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THEMA:   "Das häßliche Spiegelbild"

 17 Antwort(en).

mart begann die Diskussion am 06.02.04 (15:07) mit folgendem Beitrag:

Richard Herzinger, geboren 1955, gehört zu den massgeblichen politischen Essayisten Deutschlands und versucht hier eine Analyse des Verhältnisses zwischen Europa und den USA und eine Antwort auf die Frage zu geben, wie es weitergehen soll.

"Die USA und Europa sind tief zerstritten. Amerika wirft den Europäern Heuchelei, Schwäche und Anbiederung bei Diktatoren vor, Europa den Amerikanern weltpolitische Naivität, Arroganz der Macht und Militarismus. Wie soll es nun weitergehen?"

" ...Das Pikante an der gegenwärtigen Lage ist, dass alle Vorwürfe, mit denen sich Amerika und Europa derzeit gegenseitig überhäufen, mehr oder weniger berechtigt sind. Nur bleiben sie sinnlos, solange man die Sünden des anderen aufzählt, um die eigenen nicht wahrhaben zu wollen, und solange man des anderen Schuld nicht auch als ein eigenes Problem, als ein Ausdruck der Widersprüche der gesamten westlichen Welt betrachtet..."

Viele interessante Gedanken in diesem langen Artikel, die vielleicht zum Nachdenken, zum Zustimmen oder zum Ablehnen anregen können.

Internet-Tipp: https://www.nzz.ch/2003/06/02/fe/page-article8VL6J.html


hugo1 antwortete am 06.02.04 (16:55):

Zerrbildspiegel ??

Wenn ich Lateinamerikaner wäre
Mexikaner, Dominikaner, Haitianer, Kubaner etc.
Dann wär ich lebenslustig, tanz-und sangesfreudig
bettelarm und
neidisch auf die in den USA lebenden Landsleute. Ich
wünschte mir in die USA zu gelangen zum Arbeiten.

Wenn ich Südamerikaner wäre
Argentinier, Brasilianer,,,,
Dann wär ich lebenslustig, tanz-und sangesfreudig
bettelarm und
wäre sauer auf die Nordamerikaner, weil ich annehme
das sie mein Land ohne brauchbare Gegenleistung
ausbeuten und uns als zweitklassig bewerten.

Wenn ich USA-Bürger wär, dann wäre ich lebenslustig,
überheblich, einseitig informiert, und stolz auf
intelligente u. idiotische, friedenschaffende u.kriegerische
und fast alle sonnstigen „Leistungen" meiner Landsleute.
Über die Deutschen denke ich. Sie sind undankbar,
können eigentlich recht brauchbare Autos bauen
essen 4mal in der Woche Kraut, und/oder Eisbein,
saufen ne Unmenge Bier und neuerdings fangen sie
auch noch an zu streiten und benörgeln u. bemäkeln
die Taten unseres obersten Chefs

Wenn ich Deutscher wäre,,dann wär ich mißmutig/griesgrämig,
nörgelig, fühlte mich besonders gut informiert,
habe z.Z ne tüchtig nachlassende und verblassende Erinnerung
an ehemalige Taten und Wohltaten des „Großen Bruders"
hinterm großen Teich,
eine innere Zerissenheit zwischen Hoffen und Bangen, das die
US-Bürger bald die Kurve kriegen hin zu einer kritischeren
Einstellung zu den Taten und Untaten ihres militanten Chefs.

Wenn ich,,,, werweisnichtnochwas wäre,, *g*


juergenschmidb antwortete am 06.02.04 (18:58):

Wenn ich US-Amerikaner wäre, einer von denen, die sich über den Tellertand hinaus informieren und betätigen, würde ich versuchen, Bush abzuwählen, weil er mit seiner Politik einen Schuldenberg ohnegleichen errichtet.
Über die Europäer, die alten würde ich denken, die haben dazugelernt, versuchen mit friedlichen Mitteln Weltkonflikte zu lösen, maassvoll und wirksam.
Aber, welch ein Widerspruch, warum warten die in Europa alle, dass unsere Konjunktur anspringt, damit sie in diesen Sog auch hineingeraten, ist denen dazu egal, wodurch, das irritiert mich, denn Kriege nützen einer Konjunktur.
Aber, so würde ich denken, schlau sind die da schon, die da drüben, hinter dem Atlantik, oder ist es der Pazifik?
Die Nachbarstaaten halt vom Orient, Irak, Iran und so...


ricardo antwortete am 06.02.04 (22:30):

@ Mart
Ich schätze den Autor Richard Herzinger sehr und habe auch das Buch (+ Hannes Stein)"Endzeit propheten oder die Offensive der Antiwestler" mit viel Zustimmung gelesen.
Er weiß von was er redet ,
ich werde mir den Artikel morgen mal sorgfältig durchlesen.
Danke für den Tip


julchen antwortete am 07.02.04 (05:53):

Wenn ich Deutscher wäre,dann waere ich.....mißmutig/griesgrämig - nörgelig, fühlte mich besonders gut informiert -

Wenn ich Amerikaner waere....Über die Deutschen denke ich Sie sind undankbar,
können eigentlich recht brauchbare Autos bauen
essen 4mal in der Woche Kraut, und/oder Eisbein,
saufen ne Unmenge Bier und neuerdings fangen sie
auch noch an zu streiten....

Eins davon stimmt, das Andere nicht........es kommt
ganz darauf an WER es liest!

Nennt man das nun Zerrbild - oder Eulenspiegel?


radefeld antwortete am 07.02.04 (06:49):

Recht habt Ihr alle, besonders aber Julchen, die es auf den Punkt gebracht hat: Es kommt immer auf den Standpunkt an, ein großer deutscher Philosoph sagte einmal, dass das Sein das Bewusstsein bestimme.......


hugo1 antwortete am 07.02.04 (10:40):

hallo julchen,,,"Nennt man das nun Zerrbild - oder Eulenspiegel?" Na nu bin ich aber platt,,,Du kennst den Eulenspiegel ???meinste damit diese noch aus DDR-Zeiten existierende satirische Wochenillustrierte, die es nur unterm Ladentisch bei guten Beziehungen zur Verkäuferin gab ??neee bestimmt den mit der dreizipfeligen Mütze und den alleswörtlichnehmenden Ausführungen.
Übrigens billige ich Dir eigentlich keine echte stammamerikanische Zugehörigkeit zu, eher eine Pseudo,,,in Berlin würde man sagen "Randberliener" so daß es Dir bestimmt etwas schwerer fällt einige -wohlnochvorhandene deutschtümliche -Denkweisenreste zu übertünchen. Dabei hab ich festgestellt, das Deutsche und Amerikaner in Sachen rechthabenwollen ähnlich Anlagen mitbringen.
ps,,wie nennt man bei euch zugezogene, eingewanderte, neuamerikaner usw um sie zu beschreiben ohne sie zu beleidigen ?


ricardo antwortete am 07.02.04 (17:59):

@ mart

Ich habe den Artikel gelesen. Ich finde aber H. ist sehr nobel mit den Europäern umgegangen und sagt beide Seiten hätten Fehler gemacht!
So sagt man das auch beim Sport um den schwachen Gegner zu trösten.
(Hier habe ich noch nichts über dieFehler der EU, besonders Frankreich und Deutschland gelesen, im Übereifer stürzt man sich auf die Fehler der USA.)
Es wäre mal was ganz neues, wenn wir unsere Rolle im Kampf gegen den Terrorismus kritischer sehen würden.

Recht hat Herzinger dann, wenn er betont, beide Seiten benötigen sich gegenseitig und sollten pragmatisch aufeinander zugehen.

Und wenn er meint, ein Regierungswechsel wäre kein Politikwechsel.

Die Demokraten haben nach meiner Ansicht nicht den Hauch einer Chance, wenn sie nachträglich klüger sein wollen als die Reps.

Auch die Clintons haben den Krieg bejaht.


julchen antwortete am 08.02.04 (07:49):

Lach, Hugo
...meinste damit diese noch aus DDR-Zeiten existierende satirische Wochenillustrierte, die es nur unterm Ladentisch bei guten Beziehungen zur Verkäuferin gab ??neee bestimmt den mit der dreizipfeligen Mütze und den alleswörtlichnehmenden Ausführungen.....

Das ist das Gleiche in Gruen :))..in gewisser Beziehung.
Nur der Eine war frei-erhaeltlich um die Fashingszeit
und der Andere musste jahrelang an seinem Geburtsort leben - naemlich im Kerker in dem
freie Meinung and die Wand gekettet wurde und nur
von Narren straflos freigemacht werden konnte.

Emphraim Kishon und Mark Twain und auch Erich Kaestner - um nur 3 zu nennen, haben ihr Leben damit
verbracht ihren Mitmenschen ihren "Eulenspiegel" vorzuhalten.
Amuesant, ironisch und sarkastisch.....und vor allem
unterhaltsam - aber wahr!

.....ps,,wie nennt man bei euch zugezogene, eingewanderte, neuamerikaner usw um sie zu beschreiben ohne sie zu beleidigen ?.......

Ganz einfach, Hugo, wir nennen sie "Einwanderer"
und setzen voraus dass sie ihre neue Heimat
respektieren - hoffnungsvollerweise lieben werden.

Die Meisten Einwanderer tun genau das, denn wo sie
herkommen ist Freiheit der Rede und ein Schlafzimmer fuer jeden immer noch ein Fremdwort.

Hugo, es gibt keine "Pseuo" Amerikaner. Man ist, oder
man ist nicht. Und das ist nicht eine geographische
oder Geburtsurkunden Sache.

Ricardo, ein Regierunswechsel ist immer ein Politik-Wechsel - leider! Und ich fuerchte ein Regierungswechsel naechstes Jahr ist fuer US
wie Mitt-Schrittes die Richtung gewechselt.
Oder, wie man in Texas sagt: mitten im Fluss das Pferd gewechselt.
Es fuehrt zum Hinfallen......aber das Volk wird abstimmen und das muss dann akzeptiert werden "for better or for worse".

Leider muss ich widersprechen, Ricardo.
Die Demokraten werden sich einigen auf einen Kandidaten - so wie's ausschaut - Perry!
Sie werden sich vereinigen und Perry waehlen.
Nicht um Perry zu waehlen, weil sie denken er ist der Mann fuer den Job, aber weil es ihnen egal ist WIE
man Busch schlaegt.
Auch DAS ist nichts neues im demokratischen Wahlzprozess. Beide Seiten haben diese Strategie
angewendet- und sind gelegentlich damit auch durchgekommen....
Wie gut das dem Land/Volk getan hat ist die andere Frage!


ricardo antwortete am 08.02.04 (08:29):

@Julchen
Ich bleibe Optimist!
Schön Sonntach


schorsch antwortete am 08.02.04 (09:59):

@ "........ps,,wie nennt man bei euch zugezogene, eingewanderte, neuamerikaner usw um sie zu beschreiben ohne sie zu beleidigen ?.."

Irgendwo nennt man die Gringos, oder?


ricardo antwortete am 08.02.04 (11:39):

@ Julchen
Ich habe deinen Beitrag nochmal gelesen
Perry, wer soll denn das sein?
Man kann sehen so sehr populär ist Kerry noch nicht wenn du ihn so schreibst!
Nur Mut


julchen antwortete am 09.02.04 (04:34):

Aufgeben? Nie, Ricardo :))

Nichts ist in Stein gemeisselt, aber es sieht jeden Tag mehr aus als ob Oberbuerokrat Perry antreten wird, wenn es soweit ist.
Man muss eben abwarten.

Schorsch, Schorsch, Schorsch, haste deine Fakten
mal wieder nicht auf der Reihe.
"Gringo/Gringa" ist das gar nicht nette Wort, welches von Mexikanern fuer Amerikaner benutzt wird.
Auch werden sie gerne "Bolillos" genannt, welches
Broetchenaehnliche, sehr gute kleine" Weiss"-brote sind :))


schorsch antwortete am 09.02.04 (09:27):

Ich habe nix anderes behauptet, liebes julchen......


julchen antwortete am 10.02.04 (06:53):

in dem Falle, lieber Schorsch, solltest Du tunlichst
dazu sagen dass Du eine gegenwarts-politische
diskussion hinterhaeltigerweise mit einer geschichts-politischen Diskussion verwaessern wolltest.

Ich weiss, Du findest das sehr amuesant, aber es ist
aus der Huefte geschossen und steht dir gar nicht gut.
An dieser Stelle wollte ich eigentlich sagen: ich haette
von Dir, Schorsch, mehr erwartet..aber dann wieder....


schorsch antwortete am 10.02.04 (08:53):

(:--))))


julchen antwortete am 11.02.04 (06:46):

wie gesagt:
...aber dann wieder......


schorsch antwortete am 11.02.04 (10:30):

julchen, könnten wir uns darauf einigen, dass wir BEIDE ab und zu gute Ideen haben - aber auch ab und zu ganz dumme?