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THEMA:   Ausgetollt

 6 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 17.02.04 (09:12) mit folgendem Beitrag:

Schwere Blamage für die deutsche Wirtschaft, aber auch für Stolpe, der m. E. die Notbremse zu spät gezogen hat.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,286686,00.html


Irina antwortete am 17.02.04 (10:36):

"Deutschland" ist doch so reformier-freudig. Es sollte eine Politiker-"Reformierung" - im Sinne des Austauschs oder der Gehirnwäsche - durchführen.

Wundert sich noch jemand über die Höhe der Staatsschulden, für die der Bürger zur Kasse gebeten wird?

Irina


heinzdieter antwortete am 17.02.04 (17:15):

Ja, das ist eine Blamage, die durch Unfähigkeit eines Ministers sowie seines Vorgängers ausgelöst wurde, denn es gab bei Vertragsabschuß weder realisische finanzielle Absicherungen noch eine Möglichkeit bei Nichtfuktion andere Firmen mit der Erstellung eines fuktionsfähigen Einrichtung ins Boot zunehmen, ohne erneut das Projekt neue auszuschreiben.


rolf antwortete am 17.02.04 (17:45):

Es ist weniger eine Blamage des Ministers, als des Anbieters, der sich an einer Ausschreibung beteiligt hat, obwohl er die Leistung nicht erbringen konnte und auch in naher Zukunft nicht kann.

In meinen Augen ist das Ausschreibungsbetrug!

Und das bei unseren weltweit tätigen Vorzeigeunternehmen, wer wird die noch ernst nehmen, wenn sie etwas neues anbieten?


Wolfgang antwortete am 18.02.04 (00:27):

Ueberall klappt es... Mit einfachster Technik... Zum Beispiel in der Schweiz. Dort wird die sogenannte 'Leistungsabhaengige Schwerverkehrsabgabe' (LSVA) von der schweizerischen Firma FELA Management AG erfasst und abgerechnet (s. Link). Eine Loesung, die binnen ein paar Monaten von diesem Unternehmen auch in Deutschland realisiert werden koennte. Wenn das von der SCHROEDER-Administration gewollt wird. Und wenn der deutschen Firma TOLL COLLECT und ihren Plaenen vom Total-Ueberwachungs-Staat die Rote Karte gezeigt wird.

Internet-Tipp: https://www.fela.ch/elektroniktelem/de/lsva/


schorsch antwortete am 18.02.04 (09:15):

Der Vertreter der Schweizer Firma FELA hat sich gestern im TV geäussert, dass FELA das deutsche Problem innert 18 Monaten lösen könne, resp. dass innert 18 Monaten der ganze Auf- und Umbau der Infrastruktur und Lieferung der Apparate zum Einbau in die LKWs passieren könne.
FELA hatte sich ja bereits im Evaluationsverfahren offeriert. Aber die deutsche Politik wollte eine eigene Lösung. Zudem wurden die Anforderungen an die Konkurrenten so hoch geschraubt, dass kleinere Firmen, die nicht mit Milliardegarantien auftrumpfen konnten, sich schnell zurückzogen.
Heute muss leider gesagt werden, dass, hätte man der Schweizer FELA den Auftrag von Anfang an gegeben, sich die Anschaffungskosten mit dem Abgabenausfall von bis heute bereits bezahlt gemacht hätten!


BarbaraH antwortete am 18.02.04 (10:28):

Einen Artikel im Hamburger Abendblatt musste ich doch glatt dreimal lesen, weil ich es einfach nicht glauben konnte:

Hans-Olaf Henkel, über viele Jahre Präsident des Bundesverbandes der Industrie, benennt klar die in seinen Augen Verantwortlichen für dieses Desaster:

>>HENKEL: In diesem Fall möchte ich mich mal wirklich auf die Schuldigen konzentrieren, also auf jene Bosse, die ein System angeboten haben und nicht in der Lage waren, Qualität und Termin einzuhalten. Dass der Vertrag vielleicht hätte besser sein können und der Herr Stolpe dauernd gestolpert ist natürlich auch ein Kapitel in diesem Drama. Beides zusammen macht mir wirklich Sorgen. Denn wir bewegen uns wirklich langsam in Richtung Schlamper-Republik.
(....)
ABENDBLATT: Wo liegt die Verantwortung für diesen Niedergang?

HENKEL: Eindeutig in den Führungsetagen. Verschärft wird die Situation noch dadurch, dass Versagen in Deutschland ja auch noch belohnt wird. So ist der DaimlerChrysler-Manager, der das Maut-System gegen die Wand gefahren hat, gleichzeitig Chef des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft. Das ist für mich klar und deutlich ein Kollaps in der Führung.

ABENDBLATT: . . . der mal wieder ohne Konsequenzen bleibt.

HENKEL: Solche Leute müssten tatsächlich auch mal belangt werden. Bei politischen Flaschen sind wir immer schnell dabei mit Rücktrittsforderungen, das sollte auch für die Wirtschaft gelten. Anstatt sich mit ihren eigenen Visionen zu befassen, sollten Unternehmenschefs mal wieder auf die Idee kommen, sich mit den Visionen ihrer Kunden zu befassen.<<

Hamburger Abendblatt vom 18.02.04
Hans-Olaf Henkel sieht Deutschland auf dem Weg in die "Schlamper-Republik"
Von Holger Dohmen
https://www.abendblatt.de/daten/2004/02/18/263655.html

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2004/02/18/263655.html