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THEMA:   Währungsfachmann als Bundespräsident...?

 43 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 05.03.04 (07:42) mit folgendem Beitrag:

Da habe ich noch nicht Eure Meinung gehört: Ein Währungsspezi als "unser" Präsident?
Erklärt der uns, was wir noch alles aufgeben müssen an Kultur, sozialer Absicherung, Bildung - damit einige aus der Menge der "Oberen Hunderttausend" noch mehr verdienen? Das heißt noch mehr spekulieren? Schönere Kriege führen? Noch mehr den Terror instrumentalisieren?
Kennt jemand eine Rede von dem Herrn Kohl-ing - oder wie heißt der? Beherrscht der auch schwarze Kassen? No? Noch nicht erwischt?
Warum wird der Mannn nicht vorgestellt in seiner Biografie von den Medien?
Nach unseren Währungsspezialisten Möllemann, Kohl, Schäuble,Herzog: der Superkapitalpolitiker?


BarbaraH antwortete am 05.03.04 (09:05):

Nur zur Info:

Hamburger Abendblatt vom 05.03.04

Wer ist eigentlich Horst Köhler?
Der Kandidat: Ungeduldig, kritisch, selbstbewusst - und so welterfahren wie keiner seiner Vorgänger.
Von Herbert Kremp

>>Deutschland wird im Mai, wenn alles gut geht, einen Bundespräsidenten neuen Typs haben - einen "Roman Herzog mit Wirtschaftsverstand", einen Mann, der die Probleme der Wachstums- und Wettbewerbs-schwäche mit klarem, man kann sagen eisernem Blick ins Visier nimmt - einen Reformpräsidenten.<<

https://www.abendblatt.de/daten/2004/03/05/269999.html

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2004/03/05/269999.html


schorsch antwortete am 05.03.04 (09:09):

Kohl, Köhler, am Köhlsten......


Gudrun_D antwortete am 05.03.04 (09:10):


justitia

dir zur Kenntnis:

DER Mann ist nicht unbekannt und wurde auch "vorgestellt"-
man sollte die richtigen Nachrichten hören-sehen und auch lesen können.


BarbaraH antwortete am 05.03.04 (09:59):

In der Süddeutschen Zeitung von heute ist der Werdegang Köhlers gut nachzulesen:

Horst Köhler
Der Mann, der stets gerufen wird

Von Gerhard Stoltenberg entdeckt, von Theo Waigel gefördert – die Karriere des IWF-Direktors.
Von Marc Hujer und Nikolaus Piper

>>.....Bei seinem Wechsel nach Washington zwei Jahre später hatte Köhler zunächst einen schweren Stand..........Wenn ein neuer Chef auf Widerstand stößt, ist das allein zwar noch kein schlechtes Zeichen, doch Köhler wurden auch Jähzorn vorgeworfen und Ungeschick in diplomatischen Fragen.<<

Dann können wir uns wohl auf ein totales Kontrastprogramm zu Johannes Rau einstellen.

Internet-Tipp:
https://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/880/27853/

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/880/27853/


ricardo antwortete am 05.03.04 (10:00):

Vielleicht mal einer, der den Regierenden aufs Portemonnaie schaut.
Der Eichel hat schon ganz blaß ausgesehen nach der Wahl!
Vielleicht kann Köhler ja für die armen Rentner was rausholen?
Wer weiß!


iustitia antwortete am 05.03.04 (11:49):

Voll@ndete Gudrun - gib mal e i n e Information...? Ich hatte nach einer M e i n u n g gefragt, so eben auch... Fühlst Du Dich als Bank-Pseudo! Als Wirtschafts-Spezi? No, keine Bildung mehr, mit Versatzstückchen?
*
Aus der taz:

"Köhler ist die klassische zweite Wahl. Das war schon so, als die Bundesregierung einen deutschen Kandidaten für den IWF-Chefposten suchte. Kanzler Gerhard Schröder hatte eigentlich den SPD-Mann Caio Koch-Weser nach Washington schicken wollen. Doch die Nominierung des Finanzstaatssekretärs scheiterte am Widerstand der USA. Blieb Köhler - auch wenn er von der gegnerischen CDU kam. Der galt als erfahren auf dem internationalen Finanzparkett und eckte nicht an. Freundlich, diplomatisch, nichtssagend - so ist der Eindruck, den er hinterlässt.

Dennoch hat er einen guten Start hingelegt. Kurz nach seinem Amtsantritt bereiste er im Sommer 2000 Afrika. Diese Reise hat ihn, so sagt er selbst, geprägt. "Er suchte Kontakt, war zugänglich für Debatten und versuchte, den IWF in Richtung Armutsreduzierung zu orientieren", erzählt Ann-Kathrin Schneider von der entwicklungspolitischen Organisation "Weed".

Immerhin ist der IWF unter seiner Regie etwas offener geworden, lobt zum Beispiel Jürgen Kaiser von der Kampagne Erlassjahr. Köhler selbst versuchte immer wieder, die IWF-Kritiker für sich zu gewinnen. "Wir teilen viele Ihre Sorgen über Globalisierung", sagte er zum Beispiel auf einer IWF-Tagung, als in Washington Demonstrationszüge aufmarschierten. Die Globalisierung müsse man so gestalten, "dass sie zum Nutzen aller ausfällt und nicht vorwiegend die Menschen in den reichen Ländern davon profitieren". Die Umarmungstaktik verfing nicht. Ein "Süßholzraspler", heißt es bei Attac: "Er verpackt die Politik des IWF verbal in Watte, aber wenn es darauf ankommt, exekutiert er knallharte neoliberale Maßnahmen", urteilt dort Peter Wahl.

Die anfänglichen Hoffnungen der Nichtregierungsorganisationen, hier könnte einer das Ruder tatsächlich umlegen, wurden jedenfalls enttäuscht. "Er hat sich kein eigenes Profil erarbeitet und wenig durchgesetzt", meint Schneider. In Sachen Schuldenerlass etwa tat sich unter seiner Ägide außer warmen Worten nicht viel. Im Gegenteil, hier "dreht der IWF momentan sogar mit buchhalterischen Tricks Entwicklungen zurück", kritisiert Kaiser. Den vom IWF vorgeschlagenen Entschuldungsmechanismus für Entwicklungsländer konnte Köhler gegen die USA nicht durchsetzen.
Dabei hat der in Tübingen promovierte Volkswirt durchaus den Ruf, ein fleißiger, geschickter und bei Bedarf harter Verhandler zu sein, zum Beispiel als es um die Milliardenzahlungen für den Abzug der Roten Armee aus Ostdeutschland ging. Oder als der Maastricht-Vertrag über die europäische Währungsunion ausgehandelt wurde, den Köhler als deutscher Unterhändler maßgeblich mitgestaltete. Die andere Seite dieser Medaille ist sein Ruf, aufbrausend, ja geradezu jähzornig zu sein. Der IWF-Chefökonom Michael Mussa etwa kündigte entnervt über Köhlers Führungsstil.
Auf seine Sachkenntnis in Wirtschaftsfragen wurde früh der damalige schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Gerhard Stoltenberg aufmerksam. Der holte Köhler zunächst nach Kiel und nahm in 1982 mit ins Finanzministerium nach Bonn mit. Dort stieg er unter Theo Waigel 1990 zum Staatssekretär auf. Ein Parteitier war er, der seit vier Jahrzehnten Mitglied der CDU ist, aber nie. Mit Altkanzler Helmut Schmidt, SPD, unterhielt er sich oft lieber über Wirtschaft als mit dem CDU-Kanzler Kohl. für den bereitete er dafür als so genannter Sherpa die Weltwirtschaftsgipfel der G7 vor. 1993 wurde er Präsident des Sparkassenverbands, 1998 berief ihn dann Waigel an die Spitze der Osteuropabank, der er bis zu seinem Ruf nach Washington vorstand. Auch jetzt ruft man ihn. Dass er sich aufdrängen würde, das kann man Horst Köhler jedenfalls nicht vorwerfen.
Von: NICOLA LIEBERT. taz v. 05.03.04
*
Wusste Gudrun schon alles! Geheimnisvolle Meinerin...


iustitia antwortete am 05.03.04 (11:54):

Angela Schröder und Gerhard Merkel - bedanken sich noch bei Vollendet-Inf@rmiert-Gudrun. Wg. Köhling? Wg. Schwänchen? für den Zustimmungsdank? Geheime Verbindungen? Zuwendungen mit ...?


Gudrun_D antwortete am 05.03.04 (13:05):

@justitia

einfach erbärmlich!
deine Frage war:

*Warum wird der Mannn nicht vorgestellt in seiner Biografie von den Medien?*

wurde von mir (fast)sachlich beantwortet:

*DER Mann ist nicht unbekannt und wurde auch "vorgestellt"-
man sollte die richtigen Nachrichten hören-sehen und auch lesen können*

Politik ist keine Eintagsfliege!

Wenn man sie aufmerksam verfolgt,und ...kann,muss man nicht pöbeln!

So einfach ist das!


eko antwortete am 05.03.04 (16:06):

Tut mir leid ( aber eigentlich nicht!), ich finde diese ganze Diskussion erbärmlich. Tiefstes Stammtischniveau !

Da wird schon wieder an einem Menschen herumkritisiert, den man - nach eigenem Bekunden - noch gar nicht kennt. Und dann werden solch läppischen Verdächtigungen hervorgekramt, wonach er "auch schon mal jähzornig geworden sei"

Ist das vielleicht ein Kriterium ?

Und was ist schon Schlimmes daran, dass er Köhler heißt und vielen Ignoranten hier nicht bekannt ist ?

Lasst ihm doch erst mal eine Chance, Leute, und zerreisst ihn nicht schon, ehe er überhaupt gewählt wurde.

Ich weiß, das ist nun doch etwas polemisch von mir, aber angesichts der Meinungen, die hier vertreten werden, ist es dann ein Wunder ?


BarbaraH antwortete am 05.03.04 (16:52):

Die Aufforderung, mit einer Kritik an Köhler bis nach der Wahl zu warten, empfinde ich als ziemlich daneben. Wenn es etwas an ihm zu kritisieren gibt, sollte man das auf jeden Fall vorher öffentlich machen, damit evtl. ein alternativer Kandidat bzw. eine Kandidatin gewählt werden kann.


iustitia antwortete am 05.03.04 (21:11):

An die nicht-pöbelnde Gudrun, die.... :

Wo war denn diese Nachricht zu lesen?

Zitat: Es war ein geradezu präsidialer Auftritt: Am Montag verteilte Horst Köhler im Sertão, einem trockenen Landstrich im Südosten Brasiliens, bei einer Aktion des "Null-Hunger-Programms" Milch. Und der IWF-Vorsitzende versuchte, den Frauen in der Gemeinschaftsküche Hoffnung zu machen: "Das nächste Mal, wenn ich herkomme, werden Sie noch mehr lächeln als heute." Einen Bauern, der über hohe Zinsen und steigende Strompreise klagte, tröstete er: "Lösungen kommen nicht über Nacht. Sie sind ein stolzer Mann, bleiben Sie so."

Doch ob den Leuten diese Worte in Erinnerung bleiben? Horst Köhler hat damit so seine Schwierigkeiten, dass ihn die Menschen im Kopf behalten. Schwäbisch-bodenständig kommt er daher mit seiner Lesebrille, auch als mitreißender Redner gilt er nicht. Blass wirkt der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) auch, wenn er neben seinem Kollegen von der Schwesterorganisation sitzt, dem weit charismatischeren James Wolfensohn. Der darf sich als Weltbank-Chef jetzt schon Präsident nennen. Köhler, der "Geschäftsführende Direktor", soll es, wenn es nach CDU und FDP geht, erst noch werden.
(Ende des Zitats..)
*
Es gibt einfach Themen, bei denen DIR nix einfällt, wo Du aber "mau" machen willst.


iustitia antwortete am 05.03.04 (21:16):

Der leidende "eko" - der nicht weiß, was man sich zutrauen darf? Als Frage z.B.?
Alles geregelt - mit Bildung, Währung, Großwetterlage..?
Das hat noch kein Land fertig gebracht, sich von einem Banker präsidial regieren zu lassen. Da ist selbst Bush (noch) nur Attrappe.
Woher nimmt so ein Kohling das Selbstbewußtsein, sich wählen zu lassen? Von seinem Abitur her? Von dem Vorbild KOHL..?
In zwei Wochen wird bei ECON oder Bertelsmann (vornehm amerikanisch "Randon House") das entsprechende Buch erscheinen kann. Damit Gudrun sich bevor-raten kann - womit nur?


Gudrun_D antwortete am 05.03.04 (22:21):

@ justitia

du tust mir fast leid in all deiner Häme
sage nur leise,sehr leise: schäme
dich,wenn du weisst was das ist.....


ricardo antwortete am 05.03.04 (22:51):

Auf mich macht dieser Mann einen verlässlichen Eindruck und er bleibt bei all seinen bisherigen Erfolgen bescheiden.

Ich denke, er wird weniger predigen wie Bruder Johannes , sich auch weniger mit Bewältigung der Vergangenheit befassen. so wie Vorgänger von Weizsäcker.
Sein Blick geht nach vorn und er wird versuchen, uns die Angst vor der Globalisierung zu nehmen und vor der rasant fortschreitenden technischen Entwicklung.
Es bleibt uns garnichts anderes übrig, wir können uns nicht davonmachen!


bernhard antwortete am 05.03.04 (23:41):

wer ist köhler? habe mich das auch gefragt. vom volk gewählt würde der nicht, da ihn niemand kennt.


ricardo antwortete am 05.03.04 (23:44):

Vielleicht ist er im Ausland mehr bekannt als in unserem Provinz-Staat!
Und wenn du ihn nicht kennst ist das eher ein Zeichen von Ahnungslosigkeit.
Lies doch mal ne Zeitung!


iustitia antwortete am 06.03.04 (13:56):

Jau, genauso dumme Beiträge - wie Köhlereien...
Dann wird der Herr - den auch BILD noch ironisierte - wieder in die Länder der Armut fahren - und den Sohn des Mannes suchen, dem er so schön die Zukunft versprochen hat; den im Steinbruch arbeitenden Jungen des arbeitslosen Vaters.
*
Nimmt ein ratender "ricardo" nicht zur Kenntnis? Ist nicht seine Kragen- und K(r)opfweite?
*
Nach Kohl..., jetzt Köhler... Wie wird der Superlativ dieser Politik der schwarzen Koffer-, Währungs-, Steuerschieber heißen? Meme-Merkel passt nicht, trotz ihrer historischen Verdienste, um Schäuble, Köhler... (Wie Leute sich loben müssen, die im Politloch sitzen.) Das werden die Männlein der Mitte verhindern. Koch oder Köcher oder Köchest?
Vorschläge..? Ricardo - du Mit-Köhler, als wissender Intelligenzler und gefühliger Tier-Reimerich bist du gefragt. (Immer Zeitgenossen, die Tiere höher loben als Menschen... Gehören die nicht auch in einen Stall? Oder: in gute Pflege?


ricardo antwortete am 06.03.04 (14:27):

Also dein Beitrag iustizia
mit bebender Feder geschrieben ist gelinde gesagt kaum iustitiabel oder besser gesagt ernst zu nehmen.
ich freue mich ja, wenn du meine Gedichtlein gelesen hast, aber die waren doch als Späßle gemeint und nicht mit deinem tierischen Ernst geschrieben!
Keep cool
oder keep köhler!


eko antwortete am 06.03.04 (17:22):

@ ricardo:

Du hast Recht. Am Klügsten ist es, solche tiefgeistigen Ergüsse überhaupt nicht wahrzunehmen, geschweige denn darauf zu antworten.

Es hat schon sein Gutes, dass der Amtsinhaber Bundespräsident nicht vom Volk gewählt wird, wo kämen wir da hin, wenn alle Tiefflieger ihre Stimme abgeben dürften ?


ricardo antwortete am 06.03.04 (18:36):

hallo eko
Wir müssen doch froh sein, einen Fachmann mit irdischen Interessen anne Spitze zu haben.
Einen Banker von Format!
Und bei seinen ersten Interviews keine rosa Wölkchen.
Das läßt hoffen.


Karl antwortete am 06.03.04 (18:57):

Vielleicht interessiert es, was Richard von Weizsäcker zu sagen hat. Der frühere Bundespräsident hat die Suche der Opposition nach einem Bundespräsidenten-Kandidaten scharf kritisiert "Beschämend und verblendet". Der Kandidat Köhler sei an diesem Gezerre aber unschuldig.

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/972/27945/


Ursula antwortete am 06.03.04 (19:17):

Treffender als Richard von Weizsäcker kann man die Bundespräsidentenkür wirklich nicht qualifizieren - "beschämend und staatspolitisch verblendet"... Darüber hinaus plädiert v. Weizsäcker auch für eine Direktwahl des Bundespräsidenten !!


ricardo antwortete am 06.03.04 (22:28):

Frage:
Ist denn ein Streit um den Posten des Präsidenten unbedingt "beschämend"?Es hat zuviel verschiedene Interessen gegeben und es stand auch einiges auf dem Spiel.
Frau Merkel mußte handeln, da die kleine FDP es abgelehnt hat, für Schäuble zu stimmen, dadurch Gefahr der Blamage!
Das war eben nicht deren Wunschkandidat, und sie wollten ein Wörtchen mitreden.
Das war in meinen Augen ein demokratischer Vorgang.

Dann standen zwei Kandidaten zur Auswahl.
Ich könnte mir vorstellen, daß Frau Schavan nicht begeistert war, (sie ist noch jung, ehrgeizig) für Sch in die Bresche zu springen, so wie ich sie einschätze möchte sie in einer CDU-Regierung einen Kabinettsposten, so sie denn kommt und die Aussichten für sie sind sehr gut.
Ich finde es übertrieben, wie die Sache nachträglich hochgespielt wird, vielleicht hat Weizsäcker keine Sympathie für Machtpolitik, das ist verständlich aber was solls.
Don´t cry about spilt Milk :-)))))))


BarbaraH antwortete am 06.03.04 (22:51):

In einer parallel verlaufenden Diskussion zum Thema hatte ich die Beweggründe von Angela Merkel zum Boykott der weiblichen Kandidaten dargelegt:

In einem Artikel der Frankfurter Rundschau äußert Ursula März den Verdacht, dass Angela Merkel bei der Kandidatensuche sämtliche Frauen boykottiert hat, weil sie anderenfalls ihre Chancen für eine Kanzlerschaft schwinden sehen würde: wiederholt wurde geäußert, dass dann nach den nächsten Bundestagswahlen u.U. zwei Frauen an der Spitze Deutschlands stehen könnten, was wohl als Zumutung empfunden wird.

Ursula März ruft sämtliche Frauen der CDU und der FDP auf, diesen Merkelismus nicht zu Unterstützen und Gesine Schwan zur Bundespräsidentin zu wählen.

Internet-Tipp:
Frankfurter Rundschaut vom 06.03.04
Stunde des Merkelismus
Die Frauen und die Macht
von URSULA MÄRZ https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/?cnt=399662

Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/?cnt=399662


linus antwortete am 07.03.04 (07:08):

Wer anderes als wir das Volk sollten unseren Bundespräsidenten wählen.

Warum dürfen wir es nicht ? Weil wir keine Volksdemokratie, sondern eine Parteiendemokratie sind. Wir werden in Unmündigkeit gehalten und nur manchmal zu Abstimmungen über Müll zugelassen.

Warum dürfen die das ? Weil sie die Macht haben. Weil sie die Macht haben, uns Bühnenstücke vorzuführen.

Wir sind ohnmächtig - dürfen aber wenigstens frei darüber reden. Das ist wenigstens etwas für die Psyche.

Anmerkung: Ich habe es mir zur Regel gemacht, 'justicia' permanent zu überlesen. Allerdings war ihr Thema gut und somit als Plattform zur Meinungsäußerung für und zwischen andere tauglich.


lola antwortete am 07.03.04 (07:55):

Ja, Koehler! ?

Ob er der richtige Mann für das Präsidentenamt ist?
Es macht ja durchaus aus den begleitenden Aussagen den Eindruck, als wäre er nicht nur fair, zurückhaltend, sondern vor allem Fachkompetent auf der Währungsebene!
Aber sind das Kriterien, die ihn auch für einen Präsidenten auszeichnen?

Nicht wahr: ein Präsident darf nicht direkt ins Politische mit eingreifen!? - Er - Koehler - sagt schon heute, daß Schroeder total gut und richtig entschieden und gehandelt hätte!
Das als Präsident? Ich fürchte, daß sich darin schon äußert, daß er - einfach von seinem Wissen her - Schwierigkeiten haben wird, sich aus allem herauszuhalten!?

Auf der anderen Seite meine ich, wenn wir schon einmal einen sehr kompetenten Mann auf diesem zur Zeit recht heiklen Gebiet haben, sollte er da nicht mehr für alle ausrichten können? Wäre das nicht allen eine ganz große Hilfe?

Mir ist nicht wohl, daß man einfach so Leute von irgendwo fort nimmt und einfach dort einsetzt, wo gerade keiner zu finden ist!?

Mir ist nicht wohl dabei!

Lola!


iustitia antwortete am 09.03.04 (11:15):

Ist denn das Volk der Kulturträger,
der „ricardos“, „Gudruns“, der „D.s“ –
ist denn das Volk der Reimerchen
seit Lenzbeginn im Eimerchen?

*
Aus der WELT:
Hans Zippert:
(In der Glossenserie "Zippert zappt")

Häufig wurde in den letzten Tagen darauf hingewiesen, dass Horst Köhler ein netter Mann sei, aber leider völlig unbekannt.
Von "KKK = Keiner kennt Köhler" bis "ALK = Alle lieben Köhler" ist es noch ein weiter Weg. Andererseits hat Köhler viele Vorzüge, er ist zum Beispiel der erste Horst, der Bundespräsident wird, also quasi der Bundeshorst. Und eigentlich ist es gar kein Nachteil, dass keiner Köhler kennt, so kann er unbemerkt in fremde Länder einreisen und bekommt mit, was die Menschen da wirklich über ihn und Deutschland denken. Außerdem kannte die anderen Bundespräsidenten auch kaum jemand, aber inzwischen weiß jeder: Heuss war der, den man immer in alten Briefmarkenalben findet, Lübke war der Komiker, Heinemann war der Vater von Uta Ranke-Heinemann, Scheel war der Sänger, Carstens war der Wanderer, von Weizsäcker war der Redner, Herzog war der Ruckmacher, Rau war, äh, Rau war der Vorgänger von Köhler, und Köhler wird der Nachfolger von Rau werden. Noch aber ist Köhler der große Unbekannte, und bei CDU und FDP hat man große Angst, dass der Mann, der sich gestern Abend als Horst Köhler vorgestellt hat, in Wirklichkeit Tommy Ohrner oder Frank Elstner gewesen sein könnte. Oder Wolfgang Gerhardt.
(8. März 2004 in der WELT)
*
Aber am Mittwoch „kernert“ er uns was vor. (Oder kann und will er – für uns - kärrnern? Duden kennt das Verb schon nicht mehr. Aber ein BuPrä in spe – der gibt den Ruck für ricardo, den Wissenden: Auf zum Kärrnern. Es sollen ja nur die arbeiten, die weniger dafür kriegen. Die die Reden dazu halten, die versilbern ihre Anteile, ihren Stuss, ihren Aufwand, jeden Auftrag, jeden TV-Furz umso mehr. Die PR-Berater stehen zu Fuß. Und werden bezahlt.
Ja, sie suchten den Superpräsidenten - und fanden keine Frau, keinen Mann, der unsere Kultur vertreten könnte (oder erst gar nciht wollte)...
Und die cool-Doofen hier würden sich genauso verhalten: Quatschen! Steuern zurück haben wollen; Währungsfragen protokollieren - und ab und zu ein Reimerchen. (Wenn's um Tierliebe geht.)

Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2004/03/08/248368.html


Wolfgang antwortete am 09.03.04 (12:00):

Oder GUILDO HORN... Ich meine: Wenn eine A. MERKEL oder ein E. STOIBER ernsthaft als KanzlerkandidatInnen gehandelt werden (vielleicht mit einem G. WESTERWELLE als Vize-Kanzler *groehl*), dann kann auch - wie heisst der noch - HORST KOEHLER (oder so aehnlich) den Bundes-Fuzzi per TV-Fuerzen spielen.

Merke(l): Ein Depperle zieht das andere nach sich... Die Depperles 'draussen im Lande' wissen das zu schaetzen und klatschen gehorsam mit beim gemeinsamen Klassenkampf-Schunkeln. ;-)

Internet-Tipp: https://www.wdr.de/themen/politik/deutschland/bundespraesident/interview_horn_guildo.jhtml


hl antwortete am 09.03.04 (12:08):

Guildo Horn ist doch megaout. Wie wäre es denn mit diesem kleinen "Superstar" (mir fällt der Name gerade nicht ein).
*fg*


BarbaraH antwortete am 09.03.04 (12:37):

Also, für diesen Horst Köhler könnte ich mich direkt begeistern. Er hat sogar schon ein Konzept, spricht eine Sprache, die jeder versteht und scheut sich nicht einmal, dem Volk die Meinung zu sagen:

>>wdr.de: Haben Sie nach all dem Gerangel um das Amt überhaupt noch Lust, als Kandidat in der Öffentlichkeit aufzutreten?

Horst Köhler : Auf jeden Fall. Vor allen Dingen, da nach meiner Pensionierung eine fette Rente auf mich wartet.<<

Internet-Tipp: https://www.wdr.de/themen/politik/deutschland/bundespraesident/interview_horn_guildo.jhtml


Karl antwortete am 09.03.04 (22:59):

Dieser Horst Köhler ist tatsächlich eine positive Überraschung. Das Interview sollte jeder gelesen haben!

Internet-Tipp: https://www.wdr.de/themen/politik/deutschland/bundespraesident/interview_horn_guildo.jhtml


iustitia antwortete am 10.03.04 (00:16):

Klasse - der Guido Horn-Köhler... Nich nur ein lärmender Barde, auch ein Ironiker..!

*
Ich hab auch noch Neues:

R i c a r d o s K o n t o summt leise vor sich hin:
Er ist's - endlich – er ist da!

Bolit’ker lässt sein Währungsband
Wieder zingeln durch die Lüfte;
Tapfre, profitgeile Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Spekulanten träumen schon,
Wollen balde wiederkommen.
Horch, von fern ein sanfffffter Peitschenton!
Horst Kühler, ja du bist’s -
Präsidente, ja du bist's -
Dich hab’ ich vernommen!
*
[Am 9. März 1829 schrieb Eduard Mörike seine Frühlingshymne „Er ist’s“. Er mag mir verzeihen. für unseren Präsi in spe biete ich das Beste.]
*
(Brave Bitte an r i c a r d o : Das muss ein anderer Ricardo sein? Ein Spekulant, ein ruchloser. Ein böser Mann. Nicht wahr...?)
*

„Wo ich bin, ist deutsche Kultur“, wusste Thomas Mann zu sagen.
„Wo ich Präsident sein werde....?“ – wie könnte er sich ausdrücken – der Horst Köhler...?


Titus antwortete am 10.03.04 (10:36):

Horst Köhler als Bundespräsident? Das halte ich für die Vergeudung von fachlicher Kompetenz und Erfahrungen. Als Bundespräsident muß er sich aus der Politik heraushalten.

Der Mann wäre ein ausgezeichneter BUNDESKANZLER! Ich habe ihm zugehört, das, was er sagt ist verständlich, glaubhaft und klar formulert. Er erweckt Vertrauen.

Ich würde ihn wählen wäre er 2006 Kanzlerkandidat.


lola antwortete am 10.03.04 (12:03):

Ja, Titus, da sprichst Du mir aus der Seele!
Ich empfinde auch, daß er viel Wesentliches schon geäußert hat! Er zeigt klaren Durchblick und es scheint, als wenn er ein Mann ist, der die Offenheit als Basis seiner Handlungen ansieht! Ach, das wäre großartig, den als Kanzler! Ich denke auch, daß er sich nicht vorschreiben läßt, was er für gut halten soll!
Nur - leider - sind alle diese hervorragenden Eigenschaften doch für einen Präsidenten nicht erlaubt!?
Ach, Titus, können wir beiden denn da nicht mal "für Ordnung sorgen"`???

Gruß von lola


Gudrun_D antwortete am 10.03.04 (14:23):

Titus

JA!


iustitia antwortete am 10.03.04 (22:20):

Ja - "Ordnung" - der Wahnsinn der Ökonomisten. Wo die überhaupt - so als Gattung - danken, äh: denken - und sprechen gelernt haben...?


Titus antwortete am 11.03.04 (10:00):

Hallo lola, hallo Gudrun_D,

meine kurze Antwort von gestern fehlt plötzlich, irgendwie "verschüttet" gegangen (?):

Es wird ein Wunschtraum bleiben, die Realität sieht anders aus - aber danke, daß Ihr auch so denkt.

@iustitia,

das Gegenteil von Ordnung ist Unordnung - und die haben wir in Deutschland. Findest Du das besser?


Wolfgang antwortete am 11.03.04 (10:36):

Unordnung in Deutschland ? - Eine boomende Wirtschaft, ein hoher Lebensstandard (selbst fuer die, die keine Arbeit haben und am unteren Ende stehen), eine alles in allem fast perfekte Infrastruktur, hohe Rechtsstandards... Ich koennte die Liste weiterfuehren. Wann hat es das jemals in Deutschland ueber einen so langen Zeitraum hin gegeben ?

Sicher: Alles fliesst, nichts bleibt so, wie es war, Bestehendes ist unbestaendig, sich bessern und etwas besser machen ist nicht verboten.

Aber, Unordnung ? - Nein, Titus. Du willst uns einen Baeren aufbinden und baust wie so oft in Deinen Beitraegen mangels wirklicher Bedrohungen Bedrohungskulissen auf.

Eines steht jetzt schon fest: Stillstand, Festhalten am status quo, 'Warten auf Godot' birgt nur Risiken; Veraenderung bringt auch Chancen. Dass die Veraenderung zum Besseren von 'denen da oben' (egal, wie sie heissen oder welcher Partei sie angehoeren) kommen wird, halte ich aber fuer eher unwahrscheinlich. ;-)


Titus antwortete am 11.03.04 (12:18):

@Wolfgang,

wenn Du das, was sich alle unsere Politiker gegenwärtig leisten als Ordnung bezeichnest, dann ist das Deine Sache.

Deine Stichelei kannst Du Dir sparen, trifft mich nicht.
Bleib`doch ganz einfach sachlich.


Wolfgang antwortete am 11.03.04 (12:35):

Genaues Lesen, Titus, erspart Missverstaendnisse und Aerger... Gerade das - dass unsere PolitikerInnen etwas Sinnvolles leisten wuerden - habe ich ja nicht behauptet. im Gegenteil... Ich sagte: Dass die Veraenderung zum Besseren von 'denen da oben' (egal, wie sie heissen oder welcher Partei sie angehoeren) kommen wird, halte ich aber fuer eher unwahrscheinlich.

Bist Du es nicht gewesen, der meinte, dass ein schlichter Personenwechsel bei unseren Bundesfuzzis eine Aenderung von der angeblichen Unordnung hin zur angeblichen Ordnung bewirken wuerde ?

:-)


iustitia antwortete am 11.03.04 (23:08):

Nein - wir haben keine Unordnung - nur nach BILD-Schlagzeilen!
Die niedrigste Krankenquote! Sogar die Totenziffern im Rasend-Iditoten-Verkehr ist tiefer als je in der BRD (unserm GOLF-Krieg mit allen Abarten; und die Arbeiter wollen keine Autos mehr kaufen und sich verschulden- kein Nobelkarossen anschaffen... Nicht mehr zum Rechtsanwalt laufen ("Mein Nachbar...! Meine Frau! Meine Pantoffeln...! Und die Bratkartoffeln samt Verhältnis...!Äh, pfui, bah!" - Was ist mit denen los? Nehmen die die Politiker-Appelle ernst: verzichten, nicht mehr rumjuxen, nicht mehr saufen, nicht mehr in den Puff, nicht nach Malallllorca (Vielleicht: sich nicht mehr ver-kohlen lassen..?) Nimmer rauchen und mailen bis in die Seniorenforen...)
Wir haben die besten Verdienste und Honorare und Beratervertrags-Angebote - für die, die andere für sich arbeiten lassen - und für sich denken lassen. (Das möchte ich hier nicht mehr so ungefragt und unbezahlt. So ungeheuerlich anstrengend, im Frühling, ist das... Äh...)
*
Danke an Wolfgang!
*
Wer Ablenkung braucht, (m)ein Frühjahrskalender:
https://www.abi-gaesdonck.de/phpBB2/viewtopic.php?p=995#995


hl antwortete am 11.03.04 (23:27):

Schade,iustitia, der Axel lässt Fremde leider nicht mehr zu :-(
Hatte mich, nach dem Weihnachtskalender, schon auf die Frühjahrsausgabe gefreut. :-)


Titus antwortete am 12.03.04 (10:14):

Nö, Wolfgang, sagte ich nicht, wäre auch falsch. Richtig ist, daß ich Herrn Köhler für einen guten Bundskanzler halten würde, eine solche Chance hätte er verdient - als Bundespräsident, ohne Macht und sich tunlichst aus der Politik heraus zu halten laut Gesetz - was soll der Mann da ausrichten?

Unser ehemaliger Bundespräsident Herzog, eine Persönlichkeit (obgleich CDU) sagte einstens "es muß ein Ruck geben in oder durch Deutschland" (oder so ähnlich).
Was kam war bestenfalls ein Rheumaanfall.

Empfehlungen - mögen sie noch so gut sein - reichen nicht.