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THEMA: Der Irak in die EU?
18 Antwort(en).
ricardo
begann die Diskussion am 02.03.04 (21:41) mit folgendem Beitrag:
Wenn die Türkei nicht Acht gibt, wird der Irak noch vor ihr in die Europäische Union aufgenommen. Halten sich nämlich die Iraker an den Entwurf ihrer Übergangsverfassung, dann wird das Land zum Modell für alle Staaten der Region. Erstmals wird ein moslemisches Land im Nahen Osten seinen Volksgruppen weit gehende Autonomie gestatten Zum ersten Mal in der Geschichte der Region wird ein arabischer Staat den Föderalismus als Prinzip in seiner Verfassung verankern und mit der Tradition des autoritären Zentralismus brechen. Auch die Rolle der Frau wird sich nach humanistischen Maßstäben richten - nicht nach islamischem Recht. Überhaupt wird die Scharia nur ein Element der irakischen Rechtsprechung sein. Es geht voran im Irak, auch wenn die Nachrichten von Anschlägen und Attentaten die Erfolge des Wiederaufbaus immer wieder überlagern. Neben Israel könnte der Irak zur Insel der Freiheit im Nahen Osten werden, zu einem Staat, dessen Gesellschaft friedlich zusammenlebt und auf die Nachbarn in diesem Sinne ausstrahlt. Das allein schon ist Grund genug, die Anwesenheit der Amerikaner zu loben. Jacques Schuster in “Die Welt”
Na, das wäre schon eine Überraschung für die Friedensfreunde und eine Enttäuschung für den Auguren Scholl Latour
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Karl
antwortete am 02.03.04 (21:58):
Was ist der Grund, Scholl-Latour zu unterstellen, er würde enttäuscht sein, wenn seine pessimistischen Voraussagen nicht eintreffen? Ich finde, das ist eine Gemeinheit oder wird hier aus Naivität der Botschafter mit der Botschaft verwechselt?
Wenn ich die Nachrichten lese oder höre habe ich eher die Befürchtung, dass Scholl-Latour Recht behalten wird und die "Kleine Kinder Gute Nachtgeschichten" wirken auf mich bestenfalls wie Beschwörungsformeln. "Kopf in den Sand" ist aber keine Methode, die langfristigen Erfolg verspricht.
Meines Erachtens wird zunehmend deutlich, dass die USA und ihre Vasallen die Büchse der Pandora geöffnet haben. Bestenfalls in sorgloser Naivität haben sie in Unkenntnis der Sachverhalte und Zusammenhänge mit einem Schwertstreich ein komplexes Staatengebilde, den Vielvölker- und Vielkulturenstaat Irak, auf ihre Seite bringen wollen. Nun zerfällt er ihnen unter den Händen. Die Zukunft des Iraks sehe ich düster, Bürgerkrieg, Aufspaltung oder aber schiitischer Ayatollahstaat.
Ich würde mich freuen, wenn ich Unrecht haben würde und Kinderträume nach Frieden und EU-Aufnahme wahr würden.
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seewolf
antwortete am 03.03.04 (02:12):
Möglicherweise ist es an der Zeit (gewesen), die "Büchse der Pandora" zu öffnen.
Alle religiösen Eiferer weltweit könnten etwas lernen aus dem teuflischen Spiel der Glaubensfraktionen, wie es sich neuerdings öffentlich darstellt in Ländern mit mehrheitlich religiös orientierter Bevölkerung. Wie wir Europäer im eigenen Umfeld hätten längst lernen können, lassen sich religiöse Fanatiker aller Couleur nur unter schärfstem Druck kontrollieren... jedweder Freiraum wird stante pede von ihnen mißbraucht. Die schrecklichen Folgen sind vorhersehbar (gewesen).
Wer will, daß die Welt friedlicher werde, muß bereit sein, die Terroristen aller Fraktionen als solche zu betrachten und sie auszuschalten.
Dies gilt übrigens auch für solche Figuren, wie sie gerade in Belgien von der Justiz "betrachtet" werden...
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Irina
antwortete am 03.03.04 (08:24):
" ... das ist eine Gemeinheit oder wird hier aus Naivität ..."
???
Irina
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julchen
antwortete am 03.03.04 (08:31):
Sosehr ich wuensche dass Irak eine Demokratie aufbauen kann, so sehr ich wuensche dass die Jugend Irans sich durchsetzen wird mit ihrem Wunsch die alten Fesseln abzuwerfen und wieder contemporaries zu werden. So sehr ich hoffe dass Saudi Arabien einen Schritt vorwaerts macht .. zusammen mit Aegypten..und anderen. So sehr weiss ich auch dass keines dieser Laender, zumindest nicht in den naechsten 30-50 jahren, in der EU sein sollte.
Jahrhunderte langes Denken in bestimmte Richtungen lassen sich nicht von heute auf morgen auswischen.. Dazu braucht man generationen, die das neu-denken effektiv gelebt haben.
Die Idee Irak in die EU aufzunehmen, nur weil sie nun eine demokratische constituion ausarbeitet heisst noch lange nicht, dass dies problemlos von statten gehen wird.
Wenn ich "Europa" mit "USA" vergleich, so hiesse das fuer mich, dass wenn ein neuer Staat annexiert wird, man davon nicht nur die rechte diese Staates uebernimmt (sagen wir mal Oel), sondern auch die Pflichten (sagen wir mal Unruhen, Regime Wechslungen, Buergerkriege, etc) Dies Alles ist moeglich, mehr sogar wahrscheinlich, bis der Tag kommt an dem Irak aus den demokratischen Kinderschuhen gewachsen ist.
Mit einer verfruehten Annexierung (egal welchen Staates) wuerde die EU doch nur noch eine groessere Kopfschmerztablette brauchen als jetzt.
Denn, mit Verlaub, es scheint mir bis jetzt, dass man sich auf wenig untereinander geeinigt hat, ausser der aufdiktierten Waehrung und dass man keinen Pass mehr benoetigt um von De nach Holland zu fahren - z.B. Eine wahrliche Ver-Einigung und Zugehoerigkeit, so wie ein New Yorker sich trotzdem mit einem Kalifornier gemein fuehlt, z.B. - ist in Europa bei weitem noch nicht gegeben.
Neu-Aufnahmen von einer politisch unstabilen und demokratisch ungeuebten Sorte, wie Irak, koennte das Europaeische Kreuz brechen bevor Europa ueberhaupt den ersten, wirklich vereinigten, Schrei getan hat. - und der liegt fuer die Vereinigten Staaen von Europa noch in weiter Ferne.
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schorsch
antwortete am 03.03.04 (09:33):
Asche über mein Haupt: Ich wusste gar nicht, dass der Irak auf europäischem Boden liegt.....
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BarbaraH
antwortete am 03.03.04 (11:05):
>>Alle religiösen Eiferer weltweit könnten etwas lernen aus dem teuflischen Spiel der Glaubensfraktionen<< (seewolf)
Allen voran hoffentlich George W. Bush, dem nach seinen Worten von Gott beauftragten Krieger auf der "Achse des Bösen".
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ricardo
antwortete am 03.03.04 (11:22):
Scholl Latour
sagte unter anderem einen verlustreichen Häuserkampf in Bagdad voraus, der dem vietnamesischen Dschungelkrieg ähneln werde. Außerdem stünde die irakische Bevölkerung hinter ihrer Armee. Er kündigte eine gewaltige, massenhafte Intifada gegen die ungläubigen Truppen an, und traute der US-Regierung zu, Atombomben über dem Irak abzuwerfen. Ähnlichen Unfug verbreiteten Franz Alt, Günter Grass, Heribert Prantl, Friedrich Schorlemer, Jürgen Todenhöfer und natürlich die unvermeidlichen Islamexperten MichaelLüders und Udo Steinbach.
Entnommen der Schrift von Markus Bodler zum Irakkrieg "Die Stunde der Phantsten"
Die Türkei liegt ebensowenig wie der Irak in Europa, das dürfte kein Hinderungsgrund für die Aufnahme in die EU sein!
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eko
antwortete am 03.03.04 (13:44):
Im "Morgenmagazin" kam heute eine interessante Analyse zum Geschehen im Irak, besonders zu den letzten Anschlägen.
Demzufolge droht ein Bürgerkrieg zwischen den bisher Ton angebenden Sunniten, die allerdings in der Minderzahl sind und den Schiiten, die unter Saddam Hussein unterdrückt waren.
Die Sunniten fürchten um ihren Machteinfluss und es ist gewiss keine Märchenstunde, wenn man die jüngsten Anschläge diesem Machtkampf zuordnet.
Inzwischen dürften wohl mehr Menschen ( Zivilisten) im Irak durch solche Anschläge ums Leben gekommen sein wie bei Bushs Krieg.
Damit soll dieser Krieg nicht gerechtfertigt werden, ( hoffentlich kapieren das diejenigen, die mir jetzt gleich wieder unterstellen wollen, ich sei für diesen Krieg )aber es zeigt doch, wie verworren die ganze Lage ist, denn der Tatsache, dass Amerika und England diesen Krieg völkerrechtswidig begonnen haben, steht eben auch gegenüber, dass durch diesen Krieg einer der schlimmsten Schlächter um seine Macht gebracht wurde.
Wenn sich die Schiiten von den Sunniten herausgefordert fühlen und zurück schlagen, ist ein Bürgerkrieg im Gange,den auch die Amis nicht mehr beherrschen können.
Und ein EU Beitritt dürfte damit in weite Ferne rücken....
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ricardo
antwortete am 03.03.04 (14:01):
Eko Kein "Bürgerkrieg"! Sondern astreiner Terrorismus. Al kaida at its best! Den Terroristen laufen die Leute in Scharen davon, es fehlt ihnen das Geld von Saddam und man nimmt übel, daß sie hauptsächlich einheimische Opfer verursachen! Es gibt weite Gebiete im Irak ohne Anschläge, die Orte sind meist dieselben, wo Saddam seine Anhänger hatte. Dort können sich Ausländer und Selbstmörder am besten verstecken Heldentaten sind das nicht und das wissen auch die Iraker so wie "mein" Taxichauffeur Grüßle Ric
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Karl
antwortete am 03.03.04 (14:46):
Dieses Chaos nach dem Krieg war vorherzusehen, zumindest zu befürchten. Hoffen wir dass die Iraker einen Weg hieraus finden, ohne dass sie massenweise zum Opfer des durch den Krieg freigesetzen Terrors werden.
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BarbaraH
antwortete am 03.03.04 (15:27):
Gerade diese Furcht vor einem Chaos wurde mit der Warnung vor einem Öffnen der Büchse der Pandorra geäußert.
Ich frage mich immer, wenn hier die Anzahl der Toten unter Saddam und unter Bush aufgerechnet werden:
Habt ihr den Eindruck, dass es im Irak nun keine Toten mehr geben wird oder hört ihr einfach auf zu zählen?
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York65
antwortete am 03.03.04 (22:25):
Diese Frage ist doch wohl zu weit her geholt und ein Wunschdenken von Ricardo. Wie hier schon mehrfach geschrieben,hat Bush die "Büchse der Pandorra" geöffnet ohne viel nachzudenken,was danoch kommt. Wir haben ja schon das Drama im ehemaligen Jugoslawien erlebtwas ja näher zu uns und in Europa legt,wie Titos Reich zerfiel und die Völker alleine in Freiheit leben wollten.Außer Slowenien alle noch nicht in der EU. Damals war Europa nicht in der Lage diesen Völkern zu helfen,ehe die USA mit einem Machtwort endlich im Abkommen von Dayton die Völker einigte. So wird es letzlich auch den Völkern im Irak gehen,aber mit dem derzeitigen Präsidenten leider nicht mehr. Ricardo muss der Teufel geritten haben ,als er diese Frage überhaupt hier zur Dikussion stellte.
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bernhard
antwortete am 04.03.04 (00:24):
ricardo wollte sicher nie den irak in der eu haben, er will auch die türken nicht. das ist wie meistens zynismus pur.
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ricardo
antwortete am 04.03.04 (01:21):
@ York Nicht der Teufel sondern "die Welt", immer noch demokratische Zeitung, hat mich mit ihrem Artikel geriitten :-)))))
Und Bernhard mir wären beide Staaten, die Türkei und Irak willkommen, vor allem aber ein Wettstreit der beiden, wer der bessere ist.
Wir bekommen in den Medien bei uns fast nur die Bombenangriffe der Mörder im Irak zu sehen, daher entgeht uns fast völlig die Normalisierung im übrigen Land, eine etwas eigenartige Berichterstattung.
Auch Israel bleibt schließlich trotz ständigen Terrors immer noch ein demokratisches Land, einfach nicht kaputt zu bomben!
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julchen
antwortete am 05.03.04 (06:59):
@ Barbara ....Allen voran hoffentlich George W. Bush, dem nach seinen Worten von Gott beauftragten Krieger auf der "Achse des Bösen".....
Mit Verlaub, ist das Deine Art zu sagen dass Du nicht begeisterst waerest vom Staat Irak der Vereinigten Staaten von Europa? Wenn so, sage das doch bitte.
@Eko ..Demzufolge droht ein Bürgerkrieg zwischen den bisher Ton angebenden Sunniten, die allerdings in der Minderzahl sind und den Schiiten, die unter Saddam Hussein unterdrückt waren..
Dieser Buergerkrieg wird absichtlich angezettelt. Es ist kein Geheimnis dass die Zunis Irak regiert haben un Shiiten behandelt wurden wie der letzte Dreck unter Saddams Zuni Regime. Wo besser die Geburt einer Demokratie zu verhindern, als mit einem Buergerkrieg? Ergo, Eko, die attentate vor ein paar Tagen. Wer das nicht sieht ist blind.
Ricardo hat recht. Al queda fuerchtet um seine extistence. Die Einsetzung einer Irakischen Konstitution waere so gut wie eine Kastrierung. Man versucht mit Allen Mitteln , dies zu verhindern
@ karl
....Hoffen wir dass die Iraker einen Weg hieraus finden, ohne dass sie massenweise zum Opfer des durch den Krieg freigesetzen Terrors werden.........
Durch den Krieg freigesetzten Terrors??? Massengraeber fuer Hundertausende wurden also hurtig gegraben? Interne Angelegenheiten sind wohl kein Terror?
@Barbara ...Gerade diese Furcht vor einem Chaos wurde mit der Warnung vor einem Öffnen der Büchse der Pandorra geäußert.... Man kann die Buechse der Pandorra jetzt oeffnen, oder spaeter..in Deutschland und Irak wurde sie ZU spaet geoeffnet.
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ricardo
antwortete am 05.03.04 (11:38):
Vielleicht gibts ja in Zukunft eine EU Fußballmeisterschaft als Kriterium für die Aufnahme. Die Iraker haben bereits einen tüchtigen deutschen Trainer gewonnen und die Türken sind in dieser Sportart sowieso Spitze!
Über den Sport liefen schon viele Ansätze zu freundschaftlichen Beziehungen. Nach dem Spiel (WM) Iran gegen die USA haben die Spieler ihre Trikots getauscht ,und während des Spiels sich nach jedem foul die Hand gegeben zur Versöhnung! Iran hat 2.1 gewonnen!
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schorsch
antwortete am 06.03.04 (09:47):
Sollen sich der Irak und andere "Entwicklungsländer" die Fussballklubs der Europäer in Sachen "Völkerverständigung" tatsächlich als Vorbild nehmen? Oder vielleicht gar die Hooligans?
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ricardo
antwortete am 06.03.04 (10:55):
Schorsch den Begriff Entwicklungsländer hast du gebraucht Und ist nehme mal als sicher an, daß du den Fußballsport nicht magst.
Hooligans gibt es auch bei den Bayreuther Festspielen oder auf Demonstrationen und auch inne Schule. Deshalb sollte man diese Institutionen aber nicht verachten! Ich fand jedenfalls das Verhalten der Spieler Iran- USA beachtlich! wenn die Politiker das nur auch mal so könnten: Trikots tauschen wäre doch ganz lustich oder etwa nicht?¿
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