Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Sollen die Olympischen Spiele in Salt Lake City abgesagt werden?

 13 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 01.11.01 (20:59) mit folgendem Beitrag:

Als Folge der "Ereignisse" und damit verbundener Sicherheitsbedenken wird derzeit eine Absage der Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City diskutiert. Die Frage guten Stiles habe ich übrigens in diesem Zusammenhang noch nicht gehört, oder ist die Bestürzung schon abgesagt?

Es gibt Argumente dafür und dagegen. Ich finde aber, daß sich das, was man einmal Olympische Idee genannt hat, ohnehin überlebt hat und nur geschäftliche und politische Interessen übrig geblieben sind. Da wäre es doch gerade jetzt eine Gelegenheit, dieses Relikt aus Zeiten, in denen es noch die reine Freude am Sport und Idealismus ohne kommerzielle Hintergedanken gab, überhaupt zu Grabe zu tragen.


bernhard antwortete am 02.11.01 (08:23):

Nein!


Schorsch antwortete am 02.11.01 (11:31):

Hallo Johannes

Natürlich hast Dur Recht mit Deiner Bemerkung, dass nach dem Kommerz nicht mehr viel Olympia übrig bleibt. Aber das haben wir ja schon vorher gewusst. Ich denke, wir würden Osama Bin Laden den grössten Gefallen tun, wenn nun einfach alles auf der Welt umgekrempelt würde.

Übrigens sollten - wenn ich Deine Argumentation weiter spinne - zuerst alle Fussball- und Eishockeyspiele der oberen Ligen verboten werden. Denn auch dort geht der Sport nur noch so weit, als der Geldbeutel mitspielt.

Schorsch


Lara antwortete am 02.11.01 (15:05):

Gönne den Sportlern den Erfolg ihres Trainings - und hoffe auf die Mormonen, daß sie ihre Stadt auch jetzt wieder von Unbill freihalten können.


Gila antwortete am 02.11.01 (15:18):

Welche Sportart ist heutzutage nicht dem Kommerz unterworfen? Mir fällt jedenfalls spontan keine ein. Und trotzdem bin ich gegen eine Absage der Olympischen Spiele.

Zum einen denke ich, jetzt erst recht. Oder soll die ganze Welt vor den Terroristen den Schwanz einziehen? Dann hätten Bin Laden und Co. doch genau erreicht, was sie wollen. Stellt euch nur mal deren Triumph vor! Ich erinnere an die Sommerspiele 1972 in München. Auch damals gingen die Spiele weiter. Und das war richtig so.

Zum anderen glaube ich immer noch an den völkerverbindenden olympischen Geist. Trotz des ganzen Kommerzes und der politischen Interessen sind die Winter- und Sommerspiele ein wichtiger Treffpunkt für junge Menschen aus der ganzen Welt. Der Sport verbindet verschiedene Nationalitäten, Rassen, Kulturen, Weltanschauungen, Religionen etc.. Und damit eröffnen sich Chancen zum Abbau von Vorurteilen, Hass und Aggressionen, zum friedlichen Umgang miteinander. Ich fände es fatal, den jungen Menschen diese Chancen zu nehmen. Gerade in der heutigen Zeit sollte man jede Chance für Völkerverständigung und Frieden nutzen.


Gerhard Nickel -alias mulde antwortete am 02.11.01 (18:22):

An Schorsch
alls richtig Boxen gehört auch dazu.


Jutta antwortete am 03.11.01 (02:41):

Ich stimme vollkommen ueberein!!!!

NEIN, AUF KEINEN FALL ABSAGEN!

Dies wuerde in der Tat heissen dass WIR ALLE den
Schwanz einziehen - und wuerde in Terroristen Kreisen
entsprechend als grosser Sieg gefeiert werden.

Dies will man ja bezwecken, dass man aus Angst sein
Leben total veraendert.
Daher weiss ich nicht was Johannes meint mit: gutem Stil?

Aber ich stimme gerne ueberein mit allen die sagen dass
die Olympische Idee schon lange durch Kommerzielle
Hintergedanken nicht mehr das sind, was ich als Kind
verehrt habe!

Gila, Ich denke da wie Du: nun gerade, jetzt erst recht!

Jutta

PS: Johannes - kurz genug? :)))


Marianne Davis antwortete am 03.11.01 (14:02):

Wer jetzt der Ansicht ist, die Olympischen Spiele aufgrund der Ereignisse am 11.9.01 abzusagen, würde Bin Laden den grössten Gefallen tun. Und der Kommerz hilft doch auch unseren, sprich, allen Sportlern, die daran teilnehmen.
Vor Allem aber glaube ich kaum, dass die Länder wie Pakistan, Afghanistan usw. ihre Sportler von den Olympischen Spielen ausschliessen werden. Denn der überwiegende Teil dieser Länder ist doch auch g e g e n
Bin Laden und Anhänger.
Also, lasst uns hoffen, das der Geist der Olympischen Spiele, trotz Bin Laden und trotz Kommerz, wie immer, alle Länder dieser Welt wieder vereinen möge und sich die Jugend dieser unserer ganzen Welt, im Geiste des Sportes messen.


Manfred Franz antwortete am 05.11.01 (19:27):

NEIN!
Das könnte den Terroristen so passen: Die zivilisierte Welt duckt sich aus Angst vor weiteren Anschlägen und versinkt in Selbstaufgabe ihres Lebenstiles.
Dass an und bei den Olympischen Spielen Geld verdient wird, was ist daran so schlimm? Warum wird Geldverdienen überhaupt dauernd kriminalisiert? Die Leute die dort und dafür etwas ausgeben, die haben es doch!
Außerdem bieten solche Veranstaltungen m.E. auch die Gelegenheit, potentielle Selbstmordattentäter noch vor Ausführung ihrer Anschläge zu fassen.


Johannes Michalowsky antwortete am 05.11.01 (21:19):

Die Angst vor weiteren Anschlägen ist allgegenwärtig. Da braucht es keine Absage der Olympischen Spiele, um das zu demonstrieren.


Jutta antwortete am 06.11.01 (01:25):

Johannes,

Natuerlich ist die Angst allgegenwaertig.
Nur ein sehr dummer Mensch hat keine Angst (im allgemeinen
gesprochen, nicht auf die anschlaege spezifiziert).

Aber Angst DARF uns nicht in die Knie zwingen.
Wenn dem so sei, dann koennten wir grade alle einpacken
und nach Hause gehen, uns einschliessen und einen
Herzschlag bekommen, wenn es das naechste Mal an der
Tuer klingelt.
Eine Welt voller Wellensittiche, die beim ersten lauten Geraeusch
tot von der Stange fallen!!!

Weiss nicht wer's gesagt hat:
Der Feige Mann stirbt tausendmal - der Mutige nur einmal!

Ich werden den Teufel tun und mich einsperren und die Klingel
abstellen.
Ich werde gehen wohin ich will, essen wo ich will, einkaufen
wo ich will und ueber Bruecken fahren wo und wann ich will.
Lieber waer's mir ich muesste dies ohne den Gedanken tun,
ob es wohl hier, oder heute, oder neben mir oder hinter mit
krachen koennte.
Aber tun werd ich's bestimmt!

Die Genugtuung meine Angst durch meine Handlungen zu
zeigen, bekommt niemand!

Bomben sind das grobe Handwerskzeug der Terroristen,
aber Angst ist ihr Polierlappen.
Sollen wir uns wirklich so schnell polieren lassen?

Jutta


Jean antwortete am 06.11.01 (02:39):

Ich habe natürlich nichts dagegen, Jutta, wenn ein Mensch zu den Olympischen Spielen fährt und damit ein erhöhtes Risiko eingeht, ins Jenseits befördert zu werden. Wer's mag. soll's tun. Ich bin auch nicht der Meinung, die Olympischen Spiele - egal wo - nicht mehr auszurichten. Alle kennen das Risiko.

Ich selbst bin nicht bereit, nach Salt Lake City zu fahren. Es ist nicht nur das Risiko. Ich wäre sowieso nicht hingefahren; es ist mir zu weit und zu teuer und kulturell gesehen bringt es mir nichts. Aber das ist eine persönliche und keine politische Entscheidung. Umgekehrt sollten Menschen dort hin fahren, wenn sie das wollen, aber auch nicht aus politischen Gründen und um etwas zu demonstrieren. Das hat dann etwas Zwanghaftes an sich.

Im Übrigen bin ich davon überzeugt, daß die Sicherheit mit einem beeindruckenden Aufwand gewährleistet sein wird. Es gibt ja auch keine ausländische Luftwaffe, die Salt Lake City bombardieren würde. Die olympischen Spiele in Kabul abzuhalten dagegen wäre nicht gerade ratsam. Wegen der amerikanischen Bomben und Raketen, Sie verstehen...


Jean antwortete am 06.11.01 (02:51):

Habe ich gerade erst gelesen und mir verwundert die Augen gerieben: Die Olympischen Spiele in ganz neuer Funktion... Die Spiele als Honigtopf, um Bienen (sprich: Terroristen) anzulocken, und sie so leichter fangen zu können. Ja, warum nicht. Vorstellungen gibt's. *grins*


Heinzdieter antwortete am 06.11.01 (05:51):

Die Olympischen Spiele sollen stattfinden. die Sportler, die jahrelang dafür trainiert haben, werden sonst um den Erfolgt ihrer Bemühungen gebracht. Es herrscht doch kein Krieg im eigentlichen Sinne, sondern einer dieser vielen Scharmützel wie in den letzten 10 Jahren.