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THEMA: Der Krieg ums irakische Oel: Ein Jahr danach...
33 Antwort(en).
Wolfgang
begann die Diskussion am 17.03.04 (11:10) mit folgendem Beitrag:
Vor einem Jahr liess die BUSH-CHENEY-Oel-Gas-Junta den Irak ueberfallen. Ihr Krieg ist noch nicht zu Ende. Die IrakerInnen sind noch nicht besiegt. Ihre Lebenskraft und ihr Widerstand gegen Unterdrueckung und Tyrannei sind ungebrochen. Sie sind jetzt freie BuergerInnen und machen Gebrauch von ihrer Freiheit. Sie freuen sich ueber das Ende Mr. SADDAM's und verachten Mr. BUSH. Mir gefaellt diese Mischung.
Mit eine Episode beschreibt MARKUS DEDDERICH in einem SPIEGEL-Beitrag mit dem Titel "ALLTAG IN BAGDAD: 'Fickificki, one dollar' " den Alltag in Bagdad (s. Link):
" 'Die meisten [IrakerInnen] sind sehr freundlich. Sie sagen: Wir lieben euch. Und sie schenken uns Blumen', erzählt der 20-jaehrige [amerikanische Soldat] Murray, der seit einem halben Jahr im Irak Dienst schiebt und nicht weiss, wann er nach Hause kommen wird. Er laechelt in die Runde und trinkt aus. Was Murray nicht sieht, nachdem er die Spelunke verlassen hat: Seine eben noch freundlichen [irakischen] Gastgeber spucken auf den Boden und werfen mit betont angeekeltem Gesicht das geleerte Glas in die Spuele."
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,290598,00.html
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mart
antwortete am 17.03.04 (17:59):
Im Irak kommt sicher die ganze Palette an menschlichen Eigenschaften vor, die man sich nur vorstellen kann.
Die interessante Überschrift "Fickificki, one dollar" bezieht sich auf betrunkene Homosexuelle, sicherlich wird es diese auch geben. Aber „Alltag in Bagdad“, ist da dem Journalisten nicht ein bisschen die Tastatur mitgegangen?
Das heißt, ich möchte die Kompetenz des Herrn Deggerich bezweifeln, der sicherlich nicht im Irak gewesen ist. Seit 1999 schreibt es als einziger Online-Korrespondent des Spiegels aus seiner Wohnung in Berlin.
"Ich wollte die Chance nutzen, ein Medium mitzuerfinden", sagt Deggerich. In der Branche gebe es noch keine festen Hierachien, so konnte er sofort "ganz oben mitspielen. Dazu kommt, dass er alle Themen selbst abdecken muss - ob Kampfhunde, Greencard oder Untersuchungsausschuss.
Ich nehme an, daß ein verantwortlicher Journalist keine Berichte mit der Überschrift: “Alltag in Bagdad“ „aus Bagdad berichtet Markus Deggerich“ verfaßt, wenn er sein Wissen vom Hörensagen bezieht.
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mart
antwortete am 17.03.04 (18:09):
Korrektur meiner obigen Aussage:
Vielleicht ist der Fachmann Deggenhart doch seit 2 Wochen in Bagdad.
Am 26. 2. berichtete er allerdings noch über die deutsche Innenpolitik als einziger Spiegel-online Reporter
"Der Kanzler in den USA: Schröder mimt den Weltökonomen"
"Der inszenierte Baumeister-Skandal: "Eins, zwei, drei, geht es wieder?""
"Neue Machtbalance in der SPD: Die Schattenmänner"
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Wolfgang
antwortete am 18.03.04 (01:32):
*kopfschuettel*
Vor genau einem Jahr, kurz bevor die BUSH-Krieger den Irak ueberfielen, schrieb ich im ST-Forum folgenden Beitrag (den ich aus aktuellem Anlass hier wiederholen moechte):
Wolfgang antwortete am 18.03.03 (11:01):
Was alle Kriegsbefuerworter gerne verschweigen: Der Irak ist nicht nur das Land SADDAM HUSSEIN's... Dort leben 22 Millionen IrakerInnen. Viele davon werden in den naechsten Tagen sterben durch amerikanische Bomben und Raketen und moeglicherweise auch durch Angriffe von SADDAM's Soldateska.
MARKUS DEGGERICH - der SPIEGEL-Korrespondent - lebte seit Jahren in Bagdad. Er verliess gestern das Land in Richtung Jordanien. Er schreibt: "Im Irak sitzen 22 Millionen Geiseln des Machtspiels um Oel, Weltordnung, Terrorbekaempfung und Religion." Und weiter: "Man wuenscht Saddam Hussein zum Teufel, aber ertraegt gleichzeitig den Gedanken nicht, dass die Millionen Wehrlosen wieder die ersten Opfer sein sollen einer Politik, in der die Grenzen zwischen Gut und Boese, Recht und Unrecht verschwimmen."
SPIEGEL ONLINE - 18.03.2003 ABSCHIED VON BAGDAD "Sukran, habibi" Von MARKUS DEGGERICH, Amman https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,240699,00.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,240699,00.html
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julchen
antwortete am 18.03.04 (06:33):
Wolfgang....
...Sie sind jetzt freie BuergerInnen und machen Gebrauch von ihrer Freiheit.....
DANKE!!!!! nun hast Du's auch kapiert!!!:))
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mart
antwortete am 18.03.04 (07:39):
<<MARKUS DEGGERICH - der SPIEGEL-Korrespondent - lebte seit Jahren in Bagdad<<
Wie sicher bist du dir da? Wetten wir, daß nicht!
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schorsch
antwortete am 18.03.04 (09:14):
@ julchen/Wolfgang: "......Sie sind jetzt freie BuergerInnen und machen Gebrauch von ihrer Freiheit..."
...und diese Freiheit nutzen sie auch, neue Unterdrücker zu bekämpfen.......
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ricardo
antwortete am 18.03.04 (09:51):
Schorsch Bist du da so sicher? Die Terroranschläge im Irak werden vor allem Ausländerm (umherschweifenden Krawallmachern aus Jordanien und Syrien bzw. Saddam-Nachzüglern )angelastet. Die Bevölkerung reagiert mit Abscheu und Entsetzen, denn es trifft in letzter Zeit fast ausschließlich Zivilisten,Iraker. Aber das ist den "Freiheitskämpfern" ziemlich schnuppe!
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mart
antwortete am 18.03.04 (11:42):
Besonders wichtig erscheint mir aber nach wie vor eine Medienkritik.
Wie sicher kann man sein, daß mit Berichten nicht das berichtet wird, was die Leser gerne hören, sondern eine annähernd objektivere Beurteilung darstellen.
Wenn der besagte spiegel-online Redakteur die Verhältnisse in Bagdad so kenntnisreich beschreibt und derartig die Landessprache kennt, daß er sogar die Verwünschungen hinter seinem Rücken versteht, nehme ich und wohl jeder Leser an, daß mehr dahintersteckt als ein kurzer Besuch im Land.
Leute, die Bagdad bestenfalls einen kurzen Besuch abgestattet haben, sollten sich nicht als kenntnisreiche Beurteiler der Lage aufspielen.
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Wolfgang
antwortete am 18.03.04 (12:34):
Gescholten werden hier ja alle, deren Botschaft nicht passt... Auch PETER SCHOLL-LATOUR wurde von angeblich aeusserst kenntnisreichen Islam- und Arabienkennern in den ST-Foren denunziert.
Man lese aber z. B. ein MDR-Interview mit ihm - vor dem Krieg der BUSH-Krieger ums irakische Oel gegeben: "Der Eindruck eines Kreuzzuges entsteht", von DIRK REINHARDT, s. Link.
Die Erkenntnis wollen viele nicht an sich ran lassen: Der Westen wird den selbst erzeugten Problemen nicht mehr Herr. Durch die BUSH-Krieger ist der Westen vollends in die Defensive geraten. Herr SCHOLL-LATOUR hat das schon lange vorausgesagt und vor solch einer Politik gewarnt. Nur hoeren wollte es kaum jemand. Lieber traeumten die Wahnsinnigen den wahnsinnigen Traum von der immerwaehrenden westlichen Vorherrschaft oder gar Weltherrschaft. Wie es ausschaut, ist es damit erstmal vorbei. ;-)
Internet-Tipp: https://www.mdr.de/leipzig-liest/aktuell/621152-hintergrund-627623.html
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Titus
antwortete am 18.03.04 (12:40):
Lesenswert: Peter Scholl-Latour: "Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?" Der Mann weiß, worüber er redet! Sachlich ohne Polemik, aber mit eigenen Schlußfolgerungen und Warnungen über vermeidbare Konflikte.
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mart
antwortete am 18.03.04 (12:42):
Wolfgang,
Deggenhart war bestenfalls zu einem Kurztripp in Bagdad - was hat das mit Weltherrschaft zu tun?
Er gibt vor, ein Kenner von Land, Leuten und Sprachen zu sein, und ist es nicht.
Wenn nun derjenige seine "Analysen" im spiegel-online veröffentlicht, und du daraus zitierst und dich darauf berufst und feststellst, daß Deggenhart schon jahrelang im Bagdad gelebt hat, dann muß dieser Journalist damit rechnen, daß sein Schwindel irgendeinmal auffliegt -- ist aber auch schon anderen so gegangen.
Verantwortungsvoller Journalismus ist das in meinen Augen jedenfalls nicht.
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Karl
antwortete am 18.03.04 (17:22):
Zum Jahrestag gibt es in Spiegel Online interessante, z. T. widersprüchliche Meinungen zum Irakkrieg. Meine eigene Meinung gibt am besten folgende wieder:
Roger de Weck, Publizist, Berlin und Zürich "Gut, dass Saddam Hussein entmachtet ist. Schlecht, dass der Irak zum neuen Tummelplatz internationaler Terroristen wird. Gut, dass sich die Vereinigten Staaten nicht so bald auf ein weiteres Kriegsabenteuer einlassen werden. Schlecht, dass ein irakischer Bürgerkrieg zur Dauergefahr wird. Gut, dass George W. Bush geschwächt ist. Schlecht, dass er deswegen den zweiten Strang seiner Nahostpolitik - die "Strassenkarte" zum Frieden zwischen Israel und den Palästinensern vernachlässigt. Gut, dass Spaniens Konservative, die gegen den Willen der Mehrheit Krieg führten, die Wahlen verloren haben. Schlecht, dass mittelbar die Terroristen den Machtwechsel bewirkten. Gut, dass die Vereinten Nationen erneut gefragt sind. Schlecht, dass nach Bush nun Blair dazu neigt, Präventivschläge zur völkerrechtlichen Doktrin zu erheben. Gut, dass die Bundesrepublik sich heraushielt. Schlecht, dass die Annäherung zwischen Berlin und Paris stockt."
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,291238,00.html
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mart
antwortete am 18.03.04 (22:10):
Eine große Umfrage gibt Aufschluss über das Befinden der Iraker.
Im Auftrag mehrerer Fernsehsender, darunter die ARD und der britische Sender BBC, befragte das britische Meinungsforschungsinstitut Oxford Research International zwischen dem 10. und 28. Februar mehr als 2500 Iraker über 15 Jahre landesweit.
Teilweise dürfte die Lektüre die Besatzungsmächte erfreuen, zum Beispiel ist das Leben für mehr als die Hälfte der Befragten jetzt besser als vor dem Krieg
...41 Prozent betrachten den Einmarsch der Besatzungsmächte als eine Demütigung für den Irak. 42 Prozent sehen im Einmarsch allerdings eine Befreiung
48 Prozent befürworten den Einmarsch der Alliierten vor einem Jahr, aber 39 Prozent halten ihn für falsch. Die genaue Frage lautete: "Aus heutiger Sicht, in Abwägung aller Fakten, war es absolut richtig, irgendwie richtig, irgendwie falsch oder absolut falsch, dass US-geführte Armeen im Frühjahr 2003 in den Irak einmarschiert sind?"
56 Prozent der befragten Iraker sagten aus, im Vergleich zu vor dem Krieg sei ihr Leben im Allgemeinen jetzt besser. für 23 hat sich nichts geändert
...
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,290939,00.html
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Karl
antwortete am 19.03.04 (22:05):
Heute geht im Spiegel die Befragung von Prominenten zum Jahrestag des Krieges weiter. nachdenkenswert die Auffassung von Claudia Roth, ehemalige Grünenchefin, jetzt Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung:
"Ein Jahr nach einem unbegründbaren Krieg, einem Krieg ohne glaubwürdige Beweise von Massenvernichtungswaffen, einem Krieg ohne UN-Mandat, einem Krieg ohne Nachkriegskonzept, einem Krieg ohne Zustimmung der Bevölkerungsmehrheiten in vielen Ländern ist es ein schreckliches Gefühl, wenn die damaligen Befürchtungen heute eintreten. Aber, Recht gehabt zu haben hilft nicht weiter: Jetzt ist es gemeinsame Aufgabe zu helfen, den Teufelkreis der Gewalt zu durchbrechen und den politischen demokratischen Aufbau des Irak auf der Basis der Universalität der Menschenrechte zu Unterstützen. Bei jedem neuen Anschlag zeigt sich die bittere Wahrheit, dass die Abwesenheit von Krieg nicht Frieden ist."
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Ich möchte hervorheben: "Recht gehabt zu haben hilft nicht weiter: Jetzt ist es gemeinsame Aufgabe zu helfen, den Teufelkreis der Gewalt zu durchbrechen und den politischen demokratischen Aufbau des Irak auf der Basis der Universalität der Menschenrechte zu Unterstützen." Das ist genau meine Meinung, die ich hier auch schon geäußert habe.
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,291456,00.html
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ricardo
antwortete am 19.03.04 (22:23):
Danke Mart für deinen Beitrag, die Umfrage hat mich auch erleichtert, weil hier oft gegenteiliges zu hören ist und mein Taxichauffeur ist immer noch empört darüber, daß man sich in Deutschland über das Ende der Diktatur bei ihm zu Hause garnicht gefreut hat. Und seine Angehörigen im Irak wollen daß er zurückkommt und den wirtschaftlichen Aufschwung mit erlebt, woran sich auch die BRD beteiligen möchte.
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Karl
antwortete am 20.03.04 (11:01):
Wie immer bei Umfragen nach einem Krieg werden die Toten nicht gefragt.
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Wolfgang
antwortete am 20.03.04 (11:24):
Vor einem Jahr ueberfielen die BUSH-Krieger den Irak, um den IrakerInnen ihr Oel zu rauben. Anlaesslich des Jahrestages moechte ich die Website von Pax Christi empfehlen (Pax Christi ist die internationale katholische Friedensbewegung, der ich mich seit Jahrzehnten besonders verbunden fuehle):
https://www.paxchristi.de/
"Eine nachtraegliche Rechtfertigung dieses Angriffs [auf den Irak] verbietet sich, nicht nur wegen der schrecklichen Bilanz dieses Krieges. Er hat unzaehlige Menschen das Leben gekostet und Zerstoerungen verursacht, die bis heute nachwirken. Der Krieg war voelkerrechtswidrig. Er hat den Frieden in der Welt nicht sicherer gemacht und die legitimen Institutionen einer internationalen Ordnungspolitik in fundamentaler Weise geschwaecht."
Quelle des Zitats... Stellungnahme des Praesidiums der deutschen Sektion von pax christi: " Jahrestag des Kriegsbeginns im Irak: Ein derartiger Krieg darf sich niemals wiederholen"
Internet-Tipp: https://www.paxchristi.de/
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mart
antwortete am 20.03.04 (12:57):
@Karl
auch nicht die Hunderttausend bis über 1 Million (nach Menschenrechtsorganisationen) während der Saddamregierung verschwundener Iraker:-(
Aber die Aufrechnung von Opfern verbietet sich ja:-(
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ricardo
antwortete am 20.03.04 (17:56):
Hallo Mart Es gibt eben verschiedene Blickwinkel.unter denen man die Ereignisse sehen kann. Ich vermute, es braucht Abstand zu dem Geschehen, die Vorgänge in Spanien haben viele Menschen verwirrt und laßt uns hoffen, daß die Welt von weiteren Anschlägen dieser verbrecherischen Art verschont bleibt. Ich selbst bin einer der wenigen noch Lebenden, die einen Krieg selbst erlebt haben und das ist, so seltsam es klingt, auch die Wurzel meiner Einstellung zu den Vorgängen heute. Ich habe das Inferno von Dresden erlebt und später die Eroberung der Stadt durch die rote Armee. Am Tage des Einmarsches hat ein kleiner Trupp deutscher Soldaten in der Nähe unserer Wohnung ein Geschütz aufgestellt, die wollten noch schießen, aber die Leute aus der ganzen Gegend riefen ihnen zu: Macht doch Schluß endlich! Die Tragödie unserer Stadt damals waren nicht die englischen und USflugzeuge, sondern unsere eigene Feigheit, nicht Schluß zu machen mit einer verlorenen Sache. So schämen sich viele Iraker heute und fragen sich ähnlich wie wir damals: Warum haben wir diesen Kerl, unseren Führer so lange ertragen..
Es ist vom seelischen sehr schwer, die eigene Schwäche zuzugeben, und der Haß wendet sich dann gegen die Befreier, so war das jedenfalls damals. Selbst die verrufene Rote Armee war für die Häftlinge der zahlreichen Lager in unserem Land damals die Rettung So wie für Victor Klemperer, dem Professor für Romanistik an der Dresdener Hochschule, der als Jude nur mit Glück dem Inferno entging. Eine spätere Generation, so denke ich, wird zu urteilen haben, inwieweit der Krieg im Irak doch noch ein gutes Ende genommen hat. Wenn ich denke, wie es 1946 in Deutschland ein Jahr nach dem Kriegsende aussah, da hätte man kaum ahnen können welches Wunder sich in UNSEREM LANDE ereignen würde.
Ich bitte meine Gegner hier, mich nicht ständig wegen meiner Einstellung anzugreifen.Meine Erfahrungen sind älter als die euren, aber deshalb nicht weniger wert!
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schorsch
antwortete am 20.03.04 (18:03):
@ ricardo: "...Ich bitte meine Gegner hier, mich nicht ständig wegen meiner Einstellung anzugreifen.Meine Erfahrungen sind älter als die euren, aber deshalb nicht weniger wert!..."
Frage: Bist du über 90? Wenn nicht: Wie kommst du auf die Idee, du seist hier wohl der einzige Überlebende des 2. Weltkrieges?
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ricardo
antwortete am 20.03.04 (19:09):
Ach schorsch nein du mißverstehst wieder mal ,hoffentlich nicht absichtlich! Dein von Scientology angeknackstes Verständnis ist jedenfall in der damaligen Zeit nicht vorhanden gewesen, und ich denke wie in allen Foren sind die meisten unter 70 Jahren, und das bedeutet daß sie nur als Kinder damals gelebt haben können .Oder wie andere erst nach dem Krieg geboren sind. Ich habe nur darauf hinweisen wollen, dass mein Verständnis durch ERLEBEN geprägt wurde und nicht aus Büchern oder Zeitungen entnommen ist. Das ist aber keine Wertung, sondern nur ein Erklärungsversuch mit der Bitte, meine Einstellung als Meinung zu aktzeptieren und nicht niederzubügeln.
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BarbaraH
antwortete am 20.03.04 (19:16):
ricardo,
schau einmal auf diesen Link: /seniorentreff/de/votes/alter.html
Möchtest Du 22 Prozent der Seniorentreffler ignorieren?
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/votes/alter.html
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Tobias
antwortete am 20.03.04 (19:17):
@ Ricardo, was glaubst du wieviel Menschen hier in Forum schreiben die den letzten Krieg bewusst erlebt haben. Du als einer der wenigen noch Lebenden ????
Bitte zieh deinen weissen Mantel aus und spiele hier nicht auch noch Halbgott.
Es gab auch keine Wunder hier in Deutschland. Es waren Leute die für nichts gearbeitet haben weil das Elend das sie jeden Tag sahen nicht mehr zu ertragen war.
Warum versuchst du immer wieder Krieg USA gegen Deutschland mit Krieg USA gegen Irak auf eine Stufe zu stellen. Gegen Deutschland hat sich die USA verdeitigt gegen den Irak ist die USA als Angreifer aufgetreten. Sind also zweierlei Schuhe und da du angeblich Angriffskriege verurteilst, müsstest du auch den Irakkrieg verurteilen.
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Wolfgang
antwortete am 20.03.04 (19:32):
Es ist traurig, dass selbst Kriegsteilnehmer einem voelkerrechtswidrigen Angriffskrieg a la HITLER's voelkerrechtswidrigen Angriffskriegen das Wort reden. So alt geworden und nichts dazu gelernt...
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ricardo
antwortete am 20.03.04 (21:52):
Barbara Auf den Link habe ich geschaut. Das ändert nichts daran, daß hier im FORUM die meisten jünger als 70 sein dürften, es hat noch niemand hier etwas über seine Kriegserlebnisse berichtet. Außerdem habe ich nicht gesagt dass die älteren Stimmen mehr wert seien nur vielleicht anders, hast du das vielleicht garnicht gelesen? es steht ganz deutlich da! im Gegenteil ich habe gebeten sie nicht als minder anzusehen wie das hier bei Wolfgang der Fall ist.
Tobias hast du oder hast du nicht? den Krieg als Erwachsener erlebt? es sind nicht mehr als vielleicht 20Teilnehmer hier ich wüßte gerne wer von euch zu den älteren zählt Geradezu bösartig ist der Hinweis von dir, ich spielte den Halbgott, ich habe nur um VERSTÄNDNIS für meine Haltung gebeten nicht für mehr oder habe ich dich so wie du mich persönlich angegriffen, ja oder nein?
Von Wolfgang erwarte ich garnichts das ist bei seiner Einstellung ok. ob er teilgenommen hat oder nicht,
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Wolfgang
antwortete am 20.03.04 (23:51):
Meine Erfahrung: Der Protest gegen die Kriege ums Oel wird hauptsaechlich von den Jungen getragen. Als z. B. vor einem Jahr Tausende SchuelerInnen aus dem nordbayerischen Raum die Schulen verliessen und mit ihren Lehrern nach Nuernberg zur Demo fuhren, wurden sie von Opas vom Strassenrand aus beschimpft. Ich habe nicht einen einzigen alten Menschen gesehen, der sich damals der Demo angeschlossen hat.
Die Leute aus der Generation, die den Krieg noch selbst miterlebt haben und mir als jungem Menschen jahrelang die Ohren vollgelabert haben und grosskotzig von 'Nie wieder!' sprachen, versagten bei der ersten demokratischen Bewaehrungsprobe.
Hier in den Foren verstaerkt sich mein Eindruck: Die Alten sind eher fuer den Krieg, als es die Jungen sind.
Nein... Als Vorbild taugen die meisten Alten wohl nicht.
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schorsch
antwortete am 21.03.04 (09:17):
@ ricardo: "...Dein von Scientology angeknackstes Verständnis ist jedenfall in der damaligen Zeit nicht vorhanden gewesen..."
Bist du sicher, dass es nicht dein von Vorurteilen angeknacktes Verständnis ist, das dich dazu bringt, nur gerade das zu lesen, was deinem angeknacktes Verständnis dient? Du bezichtigst mich, von der Scientology angeknackt zu sein. Ich habe dir schon mal hier zu verstehen gegeben, dass, will man jemanden verstehen, ihn anhören muss. Die Scientology ist mir ein Gräuel. Aber um das heraus zu finden, musste ich mich mit ihr beschäftigen. Ich habe offenbar ein Buch gelesen, das - deiner Meinung nach - Scientology-freundlich geschrieben wurde. Aber mal Hand aufs Herz: Warum wusstest du denn so genau, dass dem so ist? Du wirst es doch nicht etwa auch gelesen haben?
Dein schwarz-weiss-Denken ist mir übrigens auch ein Gräuel!
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Tobias
antwortete am 21.03.04 (10:08):
@ ricardo, auch du warst 1945 genau so wenig erwachsen wie ich.
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Tobias
antwortete am 21.03.04 (10:15):
@ ricardo, wir mögen als Kinder - Jugendliche grauenvolle Sachen durch Bombenangriffe erlebt haben, aber nach 1945 hat man uns wieder zu dem gemacht was wir in Wirklichkeit waren, Kinder und Jugendliche. Erst mit 21 Jahren durften wir uns zu den Erwachsenen zählen und auch wählen.
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ricardo
antwortete am 21.03.04 (10:52):
@schorsch. Schon wieder eine Unterstellung. Ich lese grundsätzlich solche Bücher aus obskuren Verlagen nicht Ich habe lediglich im Internet nachgeschaut, wes Geistes Kind der Autor des Werkes ist.. Denn seine von Dir dargestellten Ansichten sind grotesk und det fiel uf. Und du hast über den Inhalt mit voller Zustimmung geschrieben! Vergessen?
@Tobias wie alt warst du denn? Ich habe niemals hier behauptet, daß Meinungen von Älteren besser seien. Aber vor allem ging es darum, sie überhaupt zu estimieren.
Und was die Jugend betrifft: Schiller läßt Wallenstein sagen: "Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort, das schwer sich handhabt wie des Messers Schneide....." So ist es bis heute.,
Bei der Machtübernahme der Nazis in Freiburg waren es weniger die Professoren, als die Studentenschaft, die schon in den Monaten zuvor voller Begeisterung in Braun erschien und danach johlend die Bücher verbrannte. Das soll keine Wertung der heutigen Verhältnisse sein, aber den Elan der Jugend in seinem Wert relativieren.
Ric, auch ein alter Opa am Straßenrand :-))) Aber einer der sich nicht in die Ecke stellen läßt, Wolfgang!
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ricardo
antwortete am 21.03.04 (17:17):
Der Opa vom Straßenrand wartet vergeblich auf eine Erwiderung der werten Herren. Diesmal auch nicht so einfach!
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seewolf
antwortete am 21.03.04 (22:38):
ricardo -
bravo - Du hast wenigstens noch Mumm in den Knochen !
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ricardo
antwortete am 21.03.04 (22:51):
Danke für die Blumen seewolf und in alter Verbundenheit Ric
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