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THEMA:   Anhörung zum 9/11

 58 Antwort(en).

werner begann die Diskussion am 25.03.04 (09:13) mit folgendem Beitrag:

Ich habe den gestrigen (24.3.) Nachmittag und Abend vor dem TV bei CNN verbracht. Ich war persönlich stark beeindruckt von der öffentlichen Anhörung über die Ursachen bzw. über die Reaktionen und verfehlten Reaktionen der US-amerikanischen Führung. Ohne jetzt auf den Inhalt eingehen zu wollen, finde ich, dass diese Anhörung wieder einmal das exzellente Verständnis von Demokratie vor Augen führt. Ich kann mich nicht entsinnen Vergleichbares jemals in Deutschland gesehen zu haben. Da ich schon seit längerem nicht in den USA war, wäre es für mich interessant zu erfahren, wie in USA und natürlich bei anderen Teilnehmern im ST dieses Verfahren beurteilt wird. a- vom Inhalt her und b- die Beurteilung solch eines Verfahrens als Institution. Gibt es wirklich die Transparenz der Entscheidungsprozesse US-amerikanischer Politik wieder?


guglielmo antwortete am 25.03.04 (11:27):

Um dazu etwas beizutragen, müsste man sicher diese CNN-Sendung oder vergleichbare gesehen haben und außerdem der englischen oder besser amerikanischen Sprache mächtig sein, um den Ausführungen folgen zu können.

Aufarbeitung jüngster politischer Vorgänge mag zu begrüßen sein, ich denke mir aber, daß die Anhörer und Angehörten versucht sein werden, für das Publikum und zum Fenster hinaus zu reden, statt wirklich der Sache zu dienen. S o o o unterentwickelt ist hierzulande das Demokratieverständnis auch ohne Anhörung nicht, es ist wie so oft: Es sollte das vorhandene Instrumentarium genutzt werden, das dürfte zunächst einmal genügen.


werner antwortete am 25.03.04 (13:54):

es sollte sich schon um Antworten handeln, von Leuten, die wissen was da abläuft. Englisch ist natürlich Voraussetzung ausser man hat eine Übersetzung. Ich hoffe deshalb auf Antworten vor allem von Teilnehmern aus den Vereinigten Staaten, da diese sicher intensiver die Angelegenheit verfolgen.
Die Antwort von guglielmo zeigt nur, dass man US-politische Vorgänge bei grossen Teilen der Bevölkerung in Kontinental-Europa nicht nachvollziehen kann. Sollte sich herausstellen, dass die Bush-Administration nachlässig gehandelt hat, so wird sich dies auf die Wahl von Busch auswirken.
Nur als kleine Info: Dort werden Regierungsmitglieder sowie die Leiter der Geheimdienste unter Eid von einem Kommitee aus Senatoren öffentlich aber auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt. Die gestrige Live-Übertragung war, meines Erachtens, eine hervorragende Quelle für politische Bildung. Sie zeigt ziemlich gut die Abläufe der Entscheidungsfindung sowie die Verantwortlichkeiten und Authoritäten der US-Regierungsmaschinerie.
Ich glaube nicht, dass sich ein dort Vernommener leisten kann unter Eid Falschaussagen zu machen. Es wäre sein politisches Ende, da alle Aussagen entweder vom politischen Gegner und/oder von der Presse überprüft werden. Auch wird sich jeder überlegen vor einem Kommitee aus Senatoren unter Eid falsche Informationen zu geben.
Ich bin auch gespannt wie sich das bisherige Nichterscheinen von Condoleza Rice auf den Wahlkampf auswirken wird oder ob die Bush-Regierung nachgeben wird und Frau Rice doch noch zur öffentlichen Anhörung schickt.
Trotzdem ist die obige Antwort ein herrliches Beispiel für das Thema: Wie pflege ich meine Vorurteile?
Eigentlich wollte ich nichts weiter zu der ersten Antwort schreiben aber die Antwort ist so ...... (ich weiss nicht wie ich sie beschreiben soll)
Also guglielmo weiss nicht worüber ich schreibe. Das ist natürlich nicht schlimm. Er denkt sich aber von dem was er nicht weiss, dass die Beteiligten zum Fenster hinausreden statt der Sache zu dienen- wie er sich ausdrückt. Man merke sich - er weiss nicht worüber er schreibt. Weiss aber dass das vorhandene Instrumentarium genutzt werden sollte.
Natürlich kann jeder schreiben was er will. Aber wenn man nicht weiss was geschehen ist, sollte man zumindest mit derlei Floskeln zurückhaltend sein.


Karl antwortete am 25.03.04 (14:19):

@ werner,


doch bitte etwas weniger elitär. Es ist auch möglich sich auf deutsch solide zu informieren über die gestrige Anhörung, z. B. hier bei der Financial Times Deutschland "Ex-Berater Clarke belastet Bush schwer":

Internet-Tipp: https://www.ftd.de/pw/in/1079712475561.html?nv=hpm


Karl antwortete am 25.03.04 (14:26):

Hier ein Zitat aus der Financial Times:

"Die Terrorbekämpfung sei anders als unter Bushs Vorgänger Bill Clinton eine wichtige, aber keine "dringliche Angelegenheit" gewesen, sagte der ehemalige Terrorabwehr-Berater des Präsidenten am Mittwoch vor dem unabhängigen Ausschuss zur Untersuchung der Anschläge vom 11. September 2001. Gleichzeitig entschuldigte sich Clarke bei den Angehörigen der Anschlagsopfer. "Die Regierung hat Sie im Stich gelassen, und ich habe es auch."

Clark hatte er der Bush-Regierung vorgeworfen, sie habe sich nach den Anschlägen darauf konzentriert, die Attentate mit Irak in Verbindung zu bringen:

"Mit der Invasion in Irak hat der amerikanische Präsident den Anti-Terror-Krieg erheblich geschwächt", sagte Clarke.
---
Herr Clarke hat wohl die Diskussionen hier gelesen, zumindest war das auch schon immer meine Meinung :-))


werner antwortete am 25.03.04 (14:57):

@ sorry Karl. Aber der Gaul geht bei mir durch wenn ich solche Vorverurteilungen höre.
Clarkes Meinung über die Schwächung des Anti-Terror-Kriegs durch die Irak Invasion ist seine Spekulation und wurde nur von ihm vorgebracht. Es wäre aber schade, wenn dies als einzige Erkenntnis der mehrtätigen Anhörung übrigbleiben würde. Ich vermute eher, dass Schlendrian und Nachlässigkeit von Bush und Condoleza Rice zu einer negativen Beurteilung führen werden. Schliesslich wird ihnen vorgeworfen, trotz vorhandener Möglichkeiten Bin-Laden nicht schon vor dem 11. September gezielt getötet zu haben.
Aber vielleicht können julchen oder andere US Teilnehmer uns hier bessere Infos über die Auswirkungen dieser Anhörung geben?
Ich bin in solchen Fällen immer beeindruckt, mit welcher Härte und Offenheit in USA höchste Regierungsmitglieder und Sicherheitschefs sich live im Fernsehen dem amerikanischen Volk zu verantworten haben. Unsere Demokratie hat einen anderen Hintergrund aber häufig stinkt es mir schon wie bei uns politische Prozesse hinter geschlossenen Türen ablaufen und die Hintergründe vertuscht werden können.


Karl antwortete am 25.03.04 (18:14):

Clarke war immerhin unter 4 Präsidenten (Reagan, Bush senior, Clinton, Bush junior) der Terrorbeauftragte der Regierung. Wenn der kein Insiderwissen hat, wer dann? Dass die übrigen ihre Köpfe aus der Schlinge ziehen wollen ist verständlich.
Dass der Irakkrieg den Antiterrorkampf geschwächt hat, dass der Irakkrieg den Terror vermehrt und gestärkt hat, kann im übrigen jeder erkennen, der die Augen offen hat. Zu Saddams Zeiten gab es keine Al Qaida im Irak, jetzt schon.
Also lass das Messer stecken ;-)


julchen antwortete am 26.03.04 (06:13):

Stimmt, Dick Clark hat nach eingener Aussage:
positive Fakten hervorgebracht und negative Fakten
ins Dunkle gestellt..
Nach eigener Aussage hat er das fuer "etliche" Presidenten getan, denn (wieder nach eigener Aussage)..."das war sein Job".
Nicht ehrlich zu sein WAR DIE KARRIERE diese Mannes.

Kein Wunder - stehen Dick Clarks Aussagen und Meinungen (von einem De-briefing von 2002) - seinem
Buch, und dem was er vorgestern vor den Hoerungen
zum 9-11 gesagt hat in mehr als nur oppositionalem
Verhaeltnis.
Mit anderen Worten: Dick Clark hat WO gelogen und wo
(annahmsweise) die Wahrheit gesagt!
WO&WAS das moege der Teufel wissen...

Einerseits war er der Meinung, Bush habe NICHT genug getan um 9/11 zu verhindern. So wie das ausschaut hat Clark selber mehr oder weniger genoetigt die Taliban, Saddam, etc militaerisch anzugreifen - lange VOR dem 9.11.
Und das nicht nur in der Bush Administration, nein auch mit Clinton hatter dieses Anliegen...
(..so kein Freund des Friedens ist Dick Clark dann
ja wohl auch nicht).

2002 hat er gesagt, dass ein definiter Clinton Plan
vorlag, sich mit den Terroristen auseinander zusetzen
(nach der Bombardierung des Schiffes im Hafen in Yemen), nun behaupted er, dass die Clinton Admnistration sich nie einigen konnte auf was zu tun
sei, daher kein Plan an die Bush Administration "weitergegeben" worden sei - oder war das umgekehrt?


julchen antwortete am 26.03.04 (07:12):

Fortsetzung:

....Mit Dick Clark muss man da genau notieren, sonst kommt man mit seinen Behauptungen voellig konfus!

Zugeben tut er allerdings, dass Clinton Admin. dem Terrorismus eine ganz hohe Stufe zugeteilt hatte, nur,
getan wurde nichts....
Bush, auf der anderen Seite, der die Clinton Sauerei des nichts-tuns geerbt hatte, der haette wohl vorher wissen muessen, was Clinton 8 Jahre lang aufgeschoben hat.....

Mit anderen Worten - und seid Ihr da schon konfus genug?...

...Clinton hat in 8 Jahren keine Entscheidung treffen
koennen....aber Bush is schuld, weil er in 8 Monaten
nicht zu riechen im Stande war was am 9/11 kommt!...

Viele Amerikaner sehen die Sache nun so: die
Attacke auf's World Trade Center begann vor Jahren
schon, nur waren Bomben in der Park Garage nicht
stark genug.....
Clinton hat den Ball nicht nur fallen lassen - er hat ihn gar nicht erst aufgehoben!

Dick Clark selber: Der will ja was verkaufen - und das muss man denen schmackhaft machen, die's glauben wollen und in den Buecher Laden rennen.

Lustig an der Sache ist noch diese Kleinigkeit, dass
Dick Clark an einer Universtaet eine Klasse lehrt, zusammen mit - haste nicht gesehen : ist sein
Co-Lehrer doch kein Anderer als der Campaign Manager fuer unseren moechte/gerne naechsten Presidenten......(muss den Medien wohl total zu berichten entgangen sein)...

Besagter Kerry, ausgerechnet DIESE Woche..mitten im Wahlkampf und mit den Hoerungen zum 9/11
ist nicht zu sprechen - denn er musste Ski-Laufen
machen.....(wieviel offensichtlicher geht's eigentlich noch?)

Wollte ich im November gewaehlt werden, haette ich
meine Nase bis ans Geimpfte in der 9/11 Commission gehabt und die Sache gemolken bis auf den letzten
Tropfen um meinen Opponenten Bush so schlecht wie
moeglich hinzustellen...

Kerry hatte dafuer aber seinen Campaign Manager und einen Dick Clark und dessen "zufaellig" grade publiziertes Buch...sehr clever!!! :)))

Und natuerlich konnte Kerry wohl kaum vor die 9/11 Kommission gehen und behaupten, dass Bush
nicht genug gegen Terrorismus getan habe !!!!

Schliesslich zementiert er seine Wahl Campagne ja darauf, wie schauderhaft/entsetzlich/unmenschlich/
unnoetig/herausgefordert/ungerechtfertigt und
un-politisch-korrekt George Bush vorgegangen ist -
und ueberhaupt mit dem Angriff auf Irak VIEL ZUVIEL
gegen den Terrorismus getan habe...

Den Kerry wird man im Auge behalten muessen! Der
Junge hat alles was er braucht um sich als einen riesengrossen Kopfschmerz fuer die ganze Welt zu entpuppen!!!

Ausser vom getrumpften politischen "Spiel" - und lass uns doch mal ganz ehrlich sein - gaebe es nichts
zum "spielen" und wuerden die 9/11 Hoerungen doch gar nicht stattfinden.

Nichts weiter als Zeit und Steuergeld Verschleuderung..und obendrein noch das legitim machen, dass eventuell DOCH jemand anders fuer ein
paar verrueckte Moslems verantwortlich sein koennte.

Mir dreht sich grade mal der Magen um und ich bin da lange nicht alleine mit dieser Sicht.


julchen antwortete am 26.03.04 (07:33):

Fortsetzung..

aber das ist Demokratie in ihrer fundamentalsten
Form:
Jemand erhebt eine Frage/Zweifel..und diese/er MUSS
dann unter die Lupe und per Mehrheit entschieden werden.
Richtig/Verkehrt/ Fair/Unfair/ Gerechtfertigt oder nicht...
ist es egal..die Mehrheit bestimmt.


werner antwortete am 26.03.04 (09:27):

Das Clarke sich keine bessere Promotion für sein Buch wünschen kann ist klar und etliche Mitglieder der Kommission haben das ja auch zum Ausdruck gebracht.
Wenn ich es richtig verstanden habe, hatte man aus zwei Gründen bereits in der Clinton Ära keine entscheidende Aktion vorangetrieben
1. da weder in der Weltöffentlichkeit noch im amerikanischen Volk ein Krieg gegen Afghanistan durchsetzbar gewesen wäre 'nur' weil ein Kriegsschiff angegriffen wurde oder zwei US-Botschaften in die Luft gesprengt wurden. Unter der Bush-Regierung sind die Kriegspläne Clarkes einfach in niedrigerer Ebene eingestuft worden und dann im Deputy-Level hängen geblieben.
2. Ausserdem wurde ein Ausbleiben von Anti-Terror-Aktionen damit begründet, dass nicht genügend sichere Informationen vorhanden waren um bei einem eventuellen Raketenbeschuss Bin Laden wirklich zu treffen. Man wollte eine Blamage der USA verhindern, welche dann die Folge gewesen wäre.
Ganz entgangen ist Clarkes Liaison mit Kerry den Medien wohl nicht. Schliesslich wurde ihm ja vorgeworfen für Kerry Wahlkampf zu machen. Vermutlich war nur die gemeinsame Hochschultätigkeit nicht bekannt.
War Kerry überhaupt von der Kommission geladen? Es hat ihn während der Anhörung doch niemand vermisst und so konnte er seinen Wahlkampf doch wohl besser fördern. Komischer erscheint mir da das Nichterscheinen von Condoleza Rice. Auch die Aussagen der Angehörigen der Opfer nach der Anhörung, dass Rice trotz der 3000 Opfer es nicht für nötig befand öffentlich auszusagen, muss doch dem Wahlkampf von Bush schaden.
Aber julchen, ich würde doch nicht die Perlen(Steuern) vor die Säue werfen. In der grossen Mehrzahl der Staaten dieser Welt wären solche Anhörungen von Nutzen. In Südafrika gibt es die Wahrheitskommission. Auch ein sehr gutes Beispiel.
Niemand kann erwarten, dass bei solchen Anhörungen in schwarz-weiss gesprochen wird. Jeder wird versuchen unter Eid seine Haut zu retten. Aber Du kannst wenigstens Deine Schlüsse daraus ziehen. Bei uns geschieht so etwas hinter verschlossenen Türen.


schorsch antwortete am 26.03.04 (10:24):

Niemand wird wohl bestreiten wollen, dass die Al Quaida vor 20 Jahren noch nicht das war, was sie heute ist und dass sie auch vor 10 Jahren noch nicht war, was sie heute ist. Dass also frühere Präsidenten der Sache noch weniger Bedeutung zumassen als es Bush und seinen Experten hätten tun müssen, ist - mir wenigstens - auch klar. Aber Bush war von seinen Angriffsplänen für den Irak so gefesselt, dass er daneben keine anderen Interessen mehr haben konnte.

Klar ist mir aber auch, dass Bushs Versagen Clark äusserst dienlich ist für den Absatz seines Buches......


Wolfgang antwortete am 26.03.04 (10:54):

Lassen wir eine Stimme Amerikas zu Wort kommen, die wirklich etwas zu sagen hat (im Gegensatz zur selbsternannten 'Stimme Amerikas' hier im Forum, die eh' nur das nachbetet, was die Propagandisten der BUSH-Krieger ihr vorgebetet haben).

BOB HERBERT. ein Kolumnist der New York Times (NYT), schreibt heute im Op-Ed der Zeitung:

"Richard Clarke sagt bestaendig an den Tatsachen orientiert die Wahrheit und White House und ihre Verteidiger sagen bestaendig die Unwahrheit. Das ist der Grund, warum White House solch eine wilde und unverschaemte Rufmord-Kampagne gegen Mr. Clarke fuehrt."

Quelle des Zitats... The Wrong War (by BOB HERBERT), NYT, 26.03.2004


BarbaraH antwortete am 26.03.04 (11:02):

Doch, schorsch, das wird gerade bestritten.

Heute im Hamburger Abendblatt zu lesen:

>>CIA-Direktor George Tenet bestätigte, dass Bush am 6. August 2001 vor einem "möglichen Terroranschlag gewarnt worden sei, den Osama bin Laden angeblich mit entführten Flugzeugen plane, und dass sich Al-Kaida-Mitglieder, die die Attacke planten, bereits in den USA befänden."
(....)
.....erklärte Clarke wenig schmeichelhaft für George W. Bush: "In der Clinton-Administration bekam der Kampf gegen den Terror höchste Priorität - unter der Regierung Bush war er vor dem 11. September 2001 wichtig, aber nicht dringend."<<

Hamburger Abendblatt vom 26.03.04
Die Anklage: Bush hat versagt
11. September: Wichtige Mitarbeiter bezeugen im Kongress: Der Präsident war vor einem Flugzeug-Anschlag gewarnt.
Von Cornel Faltin
https://www.abendblatt.de/daten/2004/03/26/277615.html

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2004/03/26/277615.html


Karl antwortete am 26.03.04 (15:32):

Interessant sind die Kommentare bei Amazon.com zu Clarkes Buch (bei Amazon.de noch nicht erhältlich). Die Bewertungen sind extrem, entweder 5 Sterne oder 1 Stern je nach politischer Ausrichtung der Kommentatoren. Das ist eigentlich ein Trauerspiel, dass nur vorgefasste Meinungen ins Spiel gebracht werden und kaum jemand bereit ist, über neue Informationen überhaupt nachzudenken.
Ich bin das aber auch hier in den Foren bereits gewöhnt und z. B. trotzdem immer wieder z. B. über die voraussagbaren Reaktionen von Julchen enttäuscht. Nichts, aber auch gar nichts scheint sie in ihrem festen Glauben an Bush j. zu erschüttern.

Internet-Tipp: https://www.amazon.com/exec/obidos/tg/detail/-/0743260244/qid=1080311015/


werner antwortete am 26.03.04 (15:33):

@schorsch - das Anwachsen der Bedeutung der Al-Quaida in den letzten Jahren ist wohl wahr. Allerdings wurde dies in der Anhörung nicht vorgebracht. Weder von den Gegner noch von den Befürwortern der Bush-Regierung, da ein so langer Zeitraum nicht untersucht wurde. Ich muss allerdings sagen, dass ich den ersten Tag nur bruchstückhaft erleben konnte. Am zweiten Tag wurde argumentiert, dass die Al-Quaida nicht attackiert wurde, weil die vorhandenen Informationen über den Aufenthaltsort Bin Ladens nicht gegengeprüft werden konnten und weil die amerikanische Bevölkerung sowie die Weltbevölkerung nicht bereit gewesen wäre auf Grund der bisherigen Ereignisse einen Afghanistan-Krieg gutzuheissen.
Der von manchen so begeistert verteidigte Zeuge Clarke war nach eigener Aussage offensichtlich der Einzige, der einen Krieg gegen Afghanistan zu diesem frühen Zeitpunkt beginnen wollte. Er ging sogar soweit, um seine Versetzung zu bitten, da seine Kriegspläne unter der Regierung Bush nicht mehr als Chef-Sache (principles' level) im Principles' Kommitee behandelt werden sollten sondern weil er mit seinen Plänen in das Stellvertreter-Kommitee verbannt wurde. Bush wusste zwar von der Angriffslust Clarkes aber, wörtlich 'he did not feel the urgency', er hielt das für nicht dringend. Zumindest sagte Clarke so aus.
Die Frage steht nun im Raum ob eine frühere Reaktion auf die Vorschläge Clarkes den 11.9. hätte verhindern können.
@BarbaraH - Die Diskussion bei der Anhörung ging ja darum warum Bush erst am 6.August informiert worden war, da Clarke diese Bitte um Vortrag beim Präsidenten bereits im Januar vorgetragen hatte. Er hatte sie mit einigen Updates von seiner Zeit bei der Clinton-Regierung übernommen.
Hier kommt Condoleza Rice ins Spiel, die ,nach Meinung einiger, viel früher hätte erkennen sollen, dass es sich um eine Angelegenheit des Präsidenten handelt.
julchen, korrigiere mich bitte, falsch ich hier falsch liege da meine Kenntnisse über Entscheidungsprozesse in Washington nicht so profund sind. Ausserdem sehe ich im Geiste schon mart milde lächeln. Bekomme ich Komplexe?


Wolfgang antwortete am 27.03.04 (02:38):

Die BUSH-Krieger sind in heller Aufregung... Hat ihnen RICHARD CLARKE doch gehoerig in die Suppe gespuckt. Mr. BUSH steht da als Luegner und Betrueger und dazu noch als einer, der nicht durchblickt und fremdgesteuert ist.

Eigentlich wussten das doch alle. Warum wurde Mr. BUSH wohl von den NeoCons auf den Praesidentenstuhl gehievt ?


julchen antwortete am 27.03.04 (06:12):

Nein, Werner,
Du brauchst gar keine Komplexe zu bekommen :)))

Du hast recht wenn du fragst warum C. Rice kein
oeffentliches Statement abgegeben hat.
Die Frage stellen sich viele hier, auch solche die
planen Bush wiederzuwaehlen und mit seiner
"job performance" zufrieden sind.

Zu spekulieren WARUM C. Rice nicht im Zeugenstand
war ist momentan fruchtlos, man muss eben sehen.

Ich persoenlich denke so bei mir dass es eventuell
mit zukuenftigen (hoffentlich zu verhindernden) Ereignissen zu tun haben koennte.
Wer sich einmal solch ein "Commission" von Anfang
bis Ende reingezogen hat, der weiss genau wie tief
dort gefragt und geforscht wird und wieviele Fragen
abschweifen vom eigentlichen Stein des Anstosses...
..Man muesste ja nicht unbedingt per Kabel TV eventuelle zukunfts-terroristen darueber informieren was man weiss oder nicht weiss...plant oder nicht plant...
aber wie gesagt...das ist nur eine Annahme von mir!

Was Dick Clark betrifft, da habe ich tatsaechlich eine
kurze in den Nachrichten gehoert, dass er sich
moeglicherweise wegen Meineid verantworten werden muesse, bezueglich der 9/11 Commission..muss bis jetzt nix heissen.

Was Clinton's/Bush's Vorgehen, oder nicht Vorgehen betrifft, dazu kann man im Grossen Ganzen doch wirklich nur sagen dass Clinton Glueck hatte und Bush eben nicht.
Das mit dem "haette man vorher wissen muessen" ist so eine Sache.

Versetzt Euch doch mal in die Lage des Bundespraesidenten, (VOR DEM 9.11.2001), dem eines Tages gesagt wird,
hey, wir haben recht gute information, dass ein ganz
grosser Anschlag auf Deutschland geplant ist - per
Flugzeugen! Wir wissen nicht wo, wann, wie... nur dass das der Plan ist irgendwann in den naechsten Monaten ein paar vollbesetzte Flugzeuge auf Berlin, Hambur und Muenchen zu stuerzen.

VOR dem 9.11., was denkt ihr denn haette Schroeder getan?
Ab sofort den gesamten Luftverkehr in DE lahmgelegt???
Jeden ALLES gepaeck auspacken lassen? Alles was
3 Schattierungen dunkler in der Hautfarbe war interrogieren?

Niemand von uns lebt mehr in einer Welt, wo sowas
machbar ist, ohne dass dann Obst und Gemuese im Laden fehlt und das Volk murrt, weil es "inconvenienced" wird!

Gerade Europaer meckern mehr als die Anderen, weil
sich die USA die impertinente Frechheit herausnimmt,
nach dem 9.11. den Auslaendern ein bisschen tiefer
in den Koffer zu kucken!

Auch finde ich es ulkig, wie man sich daran hochhaelt,
dass Clinton ja wohl die allerhoechste Wichtigkeit
auf Sachen Terrorismus und Al-Quaeda legte - in
8 Jahren aber nix auf Papier brachte was als "Plan"
ausgelegt werden koennte.

Ein neu einkommender President hat viel zu tun.
So hat die 8 Jahre haengen und bambeln gelassene
Sache vielleicht nicht die allerhoechste alarmstufe
eingenommen.....Bush hat sie aber in den Allerwertensten Gebissen - Clinton nicht!
Reine Glueckssache!


julchen antwortete am 27.03.04 (06:22):

@ Karl
.....z. B. trotzdem immer wieder z. B. über die voraussagbaren Reaktionen von Julchen enttäuscht. Nichts, aber auch gar nichts scheint sie in ihrem festen Glauben an Bush j. zu erschüttern....

Du koenntest nicht verkehrter liegen. Aber ich glaube das weisst Du.

Merkwuerdigerweise wirfst du anderen Diskutanten
nicht vor dass ihr staendiges Widerholen von ein paar
"choice" parolen mehr als bloss voraussagbar ist und
langsam nur noch mit ignorieren behandelt werden kann :)))


werner antwortete am 27.03.04 (06:52):

@Karl - so traurig solltest Du eigentlich nicht sein. Haben wir in Deutschland nicht auch Familien mit z.B. eingefleischter SPD-Tradition oder anderer politischer Tradition? In USA ist dies genauso. Dabei möchte ich julchen nicht zu nahe treten. Ich kann nicht beurteilen ob sie aus Tradition oder aus persönlichen Erfahrungen oder aus Mangel an Alternativen oder aus sonst welchen Gründen die Politik von Bush befürwortet. Das ist ihre persönliche Entscheidung und muss so akzeptiert werden. Ich habe über Deine Anmerkung nachgedacht. Auch mich wird man nicht so leicht von meiner Zuneigung zu den USA abbringen. Das liegt rückblickend auf mein Leben, an einer grossen Zahl persönlicher Erfahrungen in Deutschland und anderswo. Das liegt an den unzähligen Erlebnissen auf Reisen in den USA. Und das wird sich nicht ändern weil hier jemand, nach dem Muster sowjetischer Agit-Prop, Bush-Krieger verdammt oder die Politik der USA zum kotzen findet. Man reagiert dann mit Unverständnis weil man nicht nachvollziehen kann welche persönlichen Erfahrungen ein anderer Mensch im Laufe seines Lebens gesammelt hat. Und man wird natürlich die persönlich angesammelten Werte verteidigen.
Zu Clarke: Nachdem ich nun live die gesamte Aussage von Clarke gehört habe, muss ich folgendes sagen:
Clarke müsste von Kritikern der USA als Kriegstreiber angesehen werden. Er war verzweifelt, weil die USA nicht bereit war, einen Krieg in Afghanistan zu beginnen nachdem die US Botschaft in Kenia gebombt wurde oder spätestens nach der Attacke auf die USS Cole. Clinton hatte nicht mitgespielt und bei Bush wurden die Kriegspläne Clarkes sogar heruntergestuft was zu einem Versetzungsantrag von Clarke führte. Dies Alles war seine Aussage und kein Kommentar Dritter. Aus der zeitlichen Distanz zur Anhörung nähere ich mich der Meinung julchens in Bezug auf Steuerverschwendung, da wohl keine grösseren Erkenntnisse nachfolgen werden. Dass beide Regierungen aus unterschiedlichen Gründen den Kriegsvorschlägen eines, gleichwohl hochrangigen, Beraters nicht nachgegeben haben, wird vermutlich den Wahlkampf nicht entscheidend beeinflussen.


Karl antwortete am 27.03.04 (09:09):

@ werner,

"Auch mich wird man nicht so leicht von meiner Zuneigung zu den USA abbringen." Mich auch nicht, wenn so pauschal USA gemeint ist. Ich habe selbst das Land und seine Menschen kennengelernt, aber in meinem Freundeskreis war man eher Clinton begeistert und ist sehr, sehr Bush-kritisch. "Die" USA sind ein große Land mit vielen Facetten. Wenn ich ein Land liebe kann das gerade bedeuten, dass mich seine Politik kümmert.


BarbaraH antwortete am 27.03.04 (09:31):

>>weil hier jemand......... Bush-Krieger verdammt oder die Politik der USA zum kotzen findet.<< (werner)

Hübsch cool hast Du das ausgedrückt, werner, dazu die herzliche Zuneigung zu "den USA", gewachsen aus "den unzähligen Erlebnissen auf Reisen in den USA". Nur frage ich Dich: Was hat die Bindung an einige in den USA lebende Menschen mit der Treue zu Massenmördern zu tun, nur weil beide der gleichen Nation angehören?

Magst Du gar nicht darüber nachdenken, warum die Bush-Krieger so viele Milliarden Dollar investieren, um Menschen in Ländern mit den größten endlichen Ölquellen dieses unseres Planeten "die Demokratie" zu bringen? Stell Dir dabei die Zehntausende Toten vor, die Dir ebenfalls diese Frage stellen, jeden Einzelnen mit seinen großen, fragenden Augen....


mart antwortete am 27.03.04 (10:57):

Apropo "Demokratiebringen"

Aus einem Interview mit Omar Sharif, dem gebürtigen Ägyter,"Araber lieben Diktatoren"

Wenn die folgenden Aussagen Omar Sharifs ein Nicht-Araber äußerte, alle Poltical Correctness Vertreter würden wie die Hyänen darüber herfallen.
Aber vielleicht trifft diese persönliche Meinung doch ein wenig den Kern des Problems?
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Wie denken Sie über das heutige Ägypten?

Sharif:
Alle arabischen Länder sind in irgendeiner Form Diktaturen, das gilt auch für Ägypten und wird sich in den nächsten hundert Jahren nicht ändern.

Menschen, die glauben, sie können in einem arabischen Land eine Demokratie im westlichen Sinn etablieren, haben keinen Verstand.
Ich kenne die Araber: Sie wachsen in einem Clan auf und bleiben immer "Clan-Menschen". Wenn sie ein Problem haben, gehen sie zum Sultan oder Emir.
Sie lieben Diktatoren, sie sind seit Menschengedenken gewöhnt, einen Regenten zu haben, das gibt ihnen das Gefühl der Sicherheit.
Außerdem setzt Demokratie Bildung voraus. Wenn man in einem arabischen Land Wahlen anordnet, dann wählt der Durchschnittsbürger den, der ihm fünf Dollar für seine Stimme gibt. Damit kann er seine Familie ernähren und Kleider für seine Kinder kaufen. Die Idee der Demokratie ist eine sehr junge für die meisten arabischen Länder.


Dass Hussein gestürzt wurde, begrüße ich, doch es gibt so viele Diktatoren, die man des Amtes entheben müsste.
Im Irak wird wahrscheinlich eine islamische Regierung ähnlich wie im Iran eingerichtet, an der Regierungsspitze werden wohl Schiiten sein. Die Sunniten sind im Irak die Minderheit, aber in der gesamten islamischen Welt die Mehrheit. So glauben sie, dass sie eine islamische Regierung anführen sollen - womit Kämpfe vorprogrammiert sind.


Wie ist Ihre Haltung in der Auseinandersetzung zwischen Palästina und Israel?


Sharif:
Solange Sharon und Arafat die Politik beherrschen, wird es keine Verbesserung geben. Die beiden hassen einander. Was wir in Israel und Palästina brauchen, ist eine junge Generation von Politikern, denen die Zukunft ihrer Kinder ein Anliegen ist.


Ich persönlich halte Pakistan für das gefährlichste Land: Dort sehe ich einen Putsch kommen, die halbe Armee besteht aus islamischen Fundamentalisten. Sie werden die Ersten sein, die Osama Bin Laden die Atombombe geben. Er wird von den Pakistani geschützt, sie verehren ihn, weil er den Satan, die reichen Völker, die den Islam unterdrücken, bekämpft. Und das ist wieder auf die mangelnde Bildung zurückzuführen.


Damit geben Sie der Religion die Schuld.


Sharif:
Ja, denn je weniger gebildet die Menschen sind, desto religiöser sind sie. Sie verlassen sich ganz darauf, dass Gott sie beschützen wird. Aber warum sendet Gott in seiner grenzenlosen Güte - über die ich als Kind belehrt wurde - alle Katastrophen in die Dritte Welt? Warum nicht nach Kalifornien? Das Schlimmste, was hier passiert, ist ein paar Stunden Stromausfall - und dann drehen schon alle durch.



© diepresse.com | Wien


ricardo antwortete am 27.03.04 (11:43):

Schon wieder ein Prophet, der sich danach sehnt, widerlegt zu werden....

  Bei einem Diner in Koblenz saß Goethe zwischen Lavater und Basedow.  Während die beiden mit ihren Nachbarn dogmatisierten und theoretisierten, ließ sich Goethe das Essen schmecken.  Den Kontrast zwischen Gelehrsamkeit und Genuß brachte er in den ironischen Vers: „Prophete rechts, Prophete links, das Weltkind in der Mitten."

Will sagen.
Lassen wir uns doch von der Zukunft überraschen, und genießen wir, so wie es Goethe zwischen den Propheten tat ein gutes Essen!
Solange wir das noch können!

Dies wünscht euch ein noch religiöser und somit ungebildeter Mensch!


julchen antwortete am 28.03.04 (06:56):

Danke Werner,

fuer Deinen obigen Kommentar.
Du darfst mir ruhig glauben dass es an "nicht informiert sein",keine alternative haben", oder "alteingesessene"
politische Ueberzeugungen nicht liegt, dass ich
Bush's Handhabung der Sache nach dem 9.11.
befuerworte.

Hier gibt es ein sprichwort:
Wer mit 20 kein Demokrat ist, der hat kein Herz,
Wer mit 30 immer Noch Demokrat it, der hat kein Gehirn.

Lustig fand ich das und ueberaus doof - war ich
doch ueberzeugter Demokrat - mit 20 :))
(Nicht im politischen Partei Sinne der US, sondern in der Ideology. (Demokraten heissen in andern Laendern anders im Partei Namen, aber die Ideologie ist die Gleiche).

Geaendert hat sich das mit meinem "politischen" Wachwerden. Ich habe mir diese Sache mit nun
Carter, Reagan, Bush, Clinton und Bush bekuckt,
und bin zu der Ueberzeugung gekommen, dass
Demokraten unter dem Maentelchen der ach so
sozialen Regierungen dem kleinen Mann lediglich
vorschreiben moechte was man zu denken hat!

Anhaenglich dazu ein Riesen Steuer Preisschild,
denn es MUSS ja ALLEN gleich gutgehen - egal wer
wieviel oder wie wenig dazu beitraegt.
Tschulligung....ich kannte das mal als Kommunismus/Sozialismus...

Auch die "demokratische" Idee vom wenn-wir-Euch-nur-lieb-genug-haben-dann-liebt-ihr-uns-auch ist mir ein totales enigma.
DIE WELT IST NICHT SO!

Man sehe da Jimmie Carter und Clinton....man sehe
aber auch den 11. September.

Die Hirnverschraubte Idee Clinton's uns ausgerechnet
Schweden als "Soziale/Perfektes" Beispiel schmackhaft machen zu wollen nur mal am Rande
erwaehnt......
Kerry hat nun die ebenso hirnverschraubte Idee die
ersten 100 Tage seiner Regierung dazu zu nutzen
sich ueberall auf der Welt fuer uns "zu Entschuldigen".

Sowas kann sich mehr als nur toedlich erweisen fuer die US Buerger, denn eine solche "nette" Geste wird
garantiert auf Terror/Muslemischer Seite als Schwaeche und Dummheit ausgelegt werden....and here we go again.....

Muslim-Bashing ist hier kein Ding. Selbst nach dem
9.11. gibt's hier kein Muslem bashing.
JEDER weiss dass es nicht um Muslims geht, sondern
um Muslim-Faktionen die groesseres im Sinne haben
fuer die ganze Welt - nicht nur die USA!

@Karl

....aber in meinem Freundeskreis war man eher Clinton begeistert und ist sehr, sehr Bush-kritisch.....

...Richtest Du politische Einstellungen nach Deinem Freundekreis? Oder Richtest du den Freundeskreis
nach politischen Einstellungen?

Ich tue weder das Eine, noch das Andere!
Ich denke fuer mich selber!


Karl antwortete am 28.03.04 (09:15):

@ Julchen,

ich denke dass sich in meinem Freundeskreis viele befinden, die bewiesen haben denken zu können. Ich vertrete immer meine Meinung, nie diejenige von anderen, aber ich liebe es, mich mit intelligenten Leuten auszutauschen. Ich halte es für ein Zeichen von Intelligenz, in der Lage zu sein, aufgrund von Argumenten die eigene Meinung zu modifizieren. Ich bedauere, dass die Intelligenz sich bei vielen Menschen schon recht früh auskristallisiert hat und sie bestenfalls noch stereotype Floskeln und Durchhalteparolen produzieren lässt.


ricardo antwortete am 28.03.04 (11:11):

@ Julchen
Ist es so, daß die Amerikaner, die richtig denken können
Kerry wählen?
Nach meiner Auffassung ist das Feld der Politik stets offen für viele Denkmöglichkeiten.

Und eines gehört in der Politik immer dazu:
Glück muß der Mensch haben und bissel Humor wenns geht.

Zum Verlieren ist es sowieso besser, mit Humor zu verlieren!
Schönes Wochenende an alle!
Ric


BarbaraH antwortete am 28.03.04 (11:31):

Ja, Humor soll Bush ja haben, wenn er bei Staatsbesuchen unter dem Sofa nach Massenvernichtungswaffen sucht. Aber bei Deiner Aufforderung an die Verlierer, es mit Humor zu nehmen, wird mir doch ganz anders, ricardo. Ist Deine Aufforderung auch an diejenigen gerichtet, die die Bush-Krieger in ihren Kriegen töteten oder zu Krüppeln, Witwen und Waisen machte?

Recht schwarzer Humor, nach meiner Auffassung :-(


ricardo antwortete am 28.03.04 (12:01):

Bushi braucht ihn nicht so sehr wie Freund Kerry!
Denn so wies jetzt aussieht wird er zweiter Sieger!


Karl antwortete am 28.03.04 (13:49):

Du glaubst, die Bush-Freunde hätten das richtige gestohlen?

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,292868,00.html


Wolfgang antwortete am 29.03.04 (10:02):

Von einem unnoetigen, kostspieligen und vor allem kontraproduktiven Krieg der BUSH-Krieger (denen wegen ihres Fanatismus die Wirklichkeit abhanden gekommen ist) gegen Irak schreibt RICHARD CLARKE in seinem gerade erschienenen Buch "Against All Enemies - Inside America's War on Terror".

Herr CLARKE beschreibt ein Horrorszenario "als Folge des fatalen Irak-Fehlers für 2007":

" 'Eine Taliban-aehnliche Regierung im atomar bewaffneten Pakistan, die ein gleichartiges Regime in Afghanistan stuetzt und wie al-Qaida Terror und Ideologie weltweit verbreitet'; am Golf eine Atommacht Iran, die Hisbollah-Terrorismus foerdert; und in Saudi-Arabien eine Theokratie als Erbe eines entmachteten Hauses Saud."

Und weiter:

"Selbst mit einem demokratisierten Irak waere, so Clarke, 'die Welt weit unsicherer' als zuvor."

Quelle der Zitate... USA: Fataler Fehler (von SIEGESMUND VON ILSEMANN), SPIEGEL 14/2004, 29.03.2004, s. Link

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,292789,00.html


werner antwortete am 29.03.04 (20:26):

der Irak-Krieg ist doch für Clarke nur sekundär. Schliesslich sind dies nur die letzten 9 Monate zur Zeit der Busch-Regierung wo Clarkes Kriegspläne in Afghanistan noch weiter unberücksichtigt blieben. Ich bin sowieso etwas verwundert. Denn was hättest Du wohl geschrieben, hätte bereits Clinton oder Bush, vor dem 9.11., Clarkes Pläne befürwortet und Afghanistan schon zu Zeiten des USS-Cole Anschlags angegriffen um Bin Laden das Handwerk zu legen? Clarkes Horrorszenario bezieht sich doch auf den Mangel an Kriegsbereitschaft der USA gegen Al-Quaida und deren Unterstützer. Die Taliban wären doch ohne den US-Einsatz noch an der Regierung und die Wandlung Musharafs war auch keine Eingebung aus dem Jenseits, etc. Al-Quaida hatte die Taliban doch schon in ihrer Hand und in Pakistan war es nur eine Frage der Zeit.


julchen antwortete am 30.03.04 (07:24):

Nein Ricardo, dem ist ueberhaupt nicht so, denn
sonst gaebe es nicht praktisch Millionen Amerikaner die selber aussagen dass sie fuer Clinton nicht einmal, sondern zweimal gewaehlt haben,nur um sich hinterher
ein Monogram in den Allerwertens beissen zu wollen.

Diese konnten schon richtig denken, nur eben nicht
schnell genug, wie es scheint!
Und genau diese Art Waehler wird nun "demokratisch"
waehlen - egal warum - nur solange kein republikanischer Bush wiedergewaehlt wird.
Und da geht's sogar weniger um Bush, als um "Republikanisch".

Das ist in US absolut nichts Neues. Da gibt's nix
geheimnisvolles dran und egal wer was aus dem
Matsch zieht und in der Presse breittritt, es wird die
Wahl der ganz "eingessenen" auf beiden Seiten in
keinster Weise beeinflussen.

Wer die Wahl wirklich entscheidet sind die, die sich von
momentanen Ereignissen beeinflussen lassen - siehe Spanien!
Daher wird die Sache immer spannender werden bis November :)))

@Barbara
du hast recht...was Bush da losgelassen hat war
nicht im besten Geschmack...aber auch keine Todsuende und eiserner Beweis dass der Mann
vollkommen kaltbluetig ist...

Danke Werner, genau das meinte ich.
Clark war vor Jahren schon dafuer andre Laender
zu bombardieren - ohne sich um die UN ueberhaupt bloss zu scheren.
Beide, Clinton und GW Bush haben nicht mitgemacht.
- sogar nicht nach dem 11. September!!
Wer hier kriegswuetig ist ist noch fraglich!

Clark's "negative" Befoerderung kam von C. Rice, als
Vorgesetzte von Dick Clark! (Genaue Gruend weiss keiner).
Ein Mann in Dick Clarks position von einer Frau (0bendrein noch einer Schwarzen Frau) demoviert zu werden, kann kein Zuckerlecken gewesen sein fuer Ihn!

Da liegt die Frage nicht mehr weit, inwiefern man
Dick Clark einstufen muss als jemanden, der sich
unfair behandelt gefuehlt hat von der Firma, und nun
bei der Konkurrenz die Bohnen serviert!


Karl antwortete am 30.03.04 (07:52):

Ich möchte zur Problematik nun mal eine auch von Ricardo geschätzte Zeitung zitieren, die FAZ ;-))

"Clarkes Buch ist nicht nur ein Desaster für die Regierung, es ist auch hervorragend geschrieben und vermittelt daher selbst dem distanzierten Leser noch eine Ahnung jener kalten Schauer, die auch den Autor in den letzten Monaten seiner Amtszeit überfallen haben müssen. Beim Lesen dieses und der anderen Bücher denkt man eigentlich nur noch eins: Das darf doch alles gar nicht wahr sein. Bald werden die Sottisen Michael Moores über den Alkoholiker, Schulversager und schlechte Witze reißenden Bush für seine schrumpfende Anhängerschar noch die angenehmste Lektüre sein. Moore ist lange nicht so erschreckend wie das Werk von Kevin Phillips, "American Dynasty". Auf dem Cover sieht man Bush Vater und Sohn einträchtig beim Hochseefischen, dahinter dräut schon ein dunkler Gewitterhimmel. Der Untertitel lautet: "Wie der Bush-Clan zur mächtigsten und gefährlichsten Familie der Welt wurde".

Es geht dort um die gleichen Themen, die auch in Moores Büchern prominent vertreten sind, also um die intimen Beziehungen zur saudischen Königsfamilie, den Dreiklang aus Big Oil, Big Money und Old-Boys-Verbindungen, die in der Dynastie zusammenfinden, also um Halliburton und Enron. Wo Moore nur plaudert, kann sich Phillips auf langjährige Recherchen stützen. Ihm fehlt dafür aber auch der letzte versöhnliche Gestus, den Moore immerhin aufbringt, wenn er Bush vorschlägt, doch Gebrauchtwagen zu verkaufen, dann könne man wieder befreundet sein. Phillips' These ist, daß die Bushs und ihre Verbündeten dabei sind, in einem auf Geheimhaltung und Desinformation basierenden Politikstil die Republik durch ein dynastisches Prinzip zu unterminieren, während sie das Wohl des Staates vernachlässigen.

Die radikalste Abrechnung kommt nicht aus der linken Ecke

Phillips hat dabei einige unangenehme Dinge zutage gefördert. So gelingt es ihm, relativ überzeugend darzulegen, daß Junior seinen Militärdienst bei der Nationalgarde in dem Augenblick unterbrach, als regelmäßige Drogentests eingeführt wurden. Ein sehr überzeugendes Kapitel widmet er der Allianz Bushs mit der religiösen Rechten. Es ist sicher die radikalste, faktenreichste Abrechnung mit dem System Bush, aber auch sie kommt nicht aus der liberalen oder linken Ecke: Phillips war einst Stratege im Weißen Haus von Richard Nixon und schrieb das wegweisende Buch für die jahrzehntelang sehr erfolgreiche Wahlstrategie der Republikaner, "The Emerging of the Republican Majority".  

Zum ganzen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen:

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?O207321E7


Karl antwortete am 30.03.04 (08:10):

Nachtrag. Der makabre Schluss des Artikels:

"Manch einer erinnert sich noch, wie Bush während des Wahlkampfs in Texas einen ihm sehr wohlgesonnenen konservativen Reporter schockte, indem er die zum Tode verurteilte, auf Begnadigung durch Bush hoffende Karla Faye Tucker nachäffte und mit spitzer Stimme rief: "Bitte töten Sie mich nicht, Gouverneur." Ein, wenn auch nicht immer ganz freiwilliger, aber in jedem Fall langjähriger Beobachter des Clans sagte später dazu: "So was macht doch kein Erwachsener. Es kommt einem doch nicht einmal in den Sinn, darüber Witze zu machen. Was jeder sieht und worüber keiner spricht, ist doch: George W. Bush ist ganz einfach unqualifiziert für den Job. Er ist vermutlich der ungeeignetste Mensch, der je von einer großen Partei für das Präsidentenamt aufgestellt wurde."


ricardo antwortete am 30.03.04 (08:32):

Karl
Aus verschiedenen Gründen schätze ich die FAZ gerade nicht!
Ich lese nur gelegnetlich den Feuilleton.Teil. der aber zu iesen Problemen uninteressant ist.
Die einzige Zeitung in Deutschland, diesich bemüht, im Streit mit den USA fast neutral zu agieren ist m.E. "die Welt," Und die lese ch im Internet.


BarbaraH antwortete am 30.03.04 (09:57):

Sehr aufschlussreich, was Du zu den Fakten zu sagen hast, die langjährige Insider des Weißen Hauses dazu bewegt hat, an die Öffentlichkeit zu gehen und ihren Mitmenschen die Augen über Bush jr. zu öffnen, ricardo.... :-(


Karl antwortete am 30.03.04 (09:57):

lach, Ricardo. Ob sich nicht vielseitigeres Informieren lohnt? "Die Welt" fast neutral ;-))


ricardo antwortete am 30.03.04 (11:11):

Als Kontrastprogram zur "Welt"
ist der Spiegel geeignet, nur darf man weißgott nicht alles für bare Münze nehmen.
Er kennt jedenfalls Freund und Feind! Und das belebt das Geschäft.
Und im Netz ist er der schnellste von der deutschen Presse!


julchen antwortete am 31.03.04 (07:57):

Warum du die FAZ nicht schaetzt, Ricardo, ist mir
schon klar von Karl's obigen Beitrag,
naemlich dass diese auch
Michael Moore's Geluelle vom: der kleine Mann wird
unterdrueckt und kann hinten und vorne nicht hoch...
Stuss.. noch als hervorragend geschrieben einstufen.

Was ich merkwuerdig finde, ist dass man vorgeworfen
bekommt, sich nur nach bestimmten Nachrichten zu richten, wo man das doch selber genauso tut.

PS: Da Michael Moore ja nun, dank seines Buches,
ein Millionair ist, hoert man eigentlich wenig von
ihm...mmmmhhhhh, merkwuerdig :)))))
Ob's mit Dick Clark genaus wird?

Ich finde es immer wieder hervorragend, wenn Leute
behaupten, sie waeren steinreich geworden mit
irgendwas (Immobilien, Boerse, etc), und wollen nun Ihr Wissen Anderen vermitteln, damit diese ebenso Steinreicht damit werden koennten........yeah, Right! :))))

Steinreich werden diese typen mit Ihren Buechern,
Lehrgaengen und CD's, die sie verscheuern!

Was Karla Fay Tucker betrifft, ich habe diese Interview
selber gehoert.
Dazu bezog sich George Bush NICHT nur auf Karla Faye Tucker, sonder ganz allgemein auf sogenannte
Menschen, die andere Menschen auf brutalste Weise
ermordeten - noch nicht mal fuer Geld - sonder lediglich zum Spass. So wie Karla Faye Tucker, zum Beispiel!

Was er sagte war: ..aber wenn es ihnen ans eigenen leben geht, dann kommen sie und sagen: please don't kill me!

Karla Faye Tucker hat 2 Menschen brutal und grundlos
mit einer Axt auseinandergehackt!

Ihr zweites Opfer ein Maedchen, welches schlotternd
und heulend und bittend versuchte sich unter der Decke zu verstecken, waehrend
ihr Freund neben ihr zerstueckelt wurde.
Sie hatte noch nichtmal den Nerv und die Kraft zu
versuchen zu entkommen. Sie war vor Angst gelaehmt.

DAS ist Karla Faye Tucker!


werner antwortete am 31.03.04 (08:22):

@julchen - stell Dir mal vor Du hättest das Interview nicht gehört oder ich hätte die Anhörung nicht gehört, dann wären wir wohl dem ganzen Agitationsmist aufgesessen. Ist schon toll wenn man aus dem Mund der Beteiligten selbst hört was sie von sich geben. Da bekommt das plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Da wird ein Clarke zu Hilfe gerufen (ein frustrierter Kriegstreiber) und weil er ein Buch geschrieben hat, muss es dann so sein. Oder die Verdrehung mit der Tucker. Ist schon eine irre Sache welche Mächte da herbeigeschleppt werden um zu agitieren (Karl ich meine nicht Dich als Agitator sondern die Bücherschreiber, denen Du vermutlich aufgesessen bist).
@Karl - nachdem Du nun den Zusammenhang des Interviews kennst würdest Du jetzt das lange Zitieren trotzdem als Argument bezeichnen oder steht da Polemik?


Karl antwortete am 31.03.04 (08:56):

@ ricardo, julchen und werner,

seltsam, ich lese Zeitschriften eigentlich, um mich zu informieren, nicht um meine Meinung bestätigt zu bekommen. Morgens klicke ich auf meinen "News"-Ordner und es öffnen sich gleichzeitig die Homepages von 10 Zeitungen aus aller Welt, abei auch Zeitungen wie die FAZ, die Financial Times etc., die wohl eher als bürgerlich rechts zu bezeichnen sind. Wenn für Euch nur eine (weltanschaulich auch festgelegte) Zeitschrift, die Welt, in Frage kommt, wie schade.

Die FAZ hat Fakten berichtet, nämlich die Anschuldigungen aufgezählt, die drei Insider und rechte Republikaner an die Regierung Bush haben. Die Anschuldigungen von Michael Moore, da links stehend, wurden als weniger schädlich bezeichnet.

Das Tucker-Interview? Ist Julchen eine bessere Quelle? Wieviele dieser Interviews gab es, wieviele die relativierend dem ersten folgten?

Das Tucker-Interview? Das wichtigste Argument gegen Bush in den drei genannten Büchern? Mit nichten, nur besten oder schlimmsten Falls die Abrundung eines verheerenden Gesamtbildes.

Ich habe bereits mehrfach geschrieben - und dies scheint mir auch eher ein Fakt als eine Hypothese zu sein - kein Präsident zuvor hat dem Ansehen der USA je so geschadet wie George W. Bush.


Wolfgang antwortete am 31.03.04 (11:35):

CONDOLEEZZA RICE - eine der BUSH-KriegerInnen und Mitwisserin der Geschehnisse rund um 9/11 - wird jetzt gezwungen, vor der Kommission auszusagen. Mr. BUSH 'erlaubt' ihr zu reden, berichten die amerikanischen Zeitungen heute (vgl. z. B. 'Bush Allows Rice to Testify on 9/11 in a Public Session' (by PHILIP SHENON and ELISABETH BUMILLER), New York Times, March 31, 2004). - Unter Eid wird sie das dort tun muessen. Bisher haben sie und ihr Chef das strikt abgelehnt. Sie werden wissen, warum.

Schau'n mer mal, was sie sagen wird. ;-)


mart antwortete am 31.03.04 (11:44):

Soviel ich weiß, wurde von Zeugen beklagt, daß nicht schon 98 und 99 Bin Laden durch "gezielte" Raketen ausgeschaltet wurde.


werner antwortete am 31.03.04 (20:13):

@Karl - das ist sehr lobenswert und ich setze voraus, dass die meisten von uns sich aus verschiedensten Quellen -je nach zeitlichen und sprachlichen Möglichkeiten- und mit der notwendigen Vorsicht informieren. Warum Du hier unterstellst, man würde sich nur einseitig informieren, verstehe ich nicht. Warum Michael Moore nach Ansicht der FAZ mehr oder weniger schädlich sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Ist mir aber auch egal.
Und zu Deiner Frage: Ja, in diesem Zusammenhang ist Julchen die bessere Quelle.
Ich habe aus eigener Anschauung gelernt, als ich Clarke vor dem Komitee selbst gehört habe und was dann hier an Zitaten wiedergegeben wurde. Du verstehst doch sicher selbst die Verdrehung welche Dein Zitat zur Folge hatte, im Vergleich zum Bericht von julchen. Bush hat seine Nachteile und mag nicht der Eloquenteste sein (das kann ich von hier nicht beurteilen) doch sollte man dies mit Fakten und nicht mit dem Wunschdenken Dritter belegen.
Ein schönes Beispiel ist Wolfgangs nachfolgender Beitrag. Condoleza Rice ist Mitwisserin rund um die Geschehnisse des 9/11 schreibt er. Das ist sie nicht. Sie kann allerdings aussagen warum die Kriegspläne Clarkes als weniger wichtig beurteilt wurden. Was im nachhinein falsch war. Aber wer sagt, er hätte diese Anschläge vorausgesehen, lügt.
Andersherum aufgetröselt. Wären die abgelehnten Kriegspläne Clarkes bekannt geworden und die Anschläge wären nicht passiert. Wer wäre dann wohl der böse Bube gewesen?
Das Wolfgang die Zusammenhänge auf dieser Ebene nicht versteht, zeigt die abwertende Bemerkung 'Mr. Bush erlaubt ihr zu reden'. Das ist ein normaler Vorgang. Ich bin selbst in einer grösseren Firma und es ist mir nicht erlaubt öffentlich zu Vorgängen Stellung zu nehmen. Werde ich zu einem Interview geladen so bedarf dies einer Genehmigung der Geschäftsleitung. Im Regelfall sind derartige öffentlichen Auftritte dem Präsidenten der Firma oder deren Pressesprecher vorbehalten. Was auf Grund der rechtlichen Konsequenzen auch verständlich ist.
Auch ist das Statement von Wolfgang nur insoweit unrichtig, da Condoleza Rice dem Komitee bereits mehrere Stunden unter Eid zur Verfügung gestanden hat und das Komitee hat sich ausdrücklich dafür bedankt. Es ging eigentlich nur darum, dass Rice aus Respekt vor den Opfern ihre Aussage auch in der Öffentlichkeit darlegt.


Karl antwortete am 31.03.04 (21:10):

@ werner,

Du schreibst wirklich " Warum Du hier unterstellst, man würde sich nur einseitig informieren, verstehe ich nicht."

Dann lese doch bitte einmal aufmerksam.

Auf inhaltliche Kritik an Mr. Bush wird nicht eingegangen, weil abwechselnd alle Informationsquellen als tendenziös abgelehnt werden. Stattdesen ist man der Springer Presse zugetan, wohl weil diese so objektiv berichtet, lach.

Julchen lehnt die New York Times und den Spiegel ab. Ricardo hat Berichte u. a. in anerkannten Zeitungen wie im Spiegel, in der Frankfurter Allgemeinen, in der Taz, in der Frankfurter Rundschau hier in den Foren mit sachfremden Bemerkungen über die miese Qualität dieser Zeitungen weggewischt und rundweg abgelehnt unangenehme Inhalte überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.

Du willst mir jetzt Julchen als zuverlässige Quelle zu einer Bemerkung über das Gnadengesuch von Frau Tacker verkaufen, wo ich doch jetzt seit Jahren weiß, dass Julchen eine vehemente Verfechterin der Todesstrafe ist. Natürlich hat Frau Tacker entsetzliche Verbrechen begangen, aber ein feixender Entscheider über die Todesstrafe ist mir ganz sicher zu wider. Kennst Du das Phänomen der subjektiven Wahrnehmung? Niemand ist davon frei, deshalb lese ich, was Julchen zu sagen hat, aber das letzte Wort für mich, gerade bei diesem Thema, gebe ich ihr nicht.

Nochmal, dieses Interview zu Frau Tacker ist politisch der am wenigsten brisante Tatbestand, der in den oben erwähnten drei Büchern geschildert wird. Was man aber nicht wahrnehmen möchte, das nimmt man eben nicht wahr.


Wolfgang antwortete am 31.03.04 (23:36):

"Es ging eigentlich nur darum, dass Rice aus Respekt vor den Opfern ihre Aussage auch in der Oeffentlichkeit darlegt." - So dumm kann eigentlich gar keine(r) sein, um das zu schreiben. Und doch wurde das hier so geschrieben.

Das laesst eigentlich nur einen Schluss zu: Man tut gut daran, mit noch groesserer Dummheit zu rechnen, als man eh' schon in Rechnung gestellt hat. :-(


ricardo antwortete am 31.03.04 (23:52):

Korrektur
Ich habe den Spiegel überhaupt nicht weggewischt.
Und ich lese keineswegs nur die Springerpresse sondern täglich die rotgrüne Badische Zeitung.
Meine heiteren Bemerkungen über die FAZ bitte ich mit Verständnis zu behandeln, es ist unsere Altherrenzeitung.


julchen antwortete am 01.04.04 (07:06):

@ Karl
... Ist Julchen eine bessere Quelle?...

Julchen ist in der Tat oft eine bessere Quelle, weil
Julchen das was "WIRKLICH - UND IM ZUSAMMENHANG" gesagt wurde mit eigenen Ohren
und ohne Uebersetzung zu hoeren bekommt( - wenn nicht sogar zu sehen)!!

@Wolfgang
...CONDOLEEZZA RICE - eine der BUSH-KriegerInnen und Mitwisserin der Geschehnisse rund um 9/11 - wird jetzt gezwungen, vor der Kommission auszusagen. Mr. BUSH 'erlaubt' ihr zu reden, berichten die amerikanischen Zeitungen heute...

C. Rice wird nun allerdings oeffentlich Zeugung ablegen.
Komisch ist daran allerdings, dass es heute morgen schon wieder hiess, dass man von Demokratischer nun
diese Sache gaaaa nicht mehr so gut findet.
Mal sehen ob sich das in Euren Zeitungen auch durchdrueckt!
Es heisst, nun sei es sowieso zu spaet....??? Moeglicherweise
liegt das aber auch daran, dass ausgerechnet Dick
Clark in der Clinton Administration sich absolut total
weigerte ausszusagen und von Clinton darin 100%ig
abgedeckt wurde.

Was dem einen Recht war......mmmhhhh.....moechte
man vielleicht nun eine Kehrtwendung machen damit
der neue Star am Anti-Bush Himmel eventuell nicht selber in tiefes moralisches Fahrwasser geraet?
Denn am Dreck am eigenen "Dick Clark Stecken" fehlt es ja wohl nicht...
Aber ich LEHNE total ab, dass du C Rice als '"Mitwisserin" titulierst.
Das ist unfair, unmenschlich, und laesst Fragen offen
bezueglich Deiner Person, Wolfgang.

@ Karl

DAS Tucker Interview um welches es hier geht, wurde
gegeben direkt vor der Execution, als Bush, unter
Druck von vielen Faktionen, einschliesslich dem Pabst selber, entschied dass es keinen "stay of execution"
fuer Tucker mehr gab.
Es war vor der Hnrichtung DAS EINZIGE Interview
diesbezueglich!

@Karl
...Du willst mir jetzt Julchen als zuverlässige Quelle zu einer Bemerkung über das Gnadengesuch von Frau Tacker verkaufen, wo ich doch jetzt seit Jahren weiß, dass Julchen eine vehemente Verfechterin der Todesstrafe ist...

Um mein Vertreten der Todesstrafe geht es hier keineswegs, Karl!
Es geht hier um eine Aeusserung von Bush, die in dem
hier (oder der Zeitung) wiedergegebenen Stil NIE
gemacht wurde!

Oder unterstellst du mir, dass ich luegen wuerde?
In welchem Falle ich wohl denken muesste:
was ich selber denk' und tu'.....


werner antwortete am 01.04.04 (07:10):

@Karl - ich glaube nicht, dass Du von mir gelesen hast, ich würde Medienberichte wegen politischer Tendenzen rundweg ablehnen. Ich bin aber übervorsichtig. Ich habe mal eine zeitlang in einer Botschaft gearbeitet und so meine Erfahrungen gesammelt. Da waren Berichte im Spiegel z.B. stark von erotischen Erlebnissen abhängig. War die letzte Nacht gut, kam ein positiver Bericht über das Land und vice versa. Aber das nur als kleines Beispiel. Ist schon lange her. Was ich sagen will: Auch Medien mit extrem seriösen Image ist nicht zu trauen, ganz gleich aus welcher politischen Ecke sie kommen.
@Wolfgang - eigentlich lohnt es sich nicht auf Deine beleidigenden Sätze zu antworten. Deine unterstellte Dummheit resultiert aus Unkenntnis. Nach der Anhörung wurden Verwandte der Opfer des 11.9. interviewed welche bedauerten, das Condoleza Rice nicht in der öffentlichen Sitzung ausgesagt hatte und somit versäumt hat ihren Respekt vor den Opfern zum Ausdruck zu bringen. Ich hatte mich in früheren Beiträgen schon gewundert, dass sie dass allein im Hinblick auf die kommenden Wahlen nicht getan hat. Das Gleiche wurde auch von Mitgliedern des Komitees geäussert. Aber bleib Du nur ruhig bei Deiner Dummheit. Wie Du mit Respekt vor Opfern umgehst, hast Du in anderen Beiträgen schon mehr als zur Genüge zum Ausdruck gebracht.


ricardo antwortete am 01.04.04 (08:45):

Karl
Du liest Zeitungen um dich zu informieren?
Na ja, chacun a son gout gilt aber auch hier und gottlob sind die Geschmäcker verschieden.
Jeder liest NATÜRLICH vor allem das was ihm Freude macht, nämlich Zustimmung zu der eigenen Ansicht.
Du doch auch!
Warum gibt es verschiedene Zeitungen?
Weil es verschiedene Menschen gibt.
Und hier darf man doch auch inzwischen wieder Sympathien
für die "Springerpresse" haben, schließlich ist 1968 passée!

Oder ist es etwa nicht passée?


mart antwortete am 01.04.04 (09:01):

Also hier muß ich widersprechen.

Ich lese Zeitung um mich zu informieren und um zu versuchen im Dickicht und Dschungel der Informationen mir ein eigenes Bild zu machen.
Und dazu ist nötig ein Problem von versch. Seiten zu beleuchten und nicht nur im kegelförmigen Licht eines Scheinwerfers sehend zu werden.

Gerade Argumente anderer Seiten sind unbedingt nötig um vorgefaßte Meinungen, einseitige Meldungen, Falschinformationen gewollt oder ungewollt, ein wenig besser erkennen zu können. Daß dieses dazu führen kann den eigenen Standpunkt auch revidieren zu müssen, sollte aber nicht davon abhalten die Augen vor anderen Standpunkten und Argumenten zu verschließen. Ich lese nicht nur, um meine vorgefaßte Meinung nocheinmal bestätigt zu hören, sondern um die vielen Facetten, die ein Problem nun einmal hat, zu erkennen.

Gerade die Medien haben als "4.Kraft" in unserer Demokratie eine unerhört wichtige Bedeutung - nicht umsonst sind in sehr sehr vielen Ländern der Welt die Medien gleichgeschaltet - und diese Vielfalt gilt es nicht nur mit allen Mitteln zu erhalten sondern auch zu schätzen.

für mich sind die Medien die zuverlässigsten, die abgesehen von der Blattlinie auch Kommentare der "anderen" Seite regelmäßig publizieren.


BarbaraH antwortete am 02.04.04 (13:34):

Man darf wohl gespannt sein, was Condoleezza Rice unter Eid aussagen wird.

In der Süddeutschen Zeitung heute zu lesen:

>>Die Übersetzerin Sibel Edmonds sagte der britischen Zeitung Independent, die Behauptung von US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice, es habe solche Warnungen nicht gegeben, sei eine "empörende Lüge".

Es hätten allgemeine Informationen über den Zeitrahmen und über die Methoden vorgelegen sowie über die bereit stehenden Leute und diejenigen, die diese Art Anschläge anordnen würden. Sie habe entsprechende Unterlagen und Informationen an die unabhängige Untersuchungskommission über die September-Anschläge weitergereicht.<<

Süddeutsche Zeitung vom 02.04.04
FBI-Mitarbeiterin packt aus
Regierung wusste von Plänen für Flugzeug-Attacken
https://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/632/29603/

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/632/29603/


ricardo antwortete am 02.04.04 (13:56):

Mart
Ein Sozi liest Sozizeitungen, ein Konservativer seine FAZ und ein Grüner die TAZ usw.
Hier in Freiburg gab es früher fünf Tageszeitungen, heute leider nur noch eine, das heißt man muß suchen um "sein" Blatt zu finden, das ist schwieriger geworden.
Das ist doch keine Sünde wenn man Vorlieben hat.
Das Neue Deutschland ist DIE Nostalgiezeitung der neuen Bundesländer so wie auch die junge Welt!
Nun sage du mir nicht du hättest keine Vorlieben,
ich bin ganz gerne subjektiv :-))))


mart antwortete am 02.04.04 (15:35):

Ricardo, ich lese vieles und natürlich habe ich meine Vorlieben. Je besser ich eine Medium kenne, desto besser kann ich Meldungen und Kommentare einschätzen - natürlich.

Ich gehe aber auch sehr gerne fremd, - da tun sich oft ganz neue Welten auf, z.B. folgendes:


"Zionistische Geheimagenten wenden sich gezielt an käufliche Subjekte und beauftragen diese. Die Terroristen selbst sind keine Muslime, sie behaupten es nur, welche zu sein.

"Wir dürfen auf keinen Fall Muslim-Sein und Islam in irgend einen Zusammenhang mit terroristischen Verbrechen bringen. Es ist erwiesen, dass der 11.09. 2001 vom israelischen Geheimdienst geplant und durchgeführt wurde das gleiche gilt auch für die Verbrechen in Madrid.
Es sind auch keine islamischen Extremisten, sondern vom Zionismus beauftragte Auftragsmörder.
Auf keinen Fall darf sich auf eine Islam-Terror-Diskussion eingelassen haben.

"Es ist ja auch so, dass zum Beispiel ein Bienenzüchter der zum Terroristen wurde, nicht eine Diskussion über Terror und Bienenzüchten auslöst.

"Auf keine Diskussion einlassen und immer wieder seine Position wiederholen, das ist Tagesaufgabe. denn in einer Verteidigungsposion ist es schwer gegen dies bösartigen Unterstellungen anzuargumentieren."

:-(((


ricardo antwortete am 02.04.04 (18:08):

@mart
Kannst du mir sagen wer diese Aussagen verbreitet?
Ich bin da schon neugierig!


Medea. antwortete am 02.04.04 (18:15):

Hallo ricardo -
ich halte es wie mart und lese nicht nur den "Vorwärts" :-)),
um mir ein Bild machen zu können, steht eine gemischte Auswahl von Zeitungen auf dem Programm ... (deshalb reicht mir ja auch mein Tag nie aus... :-)) )


werner antwortete am 02.04.04 (19:16):

Weil gerade so viel über Belesenheit in Sachen Medien diskutiert wird, möchte ich in diesem Zusammenhang mal was loswerden, unabhängig von politischen Standpunkten und Argumenten unter oder über der Gürtellinie.
Ich finde die Einlassungen von mart beeindruckend. Wenn ich hier in diesem ST jemand als belesen kennengelernt habe, dann ist es mart vor der alle Teilnehmer betreffs Belesenheit den Hut ziehen müssten. Ich frage mich nur wo sie die Zeit hernimmt. Ich lese ja nicht wenig, bin allerdings noch berufsmässig tätig, aber diesen Level werde ich wohl nicht erreichen. Und ich bin im täglichen Leben nicht mit Minderwertigkeitskomplexen beladen. Ich möchte das auch nutzen um mich für die vielen Informationen zu bedanken, die ich auf diesem Weg von mart bekommen habe und ich glaube auch andere haben davon profitiert. Ich kenne mart nicht persönlich und schreibe dies unabhängig von marts politischen Ansichten.


werner antwortete am 03.04.04 (08:35):

ups - habe ich es jetzt abgewürgt???