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THEMA: Mord an Arafat geplant
54 Antwort(en).
Karl
begann die Diskussion am 02.04.04 (18:17) mit folgendem Beitrag:
Ich erkläre mich unsolidarisch mit westlichen Regierungen, die den politischen Mord auf ihre Fahnen schreiben.
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,293724,00.html
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guglielmo
antwortete am 02.04.04 (18:39):
Hm - nur mit den westlichen? Die anderen dürfen das?
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Karl
antwortete am 02.04.04 (18:41):
Nein, natürlich darf das keine Regierung, aber ich bin Teil der westlichen Welt und deshalb ist es selbstverständlich, dass ich nicht gefordert bin, mich von nicht-westlichen Regierungen zu distanzieren.
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werner
antwortete am 02.04.04 (19:21):
@also Karl - wenn schon, dann bist Du weltweit gefordert und nicht auf ein Territorium welches Du nach Gutdünken selbst festlegen kannst. Davor darf man sich nicht drücken. Als ich bin dann dafür, dass nur in Bayern nicht getötet werden darf (ausser Preisn). Es gibt übrigens mehr westliche Regierung die töten dürfen als Du denkst.
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juergenschmidb
antwortete am 02.04.04 (19:43):
ich bin eigentlich gegen alle Morde. Das eigentlich bitte streichen. Tiere setzen sich in Revierfragen auch auseinander, billigen dabei, dass der ggf. Verletzte stirbt, planen aber eigentlich nur die Vertreibung von Riavelen, oder lieg ich da falsch?
Jürgen Schmidbauer
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Karl
antwortete am 02.04.04 (19:57):
Wir alle wissen, dass Gesagtes böswillig ausgelegt werden kann. Wer behauptet oder so tut, ich hätte sagen wollen, nicht-westliche Regierungen dürften töten, den erkläre ich hiermit für böswillig. Wie gewohnt wird sich nicht mit dem Kern der Aussage beschäftigt, was ja unangenehm wäre, sondern es werden Nebenkriegsschauplätze eröffnet. Deshalb versuche ich meine Aussage präziser zu fassen:
Wenn die israelische Regierung Arafat ermorden lassen sollte, erkläre ich hiermit, dass ich sie für eine Mörderbande halten würde.
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BarbaraH
antwortete am 02.04.04 (20:12):
Karl, ich kann Dir nur zustimmen. Wo sind wir hingekommen, wenn an die Stelle von politischen Dialogen mit Mord gedroht wird, ja, Morde im Auftrage des Staates sogar an der Tagesordnung sind?
@ werner Wenn Du meinst, äußerst spitzfindig kritisieren zu müssen, solltest Du wenigstens ein ";-)" hinter Deine Aussage setzen: >>Als ich bin dann dafür, dass nur in Bayern nicht getötet werden darf (ausser Preisn).<<
Es sei denn, Du meinst das im Ernst.
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werner
antwortete am 02.04.04 (21:02):
In Bayern....immer. Muss ich da wirklich irgendwelche Zeichen machen? Aber ich glaube Du hast auch ohne Zeichen verstanden was ich meine. Und ganz so verbissen sehe ich die Diskussionen auch nicht.
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werner
antwortete am 02.04.04 (21:15):
@Karl - ich hatte erst nur die Antwort von Barbara gesehen. Aber weisst du was...als ich Deinen ersten Beitrag gelesen habe, dachte ich, nun das wird er sich wohl nur auf Israel beziehen wollen und nicht westliche Regierungen im allgemeinen. Natürlich hätte mich schon die Überschrift darauf hinführen können. Wenn man Arafat hätte umbringen wollen so hätte Israel dies schon ein paar tausend Mal und bei besseren Gelegenheiten tun können. Die Jordanier hätten auch guten Grund und Gelegenheit gehabt (schwarzer September) und das gleiche gilt für den verstorbenen Assad. Ich vermute, dass man Arafat unter Druck setzen will um die Gaza Pläne in die Reihe zu bekommen. Da sitzen auch Ägypten und Qureia mit am Tisch. Und irgendwie muss die Blockadehaltung Arafats wohl ein Ende haben. Es wäre sicher besser, er würde seinen Regierungschef nicht blockieren. Trotzdem wäre es interessant welche westlichen Regierungen rein rechtlich die Möglichkeit haben im nationalen Interesse Tötungsbefehle zu geben.
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Karl
antwortete am 02.04.04 (21:23):
@ Werner,
ich würde jeden politischen Mord in jedem Staat verurteilen. Ich halte es auch nicht für eine Verhandlungsstrategie, mit Mord "nur" zu drohen.
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guglielmo
antwortete am 02.04.04 (21:30):
Und wie stehst Du z.B. zu den Attentaten auf Hitler? Selbst wenn das am 20.7.44 gelungen wäre, hätte der Menschheit noch sehr viel Leid erspart werden können, und eine Unmenge Menschenleben wäre erhalten geblieben. Das trifft aber erst recht auf das Attentat vom 9.11.38 zu.
Ich denke, d a s Berufsrisiko gehen alle Dikatoren ein, die nicht mit demokratischen Mitteln beseitigt werden können, egal, welchem Kulturkreis sie angehören.
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werner
antwortete am 02.04.04 (22:12):
Mit Nachbarn wie Österreich, Schweiz oder Dänemark lässt sich leicht Friedenstaube spielen. Die israelische Regierung hat den Auftrag ihre Bürger zu schützen und hier geht es nicht um Zigarettenschmuggel an der Ostgrenze. Gibt es überhaupt eine Strategie, die im Nahen Osten noch nicht ausprobiert wurde?
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ricardo
antwortete am 02.04.04 (22:32):
Die Frage ging um die Drohung gegen Arafat.
Es ist wohl nicht sehr schwer, aus der komfortablen Sicherheitslage der Mitte Europas zu sagen, das darf nicht sein.
Wir hatten in Deutschland schon andere Bedingungen, in der ein politischer Mord die Rettung von Millionen bedeutet hätte.
So wie ich oft vergeblich versucht habe, um Verständnis für die damalige Situation zu bitten, so wird es mir auch nicht gelingen Nachsicht zu erbitten für die Regierung Israels in einer für sie schweren Zeit. Die Fronten sind festgefahren. Aber laßt uns nie vergessen, daß wir an der Misere eine Mitverantwortung tragen, und die endet auch nicht in hundert Jahren. Das ist für die Geschichte keine lange Zeit.
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hl
antwortete am 02.04.04 (22:37):
Ich trage für die "Misere" der derzeitigen israelischen Mordpolitik k e i n e Mitverantwortung und distanziere mich ausdruecklich davon.
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eko
antwortete am 02.04.04 (22:43):
Ich halte die ganze Diskussion hier für reichlich weltfremd...:-(((
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ricardo
antwortete am 02.04.04 (22:58):
hl dich habe ich auch garnicht gemeint!
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Wolfgang
antwortete am 03.04.04 (00:57):
Ich frage mich, warum ausgerechnet Deutsche sich von Israels moerderischer Regierung SHARON immerzu in Geiselhaft nehmen lassen sollen... Ich bin sicher, die meisten Deutschen denken so: Mit Rassismus und staatlichem Terror (auch noch in unserem Namen) wollen wir nichts mehr zu tun haben !
Die SHARON-Krieger brauchen uns und unser Geld (damit sie weiter Waffen produzieren bzw. kaufen und damit toeten koennen)... Aber wir brauchen die SHARON-Krieger doch nicht. Ausserdem sind sie eine Gefahr auch fuer unsere eigene innere Sicherheit.
Mit denen wird es niemals Frieden geben. Warum zeigt unsere Regierung den SHARON-Kriegern nicht einfach die Rote Karte... Warum macht unsere Regierung den Israelis nicht klar: So lange ihr auf die SHARON-Krieger setzt, wird es keinerlei Unterstuetzung mehr von uns geben... Vor allem wird es kein Geld mehr geben fuers Militaer, d. h. fuers Toeten.
Ich frage mich: Wessen Interessen vertritt unsere Regierung in diesem Konflikt ? Unsere, oder die der SHARON-Krieger ?
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ricardo
antwortete am 03.04.04 (08:28):
Die meisten Deutschen wissen schon um die eigene Vergangenheit und um die Mitverantwortung, die ich oben angesprochen habe. Aber niemand ist verpflichtet, sich damit zu identifizieren. für meine Generation ist es aber eine Selbstverständlichleit und aller Ehren wert.
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werner
antwortete am 03.04.04 (08:29):
@Wolfgang - Du fragst wessen Interesse 'unsere' Regierung vertritt. Du willst diese Regierung doch gar nicht und hast sie schon oft genug verteufelt. Wieso ist es in diesem Beitrag wieder Deine Regierung? Ebenso verteufelst Du, wie eine tibetanische Gebetsmühle, nicht nur die israelische Regierung sondern die Mehrheit des israelischen Volkes. Wenn es der Junge Welt nützt, wird halt ein bisschen Antisemitismus getrieben. So wie Du, im Chor mit ein paar Gleichgesinnten, schnell mal Minderheiten zu einem ganzen Volk hochstilierst wenn es der eigenen Richtung nützt. Da kann man auch schon mal einen Diktator übersehen. Auch Deine islamistischen Freunde werden den Sozialismus sowjetischer Vergangenheit nicht mehr wiedererwecken. Übrigens, meines Wissens die Einzigen (ich lasse mich da gerne belehren), welche Sozialismus real umgesetzt haben waren, und sind heute noch, die israelischen Kibbuzniks.
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julchen
antwortete am 03.04.04 (08:58):
Mord an einem Moerder......
Der Mann ist fuer mich gewogen und zu leicht befunden. Es geht mir irgendwo seelisch nicht nahe, dass ihm jemand Boeses wollen koennte.
Wer durch das Schwert lebt, stirbt durch das Schwert. Arafat weiss das, wusste das schon immer, und waehlte den Weg trotzdem.
Fuer jeden ist die Party mal zuende und dann wollen die Musikanten bezahlt werden.
Vermutlich wird er die Gleiche Angst um sein Leben fuehlen, die seine Opfer hatten. - What goes around, comes around!
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juergenschmidb
antwortete am 03.04.04 (09:11):
es kann doch was nicht stimmen hier, dass es nur zwei Lager gibt, die sich artikulieren, die einen äussern sich über unsere traditionelle Mitverantwortung der Handlungen jeder israelischen Regierung, wann immer die auch war, auch wenn sie Mord der Palästinenser mit Gegenmord beantwortet, die anderen werden gleich in die antisemitische Ecke gestellt. Ich meine dennoch, dass Mord, in welcher Rechtfertigung er auch daherkommt, nicht erlaubt ist.
Obwohl ich kein Nazi bin, habe ich immer Probleme am 20.Juni, wenn Stauffenberg u.Co. "gefeiert" werden. Wenn auch gerechtfertigt, so war es trotzdem ein Mordversuch, da hab ich halt meine mentalen Probleme.
Jürgen Schmidbauer
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ricardo
antwortete am 03.04.04 (09:29):
Jürgen Du meinst wahrscheinlich den 20. Juli!!!!!!! wenn Stauffenberg und Co gefeiert werden. Die Probleme damit kannst du gerne behalten!
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Karl
antwortete am 03.04.04 (09:30):
@ alle, die dem politischen Mord das Wort reden,
der Vergleich Hitler - Arafat ist völlig daneben und soll nur die mörderischen Absichten schön reden.
Historisch ist völlig ungeklärt, was ein erfolgreiches Attentat auf Hitler bewirkt hätte. Es wird zwar immer wieder versucht es anders hinzustellen, aber es war nicht so: Auch ohne Hitler wäre die mörderische Politik der Nazis fortgesetzt worden. Allerdings: Eine Diskussion hierüber ist ein völlig eigenständiges Thema und hat mit der Morddrohung gegen den gewählten Präsidenten der Palästinenser nichts zu tun.
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bernhard
antwortete am 03.04.04 (09:42):
@ julchen,
mord an einem (mutmasslichen) mörder ohne gerichtsurteil freigeben? weltweit wird das zu mord und totschlag führen und auch scharon wäre nicht mehr sicher.
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werner
antwortete am 03.04.04 (09:44):
@jürgenschmidb - kann ich nachvollziehen. Meine Bemerkung über Wolfgangs antisemitische Propaganda bezog sich auf frühere Äusserungen, da ich allmählich ein Gesamtbild bekommen. Ich bin da etwas langsam. Persönlich würde ich auch nicht mit dem Hintergedanken an unsere Vergangenheit die heutige israelische Politik beurteilen. Ich finde, man sollte zwar die Vergangenheit kennen und nicht leichtfertigen Umgang mit ihr treiben. Ich meine, so schnell mal mit Begriffen wie Völkermord oder Vernichtung wie im Warschauer Ghetto um sich werfen, wie das einige hier tun wenn es mal in den politischen Kram passt. Ich sehe die israelische Politik eher eingebettet im demokratischen Lager und beurteile sie aus dieser Ecke. @Wolfgang - der Vergleich Sharon - Hitler schafft Dir aber schon weniger Probleme, oder?
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ricardo
antwortete am 03.04.04 (10:00):
@werner Das kan ich so nicht hinnehmen. Die Existenz des Staates Israel ist sehr eng mit den Folgen des Holocaust verbunden. Das ist so und wird noch lange so bleiben.
Daß die arabische Welt der faschistischen Epoche nachtrauert ist kein Geheimnis und gerade das heutige Palästina gehört dazu.
Natürlich kann man die Politik von Sharon als verfehlt ansehen WANN konnte man das nicht? Weil es ständig heißt: Man wird doch wohl noch kritisieren dürfen! Das hat man fast ausschließlich getan!
Aber das Schicksal meiner eigenen Familie mahnt mich dazu, keine Urteile zu fällen. Eine Verteidigung Israels und seiner Politik ist noch kein Angriff auf Arafat.
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Wolfgang
antwortete am 03.04.04 (11:15):
Die Maer, dass das zionistische Projekt 'Israel' eine Folge der Vernichtungspolitik der deutsch-oesterreichischen nationalsozialistischen Judenvernichter gewesen sei, haelt sich hartnaeckig... Es ist eine (vor allem von latenten Judenhassern, die sich zeitgemaess als 'Freunde' Israels tarnen) gern verbreitete Maer. Die Wahrheit ist: Das zionistische Projekt 'Israel' wurde Ende des 19. Jahrhunderts von europaeischen 'juedischen' Fundamentalisten erdacht und Anfang des 20. Jahrhunderts per Terror gegen die im 'Heiligen Land' ansaessige Bevoelkerung und per Vertreibung der dort lebenden Menschen in die Tat umgesetzt (vgl. Link).
Heute herrscht folgerichtig in Israel eine rassistische, faschistische Junta - die SHARON-Krieger. Die (und ihre Sponsoren, die BUSH-Krieger) sind eine Bedrohung fuer alle Menschen dieser Welt, auch eine Bedrohung fuer Juden.
Mit den SHARON-Kriegern (und ihren Sponsoren, den BUSH-Kriegern) wird es keinen Frieden geben. Jeder anstaendige Mensch wendet sich mit Grausen ab von deren Methoden des Mordes und des Totschlages.
Internet-Tipp: https://zionismus.info/
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Medea.
antwortete am 03.04.04 (11:49):
Jeder hier weiß, daß ich für Jassir Arafat nicht viel übrig habe, denn er hat mitzuverantworten, was aus einem Teil seines Volkes und dessen Jugend geworden ist ...., a b e r wenn Israels Regierung öffentlich verkündet, daß er zum Abschuß freigegeben ist - und, sollte man seiner habhaft werden und ihn liquidieren - dann ist das nach meinem Verständnis Mord. Seit dem Altertum ist Tyrannenmord umstritten - jeder Tyrann ist selbst vielfacher Mörder, sonst wäre er ja kein Tyrann - Arafat und Co. bedrohen und vernichten Israelis, das dem irgendwie Einhalt geboten werden muß, sehe ich .... Er gehört hinter Gitter und das lebenslang, aber ihn gezielt töten? Nein.
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werner
antwortete am 03.04.04 (11:56):
@ricardo - ich sehe da keinen Widerspruch. Ich bin mir der Vergangenheit bewusst, würde aber verfehlte heutige Politik kritisieren, trotz unserer Vergangenheit und ich weiss dass dies auch von fast allen Israelis so gesehen wird. Israel verlangt meines Erachtens zwei Punkte: a- Die Vergangenheit nicht zu vergessen und die einmalige Grössenordnung des Verbrechen der Deutschen zu erkennen und dementsprechend bei Diskussionen damit umzugehen und/aber b- in unserer Zeit den demokratischen israelischen Staat so zu behandeln wie er ist: Ein demokratischen Gebilde, wie andere Demokratien auch, mit den, auch in anderen Ländern üblichen, Vor- und Nachteilen einer Demokratie. Es ist ein Wunder, dass in dieser Extremsituation überhaupt die demokratischen Instrumente - oberstes Gericht, Exekutive, Legislative, freie Wahlen, etc. - funktionieren.
@zu Wolfgangs üblicher Agitation ist nur zu sagen, dass komischer Weise selbst viele arabische Regierungen dies nicht so sehen. Wo in Israel eine faschischte Junta ist, steht vermutlich in einem seiner sozialistischen Märchenbücher.
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schorsch
antwortete am 03.04.04 (11:59):
Wetten, dass Sharon ein Kopfgeld auf Arrafat gesetzt hat?
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werner
antwortete am 03.04.04 (12:23):
@schorsch - wetten dass nicht. Es wäre viel einfacher und billiger.
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Wolfgang
antwortete am 03.04.04 (13:28):
Gerade ist im deutschsprachigen Blaetterwald unter FeuilletonistInnen eine wilde Diskussion im Gange, welche Verbrecher und welche Ideologien die grauenhafteren und vernichtenderen gewesen seien... Die des 'Nationalsozialismus' (am radikalsten umgesetzt in HITLER's Deutschland und Oesterreich) oder die des 'Kommunismus' (am radikalsten umgesetzt in STALIN's Russland)...
Manche sagen auch, nichts an geschichtlichem Geschehen sei miteinander zu vergleichen und wenn man das tue, dann sei das eine 'Verharmlosung' oder gar eine 'Entschuldigung'. Das ist natuerlich Unfug und wird gerne als rhetorisches Mittel von boeswilligen Menschen eingesetzt, die selber gerne 'ihren' Schurken und 'ihr' Morden und Totschlagen so vor Kritik schuetzen wollen.
Ich bin nicht der Meinung, dass nichts Geschichtliches miteinander zu vergleichen sei. Denn vieles haben die Ideologien HITLER's und STALIN's und anderer hier nicht genannter aber trotzdem existierender Menschenverachter und Vernichter gemeinsam: Mindestens die Menschenverachtung und mindestens der Vernichtungswille, der ganze Voelker trifft.
Es gab schon immer und gibt heute wieder Menschenverachter und Vernichter. In diese Kategorie reihe ich auch ein Herrn SHARON... Der und seine Krieger wollen und betreiben den Voelkermord am Volk der PalaestinenserInnen. Dass die SHARON-Krieger das Potential dazu haben, steht ausser Frage. Es kommt darauf an, ihnen rechtzeitig das Handwerk zu legen. Noch ist es Zeit... Noch... Aber die Zeit laeuft unbarmherzig ab.
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werner
antwortete am 03.04.04 (13:59):
@Wolfgang - auch Wiederholungen werden nicht belegen, dass Du über die Lage im Nahen Osten und die politischen Zusammenhänge falsch urteilst. Wenn Du meinst man dürfe Hitler mit Stalin vergleichen so ist das ein weiterer Beleg. Es gibt unzählige Gründe welche Hitler und Stalin unvergleichbar machen. Und obwohl Du meinst das palästinensische Volk unterläge einem Völkermord, werde ich mich nicht abbringen mit Angehörigen dieses ermordeten Volkes Kontakte zu pflegen wenn ich im Nahen Osten bin.
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Wolfgang
antwortete am 03.04.04 (14:19):
MICHEL WARSCHAWSKI, der israelische Historiker und Publizist, zugleich linker juedischer Anti-Zionist und SHARON-Gegner und damit Vertreter des besseren Israel, sagte etwas Kluges:
"Der in den USA lebende palaestinensische Intellektuelle Edward Said hat dieses Problem [gemeint ist das Verhaeltnis zum Holocaust, d. h. die Vernichtung der europaeischen Juden] sehr schoen auf den Begriff gebracht. Auch er wirft seinen [palaestinensischen] Landsleuten vor, den Massenmord an den europaeischen Juden zu verdrängen. Doch er empfiehlt ihnen, offensiv mit dieser Frage umzugehen. Das heisst, deutlich zu machen, dass dieser Voelkermord [...] nicht von den Palaestinensern begangen wurde. Dass der Mord an den europaeischen Juden nichts mit dem juedisch-palaestinensischem Verhaeltnis zu tun hat, sondern mit dem Verhaeltnis zwischen Juden und Deutschen bzw. zwischen Juden und christlichen Europaeern. Dass also die Palaestinenser die Opfer der Opfer sind. Doch auch in Israel wird mit dem Auschwitz-Vermaechtnis voellig falsch umgegangen. Richtig waere gewesen, haetten die Ueberlebenden den Sieg über das Naziregime als ihren Sieg empfunden. Sie hätten ihr Auschwitz-Vermaechtnis, ihr kollektives Gedaechtnis nicht zu einem nationalen, sondern zu einem universellen Wert erheben muessen, kundtun muessen, dass sich ein solches Verbrechen niemals und nirgendwo mehr wiederholen duerfe. Doch der Zionismus reagiert auf Auschwitz ganz anders: Niemals mehr duerfe Juden solches angetan werden, und um das sicherzustellen, muesse ihnen alles erlaubt sein. Auch, wenn das allen zivilisatorischen Normen und humanitaeren Werten widerspricht."
Quelle des Zitats... 'Ohne massiven Druck von aussen kein Frieden', Interview mit MICHEL WARSCHAWSKI, jW, 19.01.2002, s. Link
Internet-Tipp: https://www.jungewelt.de/2002/01-19/020.php
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Titus
antwortete am 03.04.04 (14:51):
Wolfgang,
ich stelle hier wieder die Frage, die ich schon oft hier im ST gestellt habe und die nie beantwortet wurde:
WAS WÜRDE GESCHEHEN, WENN ISRAEL SOFORT ALLE WAFFEN NIEDERLEGEN UND SICH NICHT MEHR GEGEN DIE BRUTALEN MORDÜBERFÄLLE DER PALASTINENSER WEHREN WÜRDE?
Hast Du Dir schon einmal selbst die Frage gestellt, wie ein Volk friedlich wachsen und existieren kann, daß bereits im Kindergarten die Kleinsten zu Mördern und Totschlägern erzieht? Wie sollen diese armen Menschen später als Erwachsene leben,lieben und arbeiten? Sie lernten nichts Anderes als zu morden.
Ich meine, wenn sich hier nichts ändert hat sich das Volk der Palästinenser selbst zum Tod verurteilt. Auf Haß und Mord läßt sich nichts aufbauen.
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juergenschmidb
antwortete am 03.04.04 (15:20):
ich bin schon etwas verwundert über all die Facetten dieser Debatte. Ganz einfach, wenn beide Seiten bereit sind, sich auf irgendwelche pragmatischen Modi zu einigen oder einen Fahrplan zu einer Koexistenz erstellen wollen, brauchen sie sich nur zusammensetzen, ohne Vorbedingungen und so lange zu verhandeln, bis es Lösungen, erst kleine, dann grössere, gibt. Auf solche Vergehensweisen kann die Geschichte auch verweisen. Aber, beide Seiten behaupten, die anderen wollen nicht. Na dann zu, kämpft bis zur Neige, aber kurz davor wird man sich doch wieder überlegen müssen, ob nicht, für alle, die auf einem engen Raum zusammenleben, eine Hausordnung besser wäre.
Scharon oder Arafat, oder Kurei bräuchten nur zum Telefon greifen...
meint, vielleicht etwas naiv Jürgen, denn jeder von uns hat auch schon mal scheinbar unlösbare menschliche Probleme selber anpacken müssen, um Erträglichkeit herzustellen; was im Kleinen geht, geht auch im Grossen.
Jürgen
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Karl
antwortete am 03.04.04 (15:28):
@ Titus,
ich würde die Frage anders stellen: Was würde passieren, wenn anstatt einer Politik à la Sharon wieder ein vernünftiger Politiker in Israel an die Macht kommen würde wie der ermordete Rabin einer war?
Was wäre, wenn Israel der Friedenspolitik wieder eine Chance geben würde? Es geht doch nicht um die Entwaffnung der Israelis, sondern darum die brutale Besatzungspolitik zu stoppen.
Ein Politiker wie Sharon, der öffentlich androht nach dem Rückzug der Israelis aus dem Gazastreifen in der Lage zu sein, den Palästinensern in Gaza Wasser und Strom abzuschalten, der gehört in ein Gefängnis (oder Nervenheilanstalt) und nicht an die Regierung. Der Gazastreifen ist das am dichtesten besiedelte Gebiet dieser Erde. Die Abschaltung von Wasser und Strom kann nur jemand andenken, der sich an historischen (Un)Größen messen lassen will.
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mart
antwortete am 03.04.04 (16:03):
Bildliche Ergänzung zu der Aussage von Titus unter untenstehendem Link:
<<Wie kann ein Volk friedlich wachsen und existieren, daß bereits im Kindergarten die Kleinsten zu Mördern und Totschlägern erzieht? Wie sollen diese armen Menschen später als Erwachsene leben,lieben und arbeiten? Sie lernten nichts Anderes als zu morden.<<
Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?H1B021DE7
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mart
antwortete am 03.04.04 (16:28):
und dazu ein Text aus einer palästinensischen Fernsehsendung für kleine Zuschauer. "Diese zeigt einen Jungen, der in Gaza getötet wurde, wie er im Himmel ankommt, wo es Strände, Wasserfälle und ein Spielrad gibt.
"Er sagt: „Ich winke euch nicht zum Abschied, ich winke, um euch zu sagen, dass ihr meinem Beispiel folgen sollt.“ Die begleitende Musik spielt ein Lied: „Wie angenehm ist der Geruch der Märtyrer, wie angenehm der Geruch von Land, des Landes, das vom Blut getränkt ist, dem Blut, dass aus einer frischen Leiche strömt.“"
Quelle: Jerusalem Post, 2. Oktober 2002 „Kindesmissbrauch in der palästinensischen Autonomie“ von Justus Weiner
(Der Autor ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hebrew University und der Universität von Tel Aviv, außerdem Forscher am Jerusalem Center for Public Affairs.)
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jeanny
antwortete am 03.04.04 (17:12):
mart
einfach nur schrecklich diese bilder mit den missbrauchten kindern,da fehlen mir glatt die worte....
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Titus
antwortete am 03.04.04 (17:31):
Karl,
egal, wie man die Situation sieht, wem man die Schuld für die gegenwärtige Entwicklung verteilen will:
Fest steht doch, daß sich die Haltung der palästinensischen Seite nicht geändert hat, man will Israel als Staat vernichten und alle Israelis töten.
Dieses Ziel besteht noch immer und ist nach meiner Meinung der Haupthinderungsgrund für eine friedliche Verständigung.
Erinnere Dich, immer wenn Gespräche zwischen den Parteien in Gang zu kommen "drohten", wurden unmittelbar vor den geplanten/verabredeten Terminen Mordanschläge der Palästinener in Israel verübt, die die Gespräche wieder verhinderten.
Insofern war meine Fragestellung berechtigt - nur eben auch nicht zu beantworten, weil man den Israelis keinen Selbstmord zumuten kann.
Ich halte den Konflikt für fast unlösbar, es sei denn, daß zum Frieden bereite Kräfte der islamischen Welt, die auch tatsächlich die Macht haben, die Mordanschläge verhindern, um eben Gespräche ungestört in Gang zu bringen.
An der Gesprächsbereitschaft der Israelis scheint nach meiner Meinung kein Zweifel zu bestehen.
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ricardo
antwortete am 03.04.04 (18:02):
Hallo Titus Die gleiche Frage, wie du sie gestellt hast, beschäftigt mich auch schon länger. Gleichgültig was auch immer geschieht, was Israel tut ist verbrecherisch, es sei denn es tut----garnichts.
In dem Schauspiel "Nathan der Weise" von Lessing gibt es eine Stelle, wo der chrichtliche Patiarch auf die Frage, was geschieht mit einem Juden, der ein Christenkind im jüdischen Glauben aufzieht, zur Antwort gibt und zwar auf alle Einwände hin:
Tut nichts! der Jude wird verbrannt!
Lessing hat schon damals einen vergeblichen Kampf für seinen Freund Mendelsohn geführt, um den Juden mehr Rechte zu geben. Die Sache ist eben uralt!
Tut nichts, Israel ist schuld!
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schorsch
antwortete am 03.04.04 (18:12):
Die Frage, warum es eigentlich keine israelischen, sondern nur palästinensische Selbstmordattentäter gibt, kann wohl wie folgt beantwortet werden: Wer nichts anderes hat zu verlieren als sein eigenes Leben, der eignet sich besser zum Selbstmörder......und kommt eher auf solche Gedanken!
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mart
antwortete am 03.04.04 (18:35):
Arabische Diskussionen um islamischen Selbstmörderterror: Selbstmord oder Märtyrertum
Die Diskussionen um die Selbstmordanschläge palästinensischer Organisationen in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten nehmen weiterhin einen großen Raum in den arabischen Medien ein. Insbesondere im Anschluß an Äußerungen des saudischen Kronprinzen Abdallahs und des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak im Mai 2002, die als Kritik der Anschläge auf Zivilisten gedeutet wurden, finden sich immer häufiger Stimmen, die die Anschläge kritisieren.
Am 30. April 2002 veröffentlichte die Zeitung al-Quds al-Arabi einen Brief des in Kopenhagen wohnhaften Palästinensers Abd Allah Muhammad Khalil al-Anbatawi:
....Als arabisch-muslimischer Palästinenser sehe ich es als meine Pflicht an, meine bescheidene Meinung in dieser Angelegenheit zu äußern und über ihre geschätzte Zeitung meine Sicht dieser Operationen darzulegen, indem ich mich auf Gottes Buch und die Sunna, das Leben des Propheten, beziehe. Vielleicht ist es am besten, dieses Thema mit Gottes Worten aus seinem Buche zu beginnen: .... Diese und andere Fragen lege ich über ihre ehrenwerte Zeitung in die Hände unserer Wissenschaftler und hochgeschätzten Scheichs, die das Märtyrertum als Reisepaß ins Paradies anpreisen. Zudem lege ich diese Fragen in die Hände einiger unserer arabischen Führer, die den erstickenden finanziellen Engpaß des palästinensischen Volkes ausnutzen. Sie bringen die Besten der palästinensischen Jugend dazu, Selbstmord zu begehen, indem sie finanzielle Unterstützung für die Familien dieser jungen Frauen versprechen. Können diese Führer das Geld nicht an die Lebenden zahlen, beispielsweise zur Unterstützung des Widerstandes oder des Kaufes von Waffen? Oder fließen diese Gelder nicht, wenn im Gegenzug kein palästinensisches Blut fließt? Zuletzt stellt sich die sehr wichtige Frage, für die ich und - so denke ich - auch niemand anderes eine Antwort hat: Warum haben wir noch keinen Sohn und keine Tochter der Führer des Widerstandes oder der ehrenhaften Scheichs gesehen, die den Akt den Selbstmordes, der ihnen den Himmel sichert, ausführten? Gelten die Rechtsgutachten und Gesetze etwa nur für die Allgemeinheit, nicht aber für besondere Personen? Oder ist es diesen Führern und Scheichs nicht gelungen, ihre Kinder im Sinne der Rechtsgutachten zu erziehen, die sie für die Muslime erlassen?"
Internet-Tipp: https://www.nahost-politik.de/terror/selbstmord.htm
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mart
antwortete am 03.04.04 (18:39):
Am 18/19. Mai 2002 erschien ein weiterer Leserbrief, in dem ein ägyptische Student an der Universität Sorbonne, Frankreich, auf den obigen Brief reagierte:
"In ihrer Ausgabe vom 30 April habe ich in unter den Leserbriefen den Beitrag von Abd Allah al-Anbatawi gelesen. Er widmet sich dem Thema der Selbstmordoperationen, die von jungen palästinensischen Frauen und Männern begangen werden, und dem Streit, ob diese Aktionen dem Geist des Islams widersprechen, oder ob sie ganz im Gegenteil als höchste Stufe des Märtyrertums einzuordnen seien. Ich habe nicht vor, das, was al-Anbatwai hinsichtlich der koranischen Hinweise und der Aussagen des Propheten über das Verbot des Selbstmordes und der Tötung von Zivilisten angeführt hat, zu kommentieren. Vielmehr möchte ich mich dem Thema aus einer anderen Perspektive widmen und der Frage nachgehen, ob diese Aktionen dazu beigetragen haben, die palästinensische Sache voranzubringen und die Besatzung mit ihrem feindlichen, barbarischen Treiben zu entlarven. Am Rande [sei noch gesagt], dass es sich bei diesen Operationen und Selbsttötungen - und damit meine ich den Tod desjenigen, der die Operation durchführte - um ein den Arabern und Muslimen fremdes Phänomen handelt. Es wäre gut, wenn diejenigen, die jeden Abend das Satellitenfernsehen schmücken und die Jugend, die sich in die Luft sprengt, loben und ermutigen und die Rechtsgutachten herausgeben, die diese Operationen Unterstützen - es wäre gut, wenn sie - und sei es nur für einen Moment - sich selbst überprüfen und nach den Gewinnen und Verlusten fragen würden.
Sie würden feststellen, dass diese Selbstmordoperationen dem palästinensischen Volk im Ergebnis nur Trümmer und Zerstörung brachten. Die Selbstmordoperationen waren niemals Teil einer offiziellen Strategie der palästinensischen Führung, der Fatah oder gar der islamischen Bewegungen. Vielmehr waren sie das Ergebnis der Ausbeutung des Elends und der Resignation, welche das palästinensische Volk durchlebt, durch die [ihre] Führer. So brachten sie die jungen Männer und Frauen in der Blüte ihres Lebens dazu, sich inmitten von zionistischen Ansammlungen in die Luft zu sprengen. Das Schmerzhafteste daran ist, dass diese Führer wissen, dass diese Attentate keinen Feind besiegen, kein Land befreien und keinen Angriff abwehren werden. Ganz im Gegenteil, sie liefern Scharon die Rechtfertigung dafür, seine blutige Unterdrückungspolitik und Belagerung zu verstärken, zu töten und zu vertreiben und Häuser zu zerstören. Zudem beeinflussen diese Operationen die internationale öffentliche Meinung zugunsten der Verbrecher und nicht zugunsten der Opfer. Die Führer und Scheichs sind eingeladen, diese Fragen, die durch den Kopf eines jeden Arabers und eines jeden Muslimen gehen, zu beantworten: Haben diese Attentate, von denen es seit Beginn der Intifada über hundert gab, die Forderungen der Palästinenser verwirklicht? Oder war es ihnen möglich, einen Teil - und sei es auch nur ein kleiner - der palästinensischen Rechte einzufordern? Haben sie dazu beigetragen, den Feind abzuwehren und den Angreifer aufzuhalten? Die Antwort auf all diese Fragen ist: Nein!"
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mart
antwortete am 03.04.04 (18:42):
in vorläufig letzter Beitrag erschien am 04. Juni 2002. Autor des Briefes ist Nadjib al-Baqali, Marokko:
"In der Ausgabe vom 18/19. Mai 2002 fragte der ägyptische Student an der Universität Sorbonne, Zakaria, nach dem Nutzen der Aktionen, die von ihm als Selbstmordoperationen beschrieben wurden. Wir werden diese Angelegenheit in der Logik, die der erwähnte Student versteht, der Logik der Politik, von Gewinn und Verlust, vom Gleichgewicht der Kräfte und der Logik, die danach fragt, welche Mittel effektiver, taktischer und strategischer sind, um Palästina zu befreien und den Feind auszubluten. Ist es die Entscheidung für Verhandlungen oder für den Widerstand und das Märtyrertum?
Die palästinensischen Widerstandsbewegungen flüchteten sich in die Märtyreroperationen, da sie das einzige Mittel sind angesichts der zerrütteten arabischen Lage und der Regierungen, die als Handlanger der USA in der Region auftreten. Die Märtyrer leben nicht, wie die westlichen Medien verbreiten, in einer elenden und hoffnungslosen Situation. Vielmehr haben die meisten von ihnen einen hohen Bildungsstand, und ich glaube nicht, dass sie [die Medien] nicht wußten, dass die Märtyrerin Wafa Idris diesen Sommer heiraten wollte, aber dennoch dem Ruf des Märtyrertums folgten.
Was ebenfalls niemanden entgangen seinen dürfte, ist, dass die reaktionären arabischen Regime in den letzten 50 Jahren des arabisch-zionistischen Konfliktes nicht das erreichen konnten, was insbesondere die Märtyrer-Operationen, aber auch die Intifada im allgemeinen, in den vergangenen zehn Jahren verwirklicht hätten.
Dies wird deutlich mit dem Anstieg der Auswandererzahlen aus Israel, der Zerstörung der Illusion von Sicherheit und der Verbreitung von Schrecken inmitten des zionistischen Gebildes. Dem lassen sich die großen Auswirkungen auf die Wirtschaft hinzufügen. Die allgemeine lokale Produktion ist um 0,6% im Vergleich zum Jahre 2001 und das pro Kopf Einkommen ist von 20000 auf 17000 Dollar gesunken.
Demgegenüber sind die Ausgaben für Verteidigung und Sicherheit, um der Intifada zu begegnen, gestiegen. Die Verluste der Tourismusbranche liegen bei 2,1 Milliarden Dollar. Die Anzahl der Touristen ist von 1,7 Millionen auf 879000 Personen zurück gegangen. Es wird erwartet, dass dieser Rückgang weitergehen wird. Die Industrieproduktion ist um 7% gesunken. Selbst einige Analytiker schließen die Möglichkeit nicht aus, dass Israel in die Situation Argentiniens kommen könnte, wenn es keine Unterstützung durch das IWF bekommt.
Die meisten Intellektuellen Unterstützen die bewaffneten Aktionen, selbst wenn sie nur das Ziel haben, das Kräftegleichgewicht zum Vorteil der Verhandelnden zu verändern, so wie es bei Burhan Ghaliun [ein bekannter syrischer Soziologe] in seiner Kritik der Realpolitik heißt. Die Bewegungen, die sich für den Widerstand entschieden haben, verstehen etwas vom strategischen Gleichgewicht. Sie wissen, dass das Kräfteverhältnis aufgrund der westlichen und amerikanischen Unterstützung zugunsten des zionistischen Gebildes steht. Unter den derzeitigen Bedingungen ist es unmöglich, in einen regulären Krieg mit Israel zu treten.
Vielmehr ermöglichen es die Märtyreroperationen, in einen sogenannten Volksbefreiungskrieg zu treten, so wie ihn der islamische Widerstand im Südlibanon betrieb. Dort zeigte sich, wie sich der Feind gedemütigt und ohne Verhandlungen oder Feilschen und ohne die einfachste Bedingung zurückzog.
Sie [die Operationen] tragen zu einer allgemeinen Ausblutung des Feindes bei, bis die Kosten der Besatzung höher werden als der Nutzen, und er sich folglich zurückzieht."
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Karl
antwortete am 03.04.04 (20:50):
@ Titus,
die Sachlage ist verfahren. In meiner Erinnerung stellt sich alles offenbar nur etwas anders dar als in Deiner. Der Friedensprozess war auf einem guten Weg. 1991 Oslo I. Arafat hatte vom Terrorismus auf Politik umgesattelt und in Rabin einen Partner für den Frieden gewonnen. Dann kam 1994 das Goldstein-Massaker. Trotzdem 1994 Israelisch-Jordanischer Friede, 1995 Oslo II. In diesem Abkommen wird der Rückzug Israels aus dem größten Teil des Westjordanlandes vereinbart. Dies ist der israelischen Rechten ein Dorn im Auge und konsequenterweise wird Rabin 1995 von einem fundamentalistischen Juden ermordet. Die Politik Israels wurde unter Rabins Nachfolgern, wie vom Mörder und der israelischen Rechten erhofft, immer rechtsradikaler, das Oslo-Abkommen wurde nicht umgesetzt. 2000 scheitern die Verhandlungen zwischen Barak und Arafat. Es kam als Reaktion zu erneuten Spannungen, die sich dann in der zweiten Intifada entladen sollten. Der letzte Funke hierzu wurde nach meiner Einschätzung von Sharon bewußt durch seinen Gang auf den Tempelberg geschlagen, denn er wollte die anstehende Wahl gewinnen. Seitdem hilft ihm jeder tote Israeli seine Politik der strikten Apartheid und der Vertreibung der Palästinenser durch eine agressive Siedlungspolitik im Westjordanland durchzusetzen.
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,112417,00.html
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Titus
antwortete am 03.04.04 (22:50):
Karl,
Deiner Darstellung der Ereignisse widerspreche ich nicht, sie sind korrekt. Hinzuzufügen wäre noch, daß Arafat seinerzeit die Verhandlungen in Camp David platzen ließ, warum, darüber wurde gerätselt. Ich weiß es nicht, mal ganz vorsichtig gesagt. Wer weiß es?
Allerdings meine ich, daß es nicht die Politik der Israelis ist die Palästinenser zu vertreiben, wäre nicht logisch, dann würden sich die Israelis anders verhalten.
Der Besuch Sharons auf dem Tempelberg war ungeschickt, führte in der Tat zu Protesten der Palästinenser. Andererseits wird der Tempelberg von Israelis und Palästinensern/Arabern als heiliger Ort verehrt. Insofern war Sharons Besuch dort legitim.
Allerdings kann Deine Auslegung der Motivation Sharons zum Besuch auf dem Tempelberg auch zutreffend sein - wer weiß das schon?
Ich erinnere mich noch an die Bilder im Fernsehen von dem Besuch Sharons dort.
Ob dadurch tatsächlich eine neue Terrorserie ausgelöst wurde oder nur als Vorwand diente - wer weiß das?
Immerhin sollten die Palästinenser auch nicht dauernd mit Steinen auf die betenden Juden werfen, das ist auch eine Provokation. Wenn sich die Israelis dagegen wehren, ist das Geschrei wieder groß.
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juergen1
antwortete am 04.04.04 (00:41):
Weit, weit da oben schrieb Karl völlig zu Recht:
" Wenn die israelische Regierung Arafat ermorden lassen sollte, erkläre ich hiermit, dass ich sie für eine Mörderbande halten würde. "
Hmm, ich erkläre das Gleiche, auch wenn es ihnen nicht gelingen sollte.
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juergen1
antwortete am 04.04.04 (00:53):
Wolfgang schrieb u.a.:
"Ich frage mich: Wessen Interessen vertritt unsere Regierung in diesem Konflikt ? Unsere, oder die der SHARON-Krieger ?"
Die der Sharon Krieger natürlich. Das Gegenteil wäre "Antisemitismus" und das wiedrum soll angeblich strafbar sein.
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Felix
antwortete am 04.04.04 (01:24):
@ mart
eine Bemerkung zu deinem Link mit den eindrücklichen Bildern von palästinensischen Kindern mit Waffen.
- Vor 2 Jahren spezialisierte ich mich auf das Motiv <Kind mit Waffe>. Ich konzentrierte mich allerdings mehr auf Videoaufnahmen als auf Fotos. Ohne Mühe konnte ich eine Szene nach der andern aufnehmen. Vorallem fand ich auf Sizilien, auf Kreta, in Kroatien, auf den Philippinen aber auch in der Schweiz reichlich Motive.
- Die Auswahl an Bildern ist tendenziös. Sie sollen einseitig die Palästinenser schlecht machen. Wetten, dass auch bei israelischen Kindern mit Waffen gespielt wird.
Damit soll in keiner Weise die verwerfliche Tatsache beschönigt werden, dass Kinder schon im zarten Alter gezielt zum Hass gegen den Feind aufgehetzt werden. Es dürfte einleuchten, dass dies nicht nur bei den Palästinensern geschieht!
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mart
antwortete am 04.04.04 (01:48):
Ach Felix, werden hier wirklich nur Kleinkinder und Kinder mit Waffen in der Hand gezeigt, also so etwas wie beim Räuber und Gendarmspiel? Welch naive Interpretation!
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werner
antwortete am 04.04.04 (03:01):
@Wolfgangs Perversitäten waren vorher schon schwer zu ertragen und Besserung ist nicht in Sicht. Nach seiner früheren Feststellung, dass Nachkommen der Holocaust Opfer nicht fähig seien zu lieben (in seiner Grosszügigkeit macht er die gesamte israelische Bevölkerung zu Nachkommen des Holocaust) versucht er jetzt den Überlebenden des Holocaust vorzuschreiben wie sie dieses Trauma zu verarbeiten haben....als Sieger dem KZ entkommen - nein danke für derartige perfide Gedankengänge.
@jürgen - natürlich hast Du recht aber leider gibt es in diesem Spiel mit menschlichen Schicksalen Menschen, die bei einer friedlichen Lösung etwas zu verlieren haben, z.B. an Macht oder sie könnten auf Grund ihrer Vergangenheit vor Gericht kommen weil sie ihr Volk hinten und vorne betrogen haben. Stelle Dir vor Qurei würde durch vorsichtiges Taktieren gegenüber Arafat an der Regierung bleiben und einen Frieden herbeiführen können. Dann würde sich in Palästina irgendwann mal jemand Fragen stellen. Die kleinste Frage wäre zum Beispiel, wo das Geld geblieben ist, dass zum Aufbau eines Staates Palästina von Europa, d.h. von Deinen und meinen Steuern geblieben ist. Und dann müsste sich dieser Herr mit seiner Mafia einem unabhängigen Gericht stellen. Zum Glück für ihn gibt es das in Palästina noch nicht. Die politische Unterdrückung seiner politischen Gegner und die Unterdrückung durch seine unzähligen Geheimdienste kämen dann auch zur Verhandlung. Deswegen gilt es entweder einen totalen Sieg zu feiern oder unterzugehen.
@schorsch - kennen wir nicht genügend Attentäter, die durchaus aus wohlhabenden Familien stammen?
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werner
antwortete am 04.04.04 (03:07):
@mart hat wieder einmal den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich meine die strategischen Ziele der palästinensischen Organisationen und es ist bezeichnend, dass unsere sozialistischen Brüder und Schwestern nicht darauf eingehen. Dass Kleinkinder paramilitärisch vereinnahmt werden ist ein alter Hut und ich wundere mich, dass sich immer noch Leute darüber wundern.
@Karl - Deine Argumentation hat drei Haken: a- seit wann rechnet man Barak zum rechten Lager? Solange Du keine Lösung parat hast welche verhindert, dass Israelis, ganz gleich unter welcher israelischen Regierung keine Opfer von Mordanschlägen werden, sind Deine Klagen über Sharon sinnlos. Barak war Chef der Arbeiterpartei und versuchte einen Ausgleich zwischen den beiden Völkern. Unter seiner Regierung starben durch Mordanschläge mehr Israelis als unter seinen Vorgängern. b- 'Dies ist der israelischen Rechten ein Dorn im Auge und konsequenterweise wird Rabin 1995 von einem fundamentalistischen Juden ermordet'. Dieser Vergleich ist, auf deutsche Verhältnisse übertragen, ungefähr so wiederzugeben: Schröder war der CDU/CSU ein Dorn im Augen und konsequenter Weise wurde er von einem Neofaschisten ermordet'. Dadurch kam dann Stoiber an die Macht. c- seitdem hilft ihm jeder tote Israeli..... Das ist allerdings echt hart. Weisst Du eigentlich nicht wieviel Mittel in Israel ausgegeben werden um derartige Anschläge zu verhindern? Eigentlich ist eine derartige Unterstellung schon beleidigend - zumindest zeigt sie eine absolute Negierung der Reailität in Israel.
@jürgen1 - Meinst Du nicht, dass es den Israelis schon lange ein Leichtes gewesen wäre Arafat zu töten? Auch an Deiner Begriffsbestimmung des Antisemitismus musst Du noch etwas arbeiten.
@Felix - trotz Deiner verständlichen Art kann Israel leider mit derartigen Bildern nicht dienen. Wenn Du Dich bereits filmisch mit einem derartigen Thema beschäftigt hast, sollten Dir allerdings militärisch paradierende Kinder zur Freude der Erwachsenen unter allen möglichen Diktaturen bekannt sein.
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julchen
antwortete am 04.04.04 (09:20):
@Bernhard ...mord an einem (mutmasslichen) mörder ohne gerichtsurteil freigeben? weltweit wird das zu mord und totschlag führen und auch scharon wäre nicht mehr sicher. .... Ich habe nichts dergleichen gesagt, ich habe lediglich gesagt .... ...Der Mann ist fuer mich gewogen und zu leicht befunden. Es geht mir irgendwo seelisch nicht nahe, dass ihm jemand Boeses wollen koennte............
@Karl.. Historisch ist völlig ungeklärt, was ein erfolgreiches Attentat auf Hitler bewirkt hätte.....
Das finde ich nun wieder interessant! Die Logik dessen geht mir vollkommen ab!
@Wolfgang.. ...Die Maer, dass das zionistische Projekt 'Israel' eine Folge der Vernichtungspolitik der deutsch-oesterreichischen nationalsozialistischen Judenvernichter gewesen sei, haelt sich hartnaeckig... Es ist eine (vor allem von latenten Judenhassern, die sich zeitgemaess als 'Freunde' Israels tarnen) gern verbreitete Maer. Die Wahrheit ist: Das zionistische Projekt 'Israel' wurde Ende des 19. Jahrhunderts von europaeischen 'juedischen' Fundamentalisten erdacht......
.......dazu faellt sogar mir nix mehr ein!!!
@titus ..WAS WÜRDE GESCHEHEN, WENN ISRAEL SOFORT ALLE WAFFEN NIEDERLEGEN UND SICH NICHT MEHR GEGEN DIE BRUTALEN MORDÜBERFÄLLE DER PALASTINENSER WEHREN WÜRDE?...
...waffen und verteidungslos ins Meer getrieben(bzw. ermordet)....was sonst?
@Mart ...."Er sagt: „Ich winke euch nicht zum Abschied, ich winke, um euch zu sagen, dass ihr meinem Beispiel folgen sollt.“ Die begleitende Musik spielt ein Lied: „Wie angenehm ist der Geruch der Märtyrer, wie angenehm der Geruch von Land, des Landes, das vom Blut getränkt ist, dem Blut, dass aus einer frischen Leiche strömt.“"....
Danke, validiert doch nur was ich neulich sagte ueber eine Reportage. Arafat mit Kindern auf dem Schoss: was willst Du denn mal werden? Ich moechte viel Ehre erreichen und ein Maertyrer werden.... Arafat (Lachend): oh good boy!!!!!!
DISGUSTING!!!!!
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