fundamentalisten, die ja auch schon gedroht haben, daß jegliche Einschränkung durch Verbot etwa an Schulen dazu führen würde, dass die Terroristen losschlagen! Auf diese Art von Erpressung sollte man sich nicht einlassen. Im übrigen ist Kopftuchtragen in der Öffentlichkeit bekanntlich ERLAUBT. Niemand in Deutschland schreibt der Muslimin vor was sie trägt oder nicht. Ausnahme: die Schule Hast du in der Schule mal was auf dem Kopf gehabt? Ich nicht!
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schorsch
antwortete am 04.04.04 (17:53):
Ein Hoffnungsstrahl am muslimischen Firmament......
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mart
antwortete am 04.04.04 (18:21):
und ein schlechter Strahl für manche Männer:-)
Beispiel Polygamie: "Die Sisters bekämpfen sie als einen krassen Auswuchs von Entwürdigung im Privatleben. Malaysias Gesetze erlauben Muslimen bis zu vier Ehefrauen, doch wurde die Viel-Ehe früher offiziell eher nicht gefördert. Heute gilt sie als selbstverständliches Recht des Mannes, manchen sogar als typisch islamisch, und selbst der Gatte einer Kabinettsministerin hat sich vor aller Augen eine Zweitfrau genommen. Den Sisters bläst also der Wind ins Gesicht, wenn sie ein Verbot der Polygamie fordern.
"Wieder argumentieren sie mit Koran und Sunnah: Zur Zeit des Propheten habe die Mehrfach-Ehe Kriegswitwen und deren Kinder aus der Not retten sollen. Solche Notlagen seien im Malaysia von heute bekanntlich nicht vorhanden. "Wir möchten also die Missverständnisse unter den Muslimen korrigieren", schreiben die Schwestern spitz, "die meisten polygamen Ehen heute haben fast nichts gemein mit der Sunnah des Propheten."
"Malaysias regierungsnahe Zeitungen drucken solche Erklärungen auf ihren Meinungsseiten, eine zaudernde Geste, die typisch ist für Malaysias säkularen Regierungs-Islam. Die Stimmen der Frauen werden gebraucht im Kampf gegen eine islamistische Oppositionspartei; andererseits will man den religiösen Autoritäten nicht zu nahe treten. Die Muslimische Gelehrten-Vereinigung wirft der Sisters-Direktorin immer noch vor, sie mache den Islam "verächtlich" - für Muslime der schlimmste Vorwurf. Und die staatliche Religionsbehörde möchte Muslimen "ohne profundes Wissen" am liebsten verbieten, über islamische Themen zu reden. "Theokratische Diktatur!", zischen die Sisters. "Als qualifiziert gilt nur, wer die konservativen Stereotype benutzt", höhnt die Anwältin Nik Noriani Nik Badli Shah. Es sei "die Tragik" von Malaysias Islam, dass sich kaum ein Gelehrter dem konservativen Trend widersetze."
Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?B49C35EE7
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