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THEMA:   Hohmanns Antisemitismus kommt "aus der Mitte der Gesellschaft"

 67 Antwort(en).

mart begann die Diskussion am 11.11.03 (21:25) mit folgendem Beitrag:

Auf https://www.netzeitung.de/deutschland/260914.html

gibt der Historiker Wolfgang Wippermann seine Sicht der gegenwärtigen Antisemitismusdiskussion. Ca. 20 % der Bevölkerung dürften antisemitische Einstellungen haben.

z.B. auf die Frage:

" Herr Hohmann fühlt sich nun ja schrecklich falsch verstanden. Viele Leute sehen es genauso und können an den Äußerungen Hohmanns nichts Beanstandenswertes finden. Hat sich Herr Hohmann ihrer Meinung nach mit seiner Rede als Antisemit geoutet?"

oder

"Ist die Tatsache, dass Herr Hohmann seine eigenen Vorwürfe gleichzeitig negiert, eine Taktik, möglicherweise auch, um juristische Folgen zu verhindern?"

Internet-Tipp: https://www.netzeitung.de/deutschland/260914.html


Karl antwortete am 11.11.03 (23:13):

Nach dem Lesen der gesamten Rede bin ich der Überzeugung, dass Herr Hohmann aus der Geschichte nichts gelernt hat. Seine Rede ist eindeutig antisemitisch und ziemlich dümmlich.


julchen antwortete am 12.11.03 (05:40):

...moeglicherweise um ein ganze Volk recht schoen
weiterhin kuschen zu lassen vor lauter Schuld....?


mart antwortete am 12.11.03 (08:19):

"Hohmanns Äußerungen stehen außerdem im Kontext der Debatte, in der die Deutschen ihre Opferrolle im Zweiten Weltkrieg betonen, etwa als Bombenopfer und Vertriebene.

Wenn die Deutschen, die ja eigentlich Täter waren, jetzt zu Opfern gemacht werden, dann ist natürlich die Rolle des Täters frei und in diese Rolle werden dann die Juden gedrängt, die damit auch eine gewisse Sündenbockfunktion übernehmen müssen.

Dieses Argumentationsmuster ist seit dem Historikerstreit immer wieder dasselbe." (Wippermann)


Karl antwortete am 12.11.03 (08:33):

Nun, da scheint Wippermann auch in diesen Kategorien "Tätervolk", "Opfervolk" zu denken. Auf die Juden kann der Begriff "Opfervolk" angewandt werden, da sie aufgrund ihrer Abstammung als Ganzes verfolgt wurden.

Bei der überstülpung des Begriffs "Tätervolk" auf Deutsche bin ich schon nicht mehr so sicher, ob diese pauschale Schuldzuweisung rechtens ist. Zwar ist richtig, dass der Staat und große Teile der Bevölkerung beteiligt waren, aber Schuld ist m.E. trotzdem nicht jedem quasi per Abstammung zuzuweisen, auch wenn er sich persönlich nicht schuldig gemacht hat.

Der Staat und auch die Gemeinschaft der Deutschen hat die Verantwortung für die Vergangenheit zu übernehmen und darf sie nicht als lästige Erinnerung abschütteln wollen, aber m. E. ist das etwas anderes als "Kollektivschuld" oder "Erbsünde" zu postulieren. Letzteres führt wieder zu einem verhängnisvollen Denken, das demjenigen ähnlich ist, das von den Juden als den "Christusmördern" sprechen ließ und zu den bekannten Progromen geführt hat.

"Der Deutsche" ist nur als Individuum zu betrachten, völkisches Denken in jede Richtung ist ein furchtbarer Anachronismus. Gerade deshalb fand ich auch die Rede von Hohmann so entsetzlich.


schorsch antwortete am 12.11.03 (09:38):

Anzufügen wäre noch, dass Hohmann nicht jene Juden meint, die heute als Israeli die Palästinenser unterdrücken. Wenn er nämlich das so meinen würde, dann müsste man ihm Recht geben. Er meint aber "Den Juden", der auf der ganzen Welt nur danach trachtet, die Nichtjuden aus-zu-beuten, was also bedeutet, "Der Jude" betrachtet alle Nichtjuden als Beute oder als Untermenschen.......

Das Wort "Untermenschen" wurde aber von einer anderen "Rasse" erfunden.....


iustitia antwortete am 12.11.03 (12:08):

Zwei Zitate aus alter, ewig junger, rechter Herrlichkeit:
Der "deutsche" Dichter Hans Grimm:

»Ich kann von schlechthin Bösem in den Jahren 1933 bis zum Zweiten Weltkriege außer der Röhmangelegenheit und der qualvollen Judennacht innerhalb der eigenen Erfahrung nichts entdecken ... Aber wenn man absieht von diesem Schaden und der Judenangelegenheit, so geschah zwischen 1933 und 1939 im inneren Staatsleben mehr für die Gesundheit und mehr für Mutter und Kind und mehr für die gegenseitige Volkshilfe als jemals, ja - man darf viel-leicht sagen - als irgendwo."
(1950 in: "Die Erzbischofsschrift")
*
Die deutschen Massenmorde an dem jüdischen Volk relativierte er mit dem Hinweis auf die Vertreibung aus dem Osten. Und noch einen Schritt weiter ging Grimm 1954, als er in "Warum, woher, aber wohin?" (Lippoldsberg) für Hitler, den »geschichtlich ahnungsvollsten [echt superlativisch] Warner« offen Partei ergriff. »Das deutsche Volk hat dennoch der Welt gar nichts angetan, sondern ihm ist angetan worden bis zur schließlichen Verzweiflung und bis zu dem Ziel, an dem das ganze Abendland mit allen, die zu ihm gehören, und allem, das seine Größe ausmachte, in Chaos und an den Untergang herangebracht war.«
*
Deutsche Kampfparolen, immer wieder mal mehr nationalistisch oder mehr antisemitisch geschürt. Der Ungeist bliebt sich gleich. Aber beleidigt reagiert er, wenn er sich mal wieder "ausweinen" kann. "...ich werde ja so unterdrückt wg. meiner Wahrheit...!" - Nein, wg. deiner Unbelehrbarkeit und deiner Gefährlichkeit! Aber die Rechten schaffen es, Gott sei Dank, nicht mal ihr hohes Potential als e i n e Wählerpartei zu vereinigen. Ihre ollen Machtkämpfe, ihr Gezeter, ihre Unfähigkeit, ihre neurotisch-pathologische Kampfbereitschaft - sie retten die Demokraten vor dem Unglück einer neuen Nazirei; nicht z.B. die politisch skanadlösen Maßnahmen von den Kapital-Parteien unserer Tage, die nur zur Show ein wenig rumzanken.


Renate2 antwortete am 12.11.03 (23:15):

Also.
Ich möchte das mal testen, mit den folgenden Aussagen:

Einige aktive Mitglieder der bolschewistischen Revolution in Rußland 1917 waren Juden.
Viele Unternehmer, hauptsächlich im kaufmännischen Bereich, waren nach der letzten Jahrhundertwende Juden.
Es gab einige hervorstechende Wissenschaftler in den Jahren vor 1933, die Juden waren.

Es gab vor 1933 in deutschen Städten viele Juden, die eine angenehme, bourgeoise Lebensweise hatten und die ein hohes Bildungsbürgertum aufrecht erhielten. Und die bei den vom bäuerlichen Leben gewohnten Neuankömmlingen aus der Umgebung (die Fabrik ruft!) nur Neid hervorrufen konnten.

Mir ist nicht mehr klar, warum wir unseren Groß/eltern per se eine eigene , rationale Beurteilung der damals bestehnden Verhältnisse absprechen.
Ihr könnt mich jetzt lynchen, wenn Ihr wollt, aber ich denke, ich darf so denken. oder???
Renate.


Wolfgang antwortete am 12.11.03 (23:48):

Nicht alle sind fuer die Treibjagd gegen Herrn HOHMANN. Aber, was will man machen, der 'Zentralrat der Juden in Deutschland' hat befohlen und das offizielle Deutschland gehorcht.

Das heisst, nicht alle gehorchen. CSU-MdB NORBERT GEIS bezeichnete CDU-Chefin ANGELA MERKEL als Getriebene, die reagiert habe, weil sich die Lage zugespitzt habe.

Frau MERKEL eine Getriebene ? Wer sind die Treiber ?


pilli antwortete am 13.11.03 (00:10):

nicht alle...aber es werden täglich mehr...schwupps schon wieder eine blitzschnelle reaktion in Recklinghausen...und das ist auch gut so.

p.s. bad news @ Wolfgang :-)

da hast du versucht, mir vor einiger zeit sehr überzeugend meine meinung auszureden, daß die zeitschrift "Junge Freiheit" ein durchaus lesbares, wenn auch konservatives blättlein sei. :-(

nun, wie so oft konntest du m i c h nicht überzeugen :-)

darf ich dir meine zufriedenheit schildern, als in der sendung des wdr3 "Hart aber Fair" die übrigens morgen vormittag wiederholt wird, diese zeitung unwidersprochen als "Hauspostille der Neuen Rechte" bezeichnet wurde?

Hohmann & friends haben gute kontakte zu dieser zeitschrift und sind auf den sommerfesten immer gerne gesehene gäste.

:-)


pilli antwortete am 13.11.03 (00:14):

der link zur sendung

Internet-Tipp: https://www.wdr.de/tv/hartaberfair03/aktuell/index.phtml


Wolfgang antwortete am 13.11.03 (00:21):

Die Meldung, dass CSU-MdB NORBERT GEIS bei der Treibjagd nicht mitmacht, stand nicht in der Jungen Freiheit, sondern in der Frankfurter Rundschau (die ich gerne und haeufig zitiere).


pilli antwortete am 13.11.03 (01:21):

ich weiß, ich weiß...:-)

die info gab ich gerne an dich weiter!

:-)


mart antwortete am 13.11.03 (08:56):

Renate2

Warum sollte man das, was Du gesagt hast, nicht so sagen. Man könnte es aber auch noch viel weiter ausführen:

z.B. die vielen, vielen, armen Betteljuden, die aus dem Osten (bes. Galizien) nach Wien kamen um dort bessere Bedingungen vorzufinden und die keineswegs immer von den Assimilierten mit offenen Armen empfangen wurden.

z.B. die vielen, die im 1.Weltkrieg für "Kaiser und Vaterland" gekämpft haben.

z.B. diejenigen, die in den KZ als Capos Schuld auf sich geladen haben

usw.

Aber diese historische Reminiszenzen sind von Hohmann eben anders und in einem anderen Kontext getätigt worden und zwar entsprechend der NS- terminologie, der NS-logik und ähnlich wie im bekannten Buch des Antisemiten Henry Ford.


iustitia antwortete am 13.11.03 (09:09):

für: Renate 2....
Wer waren denn die z w e i Juden, die keine Juden mehr waren, weil sie atheistisch denkende, übrigens unkonventionelle Kommunisten waren? (Juden als rassisch Angehörige, immer verurteilt, Jude zu sein?? Nein, nicht als Anhänger einer Religion, die man auch verlassen kann?)
Waren das namentlich Trotzki und Dowgolewski...? Die nicht zu Massermördern wurden. - Oder welche Namen kennst D u?
*
Was Hohmann und viele andere offenbar nicht wissen wollen: Es gab keine jüdische Dominanz unter den bolschewistischen Führern im postzaristischen Russland. Der Anteil der Juden war nicht höher als in den politischen Parteien Europas. So gehörten im Sommer 1922 dem von Lenin geführten 18-köpfigen Rat der Volkskommissare, der in parlamentarisch regierten Staaten dem Kabinett entspricht, ihm dem später im Auftrag Stalins ermordeten Leo Trotzki Braunstein) und Israel Dowgolewski lediglich zwei Funktionäre jüdischer Abstammung an.
Historisch ist das "Problem" längst geklärt. Es wird nur immer von Lese-Unwilligen herangezogen, die selber z.B. nicht fragen: Nun, war denn der Hitler (und hundert andere, führende Nazis und Menschheitsverbrecher: Himmler, Röhm, Hess, Höss...) Katholiken? Protestanten? Aber Christen doch auf jeden Fall? Oder hatten sie einfach alle Kirchen verlassen und wollten diesen germanischen Früh-Unsinn als "Religion" restaurieren - als Willkür des Männlichen gegenüber allen anderen Lebensformen?
*
Vgl. Reuths Darstellung in WaS....:

Internet-Tipp: https://www.wams.de/data/2003/11/09/194716.html?search=Reuth&searchHILI=1


Renate2 antwortete am 13.11.03 (11:55):

Na und???iustitia????

Was hast du an der folgenden Aussage auszusetzen: "Es gibt viele evangelische Abgeordnete in der bayrischen CSU". oder: "Im deutschen Fernsehen werden zu wenige türkische Schauspieler beschäftigt." Der Inhalt ist nebensächlich und unwichtig, genau wie die Anzahl der jüdischen Bolschewisten.

Was ich mit dem obigen posting zeigen wollte, ist, daß jede gefährlich in die Nähe der Befindlichkeit des Zentralrats geratene Aussage sofort angegriffen wird, zum Teil mit einem unguten Medienrummel.
Zu einem Konflikt gehören immer zwei. Und ich bin es müde, daß schiefe oder falsche Aussagen - auch von Politikern oder Schriftstellern - als Staatskrise behandelt werden. Im Gegenteil: Mir ist einer, der seine Meinung offen sagt, lieber, als einer, der auf den öffentlichen Druck hin wegen seiner Karriere zu Kreuze kriecht. (Siehe Hohmann)

Nun noch ein historisches Thema @mart:
Es muß im frühen Mittelalter ein jüdisches Königreich in Südrußland gegeben haben. Und ebenfalls in der Spätantike kurzzeitig im Süden Frankreichs.
Weißt du darüber näheres?
Gruß, Renate.


Medea. antwortete am 13.11.03 (12:35):

Das Interessante an diesem ganzen "Fall" ist, daß sich nun vermehrt Bürgerinnen und Bürger öffentlich zu Worte melden mit der Frage, w a s darf man/frau eigentlich noch in Deutschland in der Öffentlichkeit sagen (und was nur am "Stammtisch")? Wie gestern in "hart aber fair" u.a. bemerkt wurde, gibt es in Deutschland gar keine richtig ernstzunehmende "rechtsaußen" stehende Gefahr - das sähe in anderen europäischen Länder ganz anders aus - ......
Mir mißfällt die Aufgeregtheit und das in die Näherücken einer Staatskrise in der ganzen Hohmann-Angelegenheit, auch fand ich es sonderbar, daß erst eine geraume Zeit nach der Rede am 3.10. mit solcher Heftigkeit reagiert wird.
Die Juden in meiner Familie nehmen es viel gelassener als
manche Deutsche.


Wolfgang antwortete am 13.11.03 (13:22):

Gestern im Ersten, bei 'Gabi Bauer'... Zu Gast unter anderem RALPH GIORDANO - Berufsjude mit der gerne verwendeten Berufsbezeichnung 'der Ueberlebende des Holocaust' und eifriger Verfechter der These, dass der Antisemitismus in Deutschland weit verbreitet sei. Dann die Frage, wie er denn 'Antisemitismus' definiere. Seine Antwort: Das sei eine so schreckliche Frage, eine Zumutung, auf die er, auf die niemand, eine Antwort geben koenne. 'Antisemitismus' sei etwas Unerklaerbares.

Das hindert diese Leute - GIORDANO et al. - allerdings nicht, je nach Gusto, diesen oder jenen als 'Antisemiten' zu bezeichnen.


rolf antwortete am 13.11.03 (15:19):

Hohmann wird mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen.
Jetzt fordert der Zentralrat der Muslime den Ausschluß von Nitzsche, ob dem auch Folge geleistet wird?


Medea. antwortete am 13.11.03 (17:55):

Ist das deswegen, weil er nie ohne Peitsche zum Weibe ging ....? ;-)))


lola antwortete am 13.11.03 (18:16):

Ich habe vor kurzem das Buch "Ich - ein anderer" von dem Nobelpreisträger Imre Kertèsz gelesen. In diesem Buch erlebt man so genau, was den Juden von den Nazis angetan wurde! Der Schreibstil ist so gewählt, wie damals der Imre alles erlebt hatte: Er ging in kindlicher Naivität davon aus, daß alle Menschen natürlich gut und nett sind! Die Gegenüberstellung der SS-Reaktionen den Juden gegenüber macht es zu einem extrem harten Erlebnis, dieses Buch zu lesen!
Wenn ich danach den Hohmann höre, der die Juden als "auch Täter" bezeichnet, dann kann ich nur sehr sauer darüber sein, wenn in der CDU noch irgendjemand überlegt, ob der Hohmann entlassen werden soll oder nicht!
Es ist empörend!


iustitia antwortete am 13.11.03 (22:54):

Herzensgroßer Dank - an pilli:
"nicht alle...aber es werden täglich mehr...schwupps schon wieder eine blitzschnelle reaktion in Recklinghausen...und das ist auch gut so." -
Aber ich muss ein neues Fenster öffnen, damit es nicht reingeregnet hat, wenn ich nicht zu Hause war!


Wolfgang antwortete am 14.11.03 (12:24):

Die Treibjagd ist zu Ende... Heute wurde der HOHMANN zur Strecke gebracht. "Sau tot" wurde wohl nur aus geschmacklichen Gruenden nicht geblasen.

Die Zeitschrift 'Junge Freiheit' (JF) wurde hier schon angesprochen (die ich fuer die einzige deutsche konservative Zeitschrift halte und andere, die gerne im fuer Dummies ueberschaubaren Links-Mitte-Rechts-Schema denken, als 'rechts' einstufen). Ein Journalist bei der JF nimmt heute seine Journalistenpflicht ernst und kommentiert kritisch:

"Es ist der immergleiche Faschismus-Knueppel, den politische Konkurrenten von CDU/CSU aus dem Sack holen, um die Union wie auf Knopfdruck in die Knie zu zwingen [...]."

Und weiter:

"Sie [die Union] verfuegt ueber keine historische Kommission, sie setzt sich nicht mit Begriffsdefinitionen auseinander, sie unterwirft sich im Zweifel, bevor es zum Konflikt kommt - kurz, sie ist ein Abgrund des Opportunismus."

Quelle der Zitate... 'Die Union und Hohmann. Auf Knopfdruck pariert' (von DIETER STEIN), JF v. 14.11.2003, https://www.jungefreiheit.de/aa_02.htm

Internet-Tipp: https://www.jungefreiheit.de/aa_02.htm


mart antwortete am 14.11.03 (22:41):

an Renate2

Außer Gerüchten wußte ich nichts Genaues über das erwähnte Königreich der Khasaren in Südrußland.

Folgender Link des Lexikons gegen Rechtsextremismus gibt dazu Informationen: https://www.idgr.de/lexikon/stich/k/khasaren/khasaren.html

Und dazu noch ein Link mit einem Text von einem Wolfgang Grünhagen:https://mitglied.lycos.de/dschinin/newpage2.html


mart antwortete am 14.11.03 (22:44):

Nachtrag:

unter https://www.judentum.at/search/search.pl

gibt es eine Menge weiterführender Links


mart antwortete am 14.11.03 (22:46):

Nochmals Korrektur:

vollständiger Link
https://www.judentum.at/search/search.pl?nocpp=1&Match=1&Realm=All&Terms=Khasaren


Renate2 antwortete am 14.11.03 (23:43):

Danke mart, für die links.

Ich bin schon eifrig zugange, um mehr darüber zu erfahren.

Schönes Wochenende.
Renate


trebor antwortete am 15.11.03 (01:35):

Roman Herzog sagte beim Amtsantritt:
"50 Jahre nach Kriegsende sind genug, um das Deutsche Volk wegen Kriegsverbrechen anzuprangern und zahlen zu lassen."
Sinngemäß. Sehr schnell wurde Ihm über's Maul gefahren.

Die Regierung jammert, dass kein Geld mehr vorhanden ist,
Renten Nullrunde, arbeiten bis zum ins Grab fallen, wird angekündigt.

Zum Bau von "Erinnerungs- und Begegnungsstätten" haben wir immer noch einige Millionen Teuros übrig! - Berlin + München -

Den Politikern ist das egal. Ist ja nicht deren Geld, das ausgeben wird.


Gudrun_D antwortete am 15.11.03 (10:54):

Jaaaaa,Trebor

egal,wer jetzt über mich herfällt-ich bin der gleichen Meinung!

Statt teurer Gedenkstätten-für uns doch eigentlich unbezahlbar- sollte dafür gesorgt werden,dass unsere Jugend
beste Schul-und Ausbildungsmöglichkeiten und vor allem auch Arbeitsplätze erhält!
Es ist grauenhaft,welche Verbrechen im 1000-jährigen Reich begangen wurden!
WIR waren NICHT daran beteiligt.
Es ist richtig,dass diese Greueltaten nicht vergessen werden dürfen!
Aber,"den Deutschen" eine Kollektivschuld bis in alle Ewigkeit anzulasten,ist pervers!
Mit teuren - in unserer miserablen staatlichen Finanzsituation-Gedenkmahnmalen etwas bewirken zu wollen,ist unverständlich und nicht nur das!
Noch einmal: es wäre sinnvoller,die Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen durch geeignete Methoden in die richtigen Bahnen zu lenken
Betonstelen sind leb-und sinnlos- Leben zu fördern und in die richtigen Bahnen zu lenken dagegen sinnvoll.

Wer sich über Grenzen,verschiedene Glaubensrichtungen und
Vorurteile hinwegzusetzen lernt,kann auch die erforderliche Toleranz erlernen,allen die ihnen gebührende Achtung zu gewähren.


karaoke antwortete am 15.11.03 (10:56):

Auch wenn das ein heisses Thema ist, muss ich einfach mal meine Gedanken äussern.

Auch ich habe die komplette Rede Hohmanns mehrmals gelesen und ich finde sie nicht verwerflich.
Da wurde mal wieder nur etwas aus dem Zusammenhang gerissen und verstanden, was man (nur) verstehen und hören wollte.
Er hat ganz klar gesagt:" Weder die Deutschen, noch die Juden sind als Tätervolk zu bezeichnen."

Was damals passiert ist, war natürlich das Allerletzte,
Aber was kann ich dafür (Jahrgang 46),
was können meine Kinder dafür ( Jahrgang 68 / 71)
und was meine Enkel (Jahrgang 2000 / 2001)???

Sicher dürfen wir unsere Geschichte nicht vergessen, denn sie gehört zu uns, aber wie lange soll uns das denn noch vorgeworfen werden???

Hält irgendwer den Amis die Greueltaten vor, die sie in Vietnam begangen haben?
Wer hält den Israelis vor, seinerzeit Palästina besetzt zu haben und es als IHR rechtmässiges Land auszugeben?
Wer prangert ihre Taten den Palästinensern gegenüber an?
Das ist dann wohl alles Rechtens.

Nur die Deutschen werden noch bis in die 10. Generation angeprangert und finanziell ausgenommen werden.
Irgendwann muss es doch mal gut sein, oder?


Wolfgang antwortete am 15.11.03 (11:11):

Es wird so oft und leichthin gesagt: Geschichte darf nicht vergessen werden. Aber das stimmt nicht. Geschichte ist vergessenes Leben. Die Profis (oder andere Interessierte) moegen sich damit beschaeftigen. Und die Angehoerigen, die die Opfer noch persoenlich kannten, vergessen nicht so leicht. Doch auch die sterben aus. Das Leben geht weiter und beansprucht seinen Platz auf Kosten des vergangenen Lebens. Das ist so.

Was scheinbar nie aufhoeren wird, ist das Tamtam um die 12 Jahre deutscher Geschichte... Wie ein Fetisch werden diese 12 Jahre benutzt. Eine Antisemitismus-Holocaust-Industrie ist entstanden. Eine Wachstumsbranche. Die will gefuettert werden und braucht dazu ihre Events. ;-)


hugo1 antwortete am 15.11.03 (11:22):

@ karaoke,, da kannste mal wieder sehen, wie verschieden doch die Menschen auf die gleichen Worte reagieren und diese auslegen. Diese Rede hab ich auch gelesen und kam zu der Meinung, der Hohmann hätte sie nie so halten dürfen, wenn er nicht als Einpeitscher vertsanden werden möchte. Er hat subjektiv recherchiert, kam zu subjektiv empfundenen Ergebnissen-wahrscheinlich teilweise sogar trotz besseren Wissens-(er ist ja kein kleiner Dummer)und brachte die danach zurechtgebügelte Rede an den Mann. Mit solcherart Reden kann- bei Menschen die nicht die entsprechenden Vokenntnisse, Einstellungen und Überzeugungen haben- eine kleine Lawine losgetreten werden, die, falls sie nicht sofort in den Müll geleitet wird Unheil angerichtet werden.
Die anderen Fragen zum Thema Gedenkstätten, Denkmäler, Monumente usw, kann und sollte ausdiskutiert und durch Mehrheitsentscheidungen beschlossen werden. Ich bin gegen Überdimensionierung, Gigantismus ,Künstlerselbstdarstellungen usw. Wer sich erinnern möchte, seinen Kindern die Geschichte erklären will, oder noch Aufklärung benötigt, hat ne Unmenge solider Möglichkeiten vorhandene Gedenkstädten des Grauens zu besuchen.( aber wie gesagt, das ist nur meine Meinung )


Gudrun_D antwortete am 15.11.03 (11:23):

Ja,Wolfgang
was Du schreibst,ist-wie immer-logisch.

ABER:
müssen oder sollen wir uns das gefallen bzw.antun lassen?
Verflixt nochmal,gibt es wirklich niemand,der soviel Civilcourage hat,um Gleichgesinnte anzuregen,ganz einfach:
Njet
zu sagen?


Wolfgang antwortete am 15.11.03 (11:43):

Nein, Gudrun, wir muessen uns das nicht gefallen lassen... Wir muessen den Mut haben, denen entgegenzutreten, die sich ewig mit dem Antisemitismus-Hammer und der Auschwitz-Keule in Szene setzen und die doch in Wirklichkeit nur gut Verdienende der Antisemitismus-Holocaust-Industrie sind. Wir muessen einfach nur den Mut haben zu sagen: Ihr langweilt uns !


wolkenull antwortete am 15.11.03 (11:54):

@trebor; Gudrun - und andere...

Zitat:
..egal wer jetzt über mich herfällt, ich bin der gleichen Meinung...

Das ist es doch:
- das ist doch absolut, und auch kongruent das "hohmann"-Thema: .. der gleichen Meinung sein...

Denn - es soll vergessen sein:
..daß Kinder, Frauen und Männer "vergast" wurden -

... daß die Besitztümer der Ermordeten - vom Zahngold über Haare bis zu Kunstgegenständen und Liegenschaften auch heute noch im "Besitz" der Mörder sind -

... die Kinder, die Angehörigen der wenigen Überlebenden in allen Teilen der Welt z.T. weder auf das Eigentum der Eltern, Großeltern und Angehörigen Anspruch erheben können, und auch keine Renten-Ansprüche haben...

... daß Täter wie Globke bis hin zu Kiesinger, Wolff v. A. Staatrenten beziehen

... daß "auch" Nachkriegs-Kapital zum Aufbau des bundesrepublikanischen Wohlstandes auf eben diesen Knochen-,Zahn- und Haar-"Erlösen" beruht (!!)

vergessen...

Damit soll auch das Vermächtnis der "weißen Rose", der Döhnhoffs, Bonhöffers und der vielen anderen Menschen, die sich vehement und mit ihrem Leben gegen die Beteiligung am millionenfachen Mord wehrten vergessen werden:

wir waren es doch nicht - die Gnade der späten Geburt - wir waren es nicht - was haben wir mit der Schuld zu tun.

Wenn es denn eingetragene Grundschulden (oder Kapitalschulden..) - und im "Reichs"-Grundschuldbuch o.ä. - aber eben eingetragen wären... Ja, das wäre etwas anderes - da müßten wir ja zumindest mal drüber reden, über Zinsen und Zinseszinsen, ggf. auch über die Rückgabe des Eigentums...

Darüber reden!!! Zumindest aber "Denken..." - denn es ist die Schuld "eingetragen..."


Gudrun_D antwortete am 15.11.03 (12:31):

wolkenull

wer bist Du,dass Du Dir erlauben darfst,geschriebene Gedanken derart sinnentstellend wiederzugeben?!?

Wir SIND der Überzeugung,dass Grauenhaftes geschehen ist!
Wir sind der Überzeugung,dass das nie wieder passieren darf!
Wir verabscheuen ALLE,die sich schuldig gemacht haben__!!!!!!!!!
ABER:
es wird nichts besser,wenn immer wieder aufs Neue angeklagt wird!
DAS schafft nur neuen Hass!

Lernen,miteinander zu leben,einander verstehen zu wollen,einander leben zu lassen-das ist sehr viel wichtiger,als unaussprechlich Schreckliches immer wieder
in Erinnerung zu bringen!

Wie sieht es denn in der Gegen wart aus??????
Überall wird aufs Grausamste gemordet!!!!!!!
Dazu hast Du nichts zu schreiben?

JETZT
muss Einhalt geboten werden bei grausamem Tun!

Vergangenes Leid können und müssen wir betrauern.

Gegenwärtige Verbrechen sollten unserer Wachsamkeit und Verachtung nicht entgehen!
Denn,was jetzt an Brutalität geschieht,werden die jungen Menschen aller betroffenen Völker zu erleiden haben!

Das allein sollte unser Handeln bestimmen!

Sich zu verstehen,achten und ehren lernen-
das ist doch eigentlich gar nicht so schwer!

Alle Völker lieben ihre Kinder-leiden,wenn sie krank oder verletzt sind
wir sind in der Lage,über Trennendes hinweg -gerne und auch unter Opfern-zu helfen.-
Denk mal an Ärzte ohne Grenzen-z.B.
Da gibt es keine Rassenunterschiede- alle sind MENSCHEN!
Ich selber habe ein Paar aus Namibia,das seit 15 Jahren hier lebt,und mir hilft bei allem,was ich nicht mehr alleine kann!

JETZT sich einsetzen für lebende und leidende oder verfolgte Menschen ist sinnvoller als tote Monumente aufzustellen!

Sag mal,hast Du Dich persönlich schon mal für einen verfolgten Menschen eingesetzt???????????


karaoke antwortete am 15.11.03 (12:37):

@wolkenull

Wo, in "unseren" Beiträgen steht etwas von VERGESSEN ?
Eher doch das Gegenteil.

Ansonsten schliesse ich mich Gudruns und Wolfgangs Beiträgen an.

ES MUSS EINMAL SCHLUSS SEIN mit den ewigen Schuldzuweisungen und dem ewigen Handaufhalten.
DAVON werden die unzähligen Toten nicht wieder lebendig.


Wolfgang antwortete am 15.11.03 (13:18):

@wolkenull... Nichts wurde in Deutschland (zumindest im westlichen Deutschland) die letzten Jahrzehnte unter den Teppich gekehrt. In Deutschland wurde Beeindruckendes geleistet, um, soweit das geht, den von Deutschen angerichteten Schaden wiedergutzumachen. Eine ganze Historikergeneration hat sich bemueht, Taeter und Opfer und die Gruende, warum die einen Taeter und die anderen Opfer wurden, wissenschaftlich hinreichend genau zu benennen.

Derweil schwindet die Erinnerung an diese unselige Zeit. Schon deswegen schwindet sie, weil es immer weniger noch lebende Taeter bzw. Opfer gibt.

Fuer die Jungen heute ist das alles schon Geschichte... Vergessenes Leben... Nicht mehr sehr wichtig. Zwischen den Menschen im Deutschland der HITLER-Bande und denen, die heute in Deutschland leben, liegen Galaxien. Gott sei Dank. Wir haben Wichtigeres zu tun, als ziemlich scheinheilig und mit voellig untauglichen Instrumenten in 12 Jahren deutscher Geschichte herumzustochern.


BarbaraH antwortete am 15.11.03 (13:22):

Ich kann Gudruns Worte nur unterstreichen. Aus den unvorstellbaren Greueltaten der Geschichte lernen, Jugendlichen vor Augen führen, wozu Menschen unter bestimmten politischen Voraussetzungen fähig sind. Sie sensibel machen, damit derartige Voraussetzungen nie wieder entstehen können. Dazu können Besuche in Auschwitz, Berlin-Plötzensee oder anderen Orten des Schreckens dienen.

Das andere ist die Frage, ob Kinder, Enkel, Urenkel, Ururenkel von Tätern ewig schuldig und Kinder, Enkel, Urenkel, Ururenkel von Opfern ewig Opfer bleiben. Hier muss es erlaubt sein zu fragen, wem diese Art der "Aufarbeitung" eigentlich dienen soll. Ich befürchte, dass dadurch eher alte Vorurteile wieder aufleben, und das bereitet mir allergrößte Sorge.


karaoke antwortete am 15.11.03 (13:49):

@ BabaraH @ Wolfgang
Das sehe ich ganz genauso.


mart antwortete am 15.11.03 (16:05):

Ich finde es sehr interessant, daß in einem früheren Thread, als ich meinte, die von oben verordnete Kollektivscham sei auf Dauer kontraproduktiv und sei der nunmehrigen 3 Nachkriegsgeneration nicht als ewige Hypothek vorzuschreiben, vehemente Gegenstimmen laut wurden.

Nun, dasselbe gesagt, allerdings mit den sattsam bekannten Argumentationen von allgemein anerkannten Antisemiten wie Henry Ford und mit ausgewählten Zahlenmaterial versehen, um die Ursache des Bolschewismus endlich an den Juden festnageln zu können, gibt es doch breite Zustimmung.


Welche Schlußfolgerung ergibt sich daraus für mich?
Einfach, daß Deutschland immer noch sehr große Schwierigkeiten mit der Geschichte hat.


Hohmanns Rede enthält etliche Gedanken, die sicher diskussionswürdig bzw. m.E. richtig sind. Warum hat er diese aber nicht in einem anderem Kontext, der nicht Zweifel über seine Redlichkeit erregt, geäußert. Das wäre nämlich auch sehr einfach möglich gewesen und hätte nicht ein - vielleicht erwünschtes - Rühren in den tiefen Wunden deutscher Befindlichkeit verursacht, die umso schwerer heilen, je mehr man darin rührt und Salz hineinstreut.


Wenn ich aber hier im ST. lese, daß in diesem Zusammenhang die Liquidation der IG i. L. auch auf Entschädigungszahlungen der Zwangsarbeiter aus 42 Nationen(bis in die 60 er Jahre durchschnittlich 130 Mark pro ehemaligen Häftling!) zurückgeführt wird und das als nicht zu knapper Schadenersatz und tolle Leistung bezeichnet wird, wird mir einfach schlecht.


mart antwortete am 15.11.03 (16:34):

sorry, Korrektur der Entschädigung der IG für Zwangsarbeiter: durchschnittliche Entschädigung ca.3000 Mark!

Auch das kann nur als Anerkennung und nicht als gerechte Entschädigung bezeichnet werden.


Wolfgang antwortete am 15.11.03 (17:01):

Immerhin... Eine Entschaedigung fuer entgangenen Lohn. - Wenn alles klappt, gibt's demnaechst noch mal Cash. Ueber die Zwangsarbeiter-Stiftung der IG i. L. soll die Schweizer Grossbank UBS verklagt werden. Rund 2,2 Milliarden Euro sollen dabei herausspringen. Wenn alles gut geht sollen die Erloese zwischen den Aktionaeren, den Anwaelten und den noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeitern geteilt werden. Man sieht: Das Geschaeft boomt. ;-)


mart antwortete am 15.11.03 (17:38):

Ach mein Gott, was ist jetzt noch nach der jahrelangen Mißwirtschaft dieser Gesellschaft i.Liquidation und der Selbstbedienung durch die Vollstrecker und ihr Klientel für die Entschädigung bereitgestellt ?

Es ist ja so schön diese Zahlen eines möglicherweise erfolgreichen Prozesses unters Volk zu streuen, um die Gier der Zwangsarbeiter und den Grund für den Konkurs so plausibel für die Massen darstellen zu können - und abzulenken von der Mißwirtschaft, die dort jahrelang stattgefunden hat.

Wie so vieles einfach Demagogie.


Wolfgang antwortete am 15.11.03 (18:43):

Nein, das ist keine Demagogie. Das sind Tatsachen. Sie sind fuer jede(n) leicht nachpruefbar. Deutsche (vor allem die der juengeren Generationen) haben sich in aller Regel nichts vorzuwerfen, was die 'Bewaeltigung ihrer Vergangenheit' (so ein gern verwendeter offizioeser Ausdruck) betrifft. Die Zahlungen an Opfer sind ja nur ein kleiner Teil dessen, was gemacht wurde. Es wurde Eindrucksvolles und Beispielhaftes geleistet.

Immer mehr Deutsche verweigern sich aber (auch hier vor allem die der juengeren Generationen), wenn sie permanent hoeren, das sei alles noch lange nicht genug gewesen und mit dem gebeugten Gang und den Zahlungen solle es (vermutlich bis in die Ewigkeit) so weitergehen.

Wer so weiter macht mit dem Gejammer vom angeblich wachsenden deutschen 'Antisemitismus' und mit dem Gerede ueber die angebliche ewige deutsche 'Schuld', muss wissen, dass er dadurch Unfrieden schafft.


tiramisusi antwortete am 15.11.03 (19:41):

wolkenull: schone deine nerven - machs wie ich und red nicht dazwischen ... man muss sie einfach nur schreiben lassen und sie schreiben sich um kopf und kragen ...


mart antwortete am 15.11.03 (20:05):

hallo, Angelika, warum empfiehlst du nur wolkenull diese Taktik?

Aber dein Vorschlag ist sehr gut!


tiramisusi antwortete am 15.11.03 (20:16):

oh pardon mart ... nein, ich habe dich nicht vergessen :-)
glaube aber, dich besser einschätzen zu können als wolkenull. lesen wir doch einfach aufmerksam weiter mit ...


Karl antwortete am 15.11.03 (20:41):

Ich verstehe an der Diskussion einiges nicht.
Ich habe hier schon öfters geschrieben, dass ich es nicht richtig finde, wenn Kritiker der israelischen Politik mit der Antisemitismus-Keule erschlagen werden sollen. Vergangenes Unrecht darf neues nicht rechtfertigen. Wenn der Antisemitismus-Vorwurf in der gegenwärtigen politischen Diskussion als Waffe benutzt wird, finde ich das widerlich.

Aber wie in aller Welt kann jemand diese unsägliche Hohmann-Rede gut finden? Ich nehme mal das Beste an und unterstelle, dass sie nicht jeder richtig versteht. Natürlich hat Hohmann gesagt, dass es falsch sei die Juden oder die Deutschen als "Tätervolk" zu bezeichnen. Hätte er nur das gesagt, hätte er auch meine Zustimmung.

Hohmann hat aber die falsche Rechtfertigung für obige Aussage gegeben. Er hat nicht gesagt "Nicht Völker laden Schuld auf sich, nur handelnde Personen", nein er hat argumentiert, die Schuld der Juden sei vergleichbar groß wie die der Deutschen, er hat also versucht den Holocaust zu relativieren. Er hat das antisemitische Zerrbild bedient, nachdem die bolschewistischen Revolutionäre Juden gewesen seien, vernachlässigend, dass diese ihrem Glauben nicht mehr angehangen sind. Sind Christen deshalb Teufel, weil Hitler und Goebbels getaufte Christen waren? Welche abstruse Logik steht hinter der Rede von Hohmann?


pilli antwortete am 15.11.03 (21:00):



ich möchte den beitrag von mart:

"Welche Schlußfolgerung ergibt sich daraus für mich?
Einfach, daß Deutschland immer noch sehr große Schwierigkeiten mit der Geschichte hat."

erweitern, wenn ich darf :-)

...und daß Deutschland noch sehr viel grösseren schwierigkeiten in der zukunft entgegensehen wird.

klüger sind sie geworden, die dumpfbacken von gestern...sie lesen viel und verstehen es perfekt, der sich "in der Mitte der Gesellschaft befindenden" anzunähern. sie verurteilen
"dumpfbackentum" und doch erkennt mann und frau sie an dem alten geruch...braune soße, mit speziellen ingredenzien zusammengerührt, stinkt eben.

klar, daß die neuen rechten gesinnungsbrüder und schwestern auf stimmenfang gehen müssen und es kann nicht früh genug damit angefangen werden...notfalls über eine gesetzgebung, die erlaubt, daß "14" (!!!) jährige wählen dürfen.

ein genialer trick :-) wäre das m.e. doch er wird nicht gelingen...ich vertraue nach wie vor auf "mitdenkende menschen"...schließlich fand ich sie auch hier.

die wenigen altvorderen, die ihre braunen fähnchen und wimpel noch zwischen lavendelblüten und mottenkugeln aufbewahren werden naturgemäß in abzuwartender zeit mindestens 1,90m tief liegen; mit oder ohne wimpel.

ich lese nach wie vor aufmerksam mit und manchmal könnte ich kotzen!


tiramisusi antwortete am 15.11.03 (21:25):

...gedankenleserin...


mart antwortete am 15.11.03 (22:34):

Vielleicht ist folgender Link interessant, etwas mühsam zum Lesen weil Mitdenken erforderlich, aber für mich sehr aufschlußreich:

Stephan Grigat
Antisemitismus und Antizionismus in der Linken

Internet-Tipp: https://antisemitismus.net/antisemitismus/linke/texte/grigat-05.htm


Wolfgang antwortete am 15.11.03 (23:34):

Ich glaube nicht, Karl, dass die, die sich vom Antisemitismus-Hammer und von der Auschwitz-Keule nicht mehr beeindrucken lassen, die 'HOHMANN-Rede gut finden', wie Du das permanent behauptest. Ich glaube nicht, dass Du hier im Forum jemanden findest, der die Rede gut findet. Ich kann nur fuer mich sprechen: Um die HOHMANN-Rede selbst geht es mir gar nicht. Es geht mir um die offiziellen Reaktionen auf die HOHMANN-Rede. Und die zeugen, mit Verlaub, nicht gerade von Staerke und Souveraenitaet, sondern von Schwaeche und Abhaengigkeit.


seewolf antwortete am 15.11.03 (23:55):

... und MIR geht es um die unerträgliche Verfälschung von Inhalten bei der Wiedergabe durch Medien und andere "Zitier"-Experten.

Jüngster Fall: der Unfall AN der "Queen Mary 2" - und nicht wie schon wieder zu lesen, zu hören und zu sehen AUF dem Schiff... Da stürzt eine Landebrücke ZUM schiff ein - und schon ist es Unglück AUF dem Schiff...

Derartige Schlampereien in der Berichterstattung gehören nicht nur abgeschafft - nein: sie gehören als Falschberichterstattung vor Gericht.


trebor antwortete am 20.11.03 (00:03):

@ seewolf
Wir kommen zwar etwas vom Thema ab, aber dieser unqualifizierte Journalismus stört mich auch schon lange.
Die Journalisten Sprache ist oft so Praxis/Wirklichkeitsfremd wie die Politikersprache. Profilieren ist wichtig. Die Tatsachen sind dabei nur "Nebensache" :-((
Bei Radiomoderatoren/innen ist der Profilierungswahn auch seit einigen Jahren zu hören. Hoffe das hat nichts mit BSE zu tun. ;-))


rolf antwortete am 20.11.03 (10:19):

Das kann ich nur mit einem weiteren Beispiel bestätigen:
Bei einem LKW-Unfall wurde berichtet daß der Fahrer den Tempomat auf die erlaubten 80 km/h eingestellt hatte. Trotzdem sagte der Reporter, er sei gerast.


mart antwortete am 21.11.03 (08:57):

Zur Frage der Ungenauigkeit beim Zitieren folgender Auszug aus dem Spiegel.online:

"Hohmann-Rede als Schulstoff"

Von Ulrike Putz

"Die meisten Medien haben die "Tätervolk"-Rede Martin Hohmanns nur in Auszügen gedruckt. Sie wollten der antisemitischen Ansprache des CDU-Abgeordneten keine Plattform bieten. Das war falsch, sagt der Publizist Rafael Seligmann. Er fordert mehr "Mut zum mündigen Bürger", die Rede müsse in Schulen durchgenommen werden.
Berlin -

In den Redaktionen deutscher Zeitungen und Zeitschriften stellte sich in den vergangenen Wochen eine Glaubensfrage: Soll man - journalistisch sauber - mit der Aufreger-Rede Martin Hohmanns kostbare Seiten füllen, damit sich die Leser ein eigenes Bild machen können?

Oder beschert ein Abdruck seiner antisemitischen Argumentationskette nur zusätzliche Öffentlichkeit?

Die meisten Blätter entschieden sich gegen den Wortlaut-Abdruck - und lieferten dadurch Hohmann-Verteidigern wie dem CSU-Abgeordneten Norbert Geis eine Steilvorlage.

Wenn man die Rede im Zusammenhang lese, "dann kann man nicht zu dem Ergebnis kommen, Hohmann sei Antisemit", sagte der CSU-Abgeordnete.

Die "Tätervolk"-Zitate seien aus dem Kontext gerissen worden. Das ist richtig, sagt der Berliner Publizist Rafael Seligmann. Nur sei die Rede in ihrer Gesamtheit noch viel schlimmer als die paar Sätze, die Hohmann letztlich seine Mitgliedschaft in der CDU-Fraktion kosteten. Und gerade deshalb müsse sie den Bürgern zugemutet werden.

Seligmann forderte, Hohmanns gesamte Rede in den Oberstufen der Gymnasien und auch an Universitäten durchzugehen.

"Man darf nicht so denken, dass die Schüler nicht an den Giftschrank dürfen", sagte der Schriftsteller jüdischen Glaubens gegenüber SPIEGEL ONLINE.

Über das Internet könne sich heutzutage jeder antisemitisches Material bis hin zu Hitlers "Mein Kampf" besorgen. "Antisemitischen Machwerke wie die Hohmann-Rede müssen in den Schulen durchgenommen werden, damit junge Leute das geschickt-subtile an der Argumentationsstruktur erkennen lernen."

Der mangelnde "Mut zum mündigen Bürger", den bei der Hohmann-Debatte auch viele Medien bewiesen hätten, fördere in Deutschland das verkrampfte Verhältnis zwischen Juden und Nicht-Juden.

"Deutschland ist ein Irrenhaus", sagt Seligmann.

Die einen wie die Mahnmals-Initiatorin Lea Rosh schwelgten in Belehrungen und Holocaust-Pathos, die anderen wie Hohmann hätten die Schlussstrichdebatte längst hinter sich gelassen und seien zu subtiler Hetze übergegangen..."

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,274612,00.html


lola antwortete am 24.11.03 (12:36):

Mit großem Interesse habe ich soeben sämtliche Beiträge zu diesem Thema hier gelesen! Da kommt mir die Frage:
Wißt Ihr dass der Literaturnobelpreisträgers Alexander Solschenizyn zu diesem Thema 1917 ein Buch verfaßt hat, indem er sich mit der Rolle der Juden beim Umsturz in Rußland befaßt hat, es heißt: "die Juden in Rußland" Dieses Buch dürfte mit Sicherheit auch einiges zu dem "Tätervolk" beizutragen haben! Leichtfertig wird der Solschenizyn das Thema nicht angegangen sein!
Leider habe ich nur über unsere Zeitung von diesem Buch gehört und kenne es noch nicht persönlich.


Medea. antwortete am 24.11.03 (15:52):

Alexander Solschenizyn wurde 1918 in Kislowodsk/Rußland geboren. Wie kann er dann bereits 1917 das von lola empfohlene Buch verfaßt haben ??? ;-))


hugo1 antwortete am 24.11.03 (17:22):

Karl schreibt schon am 15.11.03 (20:41):
",,, dass ich es nicht richtig finde, wenn Kritiker der israelischen Politik mit der Antisemitismus-Keule erschlagen werden sollen." aber genau dieses Klischee bedient neuerdings Israels Ministerpräsident Ariel Scharon. Jeder der in irgendeiner Weise Kritik an seinem Regierungsstil äußert muss sich den Vorwurf gefallen lassen, ein Antisemit zu sein.
übrigens finde ich auch einige Seiner sonnstigen "Weisheiten" in diesem Interview mit dem online-Informationsdienst EUpolitix.com. sehr ,,,na zumindest fragwürdig, wenn nicht sogar befremdlich.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,275383,00.html


lola antwortete am 24.11.03 (21:57):

Hallo, Medea,
Jawohl, Du hast Recht, der Solschenizyn ist tatsächlich erst 1918 geboren! Da habe ich mich vertipp! Der Zeitungsartikel schreibt,daß besagtes Buch 1970 von ihm geschrieben wurde! Tut mir leid, aber allein der Titel weist ja auf das richtige Buch hin,was zum Thema spricht! Darinnen können wir aber das Wesentliche wahrnehmen! Oder meinst Du, wenn das - hier versehentlich falsche Entstehungsdatum nicht stimmt, dann kann man den Solschenizyn sowieso nicht ernst nehmen?????
Ich denke, daß das ein Fehler wäre!


mart antwortete am 24.11.03 (22:07):

Ich würde vorschlagen, die Buchrezensionen auch einmal zu lesen.


mart antwortete am 24.11.03 (22:12):

Noch eine Idee hätte ich, es empfiehlt sich immer zuerst das Buch wenigstens quer zu lesen, bevor man es empfiehlt.


wolkenull antwortete am 24.11.03 (22:15):

Erweiterte Suche bei Amazon:
Soschenizyn, Alexander
Buchtitel - Zweihundert Jahre zusammen -
Untertitel - Die Juden in der Sowjetunion
Herbig Verlag - Erscheinungsdat. Sept 2003
ISBN 377 66 2356 X - 39.90 Euro bei Amazon

Rezensionen:

Frankfurter Allgemeine Zeitung zum Erscheinen der russ. Ausgabe
“Das Thema ist auch im von politischer Korrektheit ungezähmten Russland ein Minenfeld. ... Wie die ... lebhafte Debatte zeigt, trifft der Säulenheilige der russischen Vergangenheitsbewältigung mit seiner von Statistik und offiziellen Dokumenten sich zur Metaphysik aufschwingenden Methode einen Ton, der Russen auf beiden ethnisch-kulturellen Seiten zum Meinungsaustausch inspiriert.”

Spiegel zum Erscheinen der russ. Ausgabe
“Mit seinem Werk über die Rolle der Juden im Sowjetreich provoziert Nobelpreisträger Alexander Solschenizyn erneut kontroverse Debatten. ...Mit einer Fülle von Quellen und Zitaten vor allem jüdischer Autoren zeichnet der 85-Jährige ein detailliertes Bild der Erfahrungen, Empfindungen und Lebensumstände von zeitweilig etwa fünf Millionen Juden im Weltreich unter Hammer und Sichel.”

Die Welt zum Erscheinen der russ. Ausgabe
"Solschenizyns neuer Band über die Rolle der Juden im Sowjetstaat erhitzt wieder die Gemüter."

Kurzbeschreibung
"Ein jedes Volk hat die moralische Verantwortung für seine Vergangenheit zu übernehmen - auch für die schmachvollen Seiten."
Nach seiner weltweit kontrovers diskutierten "Russisch-jüdischen Geschichte 1795-1916" beleuchtet der Literaturnobelpreisträger im vorliegenden Folgeband die Rolle der Juden beim bolschewistischen Umsturz von 1917 und im kommunistischen Machtapparat der Sowjetunion bis in die 1970er Jahre. Im Bemühen um gegenseitiges Verständnis erzählt Solschenizyn die von ungezählten Leiden geprägte russisch-jüdische Geschichte im 20. Jahrhundert, von Mittäterschaft und Opferanteil in Revolution, "Rotem Terror", Bürgerkrieg, Zweitem Weltkrieg und Stalinschen Säuberungen. Mit der Emigration, vornehmlich nach Israel, in den 1970er Jahren endete für ihn das 200-jährige Zusammenleben: "Durch den Exodus verschwand auch die Einzigartigkeit der russisch-jüdischen Verflechtung."
Pressestimmen zur russischen Ausgabe:
"Das Thema ist auch im von politischer Korrektheit ungezähmten Russland ein Minenfeld. ... Wie die ... lebhafte Debatte zeigt, trifft der Säulenheilige der russischen Vergangenheitsbewältigung mit seiner von Statistik und offiziellen Dokumenten sich zur Metaphysik aufschwingenden Methode einen Ton, der Russen auf beiden ethnisch-kulturellen Seiten zum Meinungsaustausch inspiriert." Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Mit seinem Werk über die Rolle der Juden im Sowjetreich provoziert Nobelpreisträger Alexander Solschenizyn erneut kontroverse Debatten. ...Mit einer Fülle von Quellen und Zitaten vor allem jüdischer Autoren zeichnet der 85-Jährige ein detailliertes Bild der Erfahrungen, Empfindungen und Lebensumstände von zeitweilig etwa fünf Millionen Juden im Weltreich unter Hammer und Sichel." Der Spiegel
"Solschenizyns Absicht ist eine vermittelnde: Mit den zwei Bänden... will er einer neuen Völkerverständigung den Weg ebnen." Neue Zürcher Zeitung


mart antwortete am 24.11.03 (22:41):

Und wie wärs zur Abwechslung mit Analysen und nicht mit einer Kurzbeschreibung und Kurzrezensionen aus dem PR Betrieb

Z.B. von Prof. Dr. Ulrich M. Schmid, der Slawistik an der Universität Basel lehrt, veröffentlich in der Neuen Züricher Zeitung.
https://www.nzz.ch/2003/02/17/fe/page-article8N9FY.html


oder mit der vollständigen Spiegelrezension: https://www.spiegel.de/kultur/rezensionen/0,1518,REZshow-22163,00.html


trebor antwortete am 25.11.03 (22:57):

Wie war das eigentlich mit der Christenverfolgung im "Alten Rom"?
Heute residiert dort der Papst.
Können die Christen heutige Römer wegen der Vergangenheit verurteilen oder zur Kasse bitten?


schorsch antwortete am 26.11.03 (10:07):

@ "...Können die Christen heutige Römer wegen der Vergangenheit verurteilen oder zur Kasse bitten?..."

Da würde sich wohl mancher noch schnell zum Christentum bekehren lassen!

Aber keine Bange: Da der Papst ja auch "ein heutiger Christ" ist, würde er sich das gesamte Geld aus der linken Hosentasche nehmen und in die rechte stecken.....


trebor antwortete am 27.11.03 (00:21):

@.. Da würde sich wohl mancher noch schnell zum Christentum bekehren lassen!

Und mehrfach über Jahrzehnte,Jahrhunderte abkassieren.
Gute Idee :-)).
Die Kohle von einer Hosentasche in die andere schieben, egal von welcher Tasche aus (links nach rechts oder rechts nach links) , beherrschen viele andere Konzerne (und nicht nur die) zu gut.