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THEMA:   Ein Käfig voller Feinde. "Clockwork Orange" in Guantanamo Bay

 23 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 01.02.04 (00:20) mit folgendem Beitrag:

Unter diesem Titel veröffentlicht die Badische Zeitung von Samstag, dem 31. Januar, einen erschütternden Bericht über die Menschenrechte verletzende Art der Unterbringung Verdächtiger (es ist eine Untersuchungshaft!) in Guantanamo Bay (Autor Volker Skiera). Ich zitiere:

"Die Käfige sind kaum größer als ein Doppelbett... Auch nachts ist das Licht in den Zellenblöcken an. Wer auf seiner Toilette sitzt, darf sich umständlich eines dünnes Tuch vor den Schambereich halten. Die Wachen lassen keinen länger als 30 Sekunden aus den Augen. Es gibt nicht die geringste Intimität. Nur Anonymität. Die Häftlinge haben keinen Namen mehr. Jeder ist nur eine "Individual Serial Number"."

-- Zitat Ende --

Die USA verteidigen die Menschenrechte? Das ich nicht lache. Die jüngsten Gefangenen waren drei Kinder zwischen 13 und 15 Jahren. Sie wurden diesen Donnerstag entlassen und wieder nach Afghanistan ausgeflogen.

Die Zahl der Käfige wird derzeit auf etwa 2000 erhöht. Welches Land soll als nächstes überfallen werden?


Karl antwortete am 01.02.04 (00:28):

Zitat Fortsetzung:

" ... bisher haben 21 Personen 34 Selbstmordversuche unternommen...Es gibt auch Hungerstreiks. Andere rasten einfach aus, rennen mit dem Kopf gegen Zellenpfosten oder rempeln ihre Wärter an .... schreien, brüllen in ihren Käfigen aus Wut und Verzweiflung. ... einige leiden unter ernsten chronischen Geisteskrankheiten".

---- Zitat Ende ----

Wieviele Unschuldige werden seit über 2 Jahren unter solcher Käfighaltung ihrer Menschenwürde beraubt?


dirgni antwortete am 01.02.04 (09:17):

Ich habe unlängst einen Fernsehbeitrag über Guantanamo Bay gesehen. Wenn auch nur ein Bruchteil stimmt, ist das Menschenrechtsverletzung mit System. Ich hätte nicht gedacht, daß so etwas in der heutigen Zeit noch möglich ist. Was ich so entsetzlich finde, die "ganze Welt" weiß es, kennt die Bilder, und niemand kann helfen.


schorsch antwortete am 01.02.04 (10:06):

Niemand kann helfen? Würde die übrige Welt den USA genau so entschlossen gegenübertreten, wie sie das gegenüber kleinen Staaten praktiziert, würden den Bushisten bestimmt langsam die Augen aufgehen.


utelo antwortete am 01.02.04 (10:24):

Das ist wirklich tragisch und unfassbar. Aber wie könnte man dagegen angehen? An Mr. Bush oder die anderen Zuständigigen einen Protestbrief schreiben, faxen oder ähnliches? Würde das was bringen oder ignorieren die Herrscher der Welt solche Proteste in ihrer Überheblichkeit? Es finden sich halt immer wieder auch Menschen, die bei solchen Dingen mitmachen und sich sogar daran hoch ziehen, wenn sie andere unterdrücken können -und dann auch noch legal. Können die jedoch nur, weil ihr IQ und ihre Hemmschwelle zur Gewalt usw. ziemlich niedrig ist. Aber immerhin spricht die USA von "Menschenrechten" die andere Staaten nicht einhalten. Ich frage mich nur, wie man denen den Begriff Menschenrechte richtig beibringen kann.


barba antwortete am 01.02.04 (11:45):

@ utelo,

engagiere Dich doch einfach bei Amnesty international und schreibe z.B. einen Brief an Herrn Bush:
Auf Englisch:
https://web.amnesty.org/pages/usa-070104-action-eng
Auf Deutsch:
https://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/windexde/KA2004001

Hier die Übersetzung des englischen Briefs:

Sehr geehrter Herr Präsident,

es ist jetzt zwei Jahre her, als die ersten Häftlinge nach Guantánamo Bay verlegt wurden. Diese Inhaftierung auf unbestimmte Dauer verletzt ein fundamentales Rechtsprinzip, nach dem jede Person die Rechtmäßigkeit ihrer Festnahme anfechten können muss.

Sie haben wiederholt versprochen, dass die USA bei dem "nicht verhandelbaren Anspruch auf Menschenwürde" hart bleibt. Dieser schließt das Prinzip der Rechtstaatlichkeit mit ein. Angesichts der nicht vorhandenen Rechtsverfahren für die Gefangenen in Guantánamo sind diese Worte für viele Menschen Schall und Rauch.

Ich fordere Sie auf sicherzustellen, dass alle in Guantánamo gefangenen Personen freigelassen werden, wenn ihnen keine Straftaten zu Last gelegt werden und sie nicht vor Gericht gebracht werden. Ich denke nicht, dass die von Ihnen vorgesehenen Gerichtsverfahren vor Militärkommissionen internationalen Rechtsstandards entsprechen.

Ich mache mir außerdem Sorgen um das Schicksal derjenigen Gefangenen, die bei der Rückkehr in ihr Heimatland der Gefahr schwerer Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind - darunter Uiguren, denen die Rückführung nach China droht.

Ich befürchte, das Risiko von Menschenrechtsverletzungen gegen ehemalige Häftlinge ist nicht zuletzt dadurch gestiegen, dass Sie und andere hohe US-Beamte die Gefangenen pauschal als "Terroristen" und "Mörder" bezeichnen.

Ich fordere Sie auf sicherzustellen, dass niemand zwangsweise in ein Land zurückgeführt wird, in dem er oder sie schwere Menschenrechtsverletzungen erleiden könnte.

Mit freundlichen Grüßen


Bitte Schreiben Sie an folgende Adresse:

George W. Bush
The President
The White House
1600 Pennsylvania Avenue
Washington DC 20500
USA
Fax: +1 203 456 2461
Email: president@whitehouse.gov

Internet-Tipp: https://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/windexde/KA2004001


dirgni antwortete am 01.02.04 (14:44):

@ barba,
"Ich fordere Sie auf sicherzustellen, dass niemand zwangsweise in ein Land zurückgeführt wird, in dem er oder sie schwere Menschenrechtsverletzungen erleiden könnte."

Können die Menschenrechtsverletzungen noch schwerer sein als in Guantanamo Bay?

Mir erscheinen all diese Briefe wie Alibi-Aktionen. Gab es denn nicht unzählige davon gegen den Irak-Krieg? Haben sie irgend etwas bewirkt?


Ursula_J antwortete am 01.02.04 (15:32):

Es stimmt sicher, dass George W. Bush sich nicht beeindrucken lässt. Er wird es nicht mal zu lesen bekommen, aber seine Leute und die sollen wissen, wie wir darüber denken. Ich wünschte ich könnte mehr tun als nur diesen Brief abzuschicken.


Wolfgang antwortete am 01.02.04 (16:01):

Ich denke schon, dirgni, dass die nicht mehr zu zaehlenden 'kleinen' Protest- und Widerstandsaktionen etwas bewirkt haben. Ob es nun Unterschriftslisten waren, Friedensmaersche, eigene Webseiten mit alternativen Inhalten, selbstgemachte Collagen etc. pp. Mindestens haben sie bewirkt, dass die Menschen, die etwas gegen die Kriege der BUSH-Krieger unternommen haben, sich selbst - ihr Denken und ihr Handeln - dabei veraendert haben.

Aber auch auf der Ebene der 'grossen' Politik zeigen sich die ersten Wirkungen: Die BUSH-CHENEY-Oel-Gas-Junta ist mit ihrem 'Latein' am Ende. Die Frage ist nicht mehr, ob sie faellt, sondern nur noch, wann sie faellt. :-)

Internet-Tipp: https://www.ecofreak.de/inhalt.html


Tessy antwortete am 01.02.04 (16:05):

Die Frage ist nicht mehr, ob sie faellt, sondern nur noch, wann sie faellt. :-)

Ich wünschte ich könnte diese Überzeugung teilen..........


schorsch antwortete am 01.02.04 (18:46):

All diese Protestbriefe und Unterschriften haben so lange keine Wirkung, als sie nicht von Staatsoberhäuptern persönlich an Mr. Bush gerichtet sind.....


julchen antwortete am 02.02.04 (05:44):

der juengste Selbstmord-Attentaeter war 14 oder.....
man frage die Israelis..die wissen's genau.

...darf sich umstaendlich ein duennes tuch vor den
Schambereich halten.....????

Lasst Euch mal in Mexico einbuchten.....in Thailand...in Chile...in Saudi Arabien..
In Russland....in Indonesien.... in Liberia...oder Afghanistan!
Und seht mal wer sich da drum kuemmert ob man auch tunlichst "bedeckt" ist.

Wie ich es vor 2 Jahren vorrausgesagt habe, ist man
nun in US Gerichten damit beschaeftigt, ob Alle
Insassen in Guantamo Bay nur Einen Anwalt bekommen, oder ob jeder Insasse seinen eigenen Anwalt bekommt.
(Dies waeren US Steuerzahler spendierte Anwaelte, versteht sich).

Nun sage ich vorraus, dass jeder Insasse einen eigenen Anwalt bekommen wird und dass dadurch
zumindest Einige der Insassen sehr
bald Zugang zu US, komplett mit papieren,
Sozialhilfe und allem Anderen, erlangen werden.

Wieviele davon hierbleiben werden fuer ein besseres
Leben als Afghanistan, oder wieviele hier bleiben werden fuer eine Chance ein Atomkraftwerk in die Luft
zu sprengen, das weiss keiner.


schorsch antwortete am 02.02.04 (10:07):

@ julchen: "...Lasst Euch mal in Mexico einbuchten.....in Thailand...in Chile...in Saudi Arabien..
In Russland....in Indonesien.... in Liberia...oder Afghanistan!..."

Du setzest also tatsächlich endlich deine USA mit diesen Staaten gleich?


Karl antwortete am 02.02.04 (13:13):

@ Schorsch,

du bist wieder treffsicher!

Aber wahrscheinlich ist Julchen in keinem dieser Staaten eingesessen. Ich vermute mal, dass es dort in den Gefängnissen noch humaner zugeht als in Guantanamo. Mir zumindest ist nirgendswo eine ähnlich entwürdigende Einzelhaft-Käfighaltung als Normalfall bekannt geworden.


julchen antwortete am 03.02.04 (05:13):

Schorsch,
nun mal im Ernst..
grade Dir haette ich mehr zugetraut.
Was soll dieser Querschlaeger, von dem wir Beide
genau wissen was davon zu halten ist.

Hoffst Du da echt hier, in diesem Forum, genuegend
Dumme anzutreffen die Deinem Wortspiel auf den Leim gehen und Dir die Idee eines "Vergleiches" abkaufen?

Oh Oh, ooops.....


Karl antwortete am 03.02.04 (07:22):

Der Vergleich kam ursprünglich von Dir Julchen. Äußere Dich doch einmal zur Sache. Bist Du der Meinung, dass es dem Ansehen der USA zuträglich ist und vor allem, dass es dem Antiterrorkampft wirklich nützt, wenn die USA selber die Menschenrechte missachten? Würden die USA nicht glaubhafter sein, wenn sie selbst die Regeln beachten würden, die sie angeblich verteidigen wollen?

Ich gehe mal davon aus, dass Du mir abnimmst, dass ich mich über jeden n i c h t (!) stattfindenden Terrorakt freue. Mich bedrückt, dass das Verhalten der USA aber gerade die Feindschaft heraufbeschwört, die Terror wachsen lässt. Davon fühle ich mich auch betroffen; denn wir (im alten und neuen Europa) sitzen, wie von Dir oft genug behauptet, tatsächlich im gleichen Boot.

Deshalb, weil wir im gleichen Boot sitzen, nehme ich mir auch das Recht heraus, die Politik der USA heftigst zu kritisieren. Sie wollen Stellvertreter des Westens sein, dann habe ich auch ein Recht zu kritisieren.

Liebes Julchen, mir würde in unseren Streitgesprächen wohler sein, wenn du wenigstens auch manchmal ein wenig Selbstzweifel durchblicken lassen würdest. Vasallentreue darf es nicht sein.


julchen antwortete am 04.02.04 (06:34):

Vasallentreue liegt hier nicht vor, Karl.

Das wuerdest Du wissen wenn Du Dir die Muehe machen wuerdest mir diese Rolle nicht nur unueberlegt zuzuschreiben.
Vasallentreue is sooo kein amerikanisches Ding,
schon gar nicht politisch (und schon gar nicht meins).
Du musst dabei im Auge
behalten, dass unsere Europaeischen Vorvorderen
den unterdrueckenden politischen zustaenden (und religioesen) entrinnen wollten und hier mit dem
eisernen Willen ankamen nie wieder so viel Macht
zu gewaehren, dass das Volk selber dabei zu Schaden kommt durch die eigene Regierung.
(ergo, nur am Rande, die Waffengesetze die man in
Europa so entsetzlich findet)
Das ist ein junges, gerademal 5-6 generationen altes
Prinzip.
Gelehrt hat es, dass Freiheit von politischer und religoeser Unterdrueckung es wert ist dafuer Opfer zu bringen. Nichts im Leben ist umsonst - es ist nunmal leichter sich still zu verhalten und zu hoffen dass
jemand anders sich drum kuemmert.
Funktioniert aber selten.

Gerade deswegen und gerade hier findet sich
kaum "Vasallentreue". Dieser Ausdruck wuerde jeden
Amerikaner beleidigen.
In 4 - hoechstens 8 Jahren- gibt es eine Neue Regierung mit neuen Ideen und Neuen Idealen und vor
allem Neuer Politik.
Dann kann man schimpfen, hadern, sich querstellen,
und Purzelbaeume schlagen soviel man moechte
um die Sache in der Waage zu halten.
DAS ist die Idee einer Republik, einer Demokratie.

Solche Rechte kommen manchmal nicht blutlos und
sie setzen vorraus dass jeder fuer sich selber denkt
und auch handelt.

Was dem "Ansehen" der US zu oder nachtraeglich ist,
ist nicht mehr wichtig, denn es steht ausser Zweifel dass die allgemeine Meinung bezueglich US sowieso keine Gute ist und das ist ok. Kann jeder
halten wie ein Dachdecker...

Aber es erinnert mich auch typischerweise recht unangenehm and meine Kindheit, wenn es um 9
Uhr abends hiess: wir muessen nun alle ins Bett gehen - denn die Nachbarn haben auch schon alle
das Licht aus!
Ich gehe prinzipiell nicht ins Bett, nur weil die Nachbarn
alle schon das LIcht aushaben!

Und ich sage immer noch: wir sitzen im Gleichen Boot.
Die Zukunft wird leider zeigen WIE SEHR wir im
Gleichen Boot sitzen und ich persoenlich wuenschte,
dass ich mich auf die Besatzung am andren Ende des
Bootes verlassen koennte, aber es hat sich letztes
Jahre gezeigt, dass dem wohl nicht so ist.


schorsch antwortete am 04.02.04 (09:50):

Ja, liebes Julchen, wir sitzen alle im gleichen Boot. Aber das Boot ist auf USA-Seite etwas gleicher als auf der Irak-Seite.....


werner antwortete am 04.02.04 (22:25):

Julchen und Karl, ich dachte in diesem Forum wuerde man sich nicht gegenseitig -persoenlich- angreifen.
Ich kann Julchen verstehen, denn man liest hier schon viel Heuchelei. Ich war auch einmal bei Amnesty International. Wieviel Briefe hat denn barba an Saddam geschrieben, dass er bitte seine Landsleute nicht vergast? Oder vielleicht an andere Diktatoren aus der Gegend?
Ich bin ja einverstanden, dass sich barba fuer Gefangene in Guantanamo einsetzt obwohl es, aus meiner Sicht, wichtigere Dinge gibt (z.B. Armut in Deutschland) aber, bitteschoen, jeder engagiert sich wie er kann. Schade, dass man ueber derartiges Engagement in diktatorischen Laendern nichts lesen kann. Oder gibt es ein Forum ueber Sklaverei im Sudan? Warum nicht?
Terrorismus entsteht nicht durch demokratische Systeme sondern durch Diktaturen jedweder Form. Entweder durch Regime wie in Syrien oder durch religioes gefaerbte Terroristen, welche die im Westen erarbeiteten -erkaempften- Freiheiten nicht verkraften. Und deswegen hat Julchen die USA auch nicht mit solchen Laendern gleichgesetzt. Ist sowieso nur ein scheinheiliges Argument. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Karl um das Image der USA ernsthaft Sorgen macht.


ricardo antwortete am 05.02.04 (01:49):

Danke Werner
für diesen Beitrag
Dich schickt der Himmel!


julchen antwortete am 05.02.04 (07:06):

:)
Danke Werner

Das "image" der USA ist doch hier Debatte seit
fast Jahren, dabei geht natuerlich das Bisschen
"Image" von Saddam (und Anderen) total vor die Hose
und ueberhaupt, es passt nicht in die Schema-F Form.
Also werden Saddam (und Seines Gleichen) kurzerhand zum martyrischen Opfer gemacht.

Hier ist es doch vollkommen wurscht wer was mit seinen Landsleuten anstellt - hauptsache die Amis sind dran schuld - und es kann hier nachgewiesen werden :))

Schorsch: Mal sehen wie stark die Irakische Seite an
Deinem Ende vom Boot rudert, wenn Die in Betracht ziehen dass DE dafuer war dass Saddam in Ruhe seine Massengraeber weiterhin ausheben konnte!


Karl antwortete am 05.02.04 (09:49):

@ Werner,

zunächst: Willkommen in unserer Runde! Du schreibst "Ich bin ja einverstanden, dass sich barba fuer Gefangene in Guantanamo einsetzt obwohl es, aus meiner Sicht, wichtigere Dinge gibt (z.B. Armut in Deutschland) aber, bitteschoen, jeder engagiert sich wie er kann."

Eben, Du darfst auch ein eigenes Thema "Armut in Deutschland" eröffnen, m. E. solltest Du aber hier nicht von Guantanamo (zugegeben ein unangenehmes Thema für Bush-Freunde) ablenken. Bitte setze auch nicht Kritik an der Bush-Administration mit einer pauschalen Kritik an den USA gleich, Du möchtest sicherlich nicht, dass alle Kritiker der Schröder-Regierung als schlechte Deutsche bezeichnet werden?

@ julchen,


für das schlechte Image der USA ist zur Zeit ihr Präsident verantwortlich und dies mag sich hier in den Foren widerspiegeln. Es würde aber unsere Bedeutung überschätzen, wenn wir für das schlechte Image der USA verantwortlich gemacht würden.


werner antwortete am 06.02.04 (09:18):

@Karl, danke für das Willkommen. Du hast natürlich recht, dass hier jeder das Thema welches ihn interessiert zur Diskussion stellen kann. Ich möchte nur meine Verwunderung zum Ausdruck bringen, mit welcher Energie hier ein Trend Thema behandelt wird. Guantanamo ist im Vergleich zu anderen Problemen auf dieser Welt ein Floh. Und nicht nur das. In den USA wird es ebenfalls darüber diskutiert und auf Ebenen die effizienter sind als unser Stammtisch hier, auch etwas bewegt. Ich schrieb bereits, dass ich in jungen Jahren auch bei Amnesty war und ich kann mich gut erinnern, wie die Mitglieder zögerten für politisch Verfolgte in der damaligen Sowjetunion einzutreten. Denn die sowjetischen Buben könnten doch mal kommen und man weiss ja nie. Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich halte Amnesty für eine der besten Organisationen auf diesem Globus. Und die Werbung für die Sowjetunion hat aus dieser Ecke jetzt nachgelassen. Manche pilgern ja noch nach Kuba.
Aber hier, im US amerikanischen Internet, vom bösen Pentagon geschaffen, kann man schreiben 'Bush sei ein Mörder' und man kann trotzdem in die USA reisen.
Ich meine nur, dass manche Leute, aus welchen Beweggründen auch immer, in diesen Foren den Blick für die Dimensionen verlieren. Warum muss man diese alten Studentenfloskeln benutzen. Ich kenne noch die Slogans in Frankreich an den Hauswände: USA assassin. Als die deutschen Truppen in Somalia mitmachten (wenn man das so bezeichnen will), war dann Kohl ein Mörder? War denn die Bekämpfung der RAF, welche die grosse Mehrheit der Bevölkerung unterstützte (die Bekämpfung meine ich) immer 100 Prozent rechtsstaatlich? Ich Unterstütze die Verbringung der Gefangenen nach Guantanamo nicht aber ich versuche es in der richtigen Dimension einzuordnen.
Ich war jetzt einige Zeit nicht mehr in den USA aber ich glaube, dass die US Bürger für die bevorstehende Wahl ganz andere Dinge bewegen. Fakten, welche eher ihren Geldbeutel betreffen.

Was Deine Antwort an Julchen betrifft. Ich kann mich seit den 70er Jahren an keine Zeit erinnern wo die USA bei bestimmten Gruppen kein schlechtes Image hatten. Zum Glück ist das meist die Minderheit und politisch nicht relevant. Oder sie wandeln sich - siehe unser Oskar Fischer.


schorsch antwortete am 06.02.04 (10:12):

@ werner: "...Guantanamo ist im Vergleich zu anderen Problemen auf dieser Welt ein Floh...."

Ob das die Gefangenen in Guantanamo Bay wohl auch so sehen?