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THEMA:   anschläge ohne irakkrieg?

 17 Antwort(en).

bernhard begann die Diskussion am 20.11.03 (20:52) mit folgendem Beitrag:

ich frage mich, hat der terror durch den krieg im irak zu oder abgenommen?


Medea. antwortete am 20.11.03 (21:04):

Die weltweiten grausamen Terroranschläge fanden auch bereits vor dem Einmarsch in den Irak statt ....


trux antwortete am 20.11.03 (21:48):

Weder noch! Seit dem 11. September 2001 registriert man in Folge schwerste Anschläge in Istanbul, Irak, Riad, Jakarta, Casablanca, Mombasa u.a., was man leicht in der Statistik nachlesen kann. Man verliert den Blick für das Wesentliche, würde man die Anschläge nur in Verbindung mit dem Irak-Krieg sehen.


malte antwortete am 21.11.03 (06:59):

Der Irak ist zu einer Hochburg des Terrorismus durch den Krieg geworden. Die Empörung über ihn und seine Folgen rekrutiert Terroristen in der gesamten islamischen Welt. Ich kann nicht sehen, dass die Welt durch ihn friedlicher geworden ist. Wenn Bush und Blair so weitermachen wie bisher, werden sie den Krieg der Kulturen entzünden. Der Westen, die Türkei und anderen zum Westen orientierte Moslemstaaten werden zur Zielscheibe. Wir sehen die Anfänge, nicht das Ende einer schlimmen Zeit.


schorsch antwortete am 21.11.03 (11:55):

Der grosse Terrorismus hat in dem Moment begonnen, als die Amerikaner ihn in Aphghanistan zu bekämpfen begannen. Nun jagt Bush seine Terrorbekämpfer von Land zu Land. Der grosse Terrorist Bin Laden aber sitzt irgendwo in einer sicheren Ecke der Welt und lacht sich krumm über die dummen Bushkrieger.....


mart antwortete am 21.11.03 (12:20):

Hoppla, hats nicht vorher auch schon einiges gegeben?


mart antwortete am 21.11.03 (15:24):


Wenn also Bush und seine "Krieger" den Haß der Gerechten schüren, warum bringen dann die Terroristen im Namen Allahs überall nur Unschuldige um?


mart antwortete am 21.11.03 (20:08):

Die Terroranschläge in Istanbul vom Donnerstag werden von sämtlichen führenden europäischen Blättern kommentiert:

"Frankfurter Allgemeine Zeitung":

"Auch kranke Hirne produzieren eine Logik - und sei sie noch so pervers. Man muss versuchen, diese Logik zu verstehen, wenn man Anschlägen effektiv vorbeugen, wenn man den Terrorismus wirkungsvoll bekämpfen will. Dennoch gibt es auf die Frage, warum die Türkei, warum Istanbul nun zum zweiten Mal binnen weniger Tage zum Tatort verheerender terroristischer Attentate geworden ist, bisher keine eingängige Antwort, sondern nur eine Reihe von Spekulationen. (...) Dass britische Institutionen Ziele der Terroristen waren, könnte ein Hinweis darauf sein, dass es sich um eine Art Ersatzhandlung handelt: Eine Untat, die in London, wo der amerikanische Präsident und Premier Blair sich unter Hochsicherheitsbedingungen treffen, (wahrscheinlich) ausgeschlossen ist, wird gewissermaßen nach Istanbul verlegt."


"Die Welt" (Berlin):

"Dahinter steckt neben ausgefeilter Logistik auch das zynische Kalkül, die Türkei vom 'falschen Weg' wieder abzubringen. Denn nichts wäre für diese Fanatiker fataler, als ein wirtschaftlich prosperierender, islamischer Staat, der eine Symbiose eingeht mit westlich definierten Grundfreiheiten. Eine derart reformierte Türkei entzöge ihnen ihre krude Vorstellung der eigenen Daseinsberechtigung. Sie wäre der Beweis, der den islamistisch motivierten Terror ad absurdum führte."


"Süddeutsche Zeitung" (München):

"Der Al-Kaida-Terror vernichtet die Freiheit und hat das Potenzial, soziale Unzufriedenheit, politische Erniedrigung und Bildungsmangel auszubeuten und in einer panarabischen Bewegung zu kanalisieren. Diese repressive Bewegung richtet sich nicht nur gegen die USA und den Westen. Sie dient auch der Zerstörung klassischer Machtstrukturen in der islamischen Welt und der Etablierung autoritärer, fundamentalistischer Strukturen."


"Handelsblatt" (Düsseldorf):

"Die Botschaft lautet: Al Kaida ist nach ihrer Schwächephase, die dem Krieg in Afghanistan folgte, in weiten Teilen wieder handlungsfähig. Al Kaida hat gute Chancen, den Kampf um die Köpfe zu gewinnen. Denn auf Dauer wird die Auseinandersetzung zwischen den gewaltbereiten Fundamentalisten und den demokratischen Gesellschaften nicht auf dem Schlachtfeld, sondern in den Köpfen entschieden. Hier droht dem Westen aber die eigentliche Niederlage."


funk antwortete am 21.11.03 (20:47):

Terror ist der Stachel der Schwachen. Wer im unfairen Zweikampf unterliegt, fühlt sich berechtigt, sich mit unfairen Mitteln zu wehren.


julchen antwortete am 22.11.03 (02:13):

Schorsch,

der GROSSE Terrorismus hat am 11. September, 2001
angefangen!

Danke Mart!

Wenn ich so sehe wie und wo nun "terrorisiert" wird,
faellen mir nur die Roemischen Caesaren ein:
Dived and Conquer!!!!


bernhard antwortete am 22.11.03 (10:49):

@ julchen,

wurde der terror eingedämmt oder im gegenteil seine basis verbreitert? al qaida konnte zu saddams zeiten nicht im irak oder sogar vom irak heraus agieren, der irak war kein gottesstaat, jetzt ist er auf dem weg dorthin.


julchen antwortete am 23.11.03 (07:54):

und wo warst du denn, Bernhard?

Al qaida WOLLTE zu Saddams Zeiten nicht im Irak,
wozu auch?
Schliesslich hat Saddam ja dazu gesehen, dass man
im Irak gut ausgebildet wurde.
Das ist Tatsache, auch wenn die Presse es vorzieht
bei ihrem Geschichtchen vom unschuldigen Saddam
zu bleiben und es nicht breitreten moechte dass ihr
Golden Boy einen Pferdefuss hatte.

Ebensowenig moechten sie es auch nicht Kreise
ziehen lassen dass gerade im Norden Iraks bereits
seit Monaten Wahlen stattfinden und es dort kaum
Anschlaege gibt.
Nein, man haelt sich da lieber an Gebiete wo's was
aufregendes zu Berichten gibt.

Offensichtlich denkt man dass Rom vielleicht doch in
einem Tag erbaut wurde.???

Al Qaida hat jahrelang narrenfreiheit genossen,
junge Menschen zu Moerdern ausgebildet. Sind
staatlich finanziell unterstuetzt worden und nun stehen
sie offener Opposition gegenueber. Das spiel ist
auch fuer Terror Organisationen wesentlich schwieriger geworden nach dem angriff auf New York.

Wie war das noch? Nichts ist so gefaehrlich wie ein
verwundetes Tier?
Natuerlich kaempft man nun umso verbissener.
Schliesslich geht's ums Ueberleben.

Dass man sich darueber wundern kann und das
als Pleite des Westens sehen, ist mir ein Raetsel.

Die Anschlaege in der Tuerkei, z.B., sind meiner
Meinung nach ein Versuch die Tuerkei davon zu
ueberzeugen, dass ein Lehnen gegen den Westen
Blutgeld kosten wird.
Man Beisst nun verzweifelt in die Fersen. - Auch normal und zu erwarten.
Wollte ich streit unter Freunden saehen, taete ich das
Gleiche.


mart antwortete am 23.11.03 (11:06):

Was die Sicherheit unserer Welt betrifft, wäre es sicher klüger gewesen, mehr, längeres und klügeres Engagement in Afghanistan zu zeigen.

-- Und die Menschen im Irak weiter unter dem Terrorregime von Saddam zu lassen. Dieser hat die Islamisten unter den Schiiten bestens unter Kontrolle gehabt.

In jeder Form eines Nachfolgestaates im Irak werden m. E. die islamistischen Kreise die Oberhand gewinnen.


simba antwortete am 23.11.03 (12:34):

@Julchen
Terror hat es schon lange vorher geben - nur ihr seid erst am 11. September aufgewacht! Ich denke da nur mal an die Olympiade in München 1972.......


hugo1 antwortete am 23.11.03 (16:35):

@ julchen,,,da hab ich doch schon wieder den Eindruck, daß Du an total anderen Informationsquellen sitzt als ich, es sei denn wir interpretieren verschiedene Inhalte in eine gleiche Berichterstattung. Ich denke, daß die gegenwärtige "Befriedung" des Nordens, also der Kurdengebiete, mehr auf die Abwesenheit des alten Regimes zurückzuführen ist, als auf die Anwesenheit der US Army. (trotzdem denke ich das die Probleme, Sorgen und Zukunftsträume dieser Volksgruppen uns noch lange beschäftigen werden)Das Saddam für Al Quaidas Terroristenausbildung gute Bedingungen geschaffen hat- demnach ein direkter Unterstützer war- konnte ich aus hiesiger Presse noch nicht herauslesen. (ist mir auch nicht bekannt das internationale Terroristen in größerem Umfang irakische Staatsbürgerschaft haben),,,und mit dem gefährlichen verwundeten Tier wirste doch bestimmt nicht Busch gemeint haben ? Was Du zu den Anschlägen in der Türkei meinst, ist nachvollziehbar, kann aber auch die allgemeine Wut dieser Terroristen gegen Alles und Jeden sein, der sich Ihrer Sache entgegen, somit hinter die Interessen der USA stellt und ein sogenanntes weiches Ziel darstellt.


julchen antwortete am 24.11.03 (07:15):

Richtig, Simba, wer war zuerst da?
Das Ei oder das Huhn?
vor langer Zeit ging es hier (im forum) darum diese Frage von den Muenchner Olympiaden direkt in biblische, bzw. Mittelalterliche Zeiten zu verweisen, nur damit bewiesen werden konnte dass der Westen Schuld war an allem und "terroristen" Angriffe ja
nichts seien als ein "sich Wehren"....
Natuerlich sind wir am 11. September aufgewacht,
leider schlaeft die Haelfte schon wieder hier!

Aber Hugo, natuerlich liegt die Befriedigung der Kurden
auf der Abweseheit Saddams.
Waren die Kurden nicht die, die sich auf Bush Senior
verliessen mit Hilfe Saddam loszuwerden im ersten
Golf Krieg?
Und waren die Kurden nicht die, die dann erleben
durften wie Saddams Chemo-Waffen funktionierten
in der Praxis? - die Waffen die Saddam nie hatte, wohlgemerkt!
Wo wir beide da was Andres lesen ist mir ein
Raetsel, hoechstens dass wir das Gleiche ANDERS
lesen.

"....Das Saddam für Al Quaidas Terroristenausbildung gute Bedingungen geschaffen hat- demnach ein direkter Unterstützer war- konnte ich aus hiesiger Presse noch nicht herauslesen....."

Hugo, das muss wohl daher kommen, dass man
keine Zeit hatte alte Flugzeuhuellen (ohne Fluegel,
Duesen, etc..auf dem Boden sitzend, in gut abgesicherten Feldern, mit gut ausgebauten Camps
fuer dutzende von Menschen, und jede Menge Waffen
und Munition versehen) in den Nachrichten zu zeigen.
Anders kann ich mir das nicht erklaeren.

Die wenigsten internationalen Terroristen haben
irakische Staatsbuergerschaft. Tatsaechlich werden
die wenigsten Attentate/Angriffe im Irak (Jetzt) von Irakis
begangen.
Ein weiteres: ooops, haben wir vergessen dazu zu sagen! - in den Medien.
Irak ist zum Anlaufpunkt geworden fuer Terroristen, die
sich dort einen Namen machen wollen.

Divide and Conquer.....gutes Konzept!
Koennte sogar klappen, wenn wir nicht unsern
kollektiven Hintern aus dem Sand ziehen!


Tobias antwortete am 24.11.03 (19:20):

Julchen denkt und handelt nach einer alten gängigen Devise.
Schuld sind immer die anderen und was ihr im Zeitablauf nicht passt wird weggelassen.

Es war amerikanische Minister und Papa Bush die diese Terroristen erst mit Waffen zu dem gemacht haben, was sie heute sind. Das Wort, dem Volk Salz in die Augen streuen, war damals schon richtig und ist auch jetzt angebracht.


julchen antwortete am 26.11.03 (02:43):

Tobias:

...Schuld sind immer die anderen...

Es war amerikanische Minister und Papa Bush die diese Terroristen erst mit Waffen zu dem gemacht haben, was sie heute sind....

Denkst Du da nicht genauso wie Du mir zuschreibst?..Schuld sind immer die Andern..??