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THEMA:   Terror in Madrid

 84 Antwort(en).

Medea. begann die Diskussion am 11.03.04 (15:59) mit folgendem Beitrag:

Grauenhaftes ist in Madrid passiert. Drei zeitgleiche Bombenanschläge auf Züge heute vormittag.
Bisher ca. 200 Tote und ca. 1.000 Verletzte.
Es ist noch nicht erkennbar, wer dafür verantwortlich zeichnet.


Ursulo antwortete am 11.03.04 (16:09):

Saluton,

ich habe gerade mit Freunden in Madrid telefoniert (ihnen selbst ist gottseidank nichts passiert) - diese Anschläge sind wirklich verheerend.

Betroffen waren Linien in die Arbeitervorstädte. Der Tod möglichst vieler Opfer war offensichtlich beabsichtigt.
Die Regierung behauptet, die ETA habe die Anschläge gemacht, doch die ETA hat noch nie auf diese Weise Anschläge gemacht und weist die Urheberschaft weit von sich.
- Am Sonntag sind Wahlen.

Internet-Tipp: https://www.gxangalo.com/


ricardo antwortete am 11.03.04 (16:18):

wer anderes als die ETA kommt denn in Frage?
Diese hat sehr wohl schon eine ganze Reihe von rücksichtslos brutalen Anschlägen zu verantworten.
Und sie hat ein großes Interesse, die Wahlen zu stören!
Das hat sie auch angekündigt!


Karl antwortete am 11.03.04 (18:09):

Warten wir die Untersuchungen ab. Möglich ist vieles, z. B. dass die ETA sich von Al Qaida hat "inspirieren" lassen oder aber dass die Al Qaida selbst zugeschlagen hat.

Unschuldige sind in jedem Fall die Leidtragenden eines grausamen Verbrechens. Ihnen gilt mein Mitgefühl.


abdu antwortete am 11.03.04 (19:16):

die menschen hier in nord afrika sind entsetzt..in einen buss einsteigende maenner verfluchen die taeter...es ist ein krimineller tat..ein massenmord..sie sollen schnell gefasst werden..so reden die bussfahrgaeste ueber den anschlag..die arabischen fernsehsender senden direkt (on air ) aus madrid...wir journalisten warten hier in der redaktion und beten zwei mal ..erstens fuer die opfer und 2. dass die taeter keine araber sind ..bitte gott hilf uns ,denn die spanier sind historisch ein teil von uns ..heute ist kein guter tag fuer uns ARABER ..wir sind doppelt verzweifelt..die arabischen zeitungen von morgen werden auf der ersten seite den terror anschlag verurteilen..es tut mir leid.


Wolfgang antwortete am 11.03.04 (19:32):

Es ist der Tat zur Zeit nicht klar, wer diese ruchlose und unselige moerderische Tat geplant und ausgefuehrt hat... Moeglich, dass es baskische TerroristInnen waren; moeglich auch, dass es islamistische TerroristInnen waren. Man wird abwarten muessen, was durch die Untersuchungen herauskommt.

Im ersten Fall, wenn es baskische TerroristInnen waren, besteht keine Gefahr fuer Deutschland. Im zweiten Fall ist die Gefahr ziemlich gross, dass sowas auch bei uns demnaechst passieren wird.

Die TerroristInnen dieser Welt haben derzeit Hochkunjunktur.


mart antwortete am 11.03.04 (19:48):

Danke vielmals, daß Du dich wieder zu Wort gemeldet hast, abdu, und Dein Entsetzen und das Entsetzen in deinem Land ausgedrückt hast – so wie sicher alle Menschen guten Willens aus der ganzen Welt dieses Entsetzen und diese Empörung teilen.

Aber warum sagst Du „Es tut mir Leid.“? Du hast doch wirklich keine Schuld an diesem Terroranschlag; wer daran schuld ist, wird sich – vielleicht- herausstellen.

Selbst wenn eine islamistische oder eine arabische Gruppe involviert gewesen wäre, brauchst Du dich doch nicht für diese Wahnsinnigen verantwortlich fühlen, so wie sich die in Frieden lebenden Basken nicht entschuldigen müssen, wenn die Urheber eine baskische Terrorgruppe gewesen wäre.

Aber dieser schreckliche Terror, der einfach Unschuldige treffen will, ist eine furchtbare Geißel, und es gibt offenbar keinen Weg, wie man damit zielführend umgehen kann.
Deshalb ist es aber meiner Meinung nach wirklich wichtig, daß jeder auf der Welt, der auch nur ein bisschen Einfluß hat, immer wieder betont, daß Terror in dieser Form keine Probleme löst, sondern Probleme erst ernsthaft entstehen lässt.


Medea. antwortete am 11.03.04 (20:00):

abdu -
Dein Entsetzen über diese furchtbare Tat ist auch mein Entsetzen -
und wer auch immer die Verursacher sind -
sie sind verabscheuungswürdig .....


Renate2 antwortete am 11.03.04 (21:12):

Meldung gerade eben in ntv:

Die spanischen Behörden schließen eine Beteiligung von arabischen Gruppen nicht mehr aus. Funde in Madrid haben diese Spur nahegelegt.

Was spricht eigentlich gegen eine Zusammenarbeit, - nicht unbedingt in politischer Hinsicht - sondern einfach im Übertragen des Know-hows???

Die ETA steht nach landläufiger Meinung mit dem Rücken an der Wand. Und ein in die Enge getriebener Hund beißt eben wahllos zu.
Ich bin hilflos und entsetzt, fast mehr noch als nach dem 11.9. - Sind doch viele Jugendliche getroffen worden und einfache, unschuldige Menschen, die mit den Zügen morgens zu ihrer Arbeit und den Schulen fahren....

Wer kann solches unnötige Leid ertragen? Wer kann diesem Wahnsinn begegnen?

Zutiefst betroffen und mitfühlend,
Renate.


Renate2 antwortete am 11.03.04 (21:23):

Und noch eine Nachricht, nach ntv:

Eine Londoner Zeitung habe ein Bekennerschreiben der Al Quaida erhalten....


BarbaraH antwortete am 11.03.04 (21:47):

mart,

natürlich hast Du Recht mit der Aussage, dass abdu sich in keinem Fall für diesen Anschlag verantwortlich fühlen muss, selbstverständlich auch nicht für den Fall, dass arabische Terroristen die Täter waren.

Sein Bericht über die Angst seiner Bekannten, ihre Gebete zu Gott, es mögen keine arabischen Täter gewesen sein, sollten Anlass für jeden von uns sein, sich folgende Frage zu stellen:

Würden wir wirklich in jedem Fall von Tätern sprechen, die allein für sich die Verantwortung für dieses schreckliche Morden tragen? Sind wir nicht alle in Gefahr, jeder einzelne... wieder ganze Volks- oder Glaubensgruppen (insgeheim) zu Schuldigen zu machen?

Ganz egal, wer die Bomben gelegt hat, ob ETA- oder islamistische Terroristen: sie allein tragen die Verantwortung. Sie allein dürfen beschuldigt und zur Rechenschaft gezogen werden.


jeanny antwortete am 11.03.04 (21:51):

ich bin gleich zweimal entsetzt.

(manchmal arbeite ich noch für einige tage,genauso heute.
ich habe gegen 9 uhr das haus verlassen,
und bin gegen 7 uhr heute abend zurück gekehrt.)

habe während dieses tages mit sehr vielen menschen
gesprochen,aber nicht ein einziger hat diesen furchtbaren
terrorackt erwähnt.erst zuhause im radio hab ich es erfahren .

ich bin entsetzt,dass niemand darüber sprach,anscheinend niemand betroffen war.

werden wir immer abgestumpfter,haben wir uns an die vielen
toten durch krieg und terror gewöhnt?


ricardo antwortete am 11.03.04 (22:03):

jeanny
Es wäre noch schlimmer wenn ein JEDER davon anfinge!
Es geschehen täglich viele Verletzungen im verborgenen, und ich würde mich hüten, jemanden der Teilnnahmslosigkeit zu verdächtigen.
Ich habe grade eine Familie besucht, die junge Frau ist gelähmt an allen Gliedern und ist vollständig auf fremde Hilfe angewiesen.
Die beiden Kinder können nur wenig helfen, der Mann ist behindert und tieftraurig.. niemand sprach von dem Anschlag in Spanien.
ich sage das nur zur Erläuterung meiner Skepsis.
Sieh das Unglück liegt so nah!

Und doch haben wir zusammen viel gelacht und Witze gemacht.

Galgenhumor ist eine gute Sache!


linus antwortete am 11.03.04 (22:47):

Furchtbar der Anschlag und zeigt, wohin unsere militärischen (?) Kräfte fokusiert werden müssen. Macht es noch Sinn, wenn nach dem Wegfall des Ost- Westkonflikts die Staaten mit klassischem Kriegsgerät bewaffnet sind ? Es geht in Zukunft um die Bekämpfung des Terrorismus und die Umorientierung der Mittel und Kräfte (Vorbeugung und Behandlung ...).


dirgni antwortete am 11.03.04 (23:00):

@ jeanny,

nicht darüber sprechen, kann auch Ausdruck von Betroffenheit und Fassungslosigkeit sein.


mart antwortete am 11.03.04 (23:01):

Barbara,
<<Würden wir wirklich in jedem Fall von Tätern sprechen, die allein für sich die Verantwortung für dieses schreckliche Morden tragen? Sind wir nicht alle in Gefahr, jeder einzelne... wieder ganze Volks- oder Glaubensgruppen (insgeheim) zu Schuldigen zu machen?<<

Das ist natürlich eine sehr gerechtfertigte Anmerkung!

Meine Antwort darauf:

Menschen, die Anschläge dieser Art durchführen sind klarerweise schuldig und es gibt für sie keine moralische Entschuldigung. (Bei Gericht wird jedenfalls in unserem Rechtssystem alles geltend gemacht, was für ihre Entlastung sprechen würde, und das ist gut so - der Staatsanwalt ist bei uns zur Unparteilichkeit verpflichtet).

Ich werde aber nicht insgeheim, sondern ganz offen die Schuld auch der Gedankenwelt zuschreiben, der sich die Täter verpflichtet fühlen. Das können nun ideologische Phantastereien seinen oder religiöse, und ich werde offen und nicht insgeheim die Schuld der Verhetzung auch diesen zuschreiben. Ebenfalls allen denen, die mehr oder weniger offen solche Terrorakte gutheißen, fördern, Unterstützen oder als gerechtfertigten Widerstand hinstellen.


Wolfgang antwortete am 11.03.04 (23:23):

Ehrlich gesagt, geht es mir auch auf den Geist, alle paar Wochen etwas ueber Terrorismus etc. pp. von mir zu geben (was ich mittlerweile fuer voellig sinnlos halte). Deshalb ziehe ich mich davon erst mal zurueck und wende mich den m. E. nach wichtigeren Themen zu (z. B. Themen, die sich mit neuen Techniken zur Nutzung der sogenannten Erneuerbaren Energien beschaeftigen).

Weiterhin moeglichst fruchtbares Diskutieren wuensche ich. :-)


BarbaraH antwortete am 12.03.04 (00:25):

>>Ich werde aber nicht insgeheim, sondern ganz offen die Schuld auch der Gedankenwelt zuschreiben, der sich die Täter verpflichtet fühlen. Das können nun ideologische Phantastereien seinen oder religiöse...<< (mart)

Drei Stunden zuvor sagst Du, an abdu gerichtet:

>>Aber warum sagst Du „Es tut mir Leid.“? Du hast doch wirklich keine Schuld an diesem Terroranschlag; wer daran schuld ist, wird sich – vielleicht- herausstellen.

Selbst wenn eine islamistische oder eine arabische Gruppe involviert gewesen wäre, brauchst Du dich doch nicht für diese Wahnsinnigen verantwortlich fühlen.....<<

Nein, mart, abdu muss sich wirklich nicht verantwortlich fühlen, es sei denn, er fühlt sich der "Gedankenwelt" und den "religiösen Phantastereien" seiner Heimat verbunden....

Hast Du bei diesem Eiertanz ein gutes Gefühl?


mart antwortete am 12.03.04 (01:01):

Nun, ich glaube, das ist wirklich der springende Punkt, der die meisten Mißverständnisse hervorruft.

Du hast meine Worte uminterpretiert; habe ich tatsächlich geschrieben, daß ich verurteile wenn sich jemand der Gedankenwelt seiner Heimat verbunden fühlt?

Habe ich geschrieben, daß ich verurteile, wenn sich jemand den religiösen Phantastereien seiner Heimat verbunden fühlt?


Wenn aber die Ideologien und religiösen Phantastereien Gewalttaten dieses Ausmaßes rechtfertigen, dann verurteile ich sie.

Und das ist der kleine Unterschied, den du unterschlagen hast - deshalb sehe ich mich nicht als Eiertänzer -

Ich bin sicher, kein normaler, mitfühlender Mensch (und ich bin mir relativ sicher, daß Du wahrscheinlich dieses Wort "Normalität" angreifen wirst) wird Terroraktionen, die einzig und allein gegen unbeteiligte Menschen gerichtet sind, mit seiner Ideologie, seiner kulturellen Zugehörigkeit oder mit seiner Religion rechtfertigen.

Wenn das aber getan wird, liegt sowohl die Handlung als auch die verhetzenden Ideologien außerhalb der von mir akzeptierbaren Meinungsvielfalt und außerhalb des Rahmens, den uns die Toleranz gebietet - meiner Meinung nach.
Oder willst du wirklich behaupten, daß der Islam in seinen vielen Spielarten wirklich ganz allgemein Terroraktionen begrüßt und unterstützt?

Da Abdu aber so wie sicherlich die überwiegendste Mehrheit im arabischen Raum dieses Attentat verurteilt, komme ich gar nicht auf die Idee ihm oder den anderen "normal denkenden und normal fühlenden" Menschen, gleich welchen Glauben sie haben, irgendeine Schuld zuzuschreiben.


elena antwortete am 12.03.04 (01:17):

Gerade komme ich aus der Stadt zurück. Tausende von Menschen hatten sich versammelt, um schweigend der Opfer von Madrid zu gedenken.

Selbst wir Ausländer fühlen uns in diesen Stunden ganz besonders unserem Gastland verbunden. Diese schweigende Trauer war ein wichtiges Erleben für uns alle.

Ich bin entsetzt und sehr traurig.


BarbaraH antwortete am 12.03.04 (01:51):

Nein, mart,

ich habe Deinen Beitrag sehr aufmerksam gelesen. Nicht Menschen sprichst Du eine Mitschuld zu, sondern der "Gedankenwelt", den ideologischen oder religiösen Phantastereien...

Ich halte das für einen gefährlichen Eiertanz, weil viele eben nicht derart "aufmerksam" lesen.

Terroristen haben diesen Massenmord begangen. Wir sollten hinterfragen, was sie bezwecken wollen, und wie wir diesen Zweck am besten nicht bedienen.


radefeld antwortete am 12.03.04 (07:20):

Was mir auffällt, ist, dass diese Verbrecherbanden, wenn sie denn ein Ziel verfolgen würden, das wenigstens bei einigen Unbeteiligten Sympathie hervorrufen könnte, sich nicht zu ihren Taten bekennen. Offenbar ist es die reine Mordlust. Auf SYMPATHE hoffen sie offenbar nicht. Vielleicht auf Macht aus der Angst der Menschen. Aber auch dann müssten sie sich bekennen. Oder wollen die einfach die Welt in die Urzeit zurückbomben? DER Versuch ist schon mehrmals machthungrigen Potentaten misslungen.


julchen antwortete am 12.03.04 (07:24):

Dies erinnert mich auf entsetzlichste Weise and den 9.11..
Moeglichst grosser Schock Effekt mit gleichzeitigen Detonationen und moeglichst grosser Lebensverlust...
....nur weil sich da ein "Schema" zeigt, muss nicht heissen dass andere Terroristen Gruppen sich nicht
diese Schemas bedienen.

Mir fehlen wahrlich die Worte zum Ausdruck zu bringen
wie betroffen ich bin.

Abdu, und alle Anderen, ich hoffe mit Euch dass
Baskische Terroristen die Inszenierung beanspruchen
werden und nicht eine moslemische Gruppe.

Denn wenn dem so waere und dies war ein moslemischer Terror Anschlag - dann ist auch in Europa NIEMAND mehr sicher.

Abdu, ich glaube dir auf's Wort, dass Menschen in Deinem Land genauso entsetzt und aufgebracht sind
und ich moechte dass Du weisst, dass der
Grossteil aller Menschen sehr genau versteht dass
dies keine "allegemeine" Moslem Sache ist, sondern
eine Sache "allgemeiner" Psychopathen, die sich Moslem oder sonstwas schimpfen, und nur toeten wollen fuer irgendeine eingebildete "Sache".

Mein Herz blutet fuer alle Opfer .....


Karl antwortete am 12.03.04 (07:48):

Dieser Terroranschlag ist so furchtbar, dass über seine Verurteilung kein Dissenz besteht. Vom Schema der Durchführung scheint er mir eher zur Al Qaida zu passen, aber wir alle müssen die Ergebnisse der Untersuchungen abwarten. Es wird darum gehen, die Täter dingfest zu machen, Unschuldige müssen verschont werden. Aber wie Mart richtig bemerkt, auch die Prediger des Hasses im Hintergrund müssen (mit den richtigen Mitteln!) bekämpft werden. Nur mit Gewalt auf Gewalt zu antworten wird nicht genügen und den terror vermehren. Es ist wesentlich schwerer, die wirklichen Ursachen für Terror zu beseitigen, als Bomben zu werfen, denn diese Ursachen sind sowohl in den politischen und wirtschaftlichen Strukturen dieser Erde verankert als auch in all den vielen Köpfen, die Gewalt, Krieg und Terror als mögliche Verhaltensweisen denken.


Medea. antwortete am 12.03.04 (08:54):

Es i s t die Gedankenwelt, die diese Terroristen zu ihren unbegreiflichen Taten treibt, ganz gleich ob Bader-Meinhof, ETA oder Islamismus. Kommt noch hinzu, daß ich in einer von Haß geprägten Umwelt/Familie/Schule heranwachse bzw. hineingerate, infiltriere ich auch, was um mich herum vorgeht, es bleibt kein Raum mehr für natürliche Menschlichkeit....

Der Terror in großem Stil hat die iberische Halbinsel erreicht - er rückt näher .....


schorsch antwortete am 12.03.04 (09:40):

Schon mal überlegt: Es wäre absolut möglich, dass ein einzelner Irrer all die Bomben allein konstruiert und gelegt hat. Sie waren ja mit Zeitzündern versehen. So konnte ein Einzelner gemütlich auf einem Zentralbahnhof in die Züge einsteigen, die auf eine bestimmte Zeit vorprogrammierten Bomben legen und zum nächsten Zug wandern.....

Ich behaupte nicht, es sei so gewesen. Ich sage nur, es ist möglich. Da ändern auch Bekennerbriefe nichts dran. Denn manchmal reissen sich "Bekenner" darum, "es" getan zu haben.....


wanda antwortete am 12.03.04 (18:47):

erst durch Eure Beiträge erfahre ich davon und bin erschüttert.


werner antwortete am 12.03.04 (21:39):

Ich habe mich aus zwei Gründen schon von diesem Diskussionskreis verabschiedet aber die Trauer über den Anschlag in Madrid lässt mich nicht ruhen.
Erst die zwei Gründe meines Abschieds: a- das Schubladendenken welches ich in vielen Beiträgen vorfand wo über ganze Bevölkerungsgruppen geurteilt/verurteilt wurde ohne die Lage vor Ort jemals erfahren zu haben. Und b- es gibt auch eine Natur (Wiesen und Wälder) ausserhalb des Zimmers wo mein Computer steht und die sollte eigentlich wichtiger und auch schöner sein. Schliesslich bin ich nicht mehr der Jüngste und geniesse meine Tage.
Meine Trauer über das Geschehen in Madrid ist vergleichbar mit meiner Trauer über New York. Und dann musste ich, auch hier, noch Beiträge verkraften in denen diskutiert wurde ob 'die Amerikaner' vielleicht selbst an den Anschlägen schuld sind. Werde ich das jetzt bei Spanien wieder zu verkraften haben? Dann macht es wirklich keinen Sinn. Es ist nicht von Wichtigkeit ob die ETA, AlQaida, die IRA, die Hamas oder eine andere Terrororganisation den Anschlag zu verantworten hat (Um nur die geläufigsten Organisationen zu nennen). Wir müssen endlich lernen, dass unsere Demokratie angegriffen wird. Denn unsere liberale Staatsform schafft den Freiraum für solche Attacken. Und wir müssen aufpassen, dass dieser Freiraum anlässlich solcher Attacken nicht eingeschränkt wird. Schliesslich war dies auch bei der RAF die Folge.
Ich freue mich auch über den Beitrag von Abdu. Denn wenn er in Ägypten Journalist ist, dann halte ich ihn für einen mutigen Mann.


ricardo antwortete am 12.03.04 (23:28):

Hallo werner
Dein Beitrag kommt zur rechten Zeit und ich hoffe, du bleibst noch ein wenig dabei.
Dein Hinweis auf die Rote Armeefraktion brachte für mich Erinnerungenan diese Zeit in Deutschland.
Die Hysterie war weit verbreitet und den wenigen "Helden" von damals war gelungen ,viele Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen.
Es waren Kinder aus etablierten Familien, wohlhabend und zum Teil verhätschelt so wie Bin Laden und seine miese Truppe.
Ihre Ziele waren keineswegs "Gerechtigkeit" oder etwas derartiges.
Es ging um Wichtigtuerei, Machtgier und Zerstörungswut.
Gezielt machten sie sich die antiamerikanische Stimmung zunutze, so wie die Terroristen von heute. Ihre ersten Opfer waren amerikanische Soldaten!
Feige aus dem Hinterhalt mordeten sie und hielten sich für weiß gott was für Genies.

Nur wenige Menschen, im Vergleich zu den heutigen Greueltaten des 11.September, fielen ihnen zum Opfer.
Aber welch ein verängstigtes Volk!

Vielleicht ist es gut, sich der eigenen Schwäche bewußt zu werden, wenn man heute anderen Staaten ihre Fehler vorhält.

Der spanische Premier Aznar bekämpft mutig und entschlossen den Terror
Ich hoffe, es gelingt ihm, die Täter zu finden!


seewolf antwortete am 13.03.04 (02:16):

Terroristisches Gedankengut wird übertragen. Es handelt sich um etwas wie eine Seuche. Vielleicht sollten die entsprechenden Regelungen einmal konsequent angewendet werden.

Wenn es der allgemeinen Sicherheit dienlich sein kann, bin ich bereit, auf manche sogenannte Freiheiten der Moderne zu verzichten...


julchen antwortete am 13.03.04 (06:36):

Hallo Werner,
schoen dass Du wieder da bist.

Hoffentlich wirst Du nicht erleben muessen, dass man
der Spanischen Regierung unterstellt man habe das
Selber inszeniert - keine Bange, wird nicht passieren!

Bin froh, dass Du das erwaehnt hast.
Im ersten Schock
hatte ich daran gar nicht gedacht. Ist aber auch egal,
denn nur wenige kranke Hirne wuerden so etwas sowieso glauben.

Schorsch muss ich recht geben.
Mit der heutigen Klein-Technik, erhaeltlich in jedem Laden, und mit etwas Wissen leicht umbaubar, ist
es wahrlich moeglich, dass ein Allein-Taeter in Frage
kaeme.
Dass der Schock umso groesser ist, wenn alles gleichzeitig passiert, das hat NY gezeigt - und das hat
doch JEDER im TV und den Nachrichten mitgekriegt.

Copy-Cats gibt es immer wieder.
Man darf nicht zu schnell sein mit einem Urteil, dass
die Inszenierer von 9-11 in NY auch fuer Spanien
verantwortlich sind.

Karl's Beitrag moechte ich in sofern beantworten, dass
man Unmenschlichem ganz einfach manchmal nicht mehr mit Menschlichen beikommen kann.

Was, Genau, waeren denn "richtige" Mittel um
Unmenschen zu bekaempfen?
Liebe, Verstaendnis, Nachsicht, Freundschaft, Hilfe-Leistungen, Spenden....alles ist doch bis jetzt
ganz einfach hinten runtergefallen.


Medea. antwortete am 13.03.04 (07:03):

Die Hinweise mehren sich, daß arabische Extremisten hinter diesem Massaker stecken könnten. ETA dementierte gestern Abend eine Tatbeteiligung. Inzwischen weiß man, daß die Bombenzünder, die in einem Lieferwagen nahe des Tatortes zusammen mit einem Tonband voller Koranverse gefunden wurden, identisch sind mit den Zündern der beim Anschlag verwendeten Sprengsätze. Die Bombenmaterialien sind, entgegen den Behauptungen der Regierung vom Vortage, mit denen früherer ETA-Sprengsätze nicht identisch, das räumte Innenminister Angel Acebes ein.

@ Werner
Habe Dich ebenfalls vermißt und würde es sehr schade finden, wenn Du Dich wieder ausklinkst ....
Es gibt m.E. eine Menge Leute hier, die vielfach Deine Sicht der Dinge teilen. Daß diese Terrorakte langfristig Angriffe auf die westlichen Demokratien sind, müßte eigentlich jedem klarsein. In Polen ist der Zustand erhöhter Bereitschaft ausgerufen worden, dort ist die Nervosität besonders groß, da es sich wie Spanien im Irak als Besatzungsmacht engagiert.......


mart antwortete am 13.03.04 (08:13):

<<Hoffentlich wirst Du nicht erleben muessen, dass man
der Spanischen Regierung unterstellt man habe das
Selber inszeniert - keine Bange, wird nicht passieren!<<

Genau diese Interpretationen sind natürlich sofort in einem Muslim-Forum sofort als einzig schlüssige Erklärungen gehandelt worden. - Erstaunt?:-(((


Schließen wohl von sich auf andere?


Karl antwortete am 13.03.04 (11:12):

@ seewolf,

deine Worte zeigen, wohin uns der Terrorismus führen wird. Das Leben hat sich bereits seit dem 11. September 2001 verändert und wird sich nach dem 11. März 2004 weiter verändern.

Niemand möchte in einen Zug einsteigen mit der Angst, es könnte eine Bombe hochgehen. Jeder ist an Sicherheit interessiert.

Es gibt deshalb denke ich, keinerlei Dissenz, was die Notwendigkeit für die Bekämpfung des Terrorismus angeht. Eine nachhaltige Bekämpfung setzt m. E. aber auch eine Beseitigung der Ursachen für dessen Entstehung voraus und da beginnt die Diskussion schwierig zu werden, schon weil einige partout die Suche nach den tieferen Ursachen mit Sympathie für die Täter gleichsetzen. Auf solch wenig intelligentes Argumentieren darf aber keine Rücksicht genommen werden, denn die Fragen und Probleme sind zu wichtig, um nicht doch nach Lösungen zu suchen. Das wird sich aber als sehr schwierig herausstellen, denn die Ursachen für den Terrorismus dürften vielschichtig sein und es wird keine Zauberformel zu seiner Beseitigung geben.
Ich glaube, dass die (global) zunehmende Bevölkerungsdichte, die Abnahme lebenswichtiger Resourcen, das Armutsgefälle, die Verstädterung, das Zusammenwachsen und Durchmischen unterschiedlicher Kulturen langfristig einen enormen Veränderungsdruck auf unsere Lebensweise ausüben wird. Es wird schwer werden, die wesentlichen Bestandteile unserer bürgerlichen Freiheiten in der Zukunft zu bewahren. Aber es wird sich lohnen, darum mit friedlichen Mitteln zu kämpfen.


mart antwortete am 13.03.04 (12:16):

Mit dieser Analyse bin ich weitestgehend einverstanden.

Die Völkerwanderung, die heute stattfindet ist ein Kleks gegenüber den früheren Wanderbewegungen und gibt mit den von dir genannten Gründen ein sehr gefährliches Gemisch.


Angenommen, der Anschlag von Madrid wurde von ETA u. Co. durchgeführt, erübrigt sich die Suche nach den tieferen Gründen.

Diese Verbrecher haben in der baskischen Bevölkerung keine Unterstützung und sind einfach Verbrecher. Man täte ihnen zu viel Ehre an, ihnen ehrenhafte Gründe zuzuschreiben.

Im Jahre 1979 wurde in Guernica ein Statut unterzeichnet, der den Basken ein eigenes Parlament, mit den exekutiven Rechten u.a. in Steuerangelegenheiten, und kulturelle Selbstbestimmung garantiert. Die baskische Fahne, die rot-weiß-grüne Ikurrina, die auch von Franco verbotenn war, ist jetzt in jeder Stadt zu sehen und die baskische Sprache ist eine Amtssprache, mit dem gleichen Rechten wie Spanisch.

Die ETA hat sich zum Ziel jedoch eine absolute Unabhängigkeit der baskischen Provinzen gesetzt, deshalb gibt es immer wieder neue Terroranaschläge. Zugleich hat die spanische Regierung die Antiterrormaßnahmen verschärft und der französische Teil des Baskenlandes (Ipar Alde) ist seit 1984 nicht mehr ein sicherer Platz für die Terroristen, weil die Franzosen die verhafteten Terrosisten den Spanier ausliefern, wen sie in Spanien eines Verbrechen beschuldigt sind. ETA hat auf diese Verodnungen mit neuen Anschlägen geantwortet, sowohl in der eigenen Provinz, wo sie vor allem gegen die staatliche Polizei gerichtet waren, wie auch in Madrid und anderen Teilen Spaniens."

Nun, ich wäre auch dafür Nordtirol und Südtirol zu vereinen und einen eigenen Staat zu gründen - Wer liefert mir dafür das Know-how zum Bombenbauen und -legen? Und Unterstützer für diese Idee gäbe es bei denjenigen, die vom italienischen Staat seit 1919 kulturell in jeder Weise unterdrückt, enteignet, verjagt und eingesperrt worden sind und von denen, die von der EU Politik enttäuscht sind wohl auch:-((


Auch die Frage der Entschädigung der Sudetendeutschen könnte auf diese Weise endlich die gebührende Aufmerksamkeit erlangen, und die fragwürdige erst kürzlich erfolgte Bestätigung der Benesdekrete und die dadurch gerechtfertigten Enteignungen und Ermordungen deutschsprechender Tschechen vielleicht doch auch noch einmal in das Bewußtsein der Europäer eingebombt werden.

Würde auch in diesen Fällen eine Ursachenforschung und mea culpa Rufe vor der eindeutigen und unmißverständlichen Verurteilung der Terroristen und des Terrors stehen?


Karl antwortete am 13.03.04 (12:38):

@ mart

??

irgendwie finde ich passt dein Sarkasmus am Ende mit dem Anfang deines Beitrags nicht zusammen. Übrigens, wer hat "mea culpa" gerufen?


Karl antwortete am 13.03.04 (12:42):

Übrigens ...

ich kann mich irren, aber ich vermute, dass diese Anschläge nicht von der ETA verübt wurden. Sie passen m. E. nicht in deren Schema. Nach der haushoch gewonnenen Wahl wird auch die spanische Regierung mehr in Richtung Al Qaida ermitteln.


Wolfgang antwortete am 13.03.04 (12:52):

Ist jemandem die groteske Situation bewusst geworden, dass ausgerechnet der spanische Ministerpraesident JOSÉ MARÍA AZNAR den Terror verurteilte ? - Ein Mann, der skrupellos zum Mittel des staatlichen Terrors greift, wenn es um die Oel-Interessen der BUSH-Krieger geht... Ein mutmasslicher Kriegsverbrecher, weil er mit einen Angriffskrieg plante und fuehrte...


werner antwortete am 13.03.04 (13:36):

@Wolfgang - Ich dachte, diese Art der Argumentation wäre seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht mehr aktuell. Mörder sind diejenigen die Morden und das Morden organisieren. Menschen wurden in Madrid ermordet. Die Mörder waren mit grosser Wahrscheinlichkeit keine vom Irak-Krieg betroffenen Opfer sondern Mitglieder von Organisationen, die auf Mord spezialisiert sind. Nach dieser konfusen Theorie, die den Organisatoren von Terrororganisationen in die Hände spielt, wäre nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland niemand mehr am Leben geblieben, denn alle Opfer Nazideutschlands wären über uns hergefallen. Nochmal: Diese Art der Argumentation wandelt auf einem schmalen Grad zwischen Suche nach den Ursachen und Suche nach Rechtfertigung für derartige Verbrechen. Aber damit musst DU leben.


Wolfgang antwortete am 13.03.04 (13:57):

"Moerder sind diejenigen, die morden und das Morden organisieren." - Da widerspreche ich Dir nicht. Merkwuerdig wird es nur, wenn mutmassliche staatliche Terroristen den semi-staatlichen bzw. privaten Terror verurteilen. Ihre Unglaubwuerdigkeit ist so gross, dass sich jeder billig und recht denkende Mensch mit Grausen von solch einem Schauspiel der Heuchelei abwendet.

Merke: Es gibt viel zu viel Menschen, die auf Terror setzen... Sogar hoechste Staatsaemter haben mutmassliche Terroristen inne. Der Terror ist fast unwidersprochenen Mittel der Politik geworden. Noch deutlicher ausgedrueckt: Der Terror ist mittlerweile die Politik.

Ich stelle mich gegen den Terror. Aber ich glaube nicht mehr, dass das noch einen Sinn hat in unserer hysterischen und fanatisierten und von der polizeilischen und militaerischen Macht besoffenen Mehrheitsgesellschaft.


werner antwortete am 13.03.04 (14:23):

Da bleibt Dir eigentlich nur, im Wald Wurzeln zu graben und Dich der Welt zu verschliessen. Aber selbst beim 'Wurzel graben' übst Du Terror an der Natur. Kann es sein, dass Du einer heilen Welt nachhängst, die so nie existiert hat?


Wolfgang antwortete am 13.03.04 (14:30):

Warten wir es doch einfach ab, Werner, und schauen, wie sich die Welt entwickeln wird... Aber, in der Tat, der Fruehling ist da... Ich habe Besseres und im wahrsten Sinne des Wortes Fruchtbringendes im Garten zu tun - ein Stueck Land nur, aber meine kleine Welt. Um Mord und Totschlag kuemmern sich schon genuegend Menschen und heizen die Stimmung an. Der Draengelei dort gehe ich gerne aus dem Weg. :-)


ricardo antwortete am 13.03.04 (14:34):

Wolfgang
lebt in einer von militärischer und polizeilicher Macht besoffenen Gesellschaft.

Ich lebe in einer anderen Welt.
Bei uns spielt weder das Militär noch die Polizei eine bedeutende Rolle.
Nachbarn beschweren sich dauernd darüber, dass die Polizei bei Jugend-Randale in unseremStadtbezirk überhaupt nicht mehr eingreift, da sie ständig unterbesetzt und überfordert sei.
Das ist Realität.
Aber nun sagt Wolfgang vielleicht, daß die Jugend ganz recht hat mit ihrer Randale und die Macht über die besoffene Mehrheits-Gesellschaft ergreifen sollte.
Absurd.


mart antwortete am 13.03.04 (15:15):

<<in unserer hysterischen und fanatisierten und von der polizeilischen und militaerischen Macht besoffenen Mehrheitsgesellschaft<<

Wie sich doch die individuelle Wahrnehmung unterscheidet:-)


Felix antwortete am 13.03.04 (18:03):

Es ist beängstigend wie schnell man nach einem dermassen grauenvollen Geschehen bereit ist, vorschnell auf die Täterschaft zu schliessen, zu einem Zeitpunkt in dem alles noch offen und möglich ist.
Die Frage nach der Täterschaft ist die eine ... die andere zentralere ist die Frage nach der Ursache. Welche politische Machtstrukturen führen zu solchen Wahnsinnstaten?
Und da bin ich sicher, dass nicht alle, die verurteilen und ihre eigenen Hände in Unschuld waschen ... völlig ohne Schuld und Tadel sind!


Karl antwortete am 13.03.04 (18:11):

Unglaublich ist folgendes:

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,290496,00.html


Medea. antwortete am 13.03.04 (18:31):

Wirklich unglaublich -

da versucht Aznar wohl seine Haut zu retten ...


ricardo antwortete am 13.03.04 (22:27):

Die Verdächtigungen des Spiegel sind m.E. rein spekulativ.
Heute abend kam im ZDF die Vermutung eines Sachverständigen,
der eine Zusammenarbeit zwischen der ETA und marokkanischen Islamisten für möglich hält, diese hatte es in der Vergangenheit schon gegeben.
Es ist schon ungeheuerlich, wenn jetzt die These auftaucht, Spanien hätte sich durch Teilnahme am Krieg gegen den Irak zur Zielscheibe gemacht.
Das entspricht der Haltung der BRD, sich mit den Terroristen zu verständigen , damit uns nix geschieht.
Man lese das Stück "Biedermann und die Brandstifter" des hellseherischen Autors Max Frisch.
Ich hoffe, daß sich die Spanier durch solche Phantastereien nicht täuschen lassen.


Felix antwortete am 13.03.04 (22:29):

Wer glaubt schon einer Regierung, die immer wieder gezeigt hat, dass sie Informationen zu ihren Gunsten manipuliert hat.
Alles weist im Moment auf eine Täterschaft, die mit den Zielen der ETA nichts am Hut hat.
Wenn tatsächlich fanatisierte Moslems hinter diesem Attentat stehen sollten, wird es kaum zu vermeiden sein, dass das grosse Misstrauen, das der fortschreitenden Islamisierung Europas entgegengebracht wird, gefährlichen Aufwind erhalten könnte!
Ich höre jetzt schon die Parolen der ewigen Simplifikateurs, die jetzt schon im Untergrund scharren!


ricardo antwortete am 13.03.04 (23:15):

@Medea
Aznar tritt nicht mehr ais Regierungschef an,
hast du das nicht gewußt?


ricardo antwortete am 13.03.04 (23:34):

Habt Ihr das eigentlich gewußt?

Mit ruhiger Miene stieg er vor neun Jahren, am 19. April 1995, aus seinem Dienstwagen. Qualm stieg auf, Scherben lagen umher, doch Aznar, unverletzt, fragte die Umherstehenden, ob sie getroffen seien.

Damals war der heute 51-Jährige der Spitzenkandidat von Spaniens Volkspartei (PP) und trat bereits zum dritten Mal gegen den charismatischen Sozialisten Felipe González an. Das Attentat der Eta verfehlte ihn nur knapp, doch spätestens an diesem Tag muss bei dem steifen Kastilier der unumstößliche Entschluss gefallen sein, den baskischen Bombenterror mit aller Macht ein für
alle mal zu beenden.

Er ist gewiß nicht feige, Medea!

Und die ETA ist sicher mit dabei gewesen
und die sind ausgesprochen feige!


Felix antwortete am 13.03.04 (23:59):

@ ricardo

was willst du damit aussagen?

..."Und die ETA ist sicher mit dabei gewesen
und die sind ausgesprochen feige!"

Woher beziehst du deine Informationen? Oder würde das besser in dein politisches Konzept passen?


Karl antwortete am 14.03.04 (00:02):

Ricardo vorverurteilt. Fakt ist ein anderer:

"Zwei Tage nach den verheerenden Terroranschlägen in Madrid sind fünf Verdächtige festgenommen worden: drei Marokkaner und zwei Inder. Zudem werden zwei Spanier indischer Abstammung verhört."

Internet-Tipp: https://www.n-tv.de/5224230.html


Karl antwortete am 14.03.04 (00:09):

Terror in Madrid: Norwegische Experten finden Hinweise auf al-Kaida
ftd.de, Sa, 13.3.2004, 13:21, aktualisiert: Sa, 13.3.2004, 16:58

Die Hinweise auf eine Urheberschaft islamischer Terroristen für die Bombenanschläge in Madrid haben sich verdichtet.


---

Wahrscheinlich wiird sich die Regierung in Spanien aber noch bis morgen nach der Wahl zieren, das zuzugeben.

Internet-Tipp: https://www.ftd.de/pw/eu/1079170648637.html?nv=hptn


mart antwortete am 14.03.04 (00:16):

Da wäre ich mir nicht so sicher.

In Amerika und Großbritannien betont man die islamistische Variante, auch klar, da man auf Argumente für die Notwendigkeit ihres anti-islamistischen Kampfes hofft. – allerdings stammt das angebliche Bekennerschreiben von einer Gruppe, die sich auch für die Stromausfälle verantwortlich bezeichnet haben, - also eher Humbug.

Die konservative spanische Regierung, setzt vor allem auf die baskische Urheberschaft. Wobei die Motive klar sind. Die Konservativen sind der härteste Feind des linksnationalistischen Baskenterrors, während die Sozialisten da Abgrenzungsprobleme haben.

Aber man kann jetzt schon einige Lehren ziehen:

Absoluter Schutz gegen blindwütigen Terrorismus, der nur auf möglichst viel Blut aus ist, ist undenkbar.

Die vielen Warnungen und Sicherheitsmaßnahmen haben bestimmt schon viele Menschenleben gerettet. Nichts ist dümmer als darüber zu spötteln, wenn trotz Warnungen schon wieder kein Anschlag passiert ist.

Weder Intelligenz noch Humanität zeichnet jene – z.B. deutsche TV-Moderatoren – aus, die sich geradezu gefreut haben, als die Hinweise auf islamistischen Terror stärker wurden. Kaum verhohlenes Motto: Geschieht den Spaniern schon recht, wenn sie den Amerikanern und Briten helfen.


Wenn Europa nicht begreift, daß es im Kampf gegen den Terrorismus nur Solidarität geben kann und darf, dann hat es sich selbst schon endgültig abgeschrieben.- gleich ob es nun ETA oder Al-Quaida oder eine andere gefährliche Mörderbande war.


mart antwortete am 14.03.04 (00:19):

Mein "Humbug" bezieht sich auf das Bekennerschreiben, das bei einer arabischen Zeitung in London eingelangt ist.


BarbaraH antwortete am 14.03.04 (01:25):

>>Es ist schon ungeheuerlich, wenn jetzt die These auftaucht, Spanien hätte sich durch Teilnahme am Krieg gegen den Irak zur Zielscheibe gemacht.
Das entspricht der Haltung der BRD, sich mit den Terroristen zu verständigen , damit uns nix geschieht.
Man lese das Stück "Biedermann und die Brandstifter" des hellseherischen Autors Max Frisch.<<
(ricardo, 22.27 Uhr)

Zwar ist es nicht möglich, gegen jeden Stumpfsinn anzuschreiben, der hier mitunter verbreitet wird... trotzdem möchte ich Dich, ricardo, bitten, mir klar und deutlich darzulegen, wann und wo sich die BRD mit Terroristen verständigt hat, damit uns "nix geschieht". Außerdem bin ich sehr auf die Erläuterung Deines Bezugs zu Max Frisch' "Bierdermann und die Brandstifter" gespannt.


ricardo antwortete am 14.03.04 (09:17):

Ach Barbara
Die Rolle der BRD bei den Anschlägen von Djerba und bei der Geiselnahme in Algerien war alles andere als ruhmreich.

Und Mac Frisch hat ein Stück geschrieben, das nix mit Bier sondern mit bieder zu tun hat.
Der biedere Bürger denkt, er könne die Verbrecher beschwichtigen, die in sein Haus einziehen, indem er friedlich zuschaut, wie sie in aller Ruhe eine Brandstiftung vorbereiten und Fässer mit Benzin auf dem Dachstuhl deponieren.
Bis zuletzt möchten sie an deren friedliche Absichten glauben.

Al Kaida kann man nicht beschwichtigen mit erhobenen Händen.
Und Saddam hätte in aller Ruhe weiter gemordet, hätte man ihm nicht endlich sein Handwerk gelegt.

Wußtest du, daß es im Irak viele Männer gibt, denen er ein Ohr hat abschneiden lassen, weil sie den Milirärdienst verweigerten?
Die wurden in Deutschland noch nie als stille Helden gefeiert!

Stumpfsinn hin oder her?
du mußt es ja wissen


mart antwortete am 14.03.04 (09:33):

Ein irakischer Flüchtling, der 22-jährig desertierte, beschreibt die Praxis sehr bildhaft:

"Da Stadtteile systematisch von Parteimitgliedern durchkämmt werden, wurde ich verhaftet und ungefähr zwei Wochen später zum Militärhospital gebracht.

"Wir waren an dem Tag ungefähr 200, nicht nur Deserteure. Es waren auch welche dabei, die nach Angaben von Parteimitgliedern "falsche Behauptungen" aufgestellt hatten.
Wir wurden in einer Reihe aufgestellt, und mußten warten, bis wir an der Reihe waren. Sie fesselten uns die Hände hinter dem Rücken und führten uns in einen leeren Raum mit nur einem Bett.
Ich werde niemals die Schreie vergessen, wenn das Ohr mit einem Skalpell abgeschnitten wurde. Es gab keine Betäubung, keine Vernehmung. Sie schnitten das Ohr ab, deckten die Wunde mit einem Stück Baumwolle ab, und wandten sich dann dem nächsten zu. Das passierte im Militärhospital in El Qadissiyah.
Wir waren wie Vieh; wir wurden einer nach dem anderen aufgerufen. Sie mußten das Ohr komplett abschneiden, so dass es sichtbar war. Ich sah einen jungen Mann, dem das Blut aus der Nase lief, und der vor Schmerz schrie: er sprang herum wie ein Huhn, dem der Hals durchgeschnitten worden war, und niemand nahm Notiz von ihm. Einigen wurden beide Ohren abgeschnitten." (4)



"1998 wurde für Desertion die Todesstrafe wieder eingeführt. Das deutet darauf hin, dass trotz harter Strafen Desertion kaum in den Griff zu bekommen war. Da Städte kein sicheres Versteck bieten, fliehen viele aufs Land oder - was die sicherste Option ist - in den kurdisch kontrollierten Norden Iraks. Aber auch dort agieren die Sicherheitskräfte Saddam Husseins.

"Mit der erneuten Drohung eines Krieges scheinen die Zahlen erneut rapide zu steigen. Im März 2002 berichtete Iraq Press, dass die Zahl der Desertionen alarmierende Höhen erreicht hat - bis zu 40% der Einberufenen melden sich nicht beim Militär (5). Dies führte dazu, dass den Soldaten der Urlaub gestrichen wurde, und die Suche nach Deserteuren erneut intensiviert wurde (6).
Mittlerweile wurde Mitgliedern der Ba'ath-Partei, die von Verwandten wissen, die desertiert sind, ebenfalls Strafe angedroht, wenn sie diese Verwandten nicht ausliefern..."

Internet-Tipp: https://www.wri-irg.org/de/irak0301.htm


Medea. antwortete am 14.03.04 (09:46):

Daß Spaniens Ministerpräsident Jose Maria Aznar aus dem Amt scheidet, ist mir bekannt, dennoch stehen schwere Vorwürfe im Raum, daß aus wahltaktischen Gründen nicht wahrheitsgemäß die Öffentlichkeit informiert wird .....
Die größte spanische Tageszeitung "El Pais" berichtet, die Regierung hätte schon am Tag des Terrors über ihre Botschaften eine diplomatische Kampagne gestartet, um das Ausland "von der Täterschaft der ETA" zu überzeugen. Noch gestern ließ der konservative Spitzenkandidat Mariano Rajoy verlauten, daß er "die moralische Überzeugung habe, daß die ETA verantwortlich sei". Damit hofft er (so die Wahlanalysten) die Wahl zu beeinflussen.
Die Zeitung "Vanguardia" schreibt: "Die Beweise deuten auf El Kaida hin, aber die Regierung beharrt auf der ETA".

Heute Abend werden wir wissen, wie die Parlamentswahl ausgegangen ist.....


BarbaraH antwortete am 14.03.04 (09:50):

>>Die Rolle der BRD bei den Anschlägen von Djerba und bei der Geiselnahme in Algerien war alles andere als ruhmreich.<< (ricardo)

Soll das die Erklärung Deiner ungeheuren Anschuldigung sein, die BRD verständige sich mit Terroristen, damit uns "nix geschieht"? Bisschen mager, findest Du nicht?

Und zu Deinem Vergleich mit Biedermann. Wie sähe denn Deine Lösung aus, ricardo? Abschaffung des Rechtsstaates und ein zweites Guantanamo für alle Bartträger und deren Freunde?

Ein weiteres Mal bestätigst Du meine Vermutung: große Klappe und nichts dahinter....


ricardo antwortete am 14.03.04 (10:02):

Barbara
ich habe dich nie beschimpft
das ist nie ein Zeichen von Stärke, ebenso wie absichtliches Mißverstehen!
also bitte keine Anwürfe dieser Art


Felix antwortete am 14.03.04 (12:06):

Hallo ricardo

"Es ist schon ungeheuerlich, wenn jetzt die These auftaucht, Spanien hätte sich durch Teilnahme am Krieg gegen
den Irak zur Zielscheibe gemacht.."

Etwas voreilig von dir <Ricardo> .... passt nicht in dein politisches Konzept .... entspricht aber vermutlich der Realität und nicht deinem Wunschdenken.

Wäre an der Zeit ... über die Bücher zu gehen .... falls du lernfähig sein solltest.


mart antwortete am 14.03.04 (13:34):


Es ist legitim, die Intervention im Irak zu kritisieren, so wie es legitim ist, die Intervention im Balkan zu kritisieren.

Es ist genauso legitim, die Intervention im Irak und im Balkan für richtig zu halten.

Es ist aber eine Geschichtsklitterung, wenn man so tut, als ob der 11. September in New York und Hunderte andere Anschläge eine Folge der Irak-Invasion gewesen wären.

Denn die Reihenfolge war umgekehrt.


BarbaraH antwortete am 14.03.04 (13:55):

Saddam war ein schrecklicher Tyrann. Es ist gut, dass er sein Volk nicht mehr quälen kann. Hier jedoch so zu tun, als ob die Zukunft ohne Saddam gewaltfreier wäre, ist eine Lüge.

Einige Beobachtungen lassen die Vermutung zu, dass dieser 11. März als der 11. September Europas gedacht war:

11. September - 11. März (genau ein halbes Jahr trennt die Daten)
vier Flugzeuge - vier Züge
dazu kommt, dass in beiden Fällen die Opfer aus möglichst vielen Ländern stammten.... in Spanien zählte man 12 Nationalitäten

Es ist kaum davon auszugehen, dass diese ca. 200 Opfer die letzten waren.


mart antwortete am 14.03.04 (14:31):

Na, ja wenn du dich auf das Niveau der Bildzeitung begeben willst, dann könnte man auch Nostradamus einbeziehen:-))


BarbaraH antwortete am 14.03.04 (16:02):

9.11.(2001)... die englische Schreibweise vom 11.9. ... plus 911 Tage soll den 11.3.(2004) ergeben.


ricardo antwortete am 14.03.04 (16:16):

Hallo Felix
Wir alle hier unterliegen dem Wunschdenken und das ist doch gut so.
Jeder hofft auf seine Weise, daß sein Wunsch in Erfüllung geht.
Ich wünsche mir eine starke Regierung in Spanien mit einer Fortsetzung der erfolgreichen Politik von Aznar.
Europa sollte nicht zurück, sondern nach vorn schauen und seine wirtschaftliche Kraft einsetzen zum Wohle der durch Krieg oder Not betroffenen Länder.


mart antwortete am 14.03.04 (16:30):

Noch eine mögliche Interpretation der Anschläge, diesmal eine islamische:

"Eins ist klar, dass die Attentate nichts, aber auch gar nichts mit dem Islam zu tun haben.
Wir wissen nicht, welcher Geheimdienst nun im Einzelnen die Durchführung und die Konzeption dieser Attentate durchgeführt hat, aber wir wissen ganz genau, das Wozu: die Beeinflussung und Manipulation der öffentlichen-politischen Meinung in Europa gegen die islamischen Mitbürger. Es passt zum Beispiel gewissen politischen Kreisen und deren Agenturen nicht, dass in Europa ein Rest objektiver Betrachtungsweise, gegenüber zum Beispiel der Nahostfrage, noch vorhanden ist.
Bei Gesprächen mit jüdischen Mitbürgern, kommt öfters das Argument, wenn über die ungerechte Behandlungsweise der Palästinenser durch die israelische Regierungspolitik gesprochen wird, dass wir Europäer die Lage nicht richtig einschätzen können, weil wir vom Terror nicht betroffen sind.
Durchaus vorstellbar ist, dass die Attentate als Operationen im großen europäischen Zusammenhang zu sehen sind, Teil einer Gesamt-Antiislamischen Strategie der psychologischen Kriegsführung."


BarbaraH antwortete am 14.03.04 (16:35):

ricardo,

und Europa sollte darauf achten, dass das Völkerrecht eingehalten und Krieg nicht (wieder) zum politischen Mittel wird.


BarbaraH antwortete am 14.03.04 (16:45):

Der Wortlaut des Bekenner-Videos, angeblich vom "Militärsprecher der Qaida für Europa, Abu Dudschan al-Afghani" ist zu lesen in

Spiegel-online vom 14.03.04
BEKENNERVIDEO
Die Terrorbotschaft im Wortlaut
https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,290537,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,290537,00.html


ricardo antwortete am 14.03.04 (18:28):

Barbara
ich muß dein Wunschdenken aber nicht übernehmen.

Das Völkerrecht muß den heutigen Anforderungen angepaßt werden, das heißt:
Ein krimineller Regierungschef kann nicht ungestraft im eigenen Land herum morden!
Dieser Auffassung sind inzwischen die meisten Mitglieder der UNO.


Karl antwortete am 14.03.04 (19:03):

Hmmm Ricardo,

warum auf morden im eigenen Land beschränken?? Ich finde auch diejenigen, die in anderen Ländern zu Zehntausenden morden lassen kriminell.

Ich würde deinen Satz also umwandeln in

"Ein krimineller Regierungschef kann nicht ungestraft im eigenen Land und in anderen Ländern herum morden!"

Bush und Vasallen vor das Kriegsgericht!


mart antwortete am 14.03.04 (19:31):

Karl, nicht schreien, tun.

Auch du kannst eine Klage einbringen!


Karl antwortete am 14.03.04 (19:51):

Wie von denjenigen, die nicht zu voreilig urteilen, vermutet, die Anschläge waren von Al Qaida:

Internet-Tipp: https://www.ftd.de/pw/eu/1079170649261.html?nv=hptn


mart antwortete am 15.03.04 (02:27):

"Wenn ihr Muslime, aus einem Staat bestündet, unter dem Banner eines Kalifen, und am Buch Allahs und an der Sunna Seines Gesandten festhieltet, hätten dann die USA oder ein anderer Kufr-Staat euch nach dem Leben getrachtet, sich euch gegenüber derart erdreistet und sich eure Regenten zu Sklaven gemacht, ohne euch jegliche Beachtung zu schenken? Bei Allah, wahrlich nicht! So erhebt euch zur grundlegenden Arbeit, mit der ihr eure Umma und die gesamte Welt rettet."

(Hizb-ut-Tahrir)

Internet-Tipp: https://www.hizb-ut-tahrir.org/deutsch/leaflets/HTlflts/Allianz.htm


schorsch antwortete am 15.03.04 (09:52):

@ ricardo: "...Ich wünsche mir eine starke Regierung in Spanien mit einer Fortsetzung der erfolgreichen Politik von Aznar..."

Fortsetzung von was? Der Hinternleckerei bei Bush zum Beispiel?


abdu antwortete am 18.03.04 (23:39):

hizbu tahrir bedeutet auf arabisch befreiungspartei..was eine partei sagt hat hoechstens fuer ihre mitglieder gueltigkeit...das hat mit dem islam nur zutun,wenn man alles was kpd oder fdp erklaert,dem christentum zurechnet..in einer vorigen teilnahme habe ich gesagt (es tut mir leid) das heisst nicht (ich bitte um entschuldigung)..sondern das es mir eben leid tut,was in madrid geschah ,genau wie es dir als mensch leid tut..


mart antwortete am 19.03.04 (00:02):

Danke, abdu für deine Antwort!

Die Befreiungspartei hizbu tahrir bezieht sich nur auf den Islam und rechtfertigt ihr Handeln damit. - Ich bin aber überzeugt , daß der Koran keineswegs Terroranschläge rechtfertigt.

Zum Beispiel ist auf ihrer homepage der erste Satz in sehr gr. Buchstaben geschrieben: "Eine Allianz mit den USA ist ein großes Verbrechen, das der Islam verbietet". Aber im untenstehenden Link kann sich jeder ein Bild davon machen.


Wenn also hizbu tahrir Dinge sagt, die nichts mit dem Islam zu tun haben, so würde ich mir wünschen, daß moslemische Autoritäten das eindeutig und öffentlich feststellen.


mart antwortete am 19.03.04 (00:03):

Nachtrag des Links:

Internet-Tipp: https://www.hizb-ut-tahrir.org/deutsch/leaflets/HTlflts/Allianz.htm


Wolfgang antwortete am 19.03.04 (02:51):

Die islamistische Hizb ut-Tahrir ist in allen mir bekannten arabischen Laendern und auch in Deutschland und vielleicht (das weiss ich nicht genau) auch woanders in Europa verboten.

Mit dem Islam als Religion, so, wie ich diese Religion verstehe, hat diese fundamentalistische islamistische Organisation wenig zu tun. Sie missbraucht die Religion fuer ihre politischen Ziele. So, wie alle angeblich religioesen fundamentalistischen Organisationen 'ihre' Religion missbrauchen.

In diesem Zusammenhang moechte ich auf die Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus hinweisen. BASSAM TIBI - selber Muslim - hat das einmal so erklaert: "Es gibt zwei Deutungen des Islam. Der Islam ist Ethik, Religion und ein Glaube, der natuerlich mit Kult verbunden ist, aber Kult hat mit Politik nichts zu tun. Fuer mich ist der Islam keine politische Religion, das ist eine reine Interpretation und Instrumentalisierung. Die Deutung des Islam als Islamismus ist eine politische Deutung, innerhalb dieser Richtung gibt es eine Stroemung, die friedlich ist und sich demokratisch nennt, die andere ist jihadistisch, also terroristisch."

Quelle des Zitats... tachles-Interview mit BASSAM TIBI, Fuer eine Demokratisierung des Islam, 09. Januar 2004


mart antwortete am 19.03.04 (09:33):

Weitere Auszüge aus dem oben erwähnten Interview mit Bassam Tibi:

tachles:

Besteht bei einer Durchsetzung des Laizismus die Gefahr nationaler Unruhen?Bassam Tibi: Hätte sich Frankreich in der Irak-Frage an die Seite der USA gestellt, hätte es einen Aufstand gegeben. Einige der Führer der französischen Muslime setzen sich für den europäischen Islam ein, aber es gibt auch die anderen, jene des Conseil, die Moslembrüder sind. Während des Irak-Krieges haben diese gesiegt und Frankreich hat die von ihnen gewollte antiamerikanische Politik betrieben. Sie machen nun das Kopftuch zur Machtprobe. Was Chirac zu tun hat, ist nicht leicht, weil es zur Konfrontation führen wird. Aber wenn er jetzt nachgegeben und die Empfehlungen Stasys nicht angenommen hätte, hätten die Islamisten dies als Sieg verbucht. Chirac ist ein Pragmatiker; es geht nicht um Prinzipienreiterei, wenn er das Prinzip der Laizität durch- und die Empfehlungen umsetzt, sondern er will und muss damit eine Niederlage vermeiden. tachles: Ist all dies ein Problem des importierten Islamismus oder ein ethnisches respektive Immigranten-Problem nicht spezifisch muslimischer Natur, will sagen, hat es konkret mit dieser Ideologie zu tun oder ist es ein gesellschaftspolitischer Konflikt?Bassam Tibi: Ich glaube, dass an allem, was Sie aufgezählt haben, etwas dran ist. Die ethnisch-soziale Komponente ist sicherlich ein Element. Die Zahl der muslimischen Immigranten in Frankreich hat in den letzten 30 Jahren dermassen zugenommen, dass die französische Gesellschaft nicht in der Lage war, sie voll zu absorbieren, das heisst sozial zu integrieren. Und in diesem Zusammenhang sind beispielsweise die «banlieues de l’Islam» entstanden, die Vororte des Islam in Paris. Sie sind ein gesellschaftlicher Beleg dafür, dass die Integration nicht vorhanden ist. Dabei wird der Islam, der universalistisch orientiert ist, ethnisiert.


tachles:

Sie verweisen in ihren Büchern immer wieder auf das Prinzip der «Hidschra» – der Verbreitung des Islam durch Migration. Liegt hierin eine tiefere Ursachen für den Islamismus?


Bassam Tibi:

Es gibt drei Ursachen, und Frankreich ist hier sowohl im Positiven als im Negativen ein Modell, von dem alle Europäer lernen können. Nummer eins ist eine zu starke Immigration, die die Wirtschaft nicht absorbieren konnte, aber auch Vorurteile – wobei Sozioökonomie wenig mit Psychologie zu tun hat. Die Ablehnung ist ein Element, aber nicht die Ursache der gescheiterten Integration. Nummer zwei ist der Import. Es gibt mindestens ein Dutzend prominenter Bildungseinrichtungen in Frankreich, die islamistisch-ideologisch dominiert und mit Ölgeld finanziert sind – Import von aussen. Im Islam gibt es ein Konzept, Hidschra, was wörtlich übersetzt Einwanderung, Zuwanderung bedeutet.
Bereits im Koran, und das hat mit Fundamentalismus nichts zu tun, gibt es viele Stellen, die Jihad und Hidschra miteinander verbinden.
Ein Muslim, der in die Welt ausserhalb des Islams auswandert, ist verpflichtet, den Islam zu verbreiten. Vergleicht man Judentum und Islam, so ist es für den nicht zum Missionieren verpflichteten Juden leichter, ein französischer Bürger zu sein, als für den Muslim.

Internet-Tipp: https://www.tachles.ch/artikel.php?id_art=1054&archiv=true


mart antwortete am 19.03.04 (09:40):

Fortsetzung der Auszüge aus dem interessanten Interview:

tachles:
Der Islam wird derzeit dämonisiert, es gibt in Europa eine starke Tendenz zum Antiislamismus. Spüren Sie den?


Bassam Tibi:
Es gibt in Europa historische Feindbilder des Islam, die bis tief ins Mittelalter zurückgehen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch historische Feindbilder des Westens bei Muslimen. Man muss auf beide hinweisen. In Europa wird spürbar mit dem Feindbild Islam gearbeitet, aber die Islamisten versuchen ihrerseits, damit jede Kritik am Islamismus zu unterbinden.
Als Ignaz Bubis noch lebte, sind Islamisten an ihn herangetreten und haben versucht, ihm ein jüdisch-islamisches Bündnis gegen Antisemitismus und Antiislamismus schmackhaft zu machen. Er liess über diese Leute recherchieren und stellte fest, dass sie rechtsradikale und antisemitisch gefärbte Islamisten mit Zugang zur deutschen rechtsradikalen Szene waren. Er fragte sich, warum sie an ihn herangetreten waren und bat mich um meine Meinung. Ich erklärte ihm, dass der Islamismus seine finanzielle und logistische Ruhezone in Westeuropa hat, nicht in der Welt des Islam und nicht mehr in Amerika. Die Islamisten kommen nach Europa, weil sie hier abgesichert sind. Noch mehr Absicherung könnten sie erreichen, wenn Antisemitismus und Antiislamismus gleichgesetzt würden, denn Antisemitismus wird geächtet, und wenn diese Parallele durchgesetzt würde, wären die Islamisten nicht mehr angreifbar. Es gibt sehr intelligente Islamisten. Aber Ignaz Bubis akzeptierte meine Erklärung und trat nicht auf den Vorschlag ein. Wir dürfen Islam und Islamismus nie gleichsetzen.....

Weiteres aus der Sicht des sich zur Aufklärung und zum Laizismus bekennenden Bassam Tibi auf:

Internet-Tipp: https://www.tachles.ch/artikel.php?id_art=1054&archiv=true


Wolfgang antwortete am 19.03.04 (11:16):

Merke: Immer schoen trennen zwischen dem Islam (eine Religion wie andere auch) und dem Islamismus (der missbrauchte Islam, die Ideologie von politischen Eiferern). Wer das nicht trennt oder behauptet, dass der Islam zwangslaeufig im Islamismus ende, spielt das Spiel der Islamisten. BASSAM TIBI (s. Link) wird nicht muede, vor solch einem Spiel zu warnen.

Diese Instrumentalisierung der Religion fuer ueble politische Zwecke gibt es nicht nur in der muslimisch gepraegten Welt... Auch in der christlich und juedisch gepraegten Welt, zur Zeit vor allem in Amerika und in Israel, ist dieses Phaenomen zu beobachten.

Alle Terroristen dieser Welt, staatliche, sem-staatliche und private Terroristen, berufen sich auf 'Hoeheres'... Oft bringen sie Gott ins Spiel... Und immer gibt es Dumme, die auf deren Trick hereinfallen und zwischen Religion und politischer Ideologie (also missbrauchter Religion) nicht mehr unterscheiden. Leider waechst die Gruppe der Dummen.

Schlechte Zeiten fuer den Dialog der Kulturen; gute Zeiten fuer den Krieg der Kulturen. :-(

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Bassam_Tibi


mart antwortete am 19.03.04 (11:41):

<<Diese Instrumentalisierung der Religion fuer ueble politische Zwecke gibt es nicht nur in der muslimisch gepraegten Welt... Auch in der christlich und juedisch gepraegten Welt, zur Zeit vor allem in Amerika und in Israel, ist dieses Phaenomen zu beobachten<<

Dann zeig mir bitte Texte aus der christlich und jüdisch geprägten Welt, die in etwas einen der Hamas-Charta vergleichbaren Terror und Inhumanität und Verhetzung ausstrahlen.

Die Hamas Charta ist in Auszügen nachzulesen auf:

Internet-Tipp: https://www.hagalil.com/archiv/2003/08/hamas.htm