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THEMA:   Meinungsfreiheit in Ägypten

 43 Antwort(en).

mart begann die Diskussion am 27.02.04 (21:07) mit folgendem Beitrag:




"Weil der Großscheich der Kaioer Al-Azhar-Universität, Mohammed Seyed Tantawi, Verständnis für das Kopftuch-Verbot der franz. Regierung in staatlichen Schulen gezeigt hatte, wird gegen ihn ein Amtsenthebunsverfahren eingeleitet werden. Das beschloß ein Gericht in Kairo am Mittwoch.

Der Anwalt der Konservativen, Nabih al Wahsch, wirft Tantawi - er gilt als höchste Instanz im sunnitischen Islam - zudem vor, er habe Rabbiner getroffen und widersprüchliche Rechtsgutachten ("Tatwas") zu Aktionen der Palästinenser erlassen:
Einmal hätte er diese als "Märtyreroperationen, dann wieder als Selbstmordanschläge" bezeichnet.
Selbstmord ist im Islam allerdings verboten."(Presse 27.2.2004)


Zur Erinnerung: Nachzulesen unter dem Link

Internet-Tipp: https://www.merkur.de/aktuell/cw/gg_040506.html


ricardo antwortete am 27.02.04 (22:19):

Aller Anfang ist schwer !

Und die Angst vor der Uneinigkeit , an diese Angst kann ich mich aus den dreissiger Jahren noch gut erinnern. Meine Eltern hatten in einem kleinen Ort gegen Adolf gestimmt und hatten Angst, daß es rauskommt.
Dabei sollte die Einigkeit doch eher Angst machen!
Das gilt auch für das Forum!

Bei jüdischen Gerichten muß bei Einigkeit aller Richter neu verhandelt werden!
Man sagt, das sei ein Zeichen für Kungelei und es muß neu verhandelt werden!


Medea. antwortete am 28.02.04 (00:03):

Gibt es denn überhaupt ein islamisches Land mit Meinungsfreiheit? Selbst in der vielgepriesenen Türkei scheint es damit nicht gerade weit her zu sein ....

Der Großscheich stimmt nicht in den islamkonformen Tenor -
schwups, schon steht eine angestrebte Amtsenthebung vor seiner Tür.
Ich hoffe, er findet gutes Asyl in Frankreich.....


julchen antwortete am 28.02.04 (07:22):

Was nicht is wird hoffentlich noch werden, Medea!

Wollen wir hoffen dass alle muslemischen Laender
endeffektlich in Richtung Meinungsfreiheit fallen,
ansonsten haben wir noch nicht mal den Anfang aller
Probleme gesehen.


schorsch antwortete am 28.02.04 (08:20):

@Medea: "...Ich hoffe, er findet gutes Asyl in Frankreich....."

Du meinst, wie der Ajatolla Komeini?


mart antwortete am 28.02.04 (09:40):

mit umgekehrten Vorzeichen:-)


Karl antwortete am 28.02.04 (10:28):

@ ricardo,

"Dabei sollte die Einigkeit doch eher Angst machen!
Das gilt auch für das Forum!"

Na, da sind wir doch sicher vor. Einigkeit habe ich hier noch nicht erlebt. Einige werden nur so lange gegen die unterstellte "Einigkeit" in den Foren anschreiben wollen, bis dass die Gegenstimmen verstummen.


abdu antwortete am 28.02.04 (22:43):

meinungsfreiheit ist eine relative freiheit..es gibt leute,die in der illusion leben ,dass sie in ihrem freiheitlichen(!) land ihre meinung ganz frei aeussern koennten..tatsaechlich aber ist es in den meisten laendern so ,dass man,wenn man das genau sagt,was erwartet werde,heil aus dem versuch rauskommt.. ich als journalist kenne europaeische journalisten, die von den machtsystemen kriminalisiert worden sind,weil sie nicht stumm bleiben konnten..minister worden zum selbstmord getrieben,weil sie einen eigenen standpunkt hatten.. der satz : wann gebe es endlich in den islamischen laendern mf= ist gleich=wann gebe es mf in europa? (..in den USA wird es natuerlich noch lange dauern...) 2. es heisst fatwa und nicht wie oben geschrieben..3/ frankreich ist ein staat und hat demnach das recht auf eigenem boden jedes gesetz einzufuehren..ich bin moslem und rate die moslemischen brueder ,die in frank.leben und seine gesetze nicht akzeptieren frankreich zu verlassen(love it or leave it)..4>>>. der mufty von alazhar moschee ist ein buerger und darf demzufolge seine meinung freigeben und verteidigen..alles was scheichs und muftis sagen ist keines falls fuer mich oder meine minderjaehrigen angehoerigen verbindlich..jede andere behauptung ist eine verleumdung und entspricht nicht den islamischen gegebenheiten..ich bitte den,der den islam nicht genug kennt,mit mir nicht ueber unsere relegion zu reden als ob man ueber 1001 nacht(ein roman!) spricht..wuensche eine gute unterhaltung


BarbaraH antwortete am 29.02.04 (00:01):

Wie schön, dass wir endlich daran erinnert werden, dass unsere Beiträge weltweit zu lesen sind.

Leider wissen wir in der Tat sehr wenig über den Islam. Ich bedanke mich bei Ihnen, abdu, dass Sie sich in unserer Diskussion zu Wort gemeldet haben und damit zur Aufklärung beitragen. Darin sehe ich die einzige Möglichkeit, Vorurteile abzubauen, was dringend notwendig wäre.


mart antwortete am 29.02.04 (00:28):

Abdu,

Gibt es also keine Diskussion über die Äußerungen von Mohammed Seyed Tantawi in Ägypten, so wie sie der Korrespondent aus Kairo MATTHIAS KOPP geschildert hat?

https://www.merkur.de/aktuell/cw/gg_040506.html

Stimmt es daher nicht, daß von einem Gericht in Kairo ein Amtsenthebunsverfahren eingeleitet worden ist?


Wenn das falsche Informationen sind, dann ist das natürlich eine sträfliche Stimmungsmache gegen Ägypten.


julchen antwortete am 29.02.04 (06:40):

abdu

Wenn Du noch mehr schreibst hier, was ich wirklich wuenschen wuerde, dann werde ich ich ein besseres
Bild haben von Dir.

Dein Satz:
.........frankreich ist ein staat und hat demnach das recht auf eigenem boden jedes gesetz einzufuehren..ich bin moslem und rate die moslemischen brueder ,die in frank.leben und seine gesetze nicht akzeptieren frankreich zu verlassen(love it or leave it....

Mit andren Worten:
Wer sich nicht wohlfuehlt, der kann jederzeit gehen!

Das ist eine Sprache, die ich verstehe.

Ansonsten habe ich von dir "conflicting messages" bekommen.


werner antwortete am 29.02.04 (07:13):

@abdu - und @julchen - ganz so einfach wie Ihr das schildert oder gerne hättet, ist das leider nicht. Diese Argumentation 'wenn es Euch nicht gefällt, dann geht doch einfach rüber' kennen wir doch aus den Diskussionen über die friedliebende DDR und ihrem grossen Bruder Sowjetunion. Frankreich ist ein unabhängiger Staat und kann Gesetze erlassen wie es will. Aber die französischen Bürger jeder Glaubensrichtung können diese Gesetze mit allen demokratischen Mitteln kritisieren. Sie müssen sich zwar danach richten aber sie müssen sie nicht einfach hinnehmen. Sie müssen deshalb nicht den Staat verlassen. Sie können darauf hinarbeiten, dass eine Mehrheit von Franzosen zur selben Meinung gelangt.
Auch mit dem Begriff Freiheit wie er im Westen verstanden wird, steht Abdu meines Erachtens auf Kriegsfuss. Freiheit bedeutet natürlich nicht, dass man machen kann was man will. Natürlich unterliegen Journalisten in einer Demokratie Beschränkungen. Da ist z.B. die Zensur gegeben durch die politische Richtung oder die wirtschaftlichen Interessen des Mediums für das er tätig ist. Jeder muss mit sich selbst abmachen wieweit er sich verkauft. Wenn der Journalist sich an heikle Themen heranwagt, dann ist er selbstverständlich Gefahren ausgesetzt. Ein krimineller Politiker ist nun mal kriminell und kein Schäfchen. Spielten bei Watergate die Nerven keine Rolle? Trotzdem wurde der Präsident gestürzt. Aber nach meinem Verständnis von Freiheit dürfen Journalisten nicht im Gefängnis sitzen, von Gerichten abgeurteilt weil sie Journalisten sind und es wagten die Regierung zu kritisieren(Ich müsste bei Amnesty nachschauen ob das in Ägypten zur Zeit der Fall ist.). Der Satz europäische mf = islamische mf ist genau die Illusion in der islamischen Welt wie sie in einem anderen Forum (Mauerbau)bei @mart so gut beschrieben wurde.


Medea. antwortete am 29.02.04 (15:50):

Werner -
ich sehe es keinen Deut anders als Du .....,
freue mich aber trotzdem, daß sich abdu zu Worte gemeldet hat ....
Ist denn das Wort Fatwa hier in dem tread gefallen? Habe ich es überlesen?


BarbaraH antwortete am 29.02.04 (17:06):

Im Eröffnungsbeitrag ist u.a. zu lesen:

>>Der Anwalt der Konservativen, Nabih al Wahsch, wirft Tantawi - er gilt als höchste Instanz im sunnitischen Islam - zudem vor, er habe Rabbiner getroffen und widersprüchliche Rechtsgutachten ("Tatwas") zu Aktionen der Palästinenser erlassen....<<

Der Begriff "Tatwas" stammt aus dem Indischen und ist in der Tat hier fehl am Platze...


Medea. antwortete am 29.02.04 (17:25):

Danke Barbara


mart antwortete am 29.02.04 (17:50):

Ich entschuldige mich für meinen Tippfehler.
Der Artikel ist im Archiv der Presse vom 27.2.2004 aufzurufen.


werner antwortete am 29.02.04 (19:19):

Natürlich freue ich mich auch über den Beitrag von Abdu. Schade, dass es nicht mehr gibt.


julchen antwortete am 01.03.04 (07:14):

Aber klar Werner,

Abdu brachte den Satz auf: wem es nicht passt der kann Frankreich verlassen - ich habe lediglich gesagt,
dass ich diese Denkweise verstehe...........
da ich mich auch daran halte! - und zwar physisch!
Sicherlich wird da mehr dahinter sein...von welchem ich mir nicht anmasse was zu wissen.

Aber auch Du, Werner, has doch wohl auch Diskrepanzen gesehen in Abdu's Schreiben. Und ich
stehe selbstverstaendlich hinter Dir, dass Presse und
Medien Freiheit nicht angreifbar sein darf. Egal wie unterliegend manipulativ. Deshalb nennen wir uns ja
frei, damit wir was lesen und es glauben oder nicht glauben koennen! Pressefreiheit kommt mit eingebautem Selber Denken....gelegentlich ein
schwieriges Konzept!

Ich haette mich gefreut von Abdu mehr zu hoeren.
Schliesslich haette er eine ganz Neue Dimension in
diese Diskussionen gebracht.


BarbaraH antwortete am 01.03.04 (09:33):

julchen,

herrscht tatsächlich Pressefreiheit in den USA?
Dürfen die Särge der heimkehrenden toten Soldaten gefilmt und im TV gezeigt werden?


mart antwortete am 01.03.04 (15:37):

Um wieder zum Prinzipiellen zurückzukehren:

Die seriösesten Untersuchungen über Presse- und Meinungsfreiheiten gibt wohl amnesty international und Reporter ohne Grenzen. Es ist sehr interessant die diesbezüglichen Jahresberichte z.B. über die versch. Länder anzusehen.

Z.B. Report über das Jahr 2003 über die USA mit dem über Ägypten zu vergleichen:

Sowenig ein Gesamturteil auch aussagt und man die Details lesen muß, mag es doch etwas Wesentliches veranschaulichen:
Gesamturteil über die USA: satifactory situation
Gesamturteil über Ägypten: difficult situation

Internet-Tipp: https://www.rsf.org./


werner antwortete am 01.03.04 (23:17):

@BarbarH - ich habe mir die Mühe gemacht und versucht in der anderen Runde auf Deine Einwände und Zitate einzugehen. Obwohl Du bestimmt genau über die Möglichkeiten der Medien in den USA und Ägypten vertraut bist, polemisierst Du dagegen. Man kann sich auf den Kopf stellen und trotzdem steht der ägyptische Staat nicht für die gleichen Werte wie die USA. Ist es denn für die Pressefreiheit wichtig ob die Särge gezeigt werden? Die Amerikaner wissen besser als wir dass ihre Verwandten dort ihr Leben lassen. Sagt Dir Demokratie denn gar nichts?


BarbaraH antwortete am 02.03.04 (00:38):

Ja, werner,

es wäre sehr wichtig, sämtliche Särge der toten US-Soldaten in den Nachrichten zu zeigen, dazu die Altersangabe, ein Foto von ihnen, von ihren Kindern....

Diese Bilder könnten den Denkprozess in den Köpfen der US-Bürger in Gang bringen, dass Kriege niemals Mittel der Politik sein dürfen. Genau aus diesem Grund wurde eine Berichterstattung untersagt. Man hat da seine Erfahrungen mit den Vietnam-Toten....


julchen antwortete am 02.03.04 (06:07):

@Barbara
...herrscht tatsächlich Pressefreiheit in den USA?...

Das ist derart haarstreubend albern, dazu aeussere ich mich erst gar nicht.

@Werner,
Barbara unterliegt einem deiner frueheren Kommentare, bezueglich Demokratie mit andren Regiemen durcheinanderzubringen..........kann man
wenig tun dagegen.


mart antwortete am 02.03.04 (10:44):

Vorschlag:

Zu den Bildern der getöteten Soldaten könnte man hinzufügen "Die Mörder kommen ermordet nach Hause."


Karl antwortete am 02.03.04 (19:12):

Was, Julchen, hast Du denn an Informationen Barbara entgegenzusetzen? Hat Barbara Recht oder Unrecht mit ihrer Behauptung, dass die Särge aus der besten Sendezeit herausgehalten werden?

Einfach ein Aufschrei "haarstreubend" genügt mir nicht.


ricardo antwortete am 02.03.04 (22:02):

Sehr viele Soldaten kommen
quicklebendig nach Hause. Es war der Krieg mit den wenigsten Opfern jemals.

Und wir sollten bedenken was das Zögern 1938 gebracht hat, als ein Chamberlain seinen Bürgern zurief "peace for our time", Deutschland war damals militärisch noch schwach und hätte leicht besiegt werden können. bei geringen Verlusten.

George Orwell, ein leidenschaftlicher englischer Pazifist, hat seine Haltung wenig später bitter bereut und sich hinter seinen Premier Churchill gestellt!

Nach weiteren zwei Jahren Stillehalten hätte der Irak Abertausende Opfer der eigenen Regierung zu beklagen gehabt.
Und Saddam hätte mit Atomraketen gedroht, statt sich in einem Erdloch zu verkriechen.

Ricardo, Augur :-)))


Titus antwortete am 02.03.04 (23:23):

Ich muß da Julchen zustimmen, es gibt keine Zensur der Presse oder des Fernsehens in den USA - das wird subtiler gestaltet.

Keine Werbeaufträge mehr, Empfehlung über bestehende Kanäle zur Zurückhaltung, auch versteckte Drohungen, dies ist alles nicht neu und geschieht auch anderswo.

Aber Zensur? Nie und nimmer, wir leben schließlich (die USA eingeschlossen) in gefestigten Demokratien - da passiert so etwas gewiss nicht, auch nicht indirekt!!

Ich habe Zweifel, ob hier Satire erkannt wird - oder soll ich ein "lach" hinzufügen......?


julchen antwortete am 03.03.04 (06:51):

Haarstreubend bezog sich nicht auf Barbaras Einwand
dass Saerge nicht prime-time taeglich oder ueberhaupt gesendet werden, sondern auf Barbara's Vorraussetzung dass dies wohl bedeute dass es mit
der presse Freiheit hapert.

Die Mehrzahl aller Amerikaner muss nicht taeglich Saerge sehen - wir hoeren ein Flugzeug ueber uns und sehen hoch uns sehen den Einsturz des WTC immer
wieder und immer wieder....und die Denkenden unter uns wissen dass Saerge nicht vermeidbar sind um
ein einen zweiten 9.11. auszuschliessen und zu verhindern - wenn das hoffentlich ueberhaupt moeglich ist.

NOCH KEIN Amerikaner hat sich beschwert, dass es nicht taegliche Uebertragungen gibt von der Ankuft
von Gefallenen, aber ich denke mal die Presse
hat ein Problem damit, denn sowas macht ja fuer gute Nachrichten und Zeitfueller.

Ich finde es immer wieder erstaunlich welche Leichtes
Spiel die Presse hat in Europa und mit welchem
Kinderhaften Glauben man an jedem Wort haengt als ob es das Ja und Amen der Kirche sei.


schorsch antwortete am 03.03.04 (09:47):

@ julchen: "...Die Mehrzahl aller Amerikaner muss nicht taeglich Saerge sehen - wir hoeren ein Flugzeug ueber uns und sehen hoch uns sehen den Einsturz des WTC immer
wieder und immer wieder...."

Anmassend wie ich bin, beendige ich den Satz wie folgt: ....und wir werden nicht zögern, den nächsten Präventivschlag zu führen, gleichgültisg wann wo und wie das von unserem Idol G.W B. angeordnet wird.


BarbaraH antwortete am 03.03.04 (11:20):

>>Die Mehrzahl aller Amerikaner muss nicht taeglich Saerge sehen<< (julchen)

Die Frage ist: MUSS nicht oder DARF nicht?


ricardo antwortete am 03.03.04 (11:40):

Barbara
was ist denn interessant an dieser Frage?
Wieso interessiert man sich hier vor allem für die Särge und nicht etwa für das lebendige Amerika?
Ich habe es oben erwähnt dieser Krieg hat überraschend wenige Opfer gebracht.
Ihre Zahl wäre im Irak um ein mehrfaches höher gewesen,hätte man Saddam weiter morden lassen!

Ich habe darauf hingewiesen, daß die Westmächte 1938 durch ihr feiges Verzögern des Krieges nicht nur die Tschechoslowakei im Stich gelassen haben, sondern die Chance verpasst, in einem kurzen Kampf Hitler zu vernichten!
George Orwell,Sozialist und sicher manchen durch seine prophetischen Bücher bekannt, war damals von seinem leidenschaftlichen Pazifismus bekehrt worden.


BarbaraH antwortete am 03.03.04 (12:34):

ricardo,

in dieser Diskussion soll es um Meinungsfreiheit gehen, und da fragst Du, welchen Unterschied es macht, ob Staatsbürger die Särge ihrer toten Soldaten nicht sehen dürfen oder nicht sehen wollen? Haben US-Bürger nun die Freiheit, sich ihre eigene Meinung aufgrund objektiver Dokumentationen zu bilden oder wird die Meinungsbildung durch Verbote beeinflusst?

Das Grauen kommt mir auch bei folgenden Deiner Worte:
>>...dieser Krieg hat überraschend wenige Opfer gebracht.<<

Welche Anzahl von Opfern würde Dich denn überraschen? Zählst Du auch irakische getötete Menschen oder nur die der Angreifer? Allein 10 000 Opfer unter der Zivilbevölkerung des Irak, das -zigfache an Toten unter den Soldaten, die ihr Land und ihre Mitmenschen in einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg verteidigten. Diese irakischen Soldaten verstießen im Übrigen nicht gegen das Völkerrecht, das ausdrücklich die Verteidigung billigt.

Mich schüttelt es, wenn Du uns Dein Rechtsverständnis hier offenbarst.


ricardo antwortete am 03.03.04 (15:54):

Es stimmt schon, daß nicht wie vorausgesagt (Scholl Latour) Millionen, sondern wesentlich geringere Zahlen für die Opfer auf irakischer Seite genannt werden, genaues wurde bis jetzt nicht bekannt.
Ich bin aber überzeugt, daß Saddam in seinem eigenen Land wesentlich mehr Menschen getötet hätte wenn man ihn unbehelligt gelassen hätte.
In zwei Jahren wäre seine Armee, ohnehin die stärkste in der Region weiter gewachsen und er hätte sich atomare Waffen besorgt.
Seine Soldateska hat die irakische Bevölkerung als lebende Schutzschilde benutzt ohne Rücksicht zu nehmen.
Übrigens wurden den Kriegsdienstverweigerern im Irak jeweils ein Ohr abgeschnitten. Ein Arzt berichtete darüber der gezwungen war diese Operationen auszuführen, andernfalls hätte man seine Familie umgebracht.
Wo bleibt bitte dabei dein Rechtsverständnis?

Du hättest wahrscheinlich auch einen Krieg gegen Hitler abgelehnt, so taten es damals in England und Frankreich die Pazifisten, sie meinten, Hitler sei nun mal das europäische Schicksal, da solle man nicht eingreifen.(Mourir pour Danzig?NON!)
Gegen diese hat sich George Orwell gewandt, und die Seite gewechselt!
Und gottlob ist Hitler besiegt worden.


schorsch antwortete am 03.03.04 (19:11):

@ ricardo: "...Ich habe es oben erwähnt dieser Krieg hat überraschend wenige Opfer gebracht..."

Vielleicht fragst du mal die Familie eines der "überraschend wenigen Opfer", ob sie das auch so sehen? Glaubst du, dass es denen ein Trost ist?


BarbaraH antwortete am 03.03.04 (19:56):

>>Ich bin aber überzeugt, daß Saddam in seinem eigenen Land wesentlich mehr Menschen getötet hätte wenn man ihn unbehelligt gelassen hätte.
In zwei Jahren wäre seine Armee, ohnehin die stärkste in der Region weiter gewachsen und er hätte sich atomare Waffen besorgt.<< (ricardo)

Kannst Du Dich noch an die Zeit vor Kriegsbeginn erinnern, ricardo?
Hat man Saddam damals etwa "unbehelligt" gelassen?
Hätten die Waffeninspekteure nicht ein Aufrüsten mit atomaren Waffen bemerken müssen?
Hatte man Saddam nicht über Jahre zum Abrüsten seiner Armee gezwungen?
Wurde der Irak nicht über Jahre durch ein Embargo geschwächt?

Mit "hätte" und "wäre" ist schlecht zu argumentieren. Aber für Bush reichte ja ein "hätte" sogar zu einem Angriffskrieg: Wenn wir den Irak nicht angegriffen hätten, hätten die evtl. ....


ricardo antwortete am 03.03.04 (22:45):

Schorsch und Barbara
Bezeichnender weise geht ihr garnicht ein auf die von mir angesprochenen Greuel in Saddams Horrorstaat.
Und ich bin überzeugt , dieser Mann der bedenkenlos Nervengas gegen seine eigenen Landsleute eingesetzt hat , er hatte sich für die nächsten Jahre noch schlimmeres vorgenommen.
Von den durch ihn Gemordeten ist hier kaum mal die Rede!


Barbara
Saddam hat doch mit den Inspektoren Katz und Maus gespielt
und die UNO am Seil runtergelassen. Atomwaffen kann man sich bekanntlich besorgen von NordKorea oder von Rußland.
Man erinnere sich, im ersten Golfkrieg hat er ohne Kriegserklärung Raketen auf Israel gefeuert.
Ein solcher Mann ohne Gewissen wird hier kaum kritisiert, wohl aber die erfolgreichen Alliierten. Als Saddam gefangen wurde gab es in Frankreich und Deutschland eine säuerliche Reaktion.
Erleichterung war da nicht zu spüren.
Wollen wir doch alle hoffen, daß das Leiden in diesem Land bald zu Ende ist und nicht nur an die finsteren Profezeiungen alter Männer glauben!


BarbaraH antwortete am 03.03.04 (23:30):

ricardo,

lies einmal, was bei dem Katz-und-Maus-Spiel Saddams heraus gekommen ist:

Frankfurter Rundschau vom 04.03.04
Saddam besaß nur noch alte Waffenprogramme
UN-Inspektoren bestätigen Irak Vernichtung von chemischen und biologischen Kampfstoffen
VON PIERRE SIMONITSCH
https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/
nachrichten_und_politik/international/?cnt=398464

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?K36851A97


ricardo antwortete am 04.03.04 (01:28):

Tja die Frankfurter Rundschau war erstens weit vom Schuß und hat selber nur alte Maschinen
und zweitens ist sie die Hauspostille von Gerhard Schröder und der hat ja auch garnix gesucht außer dem Gewinn seiner Wahl.

Saddam selbst, so die Iraker in ihren Zeitungen, war die Massenvernichtungswaffe Nr 1.
Die wundern sich sowieso darüber wie wir das sehen!


BarbaraH antwortete am 04.03.04 (13:58):

ricardo,

in dem Artikel werden die Ergebnisse der Untersuchung der UN-Inspektoren-Gruppe Unmovic veröffentlicht. Willst Du deren Richtigkeit bezweifeln?

>>Der Bericht wertet nicht nur die Informationen aus, die Unmovic und ihre Vorgängerorganisation Unscom zusammengetragen haben, sondern stützt sich auch auf die Erkenntnisse der von den Besatzungsmächten eingesetzten Waffensucher unter Leitung des US-Experten David Kay. Das Papier wurde in der Nacht zum Mittwoch in New York (Ortszeit) vorgelegt.

Die chemischen und biologischen Waffen sowie die möglichen Produktionsstätten für Atombomben Iraks wurden demnach bis 1994 praktisch vollständig vernichtet.....<<

Solltest Du den Verfasser des Artikels, PIERRE SIMONITSCH, der Lüge bezichtigen, lass es mich bitte wissen.

Internet-Tipp:
Frankfurter Rundschau vom 04.03.04
Saddam besaß nur noch alte Waffenprogramme
UN-Inspektoren bestätigen Irak Vernichtung von chemischen und biologischen Kampfstoffen
VON PIERRE SIMONITSCH
https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/
nachrichten_und_politik/international/?cnt=398464

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?K36851A97


abdu antwortete am 04.03.04 (22:45):

ACHTUNG: MAXIMALE TEXTLAENGE VON ETWA 500 WOERTERN UEBERSCHRITTEN! GEHEN SIE ZUM KUERZEN ZURUECK ACHTUNG: MAXIMALE TEXTLAENGE VON ETWA 500 WOERTERN UEBERSCHRITTEN! GEHEN SIE ZUM KUERZEN ZURUECK


abdu antwortete am 04.03.04 (22:59):

ACHTUNG: MAXIMALE TEXTLAENGE VON ETWA 500 WOERTERN UEBERSCHRITTEN! GEHEN SIE ZUM KUERZEN ZURUECK ACHTUNG: MAXIMALE TEXTLAENGE VON ETWA 500 WOERTERN UEBERSCHRITTEN! GEHEN SIE ZUM KUERZEN ZURUECK


abdu antwortete am 04.03.04 (23:21):

vielen dank fuer eure kommentare..meine antwort war zu lang(ueber500 woerter)..daher missfiel das publizieren..ich werde meine antwort spaeter gekuerzt vermitteln.ueberall auf der welt gibt es leute,die deutsch verstehen und ard/zdf schauen oder hier mal rein spazieren..die welt ist noch kleiner als man glaubt.ein fatwa ist =ein gutachten..die ansichten eines fachmannes >ein rein arabisches wort.also ein fatwa ist eine gutbegruendete ansicht .ist aber wie jedes gutachten in europa ..unverbindlich.. danke.


julchen antwortete am 05.03.04 (06:29):

@ Schorsch....
...Anmassend wie ich bin, beendige ich den Satz wie folgt: ....und wir werden nicht zögern, den nächsten Präventivschlag zu führen....

Mit dem Teil hast Du recht, soweit es mich betrifft - denn anmassend erlaube ich mir der Meinung zu sein, dass wir nicht zoegern sollten! Bush oder nicht Bush!

@Barbara
...Die Frage ist: MUSS nicht oder DARF nicht?....

Muss nicht! Bush der Erste und Clinton haben
beschieden es muss nicht sein. Die Presse hat das
12 jahre voll eingesehen und sich daran gehalten.
Ploetzlich wird es zum Dolch gegen Bush Jr.
Das ist wahrlich laecherlich und zeigt mir nur nochmal
wieder WIE MANIPULATIV die Presse ist und Sachen
auskramt die von 2 vorherigen Presidenten gutgeheissen wurden und nun Bush Jr unters hemd
gejubelt werden.

@Schorsch
...Vielleicht fragst du mal die Familie eines der "überraschend wenigen Opfer", ob sie das auch so sehen? Glaubst du, dass es denen ein Trost ist?

...Trost? Nein, aber ein Verstaendnis dass Freiheit
NIEMALS ohne Preisschild kommt.
Es ist sehr viel leichter, sich systematisch "einnehmen" zu lassen und sich eines Tages zwar ohne Todesopfer, aber auch ohne jegliche Rechte zu finden.
Von da bis zu den Ersten bei Nacht und Nebel verschollenen "Staatsfeinden" ist es ein sehr
kleiner Schritt! Und mit jedem Neuen Tag verliert
man mehr an Grund und ist dem Regime hilfloser
ausgeliefert..oder stimmt das etwa nicht?

@Barbara
..Aber für Bush reichte ja ein "hätte" sogar zu einem Angriffskrieg....

WIR hatten ein definites "HAETTE"! Auf mehr "Haette"
brauchen wir nicht warten! Bush ist lediglich der arme
Tropf der die Zielscheibe dafuer tragen muss.
Das ist sein Job!
Aber mach mal keinen Fehler, Barbara, Bush hat nichts mehr und nichts weniger getan als die Mehrheit der US wollte ! Was Saddam spezifisch betrifft wollte
die Mehrheit das schon beim ersten Mal, dann haetten wir uns das zweite Mal sparen koennen - und vielleicht den 11. 9. und den Irakis nochmal 12 Jahre Blutvergiessen.

Abdu, schoen dass du wiedergekommen bist.
Wenn Du mit fatwa meinst Deine Meinung hier frei
aeussern zu wollen und zu duerfen dann freue ich
mich jetzt bereits auf deinen Kommentar.


BarbaraH antwortete am 09.03.04 (14:28):

Ein interessanter Artikel über eine Bürgerin der USA, die eine andere als die Regierungs-Meinung vertrat:

Ein patriotischer Akt

Jesselyn Radack war eine junge Karrierejuristin im Justizministerium von Washington. Dann geschah der 11. September, und sie verlor ihren Job und ihren Ruf - weil sie es wagte, eine andere Meinung zu haben als die Regierung Bush.
Von Alexander Osang

Spiegel-online vom 08.03.04
https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,289472,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,289472,00.html