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THEMA:   Ich kann es nicht mehr hoeren

 57 Antwort(en).

eagleca begann die Diskussion am 05.02.04 (10:32) mit folgendem Beitrag:

Dieses ewige Gemeckere und Besserwissen in guter alter deutscher Stammtischmanier. Man zerbricht sich die Koepfe ueber amerikanische Aussenpolitik und sogar uber amerikanische Innenpolitik, ohne viel davon zu verstehen. Es hoert sich oft so an, als sei die Bundesrepublik Deutschland der 51. Staat der USA und man wuerde selbst unter den Entscheidungen der Bush Administration leiden. Doch welcher Deutsche ist im Irak gestorben, welche deutsche Mutter hat ihren Sohn, welche deutsche Frau ihren Mann im Irak verloren?
Ich gehe davon aus, dass hier vornehmlich Senioren diskutieren, also Menschen, die zumindest in einem Teil Deutschlands die Hilfe Amerikas nach dem 2. Weltkrieg erlebt haben. Kein Amerikaner verlangt dafuer Dankbarkeit, aber vielleicht ein wenig Respekt vor dem, was man als American way of life bezeichnet. Damit meine ich ein Demokratieverstaendnis, ein gegenseitiges Anerkennen und einen gegenseitigen Respekt. Deutsche scheinen in einer Form von Schizophrenie zu leben: Auf der eine Seite waere ein Leben ohne amerikanische Technologie und ohne Wirtschaftsaustausch mit Amerika nicht moeglich. Auf der anderen Seite hasst man Amerika. Warum? Nur weil Amerika maechtiger ist, waehrend Deutschland zur Provinz, politisch und kulturell, verkommen ist, man dies aber nicht wahrhaben will? Wer musste denn immer die Kohlen aus dem Feuer holen, angefangen mit den beiden Weltkriegen bis heute? Was hat Deutschland fuer den Weltfrieden getan? Geredet. Diskutiert. Lamentiert.
Man wird mir vorhalten ich sei Bushist, was ich nicht bin. Auch ich halte den Irakkrieg fuer falsch, auch ich halte die Verletzung der Menschenrechte in Guantanamo fuer falsch, auch ich halte die Innenpolitik Bushs fuer falsch. Doch ich darf das, denn ich lebe in Amerika – und ich lebe auch in Deutschland! Jedoch huete ich mich ein Urteil uber deutsche Politik abzugeben, ueber eine deutsche Regierung, die ich nicht gewaehlt habe, genau so wenig, wie ich die jetzige amerikanische Regierung gewaehlt habe. Ich schuetttle uber beide den Kopf und hoffe auf Normalisierung. Worauf hofft Deutschland?
Wisst Ihr, was ihr mit eurem Gerede anrichtet? Ihr zerstoert das Vertrauen zweier Laender, ein grossen und einem kleinen, die von der Geschichte zusammengeschweisst wurden. Ihr zerstoert das Vertrauen Ameikas in Deutschland und das Deutschlands in Amerika. Ihr tut das nicht allein, Ihr kaut wieder, was die Medien euch eintrichtern, was Politiker aus Wahlkampfcalcul von sich geben. Bildet euch endlich eure eigene Meinung. Die USA sind nicht Bush und Deutschland ist nicht Schroeder. Auf beiden Seiten leben Menschen, die sich einander mal die Haende gegeben haben und dies auch noch in Zukunft wollen. Hoffentlich!


hugo1 antwortete am 05.02.04 (10:58):

,,,hallo eagleca,,du schreibts u.a.: "Auch ich halte den Irakkrieg fuer falsch, auch ich halte die Verletzung der Menschenrechte in Guantanamo fuer falsch,,"
das hätte gereicht, damit hätt ich Deine Position begriffen, jedoch im Zusammenhanng mit dem Rest Deines Beitrages ist für mich völlig offen was Du damit sagen möchtest. Haste uns nun gelobt oder kritisiert oder wolteste eben nur sagen das Du zwar hinhörst und mitliest aber es eigentlich nicht möchtest (siehe Titel)?


Karl antwortete am 05.02.04 (11:30):

@ eagleca

wir dürfen die amerikanische Politik kritisieren, weil sie uns auch betrifft. Wir dürfen auch den Tod irakischer Menschen beklagen, ebenso wie denjenigen von amerikanischen Menschen, auch wenn keine Deutschen (bisher) dort gestorben sind.

Wir können sie auch nicht mehr hören, die Lügen der US-Administration und diejenigen ihrer Befürworter.

Weltpolitik (und betreibt die USA keine solche?) darf in aller Welt kommentiert werden. Viele würden es begrüßen, wenn wir schweigen würden, diesen Gefallen jedoch werde ich niemandem tun.


Karl antwortete am 05.02.04 (11:44):

Ich lese hier öfter "man hasst Amerika", auf uns bezogen, die wir die US-Politik kritisieren. Welch schwaches Selbstbewusstsein, wenn Kritik an der Führungsclique als Hass auf das ganze Land interpretiert wird - oder welche Schwäche an Argumenten!

Hassen Schröder Kritiker Deutschland?


eagleca antwortete am 05.02.04 (12:06):

@ Karl
wir dürfen die amerikanische Politik kritisieren, weil sie uns auch betrifft
In wie weit betrifft sie euch? Betrifft sie euch materiell? Oder macht sie euch betroffen? Was ich verstehe. Mich auch!

Ich lese hier öfter "man hasst Amerika", auf uns bezogen, die wir die US-Politik kritisieren. Welch schwaches Selbstbewusstsein, wenn Kritik an der Führungsclique als Hass auf das ganze Land interpretiert wird - oder welche Schwäche an Argumenten!

Genau das ist der Punkt, Ich wuensche mir hier etwas mehr Differenzierung!

Hassen Schröder Kritiker Deutschland?
komischerweise kritisiert in AMerika niemand Schroedr. Woran das wohl liegt?


eagleca antwortete am 05.02.04 (12:10):

Und- Kritik ist immer erwuenscht, wenn sie konstruktiv ist. Macht Vorschlaege, was Amerika besser machen kann, wie man Fehler vermeidet, gebt uns Ratschlage aus der Weisheit des alten Europas heraus. Aber hoert auf nur zu zetern und zu meckern.


Karl antwortete am 05.02.04 (12:21):

Konkrete, hier immer wieder geforderte Punkte sind z. B.:

1. es sollte internationales Recht beachtet werden. Ein Angriffskrieg hätte dann z. B. niemals erfolgen dürfen.

2. Nicht nur das Symptom "Terrorismus" darf bekämpft werden, sondern auch die Ursachen für die Entstehung von Terrorismus müssen beseitigt werden. Krieg schafft Terroristen und bekämpft sie nicht (Beispiel: Irak).

a) Es muss mit aktiver Politik versucht werden, eine friedliche Lösung für den Konflikt zwischen Israel und seinen Nachbarländern zu finden.

b) generell muss ein weltweiter gerechter Interessenausgleich zwischen den armen und reichen Nationen ohne Ausbeutung gefunden werden.

3. Die USA sollten internationalen Abkommen beitreten (int. Gerichtshof, Kyoto etc.)

...


eagleca antwortete am 05.02.04 (13:12):

zu 1. Der Irakkrieg war sicherlich ein Angriffskrieg und damit gegen das Voelkerrecht. Nur hat sich auch Deutschland der Beihilfe daran schuldig gemacht, was allgemein uebersehen wird.
siehe dazu: https://www.jurawiki.de/AngriffsKrieg#head-e0b723b5ad6385ab2302be754e61e1a0eedf433a

Internet-Tipp: https://www.jurawiki.de/AngriffsKrieg#head-e0b723b5ad6385ab2302be754e61e1a0eedf433a


mart antwortete am 05.02.04 (13:14):

Zu 1. Auch der Eingriff in Jugoslawien war sicher ein Angriffskrieg. Deutschland hat sich auch hier der Beihilfe schuldig gemacht.


eagleca antwortete am 05.02.04 (13:19):

zu 2.
Terrorismus ist nicht nur ein Symptom, sondern ein Krebsgeschwuer, das weltweit ausgemerzt werden muss und zwar von allen Voelkern. Ein Krieg gegen Terrorismus ist legal, jedoch war der Irakkrieg das falsche Mittel. im Moment ist der Irak eine rechtsfreie Zone, die zugestanderenermassen von Bush geschaffen wurde, in der der Terrorismus blueht, nicht nur der Terrorismus von Saddamisten sondern auch der der Al Quaida und anderer islamistischer Gruppen. Diesen Terrorismus einzudaemmen und zu vernichten, daran sollten sich alle Voelker beteiligen, auch Deutschland.


eagleca antwortete am 05.02.04 (13:29):

zu 2a.
Es muss mit aktiver Politik versucht werden, eine friedliche Lösung für den Konflikt zwischen Israel und seinen Nachbarländern zu finden

Dies ist ein frommes Wunschdenken. Ich fuerchte, der Zeitpunkt ist bereits verpasst. Solange auf beiden Seiten Faschisten an der Macht sind, wird sich da nichts aendern. Der Konflikt ist begruendet im Holocaust der Juden in Deutschland, in der Fehleinschaetzung der Englaender, in Palaestina einen nuen israelische Staat einzuruchten, in den religioesen Unterschieden der juedischen und der islamischen Religion und in einer falsch interpretierten Geschichte, die bis auf Abraham, den Stammvater sowohl der Juden als auch der Moslems, zurueckgeht.


mart antwortete am 05.02.04 (13:31):

Zu 3.

Das Kyoto Protokoll gehört natürlich genauer analysiert.

Mir fehlen hier die Angriffe auf Rußland.
Auch Clinton war hier einfach geschickter, er wußte genau, daß es niemals von den zuständigen Stellen in den USA genehmigt werden würde.
China und Indien sind ausgenommen. - Sollte das wirklich sinnvoll sein?
Deutschland tut sich leicht gut dazustehen, da es durch die Wiedervereinigung sehr schnell und sehr leicht als Musterschuler dasteht.

Wo bleibt hier die Ehrlichkeit?


eagleca antwortete am 05.02.04 (13:32):

zu 2b)
b) generell muss ein weltweiter gerechter Interessenausgleich zwischen den armen und reichen Nationen ohne Ausbeutung gefunden werden.

Auch Deutschland gehoert zu den reichen Nationen und ist somit verpflichtet, an diesem Ausgleich teilzunehmen.


eagleca antwortete am 05.02.04 (13:35):

zu 3.
3. Die USA sollten internationalen Abkommen beitreten (int. Gerichtshof, Kyoto etc.)

Was bewirken diese Abkommen? Nichts! Solange da nur schwammig geredet wird, ist ein Beitritt sinnlos.
Aber ich gestehe zu, dass ein Beitritt der USA unter einem anderen Praesidenten vielleicht mehr Klarheit hinein bringen koennte.


mart antwortete am 05.02.04 (13:36):

zu 2a

Die zionistische Idee hätte ohne die Politik Nazideutschlands und der Ostmark und der begeisterten Mitläufer in den besetzten Zonen keine Chance gehabt.


Karl antwortete am 05.02.04 (13:52):

@ mart

zu 2a. ich stimme dir zu. Aber was folgerst Du daraus? Das wir heute den Mund zu halten haben?

Nochmal, Weltpolitik geht alle an. Rede- und Kritikverbot zu fordern ist höchst undemokratisch. Die Schuld unserer Väter (symbolisch gesprochen, mein eigener Vater hat meines Wissens und meiner Einschätzung nach keine Schuld) ist für mich Verpflichtung, besonders genau hinzuschauen und Kritik rechtzeitig dort zu üben, wo es meines Erachtens Not tut.

Diejenigen, die heute den Mächtigen gegenüber Wohlverhalten einfordern, sind viel näher an dem "schuldhaften Verhalten unserer Väter" als diejenigen, die sich den Mund nicht verbieten lassen.


mart antwortete am 05.02.04 (13:53):

zu 2b.

Deutschland soll erklären, daß es das Öl aus der Region nicht benötigt und freiwillig dafür ehrliche Preise bezahlt.

Die Organisation "Fair trade" wurde hier schon öfters angegriffen und diskriminiert.

Ab sofort müssen alle Deutsche ehrliche Preise für die "Kolonialwaren" inklusive Speiseöl und Futtermittel und diverser Krebstiere bezahlen.
Billigprodukte, die unter Ausnutzung der Armen produziert wurden (praktisch alle Textilien, Teppiche, Computer) dürfen nicht mehr verkauft werden.

Wintererdbeeren,Winterparadeiser, Blumen zum Valentinstag und ähnliche Luxusartikel gehören verpönt und unter Strafe gestellt.

Da Deutschland die höchste Prokopfzahl Auto pro Einwohner auf der Welt besitzt, gehört die Zahl der Autos begrenzt.

Wenn ich nachdenke, fällt mir sicher noch etliches zu dieser unehrlichen Position, die hier Deutschland einnimmmt ein.


mart antwortete am 05.02.04 (14:13):

Karl,

auf die Antwort am 05.02.04 (13:52):

Natürlich ist es hier notwendig, die verbrecherische Politik Sharons aufzuzeigen - aber nicht nur, sondern auch die verbrecherische Politik der Palästinenser und ihrer "Brüder"völker (z.B. Libanon). Nur davon lese ich hier sehr wenig.

Auch davon, daß die Eu durch ihr Geldverteilungspolitik aktiv die Palästinensischen Terrororganisationen unterstützt.


Und ganz ehrlich gesagt, und ich weiß, daß ich mich hier dem großen Gegenschlag ausliefere, ich bin froh, daß die Juden im israelischen Staat sich nicht mehr wie all die Jahrhunderte davor kampflos und sprachlos abschlachten lassen.

Die Juden haben nie missioniert, haben sich immer! mit den wechselnden Gegebenheiten in den versch. Staaten abgefunden- in vollständiger Übereinstimmung mit den jeweiligen Gesetzen - was haben sie davon gehabt?

Jetzt, wo der israelische Staat durch die intensivste Mithilfe Europas entstanden ist, finde ich es schäbig Kindsweglegung zu betreiben.


jeanny antwortete am 05.02.04 (14:46):

massada darf nie wieder fallen....kann ich sehr gut verstehen.

aber ich bin gegen alle fundamentalisten,egal aus welcher
ecke der welt sie kommen,ob aus amerika,israel,palästina,
oder aus irgend einem anderen land dieser erde.


mart antwortete am 05.02.04 (14:56):

Jeanny, da gebe ich dir vollkommen und uneingeschränkt recht.

Nur die jüdischen Fundamentalisten bekämpfen ja den den israelischen Staat - von innen!


ricardo antwortete am 05.02.04 (15:07):

@ mart
Glückwunsch zu deinem Statement.

Selten ist die Rede hier von Arafat und seinen Intrigen.
Sharon ist der Weltfeind Nr 2 nach GWB
Vielleicht wird die Zukunft uns eines besseren belehren, das ist meine Hoffnung.

@ jeanny
Du nennst Israel USA und Palästina als Horte des Fundamentalismus.
Aber nicht zu vergessen: Frankreich, die Schweiz Österreich und
Deutschland!
Sind das "die anderen Länder?"


Roalf antwortete am 05.02.04 (15:18):

@eagleca In Deutschland ist das Recht auf freie Meinungsäusserung nicht nur im Grundgesetz verankert sondern wird auch gelebt. Das reale Ausleben dieses Rechtes mag dir fremd vorkommen, aber kritische Stimmen (und gerade die) zu allem Möglichen (auch zur Weltpolitik) sind ausdrücklich gewollt. Nur das macht eine Demokratie aus. Rede- und Kritiküberdrückungen mögen in anderen Ländern (auch welche die sehr mächtig sind und sich "demoktatisch" nennen) an der Tagesordnung sein. Hier sind sie, zum Glück, die seltene Aussnahme. Natürlich gibt es immer welche denen die Meinung der anderen nicht behagt und die sie am liebsten Still haben möchten...aber auch diese Menschen (wie du) sind in einer Demokratie Teil des Ganzen.


Karl antwortete am 05.02.04 (15:22):

Merkt ihr eigentlich, was hier vor sich geht? Kritiker der momentanen Politik der USA und Israels sollen mit dem Argument totgeschlagen werden, schaut auf die Fehler des eigenen Staates und auf die Sünden eurer Väter.

Das wäre vielleicht noch legitim, wenn diese hier angegriffenen Kritiker ihrem eigenen Staat und speziell der deutschen Vergangenheit unkritisch gegenüber stehen würden. Das jedoch kann ich überhaupt nicht erkennen und deshalb - mit Verlaub - finde ich diese Argumentation verlogen und unlauter.


mart antwortete am 05.02.04 (16:03):

Karl, merkst Du eigentlich, wie deine Argumentationslinie abläuft:

""Wir" kritisieren ja unserer Vergangenheit, deshalb ist auch unsere gegenwärtige Kritik am Weltgeschehen richtig."

Ich finde, das ist etwas mager.

Hast du sonst nichts zu sagen?

Kyoto protokoll?, Deutschland als Nutznießer und Ausnutzer der armen Länder etc., Legitimität des Den Haager Gerichtshofes, Unterstützung der palästinensischen Terroristen durch die EU? etc.

Nur gescheit reden und abblocken ist zu wenig.
Ich mache dich und die heutige Nachkriegsgeneration nicht für die Vergangenheit verantwortlich, nur für die Scheinheiligkeit und die Simplifizierung, die hier betrieben wird.


Weißt du eigentlich, wieviel vergessene Kriege mit wieviel vergessenen Toten und Flüchtlinge in den letzten Jahren waren?

Du sagst natürlich, man darf nicht Tote und Vertriebene gegeneinander aufrechnen - recht hast Du, - aber erwähnenswert wäre es vielleicht schon -

und daß die UNO dann die USA um Eingreifen bittet und nicht erfreut ist, daß sich die USA nicht in weitere kriegerische Auseinandersetzungen hineinzerren lassen - selbst in Gebieten, die von den Ressourchen her interessant wären.


Etwas mehr Ehrlichkeit wäre schon gefragt.

Ich würde dir eher glauben, wenn du ab sofort kein Auto mehr fährst, nur mehr eine Holzheizung hast und deinen elektrischen Strom selbst machst (- so wie ich z.B.), und im Winter wirklich von Erdäpfel und Sauerkraut leben würdest.


eagleca antwortete am 05.02.04 (16:07):

@Roalf
In Deutschland ist das Recht auf freie Meinungsäusserung nicht nur im Grundgesetz verankert sondern wird auch gelebt.
Dieses Recht will ich auch nicht einschmaelern oder gar in Frage stellen. Du vergisst offenbar, lieber Roalf, das das deutsche Grundgesetz mit Hilfe der Alliierten geschaffen wurde. Auch in der amerikanischen Verfassung ist das Recht auf freie Meinungsaeusserung verankert und wird kraeftig benutzt. Sogar dann, wenn ein Wahlkampf bevorsteht und es wird Gegnern nicht untersagt, ihre Meinung zu aeussern, wie es in Deutschland vor Wahlkaempfen ueblich ist. Siehe TV-Sendungen wie Scheibenwischer u. a.
Also versuche nicht, mich Demokratie zu lehren.


eagleca antwortete am 05.02.04 (16:14):

@Mart
Ich muss dir Recht geben, wenn ich auch nicht ganz so weit gehe wie du. Auch mich aergert die Scheinheiligkeit. Man tut alles, um den American way of Life zu kopieren, aber schimpft gleichzeitig darueber und alles unter dem Motto: Ich habe mit nichts was zu tun, aber wehe, ihr nehmt mir meinen Lebensstandard weg. Ich bin doch nicht schuld daran, wenn ich gerne Coke trinke oder Jeans trage.


Roalf antwortete am 05.02.04 (16:56):

@eagleca du hast Glück, das du den deutschen Begriff "freie Meinungsäusserung" benutzt hast. Hättest du in den USA von "Freedom of Expression" gesprochen...hättest du dich möglicherweise in "illegale" Nesseln gesetzt. Den dieser Begriff ist markenrechtlich für McLeod als Titel für ein eigenes Magazin geschützt. Wenn du mir nicht glaubst: diese Urkunde ist in San Francisco im Rahmen der Ausstellung Illegal Art - Freedom of Expression in the Corporate Age zu sehen. Immerhin ist das Zeigen und Ansehen der Urkunde frei (wenn auch nicht kostenlos) ;-)


schorsch antwortete am 05.02.04 (18:07):

eagleca könntest du uns bitte eine Liste der Themen aufstellen, die dir genehm sind und uns die Länder angeben, über deren verbrecherische Methoden wir uns auslassen dürfen? Oder noch besser eine Liste für Deutsche, eine für Österreicher und eine für Schweizer, weil ja hier mehrere Nationen im ST mitschreiben......

Es gäbe natürlich noch eine einfachere Lösung: Einfach unterlassen, uns bevormunden zu wollen!


hugo1 antwortete am 05.02.04 (18:13):

Einige der heutigen „Beiträge" erinnern mich sehr an Mc Cains (einflussreicher Senator und Mitglied der US-Delegation bei der Münchner Sicherheitskonferenz) als er den Deutschen und Franzosen desinformierte und primitive Amerikafeindlichkeit vorwarf.
Dazu passt,dass
nach dem 11.09.01 ein OSI Office for Strategic Influence (Abteilung für strategische Einflussnahme) mit dem Ziel der Verbesserung des Images der USA gegründet worden sein soll. Dabei sollen Notfalls auch die Verbreitung von Falschmeldungen DER ABTEILUNG DES PENTAGON AN AUSLÄNDISCHE NACHRICHTENORGANISATIONEN vorgesehen sein...
Das kann ich kaum glauben, oder kann das jemand der die USA- Verhältnisse besser kennt bestätigen oder entkräften ? Zumal gerade heute wieder in unseren Nachrichten von mangelnder Zusammenarbeit zischen den Geheimdiensten die Rede ist und zur Freisprechung des verdächtigten Mitwissers/Mitschuldigen des Attentats vom 11.09.01 des Marokkaners Abdelghani Mzoudi beim Oberlandesgericht in Hamburg führte.

Das die usa in der lage ist,dem nahen osten großen Schaden zuzufügen hat sie bewiesen.(aus meiner Sicht gibts auseichend -nicht nur Kollateralschäden-) ob sie auch bereit und Willens ist den Irak so zu verlassen, wie Sie ihn gerne haben möchte ist zu bezweifeln und dass sie ihn nicht so hinterlassen wird wie die Iraker gerne möchten, darauf möcht ich fast wetten ,,
und das wir Deutschen in diesem Falle mal nicht die Vorreiter bzw. die Handlanger der Vorreiter waren, betrübt mich keinesfalls, da kann gegen uns noch und nöcher gewettert werden,,da bin ich nicht mal beleidigt sondern drücke uns die Daumen daß diese Art von Außenpolitik vielleicht doch mehr Nutzen als Schaden bringt, auch wenn Andere dies aus Ihrer Sicht gegenteilig bewerten, aber das ist Ihr gutes Recht.


Karl antwortete am 05.02.04 (18:30):

@ mart,


ärgerlich ist, wie du die Worte verdrehst. Du legst mir unlauter in den Mund - sogar noch mit Gänsefüßchen der wörtlichen Rede """Wir" kritisieren ja unserer Vergangenheit, deshalb ist auch unsere gegenwärtige Kritik am Weltgeschehen richtig."

Nirgends habe ich so etwas gesagt und ich würde das auch niemals sagen.

1. Bin ich ein Mensch, der sich seiner Fehlbarkeit bewusst ist.

2. Versuche ich logisch zu argumentieren und obiger Satz wäre einfach dumm.

Was ich behauptet habe ist, dass wir das Recht haben, unsere Kritik am Weltgeschehen zu äußern und ich werde niemals dem totalitären Anspruch anderer Meinungen nachgeben und meine verschweigen.


eagleca antwortete am 05.02.04 (19:06):

Roalf, ich spreche hiervon

Bill of Rights
Amendment I

Congress shall make no law respecting an establishment of religion, or prohibiting the free exercise thereof; or abridging the freedom of speech, or of the press; or the right of the people peaceably to assemble, and to petition the government for a redress of grievances.


eagleca antwortete am 05.02.04 (19:19):

@schorsch
Ist es wirklich so schwer, sachlich zu bleiben?


Tobias antwortete am 05.02.04 (19:45):

@ eagleca

„ Deutsche scheinen in einer Form von Schizophrenie zu leben: Auf der einen Seite wäre ein Leben ohne amerikanische Technologie und ohne Wirtschaftsaustausch mit Amerika nicht möglich. Auf der anderen Seite hasst man Amerika. Warum? Nur weil Amerika mächtiger ist, während Deutschland zur Provinz, politisch und kulturell, verkommen ist, man die aber nicht wahrhaben will.

Es mag in Deutschland einige Leute geben die sagen: Ich hasse die USA aber ganz Amerika bestimmt nicht. Meine Meinung ist dies nicht, ich schätze nicht nur meine Schwester US - Bürgerin in Mississippi sondern auch ihre Freunde.

Wer bist du, dass du einem Volk von 80 Millionen Deutschen als Schizophrene bezeichnest?

Wer bist du, dass du uns Deutsche, als politisch und kulturell verkommen beschimpfst?

Eine Überheblichkeit legst du hier an den Tag die nicht zu überbieten ist.


York65 antwortete am 05.02.04 (21:12):

@eagleca
Ich kann es auch langsam nicht mehr lesen,welchen Stuss Du hier vom Stapel läßt.
Du hast noch nicht begriffen,dass der Präsident der USA und
das amerikanischen Volk zwei Paar Schuhe sind.
Das hat nun mit Hass wirklich nichts zu tun,und auch mit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit erst recht nicht.
Wenn jetzt der CIA sagt,genaueres über den Irak und seine Waffen wußten wir nicht,wie kann man denn überhaupt einen Krieg anfangen?
Hoffentlich kommt am 3.11.04 vom amerikanischen Volk die Wende,damit wir wieder, wie seit Jahrzehnten,die freundschaftlichen Bande vertiefen können.


ricardo antwortete am 05.02.04 (21:47):

@ York
Ich bin erneut enttäuscht von dir!
Von Stuß zu reden einer Dame gegenüber!
tztztztztz
Wo bleibt da die Contenance Monsieur!


jeanny antwortete am 05.02.04 (21:56):

Klappe zu,Affe tot.


mart antwortete am 05.02.04 (23:49):

York,

es wird früher oder später zu eine Wende kommen, aber sie wird mit Sicherheit ! nicht so ausschauen, wie du sie dir m.Meinung nach vorstellst. Dazu mußt du dir nur die Machtverhältnisse auf der Welt anschauen.

Da aber das amerikanische Volk (welch unzulässige Verallgemeinerung) ja so anders denkt als der oberste Chef, könnte man doch auch jetzt die freundschaftlichen Bande pflegen und braucht nicht erst auf einen Wechsel an der Spitze warten.

Wenn natürlich hier die Zerstörung des "Imperalismus" auf dem Programm steht, wird dieser Dialog natürlich schon etwas mühsam werden.


julchen antwortete am 06.02.04 (05:51):

@Tobias

"...dass du uns Deutsche, als politisch und kulturell verkommen beschimpfst?
Eine Überheblichkeit legst du hier an den Tag die nicht zu überbieten ist. ......."

Was willst Du Tobias? Drueckt Dich der Schuh?
Das Gleiche lese ich mir hier seit Jahren schon an...
auf USA bezogen.

Wer austeilt sollte auch nicht jammern wenn er sich eins einfaengt!


Karl antwortete am 06.02.04 (07:43):

Aber Julchen,

wir wollen doch nur, dass nicht so pauschal verurteilt wird, hinüber wie herrüber. Natürlich gibt es politisch und kulturell verkommene Deutsche oder Amerikaner, aber so eine Verurteilung kann doch nicht auf alle, auf ganze Völker angewendet werden.

Ich denke, dass die von dir bekämpfte Fraktion diese Art der Differenzierung gut beherrscht. Jetzt sollte deine Fraktion noch nachziehen und wir könnten sachlich über inhaltliche Differenzen diskutieren.


schorsch antwortete am 06.02.04 (10:06):

Ist es nicht erstaunlich, dass in letzter Zeit von ennet dem grossen Teich immer mehr Stimmen kommen, die sich so gleichen, als ob es sich um eine konzertierte Aktion einer und derselben Person handle?


Tobias antwortete am 06.02.04 (11:44):

Julchen, ich habe hier im Forum noch nie gelesen " die US Amerikaner " alle Kritik war auf die jetzige US Führungsmannschaft bezogen. Diese Pauschalverurteilung, von eagleca " die Deutschen ", ist mehr als unerhört.

Meine Schuhe passen und ich wünsche mir für die Zukunft, keine solchen Beschimpfungen mehr denn dies trifft dann auch auf deine Verwandtschaft in Deutschland zu und das möchtest du bestimmt nicht. Aber auch der US Regierungstreue ricardo wäre dann unter den beschimpften. Soweit mir bekannt ist er auch Deutscher.


Roalf antwortete am 06.02.04 (13:32):

@eagleca ejeh mehr ich von dir lese...desto mehr bildet sich eine Vermutung bei mir.

Deine Pauschalurteile, deine Versuch andere bevormunden zu wollen, deine Selbstgefälligkeit...passen recht gut in das Bild des "hässichen Amerikaner" wie es einige unangenehme Quellen erzeugen wollen. Vielleicht neigst du selber zu Antiamerikanismus und willst auf diesem Wege das Bild bestätigen?

Wird aber bei mir nicht funktionieren...ich werde weiterhin die menschenverachtenden Hegemoniebestrebungen der US-Regierung kritisieren (du brauchst ja nicht hinzuhören wenn du es nicht mehr hören kannst)...und sonst jeden US-Bürger (wie alle anderen Menschen der Welt) einzeln individuell beurteilen. Und zwar ohne diese widerliche Ihr-Wir-Mentalität.


Bocky antwortete am 07.02.04 (03:54):

Ich kann es auch nicht mehr hören.
Unsere Arroganz, unsere Unehrlichkeit, unsere Verlogenheit, auch in diesem Diskussionsthema, kann ich, und ich bin Deutscher, nur schwer ertragen.

Was haben wir denn in den letzten 1oo Jahren hingekriegt ?
Außer zwei Kriegen, die von Deutschland angezettelt wurden, und jede Menge dumme Sprüche,
nichts - null - rein gar nichts !

@Karl
Es mutet mich schon seltsam an, dass hier die Meinungsfreiheit so propagiert wird, aber man in seiner Kritik zu 95 % immer wieder bei der Kritik an der amerikanischen Politik landet.
Ausgewogen nenne ich das nicht !

Meinungsfreiheit sollte immer gepaart sein mit Selbstkritik.
Ich bewundere die Fähigkeit der Amerikaner und auch einiger anderer Völker, ihre eigene Fehler aufzuarbeiten.
Wir werden es wohl leider nie lernen.

Denn wir sind ein Volk von Opportunisten. Wir schließen uns immer den Reihen an, die gerade die allgemeine Stimmung zu repräsentieren scheinen.

Selbstkritische Äußerungen sind in Deutschland und auch hier im ST leider nur selten zu finden.


julchen antwortete am 07.02.04 (05:35):

Karl
.......wir wollen doch nur, dass nicht so pauschal verurteilt wird.........

ist das Dein Ernst, nachdem was hier so ueber die letzten 2 Jahre losgelassen wurde?

@Schorsch
...Ist es nicht erstaunlich, dass in letzter Zeit von ennet dem grossen Teich immer mehr Stimmen kommen, die sich so gleichen, als ob es sich um eine konzertierte Aktion einer und derselben Person handle?.....
Ist dies ein krasser Fall von "Was ich selber denk und tu trau ich jedem andern zu"?

Tja Tobias, dann hast Du offensichtlich ein paar der
Diskussionen verpasst, zum Beispiel die ueber
was "die Amerikaner" im Fernsehen anschauen...
...und das Gesaeusele, dass ich ja wohl meine
eigene Verwandschaft und Ricardo beleidige, ja das
ist hinfaellig. Denn so wie's Wolfgang's Gute und Schlechte Amerikaner gibt, so gibt's dann auch gute und schlechte Deutsche...oder?

Roalf .......... Versuch andere bevormunden zu wollen......Selbstgefälligkeit..........das sind Sachen die
hier schon lange zur perfektion gebracht worden sind.


Medea. antwortete am 07.02.04 (07:26):

Immer noch in Sack und Asche hüllen - das Büßergewand bis zum jüngsten Tage tragen - d a s kann es ja auch nicht sein.

Daß ich mich den Reihen anschließe, die die allgemeine Stimmung repräsentieren, stimmt auch nicht. Da denke ich schon lieber selbst.

Aber daß Deutsche (und auch andere) leicht zur Überheblichkeit neigen, sehe und erfahre ich auch aus meiner Umwelt.

Mein Schwager ist ein liebenswerter Amerikaner, er mag die Deutschen, ich habe aus seinem Munde noch nie abwertende Kritik an uns gehört.


Karl antwortete am 07.02.04 (08:58):

@ bocky,


du schreibst "Es mutet mich schon seltsam an, dass hier die Meinungsfreiheit so propagiert wird, aber man in seiner Kritik zu 95 % immer wieder bei der Kritik an der amerikanischen Politik landet.
Ausgewogen nenne ich das nicht !"

Ausgewogen in einem Diskussionsforum muss nicht die Meinung des Einzelnen sein und ich meine mal, hier lassen sich unterschiedliche Meinungen lesen. Meine eigene Meinung mag für manche nicht ausgewogen sein, weil sie anderer Ansicht sind. Diese darf man hier auch einbringen.

@ julchen

du fragst ".......wir wollen doch nur, dass nicht so pauschal verurteilt wird.........

ist das Dein Ernst, nachdem was hier so ueber die letzten 2 Jahre losgelassen wurde?"

Genau das ist mein Ernst. M. E. verwechselst Du jetzt "Härte der Kritik" an der US-Regierung mit der pauschalen Verurteilung der US-Amerikaner, die hier nicht stattgefunden hat. Um es noch einmal deutlich zu machen: Kritik der Politik einer Regierung bedeutet nicht Ablehnung der Menschen eines Volkes. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber den Kritikern der US-Politik wird immer wieder vorgeworfen Antiamerikaner zu sein.

Kritik an der US-Politik mit dem Antiamerikanismus-Vorwurf zu begegnen ist bequem, weil damit der inhaltlichen Diskussion ausgewichen wird. Es ist dann nicht nötig nachzudenken, bin ich von meinem Präsidenten bei den Kriegsgründen tatsächlich belogen worden. Alle diese Vorwürfe sind ja nur die Vorwürfe von Antiamerikanern.

Dabei denke ich, bei einer guten Tasse Kaffee könnten wir uns darauf einigen, dass Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit einen Politiker zieren würden, dass wir es eigentlich beide nicht mögen, wenn wir belogen werden.


hugo1 antwortete am 07.02.04 (11:03):

@ Bocky,,mit Deinem letzten Satz: "Selbstkritische Äußerungen sind in Deutschland und auch hier im ST leider nur selten zu finden." haste tatsächlich voll ins Leere gegriffen,,,,,,das nimmt Dir hier niemand ab. Da biste dem Anschein erlegen ( wahrscheinlich irritiert Dich alles zum Thema Irakkrieg und dazugehörige USA-Politik geschriebene, da, ja da und nur da wirste überdurchschnittlich viele US-politikkritische Beiträge lesen)
In allen sonnstigen Themenbereichen wie
Gesundheitspolitik /mit Praxisgebühren usw,,
Rentenpolitik /mit Erhöhungsausfall,Pflegegeldzahlungen usw
Steuerpolitik
Fragen zur Verkehrsplanung (Maut)
Ausbildungs und Hochschulpolitik
Arbeitsmarktpolitik
Parteienpolitik
und,und und,,,,kannste echte Kritiker aber auch Nörgler, Miesmacher, Verunsicherte ,Besserwisser, noch und nöcher lesen, -falls du gewillt dazu bist- die alle kaum ein mitfühlendes, verständnisvolles Wort dafür aufbringen und eher kein Gutes Haar dranlassen.
Also was solls mit Deiner Aüßerung von der fehlenden Selbstkritischen Haltung der Deutschen ???


York65 antwortete am 07.02.04 (11:53):

qbocky
.....du bist wahrscheinlich mit dem D-Zug durch den Geschichtsunterricht gerast,denn dann müßstes du wissen,dass der 1.Weltkrieg nicht von Deutschland angezettelt wurde.
Wären die damaligen Sieger in dem anschließenden Friedendvertrag von versailes nicht so maßlos dumm gewesen,wäre der 2.Weltkrieg bestimmt nicht ausgebrochen.


mart antwortete am 07.02.04 (16:05):

Na ja, es gibt nationale Legenden, das sind die, die gerne in der Schule erzählt werden und sehr viele Fragen, deren Beantwortung vielleicht anders aussieht.

Bist Du dir wirklich so sicher?


pina13 antwortete am 07.02.04 (17:08):

York65
Du wirfst Bocky vor, er sei mit dem D-Zug durch den Geschichtsunterricht gerast und habe deshalb wenig Ahnung vom Ausbruch des 1. Weltkrieges. Dein Geschichtsunterricht war aber anscheinend auch nicht gerade vom Feinsten, sonst hättest du mitbekommen, dass gerade bei Deutschland die maßgebliche Verantwortung für den Ausbruch dieses Krieges lag. Der sogenannte Blankoscheck (= Zusage der bedingungslosen Unterstützung), den die deutsche Reichsregierung am 5.Juli 1914 Österreich-Ungarn ausgestellt hatte, führte zu den maßlos überzogenen Forderungen Österreich-Ungarns gegenüber Serbien und rief Russland, die Schutzmacht Serbiens, auf den Plan. Am 1. August erklärte das Reich Russland, am 3. August Frankreich den Krieg, da der Aufmarsch durch das neutrale Belgien erfolgte, musste Großbritannien als eine der Garantiemächte für Belgiens Neutralität Deutschland den Krieg erklären. Die deutschen Kriegsziele standen aber schon vorher fest: Lebensraum im Osten und ein größeres Kolonialreich ( "Platz an der Sonne"). Nachzulesen bei Fritz Fischer: "Griff nach der Weltmacht" und bei allen jüngeren Historikern, die sich mit diesem Gebiet befasst haben. Der Versailler Vertrag war nur die Revanche der Franzosen für die unglaublich hohen Reparationszahlungen und den demütigenden Verlust Elsass-Lothringen als Folge des verlorenen Krieges von 1870/71. Die maßlose Dummheit, das Kaiserreich im Spiegelsaal von Versailles ausrufen zu lassen, dürfte dir wohl bekannt sein.


jeanny antwortete am 08.02.04 (03:54):

@york

habe ich richtig gelesen,
oder gehe ich falsch in der annahme ,dass du die weltgeschichte umschreiben möchtest.
meiner meinung nach,können wir sehr gut miteinander,aber nur,wenn die vergangenheit aufgearbeitet
,und wir daraus gelernt haben.
die geschichte mordikus umschreiben wollen ist der falsche weg.
erst wenn wir die vergangenheit annehmen, und versuchen etwas positiv zu verändern,haben wir eine gemeinsame zukunft in einer besseren welt.


julchen antwortete am 08.02.04 (08:17):

tschulligung,
aber so kenne ich das auch, das der 1. Weltkrieg sehr
wohl ein Deutsches Ding war - und das habe ich
im Deutschen Geschichts Unterricht gelernt -nur neben her.

Nein, Karl.
Ob Du es sehen willst oder nicht: Du verwechselt
"Haerte der Kritik" mit "pauschalen Verteilungen" -
zumindest toleriest Du es seit Jahren.

Ist ja auch menschlich denn es traf ja Deinen "Funny bone" ergo musste es ja wohl richtig sein.
Niemand ist perfekt!

Nur, fuer die auf der andren Seite vom Zaun wird dein
Streben nach "harter Kritik" und nicht "pauschaler Verteilung" zum Spott.
Denn die Kritik in diese Forum war und ist mehr
als nur hart und sehr wohl pauschal - und selten fair.


Karl antwortete am 08.02.04 (12:54):

Die Gründe, die zum 1. Weltkrieg führten waren sehr komplex. Eine einseitige Schuldzuweisung ist kaum möglich. Auch die zeitliche Abfolge wichtiger Ereignisse (s. Link) zeigt nicht die volle Wahrheit.

Tatsache ist, dass in allen Nation der Kriegsbeginn begeistert gefeiert wurde. Welche Verblendung. Es sollte 10 Mio. Tote geben.

Eine der Hauptursachen war, dass damals Krieg noch als Fortsetzung der Politik angesehen wurde. Dies ist zunehmend in Verruf geraten, leider noch nicht bei allen.

Internet-Tipp: https://www.inidia.de/erster_weltkrieg.htm


Wolfgang antwortete am 08.02.04 (14:53):

Viele Gruende gab es... Buendnisverpflichtungen, extremer Nationalismus, Machtpolitik, wirtschaftliche Rivalitaeten der beteiligten nationalen Bourgeoisien, militaerisches Wettruesten... (die Aufzaehlung ist sicher nicht erschoepfend). Die beteiligten Maechtigen der fuenf europaeischen Grossmaechte hatten alle ein Interesse daran, dass der urspruenglich lokale Konflikt zum Weltkrieg und damit zum Massenmord eskalierte.

Und, Du hast es erwaehnt, Karl, es gab einen Umstand, der es den Maechtigen leicht machte, einen Weltkrieg vom Zaun zu brechen: Die Begeisterung der Massen fuer den Krieg, angefacht per geschickter Propaganda der am Krieg Interessierenden und Profitierenden. Ein paar tausend Menschen schafften es, die Voelker aufeinander zu hetzen.


Gudrun_D antwortete am 08.02.04 (17:12):

Ja,leider!
Die Massen begeistern..........

stattdessen sollte man Bilder von verwundeten,zerfetzten,sterbenden Menschen,-egal,ob Männer,Frauen,Kinder----Tieren und Natur
mit dem Urton der Leidenden zeigen und hören lassen!

Nicht Propaganda,leuchtende Fahnen,Trommelwirbel und heldenhaftes Sein ist Realität!

Auf gegnerischen Seiten werden Fahnen und Geschütze von Geistlichen gesegnet!!!!!!!!!
Zum töten motiviert ...........
Amen-
so sollte es NICHT sein!!!!!!!!!!


Bocky antwortete am 08.02.04 (23:59):

Es gibt nichts Einfacheres, als Kritik an anderen zu üben.
Ich aber mahne unsere fehlende Eigenkritik an.

@hugo1
Du gibst mir "Beispiele" von selbstkritischen Äußerungen ?
Schau doch mal genau hin !
Auch bei diesen Beiträgen übt man doch gerade Kritik an Anderen.
Selbstkritik heisst nicht, Politiker oder Regierung oder Gewerkschaften oder irgendwelche Verantwortliche zu kritisieren.
Selbstkritik heisst doch vielmehr:
- Habe ich etwas falsch gemacht ?
- Habe ich die falsche Partei gewählt ?
- Habe ich den falschen Propheten vertraut ?
- Habe ich versäumt, mich einzumischen ?
- Habe ich versäumt, Verantwortung zu übernehmen ?

Davon lese ich so gut wie nichts, auch hier im ST nicht.
Es sind doch immer die Anderen, ob hier in Deutschland oder wo auch immer in der Welt, die Fehler machen und die man kritisieren muss.


ricardo antwortete am 09.02.04 (00:19):

Richtig Bocky
Wir in Deutschland sind absolute Weltspitze in der Kritik(hart )
Wir wissen alles am besten und machen uns damit auch viele Freunde.


Wolfgang antwortete am 09.02.04 (02:14):

Damit es nicht ueberhoert werden kann und moeglichst viele Menschen sich fragen, ob sie vielleicht den falschen Propheten vertrauen: Der Amerikaner und Oekonom JEFFREY SACHS - Direktor vom Center for International Development der Harvard University - im Interview mit einem Redakteur der schweizerischen WELTWOCHE... SACHS wird gefragt, worum es im Krieg gegen die IrakerInnen gehe. Seine Antwort:

"Glauben Sie im Ernst, dass wir 50 Milliarden Dollar ausgeben wuerden, wenn unter der irakischen Wüste kein Oel floesse? Es ist ja nicht gerade so, dass in dieser Regierung grossherzige Leute sitzen, die in der Welt umherziehen, um Diktatoren zu stuerzen und Menschen zu befreien. Unserer Regierung ist es doch egal, wenn Millionen von armen Menschen in Afrika sterben. Aber wenn irgendwo Oel fliesst, besteht sofort ein strategisches Interesse. Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel: Es geht ums Oel."

Quelle des Zitats... «Das ist doch eine verkehrte Welt», Interview mit JEFFREY SACHS, WELTWOCHE, 42/03

Internet-Tipp: https://www.ecofreak.de/inhalt.html