Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Abzug der Spanier aus dem Irak oder Uno-Kommando?

 33 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 15.03.04 (09:54) mit folgendem Beitrag:

Spiegel-Online:

"Nach Ansicht vieler Spanier hatte Aznar das Land mit seinem proamerikanischen Kurs zum Ziel von Anschlägen islamischer Terroristen gemacht. Der Wahlsieger Zapatero hatte einen Rückzug der 1300 spanischen Soldaten aus dem Irak versprochen, sofern diese nicht einem Uno-Mandat unterstellt würden."

Ich persönlich würde ein UNO-Mandat befürworten, denn nach der geschaffenen Situation braucht es für eine Übergangszeit wahrscheinlich eine Ordnungsmacht, damit das Land nicht vollständig im Chaos versinkt.

Das letzte Wort hierüber sollten jedoch die Iraker selbst haben, wobei die Schwierigkeit wohl darin bestehen dürfte, dass der Übergangsrat nicht von allen als legitimiert angesehen wird, eine Entscheidung zu fällen.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,290588,00.html


Wolfgang antwortete am 15.03.04 (10:35):

Ein UNO-Mandat ist ja genau das, was die BUSH-Krieger immer wollten: Die Legitimation und die Legalisierung ihrer widerrechtlichen Angriffskriege ums Oel.

Der wahnsinnige Traum der Wahnsinnigen von der Weltherrschaft aber ist vorbei.

Jede Nation muss wissen: Wer sich auf der Seite der BUSH-Krieger fuer deren Kriege ums Oel engagiert (ob ohne oder mit UNO-Mandat), wird zu den Verlierern gehoeren und wird vorher mit vielen eigenen Toten dafuer bezahlen.

Vernuenftige, friedliche, auf wirtschaftlichen Ausgleich und erneuerbare Energien setzende Politik muss gemacht werden... Den mutmasslichen Kriegsverbrechern BUSH und BLAIR muss jegliche Unterstuetzung entzogen werden... Sie muessen vor Gericht gebracht werden...

Kein Blut fuer Oel !


mart antwortete am 15.03.04 (13:21):

@Wolfgang

Ist das nicht eine sehr beschränkte und rein plakative Problemlösungskapazität, die du hier anbietest?


Karl antwortete am 15.03.04 (13:24):

Bei einem UNO-Mandat geht es nicht mehr um ein Mandat zum Krieg führen, auch nicht um eine nachträgliche Rechtfertigung, sondern einzig um die Frage, ob es den Menschen jetzt im Irak nützt oder nicht. Politik hat immer den derzeitigen Istzustand zu berücksichtigen. Wir können den Krieg nicht ungeschehen machen.

Deshalb frage ich ja nur, ohne zu behaupten das Wissen zu besitzen, ob es nicht Sinn machen würde, wenn die UNO im Irak helfen würde. Unter UNO-Mandat und Führung könnten dann die Spanier bleiben und könnten auch andere Nationen Pflichten übernehmen.

Jetzt plötzlich alle Ausländer abzuziehen fürchte ich, würde das Land dem Chaos aussetzen und einem Bürgerkrieg Vorschub leisten. Das kann niemand von uns wollen. Das Kind ist in den Brunnen gefallen und es muss irgendwie dort wieder herausgeholt werden.


BarbaraH antwortete am 15.03.04 (15:45):

Den Krieg ungeschehen machen, kann keiner. Das ist wohl wahr. Wenn die UNO die Folgearbeiten übernimmt, können die Bush-Krieger sich den nächsten Kandidaten auf der Achse der Bösen vornehmen.

Nein. Das ist keine Lösung. Saddam sollte abgesetzt werden, und den Irakern die Demokratie gebracht werden. Das wurde jedenfalls von der Bush-Administration verkündet. Eine "Ordnungsmacht", gleich welcher Zusammensetzung, ist keine Demokratie. Wenn die Bush-Krieger das irakische Volk nicht für demokratiefähig halten, hätten sie keinen Krieg zu führen brauchen.

Die Bush-Krieger müssen begreifen, dass Krieg kein Mittel der Politik sein darf. Es waren genügend Freunde, ja sogar eine gewaltige Weltöffentlichkeit, die sie gewarnt haben. Nun gilt das Sprichwort: wer nicht hören will, muss fühlen. Gestern hat diese bittere Wahrheit schon wieder vier US-Soldaten das Leben gekostet.


Karl antwortete am 15.03.04 (16:53):

Ich widerspreche Dir ganz entschieden, Barbara. Das kann nicht die Maxime sein "Wer nicht hören will muss fühlen". Es geht darum den Menschen vor Ort zu helfen und nicht darum, den Amerikanern etwas heimzuzahlen, schon gar nicht mit Inkaufnahme von Toten. Die US-Regierung gehört abgewähl und angeklagt, aber den Irakern muss auch geholfen werden.


BarbaraH antwortete am 15.03.04 (20:02):

Karl,

mit Deiner Vermutung, ich wünschte, dass den Amerikanern etwas heimgezahlt werde, liegt Du total falsch. Auch mir geht es darum, Menschenleben zu schützen.... u.a. die Menschenleben, die weitere Kriege der Bush-Krieger kosten würden. Machten sie im Irak die Erfahrung, dass die UNO sich um das von ihnen verursachte Nachkriegsleid kümmert, wäre das in meinen Augen fatal.

"Wer nicht hören will, muss fühlen" meine ich in Bezug auf die Verantwortlichen dieses Krieges. Die Bush- und Blair-Krieger müssen lernen, dass Angriffskriege ein gefährliches "Spiel" sind... und ein für alle Mal tabu sein sollten.

Ich denke, die Iraker wissen genau, was am dringendsten zu tun wäre. Hatten sich die USA nach dem Krieg nicht als erstes um die Reparatur der Pipelines anstatt um die Wasserversorgung und Instandsetzung der Krankenhäuser gekümmert? Ich glaube, Iraker würden andere Prioritäten setzen.


seewolf antwortete am 15.03.04 (23:03):

Kann es sein, daß reparierte Öl-Pipelines wieder Geld ins Land Irak bringen? Mit dem man u.a. Reparaturen an Infrastruktur usw. bezahlen und folglich auch in Auftrag geben kann?


barba antwortete am 15.03.04 (23:47):

...bei den eigenen US-Firmen, wäre hinzuzufügen.


Wolfgang antwortete am 16.03.04 (13:45):

Das Recht wird auf den Kopf gestellt. Es ist doch Sache des Schaedigers, dass er das, was er zerstoert hat, auf seine Kosten wieder herrichtet. Die BUSH-Krieger haben dem Irak grossen Schaden zugefuegt. Sie handeln im Auftrag des amerikanischen Volkes. Also muss dieses Volk auch den IrakerInnen den Schaden ersetzen.

Aber, wie schaut's aus ? - Dafuer, dass die IrakerInnen den Schaden haben, sollen sie den auch noch mit eigenem Oel bezahlen. :-(


ricardo antwortete am 16.03.04 (14:13):

Wolfgang
Ich schlage vor
die Amis ersetzen das Denkmal vom Saddam in Bagdad auf Heller und Pfennig!


schorsch antwortete am 16.03.04 (14:41):

Wer nicht hören will, dessen unschuldige Soldaten müssen fühlen......und das auslöffeln, was ihnen die gut geschützten Bush & Co zuhause eingebrockt haben.....


guglielmo antwortete am 16.03.04 (17:29):

Wie unschuldig sind sie? Sind sie zwangsverpflichtet worden? Vielleicht sind auch welche enttäuscht, daß sie wieder nach Hause müssen? Ich halte das für denkbar. Weiß den jemand, wie das spanische Truppenkontingent im Irak bei der Wahl am Sonntag abgestimmt hat?

Militärische Einsätze im Ausland scheinen mir mindestens zum Teil durchaus beliebt, wie ich authentisch vom Einsatz der Bundeswehr in Somalia weiß.


Karl antwortete am 16.03.04 (20:02):

Zapatero nimmt kein Blatt vor den Mund, er könnte direkt hier im ST mitdiskutieren:

Der 43-jährige Sozialist Zapatero sagte, US-Präsident George W. Bush und der britische Premier Tony Blair müssten sich in "Selbstkritik" üben. "Man kann einen Krieg nicht auf der Grundlage von Lügen organisieren", fügte er hinzu. Und weiter: "Der Irakkrieg war ein Desaster. Die Besatzung ist ein Desaster."

Ein klarsichtiger Mann, meiner Meinung nach.

Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2004/03/16/a0065.nf/text


Medea. antwortete am 16.03.04 (20:46):

Und sympatisch ist er außerdem .... :-))


julchen antwortete am 17.03.04 (05:36):

@ Karl
..."Wer nicht hören will muss fühlen"..

Interessante Wortwahl..
..Wo unterscheidet die sich in Wolfgangs "Denkzettel
an Spanien.."

Und wo wird da der Unterschied liegen, wenn Frankeich sich weigert Kopftuecher zuzulassen - oder
Deutschland sich eventuell weigert Kopfttuecher einzufuehren?


Karl antwortete am 17.03.04 (08:13):

@ Julchen
..."Wer nicht hören will muss fühlen"..
ist nicht mein Ausspruch.


Karl antwortete am 17.03.04 (08:15):

Bei mir steht:
----
Zitat Anfang:
Das kann nicht die Maxime sein "Wer nicht hören will muss fühlen".
----

Ich bitte um sorgfältigeres Lesen, gerade bei solch sensiblen Themen, wie wir sie zur Zeit diskutieren.


ricardo antwortete am 17.03.04 (08:48):

Aber bei Schorsch steht diese unsägliche Formel im Zusammehang mit den Anschlägen in Spanien..

Es ist auffallend:
Nicht die Terroristen werden angeklagt, sondern die eigene Regierung.
In Amerika hat es seinerzeit Wochen gedauert, bis man die Formel fand: Die USA sind selber schuld.
Heute geht das nun schon nach wenigen Tagen
Die gefährliche Politik von Aznar ist schuld!
Da bleibt einem sprichwörtlich die Spucke weg!

Wird Europa jetzt erpressbar?


schorsch antwortete am 17.03.04 (10:03):

für ricardo zum ganz langsamen Nochmal-Lesen meiner Eingabe:

Wer nicht hören will, dessen unschuldige Soldaten müssen fühlen......und das auslöffeln, was ihnen die gut geschützten Bush & Co zuhause eingebrockt haben.....

Wo besteht da ein Zusammenhang mit deiner Rede "Aber bei Schorsch steht diese unsägliche Formel im Zusammehang mit den Anschlägen in Spanien.." ? Waren die Opfer der Anschläge auf die Züge denn Soldaten? Ich rede von den Soldaten (und auch zivilen Helfern), die im Irak ihr Leben lassen müssen, weil es Gott Bush gefallen hat, dort aus für ihn sicherem Hinterhalt einen Krieg vom Zaune zu brechen.


Karl antwortete am 17.03.04 (10:12):

@ schorsch,


das "Nicht-genau-lesen-Wollen" von Ricardo und Julchen ist symptomatisch für ihre unfaire Art der Diskussion. Ich erinnere daran, dass Ricardo und Julchen hier schon menschenverachtende Statements von sich gegeben haben. Ricardo hat den Krieg im Irak unter anderem damit gerechtfertigt, es hätte noch nie so wenige Tote in einem Krieg gegeben. Da hat er doch glatt die irakischen Opfer vergessen.

Wenn diese Unvernunft auch in Zukunft zu Kriegen führt, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn der Westen auch in Zukunft Angriffsziel für Terroristen bleibt.


Tobias antwortete am 17.03.04 (10:25):

Die Bevölkerung in Spanien war mit fast 90 % gegen den Pakt mit der USA und gegen den Krieg.
Mir ist unverständlich warum in dieser Diskusion so getan wird, als wären die spanische Bevölkerung erst nach dem jetzigen Bombenterror zum Umdenken gelangt.

Wie die abgewählte Regierung auf Presse und Rundfunk eingewirkt hat, ist heute auf der Startseite t-online.de zu lesen.


ricardo antwortete am 17.03.04 (10:36):

@ schorsch
Ich glaube schon, genau gelesen zu haben und ich verstehe sehr gut was du meinst. Du verdrehst die Dinge!
Ich bin aber anderer Meinung und das ist hier schon fast verboten.
Nicht die unschuldigen Soldaten haben gebüßt (bis jetzt)sondern das spanische Volk für die Politik ihrer Regierung,.Interessanter weise müssen die "fühlen", weil Aznar die USAunterstützt hat.

Wenn nun Julchen und ich die Segel streichen würden, wäret ihr denn dann euch alle einig?
Dann wird es aber langweilig!


mart antwortete am 17.03.04 (15:04):

Ric und julchen,

vergeßt nicht die Aufgaben der Hofnarren; nicht nur damals hatten sie eine wichtige Funktion, auch heute noch werden sie benötigt:-(


ricardo antwortete am 17.03.04 (16:05):

Danke Mart
das tut gut.
Aber du hast auch recht, ich sollte es weniger ernst nehmen.Dazu bin ich bissel alt und habe nix mehr zu sagen :-)))))


schorsch antwortete am 17.03.04 (19:25):

@ ricardo: "...Aber du hast auch recht, ich sollte es weniger ernst nehmen.Dazu bin ich bissel alt und habe nix mehr zu sagen :-)))))..."


Wo du Recht hast, sollst du auch Recht bekommen...

...aber warum sagst du denn trotzdem immer wieder etwas?


ricardo antwortete am 17.03.04 (21:32):

Ach schorsch
aber nicht so alt, um den dummen Sprüchen der Scientology
aufzusitzen!
Wennste mir an Kragen gehst dann kriste auch wat zu hören.
Mit dir nehm ichs allemal auf!


julchen antwortete am 18.03.04 (06:17):

Wer nicht hoere will muss fuehlen...

Wo's herkam ist doch wurscht. Ich glaube WIR
ALLe wissen wie's gemeint war und warum's hier
benutzt wurde.

Keine Bange, Mart, die Hofnarren waren ja schon immer wesentlich schlauer als Jene meinten, die sich die fett-finger in deren Haaren abwischten :))))

Natuerlich habe ich das nicht gesagt, sondern wo gelesen lediglich hier zitiert :)


Karl antwortete am 18.03.04 (08:09):

@ julchen,


die Wiederholung dieser Unterstellung ist unverschämt. Das ist eine nicht zu akzeptierende Vorgehensweise. Oben ist eindeutig klar geworden, dass es anders gemeint war als jetzt wieder von Dir hingestellt. Jetzt zu sagen, das ist doch egal ist die Höhe.

Damit machst Du deine ganze Art der unlauteren intellektuellen Argumentation überdeutlich. Worum es dir geht ist nur die Diskutanten anderer Meinung zu diffamieren. Sich mit ihren inhaltlichen Fragen auseinanderzusetzen, dazu reicht es wohl nicht.

Du darfst hier deine Meinung verbreiten, dass der Irakkrieg ein großer Sieg des großen Amerikas war, aber Du hast nicht das Recht die Menschen in den Dreck zu ziehen und auf eine Stufe mit Terroristen zu stellen, die glauben, dass dieser Krieg kontraproduktiv war und den Terror vermehrt hat.


bernhard antwortete am 18.03.04 (10:52):

@ karl, die logik ist deutlich:

wer behauptet, feuer dürfe nicht mit öl bekämpft werden, ist ein feuerfreund und brandstifter :-(


guglielmo antwortete am 18.03.04 (20:40):

Der polnische Staatspräsident Aleksander Kwasniewski hat erklärt, daß sein Land mit der Begründung für den Irakkrieg getäuscht worden sei.

Dennoch dürfe man die Koalition im Augenblick nicht verlassen. Das ist reale Sicht der Interessen des eigenen Landes. Das wird sich die neue spanische Regierung nicht erlauben dürfen, wenigstens solange nicht, wie ihre Wahlversprechen nicht in Vergessenheit geraten sind.


mart antwortete am 20.03.04 (10:29):

Lt. heutigem Bericht im Standard hat die Kanzlei des polnischen Präsidenten Medienberichte zurückgewiesen, nach denen Kwasniewski die USA wegen Fehlinformationen vor dem Irak-Krieg kritisiert habe.


Karl antwortete am 20.03.04 (11:30):

Dazu schreibt die Süddeutsche "Die Koalition der Williogen wankt". Jetzt will auch Südkorea nicht mehr.

Mein Kommentar: Der Irakkrieg war eben kein "Krieg gegen den Terror" , sondern ein historischer Irrtum. Das merken immer mehr Regierungen. Erst jetzt ist der Irak Rekrutierungsland für die Al Qaida geworden, dank Bush.

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/840/28812/


Wolfgang antwortete am 20.03.04 (11:52):

Der polnische Praesident hat am Donnerstag gesagt, dass "[...] ich mich natuerlich unwohl fuehle, weil wir uns haben fehlleiten lassen durch die Informationen ueber [irakische] Massenvernichtungsswaffen". Es gibt jede Menge Journalisten, die bezeugen, dass er das so gesagt hat. Ausserdem gibt es ein polnisches Transkript der Aeusserungen ALEKSANDER KWASNIEWSKI's (vgl. z. B. "Poles 'Misled' on Iraq, President Says" (by PAUL RICHTER), Los Angeles Times, March 19, 2004).

Was aber ist mittlerweile geschehen ? - Mr. BUSH - der oberste BUSH-Krieger - hat am Freitag Mr. KWASNIEWSKI angerufen und den wieder auf Vordermann gebracht (vgl. "Bush Urges Poland Not to Waver in Iraq" (by REUTERS), New York Times, March 19, 2004).

Mr. KWASNIEWSKI hat also widerrufen. Der Druck war wohl zu stark. Polen ist ein kleines Land. Die USA sind gross und maechtig.