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THEMA:   KATHOLISCHE Bischöfe

 9 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 14.12.03 (15:01) mit folgendem Beitrag:

Aus der "taz" vom 13.12.03:

Wer nicht hat, dem wird nicht gegeben

Katholische Bischöfe sprechen sich in einem Sozialwort für weitgehende Reformen im Wohlfahrtsstaat aus. Kritik ernten sie von Katholiken, vom DGB und aus der CDU. Nur FDP und CSU sind vollauf begeistert. Sozialministerin Schmidt begrüßt Einmischung

BERLIN taz Die katholischen Bischöfe haben einen grundlegenden Umbau des Sozialstaats gefordert. Eine Einmischung in die Arbeit des derzeit tagenden Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat sei dies jedoch nicht, betonte Karl Kardinal Lehmann, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, bei der Vorstellung des Schreibens "Das Soziale neu denken. für eine langfristig angelegte Reformpolitik".
Der Text, verfasst von den Bischöfen Reinhard Marx (Trier) und Josef Homeyer (Hildesheim), fordert eine "Entwicklungspolitik für ein entwickeltes Land". Sonst bestehe die Gefahr, dass sich die Krise des Sozialstaats zu einer Krise des politischen Systems auswachse.
Während das so genannte Sozialwort der beiden großen Kirchen 1997 vor allem als Plädoyer gegen Sozialabbau und als "Option für die Armen" gewertet wurde, hat das neue Papier zumindest neoliberale Schlagseiten, wie die Kritiker des Textes sogleich anmerkten. Die Bischöfe fordern vor allem mehr Eigenverantwortung im sozialen Sicherungssystem. Unter anderem diagnostizieren die Oberhirten ein "undurchsichtiges Dickicht von Transferleistungen".
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Meine Ergänzung:
Wenn jetzt diese Bischöfe weniger bei ihren Adventssammlungen reinkriegen - sind ja auch wieder nur die Armen beschissen, hier und in den Armutszonen dieser weihnachtlichen Welt.
Da leben päpstlich ausgewählte Herren und Herrschaften - auch ein Dr. Marx, angeblich ein Sozialwissenschaftler - in Glanz&Gloria, Kunst&Kapital, Nix-Verantworten&Nix-Verstehen. In Nix-Verändern-Wollen.

Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2003/12/13/a0060.nf/text


mart antwortete am 14.12.03 (20:44):

Wie so oft bei Deinen Beiträgen, Antonius, weiß ich nicht, wie ich sie einordnen soll

Regst Du dich auf, weil katholische Bischöfe sich auch zu Wort melden, bist Du besorgt, daß die kath. Kirche wieder einmal versucht Einfluß zu nehmen, bist Du mit dieser Meldung, die mir sehr diffus erscheint, nicht einverstanden oder was sonst.?


iustitia antwortete am 14.12.03 (22:51):

Versteh die Nachfrage, äh, naja, kaum!
M.s. ist m.M. - eigentlich - klar, mein ich so mal nebnei.
Man könne ja weiter alliterieren: Kitsch&Konvention. Rost&Reliquiar. Myrrhe&Motten.
Na, dauerdumpf... Und eben solch hl. Meinung in einem "Impuls..." vor den "geweihten nächten"!
Kein Wunder, dass Menschen, die Probleme haben, nicht mehr zur Kirche laufen. Da gibt es im kath. Gemäuer zu viele, die ihre menschliche und emotionale und geistige Verlangsamung als Fortschritt zur Einübung in die Todesbereitschaft betreiben.
Ja, es gibt drei Theologen, die den Bischöfen widersprachen. (Vielleicht morogen noch ein paar mehr.) Die Namen stehen im taz-Text.


schorsch antwortete am 15.12.03 (09:27):

@:"...justitiaWenn jetzt diese Bischöfe weniger bei ihren Adventssammlungen reinkriegen - sind ja auch wieder nur die Armen beschissen..."

Du meinst wohl, was davon noch übrig bleibt, nachdem der Klerus seine Spesen abgezweigt hat?


mart antwortete am 16.12.03 (08:27):


https://www.caritas-international.de/1955.html

"Wie hoch sind die Verwaltungskosten?

Von jedem gespendeten Euro fließen etwa 92 Cent direkt in unsere Hilfsprogramme. Die übrigen acht Cent benötigen wir für die Organisation und Durchführung der Hilfsprojekte vor Ort. So gewährleisten wir, dass Ihre Spende verantwortungsvoll und sachgerecht eingesetzt wird"

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Ich wäre froh, wenn mit meinen Steuern und anderen Abgaben
ähnlich gewirtschaftet würde!




Internet-Tipp: https://www.caritas-essen.de/presse/2003/cp_080-03.pdf


schorsch antwortete am 16.12.03 (08:39):

Frage: Gelangt alles, was gesammelt wird, bis zu euch?


mart antwortete am 16.12.03 (08:48):

Bis zu mir nicht, da ich Hilfe nicht benötige.

Das Geld wird nach einen best. Verteilungsschlüssel Inland/Ausland verwendet - wobei keine weiteren Spesen abgezogen werden. Die Caritas unterwirft sich der Überprüfung der Finanzgebarung für Spendenorganisationen.



Im Inland gelangt es wohl aber bis zu den Unterkunftslosen, die von der Caritas beherbergt, bekleidet und verköstigt werden - und wo sich der Staat die Finger abputzt.

Gibt gerade einen hübschen Streit bei uns, ob die Caritas vom Staat ein bißchen was refundiert bekommt, was sie für die Betreuung der Menschen ausgegeben hat, die aus der Bundesbetreuung plötzlich herausgefallen sind.


iustitia antwortete am 16.12.03 (11:43):

Tolle Chancen - für die Privaten und die Kirchlichen! Und die Stiftungen, die angemeldet werden, um Steuern, die sonst in die normale Verteilung kämen für Kultur, Sport, Soziales, zu sparen. Jeder edle Name, jeder Politiker seine eigener Kulturhohheit - mit eigener Stiftung. Wie im Mittelalter. Da gab es Mord, Krieg, Vergiftung des Wassers - durfte man alles, wenn man die entsprechende Bischofsherrschaft schmierte. Zur allgemeinen Ergötzung beim Kriegen und Saufen gab es die "Rittertugenden" mit christlichem Brimborium; vergleichbar mit unserer Etikette bei Empfängen und sonstigem Trallala. Wie in Venedig, bei der Neueröffnung der Oper - da saß neben dem Staatspräsidenten - ja, ein Kardinal, in Vertretung des Papstes. "Umgebracht" wird da niemand mehr - das passiert in den ollen Ländern, die wir "Entwicklungsländer" nennen. Sie leiden schon seit dem 2. Weltkrieg unter "Globalisierung".
Wo die Steuern stiften gehn, stehen Stiftungen in den Startlöchern.


mart antwortete am 16.12.03 (12:22):

Die Caritas ist keine Stiftung.

Die Caritas hilft unabhängig vom Taufschein.


iustitia antwortete am 16.12.03 (21:08):

Ja, m a r t -

Stiftungen und all die Organisationen, die - ob sie Alte, Suchtkranke, Penner oder Debile aufnehmen - verdienen über Krankenkassen oder staatliche Finanzierungen genau so viel wie irgendwelche privaten Häuser.(Und früher ging der Arbeislohn von "Schwestern" ganz selbstverständlich ins (unermessliche) Vermögen der Kirche über.
Heute gibt es teilweise Aufklärung über das Vermögen; im Kern benimmt sich die kath. Kirche aber nicht anders als nichtkirchliche Organisationen.
Als das Bistum Berlin das soziale Verständnis überzog (mit zu viel Angestellen, mit Institutionen) - wie haben die bischöflichen Mitbrüder da reagiert..? Und der kath. Öffentlichkeit ist es schnurzegal.
U n d: einen Mann wie Kolping - den hat das 20. Jh. nicht mehr hervorgebracht.