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THEMA:   Kopftuchverbot für Beamtinnen als Begründugn für Terror?

 89 Antwort(en).

mart begann die Diskussion am 13.03.04 (15:32) mit folgendem Beitrag:

Bei welchen Menschen können Meinungsverschiedenheiten über das "Lex Kopftuch" in Deutschland (oder Frankreicht) zu Terror führen.

Sicher nicht bei der Mehrheit derjenigen Menschen, für die folgender offener Brief an Marieluise Beck und weitere Unterzeichnerinnen des "Aufrufes wider ein Lex Kopftuch" aus der Seele spricht:


Unterzeichnet von Dr. Elisabeth Abendroth (Politologin) Berrin Alpbek (Diplom-Kauffrau) Halime Arslaner (Psychologin) Mübeccel Balikci (Schriftführerin der Griechisch-Türkischen-Freundschaft e.V., Frankfurt) u.a.


"Ihr Aufruf "Religiöse Vielfalt statt Zwangsemanzipation" vom Dezember vergangenen Jahres soll der Entwicklung der demokratischen und politischen Kultur in Deutschland dienen. Ihre Argumentationen und ihre Schlussfolgerungen sind aber unserer Meinung nach bedenklich.

"Darum möchten wir Ihnen als demokratisch gesinnte Migrantinnen aus muslimischen und anderen Ländern gemeinsam mit Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft antworten. Bedenklich erscheint uns Ihre Argumentation aus drei Gründen:

"Erstens: Sie überhöhen die Bedeutung einer kleinen Minderheit innerhalb der Musliminnen, indem Sie diese mit den muslimischen Frauen insgesamt gleichsetzen.

"Zweitens: Sie geben zwar die Existenz von "antidemokratischen, antisemitischen und frauenfeindlichen Strömungen im Islam" zu, die nicht zu unserem Menschenbild und Verständnis von Emanzipation und Modernität passten. Sie vernachlässigen aber, dass es sich dabei um Strömungen handelt, hinter denen große politische und finanzielle Macht steht. Sie suggerieren, es ginge um eine ideelle Position, die allein argumentativ bewältigt werden kann.

"Drittens: Sie sprechen aus einer paternalistischen Position heraus, als seien Sie Beschützerin aller Musliminnen gegen bestimmte Denkmuster innerhalb der Mehrheitsgesellschaft. Sie bedenken aber nicht, dass Sie gerade durch diese Haltung den großen Teil der Musliminnen ignorieren und so entmündigen.

........
Fortsetzung unter folgendem Link:

Internet-Tipp: https://www.verlagruhr.de/verlag/redaktion/wider_kopftuch.html


Karl antwortete am 13.03.04 (17:21):

Hallo Mart,

nicht jeder, der vorgibt nach Gründen für den Terror zu suche, ist gleich per Definition eine nachdenkliche Stimme. Zwar ist hier in den Foren schon oft die Suche nach den Ursachen für Terror mit Sympathie für die Terroristen verwechselt worden, aber das "Kopftuchverbot" ist m. E. für die gegenwärtige Terrorwelle als Erklärung wirklich völlig ungeeignet. Das "Kopftuchverbot" ist in der BRD noch nicht Gesetz und das letzte Wort wird sicherlich das Bundesverfassungsgericht sprechen.
Richtig ist allerdings, dass die Diskriminierung von Minderheiten den Keim für Gewalt in sich tragen kann. Gerade deshalb ist auch Integration von Minderheiten so wichtig.


Medea. antwortete am 13.03.04 (17:25):

Danke mart -
daß Du diesen Aufruf gebracht hast -
hier wird in klarer Sprache auch mal die andere Seite
aufgezeigt, die bisher viel zu wenig Beachtung findet.

...."Realistische Schätzungen gehen davon aus, daß innerhalb der muslimischen Bevölkerung etwa ein Drittel zum engeren Sympathisantenfeld der islamistischen Kräfte gehört." ....

Das müßte doch Frau Marieluise Beck nachdenklich stimmen .....


Karl antwortete am 13.03.04 (17:36):

Hier ist auch die Gegenposition (der oben kritisierte Artikel von der Frauenbeauftragten der Bundesregierung):

Internet-Tipp: https://www.verlagruhr.de/verlag/redaktion/wider_lex_kopftuch.html


Karl antwortete am 13.03.04 (17:38):

Ich korrigiere mich:

Marieluise Beck MdB ist die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. ich denke beide Artikel sind lesenswert.

Internet-Tipp: https://www.verlagruhr.de/verlag/redaktion/wider_lex_kopftuch.html


moka antwortete am 13.03.04 (17:52):

Ich kann es nicht mehr hören, resp. noch was von sehen, dieses ewige Debattieren um diese Kopftücher

In dem Land, wo sie eigentlich getragen werden sollten, da sind sie verboten, mehr noch, da sieht man keinen mit Kopftuch! und hier wird dauernd darüber diskutiert, debattiert,und lamentiert.

Haben wir Deutschen eigentlich gar keine anderen Probleme?

Wir sind doch schon eh so tief gesunken, dass wir in unseren eigenen Reihen Debatten haben, das wir die Kruzifixe aus den Rathäusern abhängen sollen! Wie devot wollen wir denn noch werden?


Medea. antwortete am 13.03.04 (18:11):

Ja moka -

ein Kratzfuß nach dem anderen ... :-((


ricardo antwortete am 13.03.04 (18:43):

Hallo Mart
Frau Schavan hat in unserem Land verhindert, daß dieser Streit in die Schulen getragen wird.
Sie ist fest entschlossen, Lehrerinnen mit Kopftuch in der Schule nicht zuzulassen.
Ich halte es für völlig verfehlt, den Islamisten in diesem Punkt nur aus Furcht vor Anschlägen nachzugeben.
Frau Ludin hätte die Prozesse u.a. vor dem Bundesverfassungsgericht garnicht finanzieren können.
Dies haben die Fundis für sie übernommen.
Der Koran schreibt eine derartige Kleidung wohlgemerkt garnicht vor.
Unser werter Bundespräsident hatte sich ja auch zugeschaltet, hat aber m,E. keinen Überblick in der Sache.


mart antwortete am 13.03.04 (18:57):

Ich bin froh Karl, daß Du das "Kopftuchverbot" für die gegenwärtige Terrorwelle als ungeeignete Erklärung ansiehst.

Ich bezog mit auf folgenden Gedankenaustausch zwischen Werner und Wolfgang:


Werner:

<<Wie ich bereits bei einem anderen Thema schrieb: Wolfgangs Art der Argumentation wandelt auf einem schmalen Grad zwischen Suche nach den Ursachen und Suche nach Rechtfertigung für derartige Verbrechen.

Soll damit angedeutet werden, dass das Verbot ein Kopftuch zu tragen, einen Menschen dazu bringen kann einen anderen Menschen zu ermorden?"



Wolfgang antwortete am 13.03.04 (13:55):

"Ja... Genau das soll angedeutet werden."


Falls hier Wolfgang recht hätte, würde das natürlich beträchtliche Konsequenzen für eine tolerante Gesellschaft haben, in der die Mehrzahl der hier lebenden muslimischen Frauen keinesweg darauf bestehen, immer und überall das Kopftuch zu tragen, sondern zum Teil aus den Gründen, die im offenen Brief an die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sogar dezidiert ablehnen.

Falls also dieses Verbot Terrorakte auslösen könnte, müßte sich unsere Gesellschaft tatsächlich überlegen dieses zu beschließen, um den Ursachen von Terroranschlägen auszuweichen.


Karl antwortete am 13.03.04 (20:17):

@ mart,

aus dem Zusammenhang herausgerissen zu zitieren, kann sehr tendenziös sein. Ich wusste sehr wohl worauf du dich beziehst. Ich kann nirgends lesen, dass Wolfgang behauptet hat, alle muslimischen Frauen müssten Kopftuch tragen. Ich verstehe dein Argument leider nicht.

Ich interpretiere Wolfgang so, dass er sagen will, die Diskriminierung von Minderheiten könnte ein Keim für die Entwicklung von Terrorismus sein. Nur Böswillige können ihm unterstellen, er wolle damit den Terror entschuldigen. Ob das Kopftuchverbot als Diskriminierung von Minderheiten zu interpretieren sein wird, wird aber erst die konkrete Ausgestaltung zeigen. Werden z. B. alle religiösen Symbole aus der Schule verbannt, könnte ich keine Diskriminierung erkennen.

Völlig unabhängig davon, haben die Kopftücher mit der momentanen Terrorsituation nichts zu tun.


jeanny antwortete am 13.03.04 (21:01):

hallo moka

die ewige kopftuch debatte der deutschen

verstehe ich auch nicht.

warum macht ihr es nicht wie die franzosen ?

wenn in einigen moslemischen ländern kopftücher in der schuhle verboten sind, und das normal ist,
warum nicht auch in deutschland ?


Karl antwortete am 13.03.04 (22:21):

In Frankreich sind nicht nur Kopftücher, sondern auch Kruzifixe und andere religiöse Symbole in der Schule verboten. Damit ist keine Gruppe diskriminiert.


ricardo antwortete am 13.03.04 (23:08):

jeanny
Frankreich hat eine andere Tradition als unser Land.
Dort ist die Trennung von Staat und Kirche schon 200 Jahre alt, der Staat legt Wert darauf laizistisch zu sein, demenstsprechend die Schulen.

Wir können uns durchaus Zeit lassen nachzuziehen, denn auch bei uns ist die Kirche nicht mehr allein maßgebend in Sachen der Moral. Aber mit der Trennung ist es noch nicht so weit.

Einmal angenommen, wir würden verlangen, daß der christliche Glaube ähnlich frei in allen islamischen Ländern ausgeübt werden könnte und respektiert würde zusammen mit dem JÜDISCHEN GLAUBEN.
Dann hätten diese ein echtes Problem!
So gibt es den Kompromiss:
Ausübung fremder Religionen frei, aber nicht innerhalb der staatlichen Einrichtungen bei uns, VORLÄUFIG.
Bis es keine Veranlassung mehr gibt, an der Toleranz der Muslime uns gegenüber zu zweifeln.
Aber diese Zweifel bestehen nun mal und das zu recht.


iustitia antwortete am 14.03.04 (04:57):

Karl löscht wieder, was er will. Ist er wohl seiner Beametnehre schuldig...
*
Na, vielleicht hilft Goethe:

„Ich bin überzeugt, dass eine Weltliteratur sich bilde, dass alle Nationen dazu geneigt sind und deshalb freundliche Schritte tun. Der Deutsche kann und soll hier am meisten wirken, er wird eine schöne Rolle bei diesem großen Zusammentreten zu spielen haben.“ (Goethe am 23.1.1827 an Adolph Friedrich Carl Streckfuß)
*
Ah, ja, Goethe meinte ja „Weltliteratur“ – und nicht Weltkultur... – Verstanden, Chef!
**
Na, dann passt vielleicht dieser Goethe besser:
„Das ist der Weisheit letzter Schluß:
Nur der verdient sich Kopfputz wir das Leben,
Der täglich sie erobern muß!“
(Goethe: Faust II.5. Vorhof des Palasts)
*
Nein, stimmt auch nicht? Na, was ist denn los mit den Freudschen Fehlleistungen: Ah, da steht „Freiheit“ statt „Kopfputz“.
Ja, nun, also: Freiheit, auch für textile Besonderheiten, wenn sie friedlich sind. Und noch ist kein Dschiadkämpfer an einem Kopftuch erkannt worden. (Ja, aber was kann alles unter dem Kopftuch verborgen werden? Ja, attraktive Haare, ein hübsches Gesicht.)


webmaster antwortete am 14.03.04 (08:32):

ungerechte iustitia,

du erweckst den Eindruck als habe ich Goethe gelöscht. Es war aber nicht so, der hier schrieb war ein anderer und begann mit "Heil ...". Die Antwort auch mit "Heil ..." und einem Reisewunsch für Dich wurde ebenso gelöscht. Belege bei mir einsehbar.


moka antwortete am 14.03.04 (10:13):

danke lieber Webmaster Karl,

dass du diese Mail ganz schnell, gelöscht hast. Wo leben wir eigentlich? Das oft noch solche "Parolen" uns immer und immer wieder angelastet, und unterstellt werden?

einen wunderschönen Sonntag,

wünscht Moka


julchen antwortete am 15.03.04 (06:27):

@Karl
...Zwar ist hier in den Foren schon oft die Suche nach den Ursachen für Terror mit Sympathie für die Terroristen verwechselt worden, aber das "Kopftuchverbot" ist m. E. für die gegenwärtige Terrorwelle als Erklärung wirklich völlig ungeeignet....

Da gebe ich Dir vollkommen recht, das Kopftuch ist
nichts weiter als die "kopfschmerz-Ablenkungs-Tablette".

Solange man vorne mit einem Kopftuch beschaeftigt ist, sieht man hinten nicht dass man vor sich geht...

Moka sagt:...Haben wir Deutschen eigentlich gar keine anderen Probleme?...

Oh Doch! Vielleicht die, die wegen dem KopftuchAblenkunsmaneuver nicht gesehen werden?


mart antwortete am 15.03.04 (13:17):

Julchen,

wo Du recht hast, hast du einfach recht:-(((


Wolfgang antwortete am 16.03.04 (20:55):

Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Terroristen die Jagd auf kopftuchtragende Musliminnen zum Propagandainstrument fuer ihr Morden nehmen wuerden. Dieses fuer sie erstklassige Propagandainstrument haben ihnen westliche (nicht nur christliche) KulturkriegerInnen in die Hand gegeben.

Vor einigen Tagen wurde der fraenzoesischen Zeitung 'Le Parisien' eine Drohung ins Haus geliefert... Die Zeitung berichtet heute darueber (s. Webtipp). Ein "Kommando Mowsar Barajew" - benannt nach dem Chef der tschetschenischen Terroristen, die damals in einem Moskauer Theater zugeschlagen haben - will Attentate wegen des Verbots islamischer Kopftuecher in franzoesischen Schulen verueben.

Webtipp...

Le Parisien , mardi 16 mars 2004
La France menacée d'attentats dans une lettre au 'Parisien'
https://www.leparisien.fr/home/info/faitjour/article.htm?articleid=240937338

Internet-Tipp: https://www.leparisien.fr/home/info/faitjour/article.htm?articleid=240937338


Wolfgang antwortete am 16.03.04 (20:59):

Ein weiterer Webtipp zum Thema:

SPIEGEL ONLINE - 16.03.2004
WEGEN SCHLEIER-VERBOT: Islamisten drohen Frankreich mit Attentaten
Fuenf Tage nach den Anschlaegen von Madrid hat eine bislang unbekannte Organisation Frankreich mit Anschlaegen gedroht. Das "Kommando Mowsar Barajew" will die Attentate wegen des Verbots islamischer Kopftuecher in franzoesischen Schulen verueben.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,290949,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,290949,00.html


mart antwortete am 16.03.04 (21:19):

Bravo,

Kann man alles bei Qutb, dem Vordenker und Begründer des radikalen Islamismus, Mitte des letzten Jahrhunderts nachlesen.

Was will der radikale Islamismus?

--nichts weniger als die Weltherrschaft.
Das sagt Qutb und sein Epigone Bin Laden klipp und klar, schwarz auf weiß. Der Islam soll überall durchgesetzt werden, wenn möglich durch friedliche Überzeugung, wenn nicht, dann eben auf andere Art


Wolfgang antwortete am 16.03.04 (21:56):

Dass man es ihnen aber so leicht machen wuerde und ihnen auch noch die Propagandainstrumente frei Haus liefern wuerde, ist ungewoehnlich. Mit Vernunft hat das nichts mehr zu tun. Aber welcher Kulturkrieger ist jemals vernuenftig gewesen ?

Uebrigens: Die Weltherrschaft wollen erklaertermassen auch die BUSH-Krieger - und das sind keine Islamisten... Fundamentalisten sind es... Westliche Kulturkrieger. Aber auch die, davon bin ich ueberzeugt, werden die Weltherrschaft nicht kriegen (so dumm wie sie sich anstellen).


mart antwortete am 16.03.04 (22:16):

Ob die Bushkrieger die Weltherrschaft erreichen werden, darf sehr stark bezweifelt werden - es stehen Wahlen an!

Ob aber die Terroristen, die eine völlig neue Dimension des Krieges eröffnet haben, nicht erfolgreich sein werden, bin ich mir nicht so sicher.

Besonders, wenn man aus Furcht erstarrt meint, wenn man ihnen gibt, was sie fordern, werden sie schon wieder mit dem Bomben aufhören.


Wolfgang antwortete am 16.03.04 (22:31):

Die BUSH-Krieger werden sicher nicht die Weltherrschaft kriegen. Im Moment stehen sie vor einem politischen und militaerischen Scherbenhaufen. Den 'Krieg der Kulturen' (SAMUEL P. HUNTINGTON) sind sie im Begriff zu verlieren. Ihr Terror aber wird weitergehen.

Auch die anderen Terroristen - die islamistischen Terroristen, Al Qaida (wer immer das ist) - werden nicht aufhoeren mit ihrem Terror.

Nur TraumtaenzerInnen glauben, dass der Krieg der Kulturen von einer der Kriegsparteien beendet werden wird.

Deshalb ist es so wichtig, die Kraefte zu unterstuetzen, die eine friedliche, vernuenftige Politik machen... Eine auf wirtschaftlichen Ausgleich und auf erneuerbare Energien setzende Politik... Eine Politik des Dialogs der Kulturen...


ricardo antwortete am 16.03.04 (22:39):

Gerade haben die Terroristen den Franzosen gedroht , irgend wo was hochgehen zu lassen, weil die Regierung das Kopftuchtragen in Schulen verboten hat.
jetzt stecken Chirac und unsern Geerd die Köppe zusammen und beraten
Was Tun?
Damit setzen sie jetzt auch die Franzosen unter Druck.
Ob sie nachgeben?
Und was ist eigentlich, wenn die Quaidabande von Deutschland verlangt, daß alle Frauen verschleiert gehen müssen?

Die haben jetzt Lunte gerochen!


mart antwortete am 16.03.04 (22:48):

Werden die Kampfhunde friedlich werden, wenn man eine auf wirtschaftlichen Ausgleich setzende Wirtschaft (jetzt zynisch: vielleicht gerechtere Preise für Heroin, Datteln und Weihrauch) und auf alternative Energien setzt?


Wolfgang antwortete am 16.03.04 (22:58):

Nein... KulturkriegerInnen - wie alle KriegerInnen - werden nie friedlich werden. Aber, um die geht es auch gar nicht. Sie sind Teil des Problems, nicht Teil der Loesung. Ihnen muss man die wirtschaftliche Basis ihrer moerderischen Ideologien nehmen. Das geht nur durch eine auf wirtschaftlichen Ausgleich und auf erneuerbare Energien setzende vernuenftige Politik.


mart antwortete am 16.03.04 (23:18):

"Vorab möchte ich die an Westler mit ihrem respektablen Hang zur Weltgerechtigkeit - besonders an die deutschen „Gutmenschen" unter ihnen - schwer zu vermittelnde Information anführen, dass es bei dem Bin-Laden-Aufstand der Islamisten als „Revolte gegen den Westen" keineswegs um einen Aufstand der „Armen gegen die Reichen" geht.
Diese Version höre ich tagtäglich in Deutschland, aber als Experte fehlt mir der Glaube daran! Vielmehr geht es um den Zusammenprall zweier weltanschaulich völlig unterschiedlich begründeter Vorstellungen von einer Weltordnung für unser Zeitalter.“ (Bassam Tibi)



für Bin Laden und seine Mitläufer ist der Islam ein Ausdruck des „wahren Glaubens“, der sich gegen den „internationalen Unglauben“ in einem „Krieg der Zivilisationen“ durchsetzen wird.

Dieser Ausdruck wurde keineswegs von Huntington geprägt, sondern stammt aus Qutbs Manifest für die Islamisten.

Mit der Entwestlichung der Welt durch die „islamische Weltrevolution“ soll der „internationale Unglauben“ durch eine Vorherrschaft des Islams als neue Weltordnung ersetzt werden.

Ob diese Gotteskrieger erneuerbare Energien und ein wirtschaftlicher Ausgleich beeindrucken wird?


Wolfgang antwortete am 16.03.04 (23:35):

Wie gesagt: Gotteskrieger beeindruckt gar nichts... Sie werden auch immer ihre Kriege fuehren. Was man aber tun kann: Man kann ihnen ihre Basis nehmen. Das skandaloese Ungleichgewicht zwischen 1. und 2. Welt auf der einen und 3. Welt auf der anderen Seite muss durch eine Politik des wirtschaftlichen Ausgleichs beseitigt werden.

Der Krieg ums Oel muss beendet werden... Das geht nur, wenn auf erneuerbare Energien gesetzt wird.

Globalisierung und der damit verbundene Terror ist kein Schicksal ! Eine bessere, friedlichere Welt mittels einer vernuenftigen Politik ist moeglich !

Internet-Tipp: https://www.attac.de/


mart antwortete am 16.03.04 (23:52):

Die Basis der islamistischen Gotteskrieger und ihrer Anhänger ist ihr Absolutheitsanspruch und das Bestreben die westliche Welt und die westliche Lebensweise zu zerstören.


nachzulesen im islamistischen Manifest von Quitb, 1950, das über den Bruder von Quitb, der in Saudi-Arabien an der Universität gelehrt hat, im Millionärssohn und Millionär Bin Laden und in seinen Kohorten auf fruchtbaren Boden gefallen ist.


Diese werden sich angesichts eines Bemühens um wirtschaftlichen Ausgleich kein bißchen von ihrem Kreuzzug abbringen lassen - und ebenso nicht ihre Fangemeinde.


julchen antwortete am 17.03.04 (05:15):

Wenn Wolfgang mal davon absehen koennte ALLES
UND JEDES den boesen Amis in die Schuhe zu schieben, koennte sogar Er eventuell sehen dass
Deutschland/Europa unter einem ganz neuen Druck steht.
Das Spiel ist zur naechsten Stufe uebergegangen:
naemlich zu der: hey, das war ja einfacher als wir dachten in Spanien - Nun aber erst richtig den Daumen drauf!!!!


iustitia antwortete am 17.03.04 (07:30):

Was Julchen immer KNALLEN lassen will... Muss ihr hartnächkig und untergründig angetan worden sein. Sie unterstellt's immer anderen.


iustitia antwortete am 17.03.04 (07:35):

"Islamisten"... Bitte: Die Terror-Islamisten, drohen immer. Anti-Islamisten auch.
Haben sie auch bis 45 bei uns getan - die Kapitalfaschisten; und sich - hoffentlich - für alle Zeiten blamiert.
Jetzt müssen sie es raffinierter leisten.
A b b a u von sozialen Beziehugnen und Möglichkeiten - bis es knallt, wie in der Arena unter irgendeinem Imperator.
Wau: am Bildschirm und im Kinosaal: MAD MAX als Christus-Ersatz.


Wolfgang antwortete am 17.03.04 (10:41):

@iustitia... Ihr derzeitiger Praesident macht es der selbsternannten angeblichen Stimme Amerikas doch vor. Mr. BUSH und sein Mob froenen hemmungslos dem - druecken wir es vorsichtig aus - eindimensionalen Denken. Tun wir etwas dafuer, dass die Eindimensionalen von den Schalthebeln der Macht entfernt werden !


Wolfgang antwortete am 17.03.04 (12:11):

Zum in Frankreich gerade praktizierten und in Deutschland geplanten Verbot des oeffentlichen Tragens des islamischen Kopftuchs schreibt MARK SIEMONS in einem klugen Artikel:

"So hat der Kopftuchstreit, noch bevor das erste Verbot für staatliche Aemter ausgesprochen ist, schon dazu gefuehrt, dass viele Unternehmen keine kopftuchtragenden Musliminnen mehr einstellen wollen, wie die ehemalige Berliner Auslaenderbeauftragte Barbara John kuerzlich beklagte. Wenn die prinzipielle Anruechigkeit eines Symbols erst einmal staatlich sanktioniert ist, dann ist es [...] auf Dauer auch für die Gesellschaft verloren."

Und weiter schreibt er:

"Der grundsaetzliche Ausschluss der Religion aus der Oeffentlichkeit aber haette etwas genauso Willkuerliches und Totalitaeres, wie es der Ausschluss aller anderen persoenlichen Einsichten, Erfahrungen und Motive haette [...]. Mit welchem Recht koennte sich ein weltanschaulich neutraler Staat, der sich doch keine eigenen Antworten auf existenzielle Fragen anmassen darf, eine solche Praejudizierung erlauben ?"

Quelle der Zitate... Kopftuchstreit: Die Falle des Laizismus (von MARK SIEMONS), Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.03.2004, Nr. 65 / Seite 35


mart antwortete am 17.03.04 (15:37):


Aus der Analyse des Verfassungsschutz
Extremistisch-islamische Bestrebungen in der Bundesrepublik Deutschland (Stand 1998)



"Zur Umsetzung ihrer islamistischen Ziele in Deutschland entwickeln die mitgliederstärksten islamistischen Organisationen vielfältige Aktivitäten, sowohl in Richtung auf die in Deutschland lebenden Muslime als auch gegenüber Behörden und gesellschaftlichen Einrichtungen;

in der Gesamtschau wird ein methodisches Vorgehen zur Durchsetzung islamistischer Positionen erkennbar.

Zu den wesentlichen Eckpunkten dieser Strategie gehören:

Die zielgruppenorientierte Arbeit unter den Muslimen zur Bewahrung bzw. Entwicklung einer "islamischen Identität",

Werben für eine auch äußerlich erkennbare Abgrenzung muslimischer Jugendlicher gegenüber gleichaltrigen Deutschen,

Bemühungen um eine von den deutschen Behörden akzeptierte, gegebenenfalls im Klageweg zu erreichende Sonderstellung für Menschen, die islamische Riten und Gebräuche praktizieren

sowie die

Bündelung der Interessen islamistischer Organisationen durch Mitarbeit in nichtextremistischen muslimischen Dachverbänden."

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?F242110C7


Wolfgang antwortete am 18.03.04 (02:13):

Die Gefahr ist, dass von KulturkriegerInnen versucht wird, einen Keil zwischen Muslime und die Mehrheitsgesellschaft zu treiben. Das aber wuerde den Terroristen jede Menge Nachwuchs bescheren.

NADEEM ELYAS, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), gibt deshalb zu bedenken:

"Die Politik taete gut daran, erst einmal die Grundlage fuer ein besseres Miteinander mit den Muslimen zu schaffen. Wir haben gesehen, dass die Verschaerfung der Gesetze nach dem 11. September zu Ueberreaktionen bei den Polizeikraeften gefuehrt hat. Es wurden dutzende Moscheen ohne Grund durchsucht, ausserdem über 1000 Wohnungen und Bueros, ohne konkretes Ergebnis. Die Folge war aber, dass sich die Muslime angefeindet fuehlten. Es waere zu wuenschen, dass wir als Partner wahrgenommen und nicht zu Gegnern umfunktioniert werden."

Quelle des Zitats... "Wir duerfen kein Spielball des Terrors sein", Frankfurter Rundschau, 18.03.2004


julchen antwortete am 18.03.04 (05:57):

@ Wolfgang.

...Mann, wach doch mal auf!

....Die Gefahr ist, dass von KulturkriegerInnen versucht wird, einen Keil zwischen Muslime und die Mehrheitsgesellschaft zu treiben......

Den Keil gibts doch schon lange!l Und der war/ist
NICHT nur ALLEINIG von westlichen Laendern inszeniert worden ( um Dir wenigstens soooviel zuzugestehen wenn es Dir hilft klarer zu sehen)!

Wieviele Schritte rueckwaerts nimmt man eigentlich in Kauf, um "Frieden" sprich "Nicht Angriff" zu gewaehrleisten?
Heute Wahlen, morgen Kopftuecher, uebermorgen was...?


mart antwortete am 18.03.04 (09:00):

Die Äußerungen von Dr Nadeem ELYAS sind mit großer Vorsicht zu genießen:


Dr Nadeem ELYAS steht nicht für die Integration der Muslime in die westliche Welt. Eher im Gegenteil: Ihm geht es nach Meinung von Experten (Verfassungsschutz)um eine schleichende Islamisierung unserer Gesellschaft - allen Lippenbekenntnissen zum Trotz


Zu dem Zentralrat der Muslime in Deutschland gehören ja 19 Vereine, von denen mindestens die Hälfte zur Muslimbruderschaft gehören, die ihre Ideologie von Qutb beziehen, der 1950 ein islamisches Manifest verfasste, indem zum Kampf gegen den Westen und zur „islamischen Weltrevolution“ aufgerufen wird.
Der Zentralrat der Muslime vertritt schlechtestenfalls 10% bestenfalls 20% der deutschen Muslime.


Aus der Lebensgeschichte von ELYAS:

1964 kommt Nadeem Elyas aus Saudi-Arabien als 19-Jähriger nach Deutschland Er studiert Medizin und Islamwissenschaften, wird Frauenarzt In den 70ern und 80ern ist er aktiv, unter anderem in der vom Verfassungsschutz als radikal eingestuften Islamistenszene In der Bilal-Moschee bzw dem Islamischen Zentrum Aachen hat er zum Beispiel Führungspositionen inne Diese Einrichtung wird der sogenannten Muslimbruderschaft zugerechnet, deshalb von NRW-Verfassungsschutz beobachtet - seit über 20 Jahren

Daß aber für ihn und seine Organisation die Errichtung der islamischen Gesellschaft ein Thema ist, legt ein internes Video nahe, das beim Treffen deutschsprachiger Muslime 1994 präsentiert wurde.
Nadeem Elyas ist zu diesem Zeitpunkt bereits 30 Jahre in Deutschland

BO-Ton, Nadeem Elyas, 1931994:/B


»Jede Reklame, die man sieht, ist eine Sünde, fast jede Reklame Jeder Film, den man sieht im Fernsehen, ist eine Sünde Auch die wichtigen Sachen in unserem Leben, nehmen wir die „Tagesschau“, nehmen wir die Nachrichtenmagazine usw
„ Wenn das Übel, wenn das Verderbnis, wenn die Sünden so zunehmen, dann werdet ihr vernichtet“
Deshalb sprechen viele Schriftsteller von zwei Sachen: 1 die Errichtung des islamischen Lebens und 2 die Errichtung des islamischen Staates«



Der islamische Staat – für Elyas offenbar das Fernziel.


Warum gilt dieser ELYAS in Deutschland weiterhin als Symbolfigur für Dialog und Toleranz?


Wolfgang antwortete am 18.03.04 (10:30):

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) vertritt 500 von knapp 1500 Moscheegemeinden in Deutschland und ist damit einer der groessten moslemischen Interessenverbaende. Er gilt als gemaessigt und auf Oeffnung bedacht. Andere muslimische Organisationen sind weit radikaler. Zwischen ihnen besteht Konkurrenz... Wer den ZMD in die Naehe des Terrorismus rueckt, spielt das Spiel derer, die nur darauf warten, dass diese letzte gemaessigte Bastion faellt. Gott sei Dank gibt es auf allen Seiten noch vernuenftige verantwortungsvolle Menschen, die (vor allem auch ueber den ZMD) den Dialog der Kulturen suchen.

Es gibt aber immer weniger vernuenftige und verantwortungsvolle Menschen (beim Verfassungsschutz sind traditionell besonders wenige davon zu finden)... Die Terroristen freut's.


Wolfgang antwortete am 18.03.04 (10:31):

"Haben Sie das Gefuehl, dass die Muslime in Deutschland derzeit Buerger zweiter Klasse sind ?", wird NADEEM ELYAS in dem schon von mir genannten Interview gefragt. Seine Antwort:

"Ich moechte diesen Begriff nicht benutzen. Aber man fuehlt sich natuerlich benachteiligt. Wir haben an der Rasterfahndung gesehen, dass nur Muslime Ziel einer solchen Aktion waren. Auf der einen Seite liegt die Sicherheitslage in Deutschland uns allen am Herzen. Andererseits erwartet man von einem Rechtsstaat, dass jeder gleich behandelt wird."

Quelle des Zitats... "Wir duerfen kein Spielball des Terrors sein", Frankfurter Rundschau, 18.03.2004


Titus antwortete am 18.03.04 (11:05):

Mart, Du deckst Wahrheiten auf, die hier nicht gern gesehen werden.

Die Seite "Islam.de" enthält die sogenannte "Islamische Charta", ganz interessant, wenn man sie langsam und sorgfältig liest - unverholene Forderungen.

Und dann gibts es noch den eklatanten Widerspruch zwischen dem, was Herr Elyas treuherzig sagt und was Praxis ist: In den Koranschulen in Deutschland werden junge Muslime ganz offen gegen uns Deutsche und gegen die Demokratie aufgehezt. Was in den Moscheen gepredigt wird, wissen wir ohnehin nicht oder nur wenig.

Nun, ich habe hier jetzt auch mal wieder auf Gefahren aufmerksam gemacht - mal´sehen, ob die stehen bleiben.

Wenn Herr Elyas die angebliche Ausgrenzung oder Benachteiligung von Moslems in Deutschland behauptet, dann muß er seine eigene Politik überprüfen.

Übrigens: Es sind in der Regel moslemische Mädchen, die in den deutschen Gymnasien erstklassige Abitur-Noten erhalten und in vielen Klassen die Besten sind. Wo ist da "Ausgrenzung"?

Ob die Mädchen etwas von ihren Leistungen haben werden, das steht auf einem anderen Blatt.

Von Superleistungen moslemischer Jungen habe ich noch nichts gehört.

Und das wir in Frankreich und Deutschland Terroranschläge zu erwarten haben, halte ich für unlogisch, schon gar nicht wegen eines Kopftuchverbotes.

Wenn später ein geordnetes und weiterhin friedliches Leben in Europa möglich sein soll, ganz egal wer was denkt und glaubt, dann sicherlich nur ohne Leute wie Elyas und Co.


Wolfgang antwortete am 18.03.04 (11:09):

"Und das[s] wir in Frankreich und Deutschland Terroranschlaege zu erwarten haben, halte ich für unlogisch, schon gar nicht wegen eines Kopftuchverbotes." - Ich erinnere Dich bei passender Gelegenheit an diesen Satz, Titus.


Wolfgang antwortete am 18.03.04 (11:12):

Noch eine Frage an Dich:

Mit wem, wenn nicht mit Leuten wie NADEEM ELYAS, soll den ein Dialog der Kulturen gefuehrt werden ?


lobelia antwortete am 22.03.04 (12:09):

Ich habe mit Nonnen gearbeitet! Sie haben ein Kopftuch getragen! Wir haben miteinander gut gearbeitet und auch miteinander gelacht! Ich habe mit muslimischen Frauen zusammen gearbeitet! Manche trugen ein Kopftuch, manche nicht! Wir haben gut miteinander gearbeitet und auch miteinander gelacht! Wenn es eine Geburtstagsparty gab wurden selbstverständlich auch Speisen ohne Schweinefleisch angeboten. Es war alles kein Problem! Das Problem wurde erst ein Problem, als man es hochspielte, wahrscheinlich um von anderm Unrecht abzulenken!


ricardo antwortete am 22.03.04 (13:36):

Hallo Lobelia, erfreut dich zu lesen.
Und ich glaube dir daß es überhaupt kein Problem im Alltag ist mit den Kopftüchern auf beiden Seiten.
Aber darum geht es ja nicht.
Wenn ein Richter Im Bundesverfassungsgericht seine Kappa aufsetzt, dann spricht er Recht,
der Polizist muß seine Schirmmütze aufsetzen bei einer Amtshandlung als Ausdruck für die Würde des Staates

Das ist in allen Ländern so üblich.

Eine Lehrerin wird vom Staat beauftragt, sie darf in der Schule nicht durch einen Schleier darauf hinweisen, daß sie Muslimin ist, ! SONST ABER ÜBERALL. Das ist nie und nimmer ein Verbot.
Ich habe in meiner ganzen Schulzeit nie einen Lehrer im Unterricht mit einer Kopfbedeckung erlebt, das ist nicht üblich.
Also was soll das?
Das Thema ist bei den Radikalen beliebt, weil sie es durchsetzen wollen, was sogar in muslimischen Ländern wie der Türkei verboten ist.
Der Staat ist nicht religiös und die Lehrer sollten das auch nur privat sein.
ok?

Der Unterrichtist in diesem Sinne eine Handlung des Staates und dieser kann wenn auch begrenzt Einfluß auf die Kleiderordnung haben


Titus antwortete am 22.03.04 (14:19):

Hallo Wolfgang,

ich schulde Dir noch eine Antwort auf Deine Fragen vom 18.03.04 - entweder heute noch oder spätestens morgen.

Ich bitte wegen der Verzögerung um Nachsicht.

Gruß Titus(WolfgangM)


mart antwortete am 22.03.04 (14:38):

Natürlich wird diese Frage instrumentalisiert, zum Teil von beiden Seiten den Befürwortern und den Gegner.

Deshalb ist es vielleicht günstig, jemand zu Wort kommen zu lassen, der beide Seiten der Argumentationslinie kennt und als Islamwissenschaftler doch auch Hintergründe zu nennen weiß.

Ausschnitt aus einem Vortrag bei einem Gesprächskreis:

Der vollständige Text ist im Link aufrufbar (14 Seiten).



Ralph Ghadban: Das Kopftuch in Koran und Sunna

Der gebürtige Libanese, Hochschullehrer, langjährige Arbeit mit arabischen Flüchlingen und ausländischen Jugendlichen, Politik- und Islamwissenschaftler gab im Gesprächskreis „Islam und Gesellschaft“ der Akademie der Politischen Bildung/ Sektion Interkultureller Dialog am 10. Dezember 2002 eine Einführung zum Frauenbild im Islam“, orientiert an der „Kopftuchfrage.“


„......Seit den 1970er Jahren findet weltweit eine Reislamisierung statt. Die alten islamischen Vorstellungen
sind unter weiten Teilen der muslimischen Bevölkerung in Deutschland und im Westen verbreitet.

Unter dem Vorwand der Religionsfreiheit wird versucht, eine Gesellschaftsordnung einzuführen, die höchst problematisch ist.

Das Kopftuch ist ein zentrales Element
dieser Ordnung und symbolisiert die Position der Frau. Es ist nicht, wie im Diskurs ständig
wiederholt wird, allein ein Zeichen ihrer Unterdrückung, denn man kann die Frau auch ohne Kopftuch unterdrücken, es ist vor allem ein Zeichen ihrer Entwürdigung, weil es die Frau auf ihre Sexualität reduziert. Sie ist eine "Aurah" und da man nicht mit entblößten Geschlechtsteilen
auf die Straße geht, muss sie sich verhüllen. Deshalb sprechen die Muslime davon, dass die Frau durch das Kopftuch ihre Würde gewinnt. Sie sagen auch, dass das Kopftuch sie beschützt.

Wer sich als sexuelles Objekt betrachtet, braucht natürlich einen Schutz, vor allem, wenn man die Männer als unkontrollierte triebhafte Wesen sieht.

In einer Gesellschaft, in der die Erwartungen an die Selbstkontrolle der Menschen so hoch
sind, dass auch die Vergewaltigung in der Ehe bestraft wird, ist es berechtigt zu fragen, ob
diese Gesellschaft solche Vorstellungen akzeptiert und verkraftet.

Es heißt schließlich im
Grundgesetz Art. I: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

Internet-Tipp: https://www.fes-online-akademie.de/download/pdf/Kopftuch.pdf


Karl antwortete am 22.03.04 (15:42):

Was mich an der Kopftuchfrage stört ist, dass wir versuchen den Moslems vorzuschreiben, wie sie ihren Glauben interpretieren sollen. An Kreuzen bei LehrerInnen und Schülerinnen hat sich kaum jemand aufgeregt.


eko antwortete am 22.03.04 (19:34):

Meines Wissens ist das Kopftuch tragen in der Türkei nicht gestattet und die Türkei ist doch ein moslemischer Staat, oder ?

Wäre das Kopftuch tatsächlich eine Sache, die der moslemische Glaube vorschreiben würde, könnte man die Diskussion hier noch verstehen.

So aber verstehe ich die Verfechter des Kopftuches wirklich nicht. Es ist keine Sache des Glaubens, sondern vielmehr das Zeichen von Opposition und Auflehnung, um nicht zu sagen: Aufmüpfigkeit.

Ich bin da für Gleichberechtigung in der Hinsicht, dass man in moslemischen Staaten auch andere Religionen so toleriert, wie es von den Kopftuchverteidigern hier gefordert wird.

Aber davon sind wir ja meilenweit entfernt. Und das stört mich. Hier will man Freiheiten einfordern, die Andersgläubigen in Moslemstaaten nicht gewährt werden, ja, sie werden sogar verfolgt.

Wenn das Kopftuch kein Bestandteil des moslemischen Glaubens ist - und im Koran steht dazu rein gar nichts - dann braucht man es auch nicht so zu verteidigen.


Wolfgang antwortete am 22.03.04 (20:30):

Hier sollen fuer MuslimInnen offensichtlich nur Anbiederung und Unterwerfung gelten... Das Kreuz dagegen, das Zeichen der 'Staatsreligion', das soll geduldet werden.

Recht ist das aber nicht, denn es ist zweierlei Recht, besser, es ist Doppelmoral... Was soll's: Wenn's nicht rechtens ist, dann wird das Recht eben so hingebogen. Und wenn's nicht so hingebogen werden kann, dann wird das Recht eben gebrochen.

Ein solcher Staat, so das alles so eintritt, kann sich aber nicht mehr Rechtsstaat nennen. Das waere dann ein Unrechtsstaat. Und der ist nach unserer Verfassung verboten. Was ist der naechste Schritt ? Soll die Verfassung ausser Kraft gesetzt werden ?


eko antwortete am 23.03.04 (07:41):

"Hier sollen für MuslimInnen offensichtlich nur Anbiederung und Unterwerfung gelten"......?!?!?!?

Tja, so kann man die Sache auch verdrehen und entstellen, und da vergeht einem schon die Lust am Austausch von Meinungen, wenn man sich so in eine Ecke gedrängt vorkommt, in die man nicht wollte.

Schade !!


mart antwortete am 23.03.04 (09:11):

eko,

Du brauchst darüber nicht so erstaunt sein,
Der offizielle Dialog, der vor allem in Deutschland geführt wird, läuft fast immer nach diesem Schema ab -



Ich möchte dabei aber nicht die unzähligen Initiativen auf der Ebene der wirklich Betroffenen so charakterisieren, wo sehr viel und sehr erfolgreich für das gegenseitige Verständnis getan wird.


Wolfgang antwortete am 23.03.04 (09:31):

Jahrelang habe ich in den ST-Foren gegen Rassisten und Kulturkrieger jeglicher Couleur angeschrieben... Sinnlos war's. Es war sinnlos, weil die ganze Gesellschaft einen rassistischen und kulturkriegerischen Kurs genommen hat.

Dazu kam, dass die USA, 'unsere' Fuehrungsmacht, unter dem Beifall vieler westlicher Menschen den wirklichen Krieg anfing.

Jetzt haben wir den Terror als ganz normales Mittel der Politik.

Ich werde vielleicht noch kuehl Situationen beschreiben und ueber moegliche Ursachen berichten... Aber verurteilen werde ich den Terror nicht mehr. Nicht, weil ich den Terror will. Alle Terroristen - die BIN LADENs und die BUSHs, die Monster-Zwillinge (A. ROY) - sind mir ein Graeeuel. Aber das sinnlose Gesuelze ueber den angeblich ach so schlimmen Terror mache ich nicht mehr mit. Nicht in Foren, in denen einige 'ihre' Terroristen und 'ihren' Terrorismus staendig rechtfertigen und noch mehr davon haben wollen und nur den Terrorismus der 'anderen' verurteilen.

Nein... Mit den Heuchlern moechte ich nicht mitheulen.


mart antwortete am 23.03.04 (10:36):

<<Aber das sinnlose Gesuelze ueber den angeblich ach so schlimmen Terror mache ich nicht mehr mit<<


wunderbar!

also, einer im Gesülze weniger:-)


Aber ehrlich, ich habe deine Meinungen nie als Gesülze empfunden, eher im Gegenteil ein Gesülze mit knallharter Innenseite gegen demokratische Einrichtungen und gegen Verständigung gerichtet.


Titus antwortete am 23.03.04 (20:47):

Wolfgang,

Du hast gefragt, mit wem denn sonst, als mit Herr Elyas sollte der "Dialog der Kulturen" geführt werden?

Es gibt den Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V., die Leitung hat Herr Elyas und der ließ die "Islamische Charta" in 21. Punkten veröffentlichen. Da ist besonders Punkt 20 mit den Forderungen an unsere Gesellschaft. Danke, nein!

Und im krassen Gegensatz zu dieser Charta
steht die Verhaltensweise diverser islamischer Koran-Schulen, Moscheen etc., die permanent gegen uns Deutsche und gegen unsere Demokratie und unser Lebensweise hetzen.
Das ist wohl unbestritten.

Das, was von Herrn Elyas hierzu öffentlich zu hören war ist
eine kurze Stellungnahme gestern (oder vorgestern) in einem Fersehbericht. Seine Aussage war, daß sich die Moslems in Deutschland bedroht fühlen.

Ja, wo hat es das her, er soll doch nach Deiner Aussage der geeignete Mann sein für einen Dialog der Kulturen und erzählt nicht nur so einen Schwachsinn, sondern sagt auch nichts dazu, was der Zentralrat der Muslime gegen die Hetze seiner Glaubensbrüder gegen uns Deutsche zu tun gedenkt.

Mache doch einmal einen Versuch: Du kopierst den Beitrag des Herrn"abdu" vom 22.03.04 und sendest ihn als e-mail an Herrn Eylas und fragst nach seiner Stellungnahme.

Nein, eine Verständigung in Freiheit und gegenseitigem Vertrauen mit den Muslimen ist so sicherlich nicht möglich.

Und damit breche ich hier ab, da meine Schlußfolgerungen
hier an dieser Stelle zu weit führen würden.

Du hast gefragt, warum ich Terrorangriffe, wie in Spanien hier in Deutschland für nicht logisch halte.

Nun, Deutschland ist eine Hochburg des Islams mit einer gut organisierten islamischen Infrastruktur. Terroristen wären doch total dumm, sollten sie diese zerstören wollen. Man wird diese noch sehr gut gebrauchen können.......

Das Thema Sicherheit insgesamt, bezogen auf alle Menschen, die in Deutschland leben - egal welchen Glaubens und welcher Hautfarbe und welcher Nationalität - wäre ein separates, aber aktuelles Thema. Ich meine ausdrücklich hier nicht das Thema Terrorismus von außen, das wäre gegebenen falls ohnehin nicht in den Griff zu bekommen.

Das sind meine Antworten auf Deine Fragen.


Wolfgang antwortete am 24.03.04 (00:30):

Es ist so, Titus: Religioese islamische Menschen in unserer Gesellschaft sind in aller Regel nicht politisch taetig (wenn ueberhaupt, dann im ausserreligioesen, nur indirekt politischen, z. B. im sozialen Bereich). Sie haben mit Islamisten nichts am Hut. Fuer sie ist der Islam, ihre Religion, der alleinige Zweck.

Anders sieht es aus bei Islamisten... Das sind in erster Linie keine glaeubigen Menschen (obwohl sie das auch sein koennen), sondern politisch aktive Menschen, die den islamischen Glauben instrumentalisieren fuer ihre politischen Ideen. Fuer sie ist der Islam hauptsaechlich Mittel zu einem ganz anderen, nicht-religioesen politischen Zweck.

Aber auch nicht jeder Islamist ist ein gewaltbereiter Islamist, ein Terrorist. Die wenigsten sind das.

Diese drei in aller Regel voellig getrennten Gruppen muessen auseinandergehalten werden, will man die richtigen Entscheidungen vorbereiten und treffen.

Ich vermisse bei Dir diese Differenzierung (und bei vielen Menschen in unserer Mehrheitsgesellschaft). Wer die erste Gruppe, die islamischen Glaeubigen, angreift, ihnen zum Beispiel das Kopftuch madig machen will, spielt das Spiel der beiden anderen Gruppen - ob ihm das bewusst ist oder nicht, ob er das will oder nicht.

Deshalb ist es so wichtig, mit den islamischen Glaeubigen den Dialog zu fuehren. Meine Erfahrung: Mit Leuten wie NADEEM ELYAS ist das gut moeglich. :-)


Titus antwortete am 24.03.04 (13:30):

Wolfgang,

Deine Unterteilung kann ich nicht nachvollziehen - ich unterscheide zwischen Ausländern, denen wir in Deutschland das Gastrecht gewähren und solchen, die sich Rechte anmaßen oder anstreben, die ihnen nicht zustehen.

Ich denke, wir sind besonders den Türken recht weit engegen gekommen - einen islamischen Staat auf deutschem Boden will ich jedenfalls nicht.

Und wer weiter gegen uns Deutsche hetzt oder eine solche Hetze nicht unterbindet - und ein Herr Elyas könnte das - der soll ganz schnell nach Hause fahren, der hat hier nichts verloren. Was wir brauchten, wäre ein Kemal Atatürk und nicht einen Herrn Elyas.

Ich habe nichts gegen christliche Symbole, obgleich ich mit keiner Kirche etwas am Hut habe, immerhin sind wir ein christlich geprägtes Land, was wiederum nichts mit den Kirchen zu tun hat. Deswegen halte ich einen Vergleich mit christlichen Symbolen und solchen anderer Glaubensrichtungen für nicht akzeptabel.

Wer nicht ohne Kopftuch leben kann, ja, diese Damen sollen doch auch nach Hause fahren und versuchen ein solches einmal in der Türkei zu tragen..........

Mir gefällt diese Diskussion ohne echten Meinungsaustausch überhaupt nicht, das sage ich ganz offen.

Trotzdem einen schönen Gruß von Titus(WolfgangM).


werner antwortete am 24.03.04 (15:05):

auch ich sehe die Dreiteilung etwas anders. Vorab sollte man sich sowieso vor diesen Schubladenschablonen hüten.
Ich würde dann schon folgendes versuchen anzunehmen:
a- den Ausländer islamischen Glaubens, den es nicht kümmert was sein Nachbar macht und der dessen Handlungen und Einstellungen toleriert. Der sich der deutschen Lebensweise ohne Probleme anpassen kann und der auch islamische Vorschriften in Bezug auf Essen oder Gebete bricht. Der hat Probleme mit seinen Landsleuten. Ich habe Türken erlebt, die sich vor ihren Landsleuten versteckten als sie einmal eine Schweinshaxe essen wollten.
b- die nächste Stufe wäre der liberale Gläubige. Seine Frau kann ihr Kopftuch aufsetzen oder nicht, je nach Belieben. Moralische Schwierigkeiten bekommt er mit seiner Tochter, wenn sie in einer gemischten Klasse einen mehrtägigen Schulausflug machen will und er es erlauben soll. Der sich an die religiösen Vorschriften in Bezug auf Essen hält aber beim Ramadan schon mal schummelt.
c- der religiöse Gläubige, der streng auf Kleidung und Sitte achtet. Seinen weiblichen Mitgliedern das Ausgehen ohne Kopftuch verbietet weil es gegen Sitte und Anstand verstösst. Die Tochter nimmt es dann eventuell heimlich draussen ab und hofft, dass es keiner aus dem Bekanntenkreis sieht. Der auch den gemeinsamen Schulausflug strikt verbietet. Der es trotz der Risiken auf sich genommen hat, nach Deutschland zu kommen um seiner Familie ein besseres Leben zu bieten und die Verwandten zu Hause zu Unterstützen. Letzteres gilt natürlich auch für a und b aber diese sehen nicht so grosse Risiken.
Ich kann es nicht in Prozentzahlen ausdrücken, vermute aber, diese 3 Gruppen sind weit über 99 % der hiesigen Muslime.
Und erst dann kommen die Fanatiker und die gewaltbereiten Fanatiker.
Und alle sind zu uns gekommen weil es bei uns von Herrenrasse-Ideologen und Rassisten nur so wimmelt.
a- und b- dürften keinerlei Probleme haben, auf Kopftücher als Lehrerinnen in der Schule zu verzichten.
c- hätte schon eher Schwierigkeiten. Doch auch hier könnte es zwei Möglichkeiten geben:
1. Die Frau hat den Befehl des Vaters, das Kopftuch in der Öffentlichkeit tragen zu müssen, als Zwang empfunden und hat keine Schwierigkeit es abzulegen.
2. Sie hat diese Regel selbst akzeptiert und versteht es als ein Teil ihrer Wertvorstellung, das Kopftuch in der Öffentlichkeit tragen zu müssen. Konsequenter Weise würde sie dann diese Wertvorstellung weitergeben.


Medea. antwortete am 01.04.04 (13:20):

dpa vom heutigen Tage:

Berlin will künftig nicht nur Kopftücher, sondern alle religiösen Symbole in betimmten Bereichen des öffentlichen Dienstes verbieten. Danach dürfen weder Polizisten noch Richter, Strafvollzugsbeamte oder Lehrer an staatlichen Schulen Kopftuch, Kreuz oder jüdische Kippa im Dienst tragen. Ausnahmen gelten für Berufsschulen und den zweiten Bildungsweg, Kindertagesstätten und den Religionsunterricht.

Auf diesen Kompromiß einigten sich gestern die Regierungsfraktionen SPD und PDS nach monatelanger Debatte.
Ein ensprechendes Gesetz soll möglichst noch vor der Sommerpause vom Parlament verabschiedet werden.
Berlin wäre damit das sechste Bundesland, das nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ein Kopftuchverbot auf Länderebene gesetzlich regelt.


Medea. antwortete am 02.04.04 (09:17):

Auch die Deutsch-Türkische Gesellschaft Bremen fordert ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen. In der Resolution der Gesellschaft heißt es, das muslimische Kopftuch sei ein religiös-politisches Bekenntnis und ein Symbol für die Ungleichheit der Geschlechter. "Was in der Türkei seit 1925 zu Recht verboten ist, muß im Lande Bremen im Jahre 2004 nicht eingeführt werden."
Eine große Gruppe der Musliminnen trage kein Kopftuch. Von einem Verbot würden sich nur "die wenigen Frauen ausgegrenzt fühlen,
die unter dem Einfluß der Islamisten stehen."


rolf antwortete am 02.04.04 (09:56):

Warum überläßt man es nicht einfach den Frauen, ob sie das Kopftuch tragen oder nicht.
Zum politischen Symbol wird es doch nur durch die Politikerdiskussionen.
In einer Familie in meiner Nachbarschaft tragen auch nicht alle das Kopftuch, die Mutter habe ich noch nie ohne gesehen, die (wahrscheinlich) älteste Tochter mal mit, mal ohne, die jüngeren selten oder nie mit Kopftuch.


mart antwortete am 02.04.04 (10:17):

Jede wie sie will, einmal mit einmal ohne Kopftuch oder BH, oder immer mit Kopftuch oder BH ---

nur in öffentlicher Funktion kein Kopftuch.

Vor dem Kopftuch, das von Islamisten instrumentalisiert wird, warnen viele weibliche und männliche Moslems und nicht nur Muslimenhasser und Muslimenbasher.


mart antwortete am 02.04.04 (12:33):

Argumente für das Kopftuch-Verbot von der Frauenrechtlerin Seyran Ates, geboren in der Türkei, Rechtsanwältin, Feministin, Buchautorin ( SÜDDEUTSCHE ZEITUNG)

"Musliminnen mit Kopftuch akzeptierten die "menschenverachtende Tradition", dass die Frau weniger Rechte habe als der Mann und ihm gehorchen müsse, jede andere Auslegung sei "absurd".
Ates erhebt schwere Vorwürfe gegen den "falschen Toleranzbegriff", der einer gescheiterten Integrationspolitik zugrunde liegt. Die multikulturelle Gesellschaft habe sich durchgesetzt auf Kosten der islamischen Frauen und Mädchen."


Wolfgang antwortete am 03.04.04 (01:22):

Ich fuerchte, der innere Frieden geraet zusehends unter die Raeder der KulturkriegerInnen und ihrer AnhaengerInnen. Die Terroristen wird's freuen. Schafft ihnen das doch die fuer sie so noetige Unterstuetzung.

Die Brandstifter zuendeln mittlerweile hemmungslos. In grosser Zahl schauen Biedermaenner und -frauen zu und klatschen begeistert Beifall und leisten Hilfe. Der Mob regt sich. Wehe, wenn in seinem Namen regiert wird.

Internet-Tipp: https://www.dieterwunderlich.de/Frisch_Biedermann.htm


Titus antwortete am 03.04.04 (18:20):

Wolfgang,

Du stellst die Dinge auf den Kopf, dadurch werden sie nicht richtiger.

Wer zündelt denn? Der Bürger, der nach Antworten fragt und keine bekommt? Der Bürger, der sich Sorgen macht um die Sicherheit auch seiner muslemischen, friedlichen MitbürgerInnen?

Oder zündeln die Haßprediger in vielen Moscheen und die Lehrer in Koranschulen?

Wollen wir Deutschen die Moslems vernichten oder wird Haß gegen uns als Christen und Ungläubige gepredigt?

Was hat mir mein türkischer Gemüsehändler, mein türkischer Taxiunternehmer, das junge türkische Ehepaar, dem ich eine Wohnung besorgen konnte getan? Nichts, absolut nichts, warum sollte ich sie "hassen" oder "bashing" betreiben?

Das ist doch total - entschuldige bitte, mir fällt kein besserer Ausdruck ein - blödsinnig!!!

Wolfgang, Du hast Dich verrannt, das bedauere ich sehr und ich hoffe, daß bei Dir auch irgendwann ein Denkprozeß einsetzt, der Dich da zu bringt zu unterscheiden.


BarbaraH antwortete am 03.04.04 (21:04):

>>Oder zündeln die Haßprediger in vielen Moscheen und die Lehrer in Koranschulen?

Wollen wir Deutschen die Moslems vernichten oder wird Haß gegen uns als Christen und Ungläubige gepredigt?<< (Titus)

Kannst Du diese Unterstellungen beweisen, Titus? Die Predigten in Moscheen sind öffentlich. Geh hinein und mach Dich schlau. Lass Dir die Predigt bei Bedarf von Deinem netten türkischen Gemüsehändler, dem Taxiunternehmer oder dem in Deiner Schuld stehenden Ehepaar übersetzen. Hassprediger machen sich nach unseren Gesetzen strafbar. Erstatte Anzeige, wenn Du fündig wirst.

Anderenfalls empfinde ich Deine Sätze als böswillige Unterstellung, um nicht zu sagen als Muslime-Bashing.


Titus antwortete am 03.04.04 (22:27):

BarbaraH,

besorge Dir doch einmal Schulbücher einer Koranschule der
Milli Görös-Gruppe, das lief vor einiger Zeit so gar im Fernsehen, als diese Gruppe mit einer mobilen Moscheen in Hannover Propaganda machte und Auszüge aus den Schulbüchern veröffentlich wurden.

Dieser Gruppe werden rund 6 - 800 Moscheen zugeordnet, mehr muß man hierzu nicht sagen.

Und was ist mit der sogenannten König Fadh Akademie in Bonn? Auch da gab es einen Bericht im Fernsehen, der an Deutlichkeit nichts unklar ließ.

Und warum schweigt der Zentralrat der Muslime? Warum hetzt Herr Elyas im Fernsehen seine Landsleute auf, sie würden sich angeblich "bedroht" fühlen?

Ich weiß es nicht, ich wage diese Motive nicht einzuschätzen. Weißt Du es??

Übrigens: Die von mir genannten besuchen meines Wissens keine Moschee, sie haben dafür keine Zeit, müssen hart arbeiten. Das nur nebenbei.

Es geht hier um Differenzierung. Um mehr nicht. Die absolute Mehrheit der hier lebenden ca. 3,5 Millionen Türken wollen in Ruhe und in Frieden leben - sie beobachten uns, ob wir im Zweifelsfall auch ihren Schutz gewährleisten könnten. Könnten wir?


mart antwortete am 03.04.04 (23:48):


Bildungsarbeit im Auftrag des Islamismus

Das Bildungsangebot türkisch-islamistischer Verbände in Deutschland reicht von islamischen Kindergärten bis hin zu Internaten und Akademien. Kinder und Jugendliche muslimischer Herkunft fühlen sich zunehmend von diesen Organisationen angesprochen.

"Bildungsarbeit im Auftrag des Islamismus - Erziehung oder Indoktrination?"

fragt Ebru Tepecik in ihrer Anfang 2003 beim Deutschen Universitäts-Verlag erschienenen 103-seitigen Magisterarbeit (ISBN: 3-8244-4515-8). Ihre Publikation, die eine Lücke im weitgehend unbearbeiteten Themenbereich "Islamistische Erziehung" füllt, kostet 29,80 Euro.
Ebru Tepecik studierte Pädagogik, Soziologie und Türkologie (M.A.) an der Universität Göttingen.

Tepecik definiert zunächst den Begriff Erziehung und nimmt eine Abgrenzung zum Begriff Indoktrination vor.

Auf der Basis einer umfangreichen Literatur- und Materialanalyse untersucht sie dann die Jugendarbeit der drei größten in Deutschland ansässigen türkisch-islamistischen Dachverbände im Hinblick auf indoktrinierende Aktivitäten.

Im Mittelpunkt ihrer Analyse stehen die Korankurse. Es zeigt sich ihr zufolge, dass die nachkommenden Generationen durch eine ideologisch geprägte Erziehung mobilisiert werden sollen.

Die Islamisten würden auch den Unterricht in den Korankursen zur Propagierung ihres totalitären Ziels der Weltherrschaft des Islam nutzen.

Der "islamische Weg" werde als der einzig wahre Weg genannt und die unbedingte Befolgung islamistischer Prinzipien gefordert.

Tepecik resümiert: "Der Korankurs der hier untersuchten Organisationen geht also über das eigentliche Ziel eines (islamischen) Religionsunterrichts, nämlich der neutralen Einführung und Unterweisung in den islamischen Glauben, hinaus und vermittelt ideologische Inhalte und politische Ziele der jeweiligen Organisation".

Internet-Tipp: https://www.buelten.de/inhaltebru.pdf


BarbaraH antwortete am 04.04.04 (00:12):

Titus,

sich die Schulbücher einer Koranschule anzuschauen, überlasse ich der Schulaufsicht des entsprechenden Bundeslandes, denn die ist dafür zuständig. Gerade bei Milli Görüs wird man jede Seite genauestens prüfen. Davon bin ich fest überzeugt.

Schau doch einmal auf die Internet-Seite von Milli Görüs. Auch dort gibt es Interessantes zu lesen, z.B. unter:

IGMG übt Kritik am NRW Verfassungsschutzbericht 2003
https://www.igmg.de/index.php?module=ContentExpress&func=display&ceid=1054&meid=&itmid=1

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?F29A12DE7


mart antwortete am 04.04.04 (02:31):

No na net, selbstverständlich wird Milli Görüs und Co damit nicht einverstanden sein oder erwartest du etwas anderes?


Folgende Zahlen aus einer nicht mehr sehr aktuellen Untersuchung, aber sie sollte doch zum Nachdenken anregen:

1221 befragte türkischen Jugendliche:

54% befürworten eine scharfe Abgrenzung wischen "Gläubigen" und "Ungläubigen",
27% halten sogar Gewalt für legitim, um religiöse Prinzipien durchzusetzen.
Ein Drittel sympathisiert mit den nationalistischen "Grauen Wölfen" oder mit Milli Görüs.
für 68% ist eine starke türkische Nation wichtiger als Demokratie.
Gleichzeitig betrachten sie aber andere Zuwanderer oft als Konkurrenz: Fast die Hälfte ist gegen die Aufnahme weiterer Asylbewerber!


(Moslemische Revue, Juli-September 1996; Süddeutsche Zeitung, 10.10. u. 13.12.96; Materialdienst der EZW 1/97, S. 23f.)


mart antwortete am 04.04.04 (02:56):

Heitmeyer u.a.: Verlockender Fundamentalismus, Frankfurt 1997, S. 123


In dieser 1995 durchgeführten groß angelegten Befragung haben Heitmeyer und seine Mitarbeiter den Grad der Integration türkischer Jugendlicher - als der größten Gruppe inländischer Jugendlicher mit ausländischem Paß - untersucht. Befragt wurden 1221 Jugendliche aus 63 Schulklassen allgemein- und berufsbildender Schulen Nordrhein-Westfalens. Aufgrund der Verteilung von Alter, Geschlecht, Schulform und Erhebungsregion gehen die Bielefelder Wissenschaftler davon aus, daß die Ergebnisse ein hohes Maß an Verallgemeinerbarkeit aufweisen.


"Zwei von drei befragten Jugendlichen sind der Meinung, daß der Islam die einzig rechtsgläubige Religion ist. Alle anderen hier auf der Erde Lebenden sind danach Ungläubige.

"Nach dem Ende des Kommunismus gehe es nun mit dem Kapitalismus bergab; die Zukunft gehöre allein dem Islam. Davon ist bereits die Hälfte der türkischen Jugendlichen bei uns überzeugt."

"Besonders die Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen Islam und Gewaltbereitschaft und Nation und Gewaltbereitschaft haben bei ihrer Veröffentlichung zu heftigen Reaktionen geführt.

"Wenn es der islamischen Gemeinschaft dient, bin ich bereit, mich mit körperlicher Gewalt gegen Ungläubige durchzusetzen." Dieser Aussage stimmen 8,3 Prozent der Befragten voll zu, und weitere 17,4 Prozent stimmen zu.

Etwa ebenso viele sagen: "Wenn es der islamischen Gemeinschaft dient, bin ich bereit, andere zu erniedrigen." 10,9 Prozent oder 17,6 Prozent stimmen zu, wenn nach der Rechtfertigung von Gewalt bei der Durchsetzung des islamischen Glaubens gefragt wird.

Und fast jeder vierte Befragte ist der Auffassung "Wenn jemand gegen den Islam kämpft, muß man ihn töten."

Ein Drittel der Jugendlichen meint, wenn es um die nationalen Interessen der Türkei gehe, müsse man zur Gewalt greifen; und mehr als 40 Prozent sind bereit, zur Gewalt zu greifen, wenn es um die nationale Ehre geht, oder würden sogar ihr Leben opfern, um den Einfluß der Türkei zu stärken.

"Gerade diese letzten Aussagen dürften nicht überbewertet werden, warnten inzwischen einige; dies sei nur vor dem Hintergrund des Bosnienkrieges zu verstehen und keinesfalls auf innerdeutsche Auseinandersetzungen zu übertragen.(Siehe etwa Birgit Rommelspacher: Bild der Radikalisierung. In: taz, 29.4.97)

Wie dem auch sei, unbestritten gibt es unter türkischen Jugendlichen in Deutschland ein erhebliches Gewaltpotential, das in engem Zusammenhang mit dem Glauben und dem nationalen Ehrgefühl steht."

Internet-Tipp: https://www.nahost-politik.de/fundamentalismus/jugend.htm


werner antwortete am 04.04.04 (03:31):

nach marts seriösem Beitrag passt das zwar nicht so recht aber unter einem anderen Thema hat Medea eine Idee verbreitet, die mich fasziniert (allein die bildhafte Vorstellung) und alle seriösen Beiträge in den Schatten stellt:
Alle Männer welche es für unanständig halten, dass ihre Frauen und Töchter barhäuptig gehen, veranstalten eine Demo und tragen aus Solidarität zu ihren weiblichen Verwandten Kopftuch und wenn es sein muss auch Schleier. Diese würde auch den Männern ein Gefühl für Anstatt und Sitte geben, gehen sie doch ansonsten barhäuptig einher. Und es wäre ein deutliches Zeichen der Solidarität. Medea meint zwar, dass sie auch noch einen Kochlöffel tragen sollten. Aber ich meine das wäre dann doch zu westlich.


werner antwortete am 04.04.04 (03:33):

war das jetzt Muslime-Päsching oder emanzipatorisch?


mart antwortete am 04.04.04 (07:57):

Wenn du in einem mehrheitlich islamistischen Land leben würdest mit der einen oder der anderen Form der Sharia, würde über dich eine Fatwa gesprochen werden und du müßtest raschest untertauchen - so du kannst.

Ich traue mich aber eure Vorschläge zu ergänzen - diese Demo müßte natürlich zu den Hundstagen stattfinden. Aber menschenfreundlich wie sind, wird das Rote Kreuz genügend Kapazität für die Hitzschlagopfer bereitstellen.


mart antwortete am 04.04.04 (08:18):

Die ultimative emanzipatorische Seite ist hier zu finden -- bitte bitte anschauen:-(((

Internet-Tipp: https://www.al-islaam.de/pdf/gefahren_heim.pdf


mart antwortete am 04.04.04 (08:38):

Als Ziel dieser friedlichen Vereinigung wird auf der Homepage von
https://www.salaf.de
folgendes angegeben:

· Die Wiederherstellung einer islamischen Legislative und die Lösung von Problemen nach islamischen Modellen, um ein wahrhaftiges islamisches Leben zu führen und eine wahrhaftige islamische Gesellschaft zu bilden, welche von Allahs Gesetzen regiert wird, damit Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit zwischen den Menschen herrscht.



· Das Vertrauen, dass schließlich der Sieg über den Unglauben durch den Islam kommt und Frieden und Gerechtigkeit herrschen wird.

-------------------------
Meine Frage dazu:
Ist diese Art Gerechtigkeit wirklich mit den Grundgesetzen im Einklang?


jeanny antwortete am 04.04.04 (09:53):

hallo mart,

das deutsche grungesetz kenne ich nicht,

habe aber den text ganz gelesen !

da wird aber wirklich an alles gedacht,

und ich wollte mir einen neuen photoapparat kaufen !

einen schönen sonntag wünsch ich dir.


Karl antwortete am 04.04.04 (11:27):

Zum Kopftuchstreit:
Ich könnte noch verstehen, wenn religiöse Symbole generell aus der Schule verbannt werden würden. Die Diskriminierung von Menschen, die ein Kopftuch tragen wollen, z. B. im neuen Anti-Kopftuch Gesetz von Baden-Württemberg, kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin auch sicher, dass dieses Gesetz von dem Verfassungsgericht widerrufen werden wird. Falls nicht wäre das schlimm und es würde Diskriminierung von Minderheiten sanktionieren.

@ mart,

es ist ja in Ordnung, wenn Du Dich gegen absolutistische Tendenzen auf gewissen Homepages wehrst, aber Du solltest klarstellen, dass dies nicht bedeutet, dass alle Moslems so denken.
Ich bin evangelisch, aber ich würde mich vehement dagegen zur Wehr setzen mit den Inhalten frömmelnder Homepages von fundamentalistischen Christen in Zusammenhang gebracht zu werden. Du weißt sicher, dass es hierunter auch militante Gruppierungen gibt, die am liebsten einen Gottesstaat errichten möchten.

Ich erteile allen Fundamentalisten, die am Grundgesetz der BRD rütteln wollen, eine klare Absage.


Wolfgang antwortete am 04.04.04 (11:56):

Darauf laufen die Initiativen der 'christlichen' Fundamentalisten in Baden-Wuerrtemberg und Bayern und anderswo hinaus: Es soll diskriminiert werden.

Bis jetzt sind sie recht erfolgreich gewesen im Diskriminieren. In Frankreich schlagen die Diskriminierten schon zurueck. Sie demonstrierten friedlich (darunter waren viele Frauen mit Kopftuch). Andere sind nicht friedlich und haben das Kopftuchverbot zum Anlass genommen und Terroranschlaege angekuendigt und machen dafuer Werbung bei den Diskriminierten.

Merke:

Kopftuch-ab-Gesetze tragen nicht zum Dialog der Kulturen bei. Kopftuch-Ab-Gesetze sind Werkzeuge im Krieg der Kulturen.


Medea. antwortete am 04.04.04 (12:39):

...."War das jetzt Muslime-Päsching oder
emanzipatorisch?" (Werner)

Oh Werner - es war einfach zum Küssen ... -))


Medea. antwortete am 04.04.04 (12:56):

mart - ich habe mir die ultimative emanzipatorische Seite angesehen - und mir stehen noch jetzt die Haare zu Berge .... :-((

wenn das kein Christen/Buddha/"Ungläubigen"-Bashing ist .....
.... und dann sollte keine kritische Auseinandersetzung mit
dieser Form von Islam für mich/uns "Ungläubige" möglich
sein dürfen?

Internet-Tipp: https://www.al-islaam.de/pdf/gefahren_heim.pdf


mart antwortete am 04.04.04 (13:28):

Was den Kopftuchstreit betrifft, bin ich deiner Meinung - und Deutschland soll sich endlich durchringen, moslemische Religionslehrer auszubilden und nur diesen die Lehrberechtigung zu geben. Der Religionsunterricht gehört in die Schulen und nicht in obskure Koranschulen und Moscheen, die zu einem großen Teil von Islamisten finanziert werden.

Ich fürchte nur, daß als nächstes Christkindlmärkte, Weihnachtsbäume, Umzüge, Krippenspiele ähnl. wie in den USA bekämpft werden - dort wurde ja dem Druck teilweise nachgegeben.
Und hier habe ich eigentlich schon etwas dagegen.

Diese Pressuregroups stellen zwar nur einen winzigen Teil der moslimischen Mitbürger dar, spielen sich jedoch als Sprecher für die Mehrzahl der Muslime auf - und die schweigende Mehrheit rührt sich wenig.


Und ich sehe schon kommen, daß das nach demselben Muster ablaufen wird wie der Kopftuchstreit. Salamimethode oder Rüsselscheibchen-ab-taktik - und wiederum von einer sehr kleinen Gruppe ausgelöst.

Dein Vergleich mit christl. Gottesstaaterrichtern hinkt insofern, als ich nicht glaube, daß diese solche dem Gleichheitsprinzip fundamental zuwiderlaufende Anweisungen (wie im obenstehenden Link) unbeachtet und ungestraft verbreiten.

Da ich außerdem glaube, daß Bassam Tibi als moderner Moslem die Verhältnisse und die Vorgehensweise von Fundamentalisten und Islamisten gut kennt, nehme ich seine Warnungen ernst - leider wurde er auch hier schon als Nestbeschmutzer bezeichnet.


Ich stelle natürlich eindeutig klar, daß meine zitierten Beispiele nur eine winzige Minderheit der Moslems betreffen (darunter auch etliche Konvertiten), die allerdings zum Teil im Schafsgewand auftreten.

Aber es ist nicht ganz schlecht zu wissen, welche Bandbreite an Auslegungen der Koran ermöglicht, meine ich mal.


Karl antwortete am 04.04.04 (13:30):

@ medea,

das ist ja alles wirklich ganz schlimm, was man da lesen kann. Ich weiß, dass ich es könnte, aber ich bin einfach zu faul, ähnlich Schlimmes im Internet von fundamentalistischen Christen aufzutreiben.

Die Frage, die Du Dir und auch Mart Euch stellen solltet ist, ob es verantwortliches Handeln darstellt, extreme Texte hier als "Islam-spezifisch" hinzustellen. Ihr schürt damit nämlich Ängste und ich bin schon erinnert an die Stories, die über die Juden verbreitet wurden.


mart antwortete am 04.04.04 (14:30):

Ach weißt Du, wenn ich lese, daß ein Moslem, der ein sehr besuchtes Internetportal für Muslime betreibt, dem nach Hause eingeladenen Interviewer vorher einschärft seiner deutschstämmigen Frau nicht die Hand zu geben, brauche ich keine Gruselgeschichten erfinden.

Denn das sind eigene ! Darstellungen von Moslems über ihr Verständnis der Geschlechterrollen, und nicht erdachte Geschichten so wie über das mit Menschenblut gebackene Gebäck der Juden (wie erst kürzlich wieder in Saudiarabien von offiziellen Zeitungen gedruckt worden ist.)

Du fühlst dich erinnert an judenfeindliche Stories.

Diese wurden von Judenbäschern erdacht, obiges ist aber bitte schön auf Moslemseiten zu finden.

Ein weiterer Gedanke, für den ich wahrscheinlich sicher angegriffen werde: aber wäre es nicht klüger gewesen, bestimmte Bücher rechtzeitig und genauer zu lesen?


Medea. antwortete am 04.04.04 (14:49):

Ja Karl,

bin ich umfassend informiert, kann ich auch leichter die Spreu vom Weizen trennen - es liegt nicht in meiner Absicht,
zu werten und noch weniger, muslimische Mitbürger zu diffamieren. Aber der angesprochene Kodex ist nicht von
"Muslim-Bashern" ins Netz gestellt worden, er gibt Verhaltensregeln für Islam-Gläubige - und die rufen dann bei mir schon ein gewisses Erstaunen hervor.
Ich bin aber nach wie vor überzeugt, daß aufgeklärte Moslems sich auch von diesen Schriften distanzieren, genauso, wie ich/wir es mit den fundamentalistischen Christen tun. Andererseits sollte auch nicht total ignoriert werden, welche Rattenfänger auf beiden Seiten unterwegs sind.


mart antwortete am 04.04.04 (17:31):

Nun, ich möchte schon werten. Das was auf diesen Seiten zum Ausdruck gebracht wird, ist doch für uns alle unverhandelbar.

Natürlich betrifft das nur ein winziges Segment an Muslimen, aber gerade diese Fundamentalisten bemühen sich und offensichtlich erfolgreich Einfluß zu gewinnen.

Wenn fundamentalistische Christen ähnliche Meinungen vertreten würden, würden viele hier sich trauen frei von der Leber weg diese Menschenrechtsverletzung anzuprangern.



Es würde nicht das analoge Wort Christenbäscher, Christenhasser oder christophob fallen.

Warum ist das Anprangern dieser frauenfeindlichen Einstellungen nicht möglich, ohne den Verdacht zu erwecken moslemfeindliche erfundene Stories zu erzählen?


werner antwortete am 05.04.04 (09:21):

@Karl - ich sehe, dass zwar unter Beitrag 08.00 Uhr bein kleiner Beitrag erwähnt wird. Kann ihn aber nicht finden. Schwer vorstellbar, dass die Themen so verbissen gesehen werden, dass Satire nicht erlaubt ist. Oder gab es ein technisches Problem?


werner antwortete am 05.04.04 (09:22):

@Karl - Korrektur des Tippfehlers: ich sehe, dass zwar unter Beitrag 08.00 Uhr mein kleiner Beitrag erwähnt wird. Kann ihn aber nicht finden. Schwer vorstellbar, dass die Themen so verbissen gesehen werden, dass Satire nicht erlaubt ist. Oder gab es ein technisches Problem?


mart antwortete am 05.04.04 (17:24):

An anderer Stelle wurde der Vorwurf erhoben, ich würde Islamistische Seiten heranziehen um die Religion zu verungimpflichen.

Auf diese Internetseite bin ich verwiesen worden von einer Ethikseite für Unterricht und Unterrichtshilfen für Allgemein bildende Gymnasien und Berufsschulen.


Der von mir angegebene Link und nun als verhetzerisch und islamistisch bezeichnete Text wird dort folgendermaßen beschrieben:

„Alle Grundlagen des Islam findet man wohlgeordnet auf der Homepage eines muslimischen Schülers, der seinen Glauben Andersgläubigen vorstellen will. (https://www.al-islaam.de/hp/Fur_Nicht-Muslime/fur_nicht-muslime.html)“

Belegseite: htt://www.ethik- preli.htm unterricht.de/12_

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In Wikipedia unter https://wikipedia.t-st.de/data/Islam ist diese Seite als einer von 3 weblinks angegeben.


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Die Seite https://www.uni-leipzig.de/~religion/lehre/2003/rwi_lehre_ws2003_4_vorlesung_islam_neosalafiten.htm
beschreibt die (Neo)Salafiten, zu der die hier von mir angegebene „ultimativ emanzipatorische Seite“ gehört folgendermaßen:

Grundtendenzen:
Traditionalistisch-puritanisch, weltweit verbreitete Formen der in Saudi-Arabien vorherrschenden sunnitischen Strömung
Buchstäbliche (literalistische) Interpretation von Koran und Sunna mit Tendenz zum strengen Bezug auf skripturalistische Tradition und auch zum Formalismus
....
Keine hierarchisierte Organisation, Basis bilden Moscheegemeinden und "Referenzgruppen".
Anhänger u.a. unter Jugendlichen, nicht stark religiös Sozialisierten, "Erweckten", Konvertiten.
Im allg. politisch loyalistisch bzw. apolitisch
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Was ist also daran islamistisch, radikal, hetzerisch?