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THEMA: Nun brennen sie wieder ... - Kirchen und Moscheen
8 Antwort(en).
Medea.
begann die Diskussion am 19.03.04 (08:01) mit folgendem Beitrag:
Lange wurde weggesehen - doch jetzt, nach rund 22 Toten, zerstörten Kirchen und Moscheen, rückt der Kosovo wieder in den Mittelpunkt des Geschehens. Der Kosovo, nicht größer als Baden-Württemberg, drängt wieder auf die weltpolitische Tagesordnung. Hat früher die serbische Minderheit die albanische Mehrheit drangsaliert, sind heute die Serben die Opfer und die Albaner die Täter. Im letzten Jahr hat die Gesellschaft für bedrohte Völker die Bilanz ihrer Recherchen vorgelegt: Diskriminierung, Einschüchterung, offene Gewalt gegen Minderheiten sind die Regel und nicht die Ausnahme. Die Serben fangen an, sich zu wehren ....... eine neue Welle der Gewalt fürchte ich beginnt zu rollen....
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Karl
antwortete am 19.03.04 (08:18):
Die einseitige Schuldzuweisung wurde von der Uno abgelehnt. Wie immer sind die Grenzen zwischen den "Guten" und den "Bösen" nicht so einfach ziehbar.
Trauriges Fazit der Gewalttaten: Offensichtlich können Besatzungstruppen den Ausbruch von schwelendem Hass zwischen Volksgruppen nur hinauszögern, aber den Hass ursächlich zu beseitigen scheint viel schwieriger zu sein. Militärisch lässt sich Toleranz und Verständnis eben nicht durchsetzen, das ist ein Widerspruch.
Internet-Tipp: https://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3128274_NAVSPM1_REF1,00.html
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hugo1
antwortete am 19.03.04 (10:33):
Nun brennen sie wieder ? ständig brannten und explodierten irgendwelche Gotteshäuser, Bahnhöfe, Busse, Hotels Polizeistationen, in Südeuropa, in Pakistan und Indien, in Südostasien, in Palästina, in Israel,,,,,,,,, Da kann es nicht verwundern das es immer wieder aufflammt, denn dagegen wird doch nichts wirksames getan. Im Gegenteil z.B. Israel spricht nicht von Beendigung des Terrors sondern immer häufiger von Vergeltung, andere sprechen von Befriedung und meinen Zwangsbefriedung, wieder andere versprechen Terrorbekämpfung und lösen Kriege aus. Ich seh hier absolut keine Möglichkeit auf diese Arten des Eingreifens Ordnung und Ruhe herzustellen -höchstens eine vorübergehende Friedhofsruhe. Wenn ich mir vorstelle dass meine Frau, meine Kinder oder sonnstige nahe Verwandte oder gute Freunde durch amerikanische Söldner bewust oder aus Versehen oder sonstwie massakriert und getötet wurden, meine Kinder von palästinensischen Selbstmordattentätern mit in den Tod gejagd wurden, meine Familie und ihr gesamtes Hab und gut durch israelische willkürliche Vergeltungsmassnahmen vernichtet wurden, durch wildgewordene sich rächen wollende Albaner oder Kossowaren und dergleichen gelyncht wurden und und und Da ist es doch kein Wunder wenn ich auch auf Rache und Vergeltung sinne, daß bei mir die haßerfüllten Reden der jeweiligen politischen und/oder religiösen Anführer auf fruchtbaren Boden treffen. Da kann ich gut verstehen daß die Jugend in den betroffenen Gegenden der Welt eine leichte Beute dieser Bauernfänger wird und sich - für die anstößigsten, ekelhaftesten und grausamsten Einsätze- im Sinne dieser „oft heiligen Mission" ausbilden einsetzen und mißbrauchen läßt. Ich denke,,,mit immer umfangreicheren militärischen Einsatz, mit Mobilmachung der eigenen Bevölkerung zur Terrorabwehr, mit immer direkterer, triefenderen Vor-Ortberichterstattungen der Medien von grausigen Ereignissen allein ist da langfristig nur das Gegenteil von dem zu erreichen, was man vorgibt erreichen zu wollen.
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Wolfgang
antwortete am 19.03.04 (11:48):
Selbstverstaendlich koennen Besatzungstruppen keinen Frieden schaffen, wenn den die verfeindeten Gruppen nicht wollen. In Jugoslawien, so mein Eindruck, wird von der Mehrheit der dort lebenden BuergerInnen der Dialog der Kulturen und damit eine friedliche Entwicklung abgelehnt.
Ein Irrtum (manche glauben ja daran) bzw. eine Luege (manche wissen darum) sollte aber nicht immer wieder wiederholt werden: Dass die NATO damals ausgezogen sei, um den Frieden herzustellen. Das ist NATO-Propaganda.
Der Krieg gegen Jugoslawien war das politische Experiment sozusagen in freier Wildbahn fuer weitere militaerische Operationen. Denn der militaerisch-industrielle Komplex braucht Absatzmaerkte fuer seine Produkte... Kriege sind das Lebenselexier dieser boomenden Branche.
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Medea.
antwortete am 19.03.04 (12:15):
Bestätigt sich, daß hinter den Gewaltausbrüchen UCK-Veteranen stehen? Sie sind ja schon mehrfach durch gewalttätige Aktionen aufgefallen. Der UN-Polizeisprecher Chapell ist der Meinung, daß eine einzige Organisation, die er allerdings nicht beim Namen nannte, dahintersteckt.
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Karl
antwortete am 19.03.04 (13:39):
@ Hugo,
ich stimme Dir tief bedrückt zu. Wo wird in dieser Welt Verständigung und Toleranz vorgelebt? Die Gewalt wird gerade auch durch die Mächtigen wieder rehabilitiert, die Welt entwickelt sich rückwärts - und es wird applaudiert.
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radefeld
antwortete am 20.03.04 (06:45):
Das ist es, was die Welt immer in Atem hält: DER APPLAUDIERENDE MOB. Entschuldigt den harten Ausdruck. Und die Herschenden wussten den schon immer für IHRE Ziele, die NICHT die Ziele der einfachen Menschen sind, noch nicht einmal die der Randalierer, zu nutzen. Aber: Weiß einer in der Runde ein wirksames Mittel dagegen? Oder ist der Einsatz internationaler, von der Welt bestätigter und kontrollierter, Truppen wirklich das einzuge Mittel, das wenigsten einigermaßen die aufgebrachten Massen zu zähmen im Stande ist. Scheint fast so! Leider!
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hugo1
antwortete am 20.03.04 (16:41):
@ radefeld,,,,,die aufgebrachten Massen zu zähmen ,,,,,,,
hat in der Vergangenheit falls überhaupt, nie auf Dauer funktioniert. Sogar die alten Römer mußten eines Tages trotz ihrer militärisch-technisch überlegenen Truppen ihrem Weltreich ade sagen. Wahrscheinlich finden wir auf die Schnelle keine brauchbare Lösung weil wir dem Wahn verfallen sind (damit meine ich solche wie mich) das es gerecht zugehen soll, das den Schwachen geholfen werden muss, das niemanden etwas zuleide getan werden darf,,, ich denke das kann nicht funktionieren wenn- so wie es sich gegenwärtig darstellt- schon große Übel/Ungerechtigkeit durch Mord, Todschlag, Vertreibung usw geschehen sind. Dann ist irgendwann ein Schlussstrich unter die Streitigkeiten zu ziehen ( da kann und darf man nicht immer wieder die Vorkommnisse und Besitzverhältnisse der letzten tausend Jahre wie in Palästina, die früheren Eigentumsverhältnisse in Europa aus der Versenkung holen bis hin zu den vertriebenen Indianern )sonnst legt man immer wieder neue Streitpunkte auf den Tisch mit der Folge von neuen Gründen zur Unstimmigkeit die sich dann- geschickt manipuliert von (Rädels)Führern für den nächsten Krieg, Bürgerkrieg oder Terror nutzen lassen. Wo kämen wir hin, wie würden sich die Beziehungen zu Polen gestalten wie würde ich dastehen, wenn ich nun nach fast 60 Jahren noch Besitzansprüche auf das Grundstück meiner Eltern/U´rahnen gleich östlich der Neiße stellen würde ?? Ich hab meinen Frieden mit den heutigen Besitzern geschlossen ( das waren auch "arme Schweine" wie sie sich selber betiteln, nachdem sie 1939 ihr schönes Zuhause hinter den Masuren wegen Stalins Einmarsch verlassen mussten und nach 1945 in unser Haus als Ausgleich zwangseingewiesen wurden) Vielleicht liegt vieles im Bereich der persönlichen Habe an Freiheiten, Besitztum, Zukunftserwartung,, die aufgebrachten Massen zur Wendezeit 1989..wo sind sie hin ? wo sind sie geblieben ?? untergegangen, eingegangen in eine dumpfe zufriedene Masse begüteter, träger vom relativen momentanen Wohlstand eingelullter Bundis (sieh mich an ) *ggg*
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radefeld
antwortete am 21.03.04 (06:41):
Dürfen wir Deutschen uns als einsichtige Verlierer zurücklehnen, nur weil wir nicht ernsthaft an "Vergeltung" und Rückkehr gearbeitet haben? Oder war es wohl eher die allgewaltige Präsenz der Besatzungsmächte, die das verhinderte? Und letztlich der endgültige Verzicht der Preis für die "Genehmigung" zur Wiedervereinigung? Heute, 60 Jahre danach, können und sollten wir tatsächlich froh sein, dass damals eine Revanche so massiv verhindert wurde. Heute sind es bestenfalls die Kinder, mehrheitlich die Enkel, die davon betroffen sein könnten. Doch das liegt nun gottseidank zu weit zurück. Und zur "träge gewordenen Masse" ist eigentlich nur zu bemerken, dass die eben ihren Ausdruck im gemeinsamen Jammern- Massentrieb eben- findet, aber keiner WIRKLICH die DDR mit ihrer Mauer und ihrer Mangelwirtschaft ernstlich wieder haben möchte. Stimmts?
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